Beiträge von Aulus Tiberius Verus

    "Darf ich noch einmal meinen Dank ausdrücken?" Verus druckste sich ein wenig, während er vorsichtig nach den kleinen Eier griff, um diese ähnlich sanft zu seinem Mund zu bewegen. Dezent kaute er; in der Tat schmeckten sie hervorragend. Verus lächelte breit, da er kein Kostverächter war. "In der Tat," antwortete er Lepidus. "Sie sind köstlich." Dann nickte er Lucia ebenso dankend zu.

    Peinlich berührt über die Aussage seiner Frau sowie die Aussage von Lepidus, zog er nervös am Kragen seiner Tunika. Es war seltsam, dass sie oft die Führung übernahm, auch wenn sie nur dezent auftrat. Verus überlächelte die Situation. "Meine Frau hat natürlich Recht," antwortete er vielsagend und ging dann einen Schritt vor, um sich in der Villa umzuschauen. "Ein wunderbarer Ort," stellte Verus munter fest, während seine Augen rotierend im Zimmer umherflogen. Der Patrizier versuchte die Peinlichkeit seiner "Gemüse-Aktion" zu überspielen. Dann sprach Lepidus willkommenerweise seine Nichte an: "Meine Nichte Flaminina." Ein ehrliches Grinsen zog über sein Gesicht, während er väterlich seine Hand aufd ihre Schulter legte. "Ein wilde Biene." - ein wahrhaftiger Kommentar.

    "Ich bin allein," stellte Verus nüchtern fest, während er einige Schritte in den Wohnraum hineinging und den Leibsklaven ignorierte; ferner die Köstlichkeiten, die Lucia besorgt hatte. Der Patrizier schien seltsam verschlossen. Belastete den jungen Mann etwas? In der Tat. Viele Gedanken trieben in seinem Geist ihr Unwesen. Ängste und Hoffnungen. Gedanken an das Verlorene und Träume von Wünschen, die wohl nie mehr in Erfüllung gehen würden. "Willkommen in meiner bescheidenen Casa," sprach Verus mit einem leicht zynischen Unterton. "Nimm' Platz." Er deutete auf einen Sedes vor sich. Der Raum war schlicht und ebenso seine Einrichtung. Hier war kein Luxus. Hier war nichts von Stand. Hier war nur Verus auf einfachen Billigmöbeln. Er seufzte. "Verzeih' mir! Ich bin recht zerschlagen, da mich viele Dinge belasten," erklärte der Tiberius seine Stimmung, um ein wenig Verständnis zu ernten.

    Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox


    Verus war dieser Soldat suspekt. Er mochte ihn nicht, da dieser sich recht deutlich an seine Damen heranwarf. Natürlich war er selbst nicht der Mann, der Besitzansprüche an Frauen öffentlich darstellte aber ihm stieß dieses Gehabe des Soldaten sowie seiner Nichte auf. Sie wollte wohl unbedingt im nächsten besten Zelt mit diesem Soldaten landen. Verus legte seine Stirn in Falten, blickte hektisch zu seiner Frau und sagte: "Lasst uns gehen." Ein beißender Ton lag auf seiner Stimme.


    Sim-Off:

    Verzeihung, habe beruflich recht viel zu tun. ;)

    Verus weitete die Augen. Lucia? Hier? Jetzt? Sie würde die Behausung sehen, die er ertragen musste. Es war seine Schande, dass er seine Familie nicht mehr bieten konnte. Traurig legte er die Lippen zusammen, packte die Schriftrolle auf die Seite, dort wo ein kleiner Schrank stand. Dann lächelte er, immerhin schien sie freundlich und hatte Himbeeren dabei; eine wunderbare Köstlichkeit, die er lange nicht mehr gegessen hatte. "Salve, Lucia." Der Patrizier trat einen Schritt zurück. Jetzt war es ohnehin zu spät. Nun konnte er sie auch gleich hineinbitten. "Komm' doch herein," sagte er und machte eine einladende Geste. "Ich bin in meiner Schrift vertieft gewesen, so denn ich vielleicht nichts gehört habe," formulierte er mit einem Grinsen. Sein Herz machte einen Satz aufwärts, da ihm die Situation peinlich war. Diese Wohnung war - unter anderen Gesichtspunkten - einem Patrizier unwürdig. Es war eine wirkliche Schande aber was sollte er tun? Mehr Geldmittel hatte er nicht mehr und seine Hoffnung lag allein bei Palma, dass er sein Vermögen wieder herstellen möge oder zumindest entschädigen. Dann fiel ihm die Sklavin auf, kurz betrachtete er diese aber schließlich verdrängte er sie wieder, da Lucia der Besuch war und nicht die Sklavin.

    Verus warf diesen Brief mit ein bisschen Wehmut ein und hoffte, dass er beim Imperator landen würde, was er aber nicht annahm. Es war ein Versuch.


    Ad
    IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS
    APPIUS CORNELIUS PALMA


    Ave Caesar,


    warum schreibe ich Dir, großer Befrieder des Reiches und Befreier der entrechteten Bürger Roms?


    Es ist schwer zu beginnen, wenn man einem großen Mann schreibt und diesen ehrt. In erster Linie möchte ich Dir danken. Du hast mir und meiner Familie die Hoffnung zurückgegeben, dass das Recht und Gesetz noch existiert. Ferner erschufst Du eine Pax, die deinen Namen tragen wird und von der Rom noch lange profitieren wird.


    Vielleicht mag Dich nun die Person interessieren, die Dir schreibt? Vielleicht sollte ich nun zum Kern vorstoßen, damit Du, Princeps inter Pares, verstehst, warum ich mich direkt an Dich wende?


    Ich bin Aulus Tiberius Verus, ein aus Achaia stammender Patrizier und war bis dato Landbesitzer und Besitzer mehreren Garum-Fabriken, die Rom versorgten. Ich lebte mit meiner Frau in Frieden und tat den guten Bräuchen meinen Tribut, indem ich das tat, was von mir erwartet wurde. Ich habe nie einem Römer geschadet und die römische Kultur verbreitet. Doch Salinators Mannen nahmen mir meinen Besitz mit Feuer und Schwert, plünderten meine Häuser und zerstörten meine Fabriken, weil sie gierig waren und meine Familie hassten, da wir den Namen der Tiberier trugen. Ich ehre diesen Namen noch heute und trage ihn mit Stolz, doch dieser Stolz wurde mir zum Verhängnis. Mittellos wurden vertrieben und flüchteten nach Rom, als wir hörten, dass Du kommen würdest. Wir erhofften uns in Rom einen Neuanfang. Doch dieser Neuanfang erweist sich als schwierig, wenn man fast am Existenzminimum lebt. Eine Schande, will man meinen. Dennoch haben wir nicht aufgegeben und machen weiter, auch im Angesicht meiner Ahnen, die den Namen Tiberius trugen.


    Ich möchte eine bescheidene Bitte an dich richten, weil Du versprochen hast, dass Gerechtigkeit herrschen möge und Rom wieder im Einklang mit den Götter, dem Volk und Staat leben soll.


    Ist es möglich, meinen Besitz in Achaia wieder herzustellen oder eine Entschädigung aus den Händen der Verräter zu erhalten, damit wir unser Leben wieder aufbauen können? Eine banale Frage, die unter Umständen dreist anmutet aber ich weiß nicht mehr weiter. Ich sehe keine Lösung, da mir sämtlicher Besitz genommen wurde und ich in einer Armensiedlung hause und somit meiner kleinen Familie keine Perspektive bieten kann. Es ist nicht eigenes Verschulden, sondern die Taten des Salinator, den ich zutiefst verabscheue. Falls keine Entschädigung möglich ist, da die Staatskasse durch den Krieg leer sein sollte, bitte ich zumindest um die Erhebung in den Ordo Senatorius, damit ich wenigstens meinen Traum einer politischen Karriere leben kann, sofern ich noch zu Geld kommen sollte. Denn ich kenne inzwischen die Wichtigkeit des Wortes sowie des Volkes, welches nie wieder entrechtet werden darf. Lass mich dein Diener in der Politik sein, der deine Linie auch als Magistrat des Volkes vertritt, auch im Beginn einer Karriere.


    Bis dahin werde ich jedwede Tätigkeit annehmen müssen, um meiner Familie ein Leben zu ermöglichen. Wie gesagt, es sind nur Bitten an Dich, barmherziger Cornelius, denen Du nicht entsprechen musst aber ich hoffe wenigstens auf eine schriftliche Antwort.


    In Hoffnung,


    Aulus Tiberius Verus


    Insula XXI - Trans Tiberim

    Verus vernahm ein Klopfen. "Hmm...", machte er und stand von seinem Sedes im Wohnraum auf, der gleichzeitig Culina und Triclinium war. Wer besuchte ihn nun? War seine Frau zurück? War es seine Nichte, die ebenso ihrer Wege gegangen war? Seine Tunika richtend, stapfte er müde zur Tür. Die Schriftrolle in seinen Händen sprach davon, dass er gerade alte Texte genossen hatte und sich historisch bildete. Mit einem Satz öffnete er die Tür, lugte vorsichtig hinaus und sagte: "Ja, bitte?" Der dunkle Korridor, der nur schwach beleuchtet war, gab die Gesichter kaum zu erkennen.

    Verus trat ein, gefolgt von seiner Ehefrau und Nichte. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn. Dieses Haus war so anders als das Haus, das er vorher mit seiner Familie bewohnt hatte. Sein Familienzweig war ohnehin durch Sparsamkeit gekennzeichnet gewesen, denn auf dem Land boten sich nur geringe Möglichkeiten für einen solchen Lebensstil und so floss das Geld in die Garum-Fabriken, die einmal sein Eigentum waren. Die Worte seiner Frau im Ohr, die sie noch am Portal gesprochen hatte, hob er zögernd die Hand. Ein fester Handschlag sollte es bei Lepidus sein, wie er unter römischen Bürgern üblich war. Dann nickte er Lucia zu, denn einer Frau drückte man nicht die Hand auf diese Art. Dies war allein Männern vorbehalten. Die Musik im Hintergrund beruhigte den Patrizier ein wenig, auch wenn sein Lächeln vorsichtig war und von einer gewissen Anspannung sprach. "Salvete," sagte er grüßend, während er den brüderlichen Handschlag von Lepidus löste. "Bescheiden?" Nun lachte Verus leicht auf und dieses Lachen war ehrlich, da er diesen schlechten Witz als so deplatziert empfand, so dass er über diese Tatsache sich kurz amüsierte.


    Sanft schob er seine Frau an ihrer Schulter vor. "Das ist meine Frau."


    Er nahm seiner Frau Calena das Gastgeschenk aus den Händen. "Ein kleines Gastgeschenk. Gläser aus Achaia." Während er wieder nickte, wickelte er das Leinen auf, indem sich die blauen Gläser befanden. Verus ging einen Schritt auf Lucia zu, um ihr die Gläser zu geben.- Eine alte römische Sitte des Gastgeschenkes. "Es ist unsere bescheidene Geste an euch. Sie soll unseren Dank ausdrücken." Nun benutzte er den gleichen Scherz, den soeben Lepidus angewandt hatte, denn Glas war nicht bescheiden und noch dazu blaues Glas, welches einen besonderen Wert hatte. Allein der Wert dieser fein-gearbeiteten Gläser überstieg bei Weitem das Monatseinkommen eines einfachen Handwerkers.

    Ein Glockenspiel ertönte. - Nur für ihn. Das Feuer brannte. Sein Geist verließ diesen Ort und die Zeit blieb stehen. Rom brannte. Die Häuser brannten. Die Menschen zerfielen zu Staub. Was geschah? Verus ließ seine Augen verstört durch die Flammen kreisen. Es passierte wieder. Das Feuer, das ihm alles genommen hatte, war ihm bis nach Rom gefolgt. Dies war nicht die Realität. Dies war nicht real, forderte er seinen Geist auf, diese Trugbilder zu verdrängen. Er war durch das Feuer gegangen, um seine Frau zu retten. Doch das Feuer ließ ihn nicht mehr los. Verus konnte die Wärme auf seiner Haut spüren, wie sie langsam sein Fleisch entfachte. Die Zeit war vollständig beendet und seine Gedanken fielen ab. Er war nicht mehr hier. Es blieb nur Angst. Eine Angst, die alles lähmte und alles nichtig machte. "Ich bin es nicht wert," murmelte er. Diese Worte drangen in die Realität ein und waren von Calena zu vernehmen, auch wenn nur unvollständig. Das Glockenspiel endete mit einem Rauschen in seinen Ohren, während er seine Augen schloss, um die Realität zu suchen. Verus fand sie mühsam als er die Augen erneut aufriss und die Welt wieder geordnet war. Die Gebäude brannten nicht mehr, sie waren nicht zerstört und Menschen gingen durch die Straßen. Es lebte wieder. Das seltsam fremde Glockenspiel war verstummt. Verus holte tief Luft. Dieser Soldat hatte nur durch seine Präsenz die Angst geweckt, die er glaubte in Achaia gelassen zu haben. Dieser Traum, begleitet von einem makaberen Spiel von Glocken, verfolgte ihn; in seinen Träumen und Gedanken.


    Da er die Worte seines Gegenübers nicht wahrnehmen konnte, da seine Gedanken in einem Feuer aus Erinnerungen vergangen waren, antwortete er schlicht: "Ich stimme zu." Eine banale Antwort für einen verwirrten Geist, der sein Trauma erst einmal verarbeiten musste. Es war zu viel für den melancholischen sowie schwermütigen Geistes des Patriziers. Gelegentlich würden die göttlichen Glocken für ihn spielen und seine Angst wecken. Dieser Tag war nicht der Erste und nicht der Letzte, an dem die Erinnerung kam. Sein Blick fiel zu seiner Frau, seinem einzigen Halt in dieser göttlichen Komödie. Die Angst in seinem Herzen wich der Erkenntnis, verloren zu sein, ohne seine Frau, die er liebte. Sanft zog er sie zu sich heran, um ihre Nähe zu spüren, um diese zu halten.

    Verus wich einen Schritt zurück. Er holte tief Luft und versuchte einen Antwort aus der Luft zu saugen, während sich seine Gedanken formierten. "Ja, der bin ich." Eine banale Antwort. Verus, das kannst du besser und so setzte er nach: "Mit Anhang. Decima Calena, meiner Ehefrau und ihrer Nichte, Decima Flaminina." Er nickte trocken. Wo war seine Eloquenz geblieben? Er fragte sich dies in der Tat, da er sonst Menschen und Sklaven mit ausführenden Reden begrüßte. Vielleicht hatte ihn der Einlauf seiner Frau verändert. Ihre Wut auf dem Platz war noch nicht ganz ausgestanden, so dass er lieber weniger sagte als etwas falsches. Kurz kniff er beide Augen zusammen und blickte dann hinter sich, nervös, wie er war.

    "Hast du alles dabei?" - fragte Verus hektisch seine geliebte Frau, da er für diesen Besuch einige Geschenke besorgt hatte: es handelte sich um teure Gläser aus seinem alten Besitz, die er an Lepidus in römischer Sitte verschenken wollte, um das Recht des Gastes einzufordern. Ihm war es wichtig, einen guten Eindruck bei seiner Familie zu machen oder zumindest bei dem Teil der die Säuberungen des Salinators überlebt hatte. Ein wenig Wehmut lag in seinem Gesicht, während er vor die Porta trat. "Ich bin nervös," sagte er und wagte einen Blick zurück. Seine beiden Frauen standen dort. Seine Ehefrau, schön wie immer und seine Nichte, ebenso schön. Die Decima-Frauen waren eine Blüte in dieser schmutzigen Stadt. Ihre Schönheit zauberte ihm ein kurzes Lächeln auf die Lippen, mit dem er sich umwandte, um anzuklopfen. Dieser Tag war wichtig. Mit flinken Händen klopfte er über seine Seidentunika, um den Staub der Straße zu entfernen, was nur bedingt gelang. Seine kleine Familie hatte keine Sänfte und auch sonst keine Sklaven, die den Weg bahnten. und so waren sie einige Stunden allein durch die Stadt geirrt, um diese Villa zu finden. Er hätte Lepidus vielleicht doch besser fragen sollen und nicht nur die grobe Ortsangabe einfordern sollen. Verus war noch zu weltfremd in solchen Dingen und weniger praktisch veranlagt. Seine Augen wanderten über den Türrahmen aus feinem Holz, hinauf zu den fein verputzten Wänden und dann zu den kleinen Statuen im Eingang. Ja, hier war Geld zuhause. Viel Geld. Allein die Marmorfiguren von römischen Symboliken waren teuer und auch die Säulen, die den Weg hinauf zur Hauptporta gesäumt hatten, waren kostspielig gewesen. Allein der Platz in der Stadt, wo sonst dicht an dicht gebaut wurde, kostete Unsummen. Diese Platzverschwendung war der größte Luxus, die dieses Haus ausstrahlte. Es war ein wahres Domus Tiberii. Er seufzte bei dem Anblick, in dem Gewissen, dass er seine Familie auf lange Sicht so etwas nicht bieten konnte, ohne Aussicht auf einen standesgemäßen Posten oder Landgüter. Gedanken an seine Pflichten als römischer Mann kamen auf, während er erneut an die Tür hämmerte.

    Da geschah es. Die göttliche Strafe für seine Heräsie kam sofort, in Form eines flachen Schlages seiner Frau auf seine Wange. Der Schmerz durchzog seine Wange, das Fleisch drückte sich an sein Gebiss und er wankte einige Schritte zurück. Mühsam drückte er seine Augen zusammen. Das tat weh. Nicht nur in der Hinsicht, dass er soeben entwürdigt wurde, indem er von seiner eigenen Frau geschlagen wurde, nein, viel mehr, dass er seiner Frau Schande bereitet hatte. Gedanken schossen in seinen Schädel. Lepidus Worte vermängten sich mit den Worten seiner Frau, die schwerfällig in seinen Verstand waberten. Verus hob die Hand, um seine Wange zu schützen und blickte dann seine Frau verstört an. Ja, sie beide hatten Recht. Lepidus war leider schon gegangen, nur noch seine Frau blieb und so blieb die Verantwortung für seine Tat bei ihr. Er musste sich vor ihrem Gericht rechtfertigen. Ihre Strafe würde die Grausamste sein, die er sich vorstellen konnte: die Launen einer Frau. Verus nahm die Hand von seiner angeschwollenen Wange, die ein dezentes Rot an den Tag legte. "Ja, Schatz," sagte er traurig, wie ein geprügelter Hund. "Ich...Ich..." Der Patrizier suchte die Worte, fand sie aber nicht. Seine sonstige Eloquenz war dahin. Er hatte sich gehen lassen und hatte sich selbst in seinem Trauma verraten. Ihm wurde dies jetzt klar. Die wütenden Augen seiner Frau ließen seine Gedanken wieder in das richtige Flussbett fließen, so denn er nun erkennen konnte: ein Patrizier verhält sich nicht, wie das gemeine Volk. Auch wenn er viel auf diese Iunia projiziert hatte. Es war falsch. Reue mischte in seinen Ausdruck und so drehte er sich leicht von seiner Frau weg. Die letzten Worte des neuen Kaiser bekam er nur noch halb mit, da er sich schon auf den Heimweg machte, wie es seine Frau geordert hatte. Schändlich war sein Ausfall gewesen und so schändlich schleppte er sich träge in seine Wohnung. In der Nacht, fernab des gemeinsamen Bettes, würde er seine Fehler durchdenken.

    Verus staunte nicht schlecht, als der neue Kaiser ein paar dünne Worte fand und im Grunde nur Worthülsen von sich gab, die jeder x-beliebige Politiker hätte von sich geben können. Gut, was sollte man in einem solchen Moment auch sagen? Die Wahrheit würde die Feierstimmung ruinieren. Der junge Tiberier entdeckte seinen Verwandten Lepidus, einige Reihen neben sich. Erneut drängte er sich mühsam durch die Reihen, um zu diesem zu gelangen. "Salve, Lepidus," sagte Verus, während er neben seinen Mit-Tiberius geschoben wurde. In diesem Moment teilten wohl beide den Gedanken, dass der Kaiser nicht auf die Verluste des Krieges einging und ebenso wenig die Opfer der alten Familien beklagte, sondern schlicht an eine für ihn fremde Person verwieß. "Dünne Worte?" - fragte Verus nüchtern aber leise. Sein vorheriger Jubel wirkte nun ein wenig deplatziert, da er sich eigentlich einen Heilsbringer für sich und seine Familie erhofft hatte; leider schien dieser auszubleiben. Lepidus würde ihn verstehen. Doch bevor Verus weiter in ein Gespräch mit Lepidus einsteigen konnte, trat die fremde Person auf die Bühne. Es war eine Frau. Eine Iunia. Verus Augen weiteten sich spontan. Eine Iunia. Noch dazu die Frau des vieläugigen Pompeius Imperiosus, der mitverantwortlich für diesen Tyrannen von Salinator war. Ihre Worte ließen den Patrizier wütend werden. Nicht, weil sie die Wahrheit sprach oder über ihre Person, sondern schlicht über die Tatsache, dass sich dieser Pompeius Imperiosus so als absolut als Mann ohne Loyalität herausstellte und sie diesen Mann nun zu entlasten suchte. Vielleicht dachte Verus zu viel und missdeutete ihre Aussagen aber die Wut stieg in ihm auf. Sie war mit Salinator verbunden. "Salinator Hure," rief Verus verdeckt durch die Masse ihr entgegen, fast zeitgleich mit Lepidus Ausruf.


    Verus wollte ihre Worte nicht verstehen. Zu viel war ihm widerfahren, um jetzt mit dieser nichtigen Aussage, dass das Testament gefälscht sei, zu vergessen. Ihm war rational klar, dass so Palma definitiv im Amt bestätigt war aber vorgetragen durch diese Frau, eine Frau, die ihren Mann wechselte, wie ihre Palla? Der Aelius war tot, gleich zum Nächsten und dann auch noch einem von Salinators getreuesten Handlangern. Verus schäumte und seine Augen wurden glasig wütend. Wenigstens sprach sie die Wahrheit oder auch nicht? Zweifel wuchsen wieder. Verus konnte es nicht glauben, dass mit einer einfachen Aussage einer Frau die Welt wieder ins Gerade gerückt wurde. Palma würde sich noch als fähiger Kaiser beweisen müssen aber diese Iunia war für ihn ein Häuflein Dreck, was wahrscheinlich dazu gezwungen wurde, diese Aussage zu tun, um ihr eigenes Leben zu retten oder die Karriere ihres neuen Mannes. Sie wirkte zwar glaubwürdig aber ihre Motivation blieb dem Patrizier ein Rätsel, so dass er nun am liebsten faules Gemüse nach ihr geworfen hätte.


    "Wir wollen Palma sehen!" - rief Verus mit einigen aus dem Pöbel vor der Rostra. Er hatte genug von dieser Iunia und nun wollte er wieder einige Worte von seinem neuen Princeps hören, um vielleicht noch zu hoffen, dass er die Tiberier bedachte oder die anderen Familien, die gelitten hatten. Die Iunia verdiente seine Blicke nicht. Vieles war wirr in diesen Zeiten und Verus blieb wütend, weil Palma mit seinem versprochenen Heil ausblieb und seine Legitimation herbeidrängte über eine Frau, deren Moral äußerst zweifelhaft war. Hasste er diese Iunia vor sich? Vielleicht aber eher hasste er den Umstand dieses Krieges, dieses Chaos und dem Verlust seiner Zukunft.


    Merkwürdigerweise ging fauliges Gemüse durch die Reihen oder auch Brotreste, die der Pöbel von Hand zu Hand reichte. Verus griff sich ein Stück Fauliges und warf es mit aller Wucht in die Richtung der Iunia. Ihm taten es ein paar Bürger gleich. Die Masse schützte sie noch. Spontan entlud sich sein Zorn. "Wir wollen Palma, unseren Kaiser! Weg mit der Verräterin!" - schrie er böse. "Er soll sprechen!"


    Und so reihte er sich in die Rufe der Bürger ein: "PALMA AUGUSTUS EST! PALMA AUGUSTUS EST!" Es war eine Mischung aus Akzeptanz des neuen Umstandes, einer Forderung an den neuen Herrscher und eine Warnung, dass er ein gefährliches Erbe antrat. Das Volk war genug betrogen.

    "Iuvate Libertatem,"

    Sim-Off:

    *Hilf' der Freiheit

    rief Verus freudig, da die Masse scheinbar in Rage geriet als der Kaiser direkt vor ihnen entlang kam. Auch Verus konnte sich nicht mehr halten und schrie voller Imbrunst eine Erweiterung der Jubelrufe, die Palma in einen nahezu göttlichen Status erhoben:


    "NEGATE SUBVERSOREM! NEGATE SUBVERSOREM!"

    Sim-Off:

    * Verneine/Lösche den Zerstörer


    Und dann wechselte der Jubel des Patriziers:


    "CONCORDIAM OPTAMUS!" CONCORDIAM OPTAMUS!"

    Sim-Off:

    *Wir erwarten/wünschen Eintracht (Hoffnungsvoller Ausruf)


    Lächelnd hob der Römer seine Arme, um laut Beifall zu spenden, während die Ausrufe, die er initiert hatte, immer wieder wechselten und Palma sicherlich ebenso lächeln ließen. Es war ein großer Tag für Rom.