Beiträge von Decima Flaminina

    Nicht ohne Grund hieß es, dass Geduld eine Tugend war. Mit der heißblütigen Decima (und ihrer Tante) konnte man ohnehin nicht so genau wissen, wohin der Weg führte. Da war abwarten wohl definitiv der bessere Weg. Außerdem schien es jetzt ohnehin auch schon längst nur mehr um Einkaufen zu gehen. Das war schon schlimm genug. "Danke. Ich bin mir sicher, das wird es." meinte sie geradezu höflich - und wandte sich dann wieder Lucia zu. Die Mädchen waren damit jetzt endgültig unter sich, wie es schien - ebenso wie Lucia wohl tatsächlich jemanden gefunden hatte, die ernsthaftes Interesse an einer Freundschaft hatte. Ja, manchmal konnte man sich bei dem Landei nur an den Kopf greifen - aber wenigstens musste man sich bei ihr keine Sorgen machen, irgendwann hintergangen zu werden.


    Der Wow-Effekt, der mochte zwar fehlen - aber auch nur darum, weil Lucia einen Leckerbissen nach dem anderen auftischte. Und Flaminina konnte sich nicht helfen - sie hatte das Gefühl irgendwann würde sie noch platzen. Zwar aß sie für ihre Größe nicht unbedeutend wenig. Aber selbst dann fühlte sie sich schon ziemlich satt. Und müde. Deswegen war es trotz des netten Abends wirklich kein Problem für Flaminina, dieses Essen abzuschließen. Es hatte sich wirklich viel ergeben, und sie hatte sehr viel Spaß gehabt. Wenn sie darüber nachdachte, dass sie eigentlich nur mitgekommen war, weil sie das gemusst hatte... ja. Aber was hätte sie auch sonst getan? Alleine herum gesessen? Alleine durch die Straßen gelaufen? Sie war einfach sehr schnell motiviert gewesen, als es geheißen hatte, dass sie da bestimmt auch wen zum Reden finden würde. Und tatsächlich hatte sie hier jemanden getroffen. Jemanden, den sie gewiss noch öfter sehen würde, wenn es nach ihr allein ging. Jetzt blieb aber auch ihr nur mehr sich zu verabschieden von Lucia. Und ebenso wie diese konnte sie es ehrlicher als alles andere sagen. "Es war schön, hier gewesen zu sein. Ich freue mich ebenfalls!" meinte die junge Decima, und mancher würde wohl denken dass er sich verhört hatte. Zum Abschluss winkte sie ihrer Freundin noch ein letztes Mal zu - was diese wohl noch ein letztes Mal an den Kopf greifen ließ.


    Sim-Off:

    Aber klar doch! Was nicht heißt, dass du von mir nicht noch einen Abschlusspost kriegst ;) Ich danke euch allen für dieses tolle Spiel :)

    Während auf der einen Seite Sklaven ausgetauscht wurden, und auf der anderen geschnattert, versuchte Flaminina fast schon vergeblich ein Gespräch mit Valentina zu führen. Das war alles nicht so leicht, denn schon die schieren Ausmaße der Anlage reichten, um ihr die Konzentration zu rauben. Da hätte es der Tratschweiber überhaupt nicht bedurft. Aber die waren ja auch noch da, und während Lucia Informationen aufsaugen konnte, wie ein Schwamm, war die Decima einfach noch nicht so sehr in das Leben hier eingebettet, um auch nur einen einzigen Namen der da fiel zuzuordnen. Aber sie empfand die ganzen Gespräche ebenso wenig nett wie ihre Nachbarin, soviel war schon einmal sicher.


    Aber weghören konnte man da eben auch nicht. Das war wie ein Wagenunfall. Weg schauen ging einfach nicht. Ebenso wie weghören. Da war es wirklich gut, dass die Damen jetzt das Wasser aufsuchten - und sich damit ein kleines Bisschen entfernten. Klar, das Thema Männer interessierte sie schon, da war sie keine Ausnahme für ihr Alter - aber sie war ein ziemliches Landei, auch wenn man das Wort "Mauerblümchen" nicht ganz gebrauchen mochte. Sie hatte einfach andere Wege - und diese Art da vorne gehörte eher nicht dazu. Sie behielt ihr Liebesleben für sich - okay, vielleicht nicht ganz so. Sie sah zu Lucia hinüber. Vielleicht würde sie sich mit dieser sogar über dieses Thema unterhalten - aber doch nicht für alle hörbar! Nein, niemals.


    Die Stimme Valentinas holte sie schließlich wieder zurück. "Hallo, Valentina. Schön, dich kennen zu lernen." grüßte sie dieser gleich. Und folgte der ausladenden Bewegung ihrer Hand. Ja, hier gab es wirklich viel zu entdecken. "Ja, etwas später würde ich das gerne. Du kennst dich doch hier aus. Kannst du mir zeigen, was ganz besonders empfehlenswert ist?" fragte sie unverblümt. Lucia schien beschäftigt, und diese würde sie daher jetzt auch nicht aufschrecken. Außerdem wartete sie ganz bestimmt noch die Massage ab! Nun gut, das hing auch davon ab, wie es mit der Geräuschkulisse aussah. Schwimmen würde sie jetzt jedenfalls erst einmal nicht...

    Ja, sie hatte durchaus verstanden, dass Lucia noch etwas Zeit für sich brauchte. Und man hatte einfach schon genug Zeit verbracht, um aufeinander Rücksicht nehmen zu können - wenn man das denn wollte. Flaminina selbst war diese Freundschaft jedenfalls wichtig, und deswegen hielt sie auch alle Regeln ein, die sie so kannte. Stattdessen wurde jetzt eben Valentina zwangsbeglückt.


    Flaminina war wohl irgendwo zwischen denen anzusiedeln, für die ein Sklave etwas nur allzu selbstverständliches war, wie etwa Lucia - und denen, denen nur ein einziger Gedanke daran den Tag verderben konnte. Sie hatte keinen, aber man sah ihr an, dass sie es schon ganz gerne anders hätte. Aber selbst unter denen, die Sklaven besaßen, gab es Solche, die diese nur wie Nutzvieh behandelten - und solche, die durchaus einen freundlichen Umgang pflegten. Lucia wusste, zu welchem Schlag Mensch ihre ungleiche Freundin gehörte - aber Valentina musste dies erst noch entdecken, herausfinden. Die freundliche Stimme jedenfalls legte nahe, dass sie dies eventuell auch zu den Dienern war.


    "Ich bin Flaminina. Bist du öfter hier? Das ist mein erstes Mal in einem so großen Bad." informierte sie ihre Nachbarin auch schon ungefragt - aber immer noch angenehmer als das Schnattergespräch von nebenan. Da konnte man sich doch nicht einmal ordentlich unterhalten nebenbei! Ja, natürlich war das Bad öffentlich. Aber sie als ziemliches Landei kannte eben nur die angenehme Ruhe des zugegebenermaßen kleinen Bades in ihrer Heimat. Das hier... war verstörend und faszinierend zugleich. Eben wie es auch ganz Rom an sich war.


    Jedenfalls war das Gespräch erst einmal tatsächlich unterbrochen - und Flaminina spielte wirklich schon mit dem Gedanken, sich einen anderen Bereich zu suchen! Sie legte den Kopf in die Liege und versuchte einfach nicht mehr hinzuhören - aber es gelang ihr nicht wirklich. Lucia mochte dieser Tratsch ja interessieren - aber für sie war das im Moment genau das, was sie am wenigsten brauchte! So schön wäre es gewesen... Ruhig Blut Flaminina... zeig dich von deiner besten, schönsten Seite... starte jetzt kein Debakel...


    Sim-Off:

    Wen genau meinst du denn mit der Antipathie? Ist nicht ganz so eindeutig ;)

    Heute war der Tag, an dem Lucia ihr etwas ganz Besonderes zeigen wollte. Man hatte sich im Trepidarium verabredet, und schnell war ihr klar geworden, worauf die Einladung hinauslaufen sollte: Ein gemeinsamer Tag in den Bädern. Man war gemeinsam einkaufen gegangen, und hatte die ein oder andere Überraschung gemeinsam gemeistert. Mittlerweile konnte man die beiden ungleichen Frauen ohne Weiteres als Freundinnen bezeichnen. Auch daran erkannte man das, dass Lucia ihr gleich zur Eröffnung anbot, ihr ihre Sklavin auszuleihen - für eine Massage. Welches Mädchen konnte da schon Nein sagen? Flaminina bestimmt nicht.


    Da war nur das Problem, dass keine Bank mehr frei war - oder nicht in der Nähe. Weil sie aber in der Nähe der Freundin bleiben wollte, blieb sie einfach stehen - unterhalten konnte man sich schließlich auch so. Die Sklavin, die Lucia dabei hatte, kannte die Decima noch nicht - und sie schien auch noch recht unsicher. Trotzdem hatte Flaminina nur ein kleines Lächeln für sie übrig. Sie hatte keine Probleme mit Nettigkeiten. Man bekam aber auch recht schnell heraus, dass sie auch anders konnte.


    "Das ist noch größer hier, als ich es mir vorgestellt hatte..." meinte sie etwas verträumt und sah sich um. Und was sich hier alles fand! Es hieß wohl echt nicht umsonst, dass man in den Bädern allerlei Unterhaltung geboten bekam! Und Lucia hatte in keinster Weise untertrieben. Egal, ob da die Mutter mit ihren Kindern war, von denen immer wieder eines anders wollte als die Mutter, oder jüngere Frauen, ältere Frauen, hier gab es irgendwie alles. Und doch, sie und Lucia schienen die Einzigen zu sein die... halt! Sie blickte zu Quintilia Valentina hinüber. Ja, die war auch in ihrem Alter. Und sie hatte offenbar auch keine Sklavin - so wie sie. Da war auch die nächste freie Bank. Sie blickte kurz zu Lucia und deutete ihr, dass sie sich dort niederlassen würde.


    Gesagt, getan. "Hallo! Bist du auch alleine hier?" grüßte sie, und stellte ganz charakteristisch, gleich die erste Frage. Das war eigentlich ein netter Ort, hier konnte sie mit einer ihres Alters quatschen - aber dennoch mit ihrer derzeit einzigen Freundin in Kontakt bleiben. Ein wenig war sie doch angespannt - die Menschenmassen in Rom waren immer noch etwas, woran sie sich nicht gewöhnt hatte. Als dann das Angebot an ihre neue Nachbarin kam, musste sie grinsen. Das schien hier wohl ganz Brauch zu sein, dass man sich die Sklaven verlieh. Nun, das empfand sie direkt als sehr nett.


    Was sie als nicht nett empfand war das Schnattertrio, welches kurz danach ebenfalls das Bad betrat. Aber gut. Sie lauschte einfach einmal. Die schienen ihr Leben ganz gerne mit dem gesamten Bad teilen zu wollen. Sie verdrehte bei diesen Themen glatt die Augen und sah zu ihrer Nachbarin hinüber. "Die sind ganz schön laut, oder?" meinte sie mit gesenkter Stimme, dass es wohl nur Velantina und Lucia mitbekommen würden - die Schnattertanten ganz gewiss nicht...

    Und dann teilte man sich - der Moment für zwielichtige Gestalten, zuzuschlagen? Eines der "Täubchen" jedenfalls entfernte sich etwas vom Rest, um die Stoffe zu begutachten. Ein helles Orange, das ebenso gut auch ein rötliches Gelb sein konnte, erweckte ihre Aufmerksamkeit. Lucia brauchte etwas Besonderes, und die Freundin wollte sie nicht hier schon enttäuschen. Doch kaum hatte sie sich diesen zurechtgelegt, kam dieser Mann, der ihr einen nach dem anderen Stoff anbot. Oh welch ein penetranter Bursche! Das gefiel ihr jetzt aber so gar nicht. Nicht nur, dass sie kaum hinter herkam mit dem Aussuchen, nein, er nahm auch noch alle ihre Aufmerksamkeit ein! So konnte sie sich weder auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren - noch darauf, was sich um sie herum tat. Jetzt stand sie am äußeren Ende, um diesem penetranten Verkäufer zu entkommen - mit einem falschen Lächeln selbstverständlich. Längst waren alle Farbkombinationen aus ihrem Kopf gewichen, überschwemmt von dem Schwall des jungen Verkäufers. Der schoss eindeutig über das Ziel hinaus. Und Lucia? Die musste nach der Freundin suchen gehen - und sah immerhin einen Stoff. Ob ihr der gefiel?

    Was? Lucia meinte, dass es hier noch mehr zu geben gab? Nun gut, dann wollte sie das ihrer neuen Freundin einfach einmal glauben. Auf den Märkten, auf denen sie bisher einkaufen gewesen war, gab es bestenfalls einen Stoff, der ihr zugesagt hatte - und den sie sich auch leisten hatte können.


    Aber hier war es anders. Hier gab es viel mehr Auswahl - und sie war Lucia schon dankbar, dass sie sich hier bereitwillig als Führerin anbot. "In Ordnung." meinte sie mit einem Nicken, und sah den Händler etwas entschuldigend an. Dann also doch noch einmal umsehen. Blau. Mit Silber. Das musste die junge Frau zugeben: Daran hatte sie bisher überhaupt noch nicht gedacht! Aber es stimmte schon. Wenn man schon hier war, warum nicht gleich ausprobieren?


    "Meinst du wirklich? Dann müssen wir das einmal versuchen!" meinte sie, hakte sich bei Lucia unter, und ließ sich durch dieses Reich der Stoffe führen. Plötzlich blieb sie stehen, und kam schon mit der nächsten Idee um die Ecke. Einer sehr guten Idee, wenn man sie fragte. Und ihr Gesicht strahlte bis über beide Ohren. "Wirklich? Das wäre mir geradezu eine Ehre!" meinte sie doch etwas bescheiden. Sie sollte für Lucia etwas aussuchen? Das tat sie nur allzu gerne - hoffte aber auch, die Ansprüche der Patrizierin erfüllen zu können. Andererseits hatte sie hier ja quasi alles zur Auswahl. Also würde sie schon etwas finden.


    Ein weiteres Kopfnicken erfolgte - und dann würde man sich wohl auch schon trennen, und auf die Suche machen. Flaminina konnte also alles tragen? Nun, so hatte sie noch nie über sich gedacht - und sie würde Lucia wohl auch einmal auf freundliche Weise auslachen, wenn diese ihr ihre Eifersucht gestand. Denn dafür sah sie nun wirklich keinen Grund. Sie ergänzten sich gut, und sie sah keinen Grund für irgend eine Art von Rivalität. Und da! Der erste Stoff war schon gefunden!


    Was sich wenige Meter weiter von all der Szene abspielte, konnte die junge Frau nicht einmal ahnen!

    Lucia's Liebe mit diesem Material umzugehen konnte ihr Flaminina direkt ansehen, und begab sich gerne in die fähigen Hände der Freundin. Da hatten sie sich dann letzten Endes doch noch gefunden. Aber war Flaminina wirklich so gegensätzlich im Aussehen? Klar, in der Art, wie sie sich kleidete bestimmt. Aber eigentlich waren sie ja beide sehr modebewusste Mädchen. Und für Flaminina war es auch nur zu klar, dass sie die neue Freundin fragte.


    Sie überlegte eine Weile. Grün also? Daran hatte sie nie gedacht. Gelb hatte sehr gut gepasst, aber ja, es stimmte auch mit der kindlichen Ausstrahlung. Vielleicht war es Zeit für einen Farbwechsel. "Das klingt nach einer sehr guten Idee! Lass uns das versuchen!" meinte sie und ließ sich geleiten. Zum Braun schüttelte sie nur leicht den Kopf. "Nein, Braun und Beige, das kommt mir sehr langweilig vor." wo ihr wohl auch Lucia zustimmen würde.


    Und dann waren sie auch schon am Stand angekommen - und wenn Flaminina nicht schon froh gewesen wäre über Lucias Hilfe, dann hätte sie hier gewiss danach geschrien. So viele Farben! So viele Stoffe! Sie konnte sich gar nicht satt sehen, und Lucia tat gut daran, das Feld für sie ein wenig zu lichten. Hier gab es wirklich alles! Zumindest in ihren Augen.


    Noch bevor sie etwas sagen konnte, preschte Lucia vor, und so beschloss sie, erst einmal still zu bleiben, sich führen zu lassen - aber nicht vom Verkäufer selbst, sondern von Lucia. Kam der doch tatsächlich mit einer anderen Idee - die aber Lucia gleich ab schmetterte. Ihr hätte es gefallen - aber das hätte wohl wieder kindlich gewirkt. Naja, sie war eben wirklich nicht erfahren auf dem Gebiet.


    Beim zweiten Stoff trat sie vor, fühlte den Stoff. Und tatsächlich. Hatte sie schon so etwas feines und weiches in der Hand gehabt? Nein, ganz bestimmt nicht. Sie konnte es kaum erwarten, dieses Gefühl auf ihrer Haut zu spüren. "Ja, das ist perfekt! Den möchte ich." meinte sie - was wohl hieß, dass sie zahlen würde, wenn Lucia nicht ein schritt. Also, natürlich erst, wenn es wirklich so weit war.


    So gesehen war die junge nun-Römerin leicht zu begeistern und zufrieden zu stellen. Das, was sie jetzt trug, fühlte sich plötzlich nur mehr an wie ein besserer Kartoffelsack - obwohl es eines der feinsten Stoffe war, die man bei ihr zuhause bekommen hatte können. Aber hier war die Auswahl dann doch etwas größer - und die Preise waren es dafür wohl ebenso.

    Nein, natürlich tat sie das nicht. Zumindest nicht bei denen, denen sie vertraute, und die sie gemeinhin als "Freunde" bezeichnete. Denn genau so nannte sie Flaminina in ihrem Zuhause. Das hier war ein Streifzug durch Rom mit einer Freundin. Naja und einer Stange Geld. Aber die Annäherung endete auch bald, denn es war ja nicht so als wollte sie die Tiberia bedrängen. Dennoch, das Lächeln war auf beiden Seiten, wenn auch nicht in ähnlicher Intensität. Auf jeden Fall war man jetzt ohne erwachsene Person unterwegs, und das machte gleich viel mehr Spaß.


    "Oh... Wirklich? Danke! meinte sie erfreut, biss sich dann aber auf die Unterlippe, als sie Sekunda das Geld geben sollte. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache - überhaupt kein gutes Gefühl. Aber was sollte sie schon tun? Hatte wohl schon alles seine Ordnung so, und Sekunda bekam den Beutel gereicht. Ein wenig ungewohnt mochte für beide sein, dass auch Flaminina das Nicken erwiderte. Sie war nicht ganz so erfahren mit Sklaven, wie es etwa Lucia tat. Aber immerhin blieb ein Gruß aus. Sie war sich einfach zu unsicher.


    Und dann setzte Lucia auch noch Eines drauf. Zwei... Bodyguards? Einkaufsträger? Ja, eher zweiteres. Auch ihnen wurde zugenickt - aber die waren ihr gleich von Anfang an weniger sympathisch. Naja, wenn sie wirklich halfen, war das doch schon einmal ein Bonus. Sie selbst würde das Zeug schließlich nicht tragen können, soviel war sicher. Und Ähnliches galt wohl auch für Lucia.


    Das Grinsen nahm geradezu epische Ausmaße an, als sich Lucia schon fast schwesterlich bei ihr unter hakte. Das war wirklich alles gewesen, was ihr gefehlt hatte, um den Start perfekt gelingen zu lassen. "Sehr gerne. Was glaubst du, welche Farbe steht mir am Besten? Bisher waren es Gelbtöne, aber vielleicht hast du ja ein besseres Auge, und findest etwas passenderes?" eindeutig appellierte sie wieder an den Stolz der Freundin, und streichelte ihr Ego. Aber gespielt war das nicht. Bisher hatte sie niemanden gehabt, selbst Calena nur für eine kurze Zeit. Was sie hatte, hatte sie sich selbst zusammengestellt.

    Nun, Freunde konnte man sich nicht aussuchen. Oder genauer gesagt, man nahm sie, wie sie waren, oder eben nicht. Im Falle von Flaminina war das eine recht unbeschwerte, fast schon unschuldige Art. Eben ein Mädchen vom "Land", noch nicht verdorben durch die große Stadt. Aber wer wusste schon, wie lange das überhaupt noch halten würde? Die Stadt fraß gutherzige Menschen - und spuckte verbitterte Egoisten aus. Das war schon lange so, und würde auch noch lange so weitergehen.


    Natürlich hatte Flaminina den Griff zur Schläfe bemerkt - aber einfach nichts Herablassendes dahinter vermutet. Vielleicht war die Sonne zu grell, vielleicht wollte Lucia einfach nur genauer sehen, ob es Flaminina gewesen war, die da gewinkt hatte.


    "Okay! Unter uns gesagt bin ich mir sicher, wir haben mehr Spaß zu zweit." flüsterte sie der Freundin ins Ohr - und grinste fast schon dreckig. Wo sie recht hatte... hatte sie eben recht.


    "Eine komplett neue Garderobe?" sie schlug die Hände zusammen, als hätte man ihr gerade die Schatzkammer Romes vermacht. "Das wäre wirklich toll!" meinte sie voller Freude und lächelte. Die junge Tiberia machte heute also einen auf Modeberaterin. Perfekt. Genau so hatte sich Flaminina den Tag ausgemalt. Einmal gut gehen lassen, hübsche Kleidung kaufen - und das hart verdiente Geld für Dinge ausgeben, für die es gewiss nicht gedacht gewesen war. Gut, Letzteres dachte sich Flaminina natürlich nicht. Aber es ergab sich einfach aus den anderen Gedanken. Eigentlich hatte sie sich einfach nur schöne Schuhe kaufen wollen. Aber wenn Lucia hier mit dem vollen Arsenal auffuhr, wer war sie, diese zu bremsen? Sie nickte freudig, und wollte sich am Liebsten einhängen und losschlendenr. Aber eine Kleinigkeit gab es dann doch noch.


    "Aber wird das alles nicht zu viel kosten?" schließlich schleppte sie ja nun keine Bank mit sich herum! Was wohl auch besser so war. Dennoch war sie mehr als zufrieden mit ihrem Fang - Ihr Onkel war großzügig gewesen: Knapp 200 Sesterzen. Das war schon genug, dass er Ärger dafür bekommen würde, wenn Calena das heraus fand. Aber deswegen war es ja auch ihr kleines Geheimnis.

    Oh, die Beiden "Eltern" waren noch öfter mit sich beschäftigt. Das gehörte wohl einfach dazu, wenn man so frisch verheiratet war. Darin sah sie auch kein wirkliches Problem. Und sie würde da ganz definitiv auch nicht anders sein. Aber das würde dann ja der Glückliche noch früh genug merken. Calena war eine wahre Decima - und eben auch Flaminina. Heißblütige Schönheiten, wie es ihnen auch unterstellt wurde.


    Sie nickte Lepidus lächelnd zu. "Ich freue mich sehr darüber, eingeladen worden zu sein." meinte sie jetzt doch langsam aus sich herausgehend. Hätte man sie das bloß einmal 30 Minuten früher gefragt! Das Mädchen war wie ausgewechselt. Aber Lepidus musste zumindest in Einem keine Angst haben: So viel Geld wie etwa Lucia gab sie gewiss nicht aus - weil sie es schlicht nicht hatte. Aber das hieß nicht, dass man sich nicht gegenseitig hoch schaukeln konnte - etwas Regulation würde also gewiss nicht schaden.


    Sie nah noch einmal zu Lucia hinüber und nickte ebenso lächelnd. "Ja, dann werde ich mich wirklich schneller zurecht finden, als ich es mir vorgestellt habe. Vor allem wirst du mir wohl einige Erfahrungen ersparen, die ich nicht unbedingt machen muss, stimmt's?" - zumindest was die Einkaufstempel anging, bestimmt. Über den Rest musste man dann einfach noch nachdenken. Es stimmte jedenfalls, dass das Nicht-Finden von Dingen, die man eher nicht sehen sollte, einen höheren Stellenwert hatte, als das Finden von Sehenswertem. Denn Ersteres konnte man nicht mehr ungeschehen machen.


    Dann schüttelte sie leicht den Kopf. "Wir sind noch nicht so lange hier, und hatten deswegen noch keine Gelegenheit. Aber das steht ganz oben auf dem Plan." Sie sah noch einmal kurz zu Calena, und musste kurz innerlich schmunzeln. Die waren doch völlig dieser Welt entflogen! Und dann ermahnte man SIE dass sie sich einbrachte! Echt noch Eins. Verbindungen gab es jedenfalls bestimmt die eine oder andere interessante, aber noch war die Zeit einfach nicht gekommen. Flaminina schien der Familie jetzt jedenfalls offen gegenüber eingestellt zu sein, und freute sich auch darauf, ihre Verwandten zu sehen. Eigentlich konnte es nicht besser gehen. Man musste sich bloß noch ein wenig in Geduld üben.


    Aber Lucia sollte sich mal nicht allzu sicher sein Flaminina durchschaut zu haben. Bloß weil sie sich ehrlich gab, hieß das nicht, dass sie sich nicht innerhalb von Minuten zur bösesten Feindin wandeln konnte. Man musste ihr nur übel genug mitspielen. Aber bei Lucia bemühte sie sich einfach, eine Freundschaft aufzubauen. Und das ging eben eher schwer, wenn man nichts von sich gab. Nein, auch in dieser Sache war sie einfach nur ehrlich. Sie wollte Lucia als erste Freundin in dieser Stadt - und machte auch keinen Hehl daraus. Was wirklich noch daraus wurde, das musste man dann einfach abwarten.

    Sim-Off:

    Leider ist Calena im RL untergegangen. Ich habe von ihr die Erlaubnis, ohne sie anzufangen. Keine Sorge, ich werde mir etwas fürs Ingame überlegen ;)


    Und nicht nur Lucia hatte sich schon darauf gefreut. Jeden Tag hatte Flaminina auf den Boten gewartet, jeden Tag Calena und ihren Onkel danach gefragt, ob der schon da gewesen sei. Daran, dass sie am Schluss noch versetzt werden würde, dachte sie jedenfalls nicht. Mittlerweile hatte sie sich auch schon etwas Geld bei ihm erbettelt, und alles was fehlte, war nun eigentlich nur mehr Lucia.


    Und tatsächlich war eines Tages der Bote gekommen, und Flaminina hatte auch gleich den nächstbesten Termin gewählt - und dieser war nun auch gekommen. Deswegen sah Lucia dann auch schon zumindest eine ihrer Freundinnen, die ihr zuwinkte. Ja, man durfte untereinander doch wohl noch etwas kindisch sein? Sie schien vor Energie und Freude gerade überzusprühen. Bald auch kam sie auf Lucia um - und auch wenn sich diese noch einmal um sah, die junge Decima war alleine.


    "Hallo! Calena hat leider noch etwas zu tun, und meinte ich soll alleine los gehen. Das macht doch nichts, oder?" eigentlich im Gegenteil. Keine Erwachsenen! Das war umso gefährlicher für ihrer beider Geldbeutel. Flaminina hatte sich zwar Mühe gegeben, möglichst gut auszusehen, aber der Look war bestenfalls... veraltet. Da musste dringend Abhilfe geschaffen werden!

    Sim-Off:

    Sorry, dass ich euch so lange warten habe lassen. Viele Dinge sind zusammengekommen - darunter dass auf Antwort warten einfach nicht praktikabel ist, wenn zwei Spieler vom bösen RL verschluckt werden. Wie es aussieht, werden wir die Szene wohl zu dritt weiterführen müssen - leider.


    Nun, jedenfalls machte den beiden jungen Damen offenbar alleine schon der Gedanke an das Einkaufen Spaß - ohne, dass es überhaupt erst stattgefunden hatte. Zurückhalten, ja, das musste sich auch Flaminina. Sie wusste nicht einmal, wie viel Geld sie bekommen würde, aber würde natürlich ihr Bestes tun, möglichst viel zu bekommen! Da rollte gewiss eine "Nettigkeitswelle" auf den lieben Onkel zu - der das aber wohl noch nicht einmal ahnen konnte.


    Jedenfalls war auch Flaminina schon fertig - das merkte man einfach daran, dass sie genug Zeit zum Reden - und planen - hatte. Sie nickte Lucia freudig zu. "Das ist eine gute Idee. Dann kann ich mir bis dahin auch einen guten Zeitpunkt heraussuchen." Viel-beschäftigte junge Damen. Womit eigentlich? Das hatten sie wohl gemein. Da passten sie perfekt zusammen.


    Aber was sollte sie zu den Muscheln sagen? Das war auch nicht ihr Lieblingsmahl. Zu viel Arbeit für zu wenig das dabei herauskam, könnte man sagen. "Nun, wenn es wirklich seine Spezialität ist, kann ich doch nicht nein sagen, oder?" Fragte sie mit einem zuckersüßen Lächeln. War das jetzt diplomatisch genug? Das war echt nicht ihre Stärke - aber sie gönnte Lucia einfach den Spaß und die Ehre, die sie empfand indem sie dieses Essen ausrichtete.


    Und dann schloss sich auch Lepidus dem Gespräch an. Sie musste diesmal aber gar nicht das nette Gesicht aufsetzen. Denn längst genoss sie dieses Essen - und alles drumherum. Also war die gute Stimmung nicht gespielt, sondern mittlerweile auch echt. "Ich könnte gar nicht zufriedener sein, und kann da nur zustimmen. Ich bin wunschlos glücklich!" gratulierte sie Lucia - die Muscheln schmeckten zwar wirklich gut, aber ihr Leibgericht würden sie auch nach diesem Tag nicht werden. Sie nickte leicht. "Ja, einkaufen. Ich brauche noch ein paar Dinge, und wir werden das gemeinsam erledigen." meinte sie und sah kurz zu Lucia, mit einer Art - schwesterlichem Blick. Da brodelte etwas, ganz bestimmt.


    Sie wandte ihren Kopf aber gleich wieder zu Lepidus zurück. "Rom? Es ist..." sie atmete durch. "Es ist riesengroß. Immer noch weiß ich nicht genau, welche Straße wohin führt, und was man wo bekommt. Und ich habe das Gefühl, dass ich nie im Leben alles dieser Stadt sehen werde!" meinte sie und beendete den Satz mit einem Lachen. Der letzte Beweis dafür, dass es ihr wirklich an nichts fehlte, und sie letztendlich angekommen war.

    Oh-oh. Das böse Wort mit E war gefallen. Einkaufen. "Wirklich? Das habe ich auch noch vor. Ich habe nicht viel mitnehmen können, und deswegen müsste ich das auch noch erledigen. Dann machen wir das doch gleich gemeinsam!" bot sie an, mit einem kurzen Blick zu Onkel Verus. Ein Blick der eindeutig nur eines heißen konnte: "Du gibst mir doch Geld, richtig?". Was sie auch verschwieg war, dass sie gar nicht so viel zurückgelassen hatte, wie es sich vielleicht anhörte. Aber längst wollte sie sich Lucia dann doch von ihrer Schokoladenseite zeigen. Und diese schmeichelte ihr dann auch noch. "Umso besser! Und so wie es sich für mich anhört, kannst du dich auch sehr gut damit aus! Dann können wir uns gegenseitig helfen. Sehr gerne." meinte sie und erstrahlte regelrecht über das ganze Gesicht. Sie sah es der jungen Decima an. Wenn sie gekonnt hätte, dann wäre sie sofort mit der jungen Tiberia einkaufen gestürmt. Und sie hatte ganz nebenbei auch ihr Kompliment zurückgegeben. Dann war es also fix, man würde gemeinsam einkaufen. Vielleicht konnte ja auch Calena einlenken, bevor dies eine bodenlose Investition werden würde. Flaminina war direkt - das hieß dass sie einerseits aussprach, was sie dachte - aber andererseits eben auch nicht mit Komplimenten geizte, wenn diese angebracht waren. Ob es Lucia nun gefiel oder nicht, die Decima war jedenfalls wirklich sehr angetan von ihr.


    "Wirklich? Dein erstes? Na dann, Glückwunsch. Ich kann nur sagen, dass es mir an nichts fehlt." meinte sie einmal mehr mit einem Lächeln, und nahm den nächsten - und letzten - Bissen für diesen Gang zu sich. Sie war bereit für einen Wechsel.

    Oh ja, sie wollte es wissen. Und dabei fing sie gerade erst an. Lucia ermunterte sie aber direkt dazu, dass sie sich aus ihrer Schale raus traute, und das funktionierte auch gut, denn Flaminina öffnete sich Lucia gegenüber langsam und stetig.


    "Ah... nein, ich habe wirklich nicht viel davon mitbekommen. Erst, als es auch uns getroffen hat wirklich... ich wurde aus solchen Dingen ziemlich herausgehalten." gab sie offen und ehrlich zu - und gestand sich damit auch selbst den einen oder anderen Fehler ein. Aber wenn Lucia in ihr Gesicht blickte, konnte sie durchaus auch erkennen, dass es ihr nicht egal war. Viel mehr fühlte sie sich daran erinnert, was mit Aulus geschehen war. Eine Entschuldigung war auch nicht nötig - schließlich suchten sie wie es aussah beide nach Gesellschaft.


    Sie nickte, und nahm einen Schluck. Das war ja eigentlich fast schon so, wie es bei ihr war. Sie wurde eben wirklich herausgehalten aus den Problemen. "Wirklich? Das freut mich sehr!" meinte sie überglücklich. Die Langeweile hatte also ein Ende - und zwar für Beide. Es stimmte schon, dass Flaminina schon etwas anstrengend sein konnte - aber Lucia würde dann auch die positiveren Qualitäten kennen lernen. Und diese entschädigten hoffentlich dann für die negativen.


    Und die nächste große Überraschung stand schon ins Haus. "Wirklich? Dann ist das dein Spezialgebiet oder so?" sie sah sich noch einmal um. Es war wirklich sehr liebevoll, aber doch auf das Detail achtend ausgelegt. "Es ist wirklich geradezu perfekt. Und umso mehr freue ich mich darauf, dich etwas besser kennen zu lernen.". Und wieder war die Meinung nicht geschönt, sondern ehrlich, was man ihr auch ansah. Sie war ernsthaft beeindruckt.

    Ja wahrlich, gerade war die Laune der jungen Decima wieder im Steigen begriffen - auch, wenn die Antwort leider nicht so gut ausfiel, wie erwartet, so fiel sie immerhin besser aus, als befürchtet. "Nun, ich bin vor Kurzem erst in Rom angekommen. Stell dir also vor, wie es sein muss, dein Problem zu haben - aber ohne jemals etwas davor gekannt zu haben. Wir sind erst vor wenigen Tagen in Rom angekommen, und die Therme ist das Einzige, das ich bisher entdeckt habe. Ansonsten helfe ich meiner Familie." meinte sie, aber es brannte ihr noch so viel mehr auf den Lippen, und so führte sie es direkt auch weiter. "Darf ich denn fragen, wieso du weg warst, wohin, und warum sich alles so sehr verändert hat? Warst du denn so lange weg?" Oh ja, die Neugierde war geweckt, und bei Flaminina konnte man direkt daran, wie viel sie sprach abmessen, wie gut es ihr ging. Jetzt, wo sie sogar ein eigenständiges Gespräch führte konnte man also behaupten, dass sie sich erste Klasse fühlte. Da war es auch schon wieder ganz nebensächlich, worüber die "Erwachsenen" daneben sprachen. Aber erst einmal nahm sie sich auch einen Bissen. "Das heißt du hast bei diesem hier auch mit geholfen?"

    Den schockierten Blick Lucia's fing sie durchaus auf - aber so war die Sache nun einmal. Sich jemanden zu leisten, der ihr die Haare machen konnte? Ja, welches Mädchen träumte eigentlich nicht davon? Aber dies war ein Traum, sehr entfernt. Bis dahin halfen sie sich eben gegenseitig. "Ja, das war es ganz bestimmt." meinte sie mit derselben Begeisterung wie zuvor auch. Ja, die Vorführung entfiel damit, aber es war auch an der Zeit, ins Triclinium um zuziehen. Da ließ sie sich auch nicht bitten, und folgte direkt Lucia, wartete aber noch kurz, um ja nicht die Erwachsenen zu überholen. Musste nicht unbedingt sein. Die Aufteilung schien ihr auch zu zusagen, ebenso wie die Auswahl beim Essen, bei dem sie auch gleich zu griff, sobald es los ging. Mit einem Ohr hörte sie auch dem Gespräch zwischen Lucius und Calena zu, immerhin war ihre Gens angesprochen worden - etwas, worüber sie stolz war, und damit gewann das Gespräch direkt an Wertigkeit für sie. Aber das hieß nicht, dass sie nicht ihr eigenes im Sinn hatte. Bald sah sie zu Lucia auf. "Und was machst du so den lieben langen Tag? Wo kann jemand wir wir hingehen, um etwas Spaß zu haben?" fragte sie einfach einmal drauflos, und die Frage beinhaltete gleich mehrere Aussagen. Ob sie wohl alle finden würde?

    Nun die Grenzen, die waren genau das Problem. Die waren bei Flaminina einfach noch nicht abgesteckt. Mal zu viel, mal zu wenig, so lernte man diese eben auch kennen. Ein völlig normaler Prozess, den die junge Tiberia bestimmt auch noch nicht vergessen hatte - auch wenn sie das wohl nur allzu gerne hätte. Schließlich bemühte sich doch jeder um den Eindruck, man hätte niemals auch nur irgend etwas im Leben falsch gemacht, oder? Auch sie hatte ganz gewiss früher über die Stränge geschlagen, wie sie das so schön formulierte. Aber das sprach man für gewöhnlich nicht an. Nicht, solange sich derjenige im selben Raum befand.


    Das Männergespräch? Es war genau das. Ein Männergespräch. Ermüdend, langweilig, uninspiriert. Flaminina wälzte Gedanken, was sie denn sagen konnte, sagen sollte. Das Klima änderte sich allerdings schlagartig, als die Tiberia ein seltsam schlichtes Thema auf griff, bei dem man sich als Frau doch nur einig werden konnte: Haare! Ja, warum war sie nicht selbst darauf gekommen? Die einfachsten Dinge fielen Einem immer erst zum Schluss ein. Aber Lucia ging noch weiter. Sie komplimentierte genau das, womit sich die beiden Frauen am Meisten mühe gegeben hatten: Mit ihren Frisuren. Volltreffer also. Calena musste sich nicht weiter sorgen, denn Flaminina blühte von einem Moment auf den nächsten geradezu auf.


    Sie lächelte Lucia freundlich an - und im Gegensatz zum Großteil dieser Gesten, die man in Rom bekam, war dieses ehrlich. Flaminina interessierte sich wirklich für ihr Gegenüber, und die Hoffnung, doch noch eine Freundin in dieser riesengroßen Stadt zu finden, keimte ganz von Neuem auf. Na hoffentlich tat sie nicht gleich den nächsten falschen Schritt. Aber eines konnte man bei der jungen Decima direkt für Gegeben nehmen: Sie redete, wie ihr der Mund gewachsen war.


    "Danke, Lucia. Wir helfen uns gegenseitig mit unseren Haaren. Wenn du möchtest, kann ich dir den einen oder anderen Trick zeigen. Oder möchtest du gar, dass ich es dir direkt demonstriere? Nicht, dass es nötig wäre, denn auch deine Frisur gefällt mir sehr." meinte sie - in einer Stimme, die ebenso ehrlich klang, wie auch das Lächeln zuvor gewesen war. Es mochte nicht gerade von einem reichen Haus sprechen, wenn man sich die Haare selbst machte - aber es sprach definitiv davon, dass man selbst gar nicht so untalentiert war. Und Flaminina suchte schließlich auch niemanden, vor dem sie sich auf ewig verstellen musste, sondern einfach sie selbst sein konnte.

    Die Gemüseaktion, sie hatte diese überhaupt nicht mitbekommen, aber die ständige Erwähnung derselben ließ nun auch ihre Neugierde wachsen. Allerdings schien es ebenso etwas zu sein, das Beide am Liebsten verheimlichen würden, und so beließ sie es einmal mehr dabei - zumindest, so lange sie nicht zuhause waren.


    Aber im Moment gab es ja auch Wichtigeres, eine Tür, vor der man auch noch zu kehren hatte: Flaminina. Das Mädchen hatte sich etwas zuviel herausgenommen, und tat jetzt so wenig, dass es auch wieder ihrem Blut alles Andere als Ehre machte. Und deswegen war auch der Blick Calena's etwas, das nicht lange auf sich warten ließ. Lucia mochte sie nicht, ja, mit wem konnte sie denn jetzt noch kommunizieren? Lepidus? Die Frauenrunde war ja erst einmal gesprengt.


    Flaminina aß im Gegensatz zu Calena alles auf, was man ihr vorsetzte. Ihr Appetit war schon immer groß gewesen, und man fragte sich regelmäßig, wo sie das eigentlich alles hin aß. Andererseits war sie aber auch so hitzköpfig, dass man annehmen konnte, dass sie alles einfach sprichwörtlich verbrannte! Auch sie lobte das Essen in den Himmel - und es hatte ihr tatsächlich geschmeckt. Aber Calena's Frage interessierte sie dann ebenfalls. Es kam aber keine Antwort, und so musste sie sich wohl oder übel an die Männer richten, um irgendwie wieder ins Gespräch zu kommen. Aber sah das denn nicht schon wieder nach Aufmerksamkeit erhaschen aus? Egal, Calena wollte es ja so. Aber was taten die Männer? Sie redeten über Arbeit. Und über Religion. Und generell redeten sie über Dinge, die sie keinen blassen Dunst interessierten. Irgendwie saß sie hier in der Zwickmühle. Sie konnte rein gar nichts tun, das nicht irgendwo gegen die Regeln war. Also blieb nur Eines: Die andere Frau am Tisch abwartend anzusehen, und möglichst versuchen, den Eindruck zu korrigieren, den man ja nun schon gemacht hatte...

    Endlich wurde sie auch einmal bemerkt! Wirklich, die Tollpatschigkeit Verus' hörte nicht bei den Gläsern auf, und es kränkte sie ernsthaft, dass er sie einfach... vergessen hatte. War der Kerl einfach noch weiter gegangen, und es hatte an Lucius gelegen, auf sie aufmerksam zu werden! Der absolute worst-case, all die Vorbereitung und all die Ruhe umsonst, mit der sie sich absichtlich umgab. Nun gut, der erste Eindruck, er war ein schlechter. Da wollte sie schon gar nicht mehr das Thema mit dem Gemüse elaborieren. Denn nein, für sie war das Treffen momentan bereits auch wieder gelaufen, und alles, was jetzt weiter passierte, war die einstudierte Höflichkeit - die Gastgeber konnten schließlich nichts dafür. Dennoch, die lebendige Art, das Feuer in ihr, war erst einmal zurück geschraubt, weggeschlossen. Sie folgte lediglich nur mehr.


    Das allerschlimmste an der Sache war, dass sich ausgerechnet Diejenige absolut von ihr abwandte, die sie so gerne angesprochen hätte: Lucia. Jemand in ihrem Alter, eine junge Frau, genau so jemanden hatte sie in dieser Stadt vermisst, seit sie angekommen waren. Jetzt konnte Lucia sie jedenfalls mustern, soviel sie wollte - Flaminina aß jetzt ruhig, was auch immer man ihr vorsetzte. Das hieß nicht, dass sie sich bedankte, oder Komplimente aussprach - aber stets mussten Verus, oder eher Calena vorgehen. Und eben Letztere wusste wohl am Besten, dass dieses Treffen nicht mehr ganz so gut ab lief, wie geplant. Aber man sah ihr keinerlei Traurigkeit an, das nicht. Das hier war etwas Anderes.


    Sim-Off:

    Höhöhö^^ Naja, kann ja nicht immer alles richtig laufen. Dafür ist jetzt Verus schuld daran in ihren Augen :D

    Bei dem ganzen Gespräch schien die dritte im Bunde, die Nichte, etwas in Vergessenheit zu geraten, diese sah sich um, lauschte der Musik, und wenn jemand genauer auf sie achtete, dann konnte man aus ihrer Mimik lesen, sie war beeindruckt. Beeindruckt und mehr als zufrieden. Der Plan, die fernen Verwandten zu empfangen und zu beeindrucken, war also aufgegangen.


    Doch Flaminina war weder jemand, der jetzt in Selbstmitleid versinken würde, noch jemand, der stumm blieb. Eher war sie jemand, der - wie man von einer Decima-Frau wohl fast schon erwartete - sich dann einfach die Zeit holte, die sie brauchte. Und so sprach sie eben die Gastgeber an, ohne irgendwelchen Signalen in der Stimme, dass sie sich vergessen vor kam. Denn vergessen... wieso in aller Welt sollte sie jemand vergessen? Nein, das passte nicht in ihr - manchmal, so musste man wohl annehmen, Flaminina-zentrisches Weltbild. Manchmal konnte ihr Ego eben den Innenhof füllen.


    "Es freut mich sehr, eure Bekanntschaft zu machen." lenkte sie einfach das Wort auf sich und stellte sich nun einfach neben Calena. Genug gewartet, genug vorgestellt, jetzt war sie dran. Allerdings ließ sie dann doch noch Verus - oder Calena zu Wort kommen, falls diese es nicht vielleicht nachholen wollten, sie vorzustellen. "Auch ich danke euch vielmals für diese Einladung. Es ist wunderschön hier... und die Musik ist bezaubernd." sprach sie einfach aus, was sie dachte - und ließ keinerlei Platz für einen Scherz. Umgekehrt war sie damit ja dann wohl jemand, der all die Vorbereitungen die man ihnen zuliebe - wenn auch nur einem von vielen Besuchern - gemacht hatte, schätzte und ehrte. Auch das musste manchmal sein, denn mit Ego streicheln kannte sie sich schließlich aus.


    Mehr sagte sie aber schon nicht. Einfach in die Mitte stellen, drauflos scheinen, und der Rest kam ganz von selbst. Oder so dachte sie zumindest. Aufrecht stand sie da, und stolz. Die Kleidung war zwar wirklich nicht die neueste Mode - aber man sah ihr an, dass sie eine junge Frau war, die etwas aus sich und dem was sie hatte, machte - wie auch Calena dies sehr gut verstand.