Leider hieß ungemeldetes Besuchen auch, dass man sich darauf nicht einstellen konnte. Für Verus hieß das, dass er nichts vorbereiten konnte, für die Nichte allerdings in erster Linie, dass sie nicht zuhause sein konnte, um die junge Tiberia zu empfangen. Man kam ja aufgrund des Alters wohl ganz gut miteinander aus - aber die Ankündigung hätte einfach ein wenig früher sein müssen, um den Wirbelwind im Haus anzutreffen. Zum Zeitpunkt dieser Szene war sie gerade irgend wo in den Straßen Roms unterwegs - aber vielleicht würde sie ja noch rechtzeitig kommen, wer wusste das schon? Auf jeden Fall gab es Verus Zeit in der Flaminina mal ausnahmsweise nicht ständig um ihn herum war - seit dem Umzug war nicht viel Zeit gewesen für eigene Aktivitäten, und auch der versprochene Ausflug mit Calena war noch nicht geschehen - ebenso wenig wie der Besuch bei der eigenen Familie. Da musste also noch Einiges nachgeholt werden. Doch das spielte alles keine Rolle im Moment, Flaminina war ausgeflogen, Lucia musste also wohl mit Verus vorlieb nehmen - vielleicht war aber auch Calena zuhause?
Beiträge von Decima Flaminina
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Wie konnte es eigentlich sein, dass ihr Onkel schon zum dritten Mal fragte, ob sie alles dabei hatten? Einmal in der Insula, einmal unterwegs, und jetzt auch noch einmal hier. Immer noch hatten sie alles dabei, da war sie sich sicher. Wenn man Calena eines nachsagen konnte, dann war es, dass sie eine Planerin war. Hätte sie etwas vergessen, es hätte für sie wohl den Weltuntergang dargestellt. Hatten sie aber nicht, und so konnte sich die Welt für Calena weiter drehen - und Verus würde schöne Geschenke zum Überbringen haben. Vielleicht fragte er ja auch nur deswegen, weil er die Gläser beinahe vergessen hatte. Und nach schier endlosem Herum irren konnte er auch endlich an der Tür klopfen. Wie gut nur, dass man sich keine genauere Zeit als "Nachmittag" ausgemacht hatte. Sonst wäre der erste Eindruck gleich einmal kein schöner. Aber auch so war es für ihn ein Leichtes, einen schlechten Eindruck zu machen: Er hämmerte gleich ein zweites Mal gegen die Tür. Musste das denn sein? Gehörte sich das so? Calena richtige Flaminina's Haar - wofür sie auch sehr dankbar war, denn auch wenn man es alleine konnte - hier auf der Straße gab es nirgendwo eine Möglichkeit, das alleine zu tun. So halfen sie sich also gegenseitig. Allerdings mussten sie beide damit auskommen, das sie hatten. Und neue Kleider oder gar Schmuck waren einfach nicht im Budget gewesen.
Ein Sklave öffnete, und fragte Verus, ob er auch tatsächlich derjenige war - ja, das war er, wie sie sich jedenfalls sicher war. Ruhig blieb sie stehen, ließ sich nichts anmerken - und all ihre Gedanken, sie drangen nicht nach Außen. Er stellte sie auch gleich vor, was sie ein wenig wunderte. Aber gut, jetzt war das dann wohl getan, und man konnte schließlich eintreten. Was genau es war, das Verus am Forum verbrochen hatte, wusste sie nicht - das hatte sie in der kurzen Zeit nicht heraus bekommen können. Und als die Beiden sich in Bewegung setzten, folgte sie ohne ein weiteres Wort. Sie benahm sich so korrekt, wie sie auch nur irgend wie konnte. Dies war ein wichtiger Tag.
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Die Zeit verging... und nichts geschah. Ein paar Minuten stand sie da noch herum, beobachtete, was da vor sich ging. Sah aus den Augenwinkeln auch Lucia - aber sah nichts Genaueres. Die Soldaten waren auch mit anderen Dingen beschäftigt, und so war der Entschluss, jetzt endlich heimzukehren, auch schon schnell gefasst. Sie musste sich noch vorbereiten, sie musste sich noch schön machen für einen Besuch. Außerdem wollte und brauchte sie keinen Ärger von und mit Calena, ihrer Tante. Oft genug verstanden sie sich gut, und sie genoss diese Momente. Aber wenn es einmal knallte, dann knallte es ordentlich.
So wandte sie sich nun endgültig um und verschwand in der Menge. Für Corvinus nur eine blasse Erinnerung, für Ferox nur ein Schatten. Sie nahm den Weg, den sie auf dem Hinweg auch genommen hatte: Durch die Menge (wenn auch etwas ruhiger diesmal) und ab nach hinten bis hin zur Insula. Sie hatte genug des Spektakels gesehen, und sie hatte genug abgewartet, der Dinge geharrt die da noch kommen wollten. Doch es kamen keine, und so kehrte die junge Decima Heim.
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Ja, durchsuchen musste sein. Natürlich mochte keine Frau es, wenn man in ihren Sachen wühlte - aber Calena war da schon ein Fall für sich. Bisher hörte sie auch noch nichts, das sie ungeduldig werden lassen musste - der Soldat da hinten schien sich alle Mühe zu geben, dass tatsächlich nichts zu Bruch ging. Sie sah ihre Tante noch einmal leicht beruhigend an, tat aber sonst nichts. Es würde schon nichts geschehen. Schließlich schmuggelten sie hier nichts. Sie hatten nicht einmal etwas, das sie schmuggeln könnten. Soweit so gut, und im Moment schien ohnehin Ferox interessanter als der Karren. Der wusste aber bestimmt auch, dass nicht jeder bereitwillig seine Herkunft nannte. Musste nichts Schlimmes sein, vielleicht wollte man einfach nicht daran denken und vielleicht war genau das der Grund, dass man hier stand.
Was allerdings in ihrem Onkel vorging, das verstand sie auch nicht - und so bekam der in einem Moment, in dem sie sich sicher war, Ferox achtete nicht darauf, einen Stupser. Wenn Calena es nicht tat, dann eben sie. Am Liebsten würde sie mit den Augen rollen - aber das gehörte hier nicht her. Und schon gar nicht war das gerade die passende Zeit dafür. Jedenfalls schienen die beiden Damen einem Gespräch nicht abgeneigt - vor allem die Jüngere der Beiden. Mit seinem Wunsch war Ferox also definitiv an der richtigen Adresse. Und ein eigenes Köpfchen, das hatte sie, oh ja. Das würde er auch noch früher oder später erfahren.
"Wirklich? Das wäre sehr nett von dir. Wir kennen uns in der Stadt auch noch nicht gut genug aus, um problemlos unser Ziel zu finden." meinte sie - wenn das eine Frau zugab, war das soweit kein Problem. Und hoffentlich nannte Verus noch wo sie eigentlich wohnen würden. Denn bisher hatte sie in dieser Richtung nichts gehört - und wusste es dementsprechend auch nicht. Es war eigentlich auch gar nicht so wichtig gewesen. Aber wenn ihnen hier gleich jemand die Richtung weisen konnte, mussten sie wenigstens nicht herum irren. Und Ferox hatte eine charmante Begleitung gefunden. Also hatten doch alle etwas davon.
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Jetzt sahen sie also schon zu dritt etwas belämmelt zu - nein, bald sogar zu dritt. Da sammelten sich ja direkt die Soldaten wie die Fliegen um diesen Herd, als wäre er verdorbenes Fleisch, das sie anlockte. Doch das war es nicht, beileibe nicht. Sie sah dem Centurio nach - und sah dann die anderen. Was war denn nun los? Vielleicht war es ja wirklich die beste Idee, jetzt einfach zu gehen. Die unterhielten sich, und womöglich auch über sie. Die noch einmal sehen konnte sie auch an einem anderen Tag, an einem Tag, an dem sie keinen "Komm bloß nicht zu spät" Termin hatte. So wandte sie sich also zum Gehen.
Doch sie kam nicht weit, genau genommen konnte sie sich nicht einmal in Bewegung setzen, da rief auch schon Ferox nach ihr. Oh, heute gar nicht am Tor? Nein, natürlich nicht, heute waren wohl wirklich alle Soldaten hier versammelt.
"Hallo" begrüßte sie jetzt auch den Optio, und stellte sich noch einmal ruhig - und brav - hin. Aber wirklich engelsgleich schien sie nach diesem Tumult ja auch nicht mehr zu sein. Wie sonst konnte es auch sein, dass sie hier zwei Centurios und ein paar andere Männer beschäftigte? Wahrlich, man musste sich wohl allmählich Gedanken machen. Entweder über die Soldaten - oder über das Mädchen - oder Beides. Oder sahen die sonst keine hübschen Frauen? Fast mochte man es denken.
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Schade. Nur allzu gerne hätte sie den Namen de Centurio gehört. Aber genau das war der Moment, in dem dieser aufwachte, und verstand, wovon sie die ganze Zeit sprach. Es war schon irgend wie seltsam gewesen. Aber auch sehr aufregend. Für den Nervenkitzel war sie hergekommen, und genau den hatte sie am Schluss auch bekommen. Noch einen Moment sah sie ihn an, überraschenderweise war es eher ein gütiger Blick als irgend ein Zorn, mit dem man wohl sonst gerechnet hatte.
Wenn Corvinus noch etwas mit ihr vor hatte, sollte er dies besser schnell hinter sich bringen - denn gerade besann sie sich des Grundes aus dem sie zuhause geblieben war heute (von diesem kurzen Exkurs abgesehen). Es gab heute einen wichtigen Termin in ihrer Familie, zu dem sie besser nicht zu spät kommen sollte...
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Und der Widerspruch würde wohl mit jedem Wort, das er sprach, mit jeder Sekunde, die er sie an sah nur noch tiefer, noch weiter werden, ähnlich einem Meer aus Treibsand. Sie kannte sich noch nicht wirklich aus, aber sie sah dennoch, was er in diesem Blick barg. Es war eben genau das, wonach sie sich richtete. Die Augen eines Mannes logen schließlich nicht.
Ihre Augen waren also anders, und dennoch schien es ihn nicht allzu sehr zu stören, dass sie es waren. Er meinte, sie war böse auf ihn? Nun, eigentlich nicht. Sie kannte ihn nicht einmal. Und dennoch... schüttete er ihr sein Herz aus. Entweder es war die seltsamste Anmache ihres Lebens oder... der Mann verwechselte sie wirklich. Und jetzt griff dann allmählich ein anderer Wesenszug in ihr, als das bloße Mädchen, das ihn anhimmelte. Etwas weitaus Erwachseneres.
Wie heißt du? fragte sie mit leiser Stimme, wie bisher auch. Sie hatte seine kleine Lüge nicht bemerkt, wie es schien - dafür kannte sie ihn einfach nicht gut genug, überhaupt nicht gut genug. Aber sie ließ ihn dennoch an sich heran, und ließ sich auch die Strähne aus dem Gesicht streichen. Welche Frau genoss derlei Zuneigung denn nicht? Auch, wenn diese nun offenbar definitiv auf einer Verwechslung basierte. Der Conturio hatte Glück, denn er war bei keiner Frau gelandet, die seine Schwäche schamlos ausnutzte.
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Wäre sie nicht so angetan von dem Centurio, sie hätte sich wohl etwas klarer ausgedrückt, und vor allem etwas mehr gewehrt. Aber sie war eben sehr überrascht von ihm, und sein Umgang mit ihr ehrte sie. Welche junge Frau würde sich nicht gut fühlen in ihrer Position? Was auch immer jetzt wirklich los war, das konnte sie nicht wirklich wissen - aber für sie gab es definitiv interessantere Anmachsprüche als "Ich kenn dich doch?". Doch das wurde schnell übersehen angesichts seiner Position.
Und genau auch deswegen war es kein Problem, dass er ihre Hand nahm. Sie ließ es nicht über sich ergehen - sie genoss es, wie dieser Mann sie an sah. Und spätestens jetzt war sie auch schon in richtiger Wallung. Nein, sie sah wohl nicht so aus, wie diejenige, für die er sie hielt - aber ihr Benehmen schien sie umso mehr an diese Frau zu erinnern. Das engelsgleiche Gesicht verbarg schließlich einen Vulkan von Frau - wie zumindest ihre Familie ganz gut Bescheid wusste.
"Wirklich... ich bin nicht die, für die du mich hältst..." meinte sie - aber dass sie sich nicht wirklich gegen ihn wehrte, machte die Worte doch schwer zu glauben, oder? Und das Wichtigste würde sich wohl auch erst jetzt offenbaren: Wie fühlte sie sich an? In welche Richtung würde das Pendel ausschlagen? Das Mädchen machte keine Anstalten, ihn stehen zu lassen - soviel war gewiss.
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War sie das achte Weltwunder? Nun, sie hielt sich definitiv ganz gerne dafür. Und im Mittelpunkt, da stand sie nun ganz definitiv. Die Menge war schon weit genug zurückgewichen, um die Beiden alleine da stehen zu haben. Die Blicke trafen sich, die Blicke hielten. Sie sah nicht weg, sie sah in seine braunen Augen. Sie ließ sich nicht einschüchtern - und das war das, was im Moment wohl die Illusion nährte, dass sie ihn kennen würde - denn das tat sie nicht. Aber wenn einen schon ein Centurio so ansah - wer war sie, dieses Gefühl nicht zu genießen? Sie genoss die Blicke der Männer - zumindest wenn es ehrende Blicke waren - und die Männer Soldaten. Und beide Dinge trafen wohl auf den des Centurio zu.
Und selbst die Aktion, mit der er dem liegenden Legionär Disziplin eintrichterte, gefiel ihr. Heute schien die Sonne aber wieder einmal heiß, oder? Sie lächelte. Nein, es gefiel ihr, es schüchterte sie nicht ein. Warum denn auch? Zu ihr war er ja auch gerade mehr als nur sanft. Geradezu gutmütig sah er sie an - zumindest deutete sie ihren Blick als das.
Dann aber blinzelte sie ganz schön verwirrt, wenn auch verlegen. "Ich fürchte du... musst mich verwechseln..." meinte sie, aber es war mehr als offensichtlich, dass ihr das Gespräch nicht gerade unangenehm war. Stellte sich nur die Frage, was sich hier gerade abspielte - und wer von den Beiden nun eigentlich im falschen Theaterstück gelandet war. Flaminina jedenfalls, die schien ganz fest mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen.
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Oh, jetzt wurde es interessant. Die Soldaten wurden beauftragt, für Ordnung zu sorgen. Und genau diesem Schauspiel folgte sie mit ihren Augen, so weit, dass das, was auf der Bühne vor fiel für einen Moment absolut in den Hintergrund rückte. Aber das hielt nicht lange an, denn der Senator trat wieder ans Rednerpult. Und diesmal, ja diesmal hörte sie die Worte. Klang doch eigentlich alles sehr schön und gut. Das Problem war nur: Da vorne stand ein Politiker. Und wenn sie nur Eines über die Politik wusste, dann war es, dass das, was man hörte, das Eine war. Und das, was daraufhin geschah, das Andere. So hatte sie es zumindest gehört. Und genau deswegen stand sie dem Ganzen etwas skeptisch gegenüber. Sie dachte da viel mehr "militärisch": Machen, nicht Quatschen. Für sie zählten Taten, und deswegen gab es keinen Beifall von ihr - aber auch weder Buh-Rufe noch fliegendes Obst. Man musste sie einfach auf eine andere Weise beeindrucken als durch schöne Worte. Dennoch, das alles hier wirkte schon sehr stark auf sie, und löste in ihr definitiv eine gewisse Euphorie aus.
Und dann wurde hart durchgegriffen. Der erste Schlag, und ein Mann ging nieder. Gleich darauf wurde er auch in Ketten gelegt. Und kurz darauf auch eine Frau. Uuh, das gefiel ihr nicht so ganz, und dann kam der nächste Faustschlag. Sie wusste nicht viel über die Stadt, aber sie wusste, wann es zu heiß wurde, um hier zu bleiben. Und dieser Punkt war gerade überschritten worden. Noch weitere Menschen wurden eingepackt, und sie sah, wie sich die Menge zurückzog, als er Mann näher kam. Aber nicht alle zogen sich zurück. Flaminina blieb stehen. Teils, weil sie so gebannt war von der Szenerie, teils, weil sie nichts getan hatte. Und teils, weil sie einfach zu stur war.
Ihr Blick wanderte an dem Mann hoch, und einmal mehr biss sie sich kurz... nein. Ihr Blick traf den Seinen, und kurz schien die Zeit erstarrt. Sie wich nicht zurück, nein. Wenn er sie in den Boden starren wollte, musste er dafür kämpfen. "Ja, bitte?" fragte sie, und es kam wohl beiden gerade so vor, als wäre der Tumult um sie herum gerade still geworden.
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So schlecht es Calena mit Rom erging, so gut war es bei ihr. Sie hatte keinerlei Ängste in diese Richtung - und man mochte fast meinen, sie hatte zu wenig Sorgen diesbezüglich. Oft genug war sie unterwegs, erkundete die Umgebung, um sich dann wieder zum Essen einzufinden. Doch dieses Mal war sie zuhause geblieben, und hatte dann plötzlich Verus etwas von Er ist da. und Begrüßen, und Jubel und Beeilung gehört. Und dann war er weg gewesen. Wie hatte sie darauf reagiert? Wie man es erwartet hätte: Sie war los gelaufen, und man hätte höchstens einen verrutschten Sessel von ihr wahrgenommen. Aufregung. Spannung. Nervenkitzel. Das war es, wofür sie lebte!
Und so lief sie, immer dem Trubel entgegen - hinein in die Menschenmasse, und hindurch. Sie nutzte wirklich alles, das sie ausmachte, als Vorteil - etwa, dass sie etwas kleiner war, um nach vorne zu gelangen. Eine simple, aber erfolgreiche Strategie. Es gab hier bestimmt etwas zu sehen, und deswegen mogelte sie sich eben durch. Es war nicht unbedingt die feinste Art - aber Neugierde beflügelte sie - und ließ ihr Blut wallen. Es war gar nicht unbedingt das, was da vorne verkündet wurde - denn sie verstand von den Wortfetzen nicht soviel - aber sie wollte es eben sehen. Dank ihrer Strategie stand sie auch schon relativ bald ganz vorne - so weit vorne, wie es eben ging. Und wiederum dank ihrer Größe war es auch kein Problem für die Menge.
Und es wurde interessant. Zuerst wurden abwertende Worte gerufen, und dann flog das Gemüse. Nein, sie machte da nicht mit. Erstens war sie von dem Bereich weit entfernt - und zweitens hatte sie keine Geschoße. Und drittens - warum eigentlich? Sie wusste zwar, was so vor sich ging. Aber den wirklich wichtigen Teil hatte sie verpasst, weil sie sich noch durch die Menge gedrängelt hatte.
Alles in Allem ließ sie sich zwar etwas von der Menge anstecken - von der positiven Seite - aber sie hielt sich zurück. Eigentlich war es doch nicht so aufregend, wie sie erhofft hatte. Und so ließ sie den Blick schweifen - in Richtung der Soldaten. Soldaten in Ehrenrüstung, blank poliert. Da musste sie sich direkt einmal kurz auf die Unterlippe beißen. Jaaa, das machte die Sache doch gleich etwas interessanter. Und da sie ja eher ruhig war, war sie auch total unauffällig. Eine Jugendliche eben, angezogen durch den Trubel.
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Aber natürlich verstand Verus nicht, was die Frauen hier im Schilde führten. Natürlich benahm sich die junge Decima mit genau dem "weibischen" Verhalten nicht so, wie er gerne gehabt hätte. Aber das war kein Problem - zumindest für sie. Calena wusste ganz genau, was hier ab lief, und still, heimlich, stumm, hatten sie ein kleines Team formiert, ganz im Handumdrehen. Und keiner der Männer schien es zu verstehen, da war Verus nicht allein.
"Oh, vielen Dank!" meinte die Jüngere mit einem charmanten Lächeln. Sie hätte es zwar nicht gebraucht - aber wer sagte in solch einem Moment auch nein? Es war wie ein Theaterstück, konnte man sagen, geradezu perfekt. Oder... war es doch alles nur Zufall? Die Augen trafen sich, und der Schalk war auf beiden Seiten zu sehen. Einen eigenen Kopf hatten die zwei allemal - daran würde es hier bestimmt nicht mangeln. Und eben dieser eigene Kopf war ebenso zum schäkern aufgelegt, wie auch Verox selbst. Perfekt also. Sie hielt auch seinem Blick - und der durchaus nicht entgangenen Berührung, stand - sie war eine starke Frau, was das anging, und kein Mädchen, das sofort verlegen wurde - auch, wenn sich in ihr gerade so Einiges abspielte. Oh ja, das würde bestimmt _das_ Gesprächsthema werden. Kaum angekommen, schon einem Optio begegnet! Wenigstens brauchte man aber auch keine Sorgen haben, sie würde schlecht gelaunt sein. Die Chancen darauf waren nun wirklich verschwindend gering.
Und der Plan ging auf. Als sie erkannte, dass Verox Befehlsgewahlt hatte, wurde ihr Lächeln nur noch bewundernder. Es gefiel ihr - und das wiederum musste wohl auch ihm gefallen. "Ja, bitte. Es würde mich sehr traurig stimmen, würde ich es verlieren, jetzt, wo die Reise doch überstanden ist." meinte sie, und ging sich sicher, das in einer möglichst verführerischen Stimme auszusprechen. Aber gegen die Durchsuchung selbst hatte keiner von ihnen etwas einzuwenden - warum denn auch? Dass sie beobachtet wurden, fiel ihr allerdings auch nicht auf. Es war nicht wirklich ein Problem für sie. Sie wusste, dass in Calena wohl gerade wieder eine Welt unterging - aber sie war sich sicher, dass es jetzt kein Durchwühlen mehr sein würde - sondern eher ein vorsichtiges abtasten. Sie war sich absolut sicher darüber, wahrscheinlich hatte das auch für den Ton ihrer Stimme gesorgt. Aber auf die Frage kam auch von ihr keine Antwort - die war wohl von Calena schon gut genug beantwortet worden. Oder... doch nicht. Da fiel ihr direkt noch eine kleine Draufgabe ein. "Wir sind hier, um die große Stadt zu sehen. Und große Menschen." - was sich wohl direkt auf "große Männer" um dichten ließ bei diesem Blick, den sie da aufsetzte. Wenn sie es noch weiter trieb, brauchte sie bald einen Waffenschein dafür!
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Die junge Frau lehnte am Kutschbock von hinten, und beobachtete, was da vor sich ging - und natürlich war sie es auch, die den ankommenden Soldaten als Erste musterte. Aber kein einziges Wort kam aus ihrem - sonst so vorlauten - Mund, als hätte man einen Schalter umgelegt, ordnete sie sich Calena wie natürlich unter. Und genau deswegen war es auch diese, der sie das Gespräch überließ - währenddessen hatte sie eben mehr Zeit, sich die Wache etwas... genauer anzusehen. Natürlich hatte sie sich auch schon in der Sekunde, in der sie den Mann näher kommen gesehen hatte, ihr Haar gerichtet - schließlich musste man doch auch nach etwas aussehen. So bekam der Mann auch das freundliche Lächeln erwidert - geradezu engelsgleich. Es war wohl direkt schwierig, diesem zu widerstehen. Sie wirkte auch bei Weitem nicht so angeschlagen von der Reise, wie es etwa Calena tat.
"Natürlich, ich bin schon da." meinte sie, und stellte sich neben ihrer Tante auf, ganz ohne dass Ferox weitere Worte loswerden musste. Sie standen da, wie man es sich nur wünschen konnte, geradezu respektvoll. "Aber natürlich, solch Großzügigkeit darf nicht ohne Dank verbleiben." meinte sie, und klimperte einmal kurz mit den Augen - oder war es nur ein Zwinkern gewesen? Doch ein Blinzeln? Nun, es würde seine Wirkung kaum verfehlen - und Ferox konnte dann an seine Arbeit gehen. Aber vielleicht begleitet von... Gedanken.
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Seltsam surreal mochte es schon sein, aber alltäglich war dies alles nun wirklich nicht. Dieser Wagen war für Flaminina gerade das Aufregendste überhaupt, war er doch ihre Möglichkeit, die große Stadt zu sehen - mit all ihren Einwohnern. Natürlich bedauerte sie auch sehr, was geschehen war - doch im Gegensatz zu Verus oder Calena war ihr der genaue Anblick erspart worden, sie hatte nur im Nachhinein davon erfahren.
Und so kramte sie jetzt eben hinten nach besagter Salbe - die - wie sollte es auch anders sein - nicht zu finden sein sollte. Calena hatte wohl bei ihrer hastigen Flucht an alles andere als eine Salbe gedacht, und so blieb die Suche fruchtlos. Nicht ganz allerdings, denn immerhin war die junge Frau beschäftigt - für eine gewisse Zeit.
"Da ist nichts!" waren die Worte, die ankündigten, dass die Ruhe ihr Ende gefunden hatte. Sie kämpfte sich wieder noch vorne durch - und entdeckte, dass sie angekommen waren. Nun ja, noch nicht ganz, dann an der Stadtwache mussten sie noch passieren, und Verus war schon am Abklären dieses Umstandes. Sie sah davon ab, noch einmal nach vorne zu klettern, und lauschte erst einmal dem Gespräch - genauso wie es wohl auch Calena tat, so es die Lautstärke denn überhaupt zuließ.
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Ja, tatsächlich bemerkte sie den bösen Blick - den sie mit einem "was denn?" Blick aus ihrem engelsgleichen Gesicht konterte. Und somit war es dann auch schon wieder vorbei gewesen mit dem harten Gesicht. "Schade." meinte sie, und sah sich wieder einen vorbeiziehenden Soldaten an - Rom war vielleicht schön, Rom war groß, aber was sie viel mehr interessierte als bloß die Stadt an sich, konnte man leicht ausmachen. Sie war durch und durch eine Decima, und als solche hatte sie in erster Linie Augen für Männer in Rüstung. Da verstummte sie direkt für ein paar Sekunden, und es kam zu keinem weiteren Kommentar ihrerseits mehr.
Zumindest, bis Calena ihre Nichte anstubste, um ihr einen Auftrag zu geben. Und tatsächlich, noch bevor Calina überhaupt ihren strengen Blick einsetzen konnte, war sie auch schon wieder genauso schnell wieder verschwunden, wie sie erschienen war. Das kleine Biest war tief im Inneren immer noch ein warmherziges Mädchen, das zu ihrer Familie - und auch zu ihrem Onkel - stand. Die Reise nach Rom war nicht ganz so unüberlegt gewesen, wie es vielleicht den Anschein machte. Denn sie wäre bei Weitem nicht mit jedem mitgegangen. Aber Tante und Onkel, die waren in Ordnung. Und genau deswegen kramte sie jetzt auch hinten im Wagen nach dem Verlangten.
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Es war zumindest typisch für das wallende Blut, um Konventionen auf ihre Stabilität zu testen - denn sie brach diese nicht, sie rüttelte nur daran. Sie war ein Wirbelwind, und als solchen musste man eben auch richtig mit ihr umgehen können. Noch dazu hatte sie länger nicht die starke Hand ihres Vaters genossen, dieser war ein großer Held für sie - aber eben kein Vater, der seine Tochter in Zügeln halten konnte angesichts seines Einsatzes. Und so war diese ganze Aufgabe jetzt irgend wie Verus in die Hände gefallen - oh schön eine Ersatztochter.
Und eben jeder hatte er alles, aber wirklich alles entgegengebracht, was er finden hatte können. Und dennoch schien es nicht aus zureichen. Aber war dem wirklich so? Rein vom Verhalten konnte man keine Dankbarkeit ablesen - aber ob diese deswegen auch nicht vorhanden war? Aber warum sollte sie sich ob der Worte von Verus einschüchtern lassen? Das war nicht ihre Art. Viel mehr war es ihre Art, jetzt nach vorne zu klettern - und schließlich zwischen den Beiden zu landen, um Rom etwas genauer sehen zu können. In diesem Moment war es dann auch, als sie aufwachte, und sich die Beiden besah. Die sahen beide... schlimm aus. Selbst im Vergleich zu ihr. "Ihr solltet rasten. Soll ich übernehmen?" - für Verus wohl zu höchst überraschende, ja gar irritierende Worte, doch für Calena doch eigentlich nichts Neues. Den Umgang mit Pferden lernte man quasi nebenbei in ihrer Gens - wenn auch nicht das Reiten an sich.
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Ein Murren von hinten gab schließlich Bestätigung darüber, dass sie tatsächlich zu dritt waren, und nicht nur zu zweit. Denn hinter ihnen, am vorderen Ende des abgedeckten Wagens. Entweder es war ein Schlagloch gewesen, oder ein kleiner Stein, oder auch nur eine Unebenheit - die junge Dame war jedenfalls wach - und übel gelaunt. Sie hatte sich ein kleines Lager aus weichen Unterlagen gebaut, denn der Sedes, den man extra für sie hineingestellt hatte, war mehr als unbequem und langweilig geworden. Auch für sie war die Reise auslaugend und kräftezehrend. Und das, obwohl sie wohl die angenehmsten Reisebedingungen hatte. Weiche Unterlage hin oder her, es schmerzte ihr so ziemlich alles.
"Sind wir bald da?" tönte es schließlich mit der jugendlichen, aber mindestens auch so unfreundlichen Stimme von hinten - vielleicht sogar etwas unfreundlicher, als sie es eigentlich gemeint hatte. Aber alles schmerzte, und über ihre Haare wollte sie überhaupt nicht erst nachdenken. Also erhob sie sich, und lehnte sich schließlich etwas nach vorne, um auch etwas mitzubekommen von dem Spektakel das da vorne zu sehen war - und es wäre nicht sie gewesen, hätte sie sich die vorbeiziehenden Soldaten nicht ganz genau angesehen. Jetzt war es also vorbei mit der Ruhe, etwas, das jetzt nach der strapaziösen Fahrt wohl gerade noch gefehlt hat.
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Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
Faszinierend. Wieder was gelernt. (Nicht nur über MX-Einträge, sondern auch darüber, dass sich die meisten Mailserver wohl nicht dafür interessieren. :D)Eine neue Freischaltungsemail ist unterwegs. Lässt dein Mailserver sie jetzt durch?
Du bist nicht der Einzige der etwas gelernt hat dabei. Und ich habe dabei gelernt, dass ich hier mit einer unkomplizierten und professionellen Administration zu tun habe. Sogar die Mail habt ihr mir hinterhergeschickt
Code
Alles anzeigenMay 27 23:11:02 [exim] 2013-05-27 23:11:02 1Uh4gm-0001RS-NZ <= donotreply@imperiumromanum.net H=dd13736.kasserver.com [85.13.135.145] P=esmtps X=TLS1.0:DHE_RSA_AES_256_CBC_SHA1:256 S=3338 id=20130527211042.7713849A605C@dd13736.kasserver.com May 27 23:11:02 [spamd] prefork: child states: II_ May 27 23:11:03 [dovecot] lda($U$): sieve: msgid=<20130527211042.7713849A605C@dd13736.kasserver.com>: stored mail into mailbox 'INBOX' May 27 23:11:03 [exim] 2013-05-27 23:11:03 1Uh4gm-0001RS-NZ => $U$ <$M$> R=localuser T=dovecot_delivery May 27 23:11:03 [exim] 2013-05-27 23:11:03 1Uh4gm-0001RS-NZ Completed May 27 23:11:12 [spamd] spamd: connection from localhost [127.0.0.1] at port 42765_ May 27 23:11:12 [spamd] spamd: setuid to mail succeeded_ May 27 23:11:12 [spamd] spamd: checking message <20130527211111.F10FD49A605C@dd13736.kasserver.com> for mail:8_ May 27 23:11:21 [spamd] pyzor: [5700] error: TERMINATED, signal 15 (000f)_ May 27 23:11:21 [spamd] spamd: clean message (-1.9/5.0) for mail:8 in 9.0 seconds, 1518 bytes._ May 27 23:11:21 [spamd] spamd: result: . -1 - AWL,BAYES_00,RCVD_IN_DNSWL_NONE,SUBJECT_NEEDS_ENCODING scantime=9.0,size=1518,user=mail,uid=8,required_score=5.0,rhost=localhost,raddr=127.0.0.1,rport=42765,mid=<20130527211111.F10FD49A605C@dd13736.kasserver.com>,bayes=0.000000,autolearn=no,shortcircuit=no_ May 27 23:11:49 [exim] 2013-05-27 23:11:49 1Uh4hE-0001TY-FZ <= donotreply@imperiumromanum.net H=dd13736.kasserver.com [85.13.135.145] P=esmtps X=TLS1.0:DHE_RSA_AES_256_CBC_SHA1:256 S=2650 id=20130527211111.F10FD49A605C@dd13736.kasserver.com May 27 23:11:49 [spamd] prefork: child states: II_ May 27 23:11:49 [dovecot] lda($U$): sieve: msgid=<20130527211111.F10FD49A605C@dd13736.kasserver.com>: stored mail into mailbox 'INBOX' May 27 23:11:49 [exim] 2013-05-27 23:11:49 1Uh4hE-0001TY-FZ => $U$ <$M$> R=localuser T=dovecot_delivery May 27 23:11:49 [exim] 2013-05-27 23:11:49 1Uh4hE-0001TY-FZ Completed
$U$ und $M$ sind mein User und die Mailadresse. Muss ja nicht alle Welt lesen. Jedenfalls, alles klar. Das erste war die Freischaltungsmail, das zweite die Reply-Notification. Danke vielmals! *verneigt und gleich aufs Posten vorbereit*
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Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
Gibt's in der Fehlermeldung noch mehr Informationen? Mit unseren MX-Einträgen ist nämlich eigentlich alles in Ordnung. Von daher würde es mich interessieren, was dein Mailserver glaubt, wo unsere MX-Einträge hinzeigen würden...Es sind keine IP-Adressen in einem MX-Eintrag erlaubt (ich hab's selbst erst googlen müssen)
Statt
Müsste es (zum Beispiel) heissen:
Ich habe vieles gefunden, ich stelle exemplarisch folgenden Link zur Verfügung:
http://serverfault.com/questio…x-record-point-to-my-fqdn
Ich hoffe, dass wir uns da einig werden, zur Not werde ich aber auf eine Drittanbieter-Adresse ausweichen, daran soll es nun wirklich nicht scheitern
Der Mailserver ist übrigens ein Exim, ohne besondere Konfiguration im Zweig, wo der Fehler auftritt - also default-Verhalten, das bisher auch nie Ärger gemacht hat.
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Kleine Sache nebenbei an die Stadtwache:
Wen muss ich hier wegen der Technik anschreiben? Es gibt da ein kleines Problem mit eurer DNS-Zone, weswegen ich keine Mails von euch empfangen kann
Der genaue Wortlaut:
Zitatall relevant MX records point to non-existent hosts or (invalidly) to IP addresses