Beiträge von Caius Flavius Scato

    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png| Acanthus


    Wie eigentlich immer, wahrscheinlich sogar noch wenn alles andere zu Staub und Asche verfallen wäre, stand Acanthus stoisch hinter der Tür und stellte beim öffnen die übliche Frage "Wer bist du und was willst du?" murrte er ihm sodann entgegen, doch da die Frage recht schnell beantwortet war und man zumindest von einem grundsätzlichen Stand ausgehen konnte, wurden die Herrschaften recht schnell zur Salutatio vorgelassen.



    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Scato runzelte ebenfalls die Stirn, hatte er was überhört? Vielleicht, vielleicht auch nicht, doch die Aussicht auf ein rednerisches Duell und einen möglichen Sieg weckte den Ehrgeiz im Flavier, einen Umstand, den er natürlich eilig hinter einer abwiegelnden Handgeste zu verbergen suchte.
    "Ich verstehe. Nun, nein, verboten ist es nicht. Es war eine kluge Entscheidung in dieser Angelegenheit zu mir zu kommen." erklärte Scato so als ob er schon hunderte Fälle gewonnen hätte "Ich werde euch gewiss helfen." hauptsächlich ging es ihm freilich um Manius Minor doch warum sollte man sich nicht etwas im Sonnenlicht suhlen wenn man gerade einmal die Möglichkeit dazu hatte?

    Scato war überrascht über die Wasserfallartige Erzählform seiner Gäste doch er ließ sie freilich erstmal gewähren, schließlich hatten sie ihr Anliegen scheinbar nicht in Gänze vorgetragen und er wollte nicht unhöflich wirken. Als sie dann fertig waren hob Scato kurz die Augenbrauen und erhob dann das Wort...
    "Nun, auch ich finde das der Mann trotz seines achtbaren Dienstes für Rom zur Rechenschaft gezogen werden muss. Jedoch bin ich Aedil und besitze keine Befugnis mich für derartige Strafverfolgungen einzusetzen." erklärte der Flavier recht nüchtern sein Amt, denn an die Idee als Advocatus auftreten zu können kam er gar nicht. Er hatte unter der gewaltigen Wortlast seiner Gäste, beziehungsweise einem seiner Gäste, diesen Satz schon wieder vergessen und sich gänzlich auf den Tathergang und die vorgeworfenen Taten konzentriert.

    Scato war noch lange nicht so ein alter Hase in diesen familiären "Sprechstunden" wie sein Verwandter Gracchus. Jedoch, und er legte Wert auf diesen Umstand, wurden seine eigenen Salutationes gefühlt länger und länger, und als Aedil bestanden nun auch seine beruflichen Zeiten oftmals aus derartigen Situationen, sodass er mehr und mehr Routine in diesen Dingen gewann.
    Die heutigen Gäste passten jedoch nur bedingt ins sonstige Bild der Bittsteller und Scato, eigentlich etwas unter Zeitdruck aber auch getrieben von der Neugierde auf die unbekannten, einen Umstand den er sich natürlich niemals anmerken lassen würde, lies die beiden zu sich vortreten.
    "Willkommen in der Villa Flavia Felix. Bitte, nur zu, nehmt Platz und sprecht." forderte er sie auf und war gespannt auf das Anliegen.

    Scato grinste etwas verschmitzt als der Claudier lachte und auf seine Gegenfrage hin legte er seinen Kopf ein wenig schief und wägte gespielt mit den Lippen ab...
    "Nun, was würde man nicht alles für die Familie tun?" fragte er nun deutlich scherzhafter als noch zuvor, schließlich war er noch nicht mit Sassia verheiratet und natürlich würde er kein Verbrechen gegen Staat begehen und ein Adoptionskandidat war auch noch nicht abzusehen.
    "Mein Arbeitsaufwand hält sich noch etwas in Grenzen aber ich bin mir sicher, dass die Amtszeit keineswegs langweilig wird, auch weil ich noch die ein oder andere Sache angehen will und es sicherlich noch etwas aufzuarbeiten gibt." erklärte er und bezog sich damit auf die Dinge, die er bereits in seiner Bewerbungsrede um die Kandidatur angesprochen hatte sowie auf einige Akten die noch unbearbeitet herumlagen, "Ich werde mich jedoch bemühen zumindest die Altlasten schnell vom Tisch zu haben, es gibt ja im privaten Bereich auch noch einiges zu planen nicht wahr?" fragte er rhetorisch und meinte natürlich die Verbindung beider Häuser die in absehbarer Zeit stattfinden würde.

    Scato schrieb und schrieb aber irgendwann schien er alles erfasst zu haben..
    "...Sulmo Italia..." murmelte er vor sich hin bevor er den Griffel weglegte und auch die Wachstafel beiseite schob.
    "Ist notiert. Soll ich für dich auch ein wenig Arbeit finden oder beginnt deine Amtszeit soweit zufriedenstellend Menecrates?" fragte Scato beiläufig schließlich war er ja nicht der einzige Mann im Raum der gerade frisch im Amt war.

    Scato hörte sich das Anliegen seines Verwandten in spe ruhig an, begann aber bereits nach dem ersten Anliegen damit sich einige Notizen zu machen, schließlich war es letztlich doch mehr als ein kleiner Fall zum warmwerden.
    Als keine neuen "Problemchen" mehr auftauchten, las Scato noch einmal kurz über seine Kritzeleien und rang sich dann noch ein familiäres Lächeln ab...
    "Ich werde eine Anmerkung an Sisennas Dokumentationen hinterlegen lassen welche eine grundsätzliche Einverständniserklärung deinerseits beinhaltet. Das sollte kein Problem sein."
    Erklärte Scato und betrachtete die ersten beiden Punkte damit als erledigt, dann kam er zum dritten Punkt,
    "Den Hof werde ich natürlich umgehend übertragen lassen. Sisenna wird sich sicherlich freuen." bei der Namensgebung hatte sich Menecrates zwar nicht unbedingt ein Bein ausgerissen aber das war ja nicht Scatos Angelegenheit.
    "Betrachte es als erledigt. Kann ich sonst noch etwas für dich tun Menecrates?"

    Scato hatte nicht einmal eine kleine Karaffe mit seinem besten Wein in seine neue Arbeitsstätte schaffen lassen, so neu war er noch in diesen Räumlichkeiten, da stand auch schon sein künftiger Schwiegergroßvater, und in Ermangelung eines anwesenden Vaters praktisch Schwiegervater, vor ihm. Scato konnte einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck nicht verbergen, bemühte sich aber um Haltung...
    "Welch Überraschung, Menecrates! Stellst du dich als Proband zur Verfügung?" versuchte er sich in einem Scherz, auch wenn diese meist nicht so ganz zündeten wie er es sich erhoffte.
    "Ich wünsche dir natürlich auch einen guten Start. Kann ich dir irgendwie dienlich sein?" fragte er dann, diesmal durchaus ernst gemeint, denn in den Sprechsaal des Aedils kam man in der Regel nicht zum Spaß.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Der Abend war fortgeschritten, als Menecrates den Weg zu Scato und Sassia fand. Er wollte nicht gehen, ohne Glück gewünscht zu haben, obwohl er ja maßgeblich an der Verbindung mitgewirkt hatte.


    "Das Fest ist sehr schön und gut besucht. Ein schöner Rahmen für die Bekanntgabe einer Verlobung. Ich wünsche euch alles Glück der Erde und den Segen der Götter." Große Reden lagen Menecrates nicht. Er legte beiden jeweils eine Hand auf die Schulter und drückte sie. "Ich habe bei euch ein besonders gutes Gefühl." Er lächelte noch einmal.


    Das der sonst so ruhige und zurückhaltende Menecrates plötzlich so aus sich herauskam um Sassia und Scato zur Verlobung zu gratulieren überraschte den Flavier doch sehr. Bei den Aushandlungen zur Verbindung hatte Scato den älteren Claudier noch als etwas reserviert wahrgenommen doch nun schien diese Haltung ein wenig zu bröckeln, und unter Gleichgesinnten, also Patriziern, ließ Scato mit zunehmendem Weingenuss auch mal eine Regung zu...
    "Ich danke dir Menecrates." sagte Scato während er kurz Sassia anblickte, dann kurz auf den Boden schaute und wieder aufblickte "Ich teile dein Gefühl durchaus." ergänzte er und komplimentierte damit natürlich indirekt Sassia. Es waren diese kleinen versteckten Andeutungen welche wohl den Großteil der Gefühlsregungen für seine Verlobte ausmachen würden da es sich nicht schickte allzu Gefühlsduselig zu sein und Scato auch einfach nicht der Mensch für große Gesten war. Doch der Flavier war sich sicher, dass Sassia klug genug war um zwischen den Zeilen zu lesen.

    Was ein Tag! Endlich hatte Scato eine neue Stufe des Cursus erklommen und sich damit einen weiteren Schritt in Richtung mehr Macht und Einfluss in Rom gesichert. Die Feierlichkeiten steckten ihm noch immer ein wenig in den Knochen als er, natürlich gekleidet im feinsten Stoff, seinen Eid ablegte...


    "EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO OFFICIO AEDILIS CURULIS IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO OFFICIIS MUNERIS AEDILIS CURULIS
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS AEDILIS CURULIS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."


    ...es war vollbracht, nun konnte er ans Werk gehen.

    Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Da sie nun mal anwesend war und es sich wohl kaum einer getrauen würde vor ihr dem Paar zu gratulieren, ging die Kaiserin zu dem Paar. „Senator Flavius, du bist doch immer für eine Überraschung gut. Ich gratuliere dir zu deiner hervorragenden Wahl.“ Ja die Kaiserin war was Ehen anging recht konservativ und fand es nur richtig wenn patrizische Familien sich untereinander verbanden. „Ich wünsche euch für die Zukunft alles gute und dass die Götter euch immer gewogen sind.“ Natürlich ging die Kaiserin davon aus, dass dies eine rein politische Ehe war, sie konnte ja nichts von den zarten Gefühlen ahnen die sich hier regten. So wand sie sich nun der Braut zu. „Wir wurden einander noch nicht vorgestellte.“ Nun stellte sie sich wahrscheinlich überflüssiger Weise der jungen Frau vor. „Ich bin Veturia Serena. Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen Claudia Sassia. Auch dir möchte ich natürlich die besten Wünsche und den Segen der Götter überbringen. Mögest du deinem Mann immer die Stütze sein, die er braucht und mögen die Götter dich segnen, damit du ihm viele Erben schenken kannst.“ Ja die Kaiserin war konservativ. Eine Frau hatte ihre Rolle. Die war nun mal für ihren Man dazu sein und ihm Erben zu schenken.


    Die Prätorianer wirkten bisweilen etwas bedrohlich, doch Scato bemühte sich diese Burschen auszublenden und sich auf die Kaiserin zu konzentrieren. Er war sichtlich geehrt ob der warmen Worte der Augusta, hatte jedoch natürlich auch seinen eigenen Stand vor Augen und wusste wie man sich in solchen Situationen zu verhalten hatte...
    "Ich danke dir Augusta. Es wäre uns natürlich eine Ehre wenn du und deine Familie bei unserer Hochzeit beiwohnen werden. Ich denke, das die Verbindung der Claudier mit den Flaviern allen Patriziern in Rom ein Zeichen der Einheit sein wird." antwortete er die üblichen Phrasen während er sich bereits wie ein souveräner Ehemann neben Sassia positionierte um Einheit zwischen den beiden darzustellen.
    Als sich die Kaiserin dann an Sassia wandte, hielt Scato sich jedoch naturgemäß zurück, hoffte jedoch inständig das auch Sassia die richtigen Worte finden würde. Doch er glaubte fest an die Qualität der claudischen Ausbildung.

    "Meine Studien endeten kurz vor dem Bürgerkrieg. Die Wirren des Krieges verhinderten jedoch eine Rückkehr nach Roma, weshalb ich noch einige Zeit in Achaia verweilte bis sich der Nebel des Krieges gelegt hatte." entgegnete Scato auf die Frage des Claudius Marcellus. Man konnte schon sagen, dass er einer der wenigen war die vom Bürgerkrieg kaum betroffen wurden während er das anschließend entstehende neue Gefüge nach dem Kaiserwechsel recht gut genutzt hatte.
    Er blickte kurz zu Livineia bevor er Felix ansprach, doch scheinbar überwog die Trauer bei den Erinnerungen die Freude und Scato trat unwissend in ein Fettnäpfchen. Während sich die Claudia umgehend entschuldigte und sich zurückzog, änderte der Claudier umgehend seine Haltung und Scato, oftmals zwar kühl wie ein Eisblock, konnte förmlich spüren wie sämtlicher Optimismus aus den Körpern der Claudier wich...
    Etwas unsicher ob der Stimmung entschloss sich Scato für den geordneten Rückzug. Auch wenn die Claudia bereits weg war, entschuldigte sich der Senator bei Marcellus..
    "Nun ich denke ich... Nun ja... Es war mir ein Vergnügen Claudius, wir sehen uns sicher noch häufiger." sagte Scato und riss die Reißleine, umgehend suchte er sich eine Gruppe anderer Gäste und begann ein seichtes Gespräch.

    Natürlich hatte Scato nicht vergessen, dass sein jüngerer Verwandter bald ein Tribunat in der Legio antreten würde. Am Tag seiner Abreise hatte er es sich deshalb nicht nehmen lassen sich höchstselbst von Manius Minor zu verabschieden. War Scato stolz das Minimus den Dienst im Militär antrat? Ein wenig, er hatte selbst nicht viel für das blutige Kriegshandwerk übrig doch auch das war Rom und auch das musste erledigt werden, schließlich war Rom auf dem Rücken seiner Legionen mächtig geworden.
    Traute er seinem etwas dicklichen und kurzsichtigen Verwandten eine Führungsrolle in der Legio zu? Scato hatte gemischte Gefühle und er hoffte, dass sein Verwandter niemals wirklich auf das Schwert zurückgreifen würde zurückgreifen müssen, sondern irgendwo in einem Officium hinter meterdicken Mauern seinen Dienst verrichten würde...
    "Manius, ich wünsche dir eine sichere Reise. Auf das du die Erfahrungen sammelst die du zu sammeln gedenkst und wohlbehalten zu uns zurückkehrst." sagte Scato und nickte einmal respektvoll, allzu überschwängliche Zuneigungsbekundungen waren einfach nicht seine Art, und dennoch legte Scato kurz seine Hand auf die Schultern von Manius Minor "Und melde dich sobald du angekommen bist."

    Die Gäste waren nach und nach eingetrudelt und viele waren in Gespräche vertieft oder lauschten der Musik, welche von einigen geschulten Sklaven vorgetragen wurde. Die Stimmung war bestens, gut, die etwas herrisch auftretenden Prätorianer machten zumindest gewisse Teile der Villa etwas schwer zu begehen, auch wenn die Kaiserin immer ein gern gesehener Gast war so brachte sie auch stets gewisse Umstände mit sich.
    Bevor das allgemeine Rahmenprogramm des Abends weitergehen würde hatte der politische Aspirant Scato offensichtlich noch eine Pflicht zu erfüllen: Er musste eine Rede anlässlich seines Wahlsieges feiern und darüber hinaus auch noch eine weitere Neuigkeit bekanntgeben, welche seine Beliebtheit in diesem Moment hoffentlich steigern würde.
    Die Musik wurde leiser und Scato betrat ein kleines Podest welches eigentlich für die Künstler errichtet wurde und erhob seine Stimme...
    "Freunde, Verwandte, wahre Römer!" begann Scato seine Rede und versuchte so viele der anwesenden Gäste wie möglich mit seinen Blicken zu erfassen "Es ehrt mich, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid um meinen Wahlerfolg mit mir und meiner Familie zu zelebrieren und viel mehr ehrt es mich, dass ihr euch scheinbar prächtig amüsiert."
    Das war nicht ganz wahr. Scato freute sich vielmehr über den Wahlsieg als über die gute Stimmung auf seiner Feier, und die meisten Gäste waren natürlich auch nicht ohne Hintergedanken hier, doch so lief das nun einmal und im allgemeinen Konsens blieb das auch unerwähnt.
    "Zunächst möchte ich einen Mann beglückwünschen der ebenfalls einen Wahlsieg errungen hat und dessen neues Amt nur eines von vielen wichtigen Ämtern einer herausragenden Laufbahn ist." er deutete mit der Hand auf Claudius Menecrates welchen er im Raum ausmachen konnte "Herius Claudius Menecrates wird das Amt des Praetor Urbanus übernehmen. Ich gratuliere zum Wahlsieg Senator und ich denke, dass sich alle hier im Raum anwesenden diesen Glückwünschen anschließen." sagte Scato und wartete einen Moment ab, um zu sehen ob jemand applaudierte, anschließend begann er wieder zu sprechen:
    "Ich selbst empfinde es immer als recht unangenehm über mich selbst zu sprechen, widme ich mein Schaffen doch dem Imperium und dem Volk von Rom, weshalb ich vor allem den Senatoren danke die meine Wahl unterstützt habe, so wie dem Volk, welches diesem Imperium jedem Tag aufs neue Größe verleiht." Die kleinen Flunkereien, in der Politik war das so üblich und keineswegs auf unterkühlte flavische Soziopathen beschränkt, gingen Scato leicht von den Lippen, er suchte erneut den Blickkontakt mit einigen Gästen und erhob dann wieder die Stimme "Ich gelobe das in mich gesetzte Vertrauen mit Taten zurückzuzahlen, mein Ziel ist es in einem Jahr vor euch zu stehen als ein Aedil dessen Taten Rom bewegt haben." sagte er abschließend zu seinen politischen Ambitionen und machte dann ein wenig Platz für Claudia Sassia, welche von ihm bereits auf diesen Moment vorbereitet wurde...
    "Doch feiern wir heute nicht nur den Wahlerfolg der Häuser Claudia und Flavia, sondern auch die Erneuerung eines alten Bandes zwischen diesen Familien. Seit langer Zeit verbindet unsere Familien weit mehr als unser Stand und auch ich persönlich pflege eine lange Freundschaft mit der Gens Claudia." merkte er an und gedachte innerlich wirklich aufrichtig seinem verschiedenen Freund Quintus Claudius Felix "Nun ist es an der Zeit diese alte Verbindung erneut zu stärken." er rückte etwas enger zu Sassia "Es ist mir eine Freude und ein Privileg meine Verlobung mit Claudia Sassia, Enkelin des Herius Claudius Menecrates bekannt zu geben. Obgleich er und ich schon länger über diese geplante Verbindung Bescheid wissen, ist es natürlich eine Freude diese Nachricht heute mit so vielen bekannten Gesichtern zu zelebrieren." erklärte Scato und blickte Sassia an, nur um seinen Becher zu erheben und wieder zur Allgemeinheit zu sprechen "Also esst! Trinkt! Feiert! Auf den Imperator, die kaiserliche Familie und Senat! Und auf die Häuser Claudia et Flavia!" Scato trank einen Schluck und wartete etwaige Reaktionen ab bevor er vom Podest stieg und auch Sassia höflicherweise half obwohl das Podest nicht sonderlich hoch war.

    Scato hatte mit vielem gerechnet, vielleicht würde seine ehemalige potenzielle Verlobte Agrippina auftauchen und in einem dramatischen Moment energisch gegen seine Verbindung mit Sassia argumentieren. Vielleicht würde er auch höchstpersönlich von Iuppiter mit einem Blitz erschlagen wegen seines, wieder mal, recht opulenten Festes während einige Menschen in Rom hungerten. Aber das plötzlich Hektik herrschte weil die KAISERIN persönlich bei einer seiner Feste vorbeischaut, damit hatte selbst der unterkühlte Flavier nicht gerechnet, und es trieb dem sonst so ruhigen Mann nervöse Falten auf die Stirn.
    Die Kleidung wurde gerichtet und sämtliche leeren Becher die bereits auf etwaigen Ablagen standen wurden schnellstens weggeschafft und Scato, so als ob es das normalste der Welt wäre dass die mächtigste Frau des Imperiums in seine Villa spazierte, grüßte die offensichtlich schwangere Dame mit einem Lächeln...
    "Augusta, welch Ehre meiner Familie und mir doch zuteil wird. Die Schwangerschaft steht dir ausgezeichnet." soweit erstmal zu Phase eins, den Komplimenten. Doch bei einer Kaiserin musste natürlich noch eine Schippe Gastfreundlichkeit draufgelegt werden "Was kann ich dir anbieten? Bitte, fühle dich wie zuhause." schob er nach und ließ die Kaiserin dann erst einmal zu Wort kommen.

    Scato war zufrieden als die Aurelia sich scheinbar mit seiner Antwort zufrieden gab und sie Prisca suchen wollte. Auch wenn er gelernt hatte, dass er in Zukunft wohl deutlich sparsamer mit den Komplimenten und auch den Informationen ihr gegenüber sein müsste.
    Er wollte sich gerade umdrehen und war der Sklavin noch einen nichtssagenden Blick zu, als er bemerkte, dass sich die Aurelia ganz und gar nicht auf die Suche nach Prisca begab, sondern sich vielmehr auf direktem Wege zu seiner Verlobten machte. Scato Kopf wandte sich ein wenig als er ihre Schritte in der Menge verfolgte, und er beobachtete doch recht gespannt aus der Ferne ob sich Sassia einigermaßen gut schlagen würde oder ob die spitzfindige Aurelia sie in der Luft zerfetzen und danach mit Haut und Haaren verschlingen würde.
    Natürlich hielt es ihn nicht davon ab einen weiteren Schluck seines Weines zu trinken, die sonst so stoischen flavischen Nerven mussten an diesem Abend ab und an beruhigt werden.

    Eine Großcousine also... Scato hatte sich ein etwas engeres Verhältnis gewünscht, eine Einordnung fiel weiterhin schwer. Aber sie schien Prisca zumindest sehr gut zu kennen weshalb er die Aurelia mit dem größten Respekt behandeln würde, schließlich hatte er stets den flavischen Familienhaussegen im Sinn.
    "Ich hoffe doch das sie dir gefallen werden." entgegnete Scato der sichtlich erfreuten Aurelia und nickte einmal kurz, so spannend würden diese Überraschungen wahrscheinlich nicht ausfallen, zumindest nicht für sie, da sie Scato ja nicht allzu gut kannte, vielmehr gar nicht, aber vielleicht erfreute sie sich ja einfach an Dingen die sie ihren Freundinnen erzählen konnte und somit ein wenig Klatsch in Umlauf bringen würde.
    Als sie von ihrer eigenen Sklavin angerempelt wurde schaffte es Scato gerade noch seinen Arm soweit aus dem Weg zu ziehen um den Wein nicht auf sich und seinen Gast zu verschütten. Natürlich blieb ihm der Blick der Sklavin nicht verborgen und auch er blickte sie kurz giftig an, doch als er merkte, dass die Aurelia ihre Sklaven ganz gut im Griff hatte, schob er seinen Arm wieder ein wenig nach vorne und widmete sich wieder gänzlich seiner Gesprächspartnerin.
    Vielleicht hätte er sich aber auch einfach davonstehlen sollen, denn wie sich herausstellte war diese Frau wie ein Bluthund welcher gezielt die Schwachstellen eines Mannes aufdecken konnte und den Finger, wenn auch unbewusst, lächelnd in die Wunde legte.
    ...Wie gut, dass Scato an diesem Abend endlich vorbereitet war, doch die Verlobung war noch bekanntgegeben worden, sodass Scato in einem Zwiespalt zwischen seiner eigenen Eitelkeit und dem politischen Effekt stand, die eine überraschende Verkündung nun einmal inne hatte. Kurz verriet er sich mit seinem schnellen Blick zu Sassia, blickte dann jedoch zurück und hob die Augenbrauen, "Nun, ich denke dieser Rolle kommt deine Großcousine am nächsten." versuchte sich Scato zu winden ohne eine eindeutige Antwort zu geben. Wenn die Aurelia die Signale genauso gut verstehen konnte wie sie sie aufspüren konnte, dann würde sie die Nachricht wohl verstehen.

    "Ich spreche mich weiterhin für Vologases aus." erhob auch Scato die Stimme und zeigte dann seine Kompromissbereitschaft, welche allerdings weiterhin eine harte außenpolitische Kante zeigte "Sollte mein Kandidat jedoch von der Mehrheit nicht unterstützt werden, so wäre ich bereit auch Mithridates zu unterstützen." erklärte Scato und suchte kurz den Blick des Claudiers. Anschließend setzte er sich wieder und harrte der Dinge die da kommen würden.

    Vor der Villa wurde mächtig gefeiert und Scato vernahm diesen Umstand mit Wohlwollen, wenn auch erstmal nur von einem der Balkone der Villa. Während ihm das Spiel mit seinesgleichen immer leichter und leichter fiel, hatte der Plebs für ihn noch immer etwas unberechenbares. In einem Moment war man der Held und ihm nächsten Moment stand der Pöbel mit Fackel und Heugabel vor der Türe um einen am nächsten Baum aufzuknüpfen. Befremdlich, aber wichtig genug um sich eingehend damit zu beschäftigen. Der findige und gewiefte Plan des Flaviers sah vor allem große Mengen Alkohol vor, sobald seine Lakaien genug Wein ausgeschenkt hatten und auch die Bäuche der Bauern, Tagelöhner und Handwerker gestopft waren während man ihnen immer wieder eingehämmert hatte wer der Gastgeber ihres seltenen Festmahls war, würde das Volk ihn schon lieben.
    "Trinkt! Esst! Caius Flavius Scato möchte das dieser persönliche Feiertag auch ein Feiertag für euch alle ist!" rief einer von Scatos Männern und öffnete eine weitere Amphore Wein, deren Inhalt er auch sogleich mithilfe eines anderen in die zahlreichen entgegengestreckten Becher ausschenkte.
    "Welch ein Fest! Welch eine Musik! Lasst uns tanzen und feiern!" rief ein anderer, bevor er einige lukanische Würste in die Menge war und sich dann eine der Damen griff um zur Musik des einfachen Volkes zu tanzen.

    Menecrates war wie immer nicht unbedingt ein extrovertierter Gesprächspartner und eher zurückhaltend unterwegs, sodass Scato ihm zuprostete, auch um ihm für seinen Wahlsieg Respekt zu zollen, aber ihn darüber hinaus auch nicht zwingend in ein Gespräch verwickeln wollte. Es war schon einmal ein guter Schritt, dass er am Tag seines eigenen Sieges in der Villa erschien um mit den Flaviern gemeinsam zu feiern, was schon einmal sowas wie der Grundstein der künftigen claudisch-flavischen Beziehungen sein könnte.


    Unterdessen blieb Scato die Spitze des Claudius Marcellus nicht verborgen, er wollte Rom dienen wie es seine Ahnen bereits taten und sich den Legionen anschließen. 'Edel edel' dachte sich Scato hinter seinem eisigen Blick und seine Mundwinkel verformten sich für einen kaum spürbaren Augenblick zu einem abschätzigen Grinsen "Ein Tribunat also? Hast du schon eine Provinz in Sicht? In Dacia soll man sich als Soldat noch immer Ruhm und Ehre verdienen können." merkte Scato an, schließlich war diese Provinz immer etwas unruhig und er wollte auch keine allzu großen Giftpfeile gegen den Claudier schießen um die zarten Bande nicht zu gefährden. "Auch ich studierte lange in Achaia, es war eine inspirierende Zeit, die einen gut auf die Politik vorbereitet."
    Auch die Politik konnte ein Schlachtfeld sein, nur das hier nicht mit Schild und Schwert gekämpft wurde wie das kleine Jungen bereits taten. Die Politik war ein Krieg der Geister, mit Giftpfeilen und Fallen, gebrochenen Rückgraten und Geschick. Scato empfand sich oftmals als Taktiker, als wortgewandter Feldherr, doch eventuell hatten sie einfach andere Vorstellungen.


    Unterdessen wusste Claudia Livineia wie man das Spiel der Höflichkeiten spielte und er war sich nicht ganz sicher, doch er hatte das Gefühl, dass sich die Claudia in der Mikroreiberei mit ihrem Bruder auf seine Seite schlug.
    "In der Tat, meine Verlobung mit deiner Cousine ist wahrlich der größere Grund zu feiern an diesem Abend." entgegnete Scato und trank einen Schluck, denn auch wenn er durchaus Zuneigung gegenüber Sassia verspürte, so waren ihn allzu öffentliche Bekundungen von eben jener noch immer etwas unangenehm und er überspielte dies mit Handlungen wie diesen.
    "Es ist in der Tat äußerst nobel dem Militär zu dienen, doch ich bin mir sicher, dass dein Bruder auch die anderen römischen Tugenden nicht vernachlässigen wird." sagte Scato zuversichtlich und blickte Marcellus kurz an, bevor er sich wieder an Livineia wandte "Ich für meinen Teil denke, dass ein Mann Rom immer dort dienen sollte wo er dem Reich am nützlichsten ist. In meinem Fall ist dies eindeutig der Senat. Ich bin froh, dass ich kein Amt im Militär blockiere welches ein viel fähigerer Krieger ausfüllen könnte." erklärte sich Scato erneut und war noch immer nicht bereit sein mangelndes Engagement im Militär als Makel anzuerkennen. Warum auch? Er hatte den Cursus Honorum bisher gut durchlaufen, gut, hier und da hatte es ein paar Hürden gegeben doch alles in allem war er gesellschaftlich mehr als anerkannt.
    "Doch erzähle mir ein wenig von euch, ich war lange Zeit mit Menecrates Enkel Felix befreundet, ich wäre interessiert ein weiteres Kapitel der claudischen Familiengeschichte zu erfahren." hakte er nach, schließlich erzählte er ziemlich viel von sich selbst, und wollte keineswegs egozentrisch erscheinen...
    ...was er manchmal durchaus war, meistens sogar.


    Sassia wusste mit ihren Reizen zu spielen und Scato erwischte sich hier und da dabei wie er sich solch primitiven Gedanken wie der baldigen Hochzeitsnacht hinzugeben drohte. In Situationen wie diesen war er jedoch stets bemüht um Fokus und Konzentration, er würde sich also noch ein Fell wachsen lassen müssen sodass Sassia ihn nicht stets um den Finger wickeln konnte. Zugegeben, in einigen Situationen ließ er sie dennoch zu gern gewähren und die jetzige Situation war definitiv eine davon.
    "Ausgezeichnet, dann ist es entschieden. Sobald sich die Villa gut gefüllt hat werde ich zunächst eine Rede über meinen Wahlerfolg halten und anschließend unsere Verlobung bekanntgeben. Es würde mich freuen, wenn du dich dann an meiner Seite befinden würdest." erklärte er ihr und plante damit schon einmal voraus. Natürlich freute er sich über den Akt der Verlobung an sich, doch letztlich sollten beide Seiten auch keine Chance verstreichen lassen etwas Kapital aus der Sache zu schlagen und eine solche Einigkeit vor der versammelten Gesellschaft Roms zu zeigen konnte ja nie schaden.
    "Mir ist im übrigen bewusst, dass kein Auge mehr auf mich gerichtet sein wird sobald du dich an meine Seite gesellst." scherzte Scato um der noch jungen und vermutlich in der Öffentlichkeit etwas unerfahrenen Sassia die Nervosität zu nehmen und sie langsam aber sicher in die politische Denkweise solcher Veranstaltungen zu schulen.