Natürlich war Manius Minor nicht nur ein vielversprechendes Mitglieder der Salier, nein, vielmehr noch war er auch noch ein Flavier, weshalb Scato sicher war, dass einer schnellen Aufnahme wenig im Wege stehen würde.
"Manius Flavius Gracchus, wir, deine Brüder im Dienste der Götter und der Tradition, danken dir für deine langjährigen Dienste. Dein Sohn, und ich denke da werden mir die Brüder zustimmen.." Scato blickte in die Reihen der Palatini, welche den Sohn seines Onkels natürlich schon kannten, zumindest vom hören, "Wird in unseren Reihen willkommen sein, und sich hervorragend in unsere Abläufe und Traditionen einfügen. Bitte, hole ihn doch herein und stelle ihn uns vor."
Beiträge von Caius Flavius Scato
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"Gut, dann verstehen wir uns ja." notierte Scato mehr für sich selbst als für sie, und vermerkte eben jenes Detail auch in seinem Kopf. Schließlich gab es die eine Sorte Sklaven die sich dumm stellte um eventuellen Bestrafungen zu entgehen, und die andere Sorte Sklaven, welche unterwürfig und loyal wirkten, nur um sich gehen zu lassen sobald der Dominus einmal nicht aufmerksam war. In jedem Falle würden Verstöße gegen Scatos Regeln zu verheerenden Folgen führen.
"Gut... Du kannst nun mit Livia in die Stadt. Kaufe dir einige Kleidungsstücke. Wir werden bald nach Pyrgi aufbrechen und du kannst unmöglich jeden Tag dasselbe tragen." erklärte Scato und rief Lupus herbei, welchem er etwas ins Ohr flüsterte und der umgehend wieder verschwand..
"Ach, und es ist dir hoffentlich bewusst dass die anderen Flavier in diesem Haus ebenfalls deine Dienste beanspruchen können. Sollten sie etwas von dir verlangen, so leistest du ihren Wünschen folge." machte Scato klar, während Lupus mit einem kleinen Beutel zurückkam, welchen Scato in die Hand nahm, mit eben dieser kurz abwog, und ihn dann vor sich auf den Tisch knallte.
"Gut. Du weißt wann du zurück zu sein hast, du weißt was du tun sollst. Überzeuge mich von deinem guten Willen." forderte sie Scato spielerisch auf, während er allerdings keine Miene verzog, "Viel.. Vergnügen." wünschte der Flavier, der einfach mal davon ausging dass der Drang zum Einkaufen eine Eigenschaft war, welche allen Frauen irgendwie gemein war. -
Consul Lucius Publilius Celsus
Haus des Consuls
RomaFür die kommenden Wahlen zum Cursus Honorum gebe ich, Caius Flavius Scato, Sohn des Titus Flavius Milo, meine Kandidatur für das Amt des Aedils bekannt. Ich bitte dich meinen Namen auf der entsprechenden Kandidaturenliste zu vermerken.
Vale bene!
http://www.niome.de/netstuff/IR/SiegelCaduceus100.png
Caius Flaivus Scato
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Abwägend rutschte Scatos Unterlippe hin- und her, während er über mögliche Gesetzesinitiativen sinnierte, bevor er schlussendlich zu einem für ihn angemessenen Ergebnis kam, "Ich denke eine aufrechte, gewissenhafte Arbeit ist oft mehr wert als eine populistische Initiative. Ich danke dir für deinen Rat Onkel." stimmte er seinem Onkel zu, denn er hatte gänzlich recht in seiner Annahme, dass Scato keine besonders gute Idee für ein Gesetz hatte, und sich auch keins aus dem Hut zaubern können würde.
Das Thema Ehe welches der Flavier dann jedoch anschnitt brachte den mittlerweile nicht mehr allzu jungen Scato, welcher für römische Verhältnisse schon längst hätte in einer Ehe sein sollen, ein wenig ins schwanken.
"Nun, eine Eheschließung mit Agrippina von den Claudiern war angedacht..." erklärte Scato, bevor er sich am Kinn kratzte, "...Jedoch scheint das Ableben ihres Bruders einige Dinge verändert zu haben. Ich habe länger keine Kunde mehr von ihr erhalten, und denke ernsthaft über alternative Verbindungen nach. Solltest du also vorteilhafte Damen ausgemacht haben, so bin ich dafür gänzlich aufgeschlossen." -
Sie fragte nach dem Wahlkampf? Eine Barbarin mit Interesse an der Politik? Welche bizarre und zugleich amüsante Vorstellung, es war in etwa so als ob ein Pferd mit einem Praefectus über die beste Strategie in der Schlacht diskutieren würde..
"Ich strebe ein Aedilat an. Eine Stellung im Senat, einem der Grundpfeiler unserer großartigen Imperiums." erklärte Scato beiläufig, fest davon ausgehend dass seine Worte in den Wind gesprochen waren ob der Ahnungslosigkeit über römische Politik welche er bei seiner Sklaven fast sicher wähnte. Die Tatsache, dass sie sich über ein paar Münzen derart freute überraschte ihn indes weniger, er legte den Kopf ein wenig schief als Attica über all die Dinge sinnierte welche sie sich würde kaufen wollen, denn auch wenn Scato nicht in Roma aufgewachsen war, war Armut, und die Wertschätzung kleinerer Geldbeträge nie wirklich eine Tugend gewesen die sich für ihn zu erlernen gelohnt hätte.
"Du kannst dir kaufen was du willst, solange es angemessen erscheint." antwortete Scato knapp, denn mehr gab es für ihn hierzu tatsächlich nicht zu sagen, "Solltest du jedoch die Villa verlassen, so siehe stets zu dass du vor Ende der Cena wieder zuhause bist. Ich schätze es nicht wenn sich meine Sklaven herumtreiben." -
Alles wichtige des Tages hatte Scato bereits am Vormittag erledigt, denn wirklich viel gab es für ihn im Moment ja nicht zutun, und deshalb kam er gänzlich ohne Pläne und ohne Verpflichtungen zur Cena.
Die Nachricht von Gracchus Minors Rückkehr war natürlich zu ihm durchgedrungen, auch wenn sich der Bursche in den letzten Tagen rargemacht hatte, was ihm nicht zwingend ungelegen kam, schließlich hatte er einst den doch recht verzweifelt klingenden Brief des jungen Flavius als infantiles Hirngespinst abgetan und diesen ob dieser Einschätzung ignoriert.
Aber Minimus war sichtlich älter geworden, und sicherlich war er sich selbst der Haltlosigkeit der damaligen Vorwürfe bewusst, weshalb sich Scato dazu entschloss dieses Thema einfach nur zu ignorieren."Manius Minor, teurer Verwandter, lass dich ansehen." grüßte Scato seinen Onkel mit offenen Armen von der anderen Seite des Raumes, denn er war kein Mann der den Körperkontakt schätzte, "Alexandria scheint dir gut getan zu haben." komplimentierte er noch beiläufig, bevor er sich an Gracchus wandte, "Manius, es ist schön euch beide wieder vereint zu sehen."
Durch seine eigenen Sorgen und Nöte war Scato die Absurdität seiner Aussagen freilich nicht bewusst, denn schließlich ahnte er ja nichts von den Verwerfungen zwischen Vater und Sohn.
Er setzte sich auf einen der freien Plätze und ließ sich einschenken, bevor er eine Dattel nahm und eben jene in zwei Bissen aß. -
Die Tatsache, dass Attica jede Aussage die er tätigte wiederholte bedeutete natürlich nicht, dass Scato sich auch noch einmal zu einer Antwort bequemen würde, schließlich schien sie es ja verstanden zu haben. Als Iduna dann mit seinem Obstsalat zurückkam betrachtete er diesen und nahm sich ein Stückchen Obst, begutachtete es kurz, und ließ es dann in seinem Mund verschwinden.. Das süße römische Leben!
..Zumindest wenn man wie die Flavier beinahe schon obszön reich war.
Nachdem er noch einige Stückchen Obst verzehrt hatte, und Attica dort stand wie bestellt und nicht abgeholt, schob er die noch halbvolle Schale beiseite, und blickte dann wieder auf Attica, "Du scheinst dich ganz gut in deine Rolle zu fügen Attica. Wirklich erstaunlich." befand der Flavier, es war fast so als ob sie für diese Rolle geboren worden war, "Du darfst die Villa verlassen wenn ich deine Dienste nicht benötige. Natürlich vorerst nur in Begleitung. Der Wahlkampf beginnt bald, also mache mir und meiner Familie keine Schande und stell nichts dummes an."
...was sonst passieren würde hatte er ja schon einmal klargemacht, und er hatte den Eindruck dass diese Belehrung recht eindringlich gewesen war.
"Lasse dir von Lupus ein paar Sesterzen auszahlen und kaufe dir ein paar Kleidungsstücke und sonstiges auf dem Markt. Aber nicht zu germanisch, sondern gute, römische Kleidung." -
Scato war sichtlich beeindruckt über die sprachlichen Fortschritte seiner Sklavin, mehr noch, er war zufrieden. Natürlich bezog sich diese Zufriedenheit mehr auf ihren Lehrer Aristocles denn auf Attica selbst, aber aus ihr würde sicherlich einmal eine gute Darstellerin bei seinen Festen werden..
..Immerhin machte sie keine Zicken wie die barbarischen Sklaven sonst immer, mehr noch, sie schien sich mit ihrer Rolle enorm schnell abgefunden zu haben, was Scato ebenfalls äußerst wohlwollend zur Kenntnis nahm.
"Nun, das Epos beschreibt die Taten und Herkunft des Stammvaters Rom, eines Ahnen der Brüder Romulus und Remus." erklärte Scato knapp und ließ damit offen ob es allein die Macht Roms war, die es hier zu huldigen galt.
Letztlich glaubte er selbst nicht wirklich an diese Mythen, denn während die Götter gerade noch so in seinem Weltbild Platz fanden, so sah er solche Geschichten und Heldensagen stets als Opium fürs Volk an, Ammenmärchen, welche man sich wieder und wieder erzählte bis man irgendwann vergaß dass es doch nur Lügen waren. Allerdings waren es Lügen welche man hier und da recht gut zu nutzen vermochte.
"Dein Lehrer leistet ausgezeichnete Arbeit." befand Scato und blickte dann auf sein Schreiben, "Ich werde demnächst einige Tage verreisen müssen um in einem Anwesen meiner Familie nach dem rechten zu sehen und einige Tage Erholung zu finden. Du wirst mich begleiten, mit anderen Sklaven natürlich."..Denn Erholung für ihn hieß auf keinen Fall Erholung für seine Sklaven, außer für diejenigen Sklaven die weniger in der Culina der Villa Flavia schuften mussten, "Und nun verlangt es mir nach ein wenig Obst." merkte er an, und setzte schon einmal voraus, dass er es sich jedenfalls nicht schälen und servieren würde.
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Ein wenig verwirrt war Scato schon, schließlich kamen die anderen Sklaven sonst nie hinein um ihm von ihrem Unterricht zu berichten, weshalb er sich auch nie wirklich die Frage gestellt hatte ob es ihn interessierte oder nicht was der alte Grieche seinen lebenden Möbelstücke so beibrachte. Nach dem Bruchteil einer Sekunde kam er zu dem Entschluss, dass es ihn eigentlich nicht interessierte, Attica jedoch die Möglichkeit zur Kontrolle der Qualität des Lehrers bot, und er diese Chance deshalb doch einmal nutzen würde.
Er lehnte sich zurück, und machte eine auffordernde Bewegung mit seiner Hand, "Nur zu. Erzähle mir etwas über Aeneas und Karthago." sagte er und bereitete sich mental auf eine kleine Lesestunde vor. Natürlich kannte er das Epos, was seinem Soll/Ist-Vergleich nur zugute kommen würde. -
Scato hatte gerade einige Korrespondenzen gelesen und war noch immer in ein paar Briefen, vor allem den Briefen seines Verwalters in Pyrgi, vertieft. Es würde wohl mal wieder Zeit der alten Familienvilla an der Küste einen Besuch abzustatten, denn gerade die Tatsache dass ihm sein Verwalter schon lange nichts mehr zu berichten hatte machte ihn dann doch immer recht misstrauisch.
Als Iduna den Raum betrat und auf sich aufmerksam machte ignorierte Scato sie erst einmal nach allen Regeln der Kunst, denn ganz ehrlich war es ihm wenn er beschäftigt war egal welche Kunststückchen der Lehrer ihr beigebracht hatte. Erst nachdem er noch einen Absatz des Briefes gelesen hatte legte er diesen zur Seite, und schaute dann mit seinen kühlen Augen auf um zu sehen was Sache war, schließlich gab es ja scheinbar irgendetwas von größerer Wichtigkeit.
"Attica, was gibt es?" fragte er etwas reserviert während sein Blick sie förmlich zu durchlöchern schien.
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Scato legte den Kopf ein wenig schief und schloss dann kurz zustimmend die Augen, "Nun, das Aedilat ist ein wichtiges Amt, gerade für den Handel in Rom, und ich denke dass ich dort ansetzen sollte. Präsenz auf den Märkten, Wahlkampf auf den Märkten, zusätzlich zu den klassischen Spenden in Brot und Wein versteht sich." erklärte Scato und fuhr direkt fort, "Darüber hinaus dachte ich über ein kleines Fest für einflussreiche Persönlichkeiten nach. Es ist immer von Vorteil sie ein wenig zu umgarnen, und sie unterhalten teilweise eine beachtliche Zahl an Patronaten. Hättest du weitere Vorschläge?" fragte Scato und schaute nun wieder geradewegs nach vor, da seine nachdenkliche Phase abgeschlossen war.
"Ich beneide Minimus, obgleich Athen eine ähnlich intellektuelle Atmosphäre versprüht wie Alexandria so ist der Ruf dieser Stadt unerreicht. Ich bin sicher, dass er dort bestens auf seinen Lebensweg vorbereitet wurde." -
Aristocles
"Nun, du bist eine Sklavin, du darfst das was dein Dominus dir erlaubt. Nicht mehr und nicht weniger." erklärte Aristocles nüchtern und blickte wieder auf sein Buch, schließlich hatte er einen Auftrag zu erfüllen denn auch Philosophen konnten nicht von Luft und klugen Metaphern leben, doch kaum hatte er sich geräuspert fragte der germanische Rotschopf weiter, und er ahnte dass dies wohl in dieser Sitzung nichts mehr werden würde, weshalb er, begleitet von einem kurzen Seufzer, das Papier beiseite legte und seine Tunika richtete..
"Wenn die Götter es wollen wirst du ihn wieder sehen. Doch Rom ist die größte Stadt der Welt. Es wird sicherlich kein leichtes Unterfangen, doch man soll niemals nie sagen nicht wahr?" fragte Aristocles rhetorisch, bevor er die müden Knochen in Bewegung setzte und sich aufrichtete, "Ich denke nicht dass du heute noch etwas lernst Iduna. Geh zu deinem Dominus und zeig ihm was wir erreicht haben. Doch bedenke: In diesem Haus heißt du Attica." -
Aristocles
Aristocles war ein wenig reserviert ob der patzigen Antwort der jungen Sklavin. Das war nun einmal was sie war, eine Sklavin, und eine solche würde nicht einfach in die Bibliothek gehen können um sich die Bücher anzuschauen, auch wenn er persönlich sie nicht daran hindern würde.
Er ignorierte ihren Trotz jedoch und konzentrierte sich weiter auf das Epos, welches heute auf dem Lehrplan stand.
Ihre Frage bezüglich des Jungen würdigte er noch einer kurzen Antwort, "Ich denke schon. Doch Rom ist groß, es wäre schon eine Fügung der Götter ihn noch einmal zu sehen." merkte Aristocles an und lenkte ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf das Epos, denn der Dominus erwartete eine Leistung von ihm, und auch wenn er das Geplauder mit Iduna genoss, hatte er Brot und Miete zu bezahlen. -
Aristocles
"Nun... Wenn du dir die Bücher nur ansiehst wirst du nichts aus ihnen lernen. Wenn du nichts aus ihnen lernst, wird dein Dominus aus keine Erfolge sehen." baute Aristocles die Prämissen von Idunas Vorschlag auf, um dann zur Konklusion zu kommen, "Daraus folgt dass ein Besuch der Bibliothek zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn macht, da du mit den Büchern noch nichts anfangen kannst, und dies nicht im Sinnes deines Besitzers ist, verstehst du?" konkludierte der alte Philosoph und wandte sich, der rhetorischen Natur seiner Frage war es geschuldet, dem nächsten Thema zu..
"In Rom werden Kühe nicht zur Schau gestellt. Wenn dies in deiner Heimat so ist, dann ist der Vergleich vielleicht nicht gänzlich abwegig." aber das war nicht von Belang, Aristocles wollte das Thema abermals auf das Buch und den eigentlich Lehrstoff zurückbringen, als er sich noch zu einer letzten Antwort hinreißen ließ, "Ich war nicht auf dem Sklavenmarkt. Der Junge fand dich sicher anziehend, doch da ich nicht da war ist es mir unmöglich zu sagen wer es sein könnte. Kommen wir zurück zum Epos.""Aeneas entstammt den Trojanern, und er gilt als Stammvater Roms. In Karthago, einer Stadt im Norden Afrikas, eine Stadt die später der Erzfeind Roms sein sollte, herrschte Königin Dido. Aber gut, zurück zur Geschichte..." erklärte er und widmete sich wieder dem Epos welches das heutige Thema sein sollte.
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Also Scato wäre in irgendeiner Form dabei. Nur eben nicht als Sportler. Es sei denn Sänftenrennen ist eine Disziplin.
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Aristocles
Welch Wissensdurst! Welch aufgewecktes Ding! Aristocles freute sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Iduna, auch wenn sie sich noch nicht so recht über ihre Grenzen im klaren zu sein schien, und über seine ebenfalls nicht.
"Flavius Scato bezahlt mich für deine Ausbildung. Es wäre ihm sicherlich nicht recht wenn ich mich im Haus frei bewege. Vielleicht ein andermal, wenn du besser lesen kannst. Dann wird er sicher nichts dagegen haben." schob Aristocles einen Riegel vor ihren Wunsch, schließlich befand sich die Bibliothek im privaten Bereich der flavischen Familie, und Aristocles dachte nicht einmal daran dort einfach so reinzugehen. Aber gut, das waren Dinge die sie ja nicht wissen konnte, es ging also weiter zur Cena.
"Natürlich wirst du die Gäste bedienen, das sind Aufgaben bei welchem du für Glanz und ein wenig Prestige sorgen sollst. Du wirst kaum die Latrinen putzen und Fisch entgräten." scherzte der Mann, denn bei solchen Summen waren Sklaven schon fast besonderes, und man verheizte sie nicht mit niederen Tätigkeiten.
"Der Preis zu dem du verkauft wurdest sichert dir einen gewissen Status. Ob man nun geehrt sein muss wenn man verkauft wird. Nun, es ist eine philosophische Frage nicht wahr? Irgendwann wirst du auf dein Leben zurückblicken und dann die Entscheidung treffen müssen was dir lieber gewesen wäre." sinnierte der alte Mann und besann sich schnell wieder auf die Gegenwart, "Es freut mich dass du so motiviert bist. Dann beginnen wir mal mit dem Lesestoff. Ein römischer Klassiker, die Aeneis, ein Epos, und eine interessante Geschichte. Sieh, Iuno hatte im Zorn einen starken Sturm geschickt, welcher Aeneas an die Küste Karthago getrieben hat..."
Und so begann Aristocles mit der Lektion, einer von vielen Lektionen welche noch Folgen würden.. -
Aristocles
"Der Raum mit vielen Büchern nennt sich Bibliothek, und ja, es gibt eine Bibliothek in der Villa. Jedoch musst du deinen Herren fragen ob du sie irgendwann einmal benutzen kannst. Sobald du die lateinische Schrift beherrschst natürlich erst." erklärte Aristocles, und vermischte damit die Erziehung der Sklavin mit ihrer Sprachausbildung, "Und ja, ich nehme an dass du auf all diese Personen treffen wirst. Spätestens wenn du das erste Mal Wein oder Speisen bei der familiären Cena servieren wirst. Die Flavier pflegen das abendliche Mahl gemeinsam zu sich zu nehmen, sowie es die meisten römischen Familien tun. Oftmals sind auch Gäste geladen." fuhr er weiter fort, und erklärte somit einige Vokabeln innerhalb des alltäglichen Kontextes.
"Dein Herr hat so viel für dich bezahlt weil du hier in Rom eine außergewöhnliche Erscheinung bist. Ein hübsches Mädchen mit roten Haaren, eine exotische Dame aus dem wilden Germanien. Wer sich so etwas leisten kann zeigt dass er wohlhabend und von gutem Stand ist. Die römische Oberschicht legt viel wert auf derartige Dinge."
So viel zur römischen Gesellschaftslehre. Irgendwie war Aristocles überrascht dass sich Iduna ihrem Schicksal bereits derart gefügt hatte, denn die meisten barbarischen Sklavinnen aus dem Norden waren bei weitem nicht so leicht zu zähmen, aber eventuell war sie auch einfach nur schüchtern?
Hinsichtlich des Taschengeldes würde Aristocles ihre Erwartungen jedoch noch dämpfen müssen. Es war keineswegs garantiert, aber dennoch üblich in diesen Tagen..
"Nun, ich kann dir kein Taschengeld versprechen, jedoch ist es in guten Häusern wie diesem recht üblich." relativierte er ihre Hoffnungen ohne sie kaputt zu machen, bevor sich ein etwas schiefes Lächeln, begleitet von einen Falten auf dem Gesicht des älteren Mannes manifestierte.
"Freundschaft.." sinnierte der alte Mann, "Epikur sagte einmal: Wir brauchen Freunde nicht, um sie zu brauchen, sondern um die Gewissheit zu haben, dass wir sie brauchen dürfen.", alte griechische Bauernregel: Wenn du nicht weiß wie du antworten sollst, bemühe einfach einen alten Philosophen!
"Eine Freundschaft muss gedeihen und reifen, wie ein guter Wein. Ich bin dein Helfer, und wer weiß, in einiger Zeit werden wir sicher Freunde." erklärte Aristocles und deutete auf die Schriftrollen, "Aber nur sofern du mir keinen Kummer bereitest." scherzte er und zwinkerte kurz, schließlich wohnte er ja nicht in der Villa und würde nicht den ganzen Tag hier sein können. Ganz abgesehen davon dass Iduna noch Pflichten hatte. -
Aristocles
"Das ist sicher nur dein Eindruck in diesen ersten Tagen." versuchte Aristocles sie zu beruhigen, was hätte er auch sonst tun sollen? Er hatte ja keine Ahnung vom Alltag in der Villa Flavia, aber da die Herrschaften ja zum Großteil von ihren Ländereien lebten, gab es für die Sklaven der Villa wahrscheinlich nicht allzu viel zutun was wirklich anstrengend wäre..
"Dein Dominus wird dir mit der Zeit sicher viele Fragen beantworten, Caius Scato ist ein kluger Zeitgenosse." äußerte sich Aristocles dahingehend zurückhaltend und räusperte sich unweigerlich. Die Worte 'Nett' oder 'Aufgeschlossen' kamen ihm bei diesem Burschen nämlich wirklich nicht in den Sinn, denn sein Blick bereitete selbst ihm, einem gestandenen Mann, Unbehagen.
Als Hauslehrer hatte Aristocles die Aufgabe Iduna auch in ihren Alltag zu integrieren, weshalb er sich heute die Zeit nahm um so viele ihrer Fragen wie möglich zu beantworten, immerhin waren ihre sprachlichen Fähigkeiten schon sehr zufriedenstellend..
"Vor römischen Recht bist du ein Gegenstand. Deine Rechte gehören deinem Dominus, er hat die Vertretung deiner Rechte inne. Insofern ja." befand Aristocles, denn was brachte es schon unehrlich zu sein und Iduna etwaige Hoffnungen zu machen? Sie hatte nun mal dieses Schicksal inne, und würde damit umgehend müssen. Gut also dass das Thema auch direkt wechselte..
"In diesem Haushalt wohnen der Dominus Caius Scato, und weitere Flavier, lass mich einmal kurz versuchen sie zu zählen..", der Mann zählte an seinem Finger alle ihm bekannten Flavier in diesem Haus ab. Gracchus, Gracchus Minor, Domitilla, Furianus, Fusus, dazu auch noch die Aurelia, und die zahlreichen Sklaven, sowie weitere Familienmitglieder welche er sicherlich vergessen hatte.
"Mit den zahlreichen Sklaven müssten in diesem Haus rund 50 Personen aktiv sein. Nicht zu vergessen sind dabei die zahlreichen Angestellten welche für Geld ihre täglichen Arbeiten für die Flavier verrichten und am Ende des Tages wieder in ihre eigenen Behausungen zurückkehren." überschlug Aristocles mal eben die Zahlen, wobei es gut sein konnte dass sich der alte Mann grob verschätzt hatte. Er selbst jedoch war mit diesen Zahlen einigermaßen einverstanden.
"Dein Dominus hat viel Geld für dich bezahlt. Das hat er natürlich nicht aus Barmherzigkeit gemacht..." machte er Iduna erst einmal klar, bevor er den Zeigefinger hob, "Aber im Winter es hier warm, es ist trocken. Du hast warmes Wasser, und bekommst täglich mehrere Mahlzeiten. In diesen reichen Familien ist es üblich, dass du ein wenig Geld verdienen und ausgeben kannst, und wenn dein Dominus erst einmal ein wenig Vertrauen zu dir hat, wirst du auch ein wenig Freizeit außerhalb der Villa haben sofern deine Dienste nicht benötigt werden." er nahm den Zeigefinger wieder runter und formte seine Lippen abwägenden während er mit den Schultern zuckte, "Ich denke, dass es vielen Römer schlechter geht als den Sklaven in diesem Haus."
Von der Möglichkeit der Freilassung erzählte Aristocles seinem Schützling erst einmal nichts, denn es brachte nichts am ersten Tag ihrer Ausbildung bereits auf ihre Freilassung hinzufiebern. Erst einmal sollte sie eine vernünftige Dienerin sein, bevor man etwaige Optionen in Aussicht stellen sollte, das wusste auch Aristocles.
"Du musst auch nicht alleine sein Iduna. Es gibt sicherlich einige Sklaven aus dem Norden in diesem Haus, mit der Zeit wird sich alles fügen, da bin ich sicher." -
Aristocles
"Lachen ist wichtig. Es ist erstaunlich dass Menschen, egal woher sie kommen, und unter welchen Umständen sie auch immer leben, trotz allem noch Lachen können nicht wahr?" fragte der griechische Gelehrte rhetorisch und beantwortete dann so gut er konnte die Fragen seiner wissbegierigen Schülerin.
"Dein Dominus hat in Athen studiert. Ich weiß nicht ob er dir was erzählt. Sicherlich irgendwann einmal." machte er ihr Hoffnung, auch wenn er den Flavier ein wenig kannte und sich schon gut vorstellen konnte welches Verhältnis dieser zu seinen Sklaven hatte, wozu auch Idunas nächste Frage passte, "Du gehörst deinem Dominus. Er kann alles mit dir machen was er will. Wenn er dir einen neuen Namen geben will so ist es sein Recht als dein Besitzer." befand er trocken und machte ihr unmissverständlich klar, dass dies nun ihr Leben sei, "Du hast Glück in diesem edlen Hause zu sein. Andere Sklaven landen in den Minen oder auf den Feldern. Harte Arbeit und ein kurzes Leben." kommentierte er noch beiläufig, bevor er selber ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte, schließlich war er ja selbst lange ein Sklave gewesen, und er fand sich dazu genötigt der jungen Iduna einige Ratschläge fürs Leben zu erteilen...
"Sie sind misstrauisch weil sie dich nicht kennen. Stelle dich ihnen vor, rede mit ihnen und höre ihnen zu." erklärte Aristocles und machte dabei Gesten an seinen Mund und an sein Ohr, "Sie sind deine Familie. Und niemand möchte allein sein nicht wahr?" -
Aristocles
Aristocles musste unweigerlich lachen als Attica, oder Iduna, worauf sie zu bestehen schien, nach Athen fragte. Welch aufgeweckte Person, welch bezaubernde Präsenz!
"Es gibt durchaus Tage in denen es in Athen regnet. Aber meistens ist der Himmel und die Sonne strahlt, das stimmt." erklärte er ihr und dachte dabei kurz an Athen zurück, welches ja die Wiege all seiner Lehren darstellte.
"Dein Dominus besteht auf den Namen Attica. Wenn ich dich Iduna nennen soll, so werde ich das gerne machen. Doch dein Dominus wird dich dennoch Attica nennen. Ein germanischer Name ist nicht gut für eine Sklavin deines Standes."
Tatsächlich hatte er viele Sklavinnen kennenlernen dürfen welche neue, römischere Namen von ihren Besitzern bekommen hatten. In welchem Ausmaß sie es untereinander nutzen müssten war ihm egal, jedoch wäre es wohl besser für sie gewesen sich an den Namen zu gewöhnen.Insgesamt machte Iduna schon einen ganz soliden Eindruck. Sie hatte eine gute Grundlage für ihre weitere Sprachausbildung, auch wenn Aristocles hier und da noch korrigieren musste, "Es heißt German-i-a Iduna. German-i-a. Nicht Germanica!" korrigierte er sie kurz aber bestimmt, bevor er sie noch einmal lobte, "Ansonsten machst du das sehr gut."
Natürlich sprach er stets langsam damit Iduna auch mitkam. Die römische Sprache war manchmal eine harte Nuss, jedoch schien sein Schützling ein helles Köpfchen zu sein.
"Ich habe dir einige Schriftrollen mitgebracht." erwähnte er beiläufig und deutete auf einen dunklen Holzbehälter, in welchem sich einige Schriftrollen befanden, "Es wäre gut wenn du mit den anderen Sklaven üben kannst. Dort sind einige wichtige Wörter niedergeschrieben. Vielleicht.." er tippte mit dem Finger auf die Rollen, "Fragst du einen der anderen Sklaven ob sie mit dir lesen üben. Das ist äußerst wichtig!" vermittelte er ihr langsam, denn er würde nicht jeden Tag in der Villa Flavia sein, doch nur Übung machte den Meister!