Aristocles
"Sehr gut. Wirklich, sehr gut!" entgegnete der ältere Herr, und war wahrlich entzückt über die ersten Schritte seines Schützlings. Der harte germanische Akzent war ein Problem, welches sich allenfalls reduzieren ließ, denn wenigstens Sklaven schafften eine völlige Umstellung auf das weichere Latein, gerade Sklaven aus dem germanischen Raum taten sich oft schwer damit. Aber es ging ja ums Verständnis und nicht etwa darum dass Attica nun Reden im Senat halten müsste, weshalb ein kleiner Akzent vielleicht sogar zu ihrem Charakter beitragen würde.
"Mein Name ist griechisch. Ich komme aus Athen." stellte sich Aristocles weiter vor und bot damit eine erneute Möglichkeit zu lernen, "Dein Name ist Attica, und woher kommst du? Kommst du aus Macedonia? Oder..." er deutete mit einer Geste die offensichtliche Alternative an, "...kommst du aus Germania?" wobei er beim Wort 'Germania' die Augen groß öffnete und nickte.
Der Vorteil Atticas war ihr alter. Aristocles hatte die Erfahrung gemacht das junge Sklavin besonders schnell lernten, was ihn natürlich einerseits die Arbeit erleichterte, ihn andererseits aber auch um den Lohn einiger Lehrstunden brachte. Zum Glück war er hier bei den Flaviern und nicht bei irgendwelchen geizigen Plebejern, sodass sie ihn auch mit der lyrischen Ausbildung der Sklaven beauftragt hatten, und er seinen Lebensunterhalt somit mittelfristig gesichert hatte..
"Dein Name ist Attica..." wiederholte er noch einmal und deutete dann auf sie, "Mein Name ist Aristocles." wobei er auf sich deutete um den Unterschied der Ansprache zu verdeutlichen.
"Du kommst aus Germania. Ich komme aus Athen. Caius Flavius Scato kommt aus Roma. Er kommt aus Roma." erläuterte er und zeigte damit mit dem Finger ins leere, wobei die leere für Scato stand.
Wenn man erstmal das Konzept von 'Ich, du, er/sie/es' kannte, so wusste es Aristocles, waren die Vokabeln meistens weniger schwer für seine Schüler.