Beiträge von Caius Flavius Scato

    Noch bevor Scato sich aus der Sache herausreden konnte hallte Domitillas Stimme durch die Räume, und in diesem Moment, klang sie wie tausend Nadelstiche in Scatos Ohr. Er hatte es stets vermieden ihr zu begegnen, das Verhältnis war angespannt, und sein Spinnennetz zu fragil, so fragil dass er es mit einem Hauch hätte zerstören können, aber bis zur Hochzeit, war alles gut gegangen.
    "Domitilla.", bemerkte er mit wenig Begeisterung, und während die beiden sich innig umarmten, stand Scato dort ein wenig wie bestellt und nicht abgeholt, "Ich erzählte deiner Mutter gerade von diesem Claudier. Wie hieß er noch gleich?" fragte Scato ein wenig provokant und fuhr fort, "Ist ja auch egal, jedenfalls ist es eine Schande dass er nicht mehr in Rom weilt."... oder unter den Lebenden, das wusste man ja nie so genau in diesen Tagen..

    "Bedien dich Angus." kommentierte Scato den Griff zur Kanne knapp. Es konnte ihm egal sein, er hatte Amphorenweise Wein, und trank ihn zur Zeit wie Wasser, da käme es auf den ein oder anderen Becher sowieso nicht an, die Vorzüge des Wohlstands eben.
    "Ich bedauere deinen Verlust. Du solltest deinen Göttern etwas opfern, damit sie ihr wohlgesonnen sind." befand er, mehr konnte Angus schließlich nicht tun in dieser Situation, und Scato ging selbstverständlich davon aus dass es bei den Barbaren einen ähnlichen Totenkult wie bei den Römern gab.
    Als das Gespräch wieder auf Prisca kam, wusste Scato nicht so recht wie er reagieren sollte, sicher, gekämpft hatte sie nicht, sondern ihn vor vollendete Tatsachen gestellt, auf der anderen Seite war das der Gang der Dinge in Rom, auch wenn Scato dies sonst normal gefunden hätte, hasste er es in diesem speziellen Fall.
    "Vergessen?" hakte er nach, "Weißt du Angus, das Problem ist doch dass diese Frau Gefühle geweckt hat. Ich verabscheue Gefühle, sie machen verwundbar, schwach, und lähmen deinen Geist." ließ sich Scato aus und trank einen Schluck, "Und doch machte es mir nichts aus bei ihr. Sag mir, wie soll ich diese Frau vergessen wenn sie jeden Tag bei der Cena zu Tisch sitzt?" ergänzte er und knallte seinen Becher auf den Tisch, während sein mittlerweile etwas glasiger Blick wieder die Ferne sucht, "Ablenkung ja. Ich brauche etwas frisches, etwas neues. Du magst es kaum glauben, aber wenn man alles haben kann, fängt es an dich zu langweilen."

    "Entsorgt sagst du?" hakte Scato nach.. Er wusste dass seine Familie nicht unbedingt zimperlich war wenn es um ihre Sklaven ging, aber dass Scirius einfach so eine Leiche in die Kloake schmeißt, damit hätte er nicht zwingend gerechnet,
    "Ich werde mich nach dem Verbleib ihrer Leiche erkundigen. Vielleicht besteht ja noch eine Hoffnung." Zuckerbrot und Peitsche, wenn auch in einem großen Ausmaß, aber Scato hatte gelernt dass seine "lebenden Möbelstücke" durchaus so oder so arbeiten konnten, und er wollte auch nicht dass sein Leibwächter ihn hasste, was ja durchaus zu Problemen hätte führen können, "Eine Urne mit Beigaben? Unseren Bräuchen gar nicht unähnlich." befand der Flavier und blickte in den Garten hinaus, "Momentan scheinen uns die Götter nicht wohlgesonnen zu sein. Ich muss etwas tun, aber was?", fragte Scato, und rechnete nicht mit einer qualifizierten Antwort. Was wusste Angus schon von den Göttern, der Politik oder seinem Liebesproblem? Wein war vorerst die Antwort! Scato gönnte sich noch einen Schluck..

    "Nun, das bleibt abzuwarten. Vielleicht wirkt Rom auf ihn, und treibt ihm die Flausen aus." kommentierte Scato das gesagte, aber sein Bruder hatte ihm Kern recht, Fusus war ein Träumer, und Träumer wurden auf der politischen Bühne von Pragmatikern und Realisten zerfleischt..
    "Nun, mein anderer Leibsklave Lupus hat sich bei Angus um die Disziplinierung gekümmert. Du kennst ihn ja ebenfalls noch aus Kindertagen. Ich finde ihn jedoch ein wenig zu glatt, er ist ein Speichellecker geworden seit wir in Rom sind, aber er tut seinen Dienst." abfällig blickte Scato Lupus an, dieser hatte das griechische nie gelernt, und wenn doch wäre es auch egal, er gehörte ja schließlich Scato..
    "Mein Tironicum.. Nun wo fange ich an?" fragte Scato rhetorisch, und gönnte sich nebenbei noch eine Olive, "Natürlich empfahl es sich von einem unserer Verwandten zu lernen, mir dünkte Flavius Furianus als der passendste, da er schon sehr lange im Senat sitzt." zu lange wie Scato feststellen musste, "Leider war er aufgrund seines Alters des Öfteren unpässlich, was mein Tironicum zu einer recht ernüchternden Erfahrung machte. Doch immerhin kann ich es vorweisen." befand er, auch wenn der eigentliche Zweck, das Lernen, verfehlt wurde, "Meine erste Amtszeit gestaltete sich recht chaotisch und auf der anderen Seite furchtbar langweilig, die Nachwehen des Krieges, Chaos in den Unterlagen und am Hofe, in den Provinzen regte sich nichts. Es war eine Farce, und ich Gedenke erneut in das Amt des Vigintivirs zurückzukehren, nicht dass das Kriegschaos auf meinen Namen abfärbt." erklärte Scato und blickte seinen Bruder dann an, "Wie steht es mit deinen Plänen? Und sag, bist du schon in einem Cultus aktiv?"

    "Deine Götter scheinen einen äußerst sadistischen Humor zu haben." befand Scato, als Angus sie ins Spiel brachte, "Sicherlich ist der Verlust tragisch, mehr noch, ich hätte sie ebenfalls aufgenommen wäret ihr in der glücklichen Situation gewesen beide leben aus der Gasse rauszukommen. Es ist eine schreckliche Sache die passiert ist." erklärte Scato in einem ungewöhnlich sentimentalen Moment. Natürlich war er noch immer wütend über das was passiert war, auf der anderen Seite hatte Angus ihn irgendwie gerettet, auch wenn er ohne Angus niemals in diese Situation gekommen wäre, ein verquerer philosophischer Konflikt..
    "Was geschah mit ihrem Körper? Hat sie ein vernünftiges Begräbnis bekommen? Welche Riten haben die Barbaren überhaupt?"

    "Du siehtst aus als hättest du ein Gespenst gesehen Bruder.", sagte Scato ruhig als sein Bruder ihn Erwartungsvoll anstarrte, "Das ist doch nur Angus.", befasste er und sah was so auf den Tisch stand, "Diese Künstler werden noch der Ruin für Mutter sein. Gibt es überhaupt noch freie Flecken in unserem Elternhaus?" fragte Scato und schüttelte leicht den Kopf, er hatte kein Verständnis für diese Künste, "Aber Fusus ist ähnlich veranlagt, auch er kümmert sich lieber um Kunst, statt sich auf die flavischen Tugenden zu fokusieren." auch dafür hatte Scato wenig Verständnis, doch er meinte sich erinnern zu können dass Fusus durchaus Ambitionen hatte durchschimmern lassen..
    "Angus, bitte, hätte ich gewusst dass du so.. Heruntergekommen.. Hier auftrittst, hätte ich dich niemals rufen lassen.", merkte er an als ihm der Duft des Stalles in die Nase stieg, widerlich, gänzlich unschicklich, besonders da bald gegessen wurde, "Eigentlich hast du recht Bruder, er könnte in der Arena kämpfen, doch ich habe viel in ihn investiert, Zeit und Geld, ich habe keine Lust erneut einen Sklaven anlernen zu lassen."


    Sim-Off:

    Sorry ;)

    Als Scato Angus so reden hörte, könnte man meinen dass er die Probleme hätte, und nicht Scato! Vielleicht war das auch so, und sicherlich würde Scato einmal nachfragen, vielleicht vermochten es die Probleme eines Anderen seine eigenen ein wenig zu lindern.. Doch er war noch nicht fertig mit seiner Rage, es war so viel Wut in seinem Bauch, und es war erleichternd dies einmal rauszulassen..
    "Und und und dieses Ganze Theater!", brach es erneut aus ihm heraus, "Die Aurelier wollen Spiele für mich ausrichten, und nun kommen Gracchus und Prisca, und nutzen diese Spiele für die Inszenierung ihrer Eheschließung! Es waren meine Spiele! Prisca hätte an meiner Seite sitzen sollen! Warum?! Warum nimmt er mir alles?", sagte Scato während seine Augen wütend den Boden fixierten..
    "Ich laufe in einem Labyrinth aus Sackgassen Angus. Ich kenne den Ausweg nicht.", befasste er, nun etwas melancholisch, während er einen weiteren Schluck nahm, "Am besten ich vergesse das alles..", er hob seinen Becher, "Der Wein hilft.", sagte er und stellte den Becher wieder ab, "Sag mir Angus, was gibt es neues bei dir? Etwas was für Zerstreuung sorg?" fragte er seinen Sklaven, könnte ja sein dass er Scato ablenken könnte.

    Scato beobachtete Angus kurz als er sich hinsetzte und bemerkte den Riss in seiner Tunika, nahm sich allerdings vor diesen nicht zu thematisieren..
    "Ja, das kann sein.", entgegnete Scato knapp, schöner Abend, jaja, ganz toll.. "Weißt du Angus, momentan habe ich wenig übrig für die Schönheit der Abende, oder der Blumen..", sagte Scato etwas sarkastisch und hob seinen Becher erneut, "Wein?" fragte der Herr seinen Sklaven, und schenkte ohne auf die Antwort zu warten ein. Immerhin gehörte Angus ihm, und er hatte zu trinken wenn er es verlangte..
    "Ich hab einen Fehler gemacht Angus, ich wusste dass die Zuneigung zu einer Frau nur Unheil und Chaos in mein Leben bringen würde. Und was hab ich davon? Mein Großonkel heiratet sie.. Mein eigener Verwandter aus allen Männern Roms!", platzte es aus ihm heraus noch ehe Angus auch nur eine Chance hatte zu trinken.
    "Warum plagen mich die Götter so? Ich habe immer...", er trank einen Schluck, "...Immer die Tugenden eines Römers bewahrt." echauffierte er sich über das Pantheon und knallte seinen Becher auf den Tisch, "Ich kam hierher mit Visionen und Ehrgeiz nach Rom. Und diese Sache hat mir alles genommen."

    Scato hatte gerade seinen 3 Becher halbleer, er war nicht betrunken, doch die wohlige Wärme des Traubengetränks begann sich langsam in seinen Knochen auszubreiten, und seine Gedanken wurden zunehmend philosophischer, was bewies, dass das Studium doch zu etwas Nutze war.
    Plötzlich, er hatte gerade die Hand wieder am Becher, hörte er ein Rascheln ganz nah bei ihm.
    Langsam wandte er sich um, und seine Pupillen fixierten Angus, jenen Sklaven den er einst für vieles zu Rate zog, nie auf diesen hörte, ihm jedoch vertraute. Bis zu diesem einen Tag...
    Anschließend wurde er wieder zu einem lebendigen Möbelstück, ausgepeitscht, das süße Leben eines "Edelsklaven" war passé, und das nicht unverdient.
    Er hätte ihn töten können, einfach so, eine Handbewegung, wie die Kaiser in der Arena.. Doch Scato entschied sich für die Barmherzigkeit, nicht aus eben jener, oder einem ähnlichen albernen Gefühl, sondern weil er sehr viel Zeit und Geld in Angus Ausbildung gesteckt hatte.
    Aber das war eine Weile her, und Scato, der sich momentan so verletzbar wie nie fühlte, sehnte sich nach einem Vertrauen, nicht in der Art wie Lupus der nur ein Speichellecker war, sondern nach jemandem, der auch mal, wenn auch dezent, seine Meinung kundtat. Vielleicht war es der Wein, höchstwahrscheinlich war er das, doch irgendwas veranlasste Scato zu einem ungewöhnlichen Schritt..
    "Angus, komm her.. Komm her.. Setz dich zu mir.", sagte Scato ruhig und ohne ihn anzuschauen, immerhin hatte er noch einen Becher Wein zu trinken.

    "...Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens..."
    [SIZE=7]Euripides (480 - 407 v. Chr.)[/SIZE]


    Tage war es nun her, vielleicht auch Wochen, seit Scato das letzte Mal die Villa verlassen hatte. Nur den Haussklaven war es zu verdanken dass er überhaupt wie ein Römer aussah, gezwungenermaßen wurde er rasiert und seine Haare wurden in aller Regelmäßigkeit geschnitten, und dennoch war sein Anblick in diesen Tagen ein anderer gewesen.
    In Gedanken saß er auf einem Sessel und blickte auf den Garten hinaus, ein kleiner Tisch und ein weiterer Sessel ergänzten diese kleine Ecke im weitläufigen Grün, und Scato hatte seinen besten Freund prominent auf dem Tisch platziert: Eine Kanne feinsten Weines.
    Wein war sein steter Begleiter geworden in der letzten Zeit, warum auch nicht? Seine Wirkung betäubte die Wut die er auf seinen Onkel hatte, lähmte die Gefühle die er für Prisca hatte, und erstickte die Hoffnung dass die beiden eine Zukunft hätten haben können im Keim.
    Scato hatte viele seiner Ziele verfehlt, und die Scham über seinen sehr schleppenden Start in der Politik machte es nicht besser.. Wein, ja, der Wein befragte ihn nicht kritisch wenn er im Senat vorsprach, sowie dieser Duccier, der Wein verletzte ihn auch nicht sobald er sich einmal öffnete, und der Wein stellte keine Erwartungen.
    Es war wohl das Los der Intelligenz sich solch einen Druck zu machen, solche Erwartungen an sich selbst zu stellen, und diese auch verfehlen zu können.. Ob ein dummer Tagelöhner wohl sein Ich-reflektierte? Nicht dass es Scato wirklich interessierte, aber er tippte mal auf ein nein.


    Und so saß er dort, im Hortus, mit seinem Wein. Unwissend dass ein guter Bekannter ähnliche Probleme durchlitt, natürlich im kleineren Rahmen, weniger bedeutend, aber immerhin beschäftigte es ihn irgendwie, was Scato doch überraschte..


    Sim-Off:

    reserviert :)

    Ein Lächeln huschte über Scatos Lippen, immerhin war der Brief nur so mit Anekdoten gefüllt, und Scato erinnerte sich gerne an die alten Zeiten des Studiums, als die Welt noch eine einfachere für ihn war, und er mit seinem alten Freund die Vergnügungsviertel Athens unsicher machen konnte.
    Es ging aber um Agrippina, jenes junge Ding an welches er sich noch erinnerte, damals war sie ein junges Mädchen gewesen, nichts was ihn wirklich interessiert hätte, aber jetzt?
    Es wäre töricht nach Prisca solch eine Chance nicht zumindest zu erwägen, immerhin wird es bald Zeit, und eine Ehe hilft immer bei der politischen Karriere, gerade mit den Claudiern, er würde es in Erwägung ziehen, sie treffen, sich um sie kümmern, alleine schon um der alten Freundschaft willen..
    "Interessant, interessant..", befand Scato und fasste sich ans Kinn, bevor er sich zu Angus umwandte..
    "Ich sollte ihm umgehend antworten.", sagte Scato nun wieder mit etwas Elan, und griff sich eine Schriftrolle..


    Ad Manius Claudius Maecenas
    Villa rustica Claudiana
    Eleusis - Achaia


    Mein lieber Freund,


    wie sehr habe ich mich über deinen Brief gefreut, und muss mich gleichzeitig entschuldigen, auch ich hätte dir aus Rom schreiben sollen, doch die Ereignisse in der Hauptstadt ließen leider wenig Spielraum für etwaige Vergnügen.
    Es freut mich dass du eine geeignete Braut gefunden hast, ich bin mir sicher dass sie ein richtiger Segen für dich ist, und bedauere dass ich es nicht zur Vermählung schaffen werde, dennoch wünsche ich euch beiden den Segen der Götter, auf dass eure Ehe viele Kinder bringt mein Freund!


    Nun zu deinem Anliegen: Genre kümmere ich mich um deine Schwester während sie in Rom weilt, fühle mich jedoch verpflichtet dir mitzuteilen dass ich ebenfalls noch nicht vermählt bin, und die Gesellschaft in Roma durchaus viel in diesen Umstand hineininterpretieren könnte.
    Aber wir lassen die Gesellschaft Gesellschaft sein, und ich freue mich auf Agrippina, deinen Worten zufolge ist sie ja eine richtige Blume geworden.


    Du kannst deinem Klienten, oder deiner Schwester nur allzu gerne mitteilen dass sie in der Villa Flavia Felix vorstellig werden sollen, sobald sie in Rom angekommen sind. Ich werde mich mit Freuden um sie kümmern, und freue mich auf ein Wiedersehen nach all der Zeit.


    Dennoch, du solltest uns in Rom besuchen, oder meinen Landsitz in Pyrgi, ich freue mich auf ein Wiedersehen, oder zumindest darauf erneut von dir zu hören werter Freund!


    Mögen die Götter dich und die deinen stets beschützen!


    Caius Flavius Scato


    Bedächtig rollte Scato die Schrift zusammen, und reckte seinen Arm Angus entgegen, "Sorge dafür dass diese Schrift umgehend versandt wird.", sagte er knapp und wandte sich wieder dem Fenster zu.. Das würde interessant werden.

    Scato saß wie jeden Nachmittag in seinem Cubiculum, seit der Sache mit Prisca hatte er die Villa nicht mehr allzu oft verlassen. Er hasste Menschenmengen, hasste es unter Menschen zu sein, ihre Ratschläge, ihre Anliegen, momentan wollte er es einfach nicht hören. Er würde wieder in die Spur kommen, ganz sicher, doch diese ganze Posse um Gracchus und Prisca, sie regte ihn mehr auf als er es sich jemals hätte eingestehen können. Gefühle, das hatte man also davon wenn man sich auf so etwas einließ, nur gebrochene Herzen, und weitere Schicht auf den Panzer der ihn umgab..


    Nur wenige hatten Zutritt in sein Zimmer, Lupus und Angus natürlich, sie gehörten zum Inventar, umso besser also dass Angus über die Zeit in der Villa des Lesens bemächtigt wurde.. Er hatte einige Korrespondenz, doch ein Brief machte ihn besonders neugierig.. Sein alter Freund aus Athen, wie viele Jahre waren es? Es war schön, und es hellte sein Gemüt etwas aus als er seinen Namen und sein Siegel laß. Er erhob sich aus seinem Sessel, und blickte kurz in die Gärten hinaus, dann wandte er sich wieder zur Tür, "Angus, hier, lese bitte laut und deutlich.", befahl er seinem Sklaven und reichte ihm den Brief weiter..


    Manius Claudius Maecenas
    Villa rustica Claudiana
    Eleusis ~ Achaia



    Ad
    Caius Flavius Scato
    Villa Flavia Felix
    Roma
    Italia




    Salve Caius, mein geschätzter Freund!


    Wie lange ist es her, seit wir zuletzt voneinander gehört haben? Ich für meinen Teil denke gerne an die schöne Zeit unserer gemeinsamen Studien in Athen zurück. Im Nachhinein übertreibe ich sicherlich nicht, wenn ich behaupte, diese Zeit war die schönste, in meinem bisherigen Leben. Tagsüber widmeten wir uns den Schriften der Philosophen und abends und abends dem Wein, Weib und Gesang.
    Letztendlich aber müssen wir in die Zukunft schauen. Wie mir zu Ohren gekommen ist, hast du bereits erfolgreich begonnen, den Cursus Honorum zu beschreiten. Ich indes werde aber wohl meine Karrierepläne in Rom vorerst hinten anstellen müssen. Unglücklicherweise haben die Götter meinen Vater vor einigen Monaten ganz unerwartet zu sich genommen. Auf einen Schlag war es vorbei, mit dem süßen Lotterleben. Seitdem lastet nun die Aufgabe auf meinen Schultern, mich um unsere Ländereien und unser Anwesen in Athen zu kümmern.


    Dennoch gibt es auch Gutes zu berichten. Stell dir vor, in wenigen Monaten schon werde ich endlich in den Hafen der Ehe einlaufen! Meine Zukünftige, Sempronia, entstammt einem traditionsbewussten Zweig der Gens, der sich bereits vor zwei Generationen in Athen niedergelassen hat. Ihre Mutter ist war um drei oder vier Ecken mit dem verblichenen Prinzeps verwandt! Mit ihr habe ich einen wahren Glücksgriff gemacht. Erinnerst du dich noch an die üppige Statue der Aphrodite im Park nahe der Agora? Dann kannst du dir auch ungefähr das Aussehen meiner Braut vorstellen. Noch vor der Olivenernte wollen wir uns das Jawort geben. Wie du siehst bin ich schon voll in meiner neuen Rolle als „Bauer“ aufgegangen.


    Wie steht es mit dir, guter Freund? Bist du schon in festen Händen? Einem so ansehnlichen jungen Mann, der mit deinen Qualitäten ausstaffiert ist, laufen die Frauen Roms sicherlich scharenweise hinterher.
    Für meine Schwester wird es nun auch langsam Zeit, sich zu binden. Auf dem Totenbett meines Vaters habe ich versprochen, einen geeigneten Gatten aus einem traditionsgebunden und standesgemäßen Haus für sie zu finden.
    Du erinnerst dich doch sicher noch an meine Schwester Agrippina? Jenes kleine nervige Gör, das uns ständig beim Lernen störte und dich jedes Mal angehimmelt hat, wenn du uns besucht hast. Inzwischen ist aus dem hässlichen Entlein ein schöner prächtiger Schwan geworden. Süße sechzehn ist sie nun, also in einem perfekten Alter, endlich vermählt zu werden. Unsere Stiefmutter, der es selbst all die Jahre verwehrt geblieben ist, eigene Kinder zu gebären, war und ist uns eine aufopferungsvolle Mutter. Unter ihren Fittichen hat sich Agrippina zu einer gebildeten, tugendhaften und sittsamen Frau entwickelt. Du würdest sie kaum wiedererkennen.
    In Kürze schon werde ich sie, in Begleitung eines Klienten meines Vaters, zu unseren Verwandten nach Rom senden. Leider kann ich sie nicht selbst begleiten, da mir die Arbeit hier über den Kopf wächst. Solange ich keinen fähigen Verwalter für die Latifundien gefunden habe, wird sich daran so schnell auch nichts ändern. Maevius Tullinus, eben jener Klient, wird sich in meinem Auftrag nach einer guten Partie für sie umsehen und mich auf dem Laufenden halten.

    Da sie in Rom niemanden kennt und ihr selbst die dortigen Familienmitglieder fremd sind, möchte ich dich bitten, hin und wieder ein Auge auf sie zu haben. In einer Zeit, da die Rechte unseres Standes immer weiter beschnitten werden, müssen wir Patrizier zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen. Außerdem wird sich Agrippina wahnsinnig freuen, dich wiederzusehen. Sie ist eh schon ganz aus dem Häuschen, endlich nach Rom reisen zu dürfen. Nun, du weißt ja, wie Frauen so sind...


    In diesem Sinne würde ich mich freuen, bald von dir zu hören. Vielleicht schaffe ich es auch irgendwann einmal nach Rom. Dann können wir gemeinsam in den Erinnerungen guter alter Zeiten schwelgen.


    Mögen die Unsterblichen dich stets begleiten!


    Herzlichst


    Gez. Manius Claudius Maecenas



    War sein alter Freund etwa in Rom? Würde er bald kommen und könnten sie gemeinsame Sache machen? Oh was würde es ihn freuen wenn Manius in der Stadt wäre, ein Licht am Horizont, natürlich hinter einem aus Wein getränkten Ozean.

    Scato versuchte die passenden Worte für die "Misere" von Domitilla zu finden.. 'Ich habe sie für politische Verbindungen verscherbelt'? Eher nicht.. Er musste auf emotionalere Weise an die Mutter herantreten..
    "Nun, sagen wir es so. Es gab da eventuell einen jungen Mann dem sie nicht abgeneigt war, ebenfalls aus gutem Hause, doch er verschwand einfach, von heute auf morgen, einfach weg.", erklärte Scato und versuchte ein erstauntes Gesicht zu mimen, "Gut dass die Ehe mit dem Tiberier arrangiert wurde. Ein fähiger Mann, mit Visionen und Ehrgeiz, du kannst dich glücklich schätzen.", befand Scato und hoffte damit auch Domitillas Mutter für seine Zwecke zu gewinnen.

    Scato blickte aus dem Weinbecher herauf in welchem er sein Gesicht tief vergraben hatte, einfach aus dem Beweggrund heraus seiner Familie so selten wie möglich in die Gesicht blicken zu müssen, allen voran Gracchus. Er wurde ein wenig paranoid, und glaubte dass ein jeder seiner Familie über ihn und Prisca Bescheid wusste, besonders für Domitillla musste das ein wahres Fest sein..
    Als nun Gracchus Worte auf seine Ohren trafen fühlte er sich mehr und mehr bestätigt, der Alte wollte ihn loswerden! Abschieben nach Aegyptus, mit Minor als "Aufpasser", das könnte ihm so passen!
    "Es ist nett dass du fragst Onkel, aber ich möchte mich nach einiger Zeit der privaten Studium gerne meinem Weg hier in Rom widmen.", erklärte der Flavier ruhig und mit dem künstlichstem Lächeln dass er in seine kalten Wangen schneiden konnte..
    "Außerdem stehen unserer Familie doch große Ereignisse ins Haus, da darf ich doch auf keinen Fall fehlen.", kommentierte er anschließend, und schaffte es gerade noch den Sarkasmus in seiner Stimme zu drosseln bevor er sich die Wut wieder herunterspülte..

    Caius Flavius Scato, Sohn des Milo, Enkel des großen Secundus Flavius Felix, der Name wird sicherlich ein Begriff sein.", ließ Scato "unauffällig" einfließen, in sein Adern floss fähigstes Blut, und es wehte der edle Name mit..
    "Oh, das bedaure ich zutiefst, es ist immer schlimm wenn sich die Eltern nichts mehr zu sagen haben, ich selbst habe eine Mutter welche kein Wort mit Flaviern wechselt.", erzählte er und es stimmte ja tatsächlich, auch wenn sie ihre Söhne nicht von den Flaviern hatte fernhalten können..
    "Nun.. Hat man dir schon ein Zimmer zugeteilt? Und hast du deine Tochter schon getroffen? Ich glaube sie hat sich mittlerweile mit ihrer Vermählung arrangiert, auch wenn es letztlich doch sehr schnell ging, soweit ich es mitbekommen habe.", das ER es letztlich war der diese Ehe arrangiert hatte ließ er dezent unter den Tisch fallen. Sie hasste ihren Mann ja sowieso, was machte das also?

    Scato hatte in letzter Zeit, den Ereignissen um Prisca war es geschuldet, wenig Lust auf familiäre Aktivitäten. Zu tief saß der Stachel der unerfüllten Liebe in seinem Fleisch, zu tief die Wut auf Gracchus..


    Aber sein Bruder war ja da, und da wollte er sich nichts anmerken lassen, sodass er sich in eine schlichte Tunika kleidete, und leise das Chrysotriclinium betrat..
    "Salve.", entfuhr es ihm kurz, "Liebe Familie.", schob er schnell nach bevor noch jemand auf sein Unwohlsein schließen konnte..
    Anschließend setzte er sich hin und musterte die Gesichter seiner Verwandtschaft.

    Junger, ehrgeiziger Sohn aus gutem Hause sucht DIE Frau an seiner Seite..


    Sie sollte aktiv sein, kreativ im Spiel, und Patrizierin! (da lass ich mich nicht Lumpen.)


    Was ich biete:
    -Aktives Spiel, ohne einen allzu festen Handlungsrahmen, sodass man durchaus zusammen planen/gestalten könnte


    -Eine sehr aktive und große Familie


    -Einen interessanten Charakter der viele Facetten hat, vom rachsüchtigen Tyrannen bis hin zum unterkühlten Adeligen der das Gemeine Volk im Prinzip nur als wandelnde Wählerstimmen betrachtet und dem Plebs keine weitere Bedeutung zuspricht ist für jeden was dabei! (Wählt Scato!)


    Was ich mir erhoffe:
    -Eine nette Zweckehe mit einer Patrizierin, nachdem Scato nun schon einmal das ohnehin eiskalte Herz gebrochen wurde, hat er sich in sein Schneckenhaus zurückgehzogen. Was nicht bedeutet dass er dort nie mehr rauskommt.


    -Aktives Spiel, nicht nur "Ehefrau" spielen, es wäre super wenn sich die Ehefrau als "graue Eminenz" ggf. auch in die Geschicke von Scatos Karriere einbringen könnte/würde.


    -Kreativität im Spiel: Ich mag Wendungen und komplexe Plots.


    Wenn sich eine der adeligen Damen angesprochen fühlt freue ich mich sehr über eine Rückmeldung! :)

    "Quintus!", sagte Scato überrascht.. Erfreut, sicher, aber überwiegend überrascht dass sich sein Bruder tatsächlich in der Villa Flavia aufhielt..
    "Seitdem Rom verschlossen ist, und man die Tage nur durch Müße abzusitzen vermag, schlafe ich nur allzu fest. Doch sicher, der Becher Wein vor dem Schlaf tut seine Arbeit.", gab Scato scherzend seinen Hang zu einem Schlummertrunk zu, und trat auf seinen Bruder zu..
    "Du hast Mutter getroffen? Setz dich, und erzähl mir wie es ihr ergangen ist.", sagte Scato, und deutete auf einen der Sessel im Raum, bevor er sich erneut sammelte, "Wie lange ist es nun her mein Bruder? Verändert hast du dich, zum positiven, wenn ich das bemerken darf.", befasste er und setzte sich ebenfalls..
    "Mein griechisch hat ein wenig gelitten muss ich zugeben.. In Rom ist es einfach nicht dasselbe. Aber du hast zum Teil recht, Cornelius ist tod, jedoch hörte ich noch nichts von der Ausrufung der Republik.. Wo hast du diese Neuigkeit gehört?", fragte er nun doch ein wenig neugierig, bevor eine abgerissene Gestalt in Form von Angus den Raum betrat..
    "Ah Angus, schön dass du auch den Weg hierher gefunden hast.", sagte er nun wieder in Latein, "Ich hoffe du hast deine Strafe erhalten, und mehr noch, deine Lektion gelernt. Du solltest eigentlich alles für den morgen vorbereiten, aber mein Bruder kam dir wohl zuvor.", maßregelte Scato seinen Sklaven erst einmal, "Wie siehst du eigentlich aus? Hat man dich bei den Pferden schlafen lassen?", fragte Scato streng, bevor er wieder ins griechische wechselte und zu seinem Bruder sprach, "Er hat sich einige Fehltritte erlaubt, doch ich denke ihm wurden die Flausen ausgeprügelt. Für seine Vergehen hätte er eigentlich den Tod oder die Minen verdient, jedoch sehe ich durchaus Potenzial in ihm."

    "Warum plante er dann selbst dich zu heiraten? Immerhin ist seine Frau noch nicht allzu lange verschieden.", gab Scato zu bedenken auch wenn es wohl ein nur allzu paranoider Gedanke war dass Gracchus nur um ihn einen reinzuwürgen Prisca heiraten würde..
    "Und ich wünsche mir dich an meiner Seite zu sehen wenn Rom dann vor mir liegt. Nicht als Freundin, oder.. Tante?", erklärte Scato und sah sich dann mit dieser zukünftigen und absurden Familiensituation konfrontiert..
    Ihren Einwurf mit seinem Kind überging der Flavier, es war müßig, er dachte momentan nicht an einen Erben sondern daran eine Frau zu ehelichen, Prisca zu ehelichen, doch da diese Option erloschen war, müsste er sich früher oder später mit einer der klassischen Zweckehen begnügen müssen, eine grausige Vorstellung jetzt, wo er kurzzeitig erfahren hatte was es heißt etwas zu fühlen..
    "Als senatorischer Tribun würde ich wohl nicht an der Front dienen, doch es poliert meinen Lebenslauf auf, wer weiß Prisca.. Ich dachte so viel.. Plante so viel.. Ich weiß nicht wo mich meine nächsten Schritte hinführen.", nachdenklich blickte er sie an.. Was hätte nicht alles sein können, was würde nun sein?
    "Es freut mich dass wir weiterhin, irgendwie, verbunden sind. Doch diese Aussicht wird ungemein getrübt, ich wünschte ich könnte uns einen Weg aufzeigen.. Eine Lösung.. Doch ich denke es ist zu spät oder nicht?"