Beiträge von Caius Flavius Scato

    Sie in seinen Armen, ihre Bewegungen umspült von den doch recht kühlen Wellen des Mittelmeeres... Scato vergaß diese Kälte, Scato vergaß überhaupt alles. Er vergaß die eigene Kühle, welche ihn sonst immer umgab, welche sonst seinen Augen eine eisige Aura gaben, und sein Lächeln zu einem Ausdruck des eigenen Vorteils verkommen ließ. Er vergaß auch dass seine eigentliche Zurückhaltung, oder in diesem Fall, seine Schüchternheit, welche ihn schon so viele Möglichkeiten hatte verstreichen lassen..


    Sie wandte sich in seinen Armen, und Scato merkte, wenn er sie wieder in die Wellen entließ, so hätte er sich auch gleich in eben jenen Ertränken können. Er umschloss sie ein wenig fester, nicht wirklich zwingend fest, aber so dass sie merken würde, dass er sie nicht so einfach gehen lassen wollte nun wo sie schon so nahe beisammen waren..


    Der Flavier mochte es wie sie mit den Analogien zu Katzen spielte, und tatsächlich war sie auch so grazil und von einer Ausstrahlung umgeben wie eine Raubkatze, auch wenn Scato darauf hoffte dass sie nicht ebenso viele Opfer hinterließ... ( :P )


    "Ich hätte da eine Idee...", säuselte Scato mehr als er es wirklich laut auszusprechen vermochte. Viel zu sehr waren seine Lippen bereits auf die ihren fokussiert, und während die Wellen an ihren Hüften brandeten, und Scato seine Füße im feinen Sand vergruben hatte um sicher zu stehen, näherten sich seine Lippen vorsichtig aber bestimmt den ihren. Jetzt oder nie Scato! Nicht dass er in diesem Moment über irgendetwas nachgedacht hätte, viel zu sehr war er mit diesem Moment beschäftigt als dass es noch Raum für Zweifel gab...

    Sim-Off:

    Vergessen sorry :(


    Scato horchte bei Angus' letztem Satz auf, soso, der Flavier kannte das Spiel scheinbar, mehr noch, er hatte ja nun einige Sommer mehr gesehen als Scato sodass er das Spiel eventuell sehr gut beherrschte, auch wenn der Flavier noch mehr Details hören musste..
    "Inwiefern sollte ich aufpassen?", fragte Scato etwas weniger beschwingt als vorher nach, und beschwichtigte dann, schließlich hatten Sklaven oft die Angewohnheit nur das zu erzählen was ihre Herren hören wollten..
    "Du kannst offen sprechen, und hast nichts zu befürchten Angus. Erzähl mir von deinem Aufenthalt in Ravenna." forderte Scato seinen Sklaven aus und lehnte sich etwas zurück, während er gleichzeitig einen kleinen Imbiss zu sich nahm.

    Endlich hatte er all seinen Mut zusammenbekommen, ihr wunderschönes Gesicht so nah, einen Hauch, ein Spitzen der Lippen entfernt, dann würde er seinen in diesem Moment wohl größtes Verlang.. Moment was? Plötzlich sprang Prisca wie von der Tarantel gestochen auf, löste ihr Kleid und rannte in Richtung Wasser..


    Scato, in einer Mischung aus "Was war hier gerade geschehen?", sich von den Göttern um den Kuss betrogen fühlend und gleichzeitig in purem Erstaunen über den Anblick der sich ihm trotz der Leinentücher bot, blieb zunächst verdutzt zurück, ehe sich eine höfliche und dennoch fordernde Stimme in seinem Kopf meldete, welche ihn zum Laufen aufforderte.. Natürlich erst nachdem sie ihn aufgefordert hatte seine kühle Art heute mal am Strand zu lassen, es ging hier schließlich um ein größeres Gut.


    Ehe er sich versah hatte er seine Tunika über den Kopf gestreift und beinahe genau auf das Kleid fallen lassen, bevor er sich, letztlich nur noch in seinen Leinen bekleidet ebenfalls in Richtung der Wellen begab, auch wenn es zunächst noch ein zögerliches Laufen war, entwickelte es sich mehr und mehr zu einem echten, und bevor es die Welle schaffte Prisca zu zeigen wie hoch der Salzgehalt des Meeres war, erreichte Scato sie und schaffte es sogar sie aufzufangen.. Schön dass Neptun auch mal in derlei göttlichen Scharaden mitspielen konnte..


    Natürlich hatte Scato während seines etwas peinlichen berührten Sprints (gut dass die Aurelia mit sich selbst beschäftigt war), bemerkt dass das Wasser wohl seine Tücken für die Dame bereithielt, und so ließ er sich, selbst frierend dies aber nicht zugebend, noch immer mit ihr im Arm zu einer Bemerkung hinreißen..
    "Die Worte einer Löwin, aber scheu wie in ein Kätzchen." sagte er trocken aber durchaus ein wenig schelmisch, während ihm die salzigen Tropfen von eben jener Welle über die Wangen liefen. Und auch wenn das Wasser mit jeder Sekunde im Nass etwas milder wurde, so musste sich der Flavier zusammenreißen damit seine Zähne nicht klapperten, aber das war ein Preis den er mehr als bereit war zu zahlen, auch wenn er im Verlaufe des Tages als Kontrast auch nichts gegen die mit wohlig-warmen Dampf und heißem Wasser gefüllten Bäder hätte.
    Momentan jedoch schien er den Dreh mit den zwischenmenschlichen Interaktionen rauszuhaben, sodass er recht zufrieden mit sich war, und sowieso nur Augen für die Frau hatte welche er vor einer Welle gerettet hatte, und anschließend eventuell etwas zu lange in den Armen gehalten hat.

    Scato hatte kaum zu hoffen gewagt dass ihre Antwort in derlei Richtung gehen würde. Vielmehr hatte er mit einer sehr höflich formulierten, aber dennoch den formalen Regeln entsprechenden Antwort gerechnet, welche zwar überaus charmant war, jedoch letztlich doch eine nichtssagende Abfuhr.
    Das Prisca einen solchen Vorschlag machte überraschte ihn, mehr noch, sein von Jahren der flavischen Erziehung geformtes ich war zunächst schockiert, welch unschicklicher Vorschlag, und doch, nach einer kurzen Sekunde, vielleicht nicht einmal eine ganze, kam Scato zur Besinnung: Es war schlicht und ergreifend niemand hier. Sicher, das bewegliche Inventar, aber wenn kümmerte das? Wenn er jemals seine harte und eiserne Maske würde einen Moment ablegen wollen, und den jungen, neugierigen und abenteuerlustigen Scato einige Momente der Freiheit würde gönnen wollen, dann war dies der Augenblick..


    Er blickte zum Meer, und schaute sie dann wieder an.. Prisca und das Meer, welch wundervolle Vorstellung.. Und was sprach schon dagegen? In diesen Momenten, unwissend ob der Dinge die seine Illusionen und seine einzigen nicht von kalter Berechnung getriebenen Pläne noch zerstören sollten, dachte er sowieso dass er eventuell um ihre Hand anhalten könnte, wenn der richtige Zeitpunkt in Zukunft da sein solllte. Warum sollten sich die Beiden dann nicht dieses eine Mal der unvernunft hingeben?


    "Nun, ich denke es gibt nur einen Weg herauszufinden wie warm das Meer ist.", kommentierte Scato Priscas' Vorschlag etwas verschmitzt, auch wenn es eigentlich nur seine sachliche Art charmant verpackt war, "Ich denke dass wir zwei das ein oder andere für uns behalten können.", flüsterte Scato zurück während er ihr ein wenig näher kam..


    Sollte das Wasser zu kalt sein hatten sie immer noch das Balneum, nur war Salz ja bekanntlich gut für die Haut, und außerdem wollte Scato, nun wo Prisca schon einen solchen Vorstoß angestrebt hatte, nicht prüde erscheinen, schließlich gab er sich in Rom schon verklemmt genug.


    Hätte Scato gewusst dass sich in absehbarer Zeit etwas ändern würde, dass ausgerechnet sein Onkel, zu welchem er seit einiger Zeit ein eher kompliziertes Verhältnis hatte, woran Scato natürlich auch Anteil hatte, eben jene Aurelia Prisca zu seiner Verlobten machen würde, hätte er ähnlich reagiert? Wenn er sie dort so im Sand sitzen sah, der Wind mit ihren Haaren spielend.. Vermutlich schon.
    Für jetzt genoss er jede Sekunde mit ihr, warum auch nicht? Er war noch guter Dinge, hegte die kleine aber eventuell nicht ganz unberechtigte Hoffnung auf eine politisch vorteilhafte Partie, welche darüber hinaus auch noch von Zuneigung gestärkt wurde. Welch ein Segen die Unwissenheit doch manchmal sein konnte.

    "Darüber solltest du dir keinerlei Gedanken machen. Das ist keine Frage des Kleides." entgegnete Scato.. In Bewegung, den Blick nicht auf die Aurelia gerichtet, fiel es ihm wesentlich leichter charmante Worte zu finden, was eigentlich kein Problem war, jedoch fiel ihm auch das aussprechen eben jener um einiges leichter. Mit diesen Worten hatte er sie ins Cubiculum "entlassen" und saß nun am Meer..


    Der Sand war mittlerweile angenehm warm, nicht zu heiß, und wenn Scato in einem unbeobachteten Moment seine Füße tief genug in den Strand grub, kam eine angenehme Kälte zu diesem Gefühl hinzu.
    Der Flavier, vertieft ins Rauschen der See, die Wärme des Sandes und das sich schäumend kräuselnde Weiß der Brandung bemerkte erst gar nicht dass sich Prisca ihm wieder genähert hatte. Erst ein dezentes Räuspern eines Sklaven bewahrte ihn davor gänzlich überrascht zu werden, und er wandte seinen Blick umgehend auf den Pfad welcher zum Strand führte.
    Welch ein Anblick! Ehrlich gesagt hätte die Aurelia wohl auch mit Lumpen auftauchen können und Scato wäre noch immer hingerissen gewesen, doch dieses Kleid, sowie es ihrer Figur schmeichelte.. Es war gut dass er noch einige Sekunden hatte das alles zu verdauen...
    Plötzlich saß sie auch schon neben ihm, und auf ihre Frage hin kam Scato nicht umher sie erneut flüchtig zu mustern, nur um ein (ungewöhnlich) warmes Lächeln aufzulegen, "Keineswegs. Es war das Warten gänzlich wert." merkte der Flavier an und blickte auf das Meer hinaus. Es hatte etwas furchtbar beruhigendes, und in Griechenland hatte Scato gerne an den schroffen Felsen gesessen und den Wellen gelauscht während er sich in seine philosophischen und politischen Studien vertiefte...
    ... Oder sich wahlweise mit seinen anderen jungen Patrizierfreunden am teuersten Wein der Gegend berauschte... Es war nicht so als wäre Scato stets kühl, berechnend und unglaublich ehrgeizig gewesen, die Mischung aus Geld, nicht anwesenden Eltern und dem Leichtsinn der frühen Jugend hatte auch ihn nicht gänzlich unangetastet gelassen, auch wenn er dieses zugegeben sehr kurze Kapitel seines Lebens im nachhinein nicht unbedingt mit Stolz zelebrierte.


    "Das Meer ja, es ist faszinierend nicht wahr? Es wirkt so beruhigend und vertraut, auch wenn man sich manchmal fragt was es noch für eine Schönheit zu entdecken gibt." versuchte sich Scato in einer netten Formulierung und blickte sie dabei an.. Schönheit und dazu noch ein schöner Geist, dachte er sich, dass würde er auch ohne Triremen entdecken, schließlich war zwischen ihm und eben jener nicht einmal ein Tropfen Wasser, und doch beschlich ihn ein ums andere Mal das Gefühl dass es wohl für Paris leichter war Helena hunderte von Meilen über das Meer zu schippern, als es ihn an Überwindung kosten würde einfach seine Hand auf die Wange der Aurelia zu legen, und sie zu küssen.
    Was natürlich, um bei der metaphorischen Ausdrucksweise zu bleiben daran liegen könnte, dass er davor Angst hatte, dass sich sein unschicklicher Vorstoß in die Belagerung von Troja verwandeln könnte und seine aufrichtigen Absichten und die zarten Bande wie eben jene Stadt dem Erdboden gleich gemacht werden könnten.


    "Ich danke dir erneut dafür dass du heute den Weg hierher auf dich genommen hast. Es ist schön Gesellschaft zu haben, jedoch freue ich mich über dich ganz besonders." sagte Scato und schaute erneut kurz aufs Meer hinaus. Es war kein mutiger Vorstoß, eher ein Fischer der sein Netz vorsichtig auswarf, denn ein Paris, und doch versuchte sich Scato ein wenig zu öffnen, denn er hatte genug davon sich hinterher 'was wäre wenn?' zu fragen, und wollte sich selbst zumindest nichts vorwerfen können.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus


    Letztendlich war der Blinddarm der Übeltäter. Ich bin nun wieder zuhause und werde mich allmählich einlesen, Beiträge folgen vermutlich im Laufe der Woche.


    Willkommen zurück, schön dass du zuhause bist und weiterhin gute Besserung :)

    Tiverius? Scato stutze kurz, war jedoch zu gut gelaunt und ließ diesen kleinen Fauxpas durchgehen.
    Der Reisebericht interessierte ihn nicht sonderlich, er wollte lediglich hören was sein Sklave die Tage so getrieben hatte und warum es so lange gedauert hatte.. Flavische Gastfreundschaft.. Soso, der Flavier hatte keine Ahnung was dies gegenüber Sklaven bedeutete, immerhin kannte er Aetius nicht persönlich weshalb er diesen Ausspruch natürlich erst einmal für bare Münze nahm..
    "Nun, auch wenn du es dir scheinbar hast gut gehen lassen in Ravenna, ist die von dir überbrachte Nachricht äußerst erfreulich. Dass du noch einiges gelernt hast, zum Beispiel über die römische Ingenieurskunst ist noch dazu ein netter Begleitumstand." fasste Scato zusammen und nippte an seinem Wein, "Was hat Aetius gesagt? War er direkt überzeugt oder haderte er? Wie ist sein Wesen?" fragte Scato, denn der einzig kritische Punkt in seinem Plan wäre ein wankelmütiger Vater seiner Tante.. Kenne deinen Feind, oder in diesem Falle deinen Freund und Verwandten.

    Scato saß noch immer in seinem Sessel und las sich das Schreiben immer und immer wieder durch.. Die Hochzeit war ausdrücklich gewollt, besiegelt, hervorragend! Mit dem aufstrebenden Tiberius würde er einen wichtigen Verbündeten an seiner Seite haben, wenn es dann darauf ankäme. Mit Claudius Felix und der traditionell guten Verbindung zu den Aureliern konnte er sich der Unterstützung aller Patrizier gewiss sein wenn er denn mal wieder für ein Amt antreten wollte..


    ... Genau zum rechten Zeitpunkt kam auch Angus wieder in sein Zimmer, und er hatte wie erhofft Wein dabei, und mehr noch, kleinere Köstlichkeiten, welche im Schein des Triumphes im innerfamiliären Machtkampf noch besser schmecken würden..
    "Angus, hervorragend, schenke mir ein und setz dich." befahl er und deutete auf den Sessel auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches, "Achja, und schenke dir selbst auch ein." sagte er dann ein wenig leiser, immerhin war dies durchaus ungewöhnlich und dennoch: Seiner Tante, seinem Onkel, und Manius Minor war wohl sicher nicht danach zumute mit ihm zu feiern, und seinen Bruder hatte er schon länger nicht mehr gesehen, sicherlich gab er sich irgendeinem künstlerischen Firlefanz hin.
    Es war gewissermaßen ein wenig einsam um Scato geworden in diesen Stunden des kleinen Erfolges, welcher ihm doch recht viel bedeutete, immerhin wahrte er sein Gesicht. Sein anderer Leibsklave, Lupus, kannte die anderen Flavier zu gut um wirklich eine Person zu sein mit welcher man die Abläufe und Knackpunkte dieser kleinen Intrige gebührend besprechen konnte, sodass Angus, wenn auch mittlerweile durchaus vertraut, jedoch noch immer Sklave, als einziger übrig blieb.


    "Stoßen wir an, auf die Verbindung von Flavia Domitilla und Lucius Tiberius Lepidus. Erzähl mir von deiner Reise."

    Scato wusste nicht so wirklich wie er reagieren sollte als Prisca ihm über den Handrücken strich. Während seine Hand sich etwas aus ihrer Starre löste.. Schließlich war er auch viel zu abgelenkt von ihrer Berührung, und ein wohliges Schaudern ging durch seinen Körper, ein Gefühl, welches er lange Zeit nicht mehr gespürt hatte, wenn er es denn überhaupt jemals gefühlt hatte.
    Auf ihre wahrscheinlich rhetorische Frage, immerhin hatte sie ihn ja bereits berührt, brachte Scato nur ein überraschend verträumtes "Immer." heraus, ein Ausspruch welcher ihn sicherlich in einer anderen Situation hätte vor Pikierung wieder erstarren lassen, jedoch diesmal nicht.


    Dass sie nun ihrerseits zum Wein griff erstaunte Scato, und auch wenn er zuerst dazwischen gehen wollte, immerhin war er der Gastgeber, ließ er sie, auch aufgrund ihrer charmanten Worte gewähren. Doch kleine Sünden bestraften die Götter ja bekanntlich sofort, und kaum kam er seinen Pflichten als Gastgeber eine Sekunde nicht nach, rächten diese sich sogleich an Priscas Kleid, welches auf spielerische und entzückende Art die ebenso schöne Frau schmückte..


    "Es ist schade um das Kleid, jedoch wird meine Meinung über Aurelia Prisca keineswegs getrübt, und sei dir sicher, in Rom wird auch niemand davon erfahren." versuchte Scato sie ein wenig zu beruhigen, auch wenn sie nicht allzu besorgt aussah, rang er sich ein heiteres Lächeln ab, woran er aber wohl noch arbeiten müsste sollten sie sich fortan öfters treffen...
    "Meine Haushälterinnen können versuchen das Kleid zu waschen, ich begleite dich in die Villa, mein Cubiculum müsste nun für dich hergerichtet worden sein. Wenn du noch etwas brauchst scheue dich nicht danach zu verlangen." erklärte Scato und half der bezaubernden Aurelia auf, während er den rustikal gepflasterten Weg zur Villa hinunter zeigte..
    "Ich denke langsam wird die Mittagssonne sowieso etwas zu warm um sich weiterhin auf den Schatten eines einzelnen Baumes zu vertrauen." versuchte sich der Flavier an etwas unverfänglichem und hielt sie immer noch an ihrem Arm als er ihr half die ersten Stufen des Weges zu beschreiten..



    "Lass dir Zeit, erfrische dich im Balneum wenn dir der Sinn danach steht, ich warte solange unten am Wasser auf dich. Keine Eile." gab er ihr noch mit auf den Weg als sie sich wieder an all den Kräutern, Pinien und Sträuchern den Weg hinab bewegten. Die Sklaven, welche in einem gebührenden Abstand so taten als bekämen sie nichts mit, hatten natürlich zügig einen der anderen Pfade genommen und standen ihrerseits unten an der Villa bereit und taten so als ob nichts wäre, nur um sich im Anschluss so gut es ginge um den Gast zu kümmern.. Schließlich kannten viele von ihnen den Flavier schon seit langer Zeit, und auch ihnen war bewusst dass die Aurelia nicht aus irgendwelchen politischen Klüngeln hier war, sondern durchaus mehr Substanz dahintersteckte..


    Natürlich hegte Scato durchaus ein großes Interesse an der Aurelia. Wenn man mal von den Entwicklungen absah von welchen er noch nichts ahnte, so wäre eine Verbindung mit Prisca, so unverfänglich und wage diese Gedanken auch noch waren, eine für ihn ideale Verbindung aus einer gewissen Zuneigung, und der fasst schon erwarteten politischen und zweckmäßigen Prämissen.. Aber von dem was in den nächsten Wochen und Monaten bevorstand ahnte der Lockenkopf noch nichts, und so lebte er gewissermaßen, und auch das war für ihn ungewöhnlich, den Moment. Und während sich Prisca in ein weiteres, sicher ebenfalls schönes Kleid kleiden würde, würde er am Wasser sitzen und über all die verpassten Momente nachdenken in denen er ihr durchaus hätte näher kommen können. Und er wird sich ärgern, und sich vornehmen beim nächsten Aufeinandertreffen alles besser zu machen.. Wie schon zuvor..

    Scato war gerade vertieft in einige seiner früheren Schriften, welche er als Jüngling in Athen verfasst hatte. Es mochte Menschen geben welche sich obgleich ihrer jugendlichen Naivität vor Scham gewunden hätten, doch Scato stöberte gerne in seinen "Archiven" und las Texte über Politik und Philosophie welche aus seiner eigenen Feder stammten.. Er war eben recht überzeugt von seiner eigenen Intelligenz und war sich auch nicht zu schade sich diesen Umstand einzugestehen..


    Als Angus den Raum betrat rollte er seine Schriftrolle zusammen und legte sie zurück in den hölzernen Korb in welchem noch viele weitere solcher Rollen lagen und blickte auf..
    "Angus! Gut dass du zurück bist.", sagte er knapp und dennoch hätte ein Sklave der ihn kannte eine subtile Art von Zufriedenheit und Freude bemerken können, "Ich hoffe sie ist zu meiner Zufriedenheit." sagte er und ließ sich die Schriftrolle reichen..


    Natürlich echauffierte sich der Flavier innerlich über die süffisante Schreibart seines Verwandten. Dass es Flavier gab die sich derlei Wortwahl hingaben schockierte ihn, doch sein Gesicht blieb kalt, versteinert, und ohne Regung. Erst als er am Ende des Briefes war, und diesen langsam auf den schweren Tisch hinabsinken ließ, zeichnete sich eine Emotion auf seinem Gesicht ab..
    Seine kühlen Augen fixierten einen Punkt draußen im Innenhof, und seine Mundwinkel verformten sich kurz zu einem siegreichen, aber dennoch irgendwie bedrohlichen Grinsen... Geschafft! Er hat das "Spiel" gewonnen. Domitilla und Gracchus waren nun ohne handhabe, und er bekam seinen Willen.


    "Gut.", befasste Scato und erhob sich von seinem Sessel, "Du bist sicher etwas ausgelaugt von deiner Reise. Die Gründe für deine doch etwas längere Abwesenheit hinterfrage ich später, also sei gewarnt. Nun lass dich waschen, hol dir die doppelte Ration ab und komme später noch einmal vorbei. Es gibt etwas zu feiern und ich fürchte mit meinen Verwandten kann ich diese Freude kaum teilen." erklärte Scato vielsagend und blickte nach draußen in den Innenhof während er darauf wartete dass Angus den Raum verließ..
    ..Hoffentlich war der Bursche schlau genug bei seiner Rückkehr an den Wein zu denken.

    Natürlich hatte Scato sie nicht nur eingeladen um über die Spiele zu reden. Ginge es um ein solches Thema wäre ein Gespräch in der Villa in Rom wesentlich zielführender und auch angemessener gewesen. Und natürlich hatte er sich nicht all die Mühe gemacht.. Oder besser gesagt, all die Mühen machen lassen, wenn er nicht ein gewisses Interesse an Prisca selbst verspürte.


    Ihr Wesen, ihre Schönheit, ihr Auftreten.. All das faszinierte den kühlen Flavier und zog in auf eine unvergleichliche Weise an. Und hätte er nicht seine gesamte Erziehung hindurch stets die strenge Erziehung der flavischen Lehrer 'genossen', er hätte den Abstand in kürzester Zeit weiter verkleinert. Ihre Lippen, er fragte sich wie sie sich wohl anfühlen würden.. Ein absurder Gedanke wie er für einen kurzen, rationalen Moment befasste.. Und dennoch war jeder Blick auf eben jene Lippen genug um erneut derlei Gedanken aufkommen zu lassen. "Ach Prisca, wenn ich könnte wie ich wöllte", war der Kern des Gedanken, natürlich auch in seinem Kopf wesentlich hochtrabender formuliert, und bei jeder kleinen Gesprächspause, bei jedem Tropfen Wein welcher ihre Lippen benetzte pochte eben dieser Gedanke stärker und stärker in seinem Kopf, sodass es ihm nicht gerade leichter fiel sich aufs wesentliche zu konzentrieren, sowie sie es eben in diesem Moment erneut tat.. Schade Caius Flavius Scato, erneut hast du wohl den einen, den richtigen Moment verpasst.. Oder vielleicht bildete er sich dies auch nur ein? Vielleicht hätte er sie gar echauffiert und so nicht nur seinem Ansehen, sondern auch der Beziehung zwischen ihnen geschadet.. Ach wenn das Herz doch nur so simpel wäre wie die Politik.


    Innerlich aufgewühlt und um einen klaren Kopf ringend versuchte er Prisca weiter zu folgen.. Wobei er, und er begann sich selbst dafür in Frage zu stellen, ein ums andere Mal auf ihre Lippen blickte, bevor er schließlich wieder den Blick auf ihre Augen legte..


    "Der Decimer hat sich beinahe leidenschaftlich für meine Kandidatur eingesetzt und diesem homo novus.. Duccius.. Die Stirn im Senat geboten. Ich bin mir sicher dass er uns in unserem Anliegen gerne assistiert." entgegnete Scato sachlich.. Und auch wenn er nicht durchschaute dass die Aurelia nach einem Kompliment fischte, so kam er trotzdem nicht umhin ihr eben so eins zu machen, "Darüber hinaus solltest du deine Person keinesfalls schmälern." kommentierte er das gesagte und fuhr fort, "Du bist mehr als eine einfache Patrizierin. Mehr als außergewöhnlich, in jeder Hinsicht." befand er, und war selbst ein wenig erstaunt dass er eben jene Worte hervorgebracht hatte, und das obwohl sie so nah bei ihm lag. Einen Moment lang versuchte Scato den Weg des durchhaltens... Charmant in die Augen blicken, das Kompliment wirken lassen, wer wusste was geschehen würde?
    Doch während seine Augen versuchten dem bezaubernden Lächeln der Aurelia standzuhalten, klammerten sich seine Finger immer fester um seinen Becher, als Ventil für seine aufsteigende Unsicherheit...


    Seine Augen also noch immer die ihren fixierend.. Und seine Finger noch immer seinen Becher im festen Würgegriff haltend, versuchte Scato dass Thema nun etwas vom geschäftlichen abzurücken, schließlich war dies eigentlich nicht der Grund für ihre Verabredung gewesen, auch wenn der Flavier den wahren Grund nicht so recht in ein ihm angemessenes Licht rücken konnte. Bei all dem Gerede über die Spiele, so interessant es auch war, lernte er Priscas faszinierendes Talent für Organisation und Beziehungen in Rom kennen, eine für eine Frau wahrlich erstaunliche Eigenschaft, und er fragte sich was sein Gegenüber wohl sonst noch von sich preisgeben würde. Immerhin hatte er schon ein wenig was von sich erzählt, und auch wenn ihr ein mysteriöser Touch gut zu Gesicht stand, war Scato äußerst erpicht darauf mehr über die Aurelia zu erfahren.. Auch wenn das Kapitel toter Ehemann/Verwandter nicht zwingend oberste Priorität hatte.


    "Nun da wir ja so hervorragend zusammen agieren komme ich nicht daran vorbei mehr über diesei in ganz Rom bekannte Aurelia Prisca erfahren zu wollen.", versuchte Scato charmant das Thema auf sie zu lenken während sich sein Griff langsam von seinem Becher löste, "Ich hatte vor unserem Zusammentreffen vie über die Schönheit aus den Reihen der Aurelier gehört, jedoch war ich angenehm überrascht über all das was dahinter steckt."
    komplimentierte der Flavier erneut, und hätte sie nur geahnt wie viel Überwindung es ihn gekostet hätte... Naja, sie hätte es wohl positiv oder negativ sehen können, er wusste es nicht.

    Scato hatte den Brief noch immer in seiner Hand und starrte Angus mit leicht verkniffenen Augen an.. Konnte er ihm trauen? Gut, er hatte ihm schon mehr als einmal das Leben gerettet.. Es aber auch schon riskiert. Und diese Mission war enorm wichtig.. Aber lieber er, mit seinem Zeichen der Flavier, als irgendein dahergelaufener der das Geld nahm und davonritt..


    "Gut. Du musst nach Ravenna. Besorge dir ein Pferd und lass dir einen Geldbeutel für deine Unterkunft und Verpflegung geben.", Scato sparte sogar noch Geld, nicht dass das eine Rolle spielte. Er übergab den Brief doch hielt ihn noch einen Moment fest, "Dieser Brief hat äußerste Wichtig und du hast mein Vertrauen. Enttäuschst du es, werden dich keine Götter vor mir beschützen oder verstecken können." gab Scato als kleine Warnung mit und fuhr dann fort als ob nichts gewesen wäre, "Der Brief muss zu Cnaeus Flavius Aetius. Und nur zu ihm, sorge dafür Angus. Nun los. Lupus, hilf ihm beim packen und beim bereitmachen des Pferdes."

    Scato platzte in sein Cubiculum und ließ die Türen hinter sich mit einem etwas lauteren Knall zufallen. Hastig griff er nach einem Stück Papyrus und nach seiner Feder, während er gleichzeitig auch seinen Sklaven zur Ordnung rief..
    "Angus! Lupus! Irgendwer." rief er, und noch während er die hastigen Schritte hörte welche in sein Zimmer eilten, begann er zu sprechen, "Besorgt mir einen Boten, den schnellsten den ihr finden könnt. Zahlt ihm eine angemessene Summe und lasst ihn ein Stück die Straße herunter warten." orderte er und begann auch sogleich zu schreiben..


    Ad Cnaeus Flavius Aetius
    Villa Flavia
    Ravenna


    Salve werter Aetius,


    sicherlich hast du bislang wenig bis nichts von mir gehört, mein Name ist Caius Flavius Scato, Sohn des Titus Milo, und Enkel des großen Felix.
    Seit der Ankunft deiner Tochter in Roma habe ich mich um sie gekümmert und sie in die feine Gesellschaft der Hauptstadt eingeführt um sie zu einer wahren flavischen Dame gedeihen zu lassen.


    Wie es die Gepflogenheiten verlangen, sollte deine Tochter in ihrem Alter nunmehr einem passenden Gemahl zugeführt werden, und ich habe einen äußerst aufregenden und mehr als passenden Kandidaten ausfindig gemacht, und auch er ist höchstinteressiert an dieser Verbindung.
    Er entstammt dem Haus der Tiberier, sicher, eine Familie welche nicht annähernd die edle Herkunft der Flavia teilt, jedoch, und ich denke da wirst du mir zustimmen, käme niemand in Frage, schon gar nicht unter den aufstrebenden jungen Männern Roms.
    Der Mann der Wahl heißt Lucius Tiberius Lepidus, und er bekleidet derzeit das Amt des Quästors, vielleicht hast du ja bereits von ihm gehört, wenn nicht, wird dies sicherlich bald der Fall sein.


    Kein anderer Kandidat ist aussichtsreicher und wäre besser geeignet für deine geliebte Tochter. Solltest du dir Sorgen um ihr Befinden machen, so sei dir versichert, dass der Tiberier ein äußerst aufrichtiger und ehrhafter Mann ist, von welchem ich nur gutes zu berichten weiß.


    Nun kommen wir zum eigentlich Grund meines Schreibens und einer eindringlichen Warnung: Manius Flavius Gracchus ist dieser Beziehung nicht wohlgesonnen!


    Mehr noch, er drohte deiner Tochter gar mit der Verbannung aus der Villa Flavia!


    Es ist offensichtlich dass Gracchus nur einen Groll gegen dich hebt Aetius, weshalb ich dir auch schreibe, um dir zu versichern dass du einen Verbündeten in Rom hast, und dich von Manius Gracchus nicht bevormunden lassen solltest, denn ein Vater weiß noch selbst was für seine Tochter das beste ist.


    In Hochachtung verneige ich mich vor einem welcher den Flaviern in Rom solch eine schöne Blume schenkte. Ich bin mir sicher dass auch du weißt was zutun ist, und erwarte alsbald eine Anweisung wie ich zu verfahren habe.


    Mögen die Götter stets über dich und die deinen Wachen,


    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/SiegelCaduceus100.png] Gezeichnet, Caius Flavius Scato



    Hastig rollte der Flavier das Schreiben zusammen, drückte erneut ein Bruchsiegel darauf und wartete ungeduldig auf seine Sklaven, denn irgendeiner von den beiden hatte sich sicher um einen Boten gekümmert, auch wenn dies wohl noch dauern könnte, was Scato furchtbar auf die Folter spannte.


    Sicher, auch dieser Brief war eine eher modifizierte Form der Wahrheit. Aber was war schon die Wahrheit? Ein abstrakter Begriff. Doch sollte sein Plan gelingen, hätte er Domitillas Vater soweit gegen Gracchus ausgespielt dass diese wohl auf lange Zeit kein Wort mehr wechseln würden. Er selbst könnte wie ein Pendel die Seiten wechseln.. In Rom gute Miene machen, und sich mit Gracchus verbünden, denn eigentlich war er ja auch ein Teil seiner Familie, und ja, stünde er nicht seinen Interessen im Wege, Scato würde sich dazu hinreißen lassen ihn zu mögen.. Und hinter ihrem Rücken würde er die geplante Ehe erfolgreich arrangieren, und seine Ziele erreichen während er relativ unbeschadet aus der Sache herausginge..


    Wenn jetzt nur noch die Sklaven kämen.

    Auch Scato erhob sich nun. Jedoch war er sichtlich weniger zufrieden, mehr noch, innerlich kochte er, auch wenn er sich dies nicht anmerken ließ..
    "Ich werde mich ebenfalls zurückziehen wenn. Es war ein sehr interessantes und lehrreiches Gespräch Manius." leierte Scato herunter um gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Er hatte etwas vor und er musste dabei äußerst schnell und überzeugend agieren.

    Scato war fast schon ein wenig zu zufrieden. Letztlich drängte sich ihm ein Gefühl auf dass er doch eigentlich mehr sagen müsste, immerhin waren es doch seine Spiele, doch Prisca macht so eine gute Arbeit dass er ein wenig sprachlos zurückblieb und nur noch kleinere Kommentare dafür übrig hatte. Aber er konnte schon lange zu zufrieden sein? Deshalb hielt er sich weiterhin zurück und ließ sich nur allzu gerne von Priscas Stimme besäuseln..


    ...Und dieser tiefe Blick in seine Augen... So gut Scato auch Intrigen spinnen konnte und eiskalt politische Situationen berechnen und seine Schlüsse daraus ziehen konnte, so schlecht konnte er in zwischenmenschlichen Situationen Signale, und waren sie auch noch so deutlich, deuten. Der Flavier war, vielleicht auch etwas von der flavischen Erziehung geprägt eine Art Romantik-Legastheniker.. Er wusste dass solche Blicke irgendetwas bedeuteten, doch die Furcht vor einer persönlichen Niederlage, einer Demütigung, ließ ihn Zurückhaltung üben. Ob er jemals die Initiative ergreifen würde? Wohl erst dann wenn Prisca (oder wer auch immer) mit mehren Zaunpfählen wild umher winken würde..


    Weshalb es auch eine Art von Erleichterung, aber auch eine Art von Bedauern war als Prisca weitersprach. Hatte er da gerade etwa einen Schlüsselmoment versäumt? Diese Frage schoss Scato durch den Kopf, was übrigens nicht das erste Mal war, und auch nicht das letzte Mal sein würde, da war er sich sicher..


    "Nun. Letztlich sind wir ja noch immer in Rom. Ich denke es gibt nie einen Mangel an Verurteilten." befand Scato, auch hinsichtlich seiner unschönen Erfahrungen mit dem Pöbel. So viele wie es von denen gab, da mussten auch einige dabei sein welche irgendwann mal erwischt wurden, "Ich denke man hätte nichts dagegen wenn wir den Behörden ihre Arbeit abnehmen. Lediglich die passenden Ansprechpartner fehlen mir gerade. Vielleicht den Praefectus Urbi persönlich? Oder ist dir jemand am Palatin bekannt der uns behilflich sein könnte?" fragte Scato und überlegte noch einmal kurz, "Eventuell kann sich Manius Gracchus auch darum kümmern. Ich denke er hat einen guten Kontakt zum Palast und wird uns sicherlich gerne behilflich sein."

    Auch Scato hatte es sich freilich nicht nehmen lassen seinem jungen ein Geschenk darzubringen. Er hatte sich tatsächlich ein paar Momente dafür genommen um sich darüber klarzuwerden, was dem jungen Gracchus denn weiterhelfen könnte.
    Er erinnerte sich an ihr Gespräch in der Bibliothek, darüber, dass Minor durchaus von den Legionen beeindruckt war. Etwas über die Armee also?
    ..Nein, er war immer noch Flavier, und als Flavier kam die Legion nicht in Frage, zumindest nicht in der Rolle des Kriegers. Darüber hinaus wollte er es sich nicht mit Gracchus verscherzen welcher sicherlich eine politische Laufbahn im Sinn hatte.
    Und eben genau diese hatte Scato auch eingeschlagen, mehr noch, während seiner Zeit in Achaia hatte er viel gelesen und studiert, besonders ein Buch so glaubte er zu wissen, half ihm besonders bei seiner Rede im Senat..


    "Manius Minor, ich habe es mir nicht nehmen dir ein Buch zu überreichen welches mir viel gelehrt hat und welches ich immer noch oft und gerne lese, bevor ich bei etwaigen Anlässen das Wort ergreifen muss.", Scato überreichte dem Jungen eine reich verzierte Buchrolle, "Es ist Ciceros Orator. Es wird dich viel über Rhetorik und das passende auftreten lehren, zumindest hat es mich viel gelehrt."

    Natürlich war Scato hochgradig verwirrt obgleich der sonderbaren Lage in welcher er sich befand und natürlich auch darüber, dass sein Leibwächter einfach so mir nichts dir nichts diesen Kerl umgebracht hatte.
    Sicherlich, irgendwie war es schon seine Aufgabe auch solche Herausforderungen zu meistern, jedoch hatte der Flavier es auch nie für möglich gehalten jemals in einer solch ernsten Lage zu stecken.


    So schnell in seine Füße tragen konnten lief er hinaus ins freie und suchte sich eine Seitengasse um sich zu verstecken. Er würde schon seinen Weg zur Villa Flavia zurückfinden, und egal ob Angus dies überleben würde oder nicht, es durfte niemand erfahren.
    Aber irgendwie hoffte der Flavier schon dass der Britannier es überleben würde denn schließlich war er mitsamt seiner Ausbildung und seinem Kauf schon keine allzu günstige Investition gewesen und für einen Barbaren war er doch ein ganz angenehmer Gefährte, wenn man sich denn nur mal an die etwas 'bodenständigere' und raue Art gewöhnt hatte.

    Auch Scato lehnte sich ein wenig hervor und hörte Prisca äußerst aufmerksam zu. Auch wenn der Flavier eigentlich eher unterkühlt, berechnend, machthungrig und zumeist wenig empathisch war, so musste er sich irgendwann zu diesem Zeitpunkt eingestehen dass Prisca ihm auch von der Schafzucht in Britannia hätte erzählen können, er hätte wohl trotzdem an ihren Lippen gehangen. Ein schockierender Umstand eigentlich, sah er derlei Emotionen immer als Mittel zum Zweck und nun war es ausgerechnet er welcher sich einer solchen Schwäche hingab, immerhin machte er sich zumindest emotional verwundbar, auch wenn sein Gegenüber wohl wenig davon ahnte, oder vielleicht doch?


    Wie es jedoch genau diese Emotionen, so zart und unverfänglich sie auch noch waren nun mal mitbrachten, war ihm dieser Umstand herzlich egal, oder besser, er verdrängte solche kritischen Stimmen aus seinem Innersten und hörte der Aurelia einfach weiter zu...


    Speisungen für das Volk? Scato hatte mit dem gemeinen Volk nicht sonderlich viel zu schaffen, doch auch er wusste dass das Imperium auf dem Rücken des Volkes entstand, und natürlich konnte er auch rechnen, es gab einfach mehr Menschen des einfachen Plebs als von solch edler Herkunft, was natürlich auch besser so war, schaffte es eben diese Exklusivität, auf der anderen Seite war das einfache Volk somit allerdings auch etwas, mit welchem er sich früher oder später würde befassen müssen. Deshalb ließ er Priscas Vorschlag natürlich so stehen, auch deshalb weil dies natürlich zu gelungenen Spielen gehörte.


    Auch die weitere Planung hörte sich Scato und ohne lästige Zwischenfragen an, immerhin schien Prisca begeistert und wie im Rausch ihre Ideen vorzutragen, es sprudelte praktisch aus ihr heraus, sodass der Flavier, seiner guten Erziehung sei Dank, Zurückhaltung übte und sich beeindrucken ließ, immerhin war er noch nicht Ewig in Rom und die Aurelia hatte sicher mehr Ahnung davon was ankam und was nicht, und was das Volk und seine geladenen Gäste gleichermaßen beeindrucken würde.


    Besonders das Spektakel von Karthago vermochte Scato zu erstaunen. Das würde wirklich aufsehen erregen, und wenn er als glanzvoller Gönner den Gewinnern, welche ja auch die römische Armee mimten, die Freiheit schenken würde.. Das würde sicherlich Stimmen bei der nächsten Wahl bringen.


    Priscas Darstellung vermochten in tatsächlich zu begeistern, und Scato hatte wenig daran auszusetzen, mehr noch, er war äußerst zufrieden..


    "Ich sage dass wirklich nicht oft, aber ich bin beeindruckt, im positiven Sinne." bemerkte Scato an und fuhr fort, "Ich denke wir sollten die Zahl der Sklaven höchstmöglich ansetzen, 70 ist eine gute Zahl, mit einer leichten Überzahl bei den dargestellten Legionen versteht sich." befasste der Flavier zufrieden, "Das Sklavenschiff sollten wir uns ansehen. Ich bin sicher dass einige interessante Objekte an Bord sind, darüber hinaus soll es momentan äußerst schwer sein gutes Material zu beschaffen.", zumindest hatte Scato schon häufig die Bediensteten der Villa Flavia darüber meckern hören, nicht dass er sich selbst sonderlich mit solchen Dingen befasste.


    "Das klingt alles ganz hervorragend. Ich denke wir müssen die Details noch weiter besprechen, und alles davon abhängig machen wie viele fähige Sklaven wir bekommen und wann wir die Spiele ansetzen können. Doch bin ich sicher dass wir uns für die Planungen noch einige Male werden treffen müssen." sagte Scato nun ein wenig vielsagender und war innerlich erfreut so eine fähige Planerin an seiner Seite zu haben, legte sie den Fokus schließlich nicht nur auf die ihren, sondern auch auf das Volk, einen Aspekt, welchen der doch recht isoliert von eben jenem aufgewachsene Scato wohl nicht bedacht hätte..

    Scato hörte einfach nur zu und bewahrte seine unterkühlte Mimik und seinen kalten, berechnenden Blick aufrecht, auch wenn ihm die ganze Sache natürlich schon Bedenken bereitete, drohte Gracchus doch all seine Pläne zu unterwandern. Lepidus, Felix, er, und viele weitere junge Patrizier die zukünftig wie eine Wand im Senat agieren sollten, vereint durch enge Bindungen, und nicht durch das obligatorische Abendessen hier und da.


    Scato schwieg, er schwieg und fragte nicht nach der Untätigkeit welche bei seinen Verwandten in mächtigen Positionen vorherrschte, nicht danach, warum die Patrizier trotz der schon länger anhaltenden Herrschaft des Cornelius Palma ihre genommenen Rechte noch nicht wiedererlangt hatten, und warum Gracchus scheinbar intervenieren konnte wenn es für ihn recht war, er Scato jedoch nie auch nur ansatzweise hatte Rat und Hilfe zukommen lassen, als dieser sein angetreten hatte. Trägheit, das herrschte in seinem Stand vor. Das Ausruhen auf alten Zeiten, nostalgisch und mit einem Schleier vor den Augen welcher scheinbar den Blick auf die Wirklichkeit zu verdecken vermochte.


    Scato jedoch dürstete nach Taten, nach Plänen, Ränkespielen und davon den alten Glanz, welchem scheinbar alle nachtrauerten, wiederherzustellen. Was nützten ihn da Regeln? Was nützten ihn Vorbehalte?


    Doch er hörte zu, ruhig, kalt, und als Gracchus mit seiner Standpauke fertig war, und Scato wieder um eine Erkenntnis reicher, war es nur ein leichtes Nicken welches er sich abringen konnte, bevor er seine Stimme ebenfalls kurz erhob..


    "Nun, da ich gewissermaßen nur als Kontaktperson fungiere, sollte es wohl Domitillas Vater obliegen diesen Gang anzutreten und sein Gesicht zu verlieren, schließlich habe ich noch Pläne in Rom und Lepidus fällt die Karriereleiter recht schnell hinauf, sodass ich es mir gut halten muss.", nicht dass sich in der Villa jemand so recht dafür zu begeistern schien.. "Ich bin sicher ein kurzes Schreiben von ihm an den Tiberius wird alles klären Onkel. Und wir wahren unser Gesicht." sagte Scato und bog sich so die Wahrheit ein wenig zurecht.. Um ungefähr 180 grad um genau zu sein, aber es erkaufte ihm erst einmal ein wenig Zeit.

    Scato blickte kühl zu seiner Tante und dann wieder auf seinen Onkel, seinen Blick ein wenig erhellend, denn er war sich gewahr wie er sich aus dieser Situation herausbringen könnte, und wollte diese Möglichkeit nutzen, bis weitere Erklärungen vonnöten sein würden...
    "Nun, Domitillas Vater beauftragte mich eine passende Partie zu finden. Und nachdem wir in der Familie zahlreiche ledige Mitglieder zählen, erschien es mir und vor allem Domitillas Vater sinnvoll, sie einem aufstrebenden Politiker aus dem Hause Tiberia zu versprechen. Es wird sicher von nutzen sein." befand er, und notierte sich innerlich schon einmal dass er dringend mit Domitillas Vater würde sprechen müssen..