Beiträge von Iunia Sibel

    Es war nichts besonderes, als er ihr die Tunika nach oben schob. Etwas seltsam fand sie es schon, als er ihren Stand korrigierte. Aber auch da machte sie keine Bemerkung. Schließlich bezahlte er sie ja. Doch als dann seine Hand auf ihrem Hintern landete und gleich darauf noch einmal, versuchte sie erst den Schrecken und dann den Schmerz zu unterdrücken.


    Offenbar war nun ihr Part gefragt und sie begann zu überlegen, was wohl eine Patrizierin auf seine Frage antwortete. In Ermangelung einer Patrizierin, die ihr bekannt gewesen wäre, projezierte sie die Frage auf ihre ehemalige Herrin, die mindestens genau so arrogant gewesen war, wie es Patrizier wohl im Allgemeinen waren.
    „Ach, das tut mir aber leid! Dann habe ich dich wohl übersehen“, antwortete sie gekünstelt. Wahrscheinlich, so dachte sie, würde sich eine Patrizierin gewählter ausdrücken. Aber diese Art von Konversation war ihr leider nicht geläufig.

    Sie hatte noch nicht richtig damit begonnen, ihre Tunika zu öffnen, da gebot er ihr auch schon Einhalt. Etwas befremdend sah sie zu ihm hinüber. Was sollte denn das jetzt? Erst große Töne spucken und dann nur reden wollen? Oder wollte er auf diese Art nur seinen Phantasien freien Lauf lassen? Na schön, dachte sie sich, dann eben mit Kleidern.


    Geduldig wartete sie, was er als nächstes wünschte. Und nachdem er sie Prisca genannt hatte, bestätigte sich somit ihr Gedanke. Wieder einmal einer, der bei seiner Angebeteten nicht landen konnte und dies nun in einer Art Rollenspiel alles nachholen wollte. Ein Spiel, in dem ihr die Rolle jener Prisca zugedacht war. Natürlich hatte sie keinen blassen Schimmer, wer denn diese Prisca überhaupt war. Nun ja, eines hatte sie herausgehört, sie musste eine Patrizierin sein. Na prima, sie und Patrizierin! Da war nur zu hoffen, dass er mit dieser Prisca keine allzu hohen Rechnungen mehr offen hatte!


    Sie beugte sich vor und stützte sich, wie er es verlangt hatte, auf dem Tisch ab und wartete.

    Ein wenig in sich hinein grinsend fing Beroe die Münze auf und schritt wortlos an ihrer Konkurrentin vorbei, die es wie üblich nicht lassen konnte, ihr ein paar üble Verwünschungen hinterherzuschicken. Aber wie üblich ging Beroe nicht darauf ein, schließlich wartete ihr Kunde! Und obendrein noch ein zahlender, dachte sie. Den konnte man nicht warten lassen.


    „Na dann komm mal mit!“ Lächelnd bedeutete sie ihm, mit ihr mitzukommen. Ein paar Gassen weiter hatte sie vor einiger Zeit eine leer stehende Wohnung entdeckt. Auch wenn nun der Bürgerkrieg seit geraumer Zeit endlich ein Ende gefunden hatte, so waren trotzdem nicht alle Bewohner, die ihr Heim verlassen hatten, zurückgekehrt.
    Beroe hatte sich ein Zimmer hergerichtet, in dem sie Ihre Kundschaft empfing. So war es wesentlich einfacher und auch bequemer für sie. Außerdem war sie dort ungestört und nicht den Blicken von irgendwelchen perversen Gaffern ausgesetzt.


    Sie schloss die Tür hinter ihm, nachdem sie einige Öllampen entzündet hatte. „Wie hättest du es denn gern?“ fragte sie, während sie damit begann ihre Kleidung abzulegen. Die meisten ihrer Kunden, waren recht einfach zufriedenzustellen. Doch manche hatten besondere Wünsche.

    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img404/5201/3gn.gif„He, kannst du nicht aufpassen, du Tölpel?“, schrie Drusilla. Eine recht korpulente Frau, mittleren Alters, übermäßig und mit allen Farben, was die Farb- und Kosmetikindustrie zu bieten hatte, geschminkt, drehte sich erbost zu jenem Individuum um, das es gewagt hatte, ihr einen Stein in die Haxe zu treten. Als sie jedoch den adrett gekleideten jungen Mann erblickte, war ihr Ärger recht schnell wieder vergessen. Stattdessen platzierte sie ihr zuckersüßestes Lächeln auf ihre Lippen.
    „Na, wen haben wir denn da? Wie wär´s mit uns beiden?“ Drusilla blinzelte dem jungen Mannübertrieben zu, um ihn, wie einen Fisch an Land ziehen zu können.


    Beroe, dessen Bestimmung es wohl bis in alle Ewigkeit war, neben der dicken Drusilla ihren Standplatz zu behaupten, verdrehte bei solchen billigen Annäherungsversuchen nur die Augen. Ob Drusilla wohl bewusst war, wie penetrant sie auf ihre Kundschaft wirkte? Und falls sie es nicht merkte, würde der junge Mann eh nichts von ihr wollen. Schade nur, dass er durch Drusillas Auftritt vielleicht gar nicht auf sie aufmerksam wurde. Dabei sah er gar nicht mal schlecht aus und machte nicht den Eindruck eines mittellosen Habenichts. Von der Sorte hatte sie jeden Tag genug. Aber der hier schie etwas Beessers zu sein!
    „Drusilla, du machst den Leute ja Angst!“, bemerkte sie schließlich schnippisch zu ihrer Konkurrentin.

    Beroe, oder Sibel, so wie Avianus sie nannte, musste nicht lange allein ausharren. Schon bald erschien die vertraute Gestalt eines Mannes. Mit schnellen Schritten nahte er heran und schließlich erkannte sie wieder sein wunderbares Lächeln, welches sie so an ihm liebte. Auch Beroe konnte sich nicht zurückhalten, ihrer ganzen Freude Ausdruck zu verleihen. Sie umarmte ihn freundschaftlich als er endlich vor ihr stand. „Danke! Mir geht es auch gut!“, erwiderte sie fröhlich und lächelte dabei. Am liebsten hätte sie es laut hinausgeschrien, wie gut es ihr ging!
    Offenbar sagte ihm auch ihr Äußeres zu. In der neuen Tunika wirkte sie nun wirklich nicht mehr wie eine Lupa und auch ihr Gesicht war nur ganz dezent geschminkt. Auch mit den Haaren hatte sie sich ordentlich viel Mühe gegeben. Schließlich wollte sie hübsch sein für ihn. „Die Tunika habe ich nur für dich gekauft. Ich hoffe sie gefällt dir.“ Der grüne Fummel, den ihr Silanus gekauft hatte, wollte sie nie wieder anziehen, wenn sie sich mit ihm traf. Wenn sie beide zusammen waren, sollte nichts mehr an ihn erinnern. Absolut gar nichts mehr!


    „Stell dir vor… ich glaube…ich bin ihn los! Silanus… er war jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr bei mir. Und normalerweise kommt er ziemlich regelmäßig, um seinen Anteil abzuholen!“ Beroes Ausdruck konnte man entnehmen, wie froh und erleichtert über diese Tatsache war. Sie hatte tatsächlich schon zu hoffen gewagt, dass sie nun endlich frei war! Wenn das kein Grund zum Feiern war!
    Allerdings… plötzlich kam ihr ein Gedanke, der sie irgendwie nicht mehr loslassen wollte. Wenn sie nun nicht mehr in Gefahr war, dann… gab es dann für den Iunier noch einen Grund, sie zu treffen? Diese Frage begann nun innerlich an ihr zu nagen, doch sie ließ sich nichts, noch nichts anmerken. Vielleicht beantwortete sich diese Frage schon von ganz allein… Kam der Iunier nur deshalb, weil er ihr helfen wollte… oder gab es da inzwischen mehr zwischen ihnen?

    Endlich lockerte er etwas seinen Griff, was aber wohl kaum an Beroes klagen gelegen hatte. Vielmehr war es die Antwort auf seinen Frage, die sie ihm mehr oder weniger freimütig gegeben hatte. Aber mit einer Frage war es ja schließlich nicht getan und so fragte er sie weiter aus.
    „Ja… ich bin die einzige! Wirklich!“ versicherte sie gequält. „ Zehn Prozent… ich muss ihm zehn Prozent geben!“ Das war ungeheuerlich viel, wenn man bedachte, dass er sie hier nicht einmal beschützte und in Casa alle Arbeiten selbst erledigen musste.
    Beroe hoffte nun, dass er sie endlich in Frieden lassen würde. Sie hatte ihm doch alles gesagt, was er wissen wollte. Außerdem schmerzte es im Kreuz, wenn sie noch länger in dieser verdrehten Haltung verharren musste.


    Schließlich kam dann doch noch eine weitere Frage und sie spürte bereits, als er sie stellte, dass seine Wut kurz davor war, überzukochen. Unglücklicherweise hatte Silanus bei ihrer ersten Begegnung unmissverständlich klargemacht, was geschehen würde, wenn sie ihn verriet, sprich wenn sie seinen Unterschlupf preisgab. Andererseits würde Askan wohl auch kurzen Prozess mit ihr machen, wenn er nicht das bekam, was er wollte.
    „Ich weiß nicht, wo er wohnt! Ehrlich… ich habe keine Ahnung! Er kommt immer nur zu mir, um seinen Anteil abzuholen!“, stammelte sie mit angsterfüllter Stimme und so, sich aus der Affäre winden zu können. „Jetzt lass mich bitte los… bitte!“, bettelte sie. Falls sie aus dieser Nummer irgendwie lebend heraus kommen sollte, war der Tag für sie gelaufen!

    Natürlich musste er unbedingt nach der roten Tunika fragen! Aber Beroe hatte auch auf diese Frage eine Antwort parat. „Die Rote?“, fragte sie, als ob ihr eine endlose Zahl von Tuniken zur Verfügung standen. „Ja, die musste ich waschen. Hab sie letztens beim Abendessen verkleckert, ich Dummerchen!“ Den letzten Teil ihrer Antwort quittierte sie mit einem aufgesetzten Kichern.
    Aber als sie nun das Blut an ihren Händen sah, war sie einfach nur erschüttert. Seinen Worten zufolge konnte sie sich sehr gut vorstellen, was geschehen war. Beroe traute ihm in dieser Hinsicht eine Menge zu. Einer wie Silanus war nicht zimperlich und verfügte auch über keinerlei Gnade.
    Er übergab ihr einen Beutel, der ebenso mit Blut getränkt war. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, was sich darin befand. Doch er zwang sie, einen Blick hineinzuwerfen. Was sie da sah, drehte ihr den Magen um. Sie begann zu würgen.
    Ein Glück, dass er sie losschickte, um einige Sachen zu holen! Sie flüchtete sich in das kleine Gärtchen hinter dem Haus, wo sie sich übergeben musste. Außer Atem hockte sie da und die Tränen rannen ihr wieder über die Wangen. So sehr hatte sie gehofft, ihr „kleines Problem“, das eigentlich ein ganz großes war, hätte sich von selbst erledigt. Falsch gedacht!
    Nachdem sie ihr Gesicht abgewaschen hatte, kehrte sie ins Triclinium mit den gewünschten Gegenständen zurück.
    „Soll ich dir deine Wunde säubern, Dominus?“, fragte sie mit zittriger Stimme.

    Ganz früh am Morgen hatte Beroe die Casa verlassen. Nur wenige Leute waren zu dieser Zeit schon auf den Straßen unterwegs. Einige Händler waren ihr auf ihrem Weg durch die Stadt begegnet, die unterwegs zu den Märkten waren, um ihre Waren feilzubieten.
    Sie genoss diese Frische am Morgen. Das Licht der aufgehenden Sonne tauchte die Stadt in ein goldenes Licht. Ihre Schritte wurden schneller, als sie die Gärten erreicht hatte. Es waren erst einige Stunden her, seitdem sie sich hier mit dem Iunier getroffen hatte. Sie hatte dieses Treffen so sehr herbeigesehnt und in der Tat, es war einfach gut gewesen, die Stunden mit ihm zu verbringen. Er hatte ihr so viel Hoffnung gegeben und sie hatte so viel Geborgenheit bei ihm erfahren. Nur ungern hatten sie sich am Abend getrennt.
    Doch nun war sie wieder hier, denn sie war sich ganz gewiss, an ihrem verabredeten Ort etwas vorzufinden. Und dem war dann auch so! Unter dem Stein entdeckte sie den versiegelten Brief vor. Wie eine edle Kostbarkeit verbarg sie ihn vorsichtig unter ihren Kleidern. In der Casa würde sie ihn gut verstecken, so dass er vor unerwünschten Augen sicher verwahrt war.


    Mit einem Lächeln auf ihren Lippen machte sie sich wieder auf den Weg. Seitdem sie jeden Tag hierher kam, hatte sie die Gärten liebgewonnen. Sie hatte einige schöne Plätze entdeckt, an denen es sich lohnte, die Seele baumeln zu lassen. Irgendwann würde sie dort mit Avianus verweilen.


    Da sie ihr nächstes Treffen kaum erwarten konnte, kehrte sie auch weiterhin jeden Tag hierher zurück, um nachzusehen, ob er ihr Amulett unter den Steinen abgelegt hatte. Jedes Mal, wenn sie es dort vorfand, empfand sie eine unbändige Freude und bei jedem ihrer Treffen, versuchte sie ihn mit etwas besonderen zu überraschen.
    So auch an diesem Abend. Sie hatte früher als sonst den Markt verlassen, denn am Morgen hatte wieder einmal das Amulett unter dem Stein gelegen. Den ganzen Tag über sehnte sie den Abend herbei. Sie konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.
    Bevor sie dann schließlich zu den Gärten aufgebrochen war, hatte sie sich noch frisch gemacht und ihre neue Tunika angezogen. Am Abend zuvor hatte sie Honigkekse gebacken, die sie auch noch eingepackt hatte. Dann war sie losgeeilt und als die meisten Besucher der Horti Loliani bereits gegangen waren, hatte sie auf der Bank an ihrem vereinbarten Treffpunkt Platz genommen und wartete auf ihren Prätorianer, so hatte sie inzwischen begonnen ihn zu nennen.

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    Als Askan sie anfuhr und mit dem Doch vor ihr herumfuchtelte, blieb Drusilla fast die Spucke weg. Ein Ereignis, das leider viel zu selten vorkam. Al sie sich wieder gesammelt hatte, machte sie augenblicklich kehrt und räumte das Feld. Dabei meckerte sie beleidigt leise vor sich hin. „Tss, so was! Dabei wollte ich doch nur helfen! Aber bitte… bitte, dann halt ich eben die Fresse und schiebe meinen fetten Arsch von hier weg. Der wird schon noch merken, was er davon hat… Nein, nein, wo kommen wir bloß hin? Die Märkte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren! Und woran liegts? Ja klar…“


    Na endlich! Geht doch, dachte Beroe einen Moment lang, als der Typ Drusilla zum Schweigen gebracht hatte und sich nun über Silanus aufregte. Augenscheinlich kannten sich die beiden Herrn. Jedenfalls drohte er damit Silanus alle Knochen zu brechen. Oh ja bitte, dachte Beroe in diesem Moment. Wäre die Situation nicht so verfahren gewesen, wäre Askan wohl der richtige Mann für sie gewesen. Aber wenigstens hatte er von ihr abgelassen, während er vor Wut schäumte. Dummerweise änderte sich das aber ganz schnell wieder.
    Als Askan wieder begann, sich um Beroe zu „kümmern“, wurde der Kerl diesmal aber richtig grob.
    Sein Handrücken traf auf ihren Wangenkonchen und es begann fürchterlich zu brennen, dann packte er sie an den Haaren und zog sie damit nach unten. Beroe hatte jetzt richtig Angst. So gewalttätig war nicht mal Silanus!
    „Noch nicht lange…. erst seit ein paar Wochen! Auaaa, lass mich los Du tust mir weh!“, schrie sie. Dieser miese Drecksack!

    Endlich war das Stückchen Fleisch, welches sich quer gestellt hatte, weg und sie konnte wieder normal atmen. Ihre Heiterkeit und das zufriedene Gefühl, das bis eben noch bei ihr inne gewohnt hatte, war spurlos verschwunden. Die altbekannte Angst war wieder da und sie war auch berechtigt gewesen. Denn selbst einem gefühlskalten Silanus durfte es nicht entgangen sein, dass sie ihn nicht oder besser gesagt, nie mehr erwartet hatte.


    „Äh, nein Dominus. Du kommst gar nicht ungelegen. Ich äh… ich dachte nur… weil es schon so spät ist…ich habe schon mal mit der Cena begonnen… äh…. es ist aber noch genug da..Du warst lange nicht hier, Dominus.“ Sie versuchte sich so gut es ging herauszuwinden. Beroe hatte den Teller zurück auf den Tisch gestellt und beobachtete ihn, wie er näher auf sie zukam. Das Essen, ihr Essen war sowieso gegessen, im wahrsten Sinne des Wortes.


    Als er noch näher kam und sich auf die Kline neben sie saß, bemerkte sie endlich das viele Blut an seiner Kleidung und im Gesicht. Entsetzt schluckte sie, bevor sie auch noch irgendetwas sagen konnte. Wessen Blut das wohl war?
    „Ja äh Dominus. Es läuft ganz gut… äh ja.“ Sie versuchte zu lächeln, doch es wirkte eher entgeistert.
    „Deinen Anteil? … äh… ja… natürlich deinen Anteil!“, stammelte sie. Den Anteil hatte sie längst in ihr gutes Leben investiert. zum Beispiel in die Tunika, die sündhaft teuer gewesen war. Apropos Tunika, sie erhob sich von ihrer Kline und präsentierte sich ihm. „Sieh nur Dominus, die habe ich nur für dich gekauft!“ Was natürlich eine faustdicke Lüge war, denn sie hatte sich die Tunika gekauft, weil sie ihr gefallen hatte und der rote Fummel ihr einfach zu nuttig gewesen war.
    Dann ließ sie sich neben seiner Kline nieder und sah zu ihm auf. Wenn sie sich ein wenig anstrengte und vielleicht auch ein bisschen nett zu ihm war, dann würde er vielleicht vorerst seinen Anteil vergessen. Ihre Finger arbeiteten sich langsam an seinen Beinen hoch, bis sie plötzlich auf etwas Feuchtes stießen. Als Beroe ihre Finger besah, stellte sie fest, dass daran Blut klebte. „Du bist ja verletzt, Dominus!“

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    Drusilla hatte mehr oder weniger das Gespräch der beiden mit verfolgt. So was bekam man nicht alle Tage geboten! Außerdem geschah es der Kleinen ganz recht, wenn ihr mal ein bisschen der Arsch auf Grundeis ging. Andererseits war es nun wirklich an der Zeit, den armen Askan mal ein bisschen aufzuklären.
    „He Askan, mach deinen Dolch an der kleinen Hure nicht schmutzig! rief sie ihm zu. Das war ja wirklich nicht mehr mit anzusehen!. Die Kleine schiffte sich schon fast in die Hose! „Nun sag ihm doch schon endlich, wer dein Macker ist! Verdammt nochmal!“



    Beroe war wirklich angefressen! Wie sollte sie denn arbeiten, wenn solche Vollpfosten sie immerzu bedrohten und ihr Angst machten. Un außerdem, konnte nicht mal einer Drusillas Maul stopfen? Bei Gelegenheit würde sie mit Silanus mal ein ernstes Wörtchen in puncto "Sicherheit am Arbeitsplatz" zu reden haben! Vorerst jedoch musste sdie sich noch etwas von Askan einschüchtern lassen. Mittlerweile war die Spitze seines Dolches an ihren Kehlkopf gewandert und bereit, zuzustechen.
    „Du dämlicher Penner, du willst wissen wer mein Dominus ist?“, fragte sie eher rhetorisch, mit einer einigermaßen festen Stimme. „Schon mal was von Silanus gehört? Wenn du mir was tust, du Großmaul, dann zieht er dir die Haut ab und hängt sie sich übers Bett! und wenn er dann mit dir fertig ist, dann bist du nur noch so groß – mit Hut!“ Mit ihren Fingern machte sie die entsprechende Geste. Allerdings zweifelte sie ehrlich gesagt daran, dass Silanus so mit ihm umspringen würde, wenn der Typ hier sein Eigentum beschädigte.

    Sie schenke ihm zum Abschied auch noch ein Lächeln. Zugegebenermaßen war es nicht so ein schönes strahlendes, wie sie es ihm im Laufe ihres gemeinsamen Abends einmal zugeworfen hatte. Der Gedanke, sich nun von ihm auf unbestimmte Zeit trennen zu müssen, machte sie einfach traurig. Doch bald würde sie den Brief in Händen halten können. Damit würde sie dann auch ein „Instrument“ besetzten, mit dem sie ihn um Hilfe bitten konnte.


    „Ich hoffe nur….“, begann sie, stockte dann aber und verwarf den Gedanken schnell wieder. „Ach nichts, es wird schon klappen!“ Sie gingen noch ein Stück nebeneinander her, doch dann mussten sich ihre Wege unweigerlich trennen.


    Als er sich von ihr verabschiedete, umarmte sie ihn noch einmal leicht. „Das werde ich. Wir sehen uns dann! Mach´s gut!“
    Dann löste sie sich von ihm und ging, nicht ohne sich noch einmal kurz zu ihm umzudrehen und ihm zu winken.

    Wenn ich micht irre, gab es früher in der Wisim auch das Lupanar als Betrieb und Mann konnte auch Liebesdienste dort erwerben. Da ich nun mit dem Gedanken spiele, auch an der Wisim teilzunehmen, hätte ich dazu noch eine Frage.


    Da mein Char ja eine „freiberufliche“ Lupa simmt, sprich sie arbeitete nicht in einem Lupanar sondern auf der Straße und auf eigene Rechnung, hatte ich gerne gewusst, in wieweit ich mit diesem „Model“ an der Wisim teilnehmen könnte. Oder müsste ich trotzdem erst einen Betrieb (in diesem Fall eben ein Lupanar) erwerben? Als Straßenhure hat mein Char ja eigentlich keinerlei Ausgaben für einen Betrieb, außer dem normalen Konsum (Essen, Kleidung…) wie jedermann mit oder ohne Betrieb auch.
    Da mein Char Dienstleistungen auf der Straße anbietet, müsste es doch möglich sein, diese auch im der Wisim anbieten zu können. Selbstverständlich können sich die zukünftigen Kunden meiner Verschwiegenheit bewusst sein. 8) Und noch selbstverständlicher dürfte es sein, dass ich die üblichen Abgaben abführen würde.:D
    Ich denke mal, das dürfte auch andere Spieler interessieren, die eine mittellose freie Frau aus der Unterschicht spielen. Schließlich war die Prostitution damals eine wichtige und vielgenutzte Möglichkeit für solche Frauen, um ihr Überleben zu sichern.

    Es war mal wieder ein sehr anstrengender Tag gewesen. Unglaublich, welche Vorlieben manche Männer hatten! Aber da sie das Geld brauchte, ließ sie sich auf vieles ein. Jetzt aber wollte sie zuerst einmal ein Bad genießen. Dafür hatte sie sich den Holzzuber mit warmem Wasser gefüllt. Danach stieg sie gleich in das Wasser, dem sie zuvor noch etwas duftendes Öl hinzugefügt hatte. Das warme Wasser tat so gut! Aus diesem Grund zog sie die Badezeremonie so lange wie möglich hinaus.


    Völlig entspannt stieg sie aus der Wanne, trocknete sich ab und zog ihre neue Tunika an. Die rote Tunika, die Silanus ihr gekauft hatte, hatte sie in ihrer Truhe versteckt. Sie hatte sie seit seinem letzten Besuch nicht mehr getragen. Diese Tunika symbolisierte ihre Unterdrückung. Doch diese neue war wie ihr neues freies Leben. Um den Abend gebührend abzuschließen hatte sie sich etwas Besonderes auf dem Markt geleistet. Die Zeiten des Hungerns und der Entbehrungen hatten ein Ende. Eine Wachtel, die sie sich vor dem Bad zubereitet hatte und ein gutes Tröpfchen Conditum Paradoxum würden den Abend zu einem wahren Fest der Sinne machen.


    Da ja bekanntlich das Auge auch mitaß, hatte sie es sich im Triclinium schön gemacht. Das beste Geschirr, das sie hatte finden können stand auf dem Tisch und mehrere Öllampen sorgten für eine angenehme Atmosphäre.
    Wie es bei den Römern üblich war, hatte sie sich zu Tisch gelegt und kostete das erste Stückchen der Wachtel. Mhhh, diesmal war ihr die Zubereitung wahrlich gut gelungen! Das Fleisch war schön saftig und der Geschmack nicht zu aufdringlich. Auch der Würzwein war von sehr guter Qualität. Da sie deieses Getränk nicht gewohnt war, begann sich der Alkohol auch schon nach dem ersten größeren Schluck bemerkbar zu machen.


    Gerade als sie einen weiteren Bissen genommen hatte, war diese, ihr so vertrauten Stimme an ihr Ohr gedrungen. Beroe erschrak so sehr, dass sie sich verschluckte und heftig zu husten begann. Nach Luft ringend sah sie sich um und erblickte seine Silhouette im Dämmerlich der Lampen. Silanus war wieder da!
    Wäre sie in diesem Moment nicht selbst so sehr damit beschäftigt gewesen, nicht den Erstickungstod zu erleiden, hätte sie einen weiteren Punkt für ihre Liste gehabt:


      Ersticken an einem Stück Wachtel.


    Die Frage, wie lange Silanus sie nun schon beobachtet hatte, hätte sie nicht beantworten können. Ebenso hatte sie auch noch nicht bemerkt, dass seine Kleidung aufgrund seiner Verletzung blutgetränkt war.

    „Danke! Du bist so gut zu mir.“ Sie entließ ihn wieder aus ihrer Umarmung und lächelte wieder etwas. Es gab einen sehr triftigen Grund, weshalb sie das alles auf sich nahm. Schließlich hatte sie sonst keine Wahl, wenn sich etwas ändern sollte. Denn sie wusste genau, früher oder später würde Silanus genug von ihr haben und sich ihrer entledigen. Sie wollte nicht mit aufgeschlitzter Kehle in der Kloake enden! Und noch weniger sollte Avianus wegen ihr in Schwierigkeiten geraten.
    Der Iunier war etwas ganz besonderes für sie. Er war nicht wie ihre Kunden, die am Tage zu ihr kamen. Er war anders. Zu ihm hatte sie Vertrauen gefasst. Er war wie ein Freund. Nein, er war ein echter Freund, sonst wäre er nicht so besorgt um sie gewesen.


    Inzwischen war der Abend weiter vorgerückt. Beroe hätte nicht sagen können, wie lange sie mit ihm hier in den Gärten gewesen war. Die Zeit war so schnell vorbei gegangen. Es begann dunkel zu werden. In weniger als einer Stunde würde es stockdunkel sein. Nun war es besser, wenn sie sich langsam verabschiedeten.
    „Ja, das wird es. Wir sollten zurückgehen.“ Sie sagte das nur ungern. Wer wusste schon, wie lange es dauern würde, bis sie sich wieder sahen? Und was würde sie im Laufe des Abends noch erwarten? Der Weg zum Aventin war weit und die Gassen wurden um diese Zeit begannen für eine Frau wie sie unsicher zu werden. Doch morgen schon würde sie wieder hierher zurückkommen, sowie auch in den kommenden Tagen. Solange bis sie seinen Brief oder das Amulett unter dem Stein finden würde.

    Noch ehe sie etwas hinzufügen können, tauchte plötzlich wieder die Sklavin neben ihr auf. Der Claudier drückte ihr sieben Dinare in die Hand. Das war mehr, als sie an einem wirklich guten Tag verdiente. Schließlich tauchte dann auch noch dieser riesige, mit Muskeln bepackte Glatzkopf auf, der sie nach Hause begleiten sollte. „Äh.. ja… Danke!“, stammelte sie.
    So schön war sie noch nie an die Luft gesetzt worden! Und natürlich würde sie auch nie wieder hierherkommen. Warum sollte sie auch?! Nach einem artigen „Vale“, ging sie mit den Sklaven mit und verließ die Villa Claudia für immer.