Beiträge von Susina Alpina

    Mit scheuem Blick versuchte sich Alpina in der Castra umzusehen. Es war lang her, dass sie durch die Straßen des Kastells gelaufen war. Dennoch erkannte sie einiges wieder. Die Blicke der Legionäre machten sie verlegen. Hatte sie einen Fehler gemacht?


    Sie erreichten die Stallungen. Drinnen war es warm und roch interessant nach Pferd. Mit großen Augen betrachtete Ursi die vielen Pferde. Nun war sie nicht mehr zu halten. Sie streckte ihre kurzen Ärmchen aus um das dunkelbraune Stute Cara zu streicheln. Alpina war ein wenig bang. Pferde hatten riesige Köpfe und große Zähne. Was wenn Cara beschloss, die Finger der Kleinen anknabbern zu wollen?


    "Salve, Cara!", sagte Alpina. "Das hier ist Ursi, sie würde dich gerne streicheln."
    Kurz ließ Cara sich über die Blässe streicheln, dann senkte sie den Kopf und man konnte an den Nasenflügeln sehen, dass sie den Inhalt des Korbes erschnupperte, den Massa den beiden Ferauen hinhielt. Der große Kopf kam dem Korb immer näher. Cara schien sich selbst bedienen zu wollen. Alpina stellte Ursi auf ihre Füße und hob lachend den Korb hinter ihren Rücken. Sie griff hinein und holte zwei kleiner Äpfel hervor. Einen drückte sie Ursi in die Hand und selbst hielt auch sie der Stute die Frucht hin. Mit einem großen Happs schlug Cara die Zähne hinein. Alpina zuckte ein wenig zurück und auch Ursi schien beeindruckt. Dennoch hielt sie Cara tapfer ihren Apfel hin als der erste mit lautstarkem Schmatzen und ordentlich Gesabber zwischen den großen Pferdelippen verschwunden waren. Diesmal nahm Cara den Apfel wesentlich vorsichtiger - nur mit den sanften Lippen. Als wenn sie wusste, dass sie das kleine Mädchen sonst erschrecken würde.


    Begeistert grinste Ursi und sah sich nach dem Tribun um, der nun sogar das Angebot machte, sie könnte auf der Stute sitzen. Mit einem erst zaghaften, dann aber doch deutlichen Kopfnicken zeigte Ursi an, dass sie den Vorschlag gut fand.
    Alpina beschäftigte die Stute inzwischen mit einem weiteren Apfel und etwas trockenem Brot.
    Auf dem Hof ihrer Eltern hatte es ein großes, schweres Arbeitspferd gegeben auf dem sie als Kind auch ab und an sitzen und reiten durfte. Alles hier erinnerte sie daran. Der Duft des Strohs und das warme Fell Caras. Der in der kalten Herbstluft dampfende Atem der vielen Pferde um sie herum und das Schnauben der Tiere - Alpina genoss es. Noch glücklicher machte sie aber, dass Massa keine Berührungsängst mit Kindern zu haben schien. Was für eine glückliche Fügung. Sie musterte Massa und versuchte ihn sich auf dem Rücken des Pferdes vorzustellen. Ein edles Tier mit dekoriertem Zaum und Sattelzeug, er dazu in vollem Ornat wie heute. Unwillkürlich leuchteten Alpinas Augen.
    "Da wo ich herkomme, verehren die Menschen eine einheimische Göttin, die als Herrin der Pferde bezeichnet wird. Ihr römischer Name ist Epona. Mein Großvater errichtete ihr einen Schrein in Bratananium, meinem Heimatdorf. Hast du von ihr gehört?"

    Alpina sah an der Reaktion Curios, dass sie den Praefectus in eine etwas heikle Lage brachte, aber wie sollte sie ihn sonst alleine packen können? Schließlich wollte sie ihm eine Peinlichkeit ersparen. Zum Glück ging Licinus auf ihren Vorschlag ein.
    Sie führte ihn in den Vorratskeller des Hauses und zeigte ihm die drei Amphoren, die die Weine enthielten, die man in der Casa gerne trank. Sie deutete von links nach rechts auf die Tongefäße und erklärte.
    "Der Linke ist ein kräftiger Roter aus Gallien. Er kommt aus dem Süden der Provinz Gallia Narbonnensis. Der Mittlere ist ein leichterer Roter aus dem nördlichen Gallien und der letzte ist ein Weißer von den Hängen der Mosella - also ein einheimisches Weinchen. Was bevorzugst du, Licinus?"

    Ihr Herz machte einen kräftigen Doppelschlag als Alpina den Tribun sah. Er sah beeindruckend aus in seinem vollen Ornat. Kein Wunder, dass die Milites Platz machten und ihm salutierend den Vorrag ließen.
    "Salve Tribunus", hauchte Alpina ehrfürchtig und auch Ursi auf ihrem Arm sah den Mann vor ihr fremdelnd an. Sie schien ihn zunächst nicht zu erkennen. Sie klammerte sich fester an ihre Mutter und schmiegte ihren Kopf in deren Halsgrube. Erst als er sie nach dem Pferdchen fragte taute das kleine Mädchen auf. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    "Es geht meinem Pferd gut", sagte sie und deutete auf den Korb, um deutlich zu machen, dass das Pferdchen dort drin war.


    Alpina nickte. "Es geht ihm sehr gut und wenn du nicht aufpasst, dann frisst es alle Äpfel und Brotstücke, die eigentlich für dein Pferd gedacht sind."


    Er nahm sich den Korb und es sah so aus als wolle er verhindern, dass das gebastelte Pferdchen die Äpfel frisst, doch natürlich wusste Alpina, dass er nur galant sein wollte. Es gelang ihm sie ein weiteres Mal für sich einzunehmen. Auf sein "Wollen wir" nickte sie deshalb.
    "Ursi ist schon sehr neugierig. Sie war den ganzen Tag zappelig. Hoffentlich vergeht ihr das wenn sie die riesigen Originale sieht."


    Sie folgten Massa in die Castra.

    Als sie vor dem Tor der Castra standen, wurde Ursi von einem Anfall von Scham überwältigt. Sie drängte sich an die Mutter und versteckt sich in den Falten von deren Gewand. Seufzend beugte Alpina sich hinunter und hob die Dreijährige hoch. Schwer war sie geworden. Lange würde sie das kleine Mädchen nicht mehr tragen können. Dann ergriff sie mit der anderen Hand den Korb in dem Futter für die Pferde und ein Döschen mit duftender Salbe für den Tribun als Gastgeschenk untergebracht waren.


    Beide "Frauen" betraten die Porta. Leise und schüchtern grüßte Alpina die Wachen.
    "Salvete. Wir sind Susina Alpina und Susina Ursicina. Der Tribunus Appius Decimus Massa erwartet uns."

    Alpina war nervös. Warum eigentlich? Sie und Ursi gingen sich ein Pferd ansehen. Oder zwei? Oder mehr? Wie auch immer. Eigentlich nichts Besonderes. Aber irgendwie war dieser Termin doch etwas Besonderes. Zumindest wollte es Alpina so.
    Sie holte ihre dunkelgrüne langärmlige Tunika mit den Borten hervor. Florale Webmuster zierten die Borten am Ausschnitt und den Säumen und Ärmeln. Darüber zog sie eine ärmellose hellgrüne Übertunika. Sie hatte nur eine zarte Spiralstickerei an Halsausschnitt und Saum. Alpina schloss sie mit den beiden großen Flügelfibeln, die sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. Ein Ledergürtel mit filigranen Silberbeschlägen, der in der Mitte der Übertunika abwärts hing und mit apotropäischen Schutzsymbolen verziert war, gürtete sie. Über ihre roten Haare, die sie zu einem Knoten am Hinterkopf geschlungen hatte, legte sie einen feinen grünen Schleier, der den Haaransatz freigab und über beide Schultern sowie den Rücken bis zur Taille fiel.


    Ursi steckte in einem dunkelblauen Kleidchen. Sie sah ihrer Mutter interssiert zu. Die Tracht der Raeterin war ungewöhnlich. Die ortsansässigen Ubierinnen trugen meist eine feste Haube. Die gab es auch in Alpinas Heimat, doch unverheiratete Frauen bedeckten ihr Haupt meist lediglich mit einem Tuch, bzw einen Schleier. Die großen Flügelfibeln wirkten archaisch und entsprachen nicht der aktuellen Mode, sondern dem traditionalistischen Geschack der eigensinnigen Räter, die an ihren vorrömischen Sitten und Gebräuchen festhielten.
    Gedankenverloren kämmte Alpina die dunklen Locken ihrer Tochter und bändigte sie mit einem blauen Band. Die Kleine jammerte und fluchte. Sie versuchte der Mutter vom Schoss zu springen. Alpina wurde streng.
    "Hiergeblieben!"


    Ursi schmollte und erwiderte patzig.
    "Warum? Wieso muss ich so was anziehen?"


    Alpina ließ sie los. Natürlich verstand die Dreijährige nicht warum sie gekleidet wurde wie zu einem Fest. Schließlich gingen sie bloß in die Castra, Pferde streicheln. Die Raeterin zuckte die Achseln.
    "Ich dachte es macht dir Spaß, dich herauszuputzen. Mir jedenfalls macht es Freude, wenn ich mal nicht im Alltagsgewand ausgehe. Wie oft gehe ich schon aus, Ursi?"


    Die Kleine legte den Kopf schief.
    "Eigentlich nie", gab sie zu. "Aber musst du doch auch nicht. Hier ist es doch schön!"


    Alpina lächelte. "Sicher, Ursi. Hier ist es schön."
    Sie streckte die Hand aus. "Komm! Wir gehen! Hast du die Äpfel für die Pferde? Und das trockene Brot? Pferde lieben so was."


    Die Kleine nickte und zeigte auf den Korb neben der Türe.
    "Also los, wir wollen den Tribun nicht warten lassen."

    Auf den Befehl etwas gegen den beginnenden Milcheinschuss zu unternehmen folgte eine gänzlich unerwartete Geste der Libertina. Peitsche und Zuckerbrot gewissermaßen. Nachdem Phryne erfahren hatte, dass Kaeso den Tempel der Kybele aufsuchen wollte um zu danken und zu opfern, wurde die Schlange großzügig. In einem Anfall von Freundlichkeit und Großmut schenkte sie Alpina einen Aureus. Was für eine Entlohnung für eine Entbindung!
    Gut, sie hatte es Alpina nicht leichtgemacht, respektive der Wonneproppen, der nun den außergewöhnlichen Namen Attis bekommen sollte, aber so exklusiv war Alpina noch nie entlohnt worden.
    "Danke, Phryne. Du entlohnst mich fürstlich. Ich weiß deine Dankbarkeit zu schätzen."


    Sie wartete bis sich Kaeso von ihr verabschiedet hatte, dann erklärte sie Phryne was sie gegen den Milcheinschuss tun musste. Sie ließ ich Salbeiblätter für einen Trank dort und band ihr das Strophium so fest um die Brust, dass der Milcheinschuss gehemmt wurde. Phryne hielt entsetzt die Luft an, doch Alpina ließ sich nicht beeindrucken. Zuletzt band sie der Libertina einen Lendenschurz mit Wollwatte, um den Wochenfluss aufzufangen und ermahnte Korone, ihrer Herrin eine kräftigende Hühnersuppe zu kochen.
    "Wir sehen uns morgen, Phryne. Sollte etwas unvorhergesehenes sein, lass mich rufen. Ruh dich gut aus, du brauchst das jetzt. Vale bene"

    In drei Tagen? Alpina stellte fest, dass sie die Vorstellung sehr schön fand, dass sie einen festen Termin hatte, zu dem sie Massa wiedersehen würde. Wäre er einfach gegangen ohne diese Vereinbarung, hätte sie wohl täglich darauf gehofft, dass sich die Tür zu ihrer Taberna Medica öffnen würde, um das Gesicht des Mannes aus dem fernen Alexandria zu sehen.
    "Hora octa?" wiederholte sie. "Gerne!"


    Wollte sie abgeholt werden oder selbst zur Castra gehen? Hm.
    "Wir kommen zu dir", entschied Alpina. Schließlich war es nur ein kurzer Weg bis zum Legionslager. "Ich freue mich...", fügte sie leise aber wahrheitsgemäß hinzu. "... und danke!"


    Der Dank beinhaltete viel. Die Bezahlung, die Bastelarbeit, die Münzen für Ursicinan und die Einladung. Zu ihrem Dank gesellte sich auch wieder eine leichte Röte auf den Wangen. Sie drückte ihm seine Bademischung und die Öle in die Hand und versuchte noch einmal den Blick seiner braunen Augen zu erhaschen.
    "Vale bene, Tribunus Decimus Massa!"

    Das Gespräch kam ein wenig schleppend in Gang und Alpina fragte sich, wie sie Licinus beiseite nehmen konnte, um mit ihm das heikle Thema des schlechten Hörens zu besprechen. Sie entschied sich für einen Trick. Als das Mischgefäß geleert und die Vorspeisen gegen die Hauptgerichte ausgetauscht wurden, richtete sie sich an den Praefectus.
    "Iulius Licinus, würdest du mir die Ehre geben, den Wein für die Hauptspeisen auszusuchen. Der Weinkeller der Casa Helvetia verfügt über diverse gute Tropfen. Es würde mich freuen, wenn du einen Wein nach deinem Geschmack wählen würdest. Möchtest du mich begleiten?"


    Sie schwang die Beine von der Kline und sah Licinus auffordernd an.

    Ursi sah den Tribun mit großen Augen an. Er hatte zwei Pferde? Er musste ein reicher und einflussreicher Mann sein. Ursi liebte Tiere. Sie liebte den altersschwachen Kater Nero, der die meiste Zeit des Tages in einer Ecke des großen Ehebettes schlief und auch die anderen Tiere, die sich manchmal in ihren Garten verliefen. Da gab es Igel, Eichhörnchen und vor allem Vögel, die nach Nahrung suchten. Aber sie war noch nie in einem Stall gewesen und hatte auch noch nie ein Pferd gestreichelt. Wohl hatte sie auf den Straßen der Stadt ab und an einen Reiter oder ein Pferdefuhrwerk gesehen, doch sich nie so nah ran getraut, dass sie die Pferde hätte streicheln können. Begeistert nickte sie also dem Tribun zu. "Oh ja!"


    Die Frage nach der Erlaubnis war unnötig, aber dennoch schätzte es Alpina, dass Massa nachfragte. Sie musste nicht lang nachdenken.
    "Natürlich erlaube ich es. Wenn ich auch selbst zugeben muss ein wenig neugierig zu sein. Ich fürchte nur, es sieht komisch aus, wenn ich mit Ursi an der Hand in die Castra komme, nicht wahr? Ist ja doch so ein Männerhaufen."


    Sie erinnerte sich noch genau wie sie mit Corvinus dort in einer Offiziersunterkunft gebadet hatte. Das Herzklopfen war wieder da. Es war so lange her und doch tat es noch weh. Sie zwang sich die Erinnerungen abzuschütteln. Sie lebte im "hier und jetzt". Es war an der Zeit loszulassen.
    "Was meinst du? Sollen wir es wagen?"

    Nur zu gerne übergab Alpina den kleinen Schreihals seinem Vater. Kaeso nahm seinen Sohn sehr liebevoll auf den Arm und herzte ihn zärtlich. Im Gegensatz zur Mutter schien wenigstens der Vater zu Liebe und Zärtlichkeit fähig zu sein.
    Sie hatte anderes zu tun. Die Plazenta musste noch geboren werden. Die üblichen Geburtsriten abgehalten. In diesem Fall musste der Vater das Kind nicht anerkennen. Phryne war nicht Kaesos Connubia. Ihr Sohn würde Peregriner sein und ihren Namen tragen.


    Alpina versorgte also die Mutter. Nach ein paar Nachwehen kam die Plazenta unversehrt hervor. Nun musste der Dammschnitt genäht werden. Phryne riss die Augen auf als sie Nadel und Faden sah. Aber Alpina ließ gar keine Diskussion aufkommen. Mit der üblichen Routine nähte sie den Unterleib ihrer Patientin zu. Sie gab sich selbstverständlich ebensoviel Mühe wie sonst immer. Phryne sollte die gleiche Sorgfältigkeit erfahren und auch nach dieser Geburt noch ein freudvolles Liebesleben haben. Sollte sie wirklich? Einen Augenblick zögerte die Hebamme. Sollte sie mehr zunähen? Oder weniger? Doch letztlich gab ihr Berufsethos den Ausschlag. So perfekt wie möglich nähte sie den glatten Schnitt zu. Phryne jammerte und schrie ab und an, doch ließ sie alles über sich ergehen. Auch ihr war wohl klar, dass die Kunst der Hebamme über ihr weiteres Liebesleben entschied.


    Danach wickelte Alpina den Kleinen in die bereitgelegten Binden und eine Decke. Wieder bekam Kaeso den Jungen zu halten bis endlich die Amme eintraf.

    Dafür, dass er Legionär war und vermutlich in den letzten 15 Jahren wenig Pferdefiguren aus Tannenzapfen und Ästen gebastelt hatte, machte Massa seine Sache hervorragend. Alpina schmunzelte als ihre Tochter den Kummer über die Beule vergaß und dann sogar sehr mutig wurde. Sie streckte die kleine Hand aus um zunächst das Pferd entgegenzunehmen. Dann öffnete sie auch noch die zweite Hand. Selbstverständlich hatte die Dreijährige noch keine Ahnung wieviel diese Münzen wert waren, dass man jedoch mit Münzen Dinge kaufen konnte, wusste sie. Erst recht als Massa erklärte, dass man mit den Münzen etwas für das Pferdchen kaufen konnte. Das leuchtete ihr ein. Ursi betrachtete die Arbeit des Tribuns sehr ausgiebig und mit offenkundigem Kennerblick. Alpina wartete darauf, dass sie sich bedanken würde. Doch als die erhoffte Höflichkeitsfloskel nicht kam, half sie nach.
    "Na Ursi? Wie heißt das? Was sagt man, wenn man etwas geschenkt bekommt?"


    Die Kleine auf ihrem Arm schürzte unwillig die Lippen. Nach einiger Zeit kam leise ein: "Danke" hervor.
    Streng sah die Mutter ihre Tochter an. "Danke, Tribun Decimus, muss das heißen!"


    Ursi sah den Mann grübelnd an, der ihr das Pferd gebastelt hatte. Statt dem von Alpina vorgesprochenen Danksatz kam eine Frage aus ihrem Mund. "Wenn ich jetzt die Besitzerin bin", sagte sie mit piepsiger Stimme."Was ist dann mit dir? Muss du jetzt zu Fuß gehen?"

    Als die Münzen klimpernd auf den Boden rollten und sich die Dreijährige daran machte sie einzufangen, als ob es gelte Mäuse zu jagen, musste Alpina schmunzeln. Nachdem Ursi die letzte Münze mit ihren kleinen FIngern aufgesammelt hatte richtete sie sich unbeholfen auf. Ihre kindliche Stirn stieß mit der des Tribuns zusammen. Zunächst machte sie ein erschrockenes Gesicht, dann holte sie tief Luft. Alpina ahnte was als nächstes kam. Sie ging ebenfalls in die Knie. Sehr nah an dem Decimer. Der vertraute Geruch nach Leder, das Klimpern des Metalls am Cingulum. Alpina versuchte es zu unterdrücken, doch ihr Herz schien plötzlich einen Extraschlag zu machen. Corvinus....


    Blödsinn, hör auf damit, Alpina. Er ist fort. Du wirst ihn nie wiedersehen. Hör auf dein Herz an einen Geist zu hängen.


    Einen Augenblick länger als sittsam war und auf jeden Fall zu lang für Ursi verweilte Alpina im Dunstkreis des Tribuns. Dem tiefen Einatmen folgte ein dramatischer Schrei. Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste Ursi kleine silberne Tränen zwischen den langen Wimpern hervor und begleitete dies Schauspiel mit einem markerschütterndem Weinen. Die kleine Faust öffnete sich und die Münzen rollten erneut über den Boden der Taberna Medica.
    Alpina strich sanft über die Stelle an Ursis Stirn, die sich sanft rosa färbte und pustete eifrig.
    "Oh, alles gut, Carissima. Nichts passiert. Kein Grund eine Tragödie zu inszenieren! Siehst du? Jetzt puste ich den Schmerz weg. Schon ist es wieder gut."


    Nichts war gut. Ursi hielt zwar einen Moment inne, doch ließ sie sich nicht vom Weinen abbringen, bis Alpina mit ihr auf dem Arm aufstand und einen Tontopf vom Regal holte. Noch bevor sie den Korkverschluss geöffnet hatte, ebbte das Weinen ab und als der Duft nach Honig die Taberna Medica erfüllte, war Stille eingekehrt. Aufmerksam beobachtete die Kleine jede Bewegung ihrer Mutter und als sie den Finger in den Topf tauchen und ihn abschlecken durfte, schien die schwere Verletzung vergessen zu sein. Entschuldigend sah die Hebamme den Tribun an.
    "Entschuldige bitte, ich habe hier eine kleine Schauspielerin. Wenn das Ziel lohnt... kann sie die sterbende Alkestis miemen."

    Als Curio von Esquilina in ein Gespräch verwickelt wurde, fragte Licinus schließlich noch einmal nach. Es war offensichtlich, dass er ihre kleine Konversation mit seiner Ziehtochter nicht zur Gänze verstanden hatte, doch gerne mitbekommen wollte, was genau der Inhalt gewesen war. Sie näherte sich dem neben ihr aufgestütz liegenden Praefectus so weit, dass nur er ihre Antwort würde hören können und störende Nebengeräusche wohl keine Rolle spielten.
    "Unlängst half Esquilina mir dabei Salbe herzustellen. Ich gab ihr als Lohn eine der Salben mit. Sie eignet sich für raue und rissige Haut. Ich weiß doch, dass die feucht-kalten germanischen Winter mit Regen, Schnee und Graupel gerade für euch Legionäre, die viel draußen sind oder auf dem Pferderücken unterwegs sind, Probleme mit sich bringt. Eingerissene Mundwinkel, geplatzte Äderchen im Gesicht und Erfrierungen... ich hoffe du kannst sie brauchen?."


    Sie zog sich ein wenig zurücl sah ihn lächelnd an. Ihre folgende Frage stellte sie wieder so weit von ihm entfernt wie zuvor, damit sie auch alle versthehen konnten. "Hoffentlich müsst ihr nicht im Winter ins wilde Germanien? Ist die Mission dorthin beendet?"


    Der fragende Blick ging nicht nur an den Praefectus castrorum sondern auch an Runa, die ja an der geheimen Mission beteiligt gewesen war, weshalb Alpina auf ihren Jüngesten, Leif, hatte aufpassen müssen.

    Alpina war rot geworden. Sie hatte ihn vollgeplappert mit Dingen von denen er als Legionär natürlich nicht viel verstand. Wie dumm von ihr.
    "Du musst dir das nicht merken", sagte sie. "Es reicht wenn ich es weiß."
    Sie konnte ja nicht ahnen, dass er vorhatte die Kräuter und Gewürze zu besorgen.


    Dann kam die Frage nach dem Preis. Alpina hätte am liebsten abgewinkt. Aber sie ahnte, dass er das nicht würde haben wollen. Also antwortete sie.
    "Nun für das Bad und das Öl bekomme ich 2 As, die Salbe ist geschenkt, denn sie gehört zur Behandlung der Wunde, die ich dir zugefügt habe."


    Er sprach von seinem Dienstalltag. Zu gerne hätte sie gefragt was ein Tribunus Angusticlavius für Aufgaben hatte, schalt sich dann aber als neugierig und sah ihn stattdessen nur unsicher an. Gleich würde er gehen und dann würde sie ihn vermutlich nicht so schnell wiedersehen. Sag etwas! Etwas Kluges, das ihn vielleicht dazu bringt, wiederzukommen!


    Während sie noch grübelte, was sie sagen könnte, das einen ritterlichen Tribun interessieren könnte, hörte man tippelnde Schritte und eine Kinderstimme aus dem Haus in Richtung Taberna Medica kommen.
    "Maaaaamaaa!"
    Mit fliegenden Haaren und roten Bäckchen schoss Ursicina in den Verkaufsraum. Sie hatte einen großen Tannenzapfen in einer Hand, in der anderen einen Ast.
    "Hilfst du mir ein Pferd zu basteln?"

    Attis? Alpina traute ihren Ohren nicht. Sie nannte ihren Sohn nach dem Phrygischen Heros, der sich selbst entmannt hatte? Wie geschmacklos!


    Ungeachtet des unverschämten Befehlstons der Libertina band Alpina mit der gewohnten Ruhe und Gelassenheit einer versierten Hebamme die Nabelschnur ab und schnitt sie mit dem silbernen Messerchen durch.
    "Du wirst erlauben, dass ich ihn reinige, bevor ich mit seinem blutbeschmierten Körper deine Tunika beschmutze", konterte sie trocken.


    Alpina trug den kleinen, inzwischen lautstark schreienden Jungen zum Badewasser, kniete sich hin und wusch im sanft das Blut und die Käseschmiere fort. Das Schreien verstummte, der Kleine beruhigte sich und begann mit den Lippen nach der Mutterbrust zu suchen. Die Hebamme lächelte, wickelte ihn in ein sauberes Tuch und als er wieder zu brüllen begann, schob sie ihm ihren kleinen Finger ins Mäulchen. Sofort trat Stille ein. Mit einem sanften Lächeln trug sie den Wonneproppen zu seiner Mutter.
    "Hier, Phryne, dein Sohn. Er sucht schon nach der Mutterbrust."


    Sie legte ihr das Wickelkind auf die Brust und beobachtete wie die Libertina ihr Kind betrachtete. Dann fiel ihr Blick auf Kaeso. Er war still geworden. So eine Geburt war ein beeindruckendes Erlebnis. Sie lächelte den jungen Mann an.
    "Er ist ganz gesund, keine Sorge."

    Massas Interesse an ihrer Arbeit freute Alpina und als er sie nach den teuren Gewürzen und Heilkräutern aus dem Süden fragte, sah sie erneut in seine braunen Augen. Warum wollte er das wissen? Hatte er eventuell noch Beziehungen nach Alexandria?
    "Nun, als Hebamme sind es vor allem der Diptam und dann der sehr hilfreiche, wenn auch nicht ungefährliche Schlafmohn. Dessen Harz verwende ich gegen die Schmerzen und auch du hättest sie von mir bekommen, wenn du nicht in die Castra hättest zurückkehren müssen. Alraune ist ebenfalls selten und teuer. Sie ist ein hervorragendes Schlaf- und Traumkraut, aber mit Vorsicht zu genießen."


    Oh ja, Alpina erinnerte sich noch gut an Corvinus Mandragorasucht. Er war süchtig geworden nach den schönen und erotischen Träumen, die die Alraune ihm beschert hatte. Und sehr aggressiv, als sie ihm sein Suchtmittel entzogen hatte. Die Folge war eine Beinahevergewaltigung gewesen aus der Uricina entstanden war. Die Mandragora war also der Anfang ihrer folgenschweren Beziehung zu Corvinus gewesen.


    Mühsam riss sich die Raeterin aus ihren Gedanken. Kräuter! Massa fragte nach Gewürzen und Kräutern.
    "Ganz toll sind auch die Harze von Weihrauch und Myrrhe. Sehr teuer aber unschätzbar in der Behandlung infizierter Wunden, bei Zahnschmerzen und Gelenkbeschwerden. Und dann gibt es selbstverständlich sehr gute Gewürze, die weniger eine Heilwirkung haben aber zur Zubereitung von Speisen verwendet werden: Safran oder Muskatnuss."


    Alpina war ins Schwärmen gekommen. Sie liebte Kräuter und Gewürze. Erschrocken hob sie wieder den Blick.
    "Entschuldige, ich rede zu viel und langweile dich damit. Du hast sicher eine wichtige Aufgabe zu erfüllen und musst los. Verzeih meine Aufdringlichkeit."

    Da war es! Licinus hatte die schnell dahingehaspelten Sätze seiner Ziehtochter nicht einwandfrei verstanden. Dass er auch ihre Frage nicht verstanden hatte, war der Hebamme entgangen, aber Esquilinas dünnes Stimmchen drang zumindest nicht einwandfrei bis ans Ohr des Praefectus vor. Alpina lächelte Licinus an und kicherte. Sie nahm sich vor noch einen weiteren Versuch zu machen. Ihre Antwort auf seinen Verhörer flüsterte sie fast vertraulich und doch aus der Entfernung der linken Kline ihm zu.


    "Es ist eine Salbe gegen trockene und rissige Haut. Als Legionär musst du es doch kennen, dass die kühle und feuchte Witterung - vor allem im germanischen Winter - der Haut so zusetzt, dass sie Risse bekommt, oder? Typisch sind auch diese kleinen, geplatzten Äderchen im Gesicht, wenn man gegen Wind, Regen und Graupel anreitet. Das hast du im vergangenen Winter sicherlich schon erlebt hier. Dagegen hilft die Salbe, die Esquilina mit mir zubereitet hat."


    Sim-Off:

    Auch eine ausgedachte Schwäche ist eben eine Schwäche... und nicht nur die Chars haben Schwächen, nicht wahr? :D ;)

    Gebannt lauschte Alpina den Erzählungen Massas. Alexandria... es war morgens schon so warm wie in Mogo wenn es wirklich heiß war. Unglaublich! Sie hörte genau zu. Er hatte einen jüngeren Bruder in Rom. Die Casa Decima Mercator. Das klang nach einer bedeutenden Familie und prompt brachte er eine weitere Persönlichkeit ins Spiel: Decima Seiana. Ja gehört hatte Alpina von ihr, doch sie gehörte zu dem Gesellschaftskreis zu dem sie keinen Zutritt hatte. Es sei denn, die edlen Damen bekamen Kinder. Tatsächlich. Seiana war schwanger? Nun, dann schien sie eine andere Hebamme gewählt zu haben oder hatte gar eine eigene Sklavin, die als Hebamme und Kinderfrau diente.


    Der Tribun erzählte, was ihn nach Germanien verschlagen hatte. Eine militärische Aufgabe. Es war zu erwarten gewesen und ebenso, dass er seine Heimat vermisste.
    Sie wechselten Blicke. Alpina wurde heiß. Lange hatte sie niemand so angesehen. Sie wurde rot. Corvinus war so lange fort. Langsam verlor sie die Hoffnung, dass er zurückkehrte. Doch durfte sie sich solche Blicke und solche Gedanken erlauben?
    Massa schien über ihr Leben als alleinerziehende Mutter nachzudenken.


    "Ich liebe meinen Beruf, musst du wissen. Es erfüllt mich mit großer Freude, Kinder auf die Welt zu holen, kranken Menschen zu helfen und kleinere und größere Blessuren zu behandeln. Außerdem freut es mich, dass mich die Götter mit so einer wundervollen Aufgabe betraut haben. Auf diese Weise kann ich wenigstens Ursi und mich ernähren und muss nicht wie andere betteln oder ... " Sie verstummte. Wie viele ledige Mütter verkauften ihren Körper um sich und die Kinder ernähren zu können.


    Während sie ihm von sich erzählte, füllte sie einige Kräuter in eine Spanschachtel. Das Gemisch roch würzig und wenn Massa die Nase darüber hielte - so wie zuvor über den Rosmarin - würde er feststellen, dass neben dem einheimischen Baldrian, der Melisse und dem Labkraut auch einige violette Lavendelblüten aus dem Süden in der Dose Platz gefunden hatten. Alpina liebte den Duft der mediterranen Lavendelblüte.


    Dann holte die Kräuterfrau ein Leinensäckchen unter dem Tresen hervor. Sie stellte die Dose hinein und das Kräuteröl. Einen Augenblick zögerte sie, ob sie Massa fragen sollte, ob er für die Narbe ihre Narbensalbe probieren wolle, dann aber fügte sie die kleine Horndose mit einer Narbensalbe ohne zu fragen hinzu.
    "Das hier ist eine Narbensalbe. Unter anderem sind Rosmarin- und Lavendelöl enthalten sowie das Öl der Wildrose. Trage sie täglich auf, damit die Narbe sich nicht verhärtet. Du brauchst doch eine elastische Haut, damit sie die Muskulatur darunter nicht behindert."


    Alpina sah hoch. Sie suchte bewusst die braunen Augen des Tribuns. Erschrocken schalt sie sich sogleich, dass sie es bleiben lassen sollte. Hatte sie nicht endlich genug von Legionären? Was veranlasste sie, immer wieder dem eigentümlichen Charme dieser Berufsgruppe zu erliegen?

    Kaeso sprach aus, was Alpina bereits befürchtete. Der Kindskopf schien zu groß für Phrynes Becken. Aber ein Kaiserschnitt würde nur das Kind retten. Sie wollte noch eines versuchen.
    "Sprich nicht darüber, Kaeso!", zischte die Hebamme. "Das bringt Unglück! Entzünde ein Licht für das Kind und Diana Lucina. Vielleicht hilft das. Ich werde es mit meinen Möglichkeiten versuchen."


    Alpina legte ihr Ohr auf Phrynes Bauch. Die Herztöne waren bereits schwach geworden. Bei jeder Wehe schien das Herz des Kindes gequetscht zu werden. Die Hebamme holte ihre Instrumente. Sie würde einen Dammschnitt vornehmen und dann mit vereinten Kräften versuchen das Kind durch das Becken zu pressen.
    "Hör zu, Phryne. Ich muss dir jetzt weh tun. Es geht nicht anders und hat nichts mit unseren früheren Zwistigkeiten zu tun. Wenn dein Kind nicht geboren wird, sterbt ihr beide. Korone, du hältst Phrynes Schnenkel auseinander, Kaeso du drückst von oben auf Phrynes Bauch sobald ich es sage."


    Nun schob Alpina das Kind ein wenig zurück in den Mutterleib, damit sie genug Platz hatte den Damm einzuschneiden, der ohnehin schon kleine Einrisse zeigte. Mit einem knirschenden Geräusch zog sie das Skalpell durch den Muskelkreuzungspunkt zwischen Vagina und After. Durch die starke Spannung waren die Blutgefäße komprimiert, es blutete kaum. Phrye schrie auf und Alpina nickte Kaeso zu.
    "Jetzt schieben! Fest! Sofort!"


    Korone hielt die Schenkel, Kaeso schob und Alpina versuchte den großen Schädel des Kindes zu fassen zu bekommen.
    "Pressen Phryne! Pressen! Pressen! Nicht aufhören! Pressen! Weiter! Weiter! Noch mehr, noch mehr!"


    Endlich waren die Augen und die Nase zu sehen. Das Kind war bläulich angelaufen. Es musste schnell gehen. Phryne schrie aus Leibeskräften. Der Kopf kam ganz zum Vorschein. Mit geschickter Drehung zog die Hebamme die Schultern des Kindes hervor und legte dann das bläuliche Bündel auf die vorbereitete Decke. Es war ein sehr großer und schwerer Junge. Seine Arme und Beine spannten sich an, das Blau wurde Rot, dann öffnete sich der Mund und ein erstickter Schrei kam hervor.


    Einen Augenblick lang hielt Alpina die Luft an. Was hatte diese miese Schlampe für ein Glück. Sie hatte sich einen Sohn gewünscht und ihn bekommen. Das war ungerecht! So vielen Frauen war es nicht vergönnt, den Stammhalter zu gebären, den sich die Männer in der Regel für die Familie wünschten. Und Phryne hatte dieses Glück. Die ganze Zeit hatte sie davon gesprochen einen Sohn zu bekommen. Irgendwie hätte Alpina ihr gegönnt nun ein Mädchen im Arm zu halten. Doch Diana Lucina war offenbar auch bestechlich.

    Der Platz zur Linken von Iulius Licinus war noch frei. Alpina nahm dort Platz. Auch sie betrachtete mit stillem Vergnügen den Kindertisch und die seelige Reaktion der Kinder auf die Ankündigung, dass jeder eine Wachstafel erhalten würde. Für Ursi und Cornutus war es noch zu früh, für Leif erst recht, der noch in den Windeln steckte, aber Esquilina würde sich sicherlich darüber freuen.
    Die Ankündigung des Praefectus, dass er weniger reisen sondern mehr Kindermädchen spielen wolle, entlockte ihr ein amüsiertes Lächeln. Wie sehr wusste sie jedoch, dass dies zwar seinen Wunsch und auch eine gewisse Erwartung widerspiegelte, doch jederzeit von seinem Dienstherrn über den Haufen geworfen werden konnte. Wenn nicht gar die Germanen ihm einen Strich durch die Rechnung machen würden.


    Licinus Einschätzung des Kollegen Varinius Molliculus ließ Alpina erröten. Sie hatte durchaus verstanden auf was der Praefectus anspielte.


    Gwyn erschien und sammelte die Becher ein, in denen sich der Mulsum befunden hatte. Sie teilte frische aus und mischte Wasser und Wein für die Cena.
    Alpina griff bei den Vorspeisen zu und reichte einen der Teller mit den Oliven und den Broten mit Käse-Kräuterpaste an Licinus weiter. "Möchtest du probieren?"


    Bislang hatte sie nicht feststellen können, dass der Praefectus schlecht hörte. Er schien alles verstanden zu haben. Sie unternahm einen Versuch.
    "Sag, Esquilina. Hast du eigentlich zuhause von dem Ausflug zu mir in die Taberna Medica erzählt? Und was für eine eifrige Gehilfin zu mir warst? Ist die Salbe für trockene und empfindliche Haut gut angekommen?"


    Alpina hoffte, dass sie nun mitbekommen würde, wie viel von Esquilinas kindlicher Stimme von der kleinen Sitzgruppe bis zur mittleren Kline auf der Licinus lag, ankam.