Begleitet von Liam erschien Alpina im Ludus. Sie sah sich nach Balbus um. Da er nirgendwo zu sehen war, lief sie in Richtung des Behandlungsraumes, den sie bereits kannte. Liam sah die vereinzelt herumstehenden Gladiatoren misstrauisch an und blieb nah bei ihr.
Beiträge von Susina Alpina
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Misstrauisch beäugte Alpina den Chirurgicus. Dann jedoch musste sie grinsen. Ja, sie konnte sich vorstellen, dass sich die Gladiatoren manchmal wie kleine Jungs gebärdeten. Die Kräuterfrau hochte auf als Balbus zugab Nachhilfe zu benötigen und lief rot an als er eine unbeholfene Verbeugung machte. Er schlug eine Art Inventur seiner Bestände vor und lud sie gleich direkt ein.
Etwas irritiert und sichtlich überrumpelt stotterte Alpina. Sie wusste nicht recht wie sie ihre Zweifel in Worte fassen sollte ohne Balbus zu verletzen und vor den Kopf zu stoßen.
"Nun, ich helfe natürlich gerne. Äh.. ich .... am Venustag? Ja, also... ich weiiß nicht... "Ihr Blick ging hilfesuchend zu Kaeso.
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Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah Alpina den Chirurgicus an. Meinte er das ernst? Sie wurde nicht schlau aus dem Mann. Wie sollte die Zusammenarbeit aussehen? Wollte er hier einziehen? Das konnte er sich verreiben!
"Wie stellst du dir die Zusammenarbeit vor? Wir arbeiten doch schon zusammen. Ich lasse dich rufen, wenn ich die Hilfe eines fähigen Chirurgicus brauche, und der bist du sicherlich. Du wirst deinen Gladiatoren wohl eher selten die Adresse einer guten Hebamme geben, oder?"Alpina suchte aus ihrer Geldschatulle die geforderte Summe zusammen und drückte sie Balbus in die ausgestreckte Hand. Ihr Blick war forsch und offen. Was wollte Balbus?
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Alpina kümmerte sich um alles. Sie spornte Flore an, die Nachgeburt mit den letzten Wehen auszutreiben, untersuchte diese und legte der Wöchnerin einen notdürftigen Lendenschurz an, der den Wochenfluss aufhalten sollte. Das Kind wickelte sie zunächst in das einfache Tuch, dass niemand es sehen konnte. Später würde sie es waschen und von Kopf bis Fuß in frische Binden wickeln. So würde sie es Flore in ihre Wohnung bringen, damit diese es begraben konnte. Ein Kind das vor der Namensgebung starb, oft aber auch Säuglinge bis zu zwei Jahren, wurden mit ihrem Körper bestattet und nicht wie sonst üblich verbrannt. Meist bettete man sie einfach in die Erde und legte einen Dachziegel obenauf.
Schließlich sah sie sich nach dem Mann um, der ihr bei Flores Entbindung zur Seite gestanden hatte.
"Könntest du so nett sein und einen Transport Flores in die Cabanae organisieren. Sie wohnt bei der Korbflechterin Mechthiild. Noch kann sie nicht laufen, zumindest keine so große Strecke. Ich komme sie später dort besuchen. Danke für deine Hilfe... äh, wie war doch gleich dein Name?" -
Alpina versuchte alles was in ihrer Macht stand. Sie klopfte dem Neugeborenen zwischen die Schulterblätter, hob ihn an den Füßchen hoch und ließ in mit dem Kopf abwärts hängen.
Nichts. Rein gar keine Reaktion. Er hing wie ein Stück Fleisch in ihren Händen. Seine Haut färbte sich immer bläulicher. Es war vorbei. Keine Seele wollte sich in ihm inkarnieren. Diana Lucina hatte ihre Fackel gesenkt.
Die Hebamme legte das Kind auf einem Stück Stoff ab, das Lala ihr gebracht hatte. Dann erhob sie sich und kniete sich dicht an Flore. Sie ergriff eine der in die Decke gekrallten Hände und streichelte sie sanft. Ihre Stimme war leise und mitleidig.
"Es tut mir leid, Flore. Die Götter haben entschieden, deinem Sohn keinen Lebensfunken zu schicken. Aber du bist noch jung, du wirst wieder ein Kind bekommen können und dann werden die Götter ihm sicher das Leben schenken." -
Alpina hatte alle Hände voll zu tun. Es war eine Sturzgeburt. Die Presswehen schienen den Beckenboden Flores sprengen zu wollen. Die Schreie waren ohrenbetäubend und Alpina spürte wie das Gewebe unter ihren Händen riss. Blutig und bläulich fiel ein Säugling in ihren Arm. Er hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Alpina erkannte, dass es ein kleiner Junge war, der schlapp in ihren Händen lag. Ob noch Leben in ihm war?
Sie beeilte sich die Nabelschnur vom Hals zu wickeln und das Kind bäuchlings auf ihren Schoß zu legen, um ihm den Schleim aus den Atemwegen zu holen. Mit gezielten Manipulationen gelang es der Hebamme leidlich. Doch noch immer war kein Schrei zu hören, noch immer hing der Junge schlapp über ihrem Knie.
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Alpina beobachtete die Arbeit des Chirurgicus und ging ihm zur Hand wo er sie brauchte. Zuletzt versorgte sie die Wunde mit der Heilsalbe und verband sie. Seinen Rat mit dem Opiumsaft würde sie in diesem Fall tatsächlich beherzigen. Die arme Frau hatte unsägliche Schmerzen, das Fieber war hoch. Sie durfte nur nicht zu hoch dosieren, denn das Leben der Seherin hing ohnehin am seidenen Faden.
Wie üblich dachte Balbus nur ans Geld. Mit steiler Zornesfalte zwischen den Augen, sah sie den Chirurgicus fest an. Dann stand sie auf und ging zu ihrer Geldschatulle.
"Daran soll es nicht liegen. Ich komme für deinen Einsatz auf. Was schulde ich dir?" -
Alpina nahm den Stuhl und das gereichte Wasser gerne an. Sie hatte es überstanden. Nun nichts wie weg. Wenn man sie nicht mehr für weitere Fragen brauchte, zog sie es vor, die Aula zu verlassen. Sicher würde ihr Runa später mitteilen, wie es weitergegangen war.
Gestützt auf den Arm eines Helfers wankte sie aus der Aula und hörte hinter sich noch die gehässigen Worte dieses Verbrechers. Wem würde man glauben? Was würden die Leute denken? Würde nicht doch der ein oder andere Sagen. Nun, ein Fünkchen Wahrheit wird schon in Gurox Aussage stecken?
Vor der Tür ließ sich Alpina in der Nähe von Flore nieder. Sie konnte sehen, dass die junge Frau begierig war zu erfahren wie die Verhandlung ausging. Dann erschütterte eine neuerliche Wehe die Frau. Alpina sammelte alle ihre Kräfte. Sie wurde gebraucht! Keine Zeit um sich um die Verhandlung zu kümmmern. Mit geübten Händen ertastete die Hebamme den aktuellen Zustand.
"Flore, es ist soweit. Die Geburt beginnt. Das sind eindeutig Wehen. Wir können dich nicht mehr wegbringen. Du wirst dein Kind hier bekommen müssen."
Noch war die Fruchtblase nicht geplatzt aber das war nur eine Frage der Zeit. Alpina sah sich um. Sie wollte Flore ersparen vor aller Augen ihr Kind zu gebären, doch wohin mit ihr. Laufen würde sie wohl kaum mehr können. -
Liebe Mitschreiber,
leider hält mich mein RL momentan so in den Fesseln, dass ich für das IR überhaupt keine Zeit mehr finde. Die Hoffnung, dass es besser wird, stirbt zuletzt. -
Alpina hielt sich im Hintergrund bis Balbus sie rief und um den Sud für die Spülung bat. Die Kräuterfrau spülte die Wunde. Der Chirurgicus säuberte die schmierigen Wundstellen und Alpina spülte wieder. Blutig gefärbter Sud, rann auf den Boden.
Schließlich kam Runa mit der Glut. Sie ahte was kommen würde und war froh, dass der Chirurgicus diese unschöne Arbeit übernahm. Voll Sorge biss sie die Zähne aufeinander. Zum Glück war die Seherin bereits bewusstlos.
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Da war er - der Moment der Wahrheit! Der Ankläger rief sie als Zeugin auf. Alpinas Knie wurden weich. Sie ließ Runas Hand los, die sie die gesamte Zeit über gedrückt gehalten hatte. Nun musste sie vortreten, vor all diese Menschen.
Mit gesenktem Blick, damit sie nicht sehen musste, wie alle Anwesenden sie anstarrten, bemühte sie sich wahrheitsgemäß zu antworten, was sich zugetragen hatte. Sie erzählte wie Gurox zum zweiten Mal in die Taberna Medica gestürtzt war, nachdem er einige Zeit zuvor mit einer erfundenen Geschichte versucht hatte, etwas über Kaesos Aufenthaltsort herauszufinden.
"Er sprang über den Tresen, packte mich an der Kehle und drückte mich an die Wand ...", Alpinas Stimme versagte. Die Bilder wogten herauf, überfluteten sie. Es dauerte einige Zeit bis sie wieder sprechen konnte."Er suchte meinen Gehilfen Kaeso. E
Der war aber nicht da. Ich sagte ihm das, aber er schien mir nicht zu glauben. Ich sah den Wahnsinn in seinen Augen und schrie um Hilfe. Kaeso erschien, er war offenbar gerade zurückgekommen. Es hatte ein Messer. Dieser... der... er... trat Kaeso gegen die Brust und trotzdem schaffte es Kaeso ihn mit dem Messer zu verletzten. Kaeso stürzte gegen den Türstock und wurde bewußtlos. Ich versuchte das Messer zu fassen zu bekommen, war aber zu langsam. Da war er schon bei mir... er... der...."Wieder diese Bilder.... Die Wut in den Augen, der Schlag mit der Faust in ihr Gesicht. Sie spürte die Wand im Rücken und dann...
"Ich - habe - hier - das - Sagen!"
Alpina hauchte diese Worte ins Publikum. Ihre Knie wurden weich. Sie zitterte.
"Das hat er gesagt während er... er... mich... er .... mich... "Sie schwankte, vor ihren Augen verschwamm der Saal, heiß flutete in ihr das Blut in den Kopf und nahm ihr die Sicht.
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Während Runa und Kaeso den Chirurgicus holten, richtete Alpina eine Paste aus den wirksamsten Kräutern und Mineralien her, über die sie verfuegte. Sie enthielt Myrrhe und Weihrauch aber auch Zinkum und den Saft vom Spitzwegerich. Dazu kochte sie einen Sud aus Angelikawurzel, Wundklee und Eichenrinde. Dieser würde zum Spuelen der Wunde dienen. Dann hatte sie einen fiebersenkenden Trank gekocht, der Holunder- und Lindenblueten sowie Weidenrinde enthielt.
Gerade als das Trio mit dem Leiterwagen die Taberna Medica betrat, säuberte sie gerade die Wundregion, um dem Chirurgicus die Arbeit zu erleichtern. Erleichtert sah sie zu Balbus auf.
"Gut dass du kommen konntest, Balbus! Sie hat Wundfieber und ich möchte dass du die Wunde öffnest, denn niemand hat so viel Erfahrungen mit Abszessen und entzündeten Wunden wie du. Ich vertraue auf deine Fähigkeiten." -
Als Alpina die schwärenden Wunden sah, biss sie sich auf die Lippen. Sie hätte darauf bestehen sollen, weiterhin regelmäßig zu Idun zu kommen um sich um ein optimales Abheilen der Wunden zu kümmern. Sie der Legion zu überlassen war keine gute Option gewesen. Das erkannte sie nun.
Die Kräuterfrau sah ihre Freundin ernst an.
"Ich will sehen, was ich mit meinen Möglichkeitendenziell erreichen kann, doch Idun hat Wundbrand und wenn es die Blutbahnen erreicht, wird sie zu den Unterirdischen gehen. Während ich mein Bestmögliches tu, lauf du bitte geschwind zum Ludus und hole den Chirurgicus Balbus, denn wenn sich jemand mit eitrigen Wunden auskennt, dann er. Bitte Runa! Bevor es zu spät ist." -
Alpinas Aufmerksamkeit war für den Moment bei der Seherin, dem Soldaten und Runa gewesen, dann besann sie sich, dass der Duccier noch wartete.
"Ich bekomme nichts von dir, außer vielleicht einen Becher Posca wenn ich mal wieder als Hebamme oder Heilerin bei euch im Hause bin. Sollte das Öl helfen können wir gerne über eine angemessene Summe verhandeln, wenn du es langfristig benötigen solltest."Sie zwinkerte ihm zu. "Der Dank deiner Frau, dein leidende Gejammer nicht mehr ertragen zu müssen, sollte mir genügen. Vale bene!"
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Nachdem sich Alpina versichert hatte, dass Flore für den Moment versorgt war und man sie rufen würde, wenn die Geburt tatsächlich losging, betrat sie erneut die Aula. Sie bekam gerade noch die letzte Aussage des Praefectus Castrorum mit. Bilder fluten in ihr hoch, ihr wurde übel. Sie vermeinte erneut den Schmerz in ihrem Unterleib zu spüren, die Angst, die Hilflosigkeit. Gleichzeitig flutet sie die Scham. Alle Augen schienen auf sie gerichtet zu sein. Jeder wollte sehen wer die Frau war, der so etwas angetan worden war. Sie glaubte die taxierenden Blicke der Männer im Saal zu spüren, die womöglich überlegten ob sie Alpina für attraktiv hielten. Dachten sie daran, ob es sich lohnte sie zu vergewaltigen? Ob sie das einfache Opfer war? Sie schienen an Alpinas Körper, ihrer Haltung und Bewegung ablesen zu wollen, ob Gurox ein Verbrecher war oder die Hebamme womöglich einfach nur Sex mit ihm gehabt hatte und, als sie erwischt worden war von ihrem Gehilfen, eine Vergewaltigung vorgetäuscht hatte.
All das flutete durch Alpina Kopf wärend sie ihren Platz im Gerichtssaal wieder einnahm. Ihr dankbarer Blick traf Licinus, der keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass er ihr glaubte. Angstvoll huschte ihr Augenpaare zu Gurox. Was für Gemeinheiten würde dieser wiederbausspeien, wenn man ihn zu Wort kommen ließ?
Was würde der Legatus August denken und vor allem entscheiden? -
Ich bin von heute ab 7 Tage auf einer Fortbildung unterwegs. Es kann also durchaus sein, dass ich nicht zum schreiben komme, auch wenn ich digital mobil bin. Rechnet also frühestens Sonntag wieder mit mir.
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Alpina wollte dem Duccier gerade erklären wie der Vorgang der Mazeration vor sich ging als Hufgetrappel und donnernden Faustschläge ihr die Angst ins Gesicht schrieben. Seit dem Überfall durch Gurox war sie nicht mehr die Unerschrockene, die zu jeder Tages- und Nachtstunde bereitwillig die Tür öffnete. Ihr furchtbarer Blick ging zum Duccischen Familienoberhaupt und dann wieder zur Tür. Als sie sich öffnete erkannte sie den Soldaten, der die Seherin so zugerichtet hatte.
Noch bevor sie nachfragen konnte, was er wollte, erschien Runa und kümmerte sich darum, dass die Schwerkranke in eine Kammer gebracht wurde. Alpina atmete tief durch. Dann fragte sie den Soldaten.
"Was ist mit ihr? Erzähl mir was passiert ist!" -
Die erfahrene Hebamme sah die Schwangere sorgenvoll an. Natürlich war es möglich, dass Flore nur einen Schwächeanfall hatte, aber so kurz vor dem Geburtstermin wurde Alpina misstrauisch. Dazu kam die offensichtliche Gedächtnislücke.
"Du bist in der Aula der Regia. Hier findet gerade die Anklageerhebung gegen Gurox statt."Sie wandte sich an den Mann, der sich als Sergius Plautus vorstellte.
"Danke für deine Hilfe, Sergius Plautus. Ich kenne Flore. Sie erwartet jederzeit ihr Kind. Ich mache mir Sorgen, dass die Wehen beginnen. Sie darf auf keinen Fall alleine gehen und auch auf keinen Fall alleine gelassen werden. Könntest du bei ihr bleiben, bis das hier vorüber ist? Ich kann hier leider momentan nicht weg. Wenn allerdings die Geburt losgeht, zögere keinen Augenblick und hole mich. Ich würde Flore niemals ihr Kind alleine gebären lassen. Ich lasse hier alles stehen und komme wenn die Wehen einsetzen. Willst du mir das versprechen?" -
Ich bitte alle in Mogon schreibenden zu entschuldigen, dass ich wegen chronischer Überlastung und extremem Termindruck momentan kaum zum Schreiben komme. Seid sicher, wenn ich es irgendwie schaffe, schreibe ich. Der Zustand wird mit Sicherheit noch die nächsten 2-3 Wochen anhalten.
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Aus dem Augenwinkel sah Alpina wie Flore mit schmerzverzerrtem Gesicht und vornübergebeugt zunächst aufstand, dann zusammenbrach. Einige Männer trugen sie hinaus. Mit einer gemurmelten Entschuldigung bahnte sich Alpina einen Weg zu der Schwangeren. Wie unpassend. Sie würde womöglich die Aussage von Licinus verpassen. Und was war mit ihrer eigenen Aussage? Sei´s drum. Diese Frau brauchte ihre Hilfe. Sie war hochschwanger und die Aufregung hatte vermutlich die Wehen ausgelöst.
Im Eilschritt lief sie hinter den Männern her, die Flore nach draußen gebracht hatten. Sie kniete sich neben Flore, die man auf den Boden gebettet hatte.
"Flore? Hörst du mich? Flore!"