Ruhig und routiniert lauschte Alpina Fusas Ausführungen. Gleichzeitig begann sie die Gebärende zu untersuchen. Die Tastuntersuchung am Bauch ergab, dass das Kind schon in den Geburtskanal gerutscht war. Es lag an sich richtig. Die vaginale Untersuchung ergab dann jedoch eine unschöne Anormalität. Die Plazenta lag offenbar sehr nah am Muttermund in ungünstiger Postion, so dass sie zum einen das Kind beim Durchtritt behinderte und zum anderen ein großes Risiko barg zu reißen und damit fatale Blutungen zu verursachen.
Alpina versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie ungünstig die Lage war. Sie wollte auf Runa warten und dann mit ihr besprechen ob und wenn ja wie man Fusa einweihen sollte.
Auf jeden Fall war hier ganz besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Im wahrsten Sinne des Wortes! Der Muttermund musste vorsichtig geweitet werden und vor allem brauchten sie kräftige Wehen, damit es möglichst flott ging. Jedes lange Ziehen und Zerren an dem so knapp am Muttermund liegenden Mutterkuchen erhöhte das Risiko eines Plazentarisses.
Die Hebamme wandte sich an Marga. "Bitte koche mir aus diesem Kraut einen kräftigen Sud."
Sie gab der älteren Frau eine Dose mit kretischem Diptam in die Hand. "Sei großzügig damit!"
Während sie auf den Sud und das Erscheinen Runa wartete, ölte sie Fusas Vagina und Muttermund großzügig ein und begann sanft zu massieren um den Durchtritt des Kindes zu erleichtern. Dabei sparte sie bewusst die Seite aus an der die Plazenta festgewachsen war.