Beiträge von Susina Alpina

    Aufmerksam hörte Alpina zu.
    "Alant?", fragte sie nach. "Kein Problem."


    Sie drehte sich um und holte eine der großen Spanschachteln vom Regal.
    "Wieviel benötigst du?", fragte sie nach.


    Je nachdem würde sie die getrockneten Kräuter in eine Papyrustüte oder eine Spanschachtel packen. Sie nahm ihre Handwaage auf und sah den Kelten neugierig an. Er hatte etwas Geheinisvolles an sich. Alpina war sich immer noch unsicher ob sie Angst vor ihm haben sollte oder nicht.

    Der Mann kam näher und stellte seine Habe ab. Die Narben in seinem Gesicht verstärkten zu Anfang Alpinas Unbehagen. Er hatte markante Gesichtszüge, dunkelblondes Haar und einen roten Bart. Seine Miene war zunächst unbewegt, was das ungute Gefühl der Kräuterfrau noch befeuerte. Doch als er sprach, klang seine ruhige und tiefe Stimme angenehm und es erschien sogar so etwas wie ein angedeutetes Lächeln. An der Ausdrucksweise und dem Akzent erkannte Alpina, dass es sich um einen Kelten handelte. Sie lächelte vorsichtig zurück. Dann stand sie auf. Er würde erkennen können, dass sie hochschwanger war.


    "Welche Art der Waren interessieren dich denn? Ich verfüge über einheimische und aus dem Süden und Osten des Imperiums sowie dem Barbaricum importierte Kräuter, über Salben, Duftöle und Heilweine. Ich nehme nicht an, dass du meine Dienste als Obstetrix - entschuldige - als Hebamme benötigst."


    Vielleicht würde er an ihrem Akzent erkennen, dass sie Raeterin war, also ebenfalls keine Römerin. Neugierig betrachtete sie ihn und war auf seine Antwort gespannt.

    Das Glöckchen über der Tür kündigte einen Kunden an. Alpina sah von der Tabula auf auf der sie die Einnahmen er vergangenen Woche notiert hatte. Für die erste Woche nach der Eröffnung sah es ganz gut aus. Ein großgewachsener Mann im langen Reisemantel betrat die Taberna Medica. Einen Augenblick lang sah Alpina ihn verunsichert an, denn erst kürzlich war sie das Opfer einer Gewaltattacke durch einen "Kunden" geworden. Nochimmer saß ihr der Schreck in den Gliedern.


    Aus diesem Grund viel ihre Begrüßung wohl noch etwas verhalten und unsicher aus.
    "Salve. Wie kann ich dir helfen?"

    Als Thorgall an Alpina vorbei hinausstürmen wollte, prallte er fast mit ihr zusammen. Instinktiv zog sie sich schnell einen Schritt zurück, den Bauch mit den Armen schützend. Was sie dann von ihm hören musste, jagte ihr einen gehörigen Schreck ein. Runa war fort? Über Nacht fortgeblieben, nach einem Streit mit ihrem Vater?


    "Natürlich!", stammelte sie, als er sich entschuldigend an ihr vorbeidrückte, um mit ein paar Männern die Suche nach ihr einzuleiten.


    Mit hängenden Schultern und blass vor Sorge blieb Alpina zurück. Sie setzte sich auf die Türschwelle der Duccischen Villa und starrte auf die tiefdunklen Wälder. Irgendwo da draußen waren jetzt Runa und Nela, ungeschützt, und Runa vermutlich auch noch furchtbarer psychischer Verfassung. Sie schickte ein Stoßgebet an die Schicksalsschwestern, damit sie ihr genaus beistünden, wie sie Alpina auf ihrem Weg im Barbaricum beigestanden hatten.
    Die schlimmste Aufgabe aber würde sein, Curio davon zu erzählen. Alpina überlegte ernsthaft, ob sie ihm das in seinem momentanen Zustand überhaupt zumuten konnte...

    Tagelang hatte Alpina auf Runa gewartet. Die Einladungen zur Eröffnung der Taberna Medica Alpina in der Casa Helvetia waren geschrieben, die Körbe mit den Teeproben, die Alpina in den Cabanae und auch in den Vici Mogontiacums verteilen wollte gepackt. Nur wer nicht kam, war Runa. Sie ließ sich auch nicht entschuldigen. Alpina machte sich Sorgen. Sie wusste ja von Curo, wie schlimm es um sein Nervenkostüm stand und Runa dürfte es wohl kaum besser gehen. Gerne hätte sie die Gelegenheit genutzt, der Freundin Trost zu spenden, so wie sie es bei Curio versucht hatte.


    Also nahm Alpina den Weg zur Duccischen Villa auf sich. Inzwischen konnte sie bei weitem nicht mehr so zügig ausschreiten wie es ihrem Temperament entsprach. Das ärgerte sie, war aber nicht zu ändern. Sie musste einige Male tief durchatmen als sie vor dem Tor der Villa stand. Sie klopfte.


    Klopf, klopf!

    In mehreren heftigen Wellen erschütterten Schluchzen und Weinen Curio. Alpina hielt ihn fest, strich ihm sanft über den Kopf, der mit seinen Tränen ihre Tunika nässte. Sie hörte, wie er stammelte, dass ihm alles so leid tat und sie konnte es verstehen. Es entsprach ihm, die Schuld bei sich zu suchen. Doch wen traf die Schuld? Waren sie nicht alle Spielbälle im ewigen Zeitvertreib der Götter? Prompt kam nach dem nächsten Ausbruch von Weinen, die Erkenntnis, dass man dem Schicksal nicht entkommen konnte.


    Alpina wusste später nicht mehr, wie lange sie so gestanden hatten, wie lange sie den Bruder ihres Geliebten im Arm gehalten und sein Leid geteilt hatte. Auch ihr waren die Tränen über die Wangen gelaufen, leise ohne dass sie sich darum gekümmert hatte. Sie wusste, dass sie nicht mehr für ihn tun konnte als die Trauer und die Verzweiflung zu teilen. Auch Alpina hatte sich ein Leben gemeinsam mit Runa in der Casa Helvetia gewünscht. Es war ihr großer Traum gewesen. Nun mussten sie beide Abschied von ihrem Traum nehmen. Doch sein Verlust wog ungleich schwerer und der Frust über das aufgezwungene Schicksal mischte sich in die Trauer um den Verlust seiner Liebe.



    Als sie sich schließlich lösten, strich Alpina Curio noch einmal sanft über den Arm.
    "Es hat keinen Sinn sich gegen die Götter aufzulehnen. Das habe ich selbst erfahren müssen. Aber es kann helfen, ihnen sein Schicksal anzuvertrauen und auf ihre Hilfe zu vertrauen. Mehr bleibt dir ohnehin nicht, wenn ich es richtig sehe. Ich werde für dich und Runa im Tempel der Iuno opfern."


    Schließlich löste sie sich leise von ihm und ging zur Türe. Bevor Alpina sie öffnete, drehte sie sich um.
    "Du weißt wo du mich findest, wenn du mich brauchst? Bitte, nimm dieses Angebot an! Du kannst jederzeit kommen, Tag oder Nacht. Ich werde da sein, wenn du mich brauchst."

    Curio schien mit sich zu kämpfen, Haltung bewahren zu wollen, doch als er ihre Hände nahm und sie an seine Stirn hielt, war es um diese so mühsam erzwungene Haltung geschehen. Er begann erst zu schluchzen, dann zu weinen. Alpina war froh, dass er seinen Emotionen freien Lauf ließ. Tagelang hatte er alles in sich zurückgehalten, sich abgekapselt, versucht alles mit sich auszumachen. Nun konnte er endlich loslassen. Sie wartete eine Weile, spürte unter ihren Händen die Erschütterungen durch das Schluchzen, den Tränenstrom. Dann löste sie ihre Hände von seiner Stirn um ihn in den Arm zu nehmen. Sie bettete seinen Kopf an ihre Schulter, spürte wie ihre Tunika feucht wurde und hielt ihn einfach nur fest. Solange wie er sie brauchte, würde sie ihn halten und ihm Trost spenden. Genauso wie er es getan hatte als sie verzweifelt gewesen war. Sie konnte ihm nicht helfen, so sehr sie es bedauerte, aber sie konnte da sein für ihn.

    Alpina ließ die Arme sinken, die sie zum Gestikulieren gebraucht hatte. Klar, die patria potestas. Alpina wusste es, Curio hatte es ihr immer wieder vorgebetet und dann doch getan, was sein Herz im gesagt hatte. Er hatte die Gefahr gekannt und sich doch darüber hinweggesetzt, weil sein Herz ihm etwas anderes eingeflüstert hatte. Jetzt stand er vor ihr mit gebrochenem Herzen. Der Schmerz war unbeschreiblich - sie konnte es erahnen, wenn auch nicht nachfühlen.


    Also nickte Alpina.
    "Ihr müsst es wissen. Ich werde nichts tun, was du nicht möchtest aber es tut mir in der Seele weh euch beide so leiden zu sehen - grundlos! Ich würde so gerne etwas für euch tun..."


    Nun ging sie doch auf ihn zu. Sie wusste nicht, ob er in diesem Moment berührt werden wollte, deshalb streckte sie nur die Arme aus und hielt sie ihm hin.

    Runas Beschwichtigungen klangen nicht überzeugend. Irgendetwas in ihrer Stimme ließ Alpina aufhorchen. Konnte es sein, dass Runa aufgegeben hatte? Dass sie sich in ihr Schicksal ergab? Nicht aufbegehrte wie sonst immer, wenn sie etwas als ungerecht empfand? Alpina bewunderte doch gerade das so sehr an ihrer Freundin. Wo sich Alpina zurückzog und versuchte Abstand zu bekommen, war Runa es immer gewesen, die mutig nach vorne preschte und tapfer ihre Stimme erhob. Wo war sie - diese Runa? Vor ihr stand ein kleines Mädchen, keine germanische Kriegerin im Dienste der Götter.


    Als die Freundin dann fragte, ob sie noch helfen könne, schüttelte Alpina den Kopf.
    "Nein danke." Sie räumte die Dosen in einen Korb. "Aber falls du in den kommenden Tagen einmal Zeit hast, könntest du mir helfen, sie in der Nachbarschaft an die Frau oder den Mann zu bringen."
    Sie hoffte dann noch mehr zu erfahren.

    Alpina starrte Curio an. Es durfte nicht wahr sein! Das was er da sagte, durfte einfach nicht sein! Das Haus war hellhörig, aber Alpina hatte die Worte des Ducciers selbstverständlich nicht verstanden. Sie hatte wohl gehört, dass die zwei einen Disput hatten und dass der Duccier sauer gewesen war. Doch war sie davon ausgegangen, dass Curio die Unterhaltung zu einem versöhnlichen Ende gebracht hatte.


    "Und das nehmt ihr einfach so hin?"
    Alpina schüttelte den Kopf. Nicht dass sie etwas anderes von ihm erwartet hatte... von Runa aber sehr wohl. Sie kannte sie als kämpferische junge Frau, die für ihre Ziele vehement eintreten konnte.


    Alpina war noch nicht am Ende mit ihrer Rede.
    "Und du kommst nicht auf die Idee, mit Hilfe deiner Eltern noch einmal zu versuchen ihn zu überreden? Du hast so viel erreicht, Curio! So viel in so kurzer Zeit. Das muss Duccius Verus doch sehen! Wenn nun deine Eltern mit dir gemeinsam noch einmal zu ihm gehen und ihr ihn bittet, es noch einmal zu überdenken? Ich kann ja verstehen, dass er jetzt keine schnelle Ehe zwischen euch beiden haben will. Das würde ja auch seltsam aussehen. Aber was wäre, wenn man Runa für eine gewisse Zeit in einen anderen Tempel in eine andere Stadt schicken würde, um Erfahrungen zu sammeln? Dann wäre die nötige Anstandspause gegeben. Du könntest dich auf deine politische Karriere konzentrieren und wenn sie dann zurückkehrt, dann könntet ihr problemlos ohne Gesichtsverlust heiraten."


    Sie stemmte die Arme in die Taille. "Ich werde mit deiner Mutter und deinem Vater sprechen!"

    Das schmale Lächeln auf Curios Lippen gefiel Alpina. Sie grübelte darüber nach wie sie es schaffen könnte diesem vielleicht später noch ein weiteres folgen zu lassen, aber für den Moment war an so etwas nicht zu denken.
    Er bat um Benachrichtigung bezüglich der Geburt des Kindes. Alpina runzelte die Stirn. Er hatte doch nicht etwas vor in seinem Cubiculum zu bleiben, bis ihr Kind geboren war? Sie nickte automatisch, aber hinter ihrer Stirn arbeitete es unaufhörlich.
    Es folgte eine lange Pause, doch als er davon sprach, dass "es" und damit konnte er nur die Hochzeit mit dem fremden Pontifex meinen, ging Alpina hoch.


    "Du wirst doch nicht etwa bis zur Geburt meines Kindes das Cubiculum nicht verlassen? Curio, was bringt es, dich zu vergraben? Das hilft gar nichts! Ich bin sicher Corvinus würde sagen, du musst in die Offensive gehen! Curio, wenn du dich in dieses Schicksal ergibst und nicht um sie kämpfst, werdet ihr beide daran zerbrechen!"


    Alpina war verzweifelt. Sie sah wie er litt und sie glaubte fest daran, dass das nicht das Ende sein konnte. Mut und Kampfgeist - das würde ihm jetzt gut zu Gesichte stehen. Aber das waren Curios Kardinaltugenden wohl nicht.

    Curio war nicht er selbst. Er schien nicht mehr zu wissen, dass er sie eingelassen hatte. Sie hörte an dem Kratzen in seiner Stimme, dass er nicht ordentlich Flüssigkeit zu sich nahm. Also nahm sie die Kanne und goss für sich und ihm einen Becher mit Wasser voll.
    "Setz dich her und trink mit mir das Wasser, Curio. Du vernachlässigst dich. Das hilft niemandem."


    Ein wenig streng war ihr Unterton, so wie der einer Medica. Sie kannte es von seinem Bruder, manchmal brauchten die Helvetier die starke Hand einer Frau, um wieder zu sich zu finden. Timarcha lebte das ja auch vor.
    Dann fragte er, wie es ihr und dem Kind ginge.
    "Uns geht es gut, Curio. Ich werde zwar immer langsamer und unbeweglicher, aber insgesamt geht es mir und dem Kind gut. Es wird auch nicht mehr sehr lange dauern. Vielleicht noch drei oder vier Wochen. Dann wirst du Onkel werden."


    Sie lächelte und wartete, bis er getrunken hatte. Erwartungsvoll sah sie ihn an. Was gedachte er zu tun? Wollte er noch einen Versuch unternehmen oder sich in das von den Eltern bestimmte Schicksal ergeben. Sie hoffte, dass er seine Gedanken mit ihr teilen würde.

    Acanthos, der treue Diener Curios machte ein unglaublich trauriges Gesicht. Er sorgte sich wohl sehr um seinen Herrn. Auch jetzt schien er nicht zu erwarten, dass Curio zu einem Gespräch bereit war. Doch dann drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet.
    Überrascht wechselten Alpina und Acanthos Blicke. Dann schob Alpina die Tür vorsichtig auf.


    Es war dunkel im Raum und stickig. Curio hatte Vorhänge vor die Fenster gezogen. Er stand mit dem Rücken zu Alpina. Sie schob den Riegel vor, genauso wie er sie gebeten hatte. Seiner Aufforderung sich zu setzten kam sie nur zögernd nach. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen und hätte ihn freundschaftlich umarmt, aber sie entsprach seinem Wunsch und setzte sich. Auf dem Tischchen lagen ein steinerner Anhänger mit einem Widderkopf und eine Taubenfeder. Alpina erinnerte sich an das Taubenpärchen auf dem Gartenfest der Duccier.


    Curio tat gar nichts. Er stand einfach steif da, er sprach nicht, bewegte sich nicht. Alpina wartete. Sie wusste, dass sie nichts sagen sollte. Was hätte sie ihm schon sagen sollen? Jeder Trost war unsinnig. Es waren rabenschwarze Tage für Curio und gerade sie, die momentan mit seinem Bruder im siebten Himmel schwebte, konnte ihm wohl kaum Trost spenden. Aber sie wollte ihm das Gefühl der Nähe geben, da sein - so wie er für sie dagewesen war, nach der Abtreibung, während der vielen Alpträume und auch als sie an Corvinus verzweifelt war. Also nahm sie nur die Feder in die Hand und wartete ab ob er sich öffnen würde.

    Alpina war maßlos enttäuscht, als sie von der Reaktion des Ducciers erfuhr. Sie hatte ihn so eingeschätzt, dass ihm das Glück seiner Tochter mehr wert war als eine einträgliche eheliche Verbindung. Zwar kannte Alpina beide Kandidaten nicht, aber sie vertraute der Einschätzung ihrer Freundin. Runa hatte eine hervorragende Menschenkenntnis. Und darum ging es schließlich ja gar nicht. Es ging darum, dass sie Curio liebte und er sie und dass es in Alpinas Augen keinen wirklichen Hinderungsgrund gab. Natürlich war es momentan noch vielleicht ein kleiner gesellschaftlicher Abstieg, wenn Runa Curio heiratete, aber er würde Karriere machen, davon war Alpina überzeugt und dann wäre Duccius Verus froh, seine Tochter mit ihm verheiratet zu wissen.
    Dass ihr Vater sie aus dem Zimmer geworfen hatte, war in Alpinas Augen nicht unverständlich.


    "Runa, du hast durch deine Weigerung seine Autorität untergraben und angezweifelt, dass er den richtigen Mann für dich kennt. Da ist es nur zu gut verständlich, dass er erstmal Abstand braucht. Aber auch er wird durch deine Haltung ins Grübeln gekommen sein. Er weiß nun, dass du gegen seinen Vorschlag bist und deshalb ist es vielleicht sinnvoll, wenn die Gemüter sich beruhgit haben, noch einmal mit ihm zu sprechen. Er wird dann vielleicht seine Entscheidung überdacht haben. Ich hoffe es für dich und Curio."


    Alpina nahm die letzte Dose hoch und füllte Tee hinein. Der Blick den sie Runa schenkte, als sie die Dose wieder abstellte, war von Unsicherheit geprägt. Sie bedauerte Runa so sehr.

    Neugierig wollte Alpina von Runa hören, wie ihr erster Kontakt zu Timarcha ausgefallen war. Als Runa dann von einer Liste von Kandidatinnen sprach, legte sie zweifelnd den Kopf schief.
    "Du nimmst die Herausforderung aber an, nicht wahr, Runa? Keine der Kandidatinnen kann dir das Wasser reichen und das weißt du!"


    Alpina stemmte die Arme in die Seiten und sah ein wenig trotzig drein. Dann hörte sie wie Runa über die Auswahl an potentiellen Ehemännern sprach.
    "Mit wem will er dich denn verheiraten? Ich habe von Curio nichts erfahren können. Er hat mir nur gesagt, dass dein Vater seine eigenen Pläne hat. Das müssen wir unbedingt verhindern, Runa!"


    Fieberhaft dachte Alpina darüber nach, wie sie dazu beitragen könnte, dass ihre beste Freundin und ihr bester Freund einander versprochen wurden.

    Zum wiederholten Male klopfte Alpina an Curios Cubiculumtür.
    "Curio, bitte mach auf. Curio, ich bin´s Alpina. Bitte! Du warst doch auch für mich da, als es mir schlecht ging. Bitte mach auf. Ich möchte dir einfach nur zuhören, wenn du willst. Ich höre nur zu, ich sage gar nichts, wenn du es nicht möchtest. Bitte..."

    Alpina lächelte als Runa das Zusammentreffen mit Corvinus´ und Curios Mutter ansprach.
    "Nun ja, ich glaube sie war mehr entsetzt, dass ihr keiner gesagt hatte, dass Corvinus Vater wird. Da er Soldat ist, war ihr klar, dass er nicht würde heiraten können und dass nicht alle Soldaten nur zu Lupae gehen, war ihr wohl auch bewusst. Naja, wir haben uns auch ein wenig darum gewunden, zu erklären, wie das Kind zustande gekommen ist. Das muss ja auch keiner wissen. Es reicht ja, dass wir jetzt wohl gemeinsam dieses Kind aufziehen wollen."


    Alpina verschloss ein Döschen und schrieb mit Tinte Magentee darauf.
    "Außerdem kennt sie mich ja schon. Sie war ja schon bei Curios Einstandsopfer im Tempel des Apollo bei uns in der Casa Atia. Wir verstehen uns soweit ganz gut, denke ich. Stell dir vor, sie hat sogar angeboten, bis zur Geburt dazubleiben und mir zu helfen. Wie findest du das?"

    Überrascht drehte sich Alpina um, als Runa vom Haus her in die Taberna Medica trat. Sie war mit dem Packen von Probepäckchen mit Tee beschäftigt, die sie in den kommenden Tagen gemeinsam mit einer Einladung zur Eröffnung der Taberna Medica in den Cabanae verteilen wollte.
    Alpina erwiderte die Umarmung so gut es ihr Schwangerenbauch zuließ.
    "Salve, Runa! Wie schön, dich zu sehen!" Es kam von Herzen, auch wenn Alpina ahnte, dass es Runa momentan nicht gut ging. Deshalb versuchte sie gleich, die Freundin abzulenken.
    "Wenn du möchtest, kannst du mir helfen. Hier," sie hielt ihr die Handwaage hin. "diese Menge muss in die Spanschachteln hier."
    Damit zeigte sie auf einen Stapel Spanschachteln.

    Alpina strahlte und nickte.
    "Das klingt wunderbar. Vielen Dank für deine wertvollen Vorschläge. So machen wir das. Wann meinst du könntest du anfangen?"


    Sie freute sich darauf, dass sie bald in diesem schönen Haus ihre Taberna Medica betreiben konnte und Eckwin machte einen kompetenten EIndruck. Zufrieden reichte sie ihm die Rechte um die getroffenen Abmachungen zu besiegeln.