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Ein Schild über dem Eingang sagte Alpina, dass sie es mit dem Kesselflicker Senno zu tun hatte. Sie folgte dem nervösen Mann durch die Werkstatt. Überall standen Töpfe, Kessel und Kasserolen. Im hinteren Teil des Hauses waren Schreie zu hören. Alpina hätte nun den Weg auch alleine gefunden. In der Tür zu einer der Kammern standen ein Mädchen und ein kleiner Junge, offensichtlich die Kinder des Senno. Ernst blickte das Mädchen auf die Obstetrix. Sie schien sich der Gefahr für ihre Mutter durchaus bewußt zu sein. Beherzt griff sie die Hand ihres Bruders und zog ihn mit sich fort.
"Ahhh! Oh weh! Ahhhhh!"
Mitten in der Kammer kniete eine gewichtige Frau. Sie war nackt. Zu ihren Füßen saß eine weitere Frau, nicht minder dick. Sie drückte von oben auf den gewaltigen Bauch der Schwangeren in Hockposition. Als sie Alpina sah, seufzte sie:
"Gut, dass du kommst, Hebamme! Dieses Kind will einfach nicht geboren werden. Seit Stunden versuchen wir ihm einen Weg zu bahnen."
Alpina begrüßte die Frauen und stellte ihren Korb ab. Sie wandte sich an die Gebärende.
"Mein Name ist Alpina. Ich möchte dir gerne helfen. Dafür brauche ich aber eure Mithilfe. Zunächst einmal heißes Wasser."
Die Schwester der Gebärenden stand auf, um das Wasser zu holen. Nun war der Weg für Alpina frei. Sie kniete sich neben die Kreißende.
"Ich heiße Sunna und bin sehr froh, dass du da bist, Alpina. Diesmal ist alles anders. Die letzten Kinder kamen schnell und unproblematisch. Dieses aber..."
Sie unterbrach sich und stöhnte auf. "Ahhh..."
Alpina begann den Bauch abzutasten. Dann legte sie ihr Ohr auf den gepannten Trommelbauch. Und tatsächlich: das Abhören bestätigte ihren Tastbefund.
"Es sind Zwillinge. Und sie liegen quer. So wirst du sie nicht zur Welt bringen können. Ich will versuchen, sie von außen so hinzuschieben, dass du sie einzeln hervorpressen kannst."
Sunna riss entsetzt die Augen auf. "Zwillinge? Bei Iuno! Warum ich?"
Mit sanften Händen versuchte Alpina die Position der Kinder genau zu lokalisieren.