Beiträge von Xenokrates Kleomenou

    Mehr als 500 Meilen Seeweg. Ob das wohl stimmte? Keine Ahnung! Die beiden Besucher waren Geschäftsleute - erfahren im Umgang mit Geld. Die Länge von Seestrecken zu messen, das überließ man anderen Leuten. "Gut möglich", sagte der Syrer deshalb. "Du hast natürlich recht, es wäre eine Schnapsidee das ganze Meer abzusuchen..." Aber das Schiff einfach so aufgeben, das kam doch nicht in Frage! Auf gar keinen Fall!


    Der größere Besucher war das Ganze langsam leid. Frustriert dachte er weiter nach. Das Lupanar sollte doch nicht kurz nach der Eröffnung gleich bankrott gehen. Nein, eine Lösung musste her! Schnell! "Du hast vollkommen recht, Subpraefectus. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Na, an das strategische Denken eines Offiziers kommen wir einfach Händler halt nicht heran.." Ein paar (unaufrichtige) Komplimente, um die kommende Bitte einzuschmieren, dann konnte es weitegehen: "Du hast doch sicherlich Kontakte in anderen Häfen des Imperiums. Vielleicht könnte man dort nach unserem Schiff Ausschau halten?"

    Oh Mann, was war denn das gewesen? Irgend so ein Bettler war gegen mich gelaufen - gut, dass ich meinen Brustpanzer anhatte! Ich hatte doch glatt vergessen, ihn im Lager zu lassen - ich war ja schließlich nicht im Dienst -, aber da hatte mir meine Vergesslichkeit doch noch unter die Arme greifen können.
    Ich sah den schuldbewussten Mann an, der vor mir stand. "Macht nichts, ich habe ja zum Glück meine Rüstung", sagte ich freundlich. "Sag, was ist denn hier los, dass die Leute so drängeln?"

    Wieder einmal Ausgang. Ich nutzte die Zeit, um mal in Alexandria herumzuschlendern und ein bisschen die Stadt kennenzulernen. Ich verließ das Lager der Classis, und ging entspannt den Meson Pedion, eine der großen Hauptstraßen Alexandrias, entlang. Wobei entspannt natürlich nicht ganz zutraf. Schließlich wimmelte es hier überall an Menschen. Unmengen von Menschen! Händler, Bettler, Reiche, Arme, Ägypter, Griechen, Römer ... alle möglichen Leute traf man hier an!


    Nach einem kleinem Imbiss bei einem Gebäckhändler erreichte ich die Agora. Und - zack! - plötzlich fand ich mich in einer wilden Menschenmenge wieder, in der herumgeschubst und gedrängelt wurde. "He, was ist denn hier los?", entfuhr es mir in dem Chaos.

    Schwer zu sagen, Stürme können wir nicht verhindern. Was waren denn das für Aussagen?! Von einem Soldaten würde man doch wohl mehr Tatkräftigkeit und Initiative erwarten können! Vor allem, wenn es um die Sicherung der Wirtschaft ging, dachte sich der größere Besucher. "Wenn ich mich nicht irre, ist dies dein erster Offiziersposten? Stell dir vor , du und deine Männer finden das Schiff. Das wäre doch ein guter Karrierestart. Außerdem sprechen sich solche Erfolge sehr schnell ´rum, wenn du verstehst was ich meine", versuchte er weiter, den Subpraefectus zu überzeugen. Ha, Hunderte von Deals hatte er schon geschlossen! Wäre doch gelacht, wenn er das hier nicht auch hinkriegen würde.


    Sein Kollege, der Syrer, schien aber mehr Erfolg zu haben. Zuerst hatte der größere Besucher ihn entsetzt angesehen. Was hatte er vor? Nicht dass das hier zu teuer wurde! Aber der Subpraefectus schien angebissen zu haben. "Naja, da gibt es viele Möglichkeiten. Was schwebt dir denn so vor?", sagte der Syrer. Er spielte mit dem Gedanken, dem Subpräfekten Vergünstigungen für Lupanarbesuche - für ihn und seine Leute - anzubieten. Das wäre sogar gut für´s Geschäft!

    Dass der Subpräfekt so gereizt auf seine Fragen reagierte, unerhört! Dabei hatt der Syrer doch lediglich ein nettes Gespräch etablieren wollen. Besonders höflich war der Mann hinter dem Schreibtisch also auch nicht! Der Syrer tauschte einen weiteren skeptischen Blick mit seinem Kollegen aus. "Nun, nein", sagte er. "Ich war nur neuigierig. Schließlich ist Alexandria doch etwas ganz anderes als der Rest der Welt, findest du nicht?"


    Der größere der beiden Besucher war gedanklich mit einer ganz anderen Sache beschäftigt. Auch ihn hatte die Reaktion des Subpräfekten sichtlich gestört. "Aber, Subpräfekt, die Classis ist doch für die Sicherung des Meeres - insbesondere der Handelsstrecken - zuständig. Stell dir doch vor, was alles dem Schiff (mit unserer Ladung) passieren sein könnte! Ein Sturm, Piraten... Ist die Classis dafür nicht zuständig?"


    "Wir wären auch dazu bereit, der Marine - äh - ein bisschen entgegenzukommen, für den Aufwand", sagte der kleinere, der Syrer. Ein bisschen wurde bei solchen Zusicherungen allerdings groß geschrieben! Bei den Göttern, die Classis sollte gefälligst ihre Pflicht tun!

    "Das kann ich mir vorstellen, Subpräfekt", sagte der kleinere Besucher, als ihm der Subpräfekt versicherte, er sei beschäftigt. Er tauschte einen skeptischen Blick mit seinem Kollegen aus; der Petronier schien verunsichert zu sein - eindeutig kein Offizier, der es gewohnt war, Befehle auszuteilen. "Hast du dich denn in Alexandria schon eingelebt?"


    Nun ergriff der andere Besucher, der größere, wieder das Wort. Wenn er seinem Kollegen weiter freie Hand ließ, würden sie womöglich morgen noch hier sein und über Belangloses reden. "Wir haben vor kurzem ein Lokal eröffnet.", begann er. "Ein Lupanar, um genau zu sein. Ich weiß nicht, vielleicht kennst du es ja, es ist ganz in der Nähe von hier. Jedenfalls haben wir vor mehreren Wochen aus Syrien ... gewisse Ware bestellt, die aber immer noch nicht angekommen ist!"


    "Meine Kontakte in Laodicea versichern, das Schiff habe vor zwei Wochen den Hafen verlassen", sagte der Syrer. "Das Schiff hätte also schon längst hier eintreffen sollen. Wer weiß, was passiert ist - und die Ladung haben wir teuer erstanden! Wie du siehst, könnte uns die Classis enorm aushelfen."

    "Der Subpräfekt wird euch empfangen", sagte ich. Ich war gerade von der Principia hier hergeeilt, und hatte alles unverändert vorgefunden. Die beiden Unbekannten vor dem Tor, Ennaeus ebenfalls. Natürlich wurden die beiden auf Waffen untersucht. Neben einigen Messern, die gut das Werkezug ein paar Meuchelmörder sein könnten, fanden wir noch einige weitere verdächtige Gegenstände, die erst einmal konfisziert wurden. "Wahnsinn! Wozu braucht man den so viele Waffen?!", rief Ennaeus erstaunt. "Nach eurem Lageraufenthalt könnt ihr das Zeug wieder abholen. Die Principia ist.. da lang!"

    "Jawohl, Subpraefectus!" Der Petronier schien ja richtig neugierig geworden zu sein! Ob es wohl eine gute Idee war, die beiden vor dem Tor einfach reinzuschicken? Aber von mir aus! Das war jetzt das Problem des Subpräfekten, er trug jetzt die Verantwortung. Ich verließ das Officium und ging zurück zum Tor.



    **************


    Die zwei Besucher betraten den Raum, und durchforschten das kleine Arbeitszimmer mit funkelnden Augen. Sie unterschieden sich stark - von deren Körpergröße, Haut- und Augenfarbe bis hin zu den Gesichtszügen - aber eines schienen sie gemein zu haben. Ein gewisses etwas. Eine gewisse Ausstrahlung, eine Art bedrohliches Charisma. Und bei den Göttern, wirkten sie bedrohlich! Hatten sie doch die tapferen (disziplinierten, loyalen, Respekt einflößenden) Torwachen völlig aus dem Konzept gebracht!


    Die Besucher betraten den Raum. Der kleinere Mann ergriff das Wort. "Salve, Subpräfekt Petronius." Er sprach langsam, mit einem leichten Akzent, einem leichten syrischen Hauch. "Wir kommen doch nicht ungelegen?"


    "Es geht um etwas geschäftliches, Subpraefectus", sagte der andere - der größere - in perfektem Latein. Sicher und zielgerichtet sprach er - ein Mann, der es gewohnt war, zur Sache zu kommen! "Wir sind in eine Lage geraten, in der du uns sicher aushelfen könntest."

    Kaum hatte ich angeklopft, hörte ich auch die Stimme des Subpraefectus durch die Tür. Ich betrat das Officium, und machte erst einmal Meldung - so, wie es sich gehörte! "Miles Xenokrates Kleomenou, zweite Zenturie." Nachdem das geschafft war, konnte ich endlich zum wichtigen Teil übergehen: "Subpraefectus, da sind zwei Herrschaften vor dem Tor, die dich zu sprechen wünschen. Wegen etwas geschäftlichem." Hoffentlich hielt mich der Petronier jetzt nicht für völlig übergeschnappt, weil ich ihn wegen ein paar Leuten da draußen störte. "Sie sind gut gekleidet und kennen dich beim Namen. Ich glaube, es sind wichtige Leute", fügte ich deshalb hinzu. Und da der Subpraefectus zur Zeit nichts zu tun hatte, konnte man sie doch gleich hereinbitten. Natürlich würden wir sie erst auf Waffen untersuchen, man konnte ja nie wissen... Ich sah mein Gegenüber erwartungsvoll an. So wie ich ihn kannte - konnte ich überhaupt nicht einschätzen, wie er reagieren würde.

    Nach den gemeinsam erlebten Abenteuern in Rom - hier sei insbesondere auf den ehrenhaften Empfang des Flotten-Subpräfekten Petronius Crispus hingewiesen, wo zwei Milites wieder einmal die in der Classis Romana praktizierte Tugendhaftigkeit bewiesen - hatten die beiden Freunde, also mein Kollege Ennaeus und ich, wieder gemeinsam Wachdienst.


    Von der heißen Mittagssonne in das kleine bisschen Schatten gedrängt, das uns geblieben war, versuchten wir uns die Zeit mit ein wenig Konversation zu vertreiben. Den Konsum von Rauschmitteln - wie damals in Rom, als wir betrunken den Subpräfekten empfangen hatten - hatten wir für´s erste abgeschrieben. Wir waren schließlich im Dienst! Und ja, äh, das nahmen wir auch ernst!


    "Xenokrates! Hier in der Nähe hat kürzlich -", erzählte Ennaeus begeistert, ehe ich ihn unterbrach.


    "... ein neues Bordell aufgemacht. Ja, ich weiß!", lachte ich. Diese Neuigkeit hatte schon längst im ganzen Lager die Runde gemacht. "Es soll aber nicht ganz billig sein. Der Besitzer soll ein geiziger Geschäftsmann sein - der reinste Abzocker!"


    "Aber, aber - denk doch an die Frauen, Xenokrates. Frisch aus dem Orient..."


    "Ennaeus, mein Lieber, ich..."


    Am Tor war es bis vor kurzem noch ruhig gewesen. Plötzlich aber näherten sich zwei umhüllte Gestalten, die schnurstracks auf uns zugingen. Äußerst suspekt! "Haltung annehmen. Sonst nehmen die uns nicht ernst!", flüsterte ich Ennaeus zu.


    "Salvete! Wohin des Weges, die Herren?", sagte Ennaeus selbstsicher, als die beiden Unbekannten vor uns standen.


    "Wir wollen dem Subpraefectus Petronius ein kleines Geschäft vorschlagen."


    Hm, normalerweise würden wir solche Leute wegschicken - und zwar stante pede. Aber... die Kleidung der Männer schien teuer zu sein. Vielleicht waren es Angehörige der hiesigen Oberschicht! Und dann war da noch die Sache mit dem Namen des Subpraefectus - woher kannten sie seinen Namen? Wir waren doch erst kürzlich mit unserem neuen Vorgesetzten hier eingetroffen. Wie konnte das sein?


    Also entweder kannten sie den Petronier persönlich, oder sie waren ziemlich gut informiert. Jedenfalls hatten sie zweifellos eine hohe Stellung inne! Deshalb war es sicherlich keine gute Idee, sie schlichtweg abzuweisen.


    Ich tauschte einen kurzen Blick mit Ennaeus aus. "Ich gehe in der Principia nachfragen", sagte ich. Ennaeus nickte. Ich eilte los und ließ ihn und die beiden Besucher am Tor zurück.

    Nachmittag. Der Tag nach unserer Ankunft aus Ostia. Die Sonne brannte wieder auf den Flottenstützpunkt, und wer konnte suchte im Schatten Deckung. Ich hatte gerade dienstfrei, da wollte ich mal unseren Centurio aufsuchen. Schließlich hatte ich ihm doch versprochen, ihm und meinem Contubernium ein Weinchen auszugeben. Wegen meiner Ernennung zum Miles in Roma.
    Ich hatte den Centurio allerdings schon länger nicht gesehen. Ich war also gespannt, als ich die Unterkunft betrat und beim Scriba - der fleißig in der Hitze arbeitete - nach ihm fragte. "Salve! Du hast nicht zufällig den Centurio gesehen?"


    Sim-Off:

    Ich orientiere mich mal hiernach ;)

    "Äh, alles klar!", sagte ich. Eine hoffnungslose Angelegenheit hier! Schnell weg! Ich ging zurück auf´s Deck, als eine weitere Welle das Schiff (und mich) schaukeln ließ. Ich stolperte über ein paar umherliegende Eimer, und kam schließlich vor dem Nauarchus zum Stehen.


    "Nauarchus, der Subpraefectus besteht darauf in der Kajüte zu bleiben", sagte ich. Er hatte gesagt, ich solle tun, was nötig sei, um diesen verdammten Subpraefectus zu holen. Aber - beim besten Willen - ich konnte doch nicht meinen Vorgesetzten aus seiner Kajüte zerren!

    Der Subpraefectus blieb sturr. Er gab einfach nicht nach! Es musste doch irgendetwas geben, was ihn aus dieser Kajüte - aus der übrigens ein pänetranter Gestank durch die Tür kam - bewegen würde... Plötzlich hörte ich, wie da drinnen jemand auf den Boden spuckte und hin- und hertaumelte. Ihm schien es wirklich nicht gut zu gehen. Aber ein bisschen frische Luft, draußen auf dem Deck...


    "Ich weiß es nicht, Subpraefectus", antwortete ich trotz dem auf der Hand liegenden Vorteil der frischen Luft. Ich wollte dem Chef doch nicht unterstellen, er sei ein unerfahrener Neuling auf See. (Auch, wenn er es war!) Gut, dann blieb hier nichts mehr für mich zu tun. "Soll ich dem Nauarchus etwas von dir ausrichten, Subpraefectus?"

    Oh nein! Das konnte mir der Subpraefectus doch nicht antun! Die Meinung, die der Nauarchus von mir hatte, war doch so schon tief gesunken! Ich musste den Subpraefectus dazu bringen, auf das Deck zu gehen. Ich überlegte kurz, während das Schiff weiterschwankte und knarrte. Vielleicht konnte ich ihn mit ein bisschen Schmeichlerei überzeugen. "Aber Subpraefectus... der Nauarchus braucht dich! Sonst geht das Schiff noch unter!" Ich sah Arminius fragend an. Ob das wirken würde? Ein kleiner Ego-Push konnte jedenfalls nicht schaden.

    Mein Scherz war leider nicht gut angekommen. Ich sah mich um, und spürte nur vorwurfsvolle Blicke! Allen voran dieser Arbinius, dem Sklaven des Subpräfekten. Schade! Eine kleine Gemütspause hätte uns sicher allen gut getan. Doch die Milites waren nicht die einzigen, die nicht gut auf mich zu sprechen waren. Jetzt auch noch der Nauarchus. Scheinbar war ich der einzige gewesen, der sich mit der Axt in der Hand vor ihm aufgestellt hatte. Die anderen waren direkt weiter zum Bug gerannt.


    "Jawohl, Nauarchus!" Den verängstigten Sklaven sollte ich nach unten bringen. Fein! Aber den Subpraefectus aufsuchen - das war etwas anderes. Der Petronier hatte einen komischen Charakter. Hoffentlich ging es ihm nicht allzu schlecht!


    Grübeln vorbei! Ich musste handeln! Schließlich waren wir auf hoher See, heimgesucht von einem harten Sturm! Ich ging zum Sklaven. "Arbinius, äh... Arminius" korrigierte ich mich, "komm mit, ich muss dich hier wegbringen." Ich wartete nicht auf seine Reaktion, sondern packte ihn am Oberarm und zog ihn mit. Zur Kajüte seines Herrn, des Subpraefectus. Dort angekommen klopfte ich an - trotz der Notlage wollte ich ja noch höflich bleiben...

    So viel zu meinen ermutigenden Worten! Kaum hatte ich sie ausgesprochen, wurde der Geschützturm erwischt. Mitsamt zwei Milites. Scheiße! Der Nauarchus schien auch auf einmal aktiv zu werden, und ließ uns von den Eimern ablösen. Während also die nächste Gruppe pitschnasser Milites mit der Arbeit dran war, war uns eine kleine Ruhepause gegönnt. Doch war die Stimmung vorher noch zuversichtlich gewesen, machte sich jetzt das Entsetzen breit. Zwei Milites waren einfach so in´s Meer gefallen! Sie hatten es nicht einmal kommen sehen. Das hätte jedem von uns passieren können! "Kopf hoch, das Deck steht noch", scherzte ich um ein bisschen die Stimmung zu lockern.


    Jetzt wurden Männer mit Äxten am Bug gebraucht. Ruhepause vorbei. Ich schnappte mir eins der Dinger, die jemand austeilte, und präsentierte mich vor dem Nauarchus.

    Es war ein komisches Gefühl, als ich am Hafen entlang zu den Unterkünften schlenderte - pardon: marschierte. Nach der Überfahrt auf der Aeternitas hatte ich mich so an das dauerhafte Schwanken des Bodens gewöhnt. Ich war diesen festen Untergrund gar nicht mehr gewöhnt! Die hell leuchtende, ägyptische Sonne begrüßte uns auf ihre Art. Sie thronte am blauen Himmel und bestrahlte alles, was nicht im Schatten Zuflucht fand. Um mich herum hörte ich die aufgeregten Möwen, die wie immer um den Hafen Alexandrias flogen.


    Mit meinem Mitbewohner Hecatomnus, der während unserer Odyssee ebenfalls zum Miles ernannt worden war, betrat ich das Contubernium. Wir hatten wohl neue Mitbewohner, denn zwei der Stockbetten schienen besetzt zu sein. "Da bin ich mal gespannt auf die beiden", sagte Hecatomnus und gähnte. Ich nickte zustimmend. Er legte sich auf sein Bett, und schlief fast auf der Stelle ein. Die letzten Tage mit dem Sturm waren anstrengend gewesen. Ich setzte mich und goss mir einen Becher Wasser ein.

    Als das Schiff in den Hafen einfuhr, hatte ich ein komisches Gefühl. Eigentlich war Alexandria mein neues Zuhause, aber ich hatte seit meinem Eintritt in die Classis kaum Zeit dort verbracht. Ich war mit der Mannschaft der Aeternitas nach Laodicea aufgebrochen, sogar bevor ich meine Ausbildung beendet hatte! Ich war erst in Roma zum Miles ernannt worden.


    Kurz bevor wir in den Hafen einfuhren, wurden wieder Befehle gebrüllt. In Reihen aufgestellt, in voller Montur! Ich stand in der ersten Reihe, direkt vor den beiden ranghöchsten Offizieren. Eine gute Position, um die beiden zu beobachten! Der Nauarchus und der neue Subpraefectus konnten sich augenscheinlich nicht leiden. Sicher war ich mir aber nicht... Dann legten wir an.


    Eine Centuria wartete bereits auf unsere Ankunft. Das würde sicherlich ein feierlicher Akt werden, den Hafen zu betreten! Und Schaulustige gab es auch ganz viele! Ein Dutzend Milites hatte bereits das Schiff verlassen. Ich stand noch in der präzise aufgereihten Formation, und sah abwartend in Richtung der Befehlshaber. Der Subpraefectus, dessen Gesicht eine eigenartige Farbe hatte und dessen Rüstung ein eigenartiges Muster aufwies, schien etwas müde zu sein. Hoffentlich dauert das jetzt nicht Ewigkeiten! Nach der Zeit auf dem Schiff hatten wir uns schließlich etwas Ruhe in einer nicht-schwankenden Unterkunft verdient!