Der Caesar war auf einem kurzen Besuch in Roma und wohnte der Sitzung bei. Er folgte der Diskussion und wurde immer ärgerlicher, seine Finger begannen sich in den Stuhl zu krallen und er spürte das Blut in den Adern pulsieren. Der Senator neben ihm spürte was kommen würde. Ein Wutanfall. Dahingehend war er den Ulpiern sehr ähnlich, als Aelier hatten sich diese Eigenschaften ja auch nicht sonderlich verwässert. Letztlich hielt er es nicht mehr aus und sprang auf und trat in die Mitte des Saales. Er mochte Politik nicht, aber was hier geschah war unerträglich.
"Ruhe!"
Brüllt er in die Versammlung. Ein wütender Blick seinerseits lässt die aktuellen Protagonisten einen deutlichen Schritt zurücktreten. Man verstummt allgemein. Auf dieser Bühne hatte er sich selten bis nie gezeigt, doch sollte man ihn ernst nehmen und das würde er jedem deutlich einbläuen, der seine Autorität in Frage stellen würde.
Er setzt sich auf der Tribüne auf den Stuhl des Kaisers. Manch einen der darauf folgenden erschrockenen Blicke straft er sofort durch einen eiskalt erwiedernden. Mag der Praefectus Urbi in Rom die Nummer zwei sein, in seinem Verständnis ist es der Caesar. Nur weil er das nie nutzte, heißt dies noch lange nicht, dass es nicht so wäre.
"Senatores .......... et Tribunus Plebis."
Schaut diesen verächtlich an.
"Manch einer mag meinen, dass die Dynastie schweigt, so der Kaiser nicht in der Hauptstadt weilt. Und manch einer mag sogar meinen, dass sie allgemein alles durchgehen lasse."
Er beugt sich vor.
"Diesen sei gesagt, dass dem nicht so ist! Ich spreche im Namen des Kaisers, der Ulpia und im Namen Roms. Also hört mir zu. Mein Vater hat die Institution des Plebiszits nur zögerlich akzeptiert. Er steht nicht voll dahinter, sondern nahm es nur zähneknirschend so hin.
Er hat nun die Steuerbefreiung für Patrizier per Decretum beschlossen. Und nun wirfst Du ihm vor, nachdem ein weiterer Tribunus bereits die Dreistigkeit besaß eine Lex entgegen dieser Weisung zu erlassen, dass man damals schon hätte darauf achten sollen, dass dieses Plebiszit ja so nicht wirksam werden kann. Diese Pflicht lag doch nicht bei uns, sondern dem Initiator, wenn er meint kaiserliches Recht brechen zu wollen oder Recht zu produzieren, welches keine Wirkung zeitigt, so ist das seine Sache und er hat etwaige Konsequenzen zu tragen.
Kaiserliches Recht bricht jedwedes darunter. Gedenkst Du dieses Faktum zu ändern?
Das besagte Plebizit hat keine Wirkung, das ist korrekt und als solches unnützes Recht wird es getilgt werden. Wir werden es jetzt nicht weiter unterlassen dieses Gesetz zu annullieren, da nun ja klar wurde, dass es sinnlos ist. Rechtslage also geklärt.
Und nun lasst mich noch weitere zwei Dinge klarstellen.
Prima. Das Plebiszit wurde vom Kaiser als absolute Sonderversion der Gesetzgebung gestattet. In absoluter Seltenheit und Außergewöhnlichkeit kann es erfolgen. Wird dies ausgeweitet und versucht eine weitere fixe Säule der Gesetzgebung zu installieren, so wird dies mit allen Mittel unterbunden werden. Auch und final mit Abschaffung des Plebizits. Das sollte nun klar sein. Ein Kontrollgremium ist unnütz, da zum einen das Plebiszit selten zu sein hat und weiter kontrollieren Palast und Curia alles was als solches beschlossen wird und sollte einer der beiden ein solches Plebiszit nicht gutheißen, so verliert es die Wirkung schneller als die Tinte auf dem Dekret trocknet, sei dessen sicher. Kontrolle also gewährleistet. Punktum.
Das Kaiserhaus wird keine schleichende Republikanisierung des Reiches hinnehmen. Kein neues Gesetzgebungsgremium, das stetig tagt und unabhängig von Senat und Kaiser zu regieren trachtet. Jeder der neben den wahren Köpfen dieses Reiches versucht weitere zu installieren, der wird seinen verlieren. Mein Wort darauf! es ist eine schleichende Krankheit geworden, dass jeder denkt er könne am kaiserlichen Willen vorbei Politik machen und Entscheidungen treffen, immer weitere auf republikanischen Ansichten basierende Gremien, Komitees und Ausschüsse werden ins Leben gerufen. Ich werde meinem Vater empfehlen den Staat im Grundsatz neu zu bewerten.
Secunda. Das Verhalten des amtierenden Tribunus Pleis in diesen Hallen ist unverschämt und inakzeptabel. Er droht Kaiser und Senat offen damit das Volk aufzuwiegeln und versucht uns zu erpressen. Leugne nicht! Es steht klar hinter Deinen Worten. Du zeigst keine Demut, sondern stellst Bedingungen und Forderungen. Man wird Mittel und Wege nutzen um die Stabilität des Reiches zu wahren. Du diktierst nicht uns, sondern wir Dir. Vergiss Deinen Platz nicht, sonst wird er Dir gewiesen werden! Deine Drohungen verrauchen ungehört, mir machst Du keine Angst.
Roma locuta, causa finita!"