„Genieße einfach die Aussicht und die frische Luft, das macht den Kopf frei.“ Irvin grinste Serrulus an „und heute Abend kannst du den anderen viel erzählen und mir verraten wer Ares ist. Bleib ruhig sitzen, nicht das du dir noch einen Arm oder ein Bein brichst.“
Schon hatte Irvin eine Hacke in der Hand und lockerte den Boden zwischen den Sträuchern auf.
Beiträge von Irvin
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Ohne mit der Wimper zu zucken ließ Irwin den Kleinen erst einmal gewähren, bevor er ihn mit einer Erklärung am Schlafittchen packte, hochhob und mit wenigen Schritten bei einer Steineiche war, um ihn dort auf einen höheren Ast absetzte. “Ich habe schon gemerkt, warten ist nicht dein Ding, genauso wenig wie die Gefühle und Wünsche anderer zu repetieren. Deshalb wird es langsam Zeit das du anfängst dies zu lernen.”
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Wollte der Bursche in gerade veralbern? Er trieb sich, in den Straßen Roms rum und wusste nicht wo der Bart herkam. So wirklich kaufte Irvin ihm das nicht ab.
Mi einem Grinsen im Gesicht, zupfte Irvin Serrulus leicht an seinen Haaren. “Da wo die her kommen oder auch diese.” Dabei winkelte er seinem Arm an, so das sein Bizeps deutlich zu sehen war.
Ob Serrulus wirklich an einem Bart interessiert war oder ob es nur kindliche Neugier war, wusste Irvin nicht, zumal die Römer keine Bärte, warum auch immer, trugen. Tröstend meinte er noch zu ihm: “Mach dir keine Sorge, so ein Bart wächst ganz alleine wenn du alt genug bist.” -
Ungläubig schüttelte Irvin mit dem Kopf, als von der Kleinen kam:
ZitatIrvin du folgst uns.
Wie verrückt waren die Römer denn noch, dass sie erwarteten, dass Erwachsene Kinder gehorchten? Warum musste sie denn diese Sachen alle kaufen? Es gab doch mehr wie genug von dem Zeug hier in dem Haus.
Das er aber auf diese Art endlich, aus dem Käfig, hier herauskam, versöhnte ihn dann.
Ja der Gedanke gefiel im immer besser. -
Jeden Tag staunte Irvin aufs neue. Der Pflanzenreichtum in Rom war für ihn unbegreiflicht. Bisher hatte er, obwohl sein Volk von der Landwirtschaft lebte, nur Getreide, Gemüse, Obst, Waldrüchte und Heilkräuter kennen gelernt, die in seiner Heimat wuchsen.
Er wusste nichts von dem Traum eines jeden Römers einen Garten zu besitzen und diesen möglichst dem eines Landsitzes anzugleichen. Auch wusste er nicht das die Pflanzen in der römischen Mystik eine große Rolle spielte. Das aus Pflanzen Duft und Farbstoffe gewonnen wurden hatte auch er schon mitbekommen, doch bestimmt nicht von den vielen Möglichkeiten hier.Jetzt war er gerade im Kräutergarten und atmete immer wieder die verschiedenen fremden Düfte ein. Gerade hatte er, wie schon oft, vorsichtig über die zarten Triebe eines kleinen Thymianstrauches gestrichen und wollte die Finger zur Nase führen um den fremden Duft einzuatmen als der seltsame Junge neben ihm auftauchte.
Schon öfter hatte er beobachte das dieser so etwas wie Narrenfreiheit in dem Haus hatte und keiner wirklich mit ihm fertig wurde. “Ich wollte gerade den Duft dieser Pflanze einatmen. Hier riech einmal, kannst du mir ihren Namen und Nutzen nennen? -
Das Serrulus Irvin in seinem Cubiculum antraf, war schon mehr wie Glück. Eigentlich war Irvin fast Tag und Nacht, im Hortus zu finden.
Eben war er reingegangen, da er wieder einmal vor der Mauer im Garten stand und überlegte ob er einfach, wie schon einmal, einfach drüber klettern sollte. Seit Varia am Tage aus dem Haus war, traf er die anderen Sklaven zu den Mahlzeiten in der Culina, doch sonst war er mit sich alleine und er wusste immer noch nicht was er hier sollte. Er sollte sich um den Garten kümmern, war alles was man ihm gesagt hatte.
Obwohl er inzwischen die Sprache der Römer recht annehmbar beherrschte, verstand er nicht, wo das Problem seines Herrn war. Irvin kannte ihn nicht und konnte sich auch nicht vorstellen warum ihn alle für so gut befanden.
Er jedenfalls fühlte sich in dem Haus hier so überflüssig, wie eine von den zahlreichen Bänken im Garten. Für ihn stand immer mehr fest, hier blieb er nicht. Auch wenn Varia meinte, er würde bei einer Flucht mit seinem Leben spielen. Dann war es eben so. Er hatte keine Lust noch viel länger in dem Käfig zu bleiben.
Mit dem Gedanken bei der Flucht, schaute Irvin Serrulus an, nickte im nur zu, als Zeichen, das er ihn verstanden hatte und stand bald darauf im Atrium neben Shani. -
Irvin nickte Varia zu. Er war sichtlich genervt. Die beiden Frauen sprachen über ihn, in seinem Cubiculum, ganz als wäre er nicht anwesend und er verstand kein Wort. Dankbar registrierte er, das sie nun gingen, ihn würde es auch nicht länger hier drinnen halten. Kaum hörte er ihre Schritte auf dem Gang sich entfernen, machte er sich auf zum Hortus. Die erste Nacht die er nach Monaten alleine verbringen konnte.
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Ein schlichtes: “Ja”, kam von Irvin, als Shani im gezeigt hatte wohin die Kisten gebrachte werden sollten.
Nachdem er die Erste abgesetzt hatte, holte er die zweite Kiste.
Als er die dritte Kiste oben abgestellt hatte, verließ er den Raum und ging in den Garten, nachdem er Shani darüber informiert hatte. -
„Ja es ist wie es ist, wir haben uns nichts selber geschaffen und müssen es nehmen wie es kommt. Doch etwas wünsche ich dir von Herzen, dass du einmal in deinem Leben auf einen Menschen triffst den du berühren kannst ohne zurück zu weichen, den du an dich heranlässt und dass du dann nicht enttäuscht wirst“.
Noch einmal schaute Irwin Varia an und dieses mal lächelte er. „Ich wünsche dir auch eine gute Nacht.“Das Gespräch mit ihr beschäftigte ihn noch weiter, doch anders als er selber erwartet hätte. Er spürte wie die Neugier sich regte.
Neugier zu wissen, was man sich bei einem Kampf fühlte. Wie es vor, bei und nach dem Kampf war. Ob man danach, alles wofür man vorher stand, vergaß? Ob man mehr von den Kämpfen haben wollte. Ob man sich veränderte und wie?
Viele sagten, sie würden zum Schutz für die Familie, dem Dorf, der Heimat kämpfen. Wofür kämpften denn die Angreifer? Wollte man irgendwann mehr und mehr kämpfen?Nach einiger Zeit wurden diese Gedanken Irvin zu viel. Er musste nach draußen, brauchte frische Luft zum nachdenken.
Bald saß er an seinem Lieblingsbaum gelehnt und schloss die Augen. -
Er spürte sie wollte ihn herausfordern, dazu bringen einzusehen, dass es Menschen wie sie geben mussten. Genauso wusste er, dass sie sich nie einigen würden, bei diesem Thema.
Hoffnungslos startete er einen letzten Versuch. „Ja ich hörte von diesen Menschen, doch sind sie nicht wie wir, sie glauben an andere Götter, nicht an die große Göttermutter. Sie erwartet, dass wir jede Form von Leben achten und nicht zerstören.
Doch Varia sag mir, was würdest du, die Krieger, Kämpfer, Soldaten und all die so sind wie ihr, machen wenn es uns nicht gäbe? Wovon würdet ihr Leben?
Ja du kannst jetzt sagen es gibt Bauern und Sklaven."
Seufzend fuhr er fort: "Ich weiß, die Menschen halten mich für feige, vielleicht du auch, doch du ahnst nicht wie viel Kraft es kostet so zu sein und an seinem Glauben fest zu halten. Doch was würde sich ändern wenn ich hier starker Mann spiele?“
Irvin machte eine Pause und überlegte kurz. „Nehmen wir mein erstes Essen in der Culina. Ich wollte raus. Du stelltest dich mir in den Weg, ich wollte keinen verletzen. Nehmen wir an, ich hätte die Frauen durch die Gegend geworfen. Atermas schützend vor mich gehalten. Du wolltest mich aufhalten. Atermas wäre weiter mein Schutzschild gewesen und du hättest auch nicht aufgegeben. Was wäre zum Schluss erreicht worden? Ein Sieger, viele Verletzte und weiter? Gewalt erzeugt doch nur Gegengewalt, das beste Beispiel sind Römer und Germanen.“
Soviel hatte Irvin selten in seinem Leben geredet und hier in Rom noch nie. Im nachhinein wusste er noch nicht einmal ob er in seiner Muttersprache oder die Sprache der Römer benutzt hatte.
Außerdem war er sich nicht sicher, ob Varia ihn überhaupt verstanden hatte. -
Langsam ging Irvin auf Varia zu um ihr in die Augen zu schauen. Genau das hatte er erwartet, er sah nichts, sie verschloss ihre Gefühle und Gedanke. Vor ihm? Bestimmt. Vor sich selber, schon möglich, ob das für sie gut war, das bezweifelte er.
Für das Leben in das sie hineingeboren wurde und aufgewachsen war konnte sie nichts, daraus machte er ihr keinen Vorwurf.
Auch nicht, wenn er auch gerade von ihr etwas anderes erwartet hätte, dass sie jetzt das machte was von ihr verlangt wurde.
Doch eins wollte er jetzt wissen, was sie jetzt noch mit dieser Kampfkunst wollte.
„Du bist Sklave wie ich, was willst du jetzt mit dieser Kampfkunst? Du wirst bestimmt nicht gegen die Römer hier antreten. Also sage mir ehrlich, du freust dich darauf aber warum? -
Irvin nickte zunächst, doch als er nachfragen wollte, wo sich das Cubiculum befand, kam ihm Shani schon zuvor. „Danke Shani, das wäre gut.“ Er verstand und sprach schon sehr viel, doch es musste noch langsamer als normal gehen.
Er nahm sich eine Kiste und war bereit Shani nach oben zu folgen. -
Irvin schaute Varia traurig an. „Wenn du meinst du muss das Tun und es dich zufrieden macht.“ Er war weit mehr als enttäuscht.. Als er hörte was sie machen würde erfuhr er endlich mit Gewissheit was sie war. Sie war nicht besser als jene Fremde, die schlachtend und mordend seine Heimat zerstört hatten. Er hatte immer so etwas geahnt, Varia aber nie nach ihrer Vergangenheit gefragt. Es war eine Art Selbstschutz um nicht das letzte Fünkchen Hoffnung zu verlieren, das sie nicht das war, was er dachte.
Irvin war Varia sehr dankbar, dass sie ihm die Sprache der Römer beigebracht hatte. Sie hatte nicht locker gelassen und einfach weiter gemacht als er es nicht wollte. Dennoch hatte er immer gespürt, sie machte es nur, weil sie auf etwas wartete. Dieses Warten hatte mit der Angst zu tun, welche die anderen vor ihr hatten. Gut vor ihm hatten sie auch Angst, doch das war wegen seiner Größe und das konnte er noch nachvollziehen. Aber vor einer Frau? Jetzt war es endlich raus. Deshalb war er zufrieden und dennoch maßlos enttäuscht.
Eine Frage kam von ihm: „Und das ist, was dir wirklich Freude macht, morden?“
Wenn sie nur gewusst hätte was sie gerade zerstört hätte. -
„Bitte Shani“, antwortet Irvin ihr, als sie ihn ansprach, dabei fiel ihm ein, dass er nicht vergessen dürfte, nach zu forschen, wieso sie so dunkelhäutig war? Er wusste noch immer nicht ob sie ein besonders Kind der großen Göttermutter war.
Nickend zeigte er ihr, das er sie verstanden hatte. Obwohl sie schon sehr merkwürdig mit ihm sprach, ganz anders wie Esther.
Dann kam auch noch alles so laut bei ihr raus. Ob Shani dachte er würde nicht gut hören?
Abermals nickte Irvin und bestätigte: „Ja, ich bringe die Kisten nach oben. Wohin? Welches Zimmer?“
Das die Kisten zu der kleinen Römerin gehörte hatte er mitbekommen. Doch wo ihr Zimmer war wusste er nicht. Ihren Namen hatte er auch nicht mitbekommen.
Auf jedenfalls fand er sehr merkwürdig, dass eine so kleine Person soviel Gepäck hatte. -
Natürlich war das ein dummer Vorschlag, er selber würde nur mal eben so einen Menschen umbringen. Doch Varia war selber Schuld daran. Noch klangen ihm ihre Worte in den Ohren
Zitat"Wenn du so was noch mal machst, braucht es keinen Römer, der dich umbringt!“
Warum also sollte er sich und ihr erst die Mühe machen und weg laufen, um das zu erreichen?Liebend gerne wäre er jetzt in den Garten gelaufen, um dort zu schlafen. In Rom war es viel wärmer als bei sich zu Hause. Hier konnte man sehr gut die Nächte draußen, an der frischen Luft, verbringen, hatte dabei seine Ruhe und Frieden. Er befürchtete doch, es würde alles wieder fehl gedeutet und es gäbe wieder einen riesen Aufstand.
Jetzt wollte er nur erstmal das die beiden raus gingen um endlich alleine zu sein. Dann würde er in aller Ruhe überlegen, wie er es anstellen konnte, das man ihn einfach gehen lies. Es musste doch eine Lösung geben. -
Die Römer waren weg, Atermas war nicht zu sehen und Irvin dachte, er würde hier schon eine gefühlte Ewigkeit herumstehen.
Kurz entschlossen nahm er den Mantel von der oberen Kiste herunter, legte ihn auf den Boden, um sich gleich darauf die obere Kiste zu nehmen. Suchend schaute er sich um und stellte sie dann neben einer der Säule ab. Er setzte sich auf diese Kiste, um die Wartezeit bequemer zu verbringen, denn er fand es äußerst albern, die ganze Zeit wie ein Möbelstück hier herum zu stehen. -
Der großen Mutter sei Dank, erleichtert atmete Irvin auf, als er Varia erblickte. Nach ihrer Übersetzung zeigte sich ein kleines dankbares Lächeln bei ihm. “Danke dir und glaub mir ich wollte ihr nichts tun, ich wollte nur das sie nicht vor mir kniet, doch sie bekam wohl Angst ging zurück und fiel rückwärts auf den Boden. Dann bekam sie noch mehr Angst und nahm wohl an ich würde sie schlagen. Ich halte das halte ich hier nicht aus. Ich will weg oder mach einfach ein Ende mit mir” Völlig resigniert kamen seine letzten Sätze.
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“Ich wollte dir”, weiter kam Irvin nicht. Mit entsetzen sah er welche Geste Esther machte, auch wenn er sie nicht verstand, so wusste er doch genau was sie sagte. Dachte sie jetzt wirklich er würde sie schlagen.
Schnell kniete er sich vor sie, ergriff vorsichtig ihr Hände und sprach leise zu ihr. “Hast du wirklich gedacht ich würde dich schlagen?” Die rechte Hand löste sich von ihrer, hob sie und strich ihr begütigend über den Kopf. Sanft hob er dann ihr Kinn an und schaute ihr in die Augen. “Hör zu, ich bin kein schlagendes mordendes Ungeheuer, ich möchte nur einfach meine Ruhe haben und was mir noch wichtiger ist, meinen Bart behalten. Er ist das einzig was mir von meinem alten Leben, außer den Erinnerungen geblieben ist.” Fragend schaute er Esther an, mit der Hoffnung, dass sie ein klein wenig von all dem Verstanden hatte oder zumindest keine Angst mehr hatte. Fast hätte er sie tröstend in die Arme geschlossen, doch er befürchtet sie bekäme dann noch mehr Angst. -
Sie geht? Warum geht sie und fragt nicht genauer nach? Irvin konnte es nicht fassen. Er konnte nicht verstehen was die beiden Frauen miteinander sprachen, doch was Varia zu ihm sagte, hatte er sehr wohl verstanden. Hilflos schaute er auf Esther und entschloss sich dann doch nach Varia zu rufen, sein Bart war ihm einfach zu wichtig. “Varia?!” Fast flehend kam es aus seinem Mund während er sich gleichzeitig aus dem Bett schwang und Esther bei den Schultern packte um sie hoch zu heben. “Dumme Frau warum kniest du jetzt hier neben mir”, schimpfte er. “Diese Stadt macht euch alle verrückt, wenn ich noch lange hier bleibe werde ich es bestimmt auch.”
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Ein kleines Schmunzeln zeigte sich bei Irvin. Esther machte es wie Görni, seine Schwester. Sie rieb sich die Stirn. Doch was war das? Was wollte sie? Deutete er das gerade richtig? Sie wollte, dass sein Bart ab kam? Schon spannte sich sein Körper, seine Gesichtszüge wurden hart. Kalt blickten seine Augen. Nicht das, nicht ihm auch noch seine Manneswürde nehmen.
Energisch schüttelte er den Kopf und sagte laut in seiner Sprache.“Der Bart bleibt. Den nehmt ihr mir nicht auch noch.” Darüber würde er nicht mit sich reden lassen, bis hierhin und nicht weiter. Wütend warf er sich auf sein Bett und starrte Esther böse an.
Warum ging sie nicht raus. Sie war auch nur wie alle anderen hier. Sie wollte ihm das Letzte nehmen, was er noch von seiner Würde besaß. Dann schrie er noch. “Geh raus, lass mich alleine.” Seine Hand wies zur Türe.
Er wusste nicht wie er reagieren würde, wenn jetzt jemand versuchen würde ihn an zu fassen.