Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Der Saal hatte sich mittlerweile gut gefüllt und als Curio merkte, dass sich die ersten Decurionen bereits umschauten, wann denn nun das Opfer beginnen sollte, trat Curio an seinen Patron heran.


    Ich denke, wir sollten nun mit dem Opfer beginnen, Patron.


    Dann wartete er auf das zustimmende Nicken des Ducciers und machte sich dann auf den Weg hinaus. auf das Forum. Wenige Minuten säter waren dann bereits die ersten Töne der Tibicines zu hören, die immer lauter wurden, je weiter sie in den Saal hereinkamen. Ihnen folgten Curio und drei Discipuli des Apollotempels, von denen einer den leuchtens weißen Lammbock hereinführte und die anderen beiden die Kultgeräte hereintrugen. Schnell bildete sich eine Schneise und die Decurionen ließen die Tempeldiener nach vorne zum Altar treten, wo nun endgültig alles für das Opfer bereit stand.


    Während der Tierführer bei dem Tier verblieb, traten Curio und die anderen beiden Ministri zum Altar nach vorne, legten drei Paterae und die Acerra auf den Opfertisch und hielten sich dann bereit, damit der Duccier die beiden Duumvirn nun auch zum Altar führte.

    Curio lächelte Silvana zu und legte seine Hand auf jene, die sie ihm aufs Herz gelegt hatte. Zärtlich streichelte er über sie und ließ sie dann darauf liegen. Sie hatte ja so recht. Sie hatten viel mehr und das was zwischen ihne war, bedeutete so viel mehr, als es manchen Menschen in ihrer Umgebung jetzt noch wahrhaben wollten. Aber sie würden ihnen schon zeigen, dass es so sein musste und sie nicht mehr brauchen und sich und das was sie hatten.


    Du hast Recht.


    So wie sie fast immer recht hatte. Trotzdem sie etwas jünger war, als er, wusste sie doch genau mit solchen Situationen umzugehen. Auch das sprach für diese spezielle Gabe die sie von den Göttern erhalten hatte und die sie, wenn es nach ihm ginge, auch in ihrer Ehe noch nutzen sollte, um damt Menschen zu helfen, die Hilfe suchten. So, wie sie jetzt saßen und sich berührten, hätte es bis zu ihrer Hochzeit bleiben können, doch neben Marga, die bereits unwohl auf ihrem Stuhl hin- und herrutschte, trat nun eine weitere Person dazu.


    | Helvetia Coriolana


    Lana trat in den Garten und da sie die Situation nicht sofort erkannte, plapperte sie erstmal mit ihrer hellen Stimme drauf los. Gut sah sie zudem aus, so wie meistens. Ihr dunkelbraunen Haare mit einem rustikalen Zopf gebunden, über die rechte Schulter gelegt und mit einer einfachen violetten Damentunika bekleidet machte sie eine tolle Figur.


    Iullus, bist du hier? Mutter sucht nach dir, sie möchte mit dir absprechen, was ihr...


    plötzlich stockte sie sowohl in ihrer Rede, als auch in ihrer Bewegung, als sie Silvana sah und die innige Berührung, die diese mit ihrem Bruder austauschte. Sofort wurde ihre Miene unsicher, doch zeigte sich in ihren dunkelbraunen Augen auch ein leichter neugieriger Glanz. Das musste sie also sein, die baldige Verlobte ihres zweitältesten Bruders und damit auch ihre zweite baldige Schwägerin.


    Oh... äh... Entschuldigung... Ich wollte nicht... stören. Ich wusste ja nicht...


    Etwas verloren stand sie nun ziemlich genau in der Mitte zwischen der Gartentür, dem Tisch, an dem Curio und Silvana saßen, und dem Stuhl der etwas abseits sitzenden Marga.


    Curio reagierte recht schnell, löste Silvanas Hand von seiner Brust, legte ihre Hand auf den Tisch, wobei sie immer noch von seiner gehaltenen wurde, und winkte seine kleine Schwester, das Nesthäkchen der Familie, an den Tisch heran.


    Runa, darf ich dir meine kleine Schwester Coriolana vorstellen? Lana, das ist Duccia Silvana, meine baldige Verlobte.


    Nun bekam auch seine Schwester einen liebevollen Blick, der sich aber natürlich von jenen Blicken unterschied, die Silvana immer bekam, wenn sie zusammen waren.


    Lana nickte der jungen Duccia mit einer Mischung aus Schüchternheit und Neugier zu und mischte sich auch gleich ein.


    Du darfst mich gerne Lana nennen. Nur nicht, wenn unsere Mutter dabei ist. Sie hat das nämlich nicht so gerne.

    Curio war froh, dass zumindest für den Moment jede Anspannung aus Silvanas Körper und der leichte Schimmer der Angst aus ihren Augen verschwunden war. Sanft strich er mit einem Daumen über ihren Handrücken und hörte sich an, was Silvana über ihre Mutter zu erzählen hatte. Offenbar entstand zwischen Silvanas Eltern im Moment mehr Zuneigung als vorher. Zumindest hatte sie ja immer erzählt, dass die Beziehung ihrer Eltern zwar von Respekt bestimmt aber insgesamt eher abgekühlt war. Das hatte sich wohl nun mit der neuerlichen Schwangerschaft Fusas geändert.


    Stimmt, wer könnte Alpina schon nicht liebgewinnen, wenn man sie erstmal richtig kennenlernt. Ach, Runa, ich freue mich einfach für dich und deine Eltern. Schon erstaunlich, wie es Venus geschafft hat, dass letztlich alle von unserer Beziehung profitieren werden.


    Es war insgesamt eine erstaunlich produktive Geschichte, die hier vonstatten ging. Keiner würde davon leiden und benachteiligt zurückgelassen.


    Dann kam Silvana auf ein weiteres Thema zu sprechen, über das Curio eigentlich nicht so gern sprechen wollte. Seine Eltern hatten ihr Einverständnis gegeben. Das war die Hauptsache. Wie dieses Einverständnis zustandegekommen war und was seine Mutter dabei alles über Silvana gesagt hatte, wollte Curio eigentlich endgültig begraben und er hoffte, dass diese Worte nicht ernst gemeint waren, sondern aus dem Eifer des Gefechts resultiereten. Daher druckste er auch ein bisschen herum, bis er dann schließlich doch antwortete.


    Mein Vater hat überraschend schnell seine Zustimmung gegeben.


    begann er und musste noch einen Schluck trinken. Natürlich hatte sein Vater kein Wort darüber verloren, warum er seine Zustimmung erteilt hatte. Ein Befehlshaber legte nunmal keine Rechenschaft über seine Entscheidungen ab. Allerdings wusste Curio daher auch nicht, was letztlich den Ausschlag für das Ja seines Vaters gegeben hatte.


    Meine Mutter hingegen war zuerst überhaupt nicht begeistert. Allerdings glaube ich, dass da einfach zwei Überlegungen bei ihr vorgeherrscht haben. Einerseits war sie es, die die Valeria von Anfang an ganz oben auf die Liste gesetzt hatte, weil meine Eltern sehr eng mit den Valerien befreundet sind und diese Freundschaft mit der Hochzeit noch weiter festigen wollten. Und andererseits befürchtet sie einfach...


    Erneut machte er eine Pause, denn er wusste nicht, ob es nicht noch eine dritte Überlegung mitspielte, nämlich ein grundsätzliches Misstrauen gegen die Aufrichtigkeit Silvanas ihr und ihrem Sohn gegenüber...


    Sie hatte das ja auch mit dir besprochen, nämlich, dass es für dich nicht nur gesellschaftlich, sondern auch rein materiell ein Abstieg ist, mich zu heiraten. Sie hat einfach in bestechender Logik die Villa Duccia mit der Casa Helvetia verglichen. Und... na ja... wahrscheinlich kannst du dir denken, worauf sie hinauswollte.


    Curios Stimme hatte zuletzt einen traurigen Unterton angenommen und war auch immer leiser geworden, da, solange seine Eltern hier zu Gast waren, die Wände Ohren hatten. Auch in seinen Augen zeigte sich ein kleiner trauriger Schimmer. Es würde schon besser werden. Seine Mutter würde Silvana ebenso wie Alpina mit offenen Armen in der Familie empfangen und würde dann schon merken, dass Geld und die Größe des Wohnhauses für die junge Duccia nur zweitrangig waren.

    Es war eines der schönsten Komplimente, die Silvana ihm hätte machen können und hätte Marga ihren Blick nicht schon wieder auf die beiden jungen Leute gerichtet, hätte er sie gleich mit einem weiteren Kuss beschenkt. Stattdessen ging sie nun aufs ganze und überraschte Curio schon sehr, als sie bereits jetzt davon sprach, wie oft sie nach der Hochzeit noch miteinander schlafen sollten. Auch errötete wieder, auch wenn er sich wohl kaum etwas schöneres vorstellen konnte, als die traute Zweisamkeit mit ihr zu genießen und dambei jene Dinge zu tun, die verheiratete Menschen nun mal taten. Trotzdem grinste auch er nun, obwohl ihm immer noch im Hinterkopf herumspukte, dass sie es erstmal vor zwei Zeugen machen mussten, bevor sie tatsächlich auch in Ruhe die Nacht miteinander verbringen durften. Daher ließ er es auch unkommentiert und streichelte ihr nur ein bisschen über die Hand, denn mehr durften sie ja im Moment sowieso nicht.


    Hm... In Ordnung... Sag ihm doch einfach, dass er dann mal beizeiten hier vorbeikommen soll, wenn er... mal wieder dorthin geht.


    Dann nahm er seinen Becher trank erstmal einen Schluck und er hatte das Gefühl, dass die Röte aus seinem Gesicht langsam wieder verschwand. Und jetzt, wo der unangenehme Teil quasi erledigt war, konnten sie auch wieder ein bisschen trödeln, um die gemeinsame Zeit zu verlängern.


    Jetzt aber ein ganz anderes Thema: Wie geht es deiner Mutter? Ich habe gehört, dass dein Vater Alpina als Hebamme engagiert hat?

    Immer noch die Augen leicht zusammengekniffen saß Curvus auf seinem Platz, trommelte mit seinen Fingern auf dem Knauf seiner Vitis und verfolgte die Diskussion seiner beiden Familienmitglieden. Lange war er auf der Seite seiner Frau gewesen. Er schätzte den Valerius sehr und hielt dessen Tochter vor allem finanziell für eine hervorragende Partie. Spätestens als sein Sohn aber erwähnte, dass seine Frau bereits einmal ihr Placet gegeben hatte, wankte diese Überzeugung. Vor allem dass sie diese Duccia bereits kennengelernt hatte, gab hierbei den Ausschlag. Denn wenn alle Voraussetzungen erfüllt waren und seine Frau ihr Wort gegeben hatte, dann hatte sie sich daran auch zu halten. Mit einem laut vernehmlichen Knurren wandte er sich danach zu seinem Sohn und musste, zu seinem Leidwesen, feststellen, dass der jetzt plötzlich von den römischen Göttern anfing und besonders von der Göttin der Liebe. In dem alten Primus Pilus stieg eine Ablehnung der gesamten Angelegenheit hoch, denn schließlich war es ja auch noch eine Barbarenfamilie, in die sein Sohn reinheiraten sollte, aber als der Widerstand seiner Frau schließlich brach, hatte er nur wenig Lust, sich in eine langandauernde Diskussion mit ihr zu stürzen, die er am Ende sowieso entweder verlor oder nur mit einem Machtwort gewinnen könnte. Erneut ertonte ein leieses Brummen, bevor er schließlich sein Urteil fällte. Sie fußte vor allem auf dem Familiennamen der Braut, der nicht nur Einfluss, sondern auch finanzielle Sicherheit für die beiden verhieß. Eine Duccia heiratete man schließlich nicht jeden Tag, zumal sie auch problemlos an Ritter oder Senatoren verheiratet werden könnten.


    Ich stimme zu.


    Das Urteil seines Vaters kam für Curio ebenso unvermittelt wie überraschend. Eigentlich war Curio davon ausgegangen, dass er die härtere Nuss wäre, doch hatte er sich dabei wohl getäuscht. Erleichtert atmete er durch, musste sich jetzt aber noch an ein paar unangenehme Themen wagen, bevor er für seinen Vater eine Einladung zu den Verlobungsverhandlungen abfertigen würde.


    Es gibt noch zwei Dinge, die ich mit euch besprechen muss.


    setzte er an und schluckte erstmal, da schon wieder das Knurren seines Vaters und ein leichtes Seufzen seiner Mutter folgte. Beide wären wohl froh, wenn sie sich wieder den Tätigkeiten widmen könnten, von denen er sie weggeholt hatte.


    Erstens hat mir der duccische Pontifex zu verstehen gegeben, dass die Mitgift eher gering ausfallen wird. Da er aber mein Patron ist, werde ich ohnehin sowohl finanziell, als auch gesellschaftlich unterstützt, auch nach der Hochzeit.


    Erneut stockte er. Es war aber auch nicht so einfach, seinen Eltern im Namen der Duccier vor die Schienbeine zu treten.


    Zweitens sind die Duccier noch stark ihren germanischen Wurzel verbunden, sodass wir davon ausgehen müssen, dass Teile der Hochzeit nach germanischem Ritus gefeiert werden müssen.


    Das war der zweite Knackpunkt der Diskussion. Denn so sehr die Duccier ihren germanischen Wurzeln anhingen, waren die Helvetier doch eingefleischte Römer und im Zweig des Lucius Cornutus auch in mittlerweile dritter Generation Legionssoldaten. Zwar nicht alle, doch der Geist der Adler hatte sie wohl alle in gewisser Weise geprägt. Daher war Curio angespannt, denn letztlich würden sie einen Teil der Hochzeit in vermeintlicher "Barbarenart" feiern.

    Curio stimmte in Silvanas Lachen mit ein. Es wäre tatsächlich zu lustig, zu sehen, wie sich die beiden Zeugen - und Curio meinte auch schon zu wissen, wer letztlich die zweifelhafte Ehre hätte, dies zu sein - wohl winden würden, wenn sie den beiden auch noch erklären müssten, wie das funktionierte. Tja, aber so war das halt.


    Wir können ja damit starten, um ihnen zu zeigen und ins Gedächtnis zu rufen, wie unangenehm das eigentlich ist.


    Erneut lachte er laut auf. Es würde wohl mit Sicherheit die Situation etwas auflockern und die beiden würden große Augen machen. Allein schon deswegen würde es sich schon lohnen. Dann aber schielte er nach rechts und als er sah, dass Marga grade wegschaute, um sich ein neugepflanztes Blumenbeet anzusehen, drückte er ihr schnell einen Kuss auf den Mund.


    Ich liebe dich. Und ich danke dir für dein Vertrauen.


    sagte er ganz ernst und drückte nochmal ihre Hand. Andere Männer vergnügten sich ja bei den Lupae, doch bei ihm würde wohl kaum Vergnügen dabei aufkommen. An einer unangenehmen Pflichte hat man nunmal keinen Spaß. Aber er würde es auch für sie tun, damit sie nicht komplett wie Idioten dastande, wobei das für ihn wohl deutlich unangenehmer wäre, als für sie, würde es doch ein schlechtes Bild auf sie werfen, wenn sie ganz genau wüsste, was man zu tun hatte.


    Auf ihren nächsten Vorschlag reagierte er zwar mit einem Lächeln, das aber etwas zurückhaltender ausfiel.


    Vielleicht bringen wir erst Mal das eine hinter uns, bevor wir darüber nachdenken, ob wir in der Nacht auch noch mehr schaffen.


    Er kannte ja die Frotzeleien der Veteranen, die sich gegenseitig damit aufzogen, dass sie, kaum dass sie fertig waren, gleich einschliefen. Deswegen wollte er für nichts garantieren.


    Dann alleridngs kam ihm doch noch eine Sache hoch, die noch unangenehm werden konnte.


    Es kann natürlich sein, dass Lucius nicht aus dem Castellum rauskommt... Und na ja... allein... in so ein... Haus... ich weiß ja nicht...

    Sie wusste? Und wer hatte es ihr erzählt?


    Alpina?


    entfuhr es ihm und es erschien ein großes Fragezeichen in seinen Augen. Er hatte ein einziges Mal mit jemanden darüber gesprochen und zwar mit seinem Bruder. Alpina war nicht dabei gewesen. Woher also...? Doch, sie hatte in der Küche aufgeräumt und war irgendwann zwischendurch dazugekommen. Wahrscheinlich hatte sie da ein paar Gesprächsfetzen aufgeschnappt...


    Ach, schon gut...


    wischte er es schließlich selber beiseite. Denn zumindest ein bisschen was gutes hatte es auch: Silvana war nicht komplett unvorbereitet in dieses Gespräch hineingegangen. Nun änderte sich ihr Blick aber doch. Der Zweifel war verschwunden - und würde hoffentlich wegbleiben - und war zuerst einem kurzen Schmunzeln und schließlich einer totalen Entschlossenheit gewichen. Ein weiterer Charakterzug, den er an ihr liebte. Unterstrichen wurde dies durch den festen Händedruck und dann überraschte sie ihn schon wieder.


    Zu einer Lupa...? Na ja, ich weiß nicht, ob das was für mich ist... Aber mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, nicht wahr?


    Wie er solche Situation hasste. Konnten sie nicht einfach die Hochzeitsnacht allein verbringen und wenn es beim ersten Mal klappte, dann klappte es halt und wenn nicht, dann eben nicht? Es wäre wohl zu einfach und ,ja, es passte auch irgendwie zu alldem, was sie bislang durchzumachen hatten.


    Ich werde mit Lucius sprechen, ob er einen Abend oder Nachmittag freibekommt...


    Bei Venus, jetzt hatte sie die Göttin der Liebe schon zusammengebracht und dann mussten sie sich solchen Traditionen stellen. Dann allerdings kam ihm ein Gedanke, der ihm doch noch ein kleines Lächeln auf die Lippen brachte.


    Das wird dann wohl unsere erste große Herausforderung als Mann und Frau, nicht wahr?


    Irgendwas Gutes musste es ja haben. Und jede Herausforderung, das hatte sich bislang immer voll und ganz bestätigt, jede Herausforderung schweißte sie noch enger aneinander.

    Mhm...


    war seine erste ebenso lapidare, wie nichtssagende Erwiderung auf die Klarstellung Silvanas. Es war also weder ein Scherz, der von ihr in unnachahmlich abgebrühter Weise vorgetragen worden war, sondern es war Fakt, dass ihnen zwei Verwandte beim ersten Beischlaf zuschauen würden. Was die sich dabei zu sehen erhofften und dass das letztlich ein ungeheures Maß an Misstrauen war, das die Germanen ihren Nachkommen und neuen Familienmitgliedern so ganz generell entgegenbrachten, stieß Curio sauer auf und er war schon kurz davor, auf diese unzivilisierte Sitte zu schimpfen, als Silvana eine weitere Frage formulierte und daraufhin ihr Blick zurück in jene Angst wechselte, von der er geglaubt und gehofft hatte, dass sie sie längst abgelegt hatten.


    So ging es ihm nur noch darum ihr diese Angst wieder zu nehmen und diesen unsäglichen Hintergedanken ein für alle Mal im Keim zu ersticken, damit er auch ja nie, nie wieder hochkommen konnte.


    Wir sind nicht bis hierhin gekommen, damit ich jetzt den Schwanz einziehe.


    sagte er und machte sich erst danach bewusst, wie zutreffend, aber unpassend das gewählte Bild eigentlich gewesen war.


    Entschuldigung... ähm... also es ist kein unüberwindbares Problem...


    Nun war er es, der puterrot anlief und den Griff ihrer Hände wieder verstärkte.


    Nur... ähm... du must jetzt wohl wissen, dass ich... also... dass es für mich auch... ähm... das erste Mal sein wird...


    Tja, das war nunmal die traurige Wahrheit. Er würde also im schlimmsten Fall nicht nur auf ganzer Linie in einem Bereich versagen, bei dem ein Mann einfach nicht versagen durfte, er würde sogar unter den Augen von zwei Verwandten versagen... Kaum aufmunternd... also wirklich so gar nicht.

    Silvana ließ sich nicht aufmuntern, ganz im Gegenteil schien sie immer ernster zu werden, und als sie auch noch nach seiner zweiten Hand griff, wurde er sich langsam bewusst, dass da wohl doch irgendwas sein würde, das ihm so gar nicht gefallen würde. Umso fester wurde schließlich auch sein Griff, als sie es aussprach, doch als ihm bewusst wurde, dass er ihr wehtun könnte, entspannte er seine hände wieder. Antworten konnte er aber erstmal nicht. Stattdessen verschwand die gute Laune nun auch aus seiner Miene und sein Blick wurde erst glasig und dann ernst.


    Unter Zeugen... aha... ähm... ok...


    fing er dann doch an zu stottern und schon erschien auch bei ihm eine leichte Röte im Gesicht. Das... war tatsächlich ein Problem...


    Also... nochmal zum Verständnis: Wir sollen unsere erstes Mal... also unsere erste gemeinsame Nacht unter den Augen von zwei Verwandten verbringen?


    Nicht genug, dass für ihn die Hochzeitsnacht auch tatsächlich das erste Mal sein würde, bei dem er mit einer Frau schlief - und für das ihm sein Bruder schon einen gewissen Erfolgsdruck vorhergesagt hatte. Jetzt sollte er das auch nur unter Beobachtung machen? Als wenn der Druck nicht auch schon so unangenehm genug gewesen wäre...


    Ich nehme an, das ist nicht verhandelbar?

    Curio wusste nicht, wo das Problem lag und besonders, als Silvana plötzlich rot wurde, musste er grinsen. Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht, wobei er ihr ein weiteres aufmunterndes Lächeln schenkte.


    Also?


    Dann kam sie endich auf den Punkt. Also nicht auf DEN Punkt, sondern auf irgendeinen Punkt irgendwo in der Nähe des Punktes aber noch so weit von ihm entfernt, dass für Curio zwar klar wurde, mit irgendeiner germanischen Eigenheit konfrontiert zu werden aber noch längst die die ganzen Ausmaße dieser Eigenheit erkennen konnte.


    Eigentlich weiß ich gar nichts über die Hochzeitsrituale deiner Vorfahren, Runa. Also, was hat er mit der Hochzeitsnacht auf sich? Man wird doch keine besonderen Kunststücke von mir verlangen, oder?


    Erneut folgte ein Lächeln, denn irgendwie wollte er sie aufmuntern. Jedenfalls müsste er doch bestimmt nicht irgendeine seltsame Stellung auf sich nehmen oder sie direkt in ihrer ersten gemeinsamen Nacht schwängern. Überhaupt: Wer wollte das denn auch nachprüfen? Denn woher sollte man auch wissen, ob das Kind jetzt in der ersten, der zweiten oder der zwölften Nacht gezeugt wurde?

    Als Silvana mit der Küchin Marga in den Garten trat, erhob sich Curio gleich und ging auf sie zu. Die Umarmung erwiderte er und garnierte sie sogar, in er ich sanft über den linken Arm streichelte, doch die Kür brachte erst Silvanas Kuss, den sie trotz des mahnenden Räusperns der Köchin unbeirrt vollführte. Wie er sie genau für so etwas liebte. Dann wandte sie sich der Köchin zu und stellte sich nochmal vor.


    Natürlich, Marga, herzlich Willkommen.


    Dann hörte er den leisen Satz Silvanas, den er mit einem liebevollen Lächeln beantwortete.


    Ich dich auch.


    fügte er an, nahm sie an der Hand und führte sie zum Tisch. Und dann kam ein Satz, den ein Fast-Verlobter mal so gar nicht gerne hörte. Besonders der Ton war auffällig, denn normalerweise nutzte sie diesen Ton nur, wenn irgendwas nicht stimmte. So kurz vor der Verlobung konnte das aber gar nicht sein.


    Das klingt aber ernst.


    sagte er, zwinkerte ihr zu und setzte sich. Dann blickte er sie fragend an.


    Also, was gibts?

    Silvana hatte sich angekündigt! Er sah sie jetzt zwar nicht mehr so häufig, aber wenn sie sich sahen, musste er nicht mehr so tun, als wären sie nurentfernt Bekannte. Sie waren jetzt praktisch verlobt - gut, die Verlobungsverhandlungen standen noch bevor -, und sie brauchten niemandem mehr etwas vormachen. Daher hatte sich Curio auch dafür entschieden, einen Tisch auf der Terrasse vorzubereiten, drei Stühle (denn wenn sie keine Anstandsperson mitbrachte, würde er wohl seine Mutter bemühen müssen), eine Kanne mit Wasser, drei Becher und der obligatorische Teller mit Weintrauben standen bereit und Curio hatte sich ob der warmen Temperaturen bereits hinausgesetzt und wartete nun auf die Ankunft seiner Fast-Verlobten.

    | Liam


    Wie immer saß Liam auf seiner Bank und schnitzte an einem kleinen Hasen herum, den er Gwyn schenken wollte, als es klopft. Nachdem in der letzten Zeit häufig besonders heftig angeklopft war, schien das heutige schon sehr zögerlich. Er legte die halbfertige Figur und sein Schnitzmesser beiseite, stand auf und öffnete die Tür.


    Salve, ihr steht vor der Casa Helvetia... Ach, Duccia. Willkommen.


    Er hatte sich das Gesicht der jungen Frau gemerkt und hatte es nochmal ganz bewusst memoriert, nachdem im Haushalt die Runde gemacht hatte, dass sie nach der Hochzeit mit dem jüngeren Hausherrn ebenfalls hier einziehen würde und daher begrüßte er sie besonders freundlich, obwohl das bei ihm ein bisschen gestelzt wirkte. Ihre Begleiterin kannte er aber nicht.


    Kommt herein und folgt mir bitte.


    Der Brite war heute schon fast gesprächig und so schloss er die Tür und führte die beiden in den Garten.

    ...gäbe es keine Kriege mehr, ging es Acanthos durch den Kopf. Im Zweifel müsste sie dann halt den kleinen Amor noch mal losschicken, um das Herz eines Verflossenen für eine andere Person zu entflammen. Vielleicht hätte sich so auch der Trojanische Krieg verhindern lassen... Aber wie auch immer. Heute hatte er einen Brief in der Villa Duccia zu überbringen, dessen Inhalt das Herz einer gewissen jungen Dame in diesem Haushalt mehrere Sprünge machen ließe.


    Lucius Helvetius Curvus | Casa Helvetia | Mogontiacum


    Ad
    Pontifex Decimus Duccius Verus
    Villa Duccia
    Mogontiacum


    L. Helvetius Curvus Pont. D. Duccio Vero s.d.


    Mein Sohn hat mir mitgeteilt, dass du ihm deine Tochter Duccia Silvana zur Frau geben willst. Ich stimme diesem Angebot zu und lade dich und deine Familie für den ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLXV A.U.C.* zur neunten Stunde in die Casa Helvetia ein, um dort die Verlobungsverhandlungen zu führen und mit den Hochzeitsplanungen zu beginnen.


    Vale bene.


    Lucius Helvetius Curvus
    _____________


    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]


    Sim-Off:

    * 28.07.2015. Ansonsten natürlich, wie es euch passt.

    Curio wusste, dass dieser Punkt kommen würde, und er wusste ebenso, dass das ein Knackpunkt war, der seinen Plan, zwischen Mutter und Vater einen Keil zu treiben und seinen Vater wenigstens in eine passive Rolle zu drängen, damit er sich nur mit den Einheiten seiner Mutter beschäftigen musste, zunichte machen konnte. Denn auch wenn sein Vater die römischen Götter respektierte, war er doch Anhänger des Mithras. Und zu allem Überfluss war Curios Entscheidung für die römischen Götter und den Cultus Deorum doch überhaupt erst ein Streitpunkt gewesen, warum er von zu Hause weggeschickt worden war. Dennoch musste er es so ansprechen, wie es nunmal war: Die Ehe von ihm und Silvana war gottgewollt, das hatte auch Verus verstanden und jetzt musste es nur noch seine Mutter verstehen.


    Du weißt, dass Silvanas Vater, der ja auch mein Patron ist, ebenfalls im Cultus Deorum arbeitet, wie auch seine Tochter. Nun habe ich, als ich von den Verheiratungsplänen des Duccius erfuhr, ein Gelübde an Venus geleistet, bei dem ich darum bat uns beizustehen und unsere Hochzeit zu ermöglichen. Nun entschied die Göttin, sich auf unsere Seite zu stellen und uns zu unterstützen und schickte dafür sowohl mir, als auch Silvanas Vater unmissverständliche Zeichen. Mir hinterließen ihre Tauben zwei Federn, eine davon hast du bereits in meinem Zimmer gesehen, Mutter, und ebenjene Tauben gabe auch meinem Patron Zeichen, dass die Ehe von Seiten der Venus gewünscht ist.


    Er atmete einmal tief durch und fuhr dann fort.


    Diese Hochzeit ist von höchster Stelle gewünscht. Und ich bitte dich von ganzen Herzen, Mutter, ignoriere diesen Willen nicht!


    Timarcha hatte interessiert zugehört und da sie, im Gegensatz zu ihrem Mann, den römischen Göttern treu war und bleiben wollte, wurden ihre Augen immer größer. Ein Gelübde an die Venus und sie hatte es nicht nur gehört, sondern erfüllte auch ihren Teil dazu. Sie wusste, dass ihr Junge irgendwann einen Draht zu den Göttern aufbauen würde, aber dass es grade bei diesem Thema sein sollte, das überraschte sie dann doch.


    Der Wille der Venus...


    wiederholte sie nachdenklich. Vor der Göttin der Liebe zerbrach, das musste sich die Decria eingestehen, auch ihre Autorität. Kurz wanderte ihr Blick zu ihrem Mann, der die Mundwinkel mit einem Ausdruck unverhohlener Abschätzigkeit hinuntergezogen hatte und die Augen etwas zusammenkniff, um seine Frau besser sehen zu können. Einige Momente blieb ihr Blick auf dem Gesicht ihres Mannes haften. Bis jetzt hatte er noch indifferent gewirkt, hatte sich aus der Diskussion weitgehend rausgehalten. Nun aber war er gefordert, denn Timarcha erhob die Schultern und seufzte konsterniert.


    Ich werde mich nicht gegen die Göttin der Liebe stellen, Lucius. Wenn du also keine Einwände hast...?


    Und schon war die ganze Verantwortung dafür auf den alten Primus Pilus abgewälzt.

    Timarcha richtete sich nun komplett im Stuhl auf. Die Zornesfalte über ihrem Nasenrücken hatte sich so stark ausgeprägt, wie es Curio bei seiner Mutter noch nicht gesehen hatte und als wäre das nicht genug, begann sein Vater nun damit, mit seinen Fingern auf den Knauf seiner Vitis zu trommeln. Der junge Helvetier wusste, jetzt würde seine Mutter mit einer riesigen Aktion zuschlagen und versuchen ihren Mann auf ihre Seite zu bringen, damit dieser seine bislang eher passive Position aufzugeben und auch von sich aus in die Schlacht einzusteigen.


    Jetzt aber mal ganz langsam, junger Mann. Wir haben intensiv darüber gesprochen: Die Valeria ist eine tolle Partie, sie sichert uns Einfluss nach Agrippinensium und Germania Inferior, eine Mitgift, die sich gewaschen hat, lebt aber bislang nicht in solch einem Saus und Braus, dass ihre Heirat mit dir ein Abstieg wäre. Bei der Duccia ist das komplett anders. Ich bin an der Villa Duccia vorbeigekommen, als ich hergereist bin, Iullus, und dein Vater hat sie bestimmt auch gesehen, nicht wahr, Lucius? Es ist ein Abstieg, sie muss sich an einen kleineren Lebensstil gewöhnen, denn du wirst ihren jetzigen kaum aufrecht erhalten können. Was glaubst du denn, wie lange sie das mitmacht, wenn deine ohnhin nur geringen Geldreserven zur Neige gehen? Und überhaupt, warum der plötzliche Gesinnungswandel? Wer weiß, vielleicht hat sie sich ja bereits mit jemand anderem vergnügt, der nichts von ihr wissen will und du musst jetzt als Rettungsanker herhalten...


    Mehr und mehr hatte sich Timarcha in ihre Rede reingesteigert, doch jetzt wurde es Curio zuviel. Er schlug mit der Faust auf seinen (und seines Bruders) Tisch und blickte seine Mutter aufgebracht an.


    Mutter! Es reicht. Es gab und gibt niemand anderen! Punktum. Und darüber diskutiere ich nicht! Hast du mich verstanden?


    Timarchas Blick verfinsterte sich noch mehr.


    Wie sprichst du mit deiner Mutter! Die dich geboren, gefüttert und gewickelt hat! Die dich von kleinauf großgezogen und immer unterstützt hat. Offenbar vernebelt dir dieses kleine Germanenmädchen komplett den Verstand und du vergisst, auf wen es wirklich ankommt! Lucius, das kannst du doch nicht zulassen, dass dein Sohn so mit mir spricht! Sag ihm, dass er die Valeria heiraten soll! Zum Wohl der Familie!


    Ihre Stimme hatte nun jenen mütterlichen Pathos angenommen, der immer dann folgt, wenn sie ihren Söhnen den finalen Stoß versetzen wollte. Und tatsächlich rührte sich etwas in Curio, dieser kleine Ruf nach Loyalität der Familie gegenüber, doch er war loyal, verdammt nochmal, und er wäre nicht illoyal, wenn er Silvana heiraten würde. Ganz im Gegenteil sogar.


    Das kleine Germanenmädchen hat auch einen Namen, Mutter. Ich wäre dir verbunden, wenn du sie mit Duccia, Silvana oder, wenn du willst, mit Runa ansprechen würdest. Und ich möchte dich noch an etwas erinnern, Mutter. Du hast sie ja schon kennengelernt und da schien sich deine Kritik noch in Grenzen zu halten. Ich kann dich auch gerne noch an dein Versprechen erinnern, dass du dich der Hochzeit nicht in den Weg stellen wirst, wenn ihr Vater zustimmt. Nun... Er hat zugestimmt, nun bist du am Zug.


    So, wirken lassen, der Blick zum Vater. Hatte er es geschafft, den Keil zwischen die beiden Armeen zu treiben? Ihr Versprechen stand und wahrscheinlich hat sie dies auch nur so deutlich gesagt, weil sie nie davon ausgegangen wäre, dass der Duccius dieser Ehe zustimmen würde. Der abendliche Besuch des Patrons und dessen Wutausbruch hatten sie zuerst in ihrer Ansicht bestätigt. Jetzt aber war die Zustimmung plötzlich da. Und dennoch, es ging hier schon längst nicht mehr um Kandidatinnen, es ging um ihre innerfamiliäre Autorität, und die war nun endgültig angekratzt. Sie rückte nun auf ihrem Stuhl komplett zurück an die Lehne und versuchte es nochmal mit einem letzten Manöver.


    Du hast mir immer noch nicht erklärt, woher der plötzliche Meinungsumschwung kommt?

    Es entstand eine kurze Pause, in der Curio zu Beginn noch den zweifelnden Gesichtsausdruck seiner Mutter und die gerunzelte Stirn seines Vaters betrachtete, sich dann aber leicht zurücklehnte und abwartete was jetzt geschah. Als erstes fand seine Vater seine Sprache wieder.


    Eine Duccia... Hmmm... Sind das nicht Barbaren? Und was ist mit Valeria?


    Er hustete etwas und ließ seinen Blick auf seinem Sohn ruhen. In der Hand hielt er immer noch seine Vitis, auf die er sich immer stützte, und die nur allzu gern für Züchtigungen von renitenten Soldaten und Kindern genutzt wurde. Im Gegensatz zu seinem Bruder, hatte Curio aber nur eine kleinere Narbe am Nacken davongetragen, während Corvinus deutlich mehr hatte einstecken müssen. Allerdings hatte Curio keine Möglichkeit, darauf zu antworten, da auch schon wieder seine Mutter dazwischenging.


    Ja, was ist mit Valeria? Ich dachte, wir wären uns einig, dass sie diejenige welche sein soll. Wir haben ja auch schon Kontakt zu den Valeriern aufgenommen.


    Ungerührt blickte Curio auf die gegenüberliegende Wand und blickte dann zuerst seinen Vater an, wobei sein Blick auch auf der Faust an der Vitis hängen blieb, und schließlich zu seiner Mutter.


    Ich muss dich leider korrigieren, Mutter. Du hast dich für Valeria entschieden, ich habe mich dem gebeugt. Jetzt haben sich die Umstände geändert, Silvanas Vater stimmt der Ehe zu und nun habt ihr die Chance, euren Sohn an die einflussreichste Familie der Region zu verheiraten. Und nein, Vater, sie sind keine Barbaren, sie sind romanisierte Germanen, die mittlerweile in zweiter und dritter Generation das Bürgerrecht besitzen und unter anderem einen ehemaligen Konsul, einen Provinzprocurator und einen der Pontifices von Mogontiacum stellen. Letzterer wird sogar auf kurz oder lang Flamen Divi Augusti der Provinz werden.


    Soviel dazu. Sein Vater jedenfalls schien erstaunlich indifferent zu sein, doch was hatte sich Curio auch erwartet. Die Entscheidung traf wahrscheinlich eh seine Mutter, zumal er kaum in der Lage war, von sich aus die Vor- und Nachteile von weiblichen Partien abzuschätzen. Das mochte auch daran liegen, dass es in der Legion nunmal keine weiblichen Legionäre gab... Seine Mutter aber wirkte noch nicht so wirklich begeistert.

    Curio stand mit leicht erhöhtem Kinn und starrem Blick auf seinen Platz als in kurzen Abständen zuerst seine Mutter, die sich natürlich eine kleine Spitze nicht verkneifen konnte, und schließlich sein Vater, der mit seiner bekannt liebenswürdigen Art etwas ungehalten vor sich hin brummte. Beides ließ er aber unkommentiert und deutete auf die beiden freien Stühle.


    Setzt euch, bitte!


    war seine einzige Antwort und so wartete er, dass beide seiner Order nachkamen. Als sie es getan hatten, setzte sich Curio nun ebenfalls und erst jetzt fiel im Acanthos auf, der wohl auf leisen Sohlen kurz nach den beiden in den Raum gehuscht war, und unschlüssig am Vorhang stand. Curio verdrehte erneut die Augen, doch fiel ihm dann wieder ein, dass der arme Kerl ja auch keine Ahnung hatte, was hier ablief. Daher gab ihm Curio mit einer kurzen Kopfbewegun zu verstehen, dass er sich einen Stuhl nehmen und hinten an der Wand platznehmen sollte. Dabei traf es sich gut, dass dies das Bild des entschlossenen Hausherrn noch unterstreichen würde.


    Also...?


    versuchte seine Mutter die Kontrolle des Gesprächs an sich zu reißen, doch auch darauf ging Curio nicht ein. Stattdessen machte er eine bewusst längere Pause, die nur durch das ungehaltene Knurren seines Vaters untermalt wurde.


    Ich habe euch hergebeten...


    setzt Curio dann doch an, wurde aber sofort von seiner Mutter unterbrochen.


    Herbestellt...


    Es schien, dass die Zornesfalt über ihrem Nasenrücken etwas größer geworden war, doch ließ er sich auch davon nicht aus dem Rhytmus bringen.


    Ja, ja, wie auch immer. Wie ihr wisst war ich heute vormittag bei meinem Patron, Pontifex Duccius Verus. Bei dem Gespräch hat er mir angeboten, seine Tochter, Duccia Silvana, zu heiraten und ich habe mich entschieden sein Angebot anzunehmen.


    So, Fakten geschaffen, Reaktionen abwarten. Das war nun die Devise und so blickte er seine Eltern an und war gespannt auf deren Reaktionen.