Beiträge von Iullus Helvetius Curio

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    erreichte das Triclinium nur wenige Momente später. Vom Gästezimmer aus, wo er sich für kurze Zeit hingelegt hatte, waren es ja auch nur wenige Schritte. Da Acanthos aber zuerst in der Küche gewesen war, war seine Frau etwas früher angekommen. Auch die Miene von Curvus sprach Bände. Gereizt zog er sein Gesicht zusammen, nachdem er sich die Szene angeschaut hatte.


    Was soll der Quatsch?


    brummte er, da er lieber noch etwas geschlafen hätte, anstatt sich hier nun in einem seltsam vorbereiteten Raum mit seinem Sohn auseinandersetzen müssen, der es bislang immer geschafft hatte, ihn zu provozieren. Ach, wenn der Junge doch einmal beweisen würde, dass er kein verweichlichter Schwächling war. Natürlich war die Chance allerdings an ihm vorbeigerauscht, als er sich gegen die Adler und für den Cultus Deorum entschieden und zu allem Überfluss darüber hinaus auch noch eine Politikerkarriere gestartet hatte.

    | Decria Timarcha


    kam noch vor ihrem Mann im Triclinium an. Sie war grade noch in der Küche gewesen und hatte dieser britischen Haushaltssklavin einige grundlegende Sachen nahegebracht, wie sie das Abendessen anzurichten habe. Als der Sklave ihres Sohnes dort eintrat und ihr die Worte ihres Sohnes übermittelte. Sie wirkte ungehalten, da sie gestört wurde, doch durch die harten Worte ihres jüngeres Sohnes neugierig gemacht, folgte sie ihnen. Dennoch war über ihrem Nasenrücken die kleine Zornesfalte zu erkennen, die immer dann erschien, wenn ihr irgendwas gaz und gar nicht passte. In diesem Fall war er der Ton des Sklaven, der sie förmlich ins Triclinium einbestellt hatte. Im Triclinium angekommen, fand sie aber ein überraschendes Bild vor. Offenbar hatte ihr Sohn den Tisch vorbereitet. Er selbst stand am Kopfende, an einen Stuhl gelehnt und hatte einen Blick aufgesetzt, der sie überraschte.


    Du wünschtest mich also zu sehen, Iullus?


    fragte sie, wobei der kleine Spott in ihrer Stimme kaum zu überhören war. Sie wusste nicht, worum es hier gleich gehen sollte, doch Haltung und Mimik ihres Sohnes verhießen Ärger. Warum auch immer.

    Curio hatte sich nicht nicht gegen Silvanas Blick wappnen können, weshalb er bei ihm voll einschlug. Er schmolz förmlich dahin und seine Beine wurden weich, sodass er wieder nach ihrer Hand griff, um Halt zu suchen. Wahrscheinlich müsste Silvana nur aufpassen, dass sich der Blick nicht abnutzt, wenn sie ihn aber wohl zu dosieren wüsste, wäre er jedes Mal sehr effektiv, um ihre Interessen in ihrer zukünftigen Ehe durchzusetzen.


    Ja, klar. Aber mach es möglichst schnell, am besten noch heute. Ich werde nämlich gleich zu Hause direkt mit meinen Eltern sprechen und danach werde ich es ihr wohl nicht lange verheimlichen können.


    Wenn seine Eltern ihr Einverständnis gäben, würde seine Mutter direkt in den Hochzeitsmodus schalten und vermutlich schon mit Planungen beginnen, obwohl die genauen Hochzeitsplanungen ja noch mit den Ducciern abgesprochen werden mussten. Spätestens dann würde aber auch Alpina eingebunden, denn als zukünftige Schwägerin - und Vertraute, sowohl von Braut, als auch von Bräutigam - würde ihr wahrscheinlich ohnehin eine herausgehobene Stellung dabei zukommen.


    Du kannst mir ja ein Schreiben mitgeben, dass ich dann gleich bei uns in den Postkasten werfe.


    Immer noch in Anspruch genommen von dem gezielten Große-Augen-Blick, umarmte er sie nochmal fest. Eigentlich konnte er es immer noch nicht so ganz glauben und verfiel in das Muster zurück, die kurze Zeit mit ihr nach Kräften zu strecken, damit sie nicht gleich wieder auseinandergehen mussten. Leise flüsterte er ihr nochmal etwas ins Ohr.


    Ich liebe dich, Runa. Und jetzt kann ich mich auch auf meine Zukunft freuen.


    Doch nun musste er wirklich bald los. Seine Eltern warteten auf ihn ohne zu wissen, was sie nun erwartete.

    Acanthos!


    hallte Curios Stimme durch die Casa, als er dort angekommen und direkten Schrittes ins Atrium gegangen war. Direkt nach der bedeutungsvollen Salutatio bei seinem Patron, in der ihm dieser nicht weniger als die Hand seiner einzigen Tochter angeboten hatte, war er nach Hause geeilt und hatte sich währenddessen einen Schlachtplan für das kommende Gespräch zurechtgelegt. Er wusste dabei sehr gut, dass er es mit einem taktisch geschulten ehemaligen Primus Pilus und seiner Frau, einer erfahren Taktikfüchsin bei innerfamiliären Angelegenheiten, zu tun hatte, die ihn an einem normalen Tag locker in die Innentaschen ihrer Tuniken stecken könnten.


    Heute allerdings war kein normaler Tag. Heute ging es um seine Zukunft an der Seite der Frau, die er liebte, mit der er zusammensein wollte und zu der es keine Alternative gab. Keine Valeria, keine Orfia und überhaupt keine sonstige Kandidatin, die auf der Liste seiner Mutter stand, würde in dieses Haus einziehen, das ihm (und seinem Bruder) gehörte und in dem er (und sein Bruder) das sagen hatte. Das sichtbare Symbol dafür war der große Esstisch im Triclinium. Dort stellen sie ihre Füße drunter und wem der Tisch gehörte, nämlich ihm (und seinem Bruder), der hatte das Sagen. Genau das hatte ihm sein Vater doch in geschlagenen 16 Jahren in Noviomagus Tag für Tag klarmachen wollen. Gut, der junge Helvetier hatte sich nicht immer daran gehalten, aber die Regel stand und wenn sein Vater sie jetzt missachten würde, hätte sie für alle Ewigkeiten ihre Bedeutung verloren.


    Wenige Augenblicke nach dem Ruf, den der Macedone bislang noch nie gehört hatte und daher, gleich alarmiert, mit riesigen Schritten ins Atrium geeilt war, blickte Curio fragen an.


    Ja, Helvetius?


    schob er gleich auch die Frage nach, auf die Curio, direkt an ihm vorbeirauschend, mit einem kurzen


    Mitkommen.


    antwortete. Der Sklave zuckte die Schultern und folgte Curio ins Triclinium. Dort war Curio bereits damit beschäftigt, den großen Esstisch längs in die Mitte des Raums zu stellen. Ohne eine weitere Anordnung half er seinem Herrn dabei und waf ihm danach einen weiteren fragenden Blick zu.


    Links ein Stuhl, rechts ein Stuhl, ungefähr vier Schritte vom Kopfende entfernt.


    Acanthos nickte und kam der Anordnung nach, während Curio selbst einen Stuhl an das Kopfende stellte. Schließlich blickte sich der junge Helvetier sein "Werk" an, das hoffentlich die erwünschte Wirkung nicht verfehlen würde und stützte sich auf den Stuhl am Kopfende ab.


    Bitte hol nun meine Eltern herbei, egal was sie grade tun. Wenn sie nicht wollen, sag, dass ich sie umgehend zu sehen wünsche.


    Acanthos zog eine Augenbraue hoch, da er Zweifel hatte, ob diese Attitüde sinnvoll war, zumal er nicht wusste, was hier überhaupt los war. Curio hingegen reagierte darauf nur mit einem Verdrehen seiner Augen.


    Wirds bald?!


    schob er mit genervter Stimme hinterher, doch fragte er sich, ob der Plan erfolgreich sein konnte, wenn schon sein eigener Sklave nicht auf ihn hörte. Als Acanthos dann aber, durch den ungewohnten Ton des jungen Helvetiers aufgescheucht, doch loszog, atmete Curio tief durch. Er wusste nicht, mit wie viel Widerstand er zu rechnen hatte. Doch gäbe es heute kein Zurückweichen. Den wenigen Tausend Griechen bei den Themopylen gleich würde er bis zum letzten Mann die Stellung halten und seine Position verteidigen. Komme, was wolle.

    Curio runzelte kurz die Stirn, als sich Silvana erneut entschuldigte. Denn das war eigentlich vollkommen unnötig. Doch schnell entspannte sich der obere Teil seines Gesichts wieder und das Lächeln kehrte ebenso zurück.


    Ich möchte nicht, dass du dich entschuldigst. Runa. Dein Vater sagte soeben, dass es wohl ein Gesamtpaket war, das die Götter uns beiden da übergeben haben. Und ich glaube, er hat recht. Unsere Liebe, deren Probe und alles was damit zusammenhing, muss ein... Weg gewesen sein, den wir gehen mussten. Es war alles vorgesehen, und wir beide und alles was passiert ist hatte genau so passieren müssen.


    Er streichelte ihr sanft durch Haar - irgendwie musste er ja die Grenzen ausloten, die einem verlobten Paar gestattet waren - und griff dann wieder nach seiner Hand. Er konnte sie einfach nicht loslassen, obwohl er wusste, dass sie heute und in den nächsten Tagen, Wochen (und womöglich Monaten) noch "nur" als Verlobte galten und die dazu passende Entfernung einzuhalten hatten. Bis zur Hochzeit, die hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich nicht allzu lang auf sich warten ließe, mussten sie noch damit leben, aber danach wären sie ganz für sich. Gut, natürlich nicht ganz, sie hätten auch weiterhin gesellschaftliche, berufliche und familiäre Verpflichtungen, doch dann wäre ihre Beziehung auch in einem richtigen Rahmen und dann konnten sie endlich so miteinander leben, wie sie es eigentlich schon seit den Vinalia nicht erwarten konnten.


    Dann brach noch etwas anderes aus der jungen Duccia heraus. Sie wurde Schwester.


    Ja, das wirst du. Und ich wusste, dass du dich unglaublich darüber freuen würdest.


    Auch er freute sich für sie und er freute sich auch für seinen Patron, dem er auch seinen männlichen Erben wünschte. Es war ein langer Weg, auch für ihn, aber jetzt, da Venus (und alle anderen Götter die vielleicht noch auf ihrer Seite waren) ihm klarmachen konnte, welche Entscheidung die richtige war und dass diese Entscheidung gut für alle war, hatte auch er sich seine Belohnung redlich verdient. Besonders freute er sich dann noch über die Bemerkung, dass auch sie ein Kind wollte, ja, sogar mehrere. Wieviele das aber am Ende wären, dass würde auch davon abhängen, wie sie die Geburten überstünde. Seine Mutter hatte mal erzählt, dass die Geburten von ihm und seinen Geschwistern recht schwer gewesen waren, da die Helvetier allesamt dazu neigten, große Kinder zu zeugen. Für die Väter war das sicherlich immer eine Freude, für die Frauen hingegen wohl weniger, denn seit Curio wusste, wie Kinder geboren wurden, war es ihm schleierhaft, wie Frauen das überhaupt durchstehen konnten und sich nach der ersten Geburt auch noch über weitere Kinder freuten. Zum Glück hatten sie ja aber bereits mit Alpina eine erfahrene Hebamme gleich im Haus.


    Üben kannst du auf jeden Fall. Wir sollten aber vielleicht erstmal verheiratet sein, bevor wir über Kinder reden. Wenn das aber soweit ist, dann...


    Er beendete den Satz nicht, sondern ließ ihn in einem verschwörerischen Zwinkern enden. Dass er dabei praktisch keine Erfahrung hatte, verschwieg er erstmal. Allerdings müsste er dringend noch mal mit seinem Bruder darüber sprechen, damit er ihre erste gemeinsame Nacht auch ja nicht versiebte.

    Die beiden kniffligen Stellen waren nun geschafft. Gestern bei der Generalprobe war noch der Tisch der zweiten Ode umgefallen und die große Massenszene bei der Ode zum friedlichen Ort barg ein riesiges Potenzial für Schnitzer: Die Darstellerin der Fortuna konnte über ihr wallendes Kleid stolpern, der Übergang der Musikstücke konnte stocken, die Tänzer könnten stolpern, die Bühnentechnik für den Baum konnte versagen, hängen oder Apollo weiß was. Jetzt aber war die größte und komplizierteste Szene vorbei, es war nicht passiert und nun konnte der Abend noch in Ruhe ausklingen. Wer den Helvetier beobachtete, könnte nun sehen, wie ein regelrechter Berg von seinem Herzen fiel, er sich entspannte und begann, ein paar Worte mit seinem Sitznachbarn zu wechseln. Es hatte funktioniert! Und jetzt könnte nur noch kleine Dinge schiefgehen.

    Und da kam sie förmlich durch die Tür gerauscht. Direkt auf ihn zu und fiel ihm förmlich um den Hals. Ihm war der Anstand jetzt für ein paar Augenblicke egal, er hob sie ein Stück in die Luft und drückte sie dann fest an sich.


    Ob ich ja gesagt habe? Du fragst wirklich, ob ich ja gesagt habe? Natürlich habe ich ja gesagt. Was hätte ich denn sonst...


    Doch da kam auch schon der Kuss und der Rest des Satzes wurde im wahrsten Sinne des Wortes verschluckt. Dann jedoch musste er etwas loswerden, etwas das ihn nun seit ihrem letzten Gespräch im Tempel belastet hatte. Sie wüsste wohl was er meint, sie verstand ihn ja schließlich immer. Daher brauchte er nicht viel mehr zu sagen, als einen Satz.


    Ich hatte solche Angst um dich, Runa.


    Wieder folgte ein Kuss, dieses Mal von ihm und wahrscheinlich der letzte für heute, denn eigentlich erwartete Curio gleich entweder Albin oder die Köchin als Anstandsperson, die darauf achten würde, dass hier auch ja nichts unanständiges ablaufen würde. Küsse wären dann tabu, schließlich wussten sie nun beide, dass es bald soweit war, dass sie sich küssen könnten, wann immer sie wollten. Dann drückte er sie nochmal fest an sich, bevor er Schritte hörte und sich von ihr löste.


    Aber jetzt ist wieder alles in Ordnung. Bald dürfen wir uns Mann und Frau nennen.


    Er strahlte übers ganze Gesicht und er konnte es kaum erwarten, dass es soweit war. Über den Termin entschieden aber freilich ihre Eltern und er müsste seine Eltern auch überhaupt erstmal davon überzeugen, ja zu sagen. Aber das würde schon. Er würde sie heiraten und ihm wurde damit ein Privileg zuteil, dass nicht viele Menschen hatten: Er dürfte die Frau heiraten, die er liebte. Und zwar über alles.

    Nun war also tatsächlich erstmal alles geklärt und doch wirkte es noch alles so unwirklich. Er würde Silvana heiraten. Er würde sie heiraten, sie würde zu ihm in die Casa Helvetia ziehen und er würde eine Familie mit ihr haben. Ihre Kinder könnten gemeinsam mit denen von Corvinus und Alpina aufwachsen. Alles würde toll werden. Toll und wunderschön.


    Ich danke dir, Patron. Ein Schreiben mit dem Termin wird dich spätestens morgen erreichen.


    So stand auch er nun auf, reichte seinem Patron zum Abschied die Hand und wollte ihn schon hinaus begleiten, als eine weitere Überraschung folgte. Der Tag der Überraschungen. Er könnte Silvana sehen, gleich jetzt und gleich hier. Ein Strahlen erschien auf seinem Gesicht, das sich von dem mühsam aufgebauten Gefühlspanzer nicht aufhalten ließ. So schaute er bereits zu Tür, doch fiel ihm ein, dass er noch antworten musste.


    Ähm, ja... natürlich habe ich noch Zeit.


    Er wusste zwar nicht, ob das stimmte, doch war ihm das im Moment auch vollkommen egal. Dann käme er eben etwas verspätet zu seinem nächsten Termin. Denn der war längst nicht so wichtig, wie die Möglichkeit, Silvana zu sehen. Als der Pontifex den Raum verließ, hörte er ihn draußen noch etwas sagen und Curios Herzschlag stieg in die gewöhnten Höhen. Denn gleich wäre es soweit. Er würde jene Liebe sehen, die er schon fast verloren hatte. Sie musste schon dagewesen sein, hatte womöglich bereits seit geraumer Zeit gelauscht, wie sie es auch bei ihrem ersten Aufeinandertreffen getan hatte. So schloss sich der Kreis.

    Die beiden letzten Themen waren abgeschlossen. Zur beiderseitigen Zufriedenheit, wie es aussah, sodass man nun eigentlich fortfahren konnte. Es folgten zwei weitere Dinge, die sein Patron ansprach, zur richtigen Zeit, wie Curio fand, weil er dadurch die Möglichkeit hatte, seine Eltern auf die geringe Mitgift vorzubereiten. Der zweite Punkt war deutlich weniger kritisch für Curio, auch wenn dadurch der Druck auf ihn auch weiterhin hochgehalten wurde. Doch war dies ein Druck mit dem er umzugehen wusste, da er ohnehin auf ihm lastete - denn sein eigener Anspruch war groß genug, zwar nicht schnell und überhastet, aber stetig seinen eigenen Aufstieg vorantreiben zu wollen - und der dadurch abgemildert wurde, dass er Silvana an seiner Seite wusste, die ihm die Kraft gab, das alles auch mit regelmäßigen Schritten zu tun.


    Der zweite Punkt ist mir bewusst, Patron. Ich werde, meine Zukunftsplanungen ja ohnehin regelmäßig mit dir abstimmen, sodass du dabei auch immer auf dem neuesten Stand gehalten wirst. Wenn dein Vetter dies ebenfalls wünscht, kann ich ihn gerne persönlich aufsuchen. Oder alternativ kannst du ihn auch einfach zu solchen Gesprächen dazubitten, wo es um Aufstiegsplanungen gehen wird.


    Ihm war es letztlich gleich, wie die Duccier das zu lösen gedachten. Monatliche Termine bei Duccius Marsus wären für ihn ebenso zu vekraften, wie gemeinsame Gespräche mit den beiden duccischen Vettern. Natürlich aber auch nur, wenn das entsprechend gewünscht war.


    Die Gründe für eine geringere Mitgift kann ich nachvollziehen, da ich ja auch durch das Patronat noch an den duccischen Möglichkeiten teilhaben kann. Ich werde meine Eltern aber entsprechend darauf vorbereiten.


    Und er hoffte inständig, dass sie dafür Verständnis hatten. Sie würden sich vielleicht auf die Füße getreten fühlen, doch war bereits die reine Verbindung mit der Duccia auf lange Sicht eine einträgliche Verbindung. Da konnte die Mitgift auch gering ausfallen. Ein bisschen Sorge hatte er aber noch bei seinem Vater, der auf Germanen an sich ja nicht allzu gut zu sprechen war... Na ja, das war aber sein Frontabschnitt, den er gewinnen musste, während Silvana den ihren bereits gewonnen hatte.

    Es war einer jener Zeitpunkte, an denen sich eine Entscheidung als goldrichtig herausstellte. so die Entscheidung für Decimus Duccius Verus als Patron. Es bestätigte sich mal wieder, dass der Duccius ein hervorragender Patron war, der eigene Fehler eingestand und um Entschuldigung bat, vorher aber seinerseits eine Entschuldigung für Curio abgab. Ohne zu zögern antwortete Curio daher.


    Ich nehme deine Entschuldigung dankend an, Patron, und betrachte alles was gesagt wurde, als Folge meines eigenen Fehlers, den du mir bereits verzeihen konntest, und deiner väterlichen Sorge um deine Tochter, die ich verstehen kann, auch wenn ich noch keine eigenen Kinder habe. Von meiner Seite ist das Thema damit erledigt.


    Es waren einige harte Sachen dabeigewesen. Vor allem die beinharte Feststellung, Curio sei lediglich ein duccisches Projekt hatte ihn empfindlich getroffen, was sogar dazu geführt hatte, dass er seiner Mutter gefolgt war und ernsthafte Überlegungen angestellt hatte, das Patronat langsam auslaufen zu lassen. Heute allerdings gehörte diese Überlegung der Vergangenheit an, war abgeschlossen, würde in eine Mottenkiste gepackt und dort nie, nie wieder hervorgeholt werden. Es galt nun nach vorn zu blicken und auf auf diesem Weg lag Curios Hochzeit mit Silvana, sein Aufstieg in den Ordo decurionum, die Erhebung seines Patrons zum Eques, dessen Beförderung zum Flamen Divi August von Germania Superior und schließlich Curios Aufstieg zum Pontifex von Mogontiacum. Es galt viel zu tun es war wohl das beste, wenn sie gleich heute damit anfingen.

    Nun gab es keinen Zweifel mehr. Venus war auf ihrer Seite, hatte sich ins Zeug gelegt und war erfolgreich gewesen. Damit war auch der erste Teil seines Gelübdes fällig. Er würde noch heute den Bonus-Eventus-Schrein aufsuchen, sich dort für morgen abend einen Termin geben lassen und, wie versprochen, das erste blutige Opfer ausführen. Denn auch in Beziehung zu den Göttern galt ja schließlich nicht nur Do, ut des., sondern auch Pacta sunt servanda. Ein Lamm würde er besorgen, Wein hatte er noch im Haus und wahrscheinlich würde er für die siegreiche Venus auch gleich noch einen Lorbeerkranz opfern.


    Dann allerdings ging es es wieder ans eingemachte und die Worte des Duccier hallten bei ihm nach. Von den Qualen des Schuldbewusstseins zerfressen zu werden. Er wusste genau, wovon sein Patron sprach und quittierte die Vergebung mit einem zurückhaltenden Nicken.


    Ich danke dir für deine Vergebung und habe vollstes Verständnis dafür, wie du damit umzugehen gedenkst.


    Wahrscheinlich würde sein Verständnis tatsächlich noch größer, wenn er tatsächlich Kinder haben würde. (Kurz schweifte sein Geist ab: Er würde bald Kinder haben! Mit Silvana!!)


    Und ich werde es nicht nur im Hinterkopf behalten, sondern mich auch stets dran halten, Patron.


    Es war nicht weniger, als ein Knackpunkt in dieser Klientelbeziehung. Curio war klar, dass er seinen Patron hintergangen hatte und das auch noch mit dessen Tochter. Er konnte froh sein, dass das alles so glimpflich ausgegangen war. Daher lag es nun auch in seiner Verantwortung, dies in Zukunft wiedergutzumachen. Was es auch kostete.

    Curio verstand immer noch nicht vollständig. Doch merkte er, dass hier etwas passierte, das sein musste. Es fühlte sich in seltsamer Weise richtig an, auch wenn er sich unwohl fühlte. Wir war das hier alles zustandegekommen? Der Duccius führte es aus und immer noch blieben Fragen offen. Curio wusste, dass er am Nachmittag seinen Eltern einen Termin abringen würde, der in nicht nicht lang auf sich warten lassen würde und dennoch war er sich sicher, dass er es auch dann noch nicht gänzlich verstanden hätte. Dennoch Curio hörte zu, schon dann und wann etwas ein zum Beispiel ein freundliches


    Herzlichen Glückwunsch!


    zur Nachricht, dass er erneut Vater würde - hatte Silvana nicht gesagt, dass das praktisch ausgeschlossen war, sie aber unglaublich gerne ein Geschwisterchen gehabt hätt? Sie würde sich freuen, sicherlich. Langsam kam der Duccius zum Ende. Er hatte Zeichen bekommen, eins davon war die Vaterschaft und Curio war nur allzu neugierig, was die anderen gewesen waren. War es also Venus, die sich letztlich durchgesetzt hatte? Sogar gegen Minerva? Oder war das nur ein Trugbild, da er die Prüfung nicht richtig zu deuten wusste? Und überhaupt...


    Was ist eigentlich mit dem Fundanius?


    rutschte ihm ein weiterer Gedanke hinaus und merkte schnell, dass er damit zuweit gegangen sein konnte. Er wollte sich ja hier keinesfalls als der lachende überhebliche Dritte darstellen, schließlich ist ein schlechter Gewinner mindestens ebenso verwerflich wie ein schlechter Verlierer. Na ja, aber jetzt war die Frage raus und es interessierte ihn schon, denn im Fall der Fälle wäre dann noch heute oder spätestens morgen der erste Teil seines Gelübdes fällig.


    Ja, das werde ich tun.


    sagte er schließlich zu der Aufforderung und Verus konnte sich sicher sein, dass er spätestens morgen eine entsprechende Einladung in seinem Postkasten vorfinden könnte. Lange würde Curio nicht warten, denn eigentlich traute er dem Braten noch nicht so ganz. Nicht, dass der vielbemühte Loki gleich noch vor seinen Augen verschwand und stattdessen sein echter Patron um die Ecke käme...

    Da Curio nicht wusste, was er sonst hätte tun können, tat er genau das, was vermutlich nur als rhetorische Aufforderung hätte verstanden werden können, notierte sich den Satz und starrte ihn einige Augenblicke an, als könnte er seine eigene Schrift nicht mehr lesen. Der Satz schien ihm so unmöglich, die ganze Situation so surreal, dass er darauf keine Erwiderung wusste. Doch war die Pause schon so lang, dass sein Patron ihn doch tatsächlich für einen Idioten halten musste, weshalb sich der junge Helvetier letztlich dafür entschied, seine Gedanken zu verbalisieren.


    Ich habe dir bereits einmal gesagt, wie ich dazu stehe. Und deine Reaktion war, nun ja, unmissverständlich. Ich muss sie nicht wiederholen, du kennst deine Worte selber, weshalb ich keine Ahnung habe, wie ich darauf reagieren soll, ohne deinen Worten von vor kurzer Zeit in den Hintern zu treten.


    Blablabla mit viel Unsinn, schiefen Bildern und unzusammenhängenden... Dingen.


    Dennoch breitete sich irgendwann in seinem Kopf die einzig mögliche, da uneingeschränkt ehrliche Antwort aus, füllte ihn zuletzt komplett aus und als ihm plötzlich die Feder der Venus vor seinen Augen erschien, wusste er, was er zu sagen hatte.


    Ja, ich will sie heiraten.


    schob aber gleich noch hinter


    Wobei ich das aber zuerst mit meinen Eltern absprechen muss.


    Ordnung musste schließlich sein.

    Ok, es würde also der leichte Durchlauf werden, den Curio erwartet hatte. Keine Fragen, keine Einwände. Wahrscheinlich waren dem Duccius seine Heiratspläne auch solange gleich, wie die angedachte Braut nicht Duccia Silvana bzw. Runa hieß und seine Tochter war. Na ja, das Thema war dadurch, warum sollte er dem also noch nachhängen. Er könnte damit umgehen, solange sie hier jetzt nicht in den Raum marschierte, denn das wäre eines der Szenarien, auf die er seinen mühsam aufgebauten Panzer nicht hatte vorbereiten können und worin entsprechend eine weitklaffende Lücke eben jenes Panzers bestand. Da das aber unwahrscheinlich war, da ihm ja aller Umgang mit ihr untersagt worden war... Moment, was hatte Verus grade gesagt?


    Curio wurde von jetzt auf gleich aus seinem Gedankenstrom gerissen, der sich doch wieder nur um jene Frau drehte, die er eigentlich vergessen sollte. Er würde die Valeria nicht heiraten? Es kam aus heiterem Himmel und die Überraschung trieb seine linke Augenbrauen in die Höhe. Fast schon automatische zückte er Tabula und Stilus, um sich die vermutlich umfangreichen und gut informierten Gründe zu notieren, die ihm Verus sicherlich gleich vortragen würde und die Curio dann seinen Eltern weitergeben müsste, die darüber entscheiden würden, wie sie damit umzugehen gedachten. Was dann aber kam, kam wie ein Hammer. Sollte das ein Test sein, ob er sich an die Anweisungen hielt, die ihm gegeben worden waren? Gab es hier ein richtig und ein falsch, wobei der richtigen Antwort ein zufriedener Blick und der falschen Antwort ein Axthieb folgen würde? Aus ihm unverständlichen Gründen schielte er nach rechts und links, ob er irgendwo eine Axt sehen könnte. Aber wer wusste schon, wo die Germanen überall ihre Äxte lagerten. Sie verpackten sie ja sogar in ihre Flüche...


    Ich verstehe nicht...


    war schließlich die Antwort, die Curio gab und die vermutlich oder besser hoffentlich weder richtig, noch falsch war, aber genug Zeit lieferte, damit er entscheiden konnte, welche Antwort ihn von einem unvermeidlichen Axthieb retten könnte.

    Überrascht sah Curio seinen Patron an, als der dann doch eine deutlich offensivere Variante vorschlug. Zwar würde er dadurch die Opposition deutlich verärgern, solange er aber keine ausgeprägte Arroganz bei der Anhörung zur Schau trüge und auch keine Selbstverständlichkeit bei der Erhebung zeigen würde, sollte er das eigentlich überstehen. Zumal ihm die genannten Decurionen auch immer noch helfend zur Seite springen könten, wenn die Opposition sich doch irgendwie unnötig angegangen fühlte. Wie dem auch sei, er notierte sich auch diesen Vorschlag auf seiner Tabula und schloss sie, als Zeichen, dass dieses Thema für ihn beendet war.


    Von mir aus können wir gerne zum zweiten Anliegen kommen, Patron.


    bestätigte er, bevor er noch hinterherschob


    Bestehen denn direkt Fragen zur Valeria, die ich dir beantworten kann?


    womit er nun auch explizit das Thema wechselte. Obwohl er die Frau kaum kannte, musste er sie jetzt wohl verteidigen und Fragen zu ihr beantworten. Ob er die Antworten nun kannte oder nicht. Seine Mutter hatte ihn jedenfalls mit einer recht umfangreichen Informationstabula ausgestattet, die er hatte auswendig lernen müssen, damit es hier nicht so aussähe, als würde er sie nicht kennen... Ach, es war so eine furchtbare Farce...

    Bei den folgenden Worten war es Curio, der genau zuhörte, Dinge abhakte und sich dann und wann eine kurze Notiz auf seiner Tabula machte. Besonders bei dem Hinweis zur Struktur seiner Redegab es ein entwas längeres Kratzen auf der Tabula, bevor er den Blick wieder nach oben wandte, um dessen Frage zu beantworten.


    Unter uns gesagt halte ich das Altersargument für ein vorgeschobene Ausrede. Ich wäre nicht der erste Decurio, der in so jungem Alter in den Ordo erhoben werden würde und werde auch sicherlich nicht der letzte sein. In der Vergangenheit gab es zudem zahlreiche Beispiele, dass junge Männer unmittelbar nach ihrer Amtszeit als Magister Vici in den Ordo berufen wurden. Vielmehr geht es ihm wohl darum, den Einzug lokaler homines novi zu begrenzen und stattdessen lieber darauf setzt, dass sie sich in den niederen Posten abarbeiten, um die höheren Posten den alten lokalen Eliten quasi zu reservieren.


    Soviel zu seiner eigenen Meinung, mit der er im übrigen nicht alleine war, sondern unter anderem von Fabricius Tullus und Acutius Diadematus geteilt wurde. Die hatte allerdings in ihrer Schärfe nichts bei einer Bewerbungsrede zu suchen.


    Antworten werde ich aber so, dass ich es bedauerlich fände, wenn das Altersargument der einzige Ablehnungsgrund wäre, da es in der Vergangenheit einige Beispiele gab, bei denen Kandidaten sogar jünger waren, als ich nun.


    Ein bisschen kämpferischer Schärfe dürfte aber wohl sicherlich dabei sein, auch wenn sie nicht allzu hart seindurfte.

    Curio nahm mit einem schnellen zu Kenntnis, dass der Duccier zuerst über die politischen Dinge reden wollte. Dass er ihn bei dem zweiten Anliegen praktisch unterbrochen hatte, war Curio ebenfalls nicht entgangen, was für ihn bestätigte, dass das Thema heikel genug war, um es ein bisschen nach hinten zu verschieben. Auf die Frage seines Patrons holte Curio aber die Tabula hervor und klappte sie auf.


    Ja, das habe ich. Es gibt mehrere Projekte, die ich während meiner Amtszeit habe umsetzen können. Erwähnt sei hierbei die Neuaustattung des Collegium Fabrorum, die ich gemeinsam mit meinem Amtskollegen Carsuleius teils aus der eigenen Tasche bezahlt habe. Weiterhin habe ich am Festtag der Lares Publici ein Opfer an die Laren des Vicus Apollinensis vollzogen, das von den Einwohnern gut angenommen wurde. Weiterhin habe ich...


    er zögerte kurz, denn auch die Vinalia waren ja sozusagen eine belastete Veranstaltung in der Beziehung zu seinem Patron. Dennoch war er auch dabei anwesend gewesen und hatte einerseits seinen Vicus dabei vertreten, andererseits hatte er dabei auch assistiert, sodass seine Anwesenheit dabei zumindest wahrgenommen worden war.


    Weiterhin habe ich meinen Vicus bei den Vinalia vertreten und bin dabei auch dem federführenden Aedituus Iulianus Acco assistierend zur Hand gegangen. Ein weiteres Projekt war der Vortragsabend beim Mogonfest, den ich zwar nicht im Rahmen meines Amtes als Magister Vici, sondern im Auftrag des Apollokultes organisiert habe, der aber dennoch in diese Aufzählung aufgenommen werden sollte, da er ein großer Erfolg war.


    Er setzte kurz ab, trank einen Schluck, schaute kurz auf seine Tabula und fuhr dann fort.


    Die beiden Flaggschiffprojekte waren aber zweifelsohne zum einen die Reinigung und Erneuerung der Kreuzungsschreine, wobei ich zwei zentrale Schreine, einen am südlichen Stadttor und den zweiten am Stadttor zum Vicus Navaliorum, komplett habe erneuern lassen. Und zum anderen der Umbau der Curia, den ich trotz der unerklärlichen Materialengpässe im Rahmen gehalten und dabei auch dem Ordo Decurionum regelmäßig Bericht über die Baufortschritte erstattet habe.


    Es war einiges, jedenfalls mehr, als er vor seiner Wahl erwartet hatte und, wenn er sich recht erinnerte, auch deutlich mehr, als so manch anderer vor kurzem berufene Jungdecurio, der aufgrund seiner Magister-Vici-Amtszeit in den Ordo erhoben worden war.


    Im Zusammenhang mit dem Umbau sei natürlich noch die Eröffnungsfeier des Neubaus zu erwähnen, die ich im Auftrag der Duumviri organisiert habe.


    fiel ihm dann sogar noch ein Punkt ein, den er auch auf seiner Liste vergessen hatte. Dann fuhr er fort mit der Liste der Unterstützer.


    Neben dem duccischen Block kann ich zum jetzigen Zeitpunkt auf die Unterstützung von Decurio Numicius Spurinus, dem Oberhaupt des lokalen Apollokultes...


    - definitiv aufgrund des Mogonfestes -


    ...von Decurio Rutger, dem Vorsitzenden der Kleinviehzüchtervereinigung...


    - dort hatte er aber auch wirklich genug Termine wahrgenommen, obwohl ihn diese ganzen Kniffe mal so gar nicht interessierten -


    ... sowie des Blocks um den gewesenen Duumvir Acutius Diadematus zählen.


    - der Vermittlung seines nach den Ducciern wichtigsten Unterstützers Fabricius Tullus sei dank, denn den Acutius kannte Curio von den regelmäßigen Treffen in der Domus Fabricia persönlich und wusste um dessen Unterstützung.


    Einige andere Decurionen, darunter der Block um den ehemaligen Duumvir Patulcius Merula, sehen meine Kandidatur aufgrund meines Alters kritisch und schlugen stattdessen vor, erst noch ein oder zwei Amtszeiten als Magister Vici zu absolvieren, bevor ich mich für den Ordo bewerbe.


    Der Patulcius schien ohnehin eher der konservativen Fraktion anzugehören, die mögliche Kandidaten erst als slche respektieren, wenn sie bereits ihr halbes Leben hinter sich hatten. Soweit Curio wusste, war er aber selber noch nicht allzu alt gewesen, als er in den Ordo aufgenommen worden war. Seine Familie gehörte allerdings auch bereits der lokalen Elite an, während erst neu hinzustoßen wollte.

    Curio musste nicht lange warten, denn schon kurz nachdem er sich angemeldet hatte, war er auch schon ins Kaminzimmer geführt worden. Viel lännger hätte es aber auch nicht dauern dürfen, da ihn schon die Ankunft des Briefes nervös gemacht hatte. Nun trat er an die Stühle heran und war angespannt, wie sich ihr erstes Treffen "danach" gestalten würde. Die Begrüßung des Ducciers war dabei erstmal... undurchsichtig. Vor ihrem letzten Gespräch hätte er eine solche Begrüßung wohl noch als kühl bezeichnet, jetzt aber war sie geradezu lauwarm, also mit Blick auf die Gesamtsituation angemessen.


    Curio setzte sich und erwartete eigentlich, dass ihn nun wieder eine Liste mit Aufforderungen entgegenkäme, die er mit einem Nicken bestätigte, doch dem war nicht so. Stattdessen sollte Curio seine Anliegen vortragen. Auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, war er doch auf alles vorbereitet.


    Nun, Patron, es gibt von meiner Seite erstmal zwei Angelegenheiten zu besprechen. Das erste betrifft meine Bewerbung für den Ordo Decurionum. Ich wollte diese erst in Absprache mit dir bei den Duumvirn einreichen, damit wir auch die Bewerbung an sich durchsprechen können.


    Die Vorbereitungen dazu waren von seiner Seite praktisch abgeschlossen. Er wusste, wessen Unterstützung für ihn sicher war, er wusste, womit er werben wollte - nämlich seiner für ihn doch überraschend hohen Zahl an erfolgreichen Projekten - und er kannte schließlich das Prozedere. Daher ging es dabei nur noch darum, abzusprechen, wie dies alles im Detail ausgestaltet werden sollte.


    Vor dem zweiten Anliegen musste Curio aber erstmal schlucken. Das große Donarwetter war noch nicht allzu lange her und vielleicht könnte sein Patron das folgende auch in den falschen Hals bekommen. Dennoch hatte er hier auch eine Verpflichtung seiner Familie gegenüber, deren Planungen grade anliefen. So nahm er erstmal einen Schluck Wein aus dem Becher, den Verus ihm soeben herübergeschoben hatte und fuhr dann fort.


    Das zweite Anliegen betrifft meine familiäre Zukunft. Meine Eltern haben für mich eine... respektable Partie ausfindig gemacht. Ihr Name ist Valeria Diademata, sie kommt aus Agrippinensium und ihr Vater ist dort Decurio und leitet eine regional agierende Handelsvereinigung. Nach den derzeitigen Planungen meiner Eltern soll die Verlobung in ungefähr einem Monat öffentlich gemacht werden. Da dir, als meinem Patron, dabei aber auch ein Mitspracherecht zusteht, möchte ich fragen, ob Einwände von deiner Seite bestehen. Ich hoffe, dass der vor uns liegende Monat für dich ausreicht, um womöglich noch Auskünfte über die Valeria und ihre Familie einzuholen. Sollte es Einwände geben, soll ich dich auch im Namen meiner Eltern bitten, uns diese schnellstmöglich mitzuteilen.


    Nun ja, was sollte der Duccier schon für Einwände haben? Wahrscheinlich würde er sich bei seinem Vetter über die Valerier in Agrippinensium informieren. Vielleicht sahen sie darin auch eine gute Verbindung mit Blick auf die Kooperation der Vereinigungen, im äußersten Fall gäbe es aber auch Ablehnungsgründe, die den Helvetiern bislang noch verborgen geblieben, den Ducciern aber aufgrund ihres weitgefächerten Beziehungsnetzes bekannt waren. Wie dem auch sei, Curio rechnete nicht mit Problemen dabei, denn seine Mutter recherchierte bei solchen Dingen stets sehr gewissenhaft. Was sollte also gegen Valeria Diademata sprechen?

    Immer darauf bedacht, möglichst weit von Silvana entfernt zu stehen - bei seinem Patron war das ja nun nicht möglich - stand Curio etwas abseits des derzeitigen Fokus und in der Nähe der beiden Opfertiere. Die beiden Schweine standen an einem kleinen Grünstreifen, wo die beiden reich geschmückten und weißgefärbten Tiere noch ein bisschen grasen konnten und nicht so viel von der üblichen Opferunruhe mitbekamen. Doch auch denen wollte Curio nicht zu nahe kommen, denn er befürchtete, dass seine allgemeine Unruhe auf die Tiere überspringen könnte, was wiederum als schlechtes Omen aufgefasst werden konnte. So stand er nun an einem Ort, der nichts Halbes und nichts ganze war und hatte lediglich ein Auge auf die Ministri, die sich um die Tiere kümmerten und bereits auf ihre Aufgaben und Handgriffe während des blutigen Opfers vorbereiteten.


    Mit dem anderen Auge blickte er in die Menge und erkannte die Mitglieder der duccischen Sippe, die sich einen guten Platz erobert hatten, von dem aus sie dem Opfer folgen könnten. Die Mitglieder seines Haushalts oder bekannte Gesichte von den Militäreinheiten sah er bislang noch nicht, vielleicht würde sich das aber auch noch ändern. Konzentriert lauschte er dann der kurzen Ansprache des Vitelliers, bevor er dann mit seinem Kollegen ins Innere des Tempel trat.