Während der Schankraum nun wohl soweit gesichert war, hörte Curio aus dem Obergeschoss und dem Keller noch das Trampeln der Soldatenstiefel. Gemeinsam mit seinem Custos Corporis entschied er aber untem im Schrankraum zu bleiben, bis die ersten Soldaten mit den übrigen Bewohnern des Hauses in den Schankraum kommen würden, bevor er sich den Anstrengungen im Obergeschoss und im Keller anschießen würde. Bis dahin wollte er den Soldaten nicht im Weg stehen, zumal sie ja durchaus auch auf Widerstand stoßen konnten und dann ein untrainierter Politiker eher unpraktisch war. Stattdessen trat er nun an den Präfekten heran, erwiderte sein Nicken und spitzte die Ohren, um die erste Aussage des Mannes hier unten im Schankraum entgegenzunehmen.
Beiträge von Iullus Helvetius Curio
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Natürlich war Curio besorgt, wenn seine Frau Schmerzen hatte. Wer wollte ihm das auch verübeln, gab es doch immer zahlreiche Dinge, die Schmerzen hervorrufen konnten und letztlich waren Schmerzen auch nie ein guts Zeichen, da sie doch normalerweise immer anzeigten, dass irgendwas nicht stimmte. Daher erschienen auch wieder die Sorgenfalten auf der helvetischen Stirn.
Du solltest mit Alpina sprechen, damit sie dich untersuchen kann.
sagte er ruhig, doch schien Silvana gleich wieder das Thema wechseln wollen. Curio war das eigentlich nicht so ganz recht, zumal das alles ja wohl schon in den letzten Wochen laufen musste und sie bislang ganz offensichtlich noch keinen Medicus dazu aufgesucht hatte. Aber er wollte nicht gleich den nächsten Streit vom Zaum brechen, wo sie doch grade dabei waren, sich wieder zusammenzuraufen.
Weißt du, ich habe Angst davor ihn einfach aufzugeben und... den Göttern damit zu verstehen zu geben, dass hier ohnehin niemand auf ihn wartet. Ich muss hoffen... und ich werde erst damit aufhören, wenn abseits aller Vermutungen Gewisstheit über sein Schicksal besteht.
antwortete er und seufzte leise. Er konnte niemanden zwingen, mit jemand anderem klarzukommen, und er wusste ja auch, dass sein Bruder auch nicht die allerbeste Meinung über Silvana hatte, die Abneigung also durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte, aber er konnte seinen Bruder ja schlecht aufgeben, nur weil er möglicherweise nicht mal Zeit hatte, einen Brief zu schreiben - oder eben schon im Dreck irgendeines Waldes lag, wo der gesamte Geleitschutz inklusive des Tribunen niedergemetzelt worden war, sie aber bislang noch nicht gefunden worden waren.
Es tut mir leid, Runa, ehrlich. Ich wollte dich nicht verbannen ab in diesem Moment wollte ich einfach nichts erklären... Du hast aber recht. Wir sollten uns angewöhnen, mehr miteinander zu reden.
Ihm war die Unsicherheit in der Stimme seiner Frau nicht entgangen, doch jetzt zeigten sich die ersten Tränen in ihren Augenwinkeln und nachdem sie ihren Kopf an seine Schulter gelehnt hatte, nahm er sie in den Arm, streichelte ihr tröstend über den Rücken und küsste sie auf den Scheitel
Ja, du hast mir auch gefehlt, mein Herz. Lass uns nach Hause gehen. In unser Zuhause.
erwiderte er leise, nahm sich aber noch die Zeit, seine Frau einfach nur im Arm zu halten. Danach würde er Acanthos und Cornutus aus der Küche holen und sich dann auf den Weg nach Hause machen. Dort allerdings würde er gemeinsam mit Silvana zu Alpina gehen, dass sie sie untersuchen konnte.
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Acanthos konnte sich wirklich einiges erlauben und er hatte schon einige Male die Grenzen ausgetestet. Doch begleitete er Curio schon seit seiner Amtseinführung als Aedituus und letztlich wusste er nicht nur viel über seinen Herrn, er kannte auch dessen Stärken und Schwächen und war praktisch unverzichtbar für ihn geworden. Genau deswegen wies Curio ihn auch nicht zurecht, als er den beiden androhte, sie übers Knie zu legen, sondern ließ ihn ziehen und machte sich Gedanken darüber was er gesagt hatte, denn eine weitere unangenehme Charaktereigenschaft dieses Sklaven war es, dass er die richtigen Worte zum Zeitpunkt fand, so auch jetzt.
Nun trat auch Silvana an den Tisch heran und machte den Anfang. Curio blickte zu ihr auf und hatte ein versöhnlichs Lächeln im Gesicht.
Und mir tut es leid, dass ich dir den Eindruck gegeben hätte, du wärest bei uns zu Hause nur ein Gast. Nach dem, was du sagtest, brauchte ich Raum für mich, aber du bist und bleibst meine Frau, egal in welchem Zimmer du schläfst.
Er hatte es wirklich nicht so gesehen, dass er sie irgendwie degradiert hätte. Aber letztlich hatten an diesem Abend ohnehin so viele Missverständnisse zwischen ihnen in der Luft gehangen, dass es sich alles nur hochgeschaukelt hatte.
Mein Bruder ist kein Mustersoldat, war er nie und wird er wahrscheinlich auch niemals sein. Er kommt da eher nach unserem Vater, den du ja bei unserer Hochzeit kennengelernt hast. Aber wenn du ihn gesehen hättest, nachdem Alpina nach Germania geflüchtet ist... er hatte Angst, sie zu verlieren und dann kamen die ganzen Erinnerungen aus dem Bürgerkrieg bei ihm hoch. Er saß auf dem Boden wie kleines Kind - ich kann ihn nicht so einfach aufgeben aber wenn er sich tatsächlich aus dem Staub gemacht und Frau und Kind zurückgelassen haben sollte, wird ihm meine Familie das nie mehr verzeihen.
Es war dem jungen Helvetier ein Bedürfnis, sich zu erklären, denn daran hatte sich der Streit ja genau an diesem Punkt entzündet. Schließlich wollte er seiner Frau ja nicht die Meinung verbieten, aber die Familie war nunmal einfach eine Fixpunkt für ihn, auch wenn sie sich nicht immer vorbildhaft verhielt.
Im nächsten Moment nahm er dann war, dass Silvanas Hand erneut nach der Feder greifen wollte, doch im nächsten Moment zurückzuckte und sie offenbar von einem Schmerz durchzogen wurde, der von ihrem Bauch ausging. Curios Augen weiteten sich und aus einem Reflex heraus umfasste er vorsichtig ihre Hüfte, um sie zu stützen.
Was ist?
fragte er besorgte und setzte dazu an, sie auf einen der Stühle zu setzen.
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Habt ihr beide eigentlich vollkommen den Verstand verloren?!
Acanthos, der sich bislang im Hintergrund gehalten und sich um den verunsicherten kleinen Helvetier gekümmert hatte, hatte nicht mehr an sich halten können. Bis jetzt war er ruhig geblieben, hatte Curio schon in der Casa den Kopf gewaschen, allerdings in deutlich ruhigerem Ton, aber jetzt steigerten sich die beiden in etwas hinein, von dem er wusste, dass es keiner der beiden wollte, es aber trotzdem passieren würde, weil sie beide zu stolz waren, um über ihren Schatten zu springen. Sanft setzte er den kleinen Cornutus nun auf einen Stuhl und wandte sich dann wieder den beiden zu.
Ich weiß nicht, welches asbsurde Spiel Loki hier mit euch treibt, aber offenbar scheint er erfolgreich zu sein und hat jetzt einen Heidenspaß. Ihr beide schafft es einfach nicht, über eure Schatten zu springen und vergesst dabei vollkommen, was ihr in Kauf genommen, was ihr durchgemacht habt, um diese Ehe eingehen zu können. Und jetzt wollt ihr sie wegen eines lächerlichen Streits einfach wegwerfen.
Kopfschüttelnd blickte er die beiden jungen Leute an, wobei er ja eigentlich gar nicht viel älter war als die beiden, sich aber im Moment wie ein alter Paedagogus vorkam, der zwei widerborstige Kinder zur Räson rufen musste. Nun nestelte er in seiner Tunika und zog dann zwei Taubenfedern heraus, die Curio gleich als jene beiden Federn erkannte, die ihm bei der Cena zu Silvanas Amtseinführungsfest zwei Tauben gegeben haben, um das Gelübde für Venus zu besiegeln. Die beiden befanden sich normalerweise in einer Kiste im gemeinsamen Schlafzimmer, Acanthos musste sie aber herausgenommen haben. Vorsichtig legte der Sklave die beiden Federn auf den Tisch, trat zurück und blickte wieder auf.
Hier habt ihr was zum Nachdenken. Ich lasse euch jetzt alleine und gehe mit Cornutus in die Küche zu Marga. Ich verspreche dir, Runa, dass der Kleine das Haus nicht ohne dich verlassen wird. Aber ich warne euch. Wenn ich zurück bin, ohne dass ihr euch wieder zusammengerissen habt, hole ich mir Thorgall und ein paar Stallknechte und lege euch beide übers Knie.
Nach diesen Worten drehte sich der Sklave um, nahm den kleinen Helvetier auf den Arm und verließ mit ihm das Zimmer. Curios Blick lag derweil auf den beiden Federn, die auf dem Tisch lagen, trat schweigend an den Tisch heran und ließ seine Fingerspitzen über die Härchen einer der beiden Federn wandern. So entstand eine kurze Pause und erst jetzt dachte er wirklich darüber nach, was Silvana ihm hier gesagt hatte.Wie konnten wir nur soweit kommen?
fragte er leise, schluckte und entschied, dass Acanthos recht hatte. Sie konnten nicht über ihre Schatten springen und wenn sie stur dabei blieben würden, würde das hier zwangläufig in einer Katastrophe für sie beide enden.
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Nun lag es an Curio, verwirrt zu sein. Und die Verwirrung war ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Stirn kräuselte sich und er fragte sich, warum sie einfach nicht verstehen konnte, was sie ihm eigentlich angetan hatte. Einige Momente schwieg er, sein Blick wanderte zu seinem Sohn der unsicher zwischen seinen Eltern hin und her blickte, dabei aber von Acanthos sanft an der kleinen Schulter gehalten wurde, und dadurch offenbar die Sicherheit bekam, die er brauchte, um nicht gleich in Tränen auszubrechen, weil die Spannung zwischen seinen Eltern mit Händen greifbar war.
Du bist meine Frau, die Frau eines Helvetiers. Ich weiß nicht, was das für dich bedeutet, ob es überhaupt etwas für dich bedeutet, jedenfalls weiß ich es nicht mehr, seitdem du meinem Bruder vorwirfst, er würde unsere familiären Werte mit Füßen treten, und du damit zugleich gezeigt hast, dass du Zweifel an der Integrität meiner ganzen Familie in dir trägst. Ebenso wie dir, ist mir meine Familie heilig und du weiß genauso gut wie ich, dass ich auch Alpina und Ursicina dort mit hineinzähle. Mein Bruder mag sich nicht immer... moralisch annehmbar verhalten haben - aber ich kenne ihn und er würde niemals jemanden zurücklassen, den er liebt. Du hingegen weißt viel zu wenig über ihn und doch nimmst du dir heraus, ihn zu verurteilen und ihm das Schlimmste nachzusagen, das du einem Helvetier nachsagen kannst.
Seine Stimme war ruhig, er strengte sich an, nicht laut oder aufbrausend zu werden, auch weil sein Sohn dabei war und er nicht schon wieder einen Wutanfall bekommen wollte. Curio schluckte.
In der Tat, Silvana, meine Ansprüche an meine Frau werden grade von dir grundlegend in Frage gestellt und ich weiß nicht, wie lange ich das akzeptieren kann - und will.
Der Helvetier ließ den Blick sinken. War das hier der Anfang vom Ende?
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Curio folgte Silvana in das Kaminzimmer. Diesen Weg kannte er, fanden hier doch auch normalerweise die Salutationes der Duccier statt, zu denen er ja auch regelmäßig ging, um sich mit seinem Patron und Silvanas Vater über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Er schwieg dabei, denn die Korridore der Villa waren nicht der richtige Ort, um Grundsatzdiskussionen zu führen. Das konnten sie im Kaminzimmer deutlich besser. Zudem wich Acanthos nicht von seiner Seite und setzte einen strengen Blick auf, jedes Mal wenn Curio in seine Richtung blickte. Der Makedone hatte sich zweifellos in den Kopf gesetzt, dafür zu sorgen, diesen Streit hier und heute beizulegen, doch sowas löste sich nicht von alleine. Vor allem musste Silvana endlich mal verstehen, dass es an ihr war, die erste Entschuldigung auszusprechen, bevor er überhaupt am Zug wäre, sich für gewisse Kommentare zu entschuldigen, die zweifellos fehl am Platze gewesen waren.
Als sie den Raum betrachten hörte Curio auch schon die helle freudige Stimme seines Sohnes, der schnell auf ihn zutappste, sein Bein erreichte und es fest umfasste. Curio kannte diesen Griff zu gut, fuhr ihm zärtlich über das immer dichter werdende dunkle Haar und ging dann in die Hocke, um den Kleinen zu umarmen.
Komm her, mein Sohn. Du wirst ja immer größer und stärker.
sagte Curio zu ihm und schloss ihn dann liebevoll in die Arme. Sein bislang eher distanzierter, kühler Gesichtsausdruck war einer väterlichen Wärme gewichen und gleich nachdem er geendet hatte, fing Cornutus auch schon an, zu erzählen, was alles passiert war. Offenbar ging er davon aus, dass sein Vater einfach nur kurz weggewesen war und nun wieder da wäre, doch das hinge auch sehr davon ab, wie das kommende Gespräch verlaufen würde. Curio hörte Cornutus aufmerksam zu, versuchte aus den kurzen Sätzen und Satzbrocken sinnvolle Zusammenhänge zu bilden und hatte fast schon wieder vergessen, dass wahrscheinlich die Augen seiner Frau auf ihm ruhten. Also drückte er seinem Sohn noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich wieder aufrichtete, seinen Sohn an der Hand zu Acanthos führte, der den Jungen erstmal übernahm, und sich dann zu seiner Frau umwandte.
Wir müssen reden. Aber erstmal, da du ja offensichtlich so sehr auf einer Entschuldigung beharrst, solltest du erstmal den Anfang machen.
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Curio wusste nicht genau um die Aufteilung der Zimmer im Haus. Bislang war er nie in den privaten Räumlichkeiten der Duccier gewesen, sondern immer nur in den offiziellen Räumen, die das Atrium umgaben und wusst daher auch nicht, ob seine Ankunft bereits zu Kenntnis genommen worden war. Aber eigentlich war ihm das grade auch herzlich egal. Er hatte sein Kommen schon vor Tagen angekündigt und es sogar noch aus purer Kulanz um wenige Tag verzögert, damit seine Frau doch noch die Erkenntnis erlangen konnte, dass sie mit ihrem Sohn in die Casa Helvetia gehörte. Diese war aber offenkundig nicht eingetreten und daher hatte er auch kein Problem damit, diesen Auftritt zu zelebrieren. Ganz im Gegenteil ging es hier um seine Familieninteressen, Silvana war offiziell mit ihm verheiratet, das Kind trug seinen Namen, jenen Namen den Silvana seiner Meinung nach vor nunmehr gut einem Monat in unerträglicher Weise in den Dreck gezogen hatte, und es war kein Zustand, dass nun beide hier im Sitz der Familie Silvanas lebten.
Wenige Augenblicke nach dem Klopfen öffnete sich die Tür und unerwarteterweise war es nicht Albin, sondern Silvana selbst, die die Tür öffnete. Einen inneren Reflex folgend nahm Curio Haltung an und ließ die ersten Worte seiner Frau über sich ergehen. Er ignorierte dabei geflissentlich, dass sie grade eine Entschuldigung eingefordert hatte, denn eine solche würde sie nicht eher bekommen, bis sie sich für die Bemerkungen über seinen Bruder entschuldigt hätte, und ebenso die distanzierte Anrede, die ja letztlich auch auf seine distanzierte Anrede bei dem Streit zurückging.
Salve! Nun, als erstes möchte ich gerne meinen... unseren Sohn sehen. Er und ich mussten nun einige Zeit aufeinander verzichten, wie du weißt.
Seine Haltung war ebenso distanziert, doch merkte er bereits, wie Acanthos neben ihm zweimal an seiner Tunika zupfte. Das sollte wohl bedeuten, dass er freundlicher sein sollte, aber hier ging es nicht darum, irgendwelche Nettigkeiten auszutauschen - also, zumindest in vorrangig, sondern darum, Silvana und Cornutus zurück in Casa Helvetia zu holen. Komme was wolle.
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In Begleitung von vier Leibwächtern, darunter seinem neuen ersten Leibwächter Quintus Pontius Firmus, bog Curio auf den Weg hinauf zur Villa Duccia ein. Anders als in seinem Brief angekündigt war er nicht bereits am Tage nach der Übermittlung hergekommen, sondern hatte Silvana noch zwei Tage Zeit gelassen, von sich aus mit ihrem gemeinsamen Sohn in die Casa Helvetia zurückzukehren, doch war nichts passiert. Entsprechend schlecht war die Laune des Helvetiers und deswegen hatte sein makedonischer Sklave Acanthos auch darauf bestanden, mit herzukommen, um gegebenenfalls zwischen den beiden zu vermitteln. Schließlich wusste er zu gut, dass hier zwei außerordentliche Sturköpfe aufeinanderstießen, zwischen denen einiges vorgefallen war. Die sechsköpfige Gruppe blieb auf den Stufen der Villa stehen. Curio gab den Leibwächtern zu verstehen, dass sie hier warten und das Haus erst betreten sollten, wenn Acanthos sie dazurufen sollte und trat danach mit seinem Sklaven an die Pforte und klopfte laut vernehmlich.
KLOPF KLOPF
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Der Abend nahm seinen Lauf und erstaunlicherweise schien Silvana ziemlich unter den Gästen untergetaucht zu sein, sodass Curio den größeren Teil des Abends unter Bekannten verbracht hatte, die dem Alkohol mit bewundernswerter Ausdauer zugesprochen hatten. Curio war nie jemand gewesen, der besonders viel getrunken hatte, doch waren die Becher in dieser Runde so schnell geleert wurden, dass der Ehrgeiz des jungen Mannes angefeuert worden war und er mitgezogen hatte, was sich nun allerdings langsam zu rächen begann. Nachdem er das Gefüh gehabtl hatte, dass sich das Zimmer um ihn herum gedreht hätte, blieb er noch einen Augenblick sitzen und verabschiedete sich aus der Runde, um sich danach zuerst ins Atrium und danach zum hinteren Ausgang des Gebäudezentrums zu begeben, wo ihn bereits die winterliche Kühle der Nacht willkommen hieß. Er atmete mehrere Male tief ein, ließ dabei die stechend kalte Luft in seine Lungen dringen und wiederholte den Vorgang. Irgendwer hatte ihm von hinten einen Pelz übergeworfen, was ihn wunderte, da die Sklaven doch eigentlich heute nicht arbeiten mussten, irgendeine fleißige Seele des Hauses dafür also nicht in Frage kam, aber letztlich interessierte es ihn auch nicht weiter. Stattdessen fiel sein Blick auf die Stelle, wo er den Rhenus vermutete und kurz ließ er seine Gedanken zu dem Fluss schweifen, der zu den Lebensadern der Stadt gehörte. Zwar wankte er dabei noch leicht, aber er merkte auch, wie sein Kopf durch die kühle Luft wieder etwas klarer wurde.
Sim-Off: Wer möchte, darf gerne.
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Alle Gute zum Geburtstag.
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Zitat
Original von Marcus Iulius Licinus
Licinus sah keinen Grund dem Helbvetier die Bitte zu verwehren, im Gegenteil:
"Es wäre mir sogar sehr Recht, wenn du die Durchsuchung begleiten würdest. Zum einen liegt keine Popularklage vor, das heißt die legio wird nicht von sich aus aktiv. Zum anderen ... nun ja, der Punkt, dass sich die Stadt unzureichend eingebunden führt soltle damit reduziert werden, nicht?""Was wir wissen hält sich sehr in Grenzen. Sie wrude bewusstlos vom Sklaven einer gewissen Phryne hier abgeliefert. Der Name sagt mir übrigens so gut wie nichts. Mit der Anschuldigung sie sei eine Komplizin des Gurox. Ein Trupp Soldaten ist ausgeschickt mehr Informationen zu beschaffen und ich denke einer usnerer Ärzte soltle dabei sein, sie aus der Bewusstlosigkeit zu holen. Das war es leider schon."
Curio nickte. Es war gut, dass er mitkommen und sich selbst an der Durchsuchung beteiligen konnte. Womöglich fanden sich dort Beweise für weitere Verbrechen dieses Gurox und da er selbst Klage erheben würde, konnte er sich dabei direkt ein vollständiges Bild der Vorgänge machen.
Ich danke dir, Praefectus. Ich werde mich natürlich bemühen, deinen Männern nicht im Weg zu stehen.
antwortete er. Er wusste ja um das Selbstverständnis der meisten Soldaten und deren Meinung, dass alle Nichtsoldaten Weichlinge waren, die nur im Weg standen. Grade bei der Stürmung der Taberna wäre er daher sicherlich nur im Hintergrund.
Dann sollte ich mich auch um ihre Befragung kümmern, sofern sie dan nach der Durchsuchung bei Bewusstsein ist.
kommentierte er daraufhin auch den Wissensstand zu der möglichen Komplizin des Gurox. Ein weiterer Punkt, den er gleich zu erledigen hatte. Aber da er sich heute Zeit genommen hatte, sollten die Befragungen kein Problem sein.
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Nachdenklich blickte Acanthos die beiden an. Seine Stirn war gerunzelt und die Hände auf dem Tisch zusammengelegt.
Ich stimme dir zu, Alpina, und du kennst Curio gut genug, um zu wissen, dass er unter normalen Umstanden auch so sehen würde. Trotzdem weiß ich nicht, wozu er im Moment fähig ist. Er ist seit gestern wieder vollkommen in sich gekehrt und ich ich befürchte, dass er einzig aufs Funktionieren umgeschaltet hat. Deswegen halte ich es im Moment für besser, wenn die ganze Angelegenheit über mich läuft und Curio damit nicht behelligt wird. Wir wissen alle, dass sie einander brauchen, auch wenn sie grade zu verbohrt sind, das zu verstehen.
Acanthos seufzte leise und blickte sich in dem großen Raum um. Er wusste zu gut, dass hier grade zwei unnachahliche Dickköpfe aufeinander, bei denen unsicher war, wie lange sie zur Versöhnung brauchen würden. Eine von ihnen musste den ersten Schritt tun und insgeheim war der Makedone ja schon gespannt, wer als erster über seinen Schatten springen würden.
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Ich melde mich von Freitag bis einschließlich Dienstag ab.
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Vier Wochen war der Auszug von Silvana nun her und zuletzt hatte sich der Helvetier stets damit herausgeredet, dass es eine dringende Familienangelegeheit gab, die Silvana in der Villa Duccia hielt, doch leider konnte ja keine Dauerlösung sein. Irgendwann würden die Leute neugierig werden und Nachforschungen anstellen und spätestens dann, wenn die Reaktion eines Ducciers auf die Frage nach einem Problem zahlreiche Fragezeichen in den Augen waren, konnte ein cleverer Mensch seine Schlüsse problemlos ziehen. Dennoch sah sich Curio im Recht und er hatte es sich in den helvetischen Dickkopf gesetzt, dass sie den ersten Schritt machen, in die Casa Helvetia zurückkehren und ihn um Verzeihung bitten musste, die er dann natürlich auch umgehend erteilen würde, um wieder in den normalen Tagesablauf eintreten zu können. Doch war in den letzten Wochen nichts dergleichen passiert. Hier trafen zwei Dickköpfe aufeinander und bis jetzt hatte keiner der beiden auch nur einen Schritt nachgegeben.
An diesem Morgen, an dem Curio ein paar Korrespondenzen vorgezogen hatte, trat nun Acanthos in den Raum. Er hatte sich nach dem Gespräch mit dem duccischen Knecht und Alpina weitgehend zurückgehalten in der Hoffnung, dass Curio von sich aus auf die Idee käme, den ersten Schritt zu tun, doch hatte er da den helvetischen Dicckopf vollkommen unterschätzt. Bislang hatte er immer geglaubt, dass er bei dem jüngeren Bruder weniger ausgeprägt war, als bei seinem älteren Bruder oder seinem Vater, aber das war ein Irrtum gewesen.
Helvetius, wir müssen reden.
Ohne auf eine Erwiderung Curios zu warten, setzte sich der Makedone auf den freien Platz vor dem Schreibtisch und blickte den Helvetier ernst an. Der schrieb noch den aktuellen Absatz zu Ende und blickte dann hoch. Tiefe dunkle Ringe waren unter seinen Augen, die zeigten, dass er kaum schlief, was Acanthos an die unschöne Zeit während der erzwungenen Trennung vor ihrer Verlobung erinnerte, doch dieses Mal war es die Sturheit und der Trotz des Helvetiers, der ihn davon abhielt den ersten Schritt zu tun.
Du musst bei deiner Frau den ersten Schritt machen.
sagte Acanthos mit fester Stimme und hielt dem Blick des Helvetiers stand. Es konnte so nicht weitergehen. Und Curio musste den Anfang machen, sonst würde wahrscheinlich gar nicht passieren.
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Gut vier Wochen nach dem Auszug Silvanas erreichte folgendes Schreiben die Villa Duccia. Acanthos überbrachte es persönlich und hatte die Anweisung es ausschließlich Silvana persönlich zu übergeben.
Ad
Duccia Silvana
Villa Duccia
MogontiacumIullus Helvetius Curio Ducciae Silvanae uxori sui s.d.
Hiermit teile ich dir mit, dass ich dich auch weiterhin als meine Ehefrau betrachte und bitte ich dich nachdrücklich darum, mit meinem Sohn in die Casa Helvetia zurückzukehren, um deinen Platz an meiner Seite wieder einzunehmen. Solltest du dieser Bitte nicht bis zur zwölften Tagesstunde des heutigen Tages nachgekommen sein, werde ich Maßnahmen ergreifen, dich in die Casa Helvetia zurückzuholen.
Vale bene,
Iullus Helvetius Curio
_____________[Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/AvFv2MC.png]
Iullus Helvetius Curio | Casa Helvetia | Mogontiacum
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Nun...
begann Curio das Gespräch doch war wohl für den ehemaligen Ermittler deutlich, dass der Helvetier nicht ganz bei der Sache war. Vor einigen Tagen war Silvana aus der Casa ausgezogen, hatte seinen Sohn mitgenommen und seitdem hatte er nichts mehr von ihr gehört. Eigentlich hatte er sich aber auch nicht darum bemüht, dass sein Kontakt zustande kam, da er sich im Recht fühlte und es nun an Silvana war, den ersten Schritt zu tun und zu ihm ins Haus zurückzukehren. Bis das passiert wäre, würde Curio einfach weiterarbeiten, den Alltag hinter sich bringen und hoffen, dass sie irgendwann einsah, wo sie hingehörte.
Ich danke die für deine umfangreiche Vorstellung. Manius Minor hat mit deinem Lebensauf bestimmt nicht übertrieben und ich denke, dass du während der... Abewesenheit meines ersten Leibwächters dessen Aufgaben übernehmen kannst.
sagte er, blickte kurz auf eine Tabula, die er in der Hand hielt und nickte dann abwesend mit dem Kopf, bevor er wieder hochblickte.
Du wirst sehen, dass ich in den ersten Tagen und Wochen immer noch ein paar Probleme mit dem Vertrauen haben werde. Der Kreis meiner Vertrauten ist klein und erst jüngst hatte ich einen... Rückschlag zu verkraften, bei dem ich immer noch nicht alle Hintergründde begreife. Daher gehe ich davon aus, dass es vielleicht ein bisschen schwierig wird am Anfang, aber mit der Zeit wird es einfacher.
führte er aus und blickte den ehemaligen Optio ernst an. Im Moment war der Helvetier sicher nicht die angenehmste Gesellschaft und in den letzten Tagen hatte er jede Menge Essenseinladungen ausgeschlagen, weil die Sprache dabei zwangsläufig auf seine abwesende Frau fallen würde und darüber musste er schon oft genug sprechen, sodass er es sich sparte, wo es eben möglich war.
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Malleus war mittlerweile nach Germanien gegangen, um dort Nachforschungen über den Angreifer vom Forum ausfindig zu machen. Curio rechnete nicht damit, dass er allzu schnell wieder nach Mogontiacum zurückkehren würde, schließlich war Germania groß und die Suche nach einem einzigen quasi idealtypischen Germanen ähnelte der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen - nicht unbedingt unmöglich, aber zeitraubend und anstrengend. In diesem Sinne hatte wieder der Rat bei seinem Freund Tullus Maior gesucht, doch dieses Mal war es nicht er, der jemanden kannte, sondern sein Sohn, Manius Tullus Minor, ein Legionär der Secunda, der jemanden kannte. Einer seiner Kameraden, der bis vor kurzem als Optio einem Centurio Statuorum auf der anderen Rheinseite beigeordnet war, war vor wenigen Monaten aus dem aktiven Dienst ausgetreten, hatte sich ein kleines Landgut in der Nähe der Castellum Mattiacorum gekauft und sich dort zur Ruhe gesetzt. Nun allerdings juckte es ihm wieder in den Fingern, etwas zu tun, und der einfachste Weg war, sich in den Dienst eines Politikers zu stellen. Also hatte Manius Tullus Minor den Kontakt hergestellt und einen Termin mit Acanthos vereinbart und nun saß er hier bei dem Treffen Im Triclinium.
[Blockierte Grafik: https://abload.de/img/suchersflgs.jpg]| Quintus Pontius Firmus
war eigentlich kein besonders auffälliger Mann. Trotz seiner rötlichen Haare hatte er in seiner Dienstzeit gelernt, in der Menge unterzutauchen. Er war insgesamt von mittlerem Körperbau, etwa so groß wie Curio, etwas durchtrainierter, aber eher drahtig als muskulös. Mit seinen gut vierzig Jahren hatte er gut vier Jahre mehr der Legion geopfert, als notwendig gewesen wären, doch hatte er sich noch Geld für sein Landgut zusammensparen müssen, bevor er in den Ruhestand trat. Der Vorteil an ihm, war, dass er seinen eigenen Wohnsitz hatte und nicht auf das Geld oder eine Unterkunft bei bei dem Helvetier angewiesen war, sondern seine Aufgabe aus Vergnügen und für seine Beschäftigung erfüllen wollte, damit er nicht komplett einrostete. Natürlich würde ihm Curio dennoch ein Salär zahlen, allerdings wäre das wohl eher symbolischer Natur.
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In Begleitung des iulischen Lagepräfekten und nicht weniger als einer halben Centurie erreichte Curio die Taberna "Zum brünftigen Hirschen". Der Iulier war so freundlich gewesen, ihn einzuladen oder, eigentlich hatte sich Curio selbst eingeladen, aber der Iulier hatte kein Problem damit gehabt, sodass sich Curio gleich ein eigenes Bild von diesem Ort machen konnte. Allerdings hielt er sich erstmal im Hintergrund, denn er trug keine Rüstung und war auch nicht bewaffnet. Sollten sie also auf Widerstand stoßen, ließe er erstmal die Profis vor und stünde ihnen dann auch nicht auf den Weg.
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Curio musste an sich halten, um nicht seine offene Ablehnung der ganzen Situation offen zur Schau zu tragen. Silvana hatte wahrscheinlich schon sicherheitshalber ihr Heil in der Flucht gesucht, während er nun immer noch hierstand, die Schmeicheleien Phrynes für Seneca beobachtete und sich das Loblied Kaesos für die Lupa anhören musste. Allerdings presste er seine Lippen zusammen, sodass sein Mund nunmehr nicht mehr als ein Strich in seinem Gesicht war.
Ja, Aciliana hat sicherlich einige Erfahrung in diesem Metier. Was eine solche Aufführung betrifft, bist du bei ihr sicherlich an der richtigen Stelle.
sagte er dann aber distanziert-freundlich. Was andere Dinge betraf, würde der Iulier sicherlich besser mit seiner Frau fahren, oder eben in einem der vetrauenswürdigen Lupanare, als in der Lasterhöhle dieser Frau, die doch die Männer nur sammelte, um ihren eigenen Einfluss zu erweitern.
Allerdings müsstest du mich jetzt entschuldigen, Seneca. Ich werde mich ein wenig unter die Gäste mischen, würde mich aber freuen, wenn wir heute Abend nochmal eine Gelegenheit bekämen, uns zu unterhalten.
Ein freundliches Nicken in die Richtung des Iuniers folgte, und ein deutlich kühleres in Richtung der beiden anderen.
Aciliana, Kaeso.
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Dem makedonischen Sklaven sah man an, dass etwas gar nicht stimmte. Er sah übernächtigt aus und hatte nun eigentlich noch genug zu tun, doch galt es nun wohl einen der unangenehmen Teile des Tages hinter sich zu bringen.
Grüß dich, Thorgall. Nun ähm...
Noch bevor er wirklich anfangen konnte, trat Alpina ins Triclinium und in dem Moment wurde dem Makedonen klar, dass er auch neine ganz andere Sache vergessen hatte. Curio hatte das Haus früh am Morgen verlassen, sodass niemand Alpina bescheid gesagt hatte. Daher zögerte Acanthos nun und seufzte dann leise vor sich hin.
Alpina. Ja, komm rein, du störst natürlich nicht und es das beste, wenn du es jetzt gleich erfährst.
setzte er an, brach danach aber wieder ab und stellte für beide Stühle an den Tisch, damit sie nicht stehen mussten. Erneut atmete er durch und fing dann erneut an.
Nach den Saturnalienfeierlichen am gestrigen Abend hat es in der Nacht einen heftigen Streit zwischen Curio und Runa gegeben. Ich habe ncht jedes Wort mitbekommen, aber es es ging wohl vor allem um Kaeso und um Helvetius Corvinus.
Sein Blick fiel auf Alpina, denn er ging davon aus, dass Silvana wahrscheinlich schon mal mit ihr darüber gesprochen hat, doch wusste er es nicht genau.
Der Streit eskalierte schließlich, indem Curio Runa aus dem Schlazimmer verwiesen und angeordnet hat, dass ihre Sachen in das Cubiculum am Atrium - das Gästezimmer gebracht werden sollten, woraufhin sie umgehend das Haus verließ.
Hiernach wanderte sein zu Thorgall.
Heute Morgen hat Curio klar gemacht, dass die Sachen seiner Frau und seines Sohnes, das betonte er, das Haus nicht verlassen dürfen. Ich wäre dir also dankbar, wenn du mich nicht dazu zwingen würdest.
Als Quasi-Villicus des Hauses hatte er im Zweifelsfall auch das Kommando über die Hausangestellten, besonders Liam, der einen Abtransport der Sachen verhindern würde.
Allerdings glaube ich, dass es in unser aller Interesse liegt, diese Situation nicht an die große Glocke zu hängen und besonders, dass sie kein Dauerzustand wird.