Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Ohne dir zu nahe treten zu wollen, Antoninus, aber du jammerst echt auf hohem Niveau. Ebenso wie bei der Latinerbürgerschaft stützen wir uns hier nur teilweise auf der Grundlage historischen Gesetzen, Besonderheiten oder Vorgehensweisen. Im Codex Militaris wird eine Dienstzeit von 20 Jahren angesetzt, um die ehrenhafte Entlassung zu bekommen. Punkt. Da müsste schon das Gesetz geändert werden, um da irgendwas zu machen und da gilt auch das Wiki nur insoweit, als dass es nicht gegen den Codex Militaris spricht. Im Endeffekt hast du in etwa die Beförderung bekommen, die üblich ist, und jetzt um fünf Jahre zu feilschen finde ich ein wenig schade.


    Wie gesagt, es ist nicht böse gemeint, nur ein Einwurf von jemandem, der auch mit einem Charakter von maximal 25 Jahren nicht versucht, das Duumvirat in Mogo zu erringen. ;)

    | Acanthos


    Der makedonische Sklave hatte heute seinen Arbeitsplatz an dem großen Holztisch im Triclinium aufgeschlagen. Curio war bei der Arbeit im Tempel, hatte aber alle sonstigen Termine für den heutigen Tag absagen lassen, sodass er am Nachmittag wieder zu Hause erwartet wurde. Was dann aber hier geschehen würde, wusste der Sklave nicht. Der Helvetier hatte nur Anweisungen gegeben, dass keines der Sachen seiner Frau das Haus verlassen sollten, da er diesen ganzen Unsinn für ein kurzfristiges Problem hielt. Acanthos war sich da jedoch nicht so sicher.


    Nun wurde ihm allerdings ein Besucher angekündigt. Thorgall, ein Bediensteter der Villa Duccia und Vertrauter Silvanas. Der Grund für den Besuch war er naheliegend, also zögerte er nicht lange und und ließ den jungen Mann ein.

    | Liam


    Der britische Ianitor war schnell an der Tür und öffnete sie.


    Der Decurio empfängt heute niemanden.


    spulte er seinen Spruch für heute ab, als er jedoch erkannte, wer da vor der Tür stand, stutzte er.


    Thorgall... komm rein. Acanthos erwartet dich.


    sagte er danach, öffnete die Tür soweit, dass der Bedienstete eintreten konnte und führte ihn danach ins Triclinium.

    Schweigend stand Curio im Haus, wandte sich nicht nochmal um, als Silvana betonte, dass sie nicht bloß als Gast in diesem Haus bleiben wolle, dass hatte er das doch gar nicht gesagt, sondern sie nur vorübergehend ins Gästezimmer schicken wollen, weil es nach den beiden großen Hausherrenzimmern das bequemste und größte Schlafzimmer des Hauses war und es ja nichts Außergewöhnliches war, dass ein verheiratetes Paar nicht in einem Raum schlief. Seine Eltern teilten auch nicht mehr jeden Tag das Bett und hatte ihre eigenen großen Zimmer, in denen sie schliefen und sich aufhalten konnten. Für ihn war es eine massive Überreaktion Silvanas, die ja immer noch seine Frau war und hier ins Haus gehörte. Dennoch rührte er sich nicht, als ein weiterer Gedanke durch den Kopf schoss. Was war mit dem Kind? Es war nun still im Schlafzimmer und es dauerte eine Ewigkeit, bis Acanthos wieder zurück ins Zimmer kam.


    Sie ist nun weg... Helvetius.


    Keine Reaktion. Curio stand mit dem Gesicht zur Wand blickte nach unten und schwieg. Sein Atem ging schnell und schwer, immer noch angestachelt durch den grade vollkommen eskalierten Streit.


    Sie hat den Jungen mitgenommen.


    versuchte es der Makedone erneut und seine Stimme klang nun deutlich besorgter. Nun blickte Curio auf, unsicher, fast schon kindlich, und der Funken einer Erkenntnis schimmerte in seinen Augen. Er war so dumm gewesen. Natürlich. Es war die Erfüllung seines Alptraums, Silvana entglitt ihm und er war Schuld daran.


    Ich muss schlafen.


    antwortete er dumpf und begann sich zu entkleiden. Abwesend von dem was hier grade passiert habe. Acanthos starrte ihn entgeistert an und fragte sich, ob er sich wieder aufgegeben hatte. Tatsächlich war Curio nicht weit davon entfernt, das Handtuch endgültig zu werfen. So viele Fehler wie er gemacht hatte, machte es eigentlich keinen Sinn, weiterzumachen. Silvana hatte ihm doch alles so klar vor Augen geführt, aber es war der Ton gewesen, ein Ton der vom Abscheu seiner Familie gegenüber gezeugt hatte und das konnte er doch in seinem Haus nicht zulassen. Das ging einfach nicht.

    Was auch immer sich Silvana vorstellte oder nicht, natürlich wäre Kaeso gegangen, davon war Curio überzeugt. Er hatte nicht hören wollen, was Curio zu sagen gehabt hatte und es hatte ihm immer ferngelegen, den Jungen zu irgendwas zu zwingen.


    Ich bin nicht sein Vater. Weder werde kann, noch werde ich ihn zu etwas zwingen. Aber es ist schon wieder erstaunlich, dass du mir einerseits vorwirfst, mir jeden Schuh anzuziehen, aber meinen Fuß nun bei diesem Thema mit Gewalt in einen Schuh hinzudrücken, an dem ich nichts und wieder nichts ändern kann!


    Er zog sich tatsächlich viele Schuhe an, aber diesen würde er sich nicht auch noch überstreifen lassen. Kaeso war gegangen, aus freien Stücken mit allem, was er gewusst hatte und nun musste er mit dieser Entscheidung leben, so einfach war das.


    Woher willst du das wissen? Die Legion erwartet einen Tribun, nach ihm wird gesucht und er würde vermisst, und keine einfachen Mannschaftsoffiziere. Aber letztlich denkst du ja eh nur was DU glauben willst. DU hast keine Ahnung, was Lucius in Vicetia und Rom und nach seiner Rückkehr durchgemacht hat, du hast ihn nicht gesehen, dass er reumütig in der Casa Atia zusammengebrochen ist, nachdem Alpina fort war! Du hast ihn IMMER nur als gewalttätigen Dreckskerl gesehen und wie ich nun sehe, kann NICHTS, nicht einmal das Wort deines Mannes diese Meinung ändern! Wir beide können uns nichtmal in unseren schlimmsten Vorstellungen ausmalen, was er durchgemacht hat, aber ihn bitterlich und gnadenlos verurteilen, das KANNST du, Duccia! Allerdings werde ich nicht weiter zulassen, dass du so über meinen BRUDER sprichst und ich kann auch nicht neben einer Frau schlafen, die auf diese WIDERLICHE Art und Weise über meine Familie redet!


    Freilich war er mit keinem Wort auf ihre Argumente oder ihre Fragen eingangen. In seiner Wut spielten Logik oder Fakten keine Rolle mehr. Natürlich hatte er sich Alpina gegenüber schäbig verhalten und ihm waren auch so einige Dinge zu Ohren gekommen, die Lucius' berufliches Stocken vollkommen legitimierten, aber er war nunmal sein Bruder, ein Mitglied seiner Familie und dieser Ton, den Silvana hier anschlug, war für Curio indiskukabel. Anstatt sich also nun mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen, drehte er sich demonstrativ weg.


    ACANTHOS!


    Seine Stimme mochte wohl durchs ganze Haus dringen können und daher trat der makedonische Sklave umgehend im Raum erschienen.


    Sorge dafür, dass die Sachen der Duccia umgehend ins Gästezimmer gebracht werden. Sie wird bis auf weiteres dort schlafen. Falls du Hilfe brauchst, hol dir Liam.


    ordnete er schneidend an, ohne Silvana noch eines weiteres Blickes zu würdigen. Acanthos blieb unsicher stehen, blickte zwischen Curio und Silvana hin und her und trat dann einen Schritt auf Curio zu.


    Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee...


    versuchte er einen Einwand zu formulieren, konnte diesen aber nicht mal ansatzweise beenden.


    TU ES!


    befahl Curio nun wieder sichtlich wütend und funkelte den Sklaven böse an. Der hatte diesen Blick bislang nur ein oder zweimal bei seinem Herrn gesehen und wusste damit auch, dass es zu seinem eigenen Wohl besser war, der Anweisung zu folgen.

    Wieder schüttelte Curio ungläubig den Kopf. Offenbar brauchte Silvana doch noch ein paar Lektionen, die er ihr seinerzeit nicht nahegebracht hat.


    Ein Kind? Du hältst ihn wirklich noch für ein Kind? In seinem Alter könnte er sich schon freiwillig für den Execitus melden. Er ist erwachsen, oder zumindest alt genug, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und was glaubst du denn, was ich hätte machen können? Ihm den Umgang mit dieser... Frau verbieten? Mach dich nicht lächerlich, er wäre erst recht zu ihr gegangen? Und dann? Hätte ich ihn ins Haus sperren sollen? Hätte ich ihm einen Aufpasser an die Seite stellen sollen? Der Junge hat von uns jede Hilfe bekommen, die wir ihm geben konnten. Er wurde von Alpina und dir unterrichtet, und nun hat er sich gegen uns entschieden. Es war seine Entscheidung, Runa, und wenn ihr beide nicht aufhört, ihn zu bemuttern, wird er immer glauben, dass es ja eigentlich unsere Schuld war, dass er abgerutscht ist. Dabei war es, verdammt nochmal, seine eigene Entscheidung!


    Curio hatte keine Position gegenüber Kaeso. Er war Gast hier im Haus und konnte kommen und gehen wann er will, ebenso wie er entscheiden konnte, die Gastfreundschaft des helvetischen Haushalts nicht mehr in Anspruch zu nehmen. Wenn er darüber hinaus auch noch seine Gastgeber mit Füßen trat und sich zum Lustknaben einer Libertina hinabwürdigen zu lassen, war das seine Entscheidung.


    Wie kannst du das sagen? WIE KANNST DU SOWAS SAGEN!


    Es passierte selten, aber nach diesen Worten verlor der Helvetier komplett die Fassung. Bekanntlich sagten Kinder und Betrunkene immer die Wahrheit, daher trafen ihn die Wort seiner Frau noch heftiger, zumal er nun davon ausgehen musste, dass sie schon länger so dachte und nicht mit ihm draüber gesprochen hatte.


    Mein Bruder ist ebenso ein Helvetier wie ich und wir wissenn was EHRE, was TREUE heißt. Mein Bruder würde seine Familie nicht einfach so zurücklassen. Er würde es einfach nicht tun, weil er ein Helvetier ist!


    Sicherlich ein Zirkelschluss, aber das war ihm jetzt grade egal. Ihm ging es hier um nicht weniger als die Familienehre und auf der trampelte Silvana grade fröhlich herum, wie in einem Weintraubenbottich.


    Wenn er hätte schreiben können, hätte er es getan. Wer weiß schon, ob er da nicht an einen verdammten Schinder gekommen ist, der ihn auch noch auf... Zusatzmissionen schickt? Er würde nicht untertauchen, besonders nicht mit einer Familie, die hier auf ihn wartet. Vielleicht ist er aber auch schon tot, liegt irgendwo in einem Wald, verborgen vor den Augen möglicher Suchtrupps, oder der Tribun hat ihn geopfert, weil es auf einen Decurio mehr oder weniger ja eh nicht ankommt! Aber wenn ich dich so höre, würde dir das ja... zupass kommen. Du kamst ja noch nie mit ihm zurecht und anstatt nun die grundlegendsten Werte der Familie deines Ehemannes, meiner Familie zu respektieren, ziehst du sie in den DRECK! Ich hätte mehr von dir erwartet, Duccia...


    Da war er sogar wieder zum distanzierten Gentilnomen abgewichen. So hatte er sie schon lange nicht mehr genannt und der Unterton verriet, dass er grade ohnehin einige unterdrückte Agressionen gegen ihre Familie hegte.


    Ich muss meine Schuld anerkennen. Das tut ein Römer so, wenn er Schuld auf sich geladen hat. Es ist seine Pflicht, aber das verstehst du ja ohnehin nicht.


    Damit war er jetzt wahrscheinlich endgültig einen Schritt zu weit gegangen. Diese Implikation auf ihre Abstammung wäre ihm unter normalen Umständen niemals über die Lippen gekommen, da er es auch eigentlich selbst besser wusste, aber so, wie sie seine Familie hier attackierte, war es nur ein kleiner Schritt, das auch auf ihre Familie auszuweiten.

    Curio ließ sich das lauwarme Wasser über die Hände, die Unterarme laufen, schrubbte sich ein paar Mal durchs Gesicht, um die Gerüche des Tages zu verscheuchen, wurde dabei aber vollkommen von der neuerlichen Tirade seiner Frau überrascht. Mit jedem neuen Vorwurf drehte er sich langsam in ihre Richtung. Sein Gesicht verriet sein Unverständnis, die Augen zweifelnd die sonst so liebevollen blauen Augen seiner Silvanas suchend, die Stirn gerunzelt, streifte er sich das Wasser von den Armen und hoffte, dass sie es nichts ernst meinte, doch war davon nichts zu sehen.


    Du... kannst doch nicht glauben, dass... ich das jetzt so stehen lasse?


    sagte er, immer noch ruhig, wenn auch deutlich ungehaltener, da er sich nun ziemlich sicher war, dass Silvana jedes Wort so gemeint hatte, wie sie es aussprach, und dass das alles wahrscheinlich schon länger in ihrem ihrem Kopf herumwanderte und jetzt grade bloß durch den Alkohol einen Ausweg in die Welt gefunden hatte. Ungläubig schüttelte er den Kopf.


    Das ist doch absoluter Unsinn. Natürlich leidet Alpina und genau deswegen habe ich sie doch eingeladen, mit uns zu dem Fest Senecas mitzukommen. Dass Kaeso tatsächlich so... abhängig ist, sich von Phryne dorthin mitschleppen zu lassen, konnte niemand ahnen, aber dass du dafür nun ausgerechnet mich verantwortlich machst, ist unmöglich.


    Erneut schüttelte er den Kopf, überrascht, verletzt, aber auch wütend über all das, was ihm Silvana grade an den Kopf geworfen, ja, regelrecht vor seine Fuße gespuckt hatte.


    Ich habe den Jungen gewarnt, habe ihm gesagt, dass er vorsichtig sein soll, aber er ist alt genug um seine eigenen... Entscheidungen zu treffen. In seinem Alter war ich auch dazu gezwungen und er hätte auch dazu im Stande sein müssen. Er hat sich für diese Lupa entschieden, er hat entschieden, unser Haus zu verlassen, er hat sich... willfährig mit zu der Feierlichkeit nehmen lassen in dem Wissen darum, dass wir wahrscheinlich auch dort sein werden. Wann versteht ihr endlich, dass er kein Kind mehr ist? Dass er seine eigenen Entscheidungen treffen muss? Und dass er verdammt nochmal auch mit den... daraus entstehenden Konsequenzen leben muss?


    Curio atmete tief durch. Es war ungerecht, wofür ihn Silvana hier verantwortlich machte. Der Junge war alt genug, um sein eigenes Leben zu führen und wenn er sich dafür entschied, den Menschen vors Schienbein zu treten, die ihn am Anfang so großzügig aufgenommen und ihm eine erste Ausbildung ermöglicht hatten, und sich stattdessen in eine rein dem Lustgewinn orientierte... was auch immer er mit Phryne führte zu stürzen, dann mussten sie damit leben. Er würde schon früh genug erfahren, was geschah, wenn Phryne ihr Interesse an ihm verlöre und ihn zurück in den Straßengraben stieß. Jedenfalls hätte er es dann einzig auf seine Entscheidungen zurückzuführen und konnte niemanden dafür verantwortlich machen, so wie Silvana das hier grade tat.


    Die zweite, oder besser, die erste Beschuldigung, die Silvana ihm hier um die Ohren warf, brachte ihn dann aber endgültig zu Weißglut.


    Und wie kannst du Lucius so etwas vorwerfen? Er ist im Auftrag der Legion unterwegs und er hat sich ganz sicher nicht darum gerissen, irgendeinen Legionstribunen an den Arsch der Welt zu... eskortieren. Aber es ist nunmal seine verdammte Pflicht, wenn er den Befehl dazu bekommt. Er tut das nicht für sich oder weil er hier wegwollte, es ist seine Pflicht als Soldat. Als hätte er nur darauf gewartet, hier wegzukommen, nachdem er hier eine Frau und ein Kind hat. Wir Helvetier sind nicht so, wir sind nicht so wie dieser grässliche... Petronier, der eine von schwangere Frau zurücklässt, wir sind nicht wie Alpinas Vater - wir halten unsere Versprechungen und das weißt du ganz genau.


    Seine Stimme wurde immer erregter und man konnte nun auch eine Ader auf Curios Stirn pochen sehen.


    Und natürlich bin ich dafür verantwortlich, dass es der Familie meines Bruders gut geht, wenn er aufgrund seiner... Dienstpflichten nicht dafür sorgen kann. Und wenn dann etwas passiert, bin ich - und nur ich - dafür verantwortlich, weil es niemand anderen gibt, der für Alpina und das Kind sorgen müsste, wenn der Vater bei einem Einsatz ist. Ich habe das Haus verlassen, ich war nicht hier, um Alpina zu beschützen, ich habe nicht dafür gesorgt, dass die... Sicherheitsvorkehrungen während meiner... Abwesenheit ausreichend waren und daher bin ich, und nur ich Schuld daran, dass Alpna nun erneut hat leiden müssen.


    Mit jedem Wort war seine Stimme bitterer geworden, war es doch eine klare un rationale Aufzählung seiner eigenen Versäumnisse. Alpina hatte ihm verziehen, und dennoch konnte er den Gedanken nicht fortschieben, dass es seine Schuld war, dass er erneut versagt hatte und dass ein ihm liebgewordener Mensch deswegen hatte leiden müssen. Die Vorwürfe und die Wutrede Silvanas machten es auch nicht besser, ganz im Gegenteil legte sie stattdessen lediglich jene Kerben frei, die er in den vergangen Wochen so mühsam vergraben hatte.

    Erst spät kamen Curio und Silvana in die Casa zurück. Schon den ganzen Weg über hatte der Helvetier gemerkt, dass seine Frau sehr dem Alkohol zugesprochen hatte, was ihn ein wenig beunruhigte, da er diese Art von ihr nicht kannte. In der Öffentlichkeit, auf dem Weg hatte sie sich noch zurückgehalten, doch jetzt, just in dem Moment, als sie in ihr Zimmer traten, schmiss sie ihren Umhang in die Ecke und begann lauthals vor sich hinzuschimpfen. Eigentlich wusste Curio gar nicht, dass sie schimpfte, weil er kein Wort von dem verstand, was sie sagte, lediglich der Sprachklang wirke so und hörte sich fast schon an, als würde sie wilde Verwünschungen ausstoßen, und das, zumindest das war ihm klar, in ihrer Heimatsprache.


    Wenn du dich schon ärgern willst, könntest du es wenigstens so tun, dass ich verstehe, worüber du dich su aufregst.


    sagte er ruhig, legte ebenfalls sein Umhang ab und legte ihn in einen der Korbstühle. Dann ging er hinüber zur Wasserschüssel und begann, sich die Hände und das Gesicht zu waschen. Für ihn war der Abend sehr ergiebig gewesen. Er hatte nicht nur den Kontakt zu Seneca intensiviert, er hatte am Rande auch ein paar Gespräche mit Decurionen zu seiner Hafenordnung führen können. Das Auftauchen Kaesos und Begleitung von Phryne hatte den Abend für ihn nur ein wenig beeinträchtigt, zumal er es ansonsten fast immer geschafft hatte, einen Bogen um die beiden zu machen.

    Curio lächelte seiner Frau kurz zu, als sie nun das Wort ergriff und das Gespräch mit Seneca fortsetzte. In der Tat konnte das Heimweh wohl manchmal übermannend sein, selbt Curio war davon manchmal nicht verschont und er war ja nur wenige Tagesreisen von zu Hause entfernt, während man nach Rom schon Wochen, in schlechten Zeiten sogar Monate einplanen musste.


    Es freut mich, dass du bislang gute Erfahrungen mit den Menschen hier in der Stadt gemacht hast. Ich denke auch, dass das bei den meisten Menschen in der Stadt auch tatsächlich der Fall ist, doch gibt es natürlich auch hier in der Stadt Parteien und Gruppierungen und nicht jeder ist jedem wohlgesinnt.


    antwortete er und scheinbar wie auf Befehl trat nun Phryne an die Gruppe heran und im nächsten Augenblick war ein leises Seufzen des Helvetiers zu hören. Natürlich kam sie dazu, Macht zog sie regelrecht an und er würde ihn nicht wundern, wenn sie gleich auch noch anfing, dem Präfekten schöne Augen zu machen. Curio ging derweil innerlich auf Distanz zu ihr und grüßte sie auch nicht.

    Es waren einige Tage nach den Saturnalia, an den Curio nun dieses Vorhaben erneut auf die Tagesordnung der heutigen Versammlung des Stadtrates setzen ließ.


    DECRETUM DECURIONUM


    Edictum Porti Mogontiacensis


    1. Diese Hafenordnung beinhaltet Regelungen für die Nutzung des städtischen Hafens im Vicus Navaliorum.


    2. Die Aufsicht über den Hafen führt die Stadtverwaltung von Mogontiacum. Für die Überwachung der Hafenordnung kann die Stadtverwaltung einen Hafenmeister anstellen, dem Arbeitsräume in unmittelbarer Nähe zum Hafen zur Verfügung gestellt werden. Den Anweisungen der Stadtverwaltung und des Hafenmeister ist unbedingt Folge zu leisten.


    3. Der Hafen von Mogontiacum umfasst 35 Anliegeplätze und 15 Liegeplätze. An den Anlegeplätzen können Schiffe für die Zeit des Be- und Entladens angelegt werden. Die Nutzung der Anliegeplätze ist auf maximal fünf Tage begrenzt. Liegeplätze sind ständige Anlegestellen und können dauerhaft vermietet werden. Die Vermietung erfolgt ausschließlich an Bewohner Mogontiacums.


    4. Für die Nutzung der Anlegeplätze wird keine Gebühr an. Die Nutzung der Liegeplätze kostet 30 Sesterzen pro Jahr. Die Gebühr wird bei der Stadtkasse eingezahlt.


    5. Die Anlegeplätze und Liegeplätze sind durch Holzstabreihen voneinander getrennt. Schiffen, die nicht in die markierten Plätze hineinpassen, ist die Nutzung der Anlegeplätze und Liegeplätze nicht gestattet.


    6. Das Be- und Entladen der Schiffe ist nur unmittelbar vor den eingegrenzten Plätzen gestattet.


    7. Zum Zweck des Brandschutzes ist offenes Feuer auf den im Hafen liegenden Schiffen strengstens verboten. Weiterhin sind an jedem Anlege- und Liegeplatz mindestens drei Eimer Löschwasser von den Schiffseignern bereitgestellt sein.


    8. Verstöße gegen diese Hafenordnung können mit Geldstrafen von bis zu 200 Sesterzen geahndet werden. Wiederholte Verstöße können mit dem vorübergehenden oder endgültigen Entzug des Liegeplatzes oder dem Verbot der Nutzung der Anlegeplätze geahndet werden. Über die Höhe der Strafe entscheiden die Aedile. Widerspruch ist bei den Duumvirn möglich.


    Zu Beginn der Debatte ließ sich Curio das Wort erteilen und erhob sich danach von seinem Platz.


    Werte Decurionen!


    Erneut trete ich nun mit dem Entwurf einer Hafenordnung vor euch. Bereits in meiner Amtszeit als Aedil gab es von mir einen... Vorstoß, dass die Versammlung eine solche verabschiedet, doch gab es in der letzten Sitzung noch Vorbehalte gegen einige Absätze und Regelungen meines Entwurfs. Ich hab ihn in den vergangenen Wochen nochmal intensiv überarbeit und hoffe nun auch die letzten Zweifel an dem Entwurf aus dem Weg geräumt zu haben.


    Wie auch der letzte Entwurf sieht dieser vor, dass der Hafen in kurzfristige Anlegeplätze und langfristige Liegeplätze aufgeteilt wird. Für die Anlegeplätze wird mit Blick auf die... Marktstandgebühren keine gesonderte Gebühr erhoben, um die Attraktivität des Marktstandorts Mogontiacums zu erhalten. Die Liegeplätze sollen gegen eine Gebühr von 30 Sesterzen pro Jahr genutzt werden können. Zudem sieht der Entwurf Regelungen zur Organisation des Hafens und zum... Brandschutz vor.


    Mein Entwurf wird dem Hafen eine nachvollziehbare Organisation geben und zudem noch Geld in die Stadtkasse... spülen. In diesem Sinne hoffe ich auf die Zustimmung der ehrenwerten Decurionen.


    Nach diesen Worten setzte er sich wieder und wartete auf weitere Wortmeldungen.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    ...


    Curio hatte kein Interesse daran, sich zu betrinken. Grade in den letzten Tagen, die die Vorbereitungen für die Anklage einnahmen, wollte er klar im Kopf bleiben, und wenn er dafür auf Wein verzichten musste, war das nunmal so.


    Du hast getan, was du konntest, Praefectus und das war schon mehr, als manch anderer getan hätte.


    Und das war immerhin mehr, als Curio getan hatte, der sich derweil ja noch nicht mal in der Stadt befunden hatte, um seine Schwägerin zu beschätzen, aber das war ja ohnehin ein anderes Thema, das es hier nicht zu besprechen galt.


    Ich wäre dir dankbar, wenn du mir die Ergebnisse der Durchsuchung der Taberna zukommen lassen würdest, sofern ich nicht selbst an der Durchsuchung teilnehmen soll.


    Beides wäre ihm recht. Er war kein Soldat und wäre den Legionären bei der Stürmung der Taberna keine Hilfe, würde ihnen wahrscheinlich nur im Weg stehen. Dennoch konnte es natürlich hilfreich sein, wenn er selbst dabei war, um sich ein Bild dieses Ortes zu machen. Es lag nun aber an dem Iulier, ob er ihn dabei haben wollte oder eher auf einen Politiker verzichten wollte.


    Dann wurde er allerdings umso aufmerksamer, blickte den Iulier überrascht an und stellte den Becher beiseite, aus dem er grade noch einen Schluck getrunken hatte.


    Eine Komplizin? Was wisst ihr schon über sie und unter welchen Umständen wurde sie hergebracht?

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    ...


    Soldaten...


    antwortete er auf die Frage des Iuniers und er spürte, wie sich ein Schwindelgefühl in seinem Körper ausbreitete, sodass er sich für wenige Augenblicke mit der Hand, die grade noch sanft auf Silvanas Rücken gelegen hatte, nun an ihr stabilisieren musste, um nicht ins Wanken zu geraten. Der Iunier konnte natürlich nichts davon, hier den Finger in eine Wunde legte, die trotz der Teilnahme von Curios Vater an der Hochzeit mit Silvana immer noch offen war. Schließlich war das Einverständnis des alten Primus Pilus für die politische und religiöse Karriere seines zweiten Sohnes eher dadurch begründet, dass sich daran ohnehin nichts mehr ändern würde, und ihn wahrscheinlich nichtsdestotrotz am liebsten in der Legio sehen würde, grade wenn sein älterer Sohn nicht von der Mission im Osten zurückkehren sollte.


    Ähm... die aktuellen beiden Generation haben Ostia schon gar nicht mehr kennengelernt, mein Bruder vielleicht, der ja mit den Befreiungstruppen in den Süden gezogen ist, allerdings weiß ich nicht, ob ihn seine Pflichten auch aus Rom hinausgeführt haben. Mein Vater jedenfalls kannte Ostia schon nicht mehr, da er als Soldat bei der 15. Legion im Osten eingesetzt war und danach als Donativum zu seiner Entlassung ein Stück Land in der Nähe von Noviomagus bekommen hat.


    erzählte Curio nun ein wenig aus der Familiengeschichte, was ihm wieder ein wenig Sicherheit gabm grade weil das alles so schön weit weg von ihm selbst war und selbst wenn es ihm vor Augen führt, wie wenig sein Werdegang mit dem dem seiner Vorfahren gemein hatte, war es doch etwas, dass ihm als Kind raus und runter erzählt worden war, sodass ihm dies wie automatisch über die Lippen kam, ohne dass er groß darüber nachdenken musste.


    Auch ich beherrsche nur einige wenige Worte und Wendungen der germanischen Sprache, wahrscheinlich weniger, als meiner Frau lieb ist.


    fuhr er dann fort, nun ebenfalls damit beginnend seine Frau ein wenig zu necken, die ja ihrerseits immer die germanische Kultur hochhielt, während er bei einigen ihrer Opfer nicht mal verstand, was sie da eigentlich vor sich hinmurmelte. Aber da er ihr vertraute, glaubte er jetzt mal nicht daran, dass sie irgendwelche Verwünschungen gegen ihn aussprach. Warum sollte sie auch?


    Auch Rom habe ich bisher nicht kennenlernen dürfen und Mogontiacum kam mir schon groß vor, als ich hier angekommen bin.


    sagte er grinsend, da er natürlich wusste, dass die Stadt hier im Gegensatz zu Rom ein verschlafenes Dorf sein musste.

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    ...


    Zu ihrer aller Glück dauerten die Saturnalie ja noch ein paar Tage an und wahrscheinlich waren zumindest die politischen Gäste des heutgen Tages froh, dass in den kommenden Tagen keine öffentlichen Sitzungen oder ähnliches stattfanden, sodass sie am morgigen Tag auch erstmal ausschlafen konnten, bevor sie dann von ihrer Familienmitgliedern - die Sklaven hatten ja noch frei und wahrscheinlich wären auch die Bediensteten der meisten Haushalte unterwegs - geweckt werden würden. Curio hingegen war noch jung, oer zumindest jünger als die alten Politikverteranen, aber auch eutlich jünger als der Iunier, und würde wohl morgen schon wieder recht früh auf den Beinen sein, um eine kleine Feierlichkeit in der Casa Helvetia zu veranstalten.


    Bei den Prätorianern?


    fragte er danach überrascht, da die Garde ja im ganzen Reich einen hervorragenden Ruf genoss. Da hatte der Duccier ja tatsächlich eine illustre Schar mit in die Stadt gebracht, nicht bloß ein Kommandant aus Mantua, sondern auch auch ein ehemaliger Gardesoldat. Nicht schlecht.


    Nein, ich trage keinen germanischen Namen. Das ist vor allem bei den germanischen Familien verbreitet. Meine Familie hingegen stammt väterlicherseits ursprünglich aus Ostia, die Familie meiner Mutter als Dalmatia. Meine Frau trägt aber einen weiteren Namen.


    antwortete er lächelnd und legte seiner Frau sanft die Hand auf den Rücken, um sie gleichzeitig wieder ins Gespräch einzuladen.

    Zitat

    Original von Susina Alpina
    ...


    Curio nickte ein wenig betrübt auf die ersten Worte Alpinas hin. Er hatt den Jungen gewarnt, dass Phryne gefährlich sein und die Macht der Liebe die Sinne verschwimmen lassen konnte. Und dennoch hatte er sich offensichtlich weiterhin mit ihr eingelassen und trat nun auch noch in aller Öffentlichkeit wie ein verliebtes Paar auf. Selbst an den Saturnalien war sowas grenzwertig.


    Du bist nicht allein mit deiner Enttäuschung. Meine Worte haben leider offensichtlichen keinen Einfluss mehr auf ihn gehabt.


    Nein, er hatte erneut etwas in den Sand gesetzt und mit dem Auftritt, den Phryne und Kaeso hier hinlegten, wurde ihm dies auch nochmal in aller Klarheit vor Augen geführt. Nun konnte er nur noch hoffen, dass die Libertina es tatsächlich ernst mit ihm meinte, denn andernfalls würde es dem Jungen wohl das Herz in tausend kleine Stücke zerbrechen lassen.


    Danach folgte der Blick des Helvetiers der Bewegung Alpinas und sein Blick fiel auf eine gutgekleidete junge Frau. Sie mochte etwas jünger sein als er, war von schmalem Körperbau und konnte durchaus als hübsch bezeichnet werden. Dennoch war da etwas, irgendwas, was er nicht ganz einordnen konnte, was ihn aber kurz stutzen ließ.


    Nein, ich kenne sie nicht, Und sie ist auch weder die Frau, noch die Tochter der lokalen Politiker.


    stellte er fest, nachdem er die junge Frau so unauffällig wie möglich gemustert hatte, wobei ihm allerdings nicht klar war, ob diese Musterung an der Frau auch tatsächlich vorbeigegangen war.


    Wir können sie aber gerne im Auge behalten, wenn dir dabei wohler ist. Allerdings sieht sie nach dem Gespräch mit Phryne schon ein bisschen verstimmt aus...

    Wieder einen Becher Met in der Hand stand Curio nun mit Silvana und Alpina an einem Platz, von dem aus sie den Auftritt der Komödianten gut verfolgen konnten. Natürlich hatte auch er schon gesehen, dass auch Phryne hier war, denn auch an sie war offenbar eine Einladung verschickt worden, doch war sie nicht allein, sondern in Begleitung von Kaeso. Curios Miene hatte sich kurz verdüstert, als er die beiden das erste Mal so eng umschlungen gesehen hatte, doch wusste er auch, dass er seine Enttäuschung über diesen Auftritt nicht offen zur Schau tragen konnte. Vielmehr musste er die gute Stimmung des Tages weiterführen und das Pärchen einfach weitgehend ignorieren. Für ihn war in diesem Moment klar, dass Kaeso sich entschieden hatte und die Entscheidung zu Ungunsten seines Rats ausgefallen war, sich nicht von Phryne abhängig zu machen. Mit diesem Auftritt war dieser Rat Geschichte und ebenso das letzte Vertrauen, dass Curio noch in den Jungen gesetzt hatte.


    Allerdings war es für den Helvetier nun ein Rätsel, welchen Wert er für Phryne noch hatte, nachdem er nun nicht mehr in der Casa Helvetia lebte. Bettwärmer konnte sie sich auch andere besorgen, und diese wären wohl gesellschaftlich einflussreicher als es der junge auf absehbare Zeit sein könnte. Wenn sie darauf setzte, dass der Junge womöglich immer noch freien Zugang zur Casa haben und sie mit Informationen versorgen könnte, täuschte sie sich. Curio würde zu Hause die Anweisung geben, dass sein Wohnbereich abzusperren sei, wenn Kaeso zu Gast in der Casa wäre. Dass die Libertina den Jungen tatsächlich lieben konnte, schloss Curio für sich aus, auch wenn sie sich mit diesem Auftritt ebenfalls an ihn band. Aber ihm sollte das egal sein. Phryne würde sich nicht von heute auf morgen zu einer Freundin der Helvetier entwickeln und wenn sich Kaeso nun dafür entschied, sich an sie zu binden, musste er auch mit den Kosequenzen leben.


    Curio lachte nach den ersten Witzen des Komödianten auf und blickte dabei hinüber zu seinen beiden Begleiterinnen. Alpina jedoch wirkte wieder ein wenig bedrückt.


    Ist dir nicht wohl? Ich hoffe es ist nicht wegen Kaeso.


    raunte er ihr leise zu, sodass wohl höchsten seine Frau mitbekam, was er ihr sagte. Sein Blick war ein wenig besorgt und wenn sie sich tatsächlich nicht wohl fühlen würde, würde er wohl auch schauen, ob sie vielleicht doch schon früher nach Hause wollte.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus


    "decurio Helvetius!", Licinus erhob sich und umrundete den Schreibtisch, um dem Gast die Hand zu reichen. Anschließend geleitete er in die Sitzecke am Rande des Raumes, wo etwas bequemere Stühle standen, als am Schreibtisch.
    "Darf ich dir etwas zu trinken anbieten, oder wollen wir gleich zur Sache kommen?"
    Licinus hatte zwar nur so eine vage Ahnung, um was es gehen würde, aber er war sicher dieser relativ sicher.
    Der cornicularius stand in der Tür um auf einen Wink entweder die Getränke herbeizubringen oder die TÜr zu schließen.


    Curio reichte dem Iulier die Hand zur Begrüßung und ließ sich dann umstandslos zu der Sitzecke führen, wo er sich gemeinsam mit Licinus niederließ.


    Ein Becher Wasser, wäre sehr nett.


    antwortete er danach halb zu dem Iulier, halb zu dem Vorzimmersoldaten, wartete, bis dieser den Becher herbeigebracht hatte und wandte sich danach komplett dem Iulier zu.


    Nachdem ich gestern vielleicht ein bisschen kryptisch geblieben bin, können wir ja nun offen reden. Ich komme mit zwei Anliegen zu dir. Dankenswerterweise hast du ja dafür gesorgt, dass dieser Gurox nach dem Angriff auf Alpina umgehend festgesetzt wurde. Ich möchte dir nochmal für dein schnelles Eingreifen danken.


    Curio selbst hatte nicht dabei sein können, was ihm immer noch zu schaffen machte, da er sich in der Abwesenheit seines Bruders natürlich auch für die Sicherheit seiner Schwägerin verantwortlich fühlte. Umso dankbarer war er gewesen, als Acanthos berichtet hatte, dass der Iulier keinen Moment gezögert hatte, um Alpina zur Hilfe zu eilen, um den im Moment wohl einfach vollkommen übeforderten helvetischen Haushalt zu unterstützen.


    Du wirst verstehen, dass ich zeitnah Anklage gegen diesen... diesen...


    Er zögerte, fiel ihm doch kein passendes Wort ein für solch eine Kreatur.


    erheben will. Weswegen ich dich bitten möchte, dass ich ihn, natürlich in deinem Beisein oder in dem eines anderen Offiziers, befragen darf. Weiterhin haben sich wohl auch Hinweise darauf ergeben, dass er die Taberna "Zum brünftigen Hirschen" als eine Art Stützpunkt benutzt hat, weswegen ich darum bitten möchte, dass die Legio dort umfassende Durchsuchung anstellt, um auch noch Hinweise auf mögliche weitere Straftaten zu finden.

    Curio konnte sich glücklich schätzen, dass er mit Alpina eine medizinisch versierte Frau direkt im Haus hatte. Alpina war durch ihre sonst ruhigen, aber entschlossenen Art schon immer ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, aber durch die medizinischen Kenntnisse konnte sie auch dann und wann mal schnelle Hilfe leisten und war vor allem schnell im Haus, als Silvana schwanger gewesen war. Er vertraute ihr vollkommen und e war froh, dass sie Teil seines Lebens war. Die folgenden Worte zum Familienumfeld ließen ihn dann jedoch ein wenig ratlos zurück, da er nicht in Verbindung brachte, was das familiäre Umfeld mit der medizinischen Versorgung einer Schwangeren zu tun hatte. Daher entschied er sich auch dafür, das gar nicht weiter zu hinterfragen.


    Eine Tochter ist wohl wirklich noch eine ganze andere Herausforderung - das Duo infernale in unseren Haushalt allerdings beginnt grade seine Grenzen auszutesten und da tun sich die beiden nichts. Wie das erst wird, wenn sie größer werden, will ich mir gar nicht ausmalen.


    antwortete der Helvetier lachend. Kinder, das wusste er nun schon seit der Geburt Ursicinas und spätestens mit der Geburt von Cornutus, waren immer eine Quelle für neue Geschichten und so gut, wie sich die beiden helvetischen Kinder entwickelten, gab es auch keinen Grund, warum man diese Geschichten nicht in lockerer Atmosphäre teilen konnten.


    In diesem Moment kam Silvana zurück und war seine Stimmung schon gut gewesen, erschien nun wieder der Glanz in Curios Augen, als sie sich neben ihn stellte. Auch wenn da irgendwas war, was ihre Stimmung im Moment trübte, wenn Silvana kam, wurde die Welt irgendwie einen Deut heller.


    Vergessen, du überraschst mich.


    sagte Curio auf den letzten Satz des Iuniers hin.


    Gibt es denn Leute hier, die du schnell wieder vergessen willst?


    Ein leichtes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Helvetiers, da er eher davon ausging, dass der Iunier einfach zu denen gehörte, die ein eher schlechtes Namensgedächtnis hatten. Curio war da anders. Er hatte ein sehr gutes Namensgedächtnis und wäre wohl auch in der Lage, die meisten der Gäste hier mit Namen zu grüßen. Während er nun die Antwort abwartete, nahm er Silvana seinen Becher ab und schummelte ihr dabei einen Kuss auf die Wange. An den Saturnalien konnte man auch mal über die Stränge schlagen, und wenn es nur minimal war.