Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Während im Wohnbereich von Corvinus bereits die Einrichtung begann, indem alpina einige Möbelstücke besorgte, wurden in Curios Bereich noch die letzten Arbeiten vorgenommen. Dies waren aber vor allem kleine Schönheitsarbeiten, die vor allem das große Cubiculum für Curio und eine spätere Familie und das kleinere Cubiculum schräg davor betrafen, die auch nach ein paar Tagen abgeschlossen und das Haus letztlich bezugsfertig sein würde. Im Moment war es vor allem Acanthos, der noch im Haus herumhuschte und die letzten Arbeiten in Curios Bereich überwachte. In seiner ruhigen Art war er aber eher Beobachter, denn Kommentator und machte sich lediglich da und dort noch Notizen.


    Die noch vorhandenen Möbel der Vorbesitzer, die während der Umbauarbeiten im Wohnbereich in der rechten Taberna gelagert worden waren, wurden nun in den hintersten Repräsentationsraum, das zukünftige Triclinium, gebracht, damit sich die Bewohner während des Umzugs nach Bedarf dort bedienen konnten. Viel war es zwar nicht, doch immerhin noch genug, um nicht einen kompletten Hausstand anschaffen zu müssen. Da Alpina bereits einen weiteren Küchentisch organisiert hatte, reservierte Acanthos den zweiten Tisch, zwei Korbstühle und den Schrank für das kleine Officium Curios. Am Rest, vor allem Korbwerk, Kleidertruhen und Stühle, die teils noch eine Reparatur bedurften könnte man sich während des Umzugs frei bedienen.

    1. Lage und Beschreibung


    Die Casa Helvetia befindet sich im Zentrum des Vicus Canabae Castellae der Provinzhauptstadt Mogontiacum direkt gegenüber der Porta Principalis Dextra des Castellums der zweiten Legion. Sie befindet sich damit außerhalb der Stadtmauern des Municipiums aber mitten in den pulsierenden Canabae, der Händler- und Soldatensiedlung der Stadt. In wenigen Gehminuten können das Forum und Stadtzentrum sowie die diversen städtischen und kultischen Gebäude erreicht werden.


    Steht man vor der Casa, wirkt es so, als stünde man vor zwei getrennten Streifenhäusern, die üblich für die Soldatensiedlung sind. Die Helvetier legten beim Hausbau Wert darauf, dass sich die Casa zumindest von außen nicht zu sehr von den übrigen Häusern abhebt. Der Innenraum wurde jedoch über mehrere Monate umfangreich umgebaut, damit dort in Zukunft genug Platz für zwei Familien und ein paar Gäste ist. Im vorderen Bereich des rechten Hauses finden sich die Taberna Medica Alpina mit Durchgang in die Wohnräume und der Eingangsbereich der Casa. Dort liegen zu linken und rechten die Unterkünfte für Angestellte und Sklaven, Wirtschaftsräume und ein mittelgroßes Gästezimmer. Der vordere Bereich des linken Hauses ist eine weitere Taberna mit kleiner Einliegerwohnung, die in Zukunft vermietet werden soll. Der hintere Bereich der Casa wurde verbunden, damit dort die Wohnbereiche integriert werden konnten. Links befindet sich der Wohnbereich von Iullus Helvetius Curio und seiner Familie. Rechts derjenige von Lucius Helvetius Corvinus und seiner Familie und dazwischen ein Atrium und ein multifunktionaler Aufenthalts- und Empfangsraum, der auch als Triclinium genutzt werden wird. Von dort aus hat man durch die großen Fenster beste Sicht auf die beiden kleinen Gärten, zur linken ein Garten mit kleiner Terrasse, zur rechten ein kleiner Kräutergarten.



    2. Grundriss und Zimmer


    [wrapIMG=left]http://abload.de/img/casahelvetiamogo9zu57.jpg[/wrapIMG]Eingangsbereich
    I - Vestibulum
    II - Kammer des Ianitor
    III - Sklavenkammern
    IV - Thesaurus
    V - Abort
    VI - Culina
    VII - freies Cubiculum für Gäste


    Gemeinsamer Wohnraum
    VIII - Atrium mit Impluvium und Hausaltar
    IX - Triclinium
    X - Hortus mit Terrasse
    XI - Hortus Herbariorum (Kräutergarten)


    Gewerberäume
    XII - freie Taberna mit Einliegerwohnung (a und b)
    XIII - Taberna Medica Alpina mit
    XIV - freie Kammer
    XV & XVI - Behandlungszimmer mit Vorratsraum


    Wohnbereich der Familie des Helvetius Corvinus
    XVII - kleines freies Cubiculum
    XVIII - kleine Schlafkammer für späteren Leibsklaven oder Kinderfrau
    XIX - kleines Atrium
    XX - Cubiculum von Corvinus und Alpina





    Wohnbereich der Familie des Helvetius Curio
    XXI - kleines Officium und Bibliothek
    XXIII - freies Cubiculum
    XXIV - Sklavenkammer
    XXV - Cubiculum von Curio und Runa

    Ja, wir nehmen sie direkt mit.


    antwortete Curio. Er war wirklich zufrieden, denn er hätte nicht gedacht, dass sie gleich zwei sehr geeignete Kandidaten finden würden, eine als Kinderfrau für Alpina und der noch etwas aufsässige Brite, und zugleich auch direkt mit einem fairen Rabatt eine dritte Sklavin dazu kaufen konnten, die zwar noch irgendwie eine Katze im Sack war, aber vielleicht den Briten ein bisschen weniger aufsässig machen konnte. Während der Mitarbeiter des Händlers die Ketten löste und den Mann sowie die beiden Frauen zu Curio, Alpina und Acathos brachten, kam der Händler nochmal auf sie zu.


    Wenn du willst, Magister Vici Helvetius, kann ich dir einen meiner... Leute mitschicken, die dafür sorgen, dass die Sklaven auch bei dir zu Hause ankommen.


    Curio dachte kurz nach, schüttelte aber den Kopf. Die zukünftige Kinderfrau schien nur froh zu sein, wieder ein vernünftiges Heim zu bekommen, und die andere junge Frau wirkte zu ausgezehrt, um eine langwierige Flucht zu überstehen. Ganz abgesehen davon war Mogontiacum auch nicht so groß, dass jemand einfach mal so von jetzt auf gleich untertauchen könnte.


    Ich denke, das wird nicht nötig sein.


    antwortete Curio mit einem freundlichen Kopfschütteln. Acanthos sollte einfach ein paar Schritte zurückbleiben und dafür sorgen, dass ihr Geld nicht sofort in den Straßen der Stadt versickerte. Danach wandte er sich wieder Alpina zu.


    Die Frage zum Hintergrund der beiden klären wir in Ruhe zu Hause. Hier ist mir das ein bisschen zu voll. Falls du dann nichts mehr brauchst, würde ich vorschlagen, dass wir uns wieder auf den Weg machen.


    fragend blickte er Alpina an. Theoretisch könnten sie jetzt noch einkaufen, wenn Alpina noch etwas benötigte. Ansonsten könnten sie aber in der Casa Atia alles zu den Sklaven klären.

    Ja, das ist mir auch aufgefallen.


    flüsterte Curio Alpina zu, nachdem sie ihm an der Toga gezupft und auf die beiden aufmerksam gemacht hatte. Tatsächlich war es genau das, was ihm aufgefallen war. Seitdem er mit Silvana zusammen war, schienen seine Sinne grade für diese kleinen Gesten und Blicke besonders geschärft, denn nur so konnte er mit der jungen Duccia auch kleine Liebesbeweise austauschen. Daher war es ihm auch hier aufgefallen, auch wenn er nicht sofort wusste, was ihm aufgefallen war. Bei Silvana war es ja so, dass er sie eigentlich immer genau im Blick hatte, hier waren es aber Dinge, die er nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen aber fast instinktiv richtig gedeutet hatte.


    Ruhig wandte er sich dem Händler zu.


    Ab dem dritten Sklaven gibt es einen Rabatt, richtig?


    fragte Curio nochmal explizit nach, der Händler nickte und noch bevor dieser irgendwas erwidern konnte, unterbrach ihn Curio auch sofort.


    Sehr gut. Dann nehme ich die Gallierin, den Briten hier und die junge Frau neben ihm.


    Der Händler nannte erneut einen Preis, der durch den Rabatt und das bereits günstige Angebot für den Briten letztlich auf einen annehmbaren Preis hinauslief. So hielt Curio dem Händler die Hand hin, die dieser auch gleich ergriff und schon war das Geschäft abgeschlossen. Sofort trat auch Acanthos vor, zückte eine Geldbörse zählte die Aurei ab, die es zu bezahlen galt und reichte sie dem Händler. Der ließ die Münzen schnell in seine Tunika gleiten und gab seinem Angestellten ein Zeichen, die drei gekauften Sklaven von ihren Ketten zu befreien.


    Curios Blick wanderte derweil zu Alpina hinüber. Zwei der gekauften Sklaven würden ja vor allem für sie oder besser mit ihr arbeiten, während der große Brite für alle tätig wäre. So interessierte ihn, ob sie mit ihrem Kauf zufrieden war. Acanthos jedenfalls schien glücklich, endlich nicht mehr als Ianitor arbeiten zu müssen und wohl auch bald eine herausgehobenere Stellung innerhalb der Casa einnehmen zu können.

    Offenbar hatte Alpina tatsächlich ein Bauchgefühl, ob nun von Iuno oder dem kleinen Helvetier hervorgerufen war dabei erstmal zweitrangig, und formulierte nun nochmal klar und deutlich das, was die Befürchtungen der beiden befeuerte. Die Reaktion Friedas sprach danach Bände. Ihr Gesicht versteinerte sich und hätte sie keine Ketten um die Arme, wäre sie wohl auf die drei Käufer losgegangen. Es bestätigte sich also, denn hinterher hätte sie womöglich noch tatsächliche Hassgefühle entwickelt und dem Kind etwas angetan und das galt es ja eben unter allen Umständen zu verhindern.


    Auch Alpina hatte die Reaktion wahrgenommen - was auch keine große Kunst gewesen war - und wandte sich dann auch gleich der nächsten Frau zu, die etwas jünger war, als die erste. Erneut sprach sie die Frau direkt an, die sich als Gallierin mit dem Namen Neman vorstellte. Curio mochte sofort ihre ruhige, aber selbstbewusste Art. Offenbar wusste sie genau, was sie leisten konnte und wollte und machte keine Umschweife. Dass sie bereits in der Sklaverei geboren war, war zu unglücklich, stellte aber sicher, dass sie sich ihrer Stellung im Haushalt bewusst sein würde. Es sollte nicht zu ihren Ungunsten sein, denn der Haushalt der Helvetier wäre ja ohnehin kein Haushalt unterdrückender Sklavenbesitzer, sondern nahm die Sklaven - so wie bei Leonides und Acanthos - quasi in die Familie auf.


    Ich glaube, sie eignet sich sehr gut...


    Und kaum, dass er diese Worte ausgesprochen hatte, eilte auch schon der Verkäufer herbei. Das Geldsäckchen, das er grade eingenommen hatte, ließ er in seiner Tunika verschwinden und kam auf Curio und Alpina zu. Natürlich erkannte er die beiden sofort.


    Sieh an, sieh an. Der Magister Vici und die Kräuterfrau.


    sagte er mit ausgesuchter Höflichkeit, denn natürlich wusste auch er mittlerweile, dass die beiden nichts miteinander verband, als die Beziehung zwischen Alpina und seinem Bruder.


    Ein wirklich schönes Objekt habt ihr euch da ausgesucht. Bereits in Sklaverei geboren, weiß sie, wo ihr Platz ist. Sie gehorcht, ist loyal und kann sowohl im Haushalt, als auch bei der Landarbeit eingesetzt werden. Ich nehme aber an, es geht um die neue Casa? Dafür ist sie natürlich perfekt: Sie kann kochen, sticken und putzen. Und wenn sie dir gefällt, ab dem dritten Sklaven gibts einen Rabatt oben drauf!


    Curio blickte den Mann ebenso freundlich an, auch wenn er bei dem Wort "Objekt" kurz die Augen schließen musste. Jedenfalls wandte er sich dem Händler zu.


    Na ja, wir sprechen jetzt erstmal von dieser Frau hier. Wie viel möchtest du für sie haben?


    Der Händler nannte einen Preis, der natürlich aufgrund des großen Interesses erstmal viel zu hoch angesetzt war. Curio gab ein langgezogenes Hmmmm von sich, blickte die Frau nochmal an und schaute sich dann die übrigen Sklaven an, die noch an seinem Podest standen. Ein weiterer Sklave, ein muskulöser und bedrohlich aussehender Mann war ihm vorhin noch ins Auge gefallen. Und so ließ er seinen Blick weiterwandern, bis er ihn letztlich entdeckt hatte.



    Curio legte Alpina kurz die Hand auf den Unterarm, zwinkerte ihr, für den Händler nicht sichtbar, zu und drehte sich dann ruckartig von der potentiellen Kinderfrau weg und trat mit gezielten Schritt auf den männlichen Sklaven zu.


    Was ist mit dem hier?


    fragte Curio aus dem nichts und der Händler wirkte aufgrund des plötzlichen Schwerpunktwechsels etwas überrumpelt.


    Also... ja... ein Brite, beste Ware. Stark und geschickt. Eignet sich als Leibwächter, Türwächter...


    Keine Details... 1. Spricht er unsere Sprache? 2. Wie viel?


    Curio wirkte ein bisschen ungehalten und dem Händler blieb wohl nichts anderes übrig, als davon ausgehen zu müssen, dass der letzte deutlich überhöhte Preis damit zu tun hatte. So ging er hier nun etwas runter, womit Curio eigentlich zufrieden sein könnte. Auch bestätigte der Sklave, dass er die lateinische Sprache beherrschte, indem er auf die erste Frage mit einem feindseligen


    Natürlich verstehe ich dich, Römer...


    Zufrieden nickte Curio, doch irgendwas ließ ihn zögern. Da war etwas... Ein Blick, eine Handbewegung. War es der Mann selbst, oder jemand neben ihm. Curio trat einen Schritt zurück und blickte in das Gesicht einer jungen Frau, die unmittelbar neben dem Briten stand. Sie war etwas jünger als der Mann. Stirnrunzelnd beobachtete er die Frau, die den Blick zum Boden wandte. Und da war es wieder, dieses Gefühl, das noch dadurch untermauert wurde, dass der Blick des Briten grimmiger wurde, je länger Curio die junge Frau betrachtete und ihre Augen immer wieder zu ihm hinüberwanderten, ohne dass sie den Kopf bewegte.


    Ruhig hörte sich Curio die Ausführungen der Germanin an. Kurz zuckte es in seinem Gesicht, als sie berichtete, dass ihre Söhne in der Schlacht gegen Römer gestorben waren. Kritisch wandte er sich Alpina zu und zuckte die Schultern.


    Hmm... Ich weiß nicht... Eher nicht.


    antwortete er in ihre Richtung, blickte dann aber wieder zu der Germanin. Lange ließ er seinen Blick auf ihr ruhen. Hier in der Stadt lebten so viele aktive und ehemalige Soldaten, dass es ohnehin wahrscheinlich war, dass sie letztlich in einem solchen Haushalt arbeiten musste. Ob man ihr aber gleich das Kind eines Soldaten anvertrauten sollte... Curio war skeptisch.


    Was sagt dir dein Bauchgefühl?


    Erst als er es ausgesprochen hatte, wurde er sich des doppeldeutigen Sinns des Satzes bewusst. Einerseits war er davon überzeugt, dass grade die trivialen Sachen, wie zum Beispiel ein plötzliches Gefühl für oder wider einer Entscheidung letztlich kleine göttliche Zeichen waren. Und wer wusste schon, ob Iuno vielleicht mehr in der Sklavin sah, als eine desillusionierte, römerhassende Germanenmatrone?

    Nur zu, nur zu.


    ermunterte Curio Alpina, die Händler einfach mal anzusprechen. Sicherlich könnte sie auch die Sklaven selbst ansprechen - und wenn diese die römische Sprache verstanden und sprechen konnten, würden sie auch antworten - doch schaltete sich erfahrungsgemäß immer schnell der entsprechende Besitzer und Händler ein, um die Vorteile der entsprechenden Person hervorzuheben. Da sie sich nicht trennen konnten, würden sie wohl jetzt erstmal nach einer Sklavin für Alpina suchen und sich dann jenen zuwenden, die Curio für die Casa anschaffen wollte.


    So blieben sie also vor dem entsprechenden Podest stehen und besahen sich die Frau, auf die Alpina gedeutet hatte.

    Die Bauarbeiten an der Casa Helvetia näherten sich ihrem Ende und langsam deutete sich an, dass der grobe Termin der Fertigstellung eingehalten werden konnte. Daher machte sich Curio gemeinsam mit Alpina und Acanthos auf den Weg zum Sklavenmarkt, um für das neue Haus Haussklaven zu suchen. Jüngst hatten die Sklavenhändler damit geprahlt, dass am heutigen Tage eine große Fuhre neues "Materials" ankäme, sodass die Auswahl recht groß war. Curio hielt sich aber erstmal im Hintergrund und beobachtete die Menschen auf den aufgestellten Podesten aus der Ferne. Die Händler priesen ihre "Ware" mit lauter Stimme und in den buntesten Farben an und immer wieder sah Curio, wie sie Angebote annahmen, Hände schüttelten und die Menschen an ihre neuen Besitzer übergaben. Von dem alten Villicus des Landgut seines Vaters hatte er gelernt, dass man sich das Angebot erstmal in seiner Gänze anschauen solle, bevor er sich einem bestimmten Stad zuwandte und in Verhandlungen mit dem Händler einstieg. So erhielt man einen ersten Eindruck und konnte auch bereits mögliche geeignete Sklaven aus der Ferne beobachten, ohne dass sofort ein gesteigertes Interesse für die Händler sichtbar war.


    Hinzukam heute, dass er auch eine gewisse Verantwortung für die hochschwangere Alpina hatte, die stets von ihm und Acanthos flankiert wurde, und sich mit ihr nicht unbedingt direkt in die engen Menschentrauben vor den Podesten zwängen wollte. Aus der Ferne konnten sie nun nach geeigneten Kandidaten suchen. Curio war vor allem auf der Suche nach einem stämmigen Ianitor und einer Haushaltshilfe, während Alpina Ersatz für den getöten Leonides suchte. Soweit Curio wusste, ging es ihr aber vor allem, um eine mögliche Kinderfrau für das Kind, dass bald das Licht der Welt erblicken würde. Irgendwann wandte er sich der jungen Frau zu.


    Hast du schon jemanden entdeckt, die in Frage kommt?


    fragte er mit interessiertem Blick. Er jedenfalls hatte bereits eine Handvoll Kandidaten entdeckt, denen er sich gleich näher zuwenden würde.

    Autsch. Das war unmissverständlich. Curios Miene blieb stoisch, während es in seinem Kopf ratterte.


    Ich begleite dich noch hinaus, Petronius.


    bot er sich schließlich an, da er auch noch einige Termin hatte - zu denen er mittlerweile aber schon zu spät kommenen würde. Sicherlich hätte Acanthos bereits dafür vorgesorgt, das verspätete Eintreffen Curios anzukündigen und zu entschuldigen. Es würde sich ja ohnehin schnell herumsprechen, dass hier etwas geschehen war.


    Auf der Türschwelle angekommen, wandte sich Curio nochmal dem Petronier zu.


    Ich muss mich für das Verhalten meines Bruders entschuldigen, Petronius. Es war unangemessen und ich hoffe, dass du es nicht persönlich nimmst.


    Schwach war das alles ohne Frage und auch das aufrichtige Gesicht Curios würde wohl kaum noch etwas daran ändern, dass der Aedil ein Urteil gefällt hatte. Dennoch wollte Curio zumindest ein bisschen die Wogen glätten, auch wenn er sich dafür vermutlich noch eine Kopfnuss von seinem Bruder fangen würde. Er schloss und verriegelte hinter sich die Tür und es folgte eine weitere Wendung zum Petronier.


    Ich muss nicht erwähnen, dass du uns natürlich jederzeit aufsuchen kannst, wenn sich weitere Fragen im Rahmen deiner Ermittlungen ergeben.


    schloss Curio nun auch von seiner Seite das Gespräch und hätten sie nicht den gleichen Weg, würden sie sich wohl jetzt vor der Taberna Medica, wo sich nun die Menschentraube bereits weitgehend aufgelöst hatte.

    Curio beobachtete den Aedil genau und dass seine Hand nun auch noch zu seinem Dolch ging, war ein sehr, sehr schlechtes Zeichen. Allerdings ließ sich Curio davon nicht beunruhigen. Die jetzige Ausnahmesituation ließ, so glaubte der junge Helvetier zumindest, keine Rückschlüsse darauf zu, was sein Bruder letztlich von anderen Menschen hielt, denn mit Blick darauf, dass hier ein geliebter Mensch beinahe vergewaltigt worden und das ungeborene Leben in ihrem Körper in Gefahr gewesen war, konnte auch noch den ruhigsten Menschen in Rage bringen. Einen Soldaten der Legion umso mehr. Glücklicherweise schaltete sich nun auch Alpina ein, brachte die Situation unter Kontrolle und schließlich schien auch der Aedil wieder auf das eigentlich Thema zurückzukommen.


    Wie du vielleicht weißt, bin ich während der laufenden Amtszeit als Aedituus beurlaubt, sodass ich keinen tieferen Einblick in die Einkäufe des Cultus Deorum habe. Allerdings habe ich ja bereits bei der letzten Contio des Ordo decurionum auf einen unerklärlichen Engpass beim Baumaterial hingewiesen. Vielleicht hängt das auch miteinander zusammen.


    beantwortete Curio die Frage des Aedils wahrheitsgemäß.

    Oh, verdammt... Jetzt wurde es brenzlich. Nicht nur, dass sein Bruder den Aedil verbal anging, jetzt passierte auch noch das, was er schon so oft bei ihrem Vater gesehen hatte, wenn dieser kurz vor einem Ausbruch stand. Er durfte nun keine Zeit verlieren, trat einen Schritt nach vorn und stand nun genau zwischen seinem Bruder und dem Petronier. Wollte Corvinus nun auf diesen zustürzen, musste er erst an Curio vorbei. Das wäre zwar für den hochtrainierten Decurio ein Klacks, doch galt es, gewisse Barrieren zu schaffen, so wie es auch ihre Mutter immer getan hatte.


    Lucius, bitte!


    erklang schließlich noch Curios Stimme mit einem Unterton, den sein Bruder nur zu leicht als jenen wiedererkennen konnte, den ihre Mutter immer benutzte, wenn sie als Kinder irgendeine Grenze überschritten hatten.


    Du hast jedes Recht der Welt, diesen selbsternannten Helvetier zu hassen. Aber der Aedil kommt hier nur seinen Pflichten nach und kann nun wirklich gar nicht dafür, was hier passiert ist.


    Curios Blick ruhte auf seinem Bruder und bestand aus einer Mischung aus Selbstbewusstsein und schneidendem Nachdruck. Irgendwann wandte er sich jedoch auch zum Petronius um, der hier keinen falschen Eindruck bekommen sollte.


    Nun, Petronius, du wirst sicherlich verstehen, dass mein Bruder noch aufgebracht ist. Schließlich stand hier das Leben seiner Frau und seines Kindes auf dem Spiel. Grade auch deswegen wäre ich dir aber dankbar, wenn du deine Fragen jetzt auf das Nötigste beschränken könntest, nämlich auf das, was unmittelbar mit der Aufklärung dieses Verbrechens zu tun hat. Sollte tatsächlich etwas mit dem Kind sein, werden wir dir das schon zu einem Zeitpunkt mitteilen, der für uns passend ist.


    Aus Curios Sicht hatte der Petronier nach dem Verlassen Alpinas alle Rechte verloren, an ihrem Leben teilzuhaben. Das Wohlergehen des kleinen Helvetiers gehörte selbstverständlich auch dazu.

    Curios Bruder war aufgebracht. Nur zu verständlich. Doch musste er jetzt aufpassen, die Abneigung des Petroniers nichts allzu deutlich zur Schau zu stellen. Daher trat Curio nun neben seinen Bruder, bereit, jede weitere Aggression, ob verbal oder gar körperlich, zu unterbinden. Erst jetzt wurde Curio nämlich klar, dass immer noch die Gefahr bestand, dass der Petronier Corvinus wiedererkennen könnte und das wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein massives Problem, nicht nur für seinen Bruder, sondern auch für Curio. Es galt nun, mit dem Aedil zusammenzuarbeiten, ob es ihnen gefiel oder nicht. Dass seine Aussagen über den Verdächtigen derweil aber durch den Aedil komplett ignoriert zu werden schien, würde wohl kaum dazu beitragen, Curio davon zu überzeugen, dass der Petronier auch tatsächlich alle Aussagen dazu aufnahm. Ganz im Gegenteil war es ihm wohl wichtiger, seine neuste Liebschaft versorgt zu wissen, als sich mit den Aussagen Curios zu beschäftigen. Nun gut, er würde sehen, wie das hier weiterginge.


    Hellhörig wurde Curio dann aber, als der Petronier von Officium V sprach. Er wusste, dass es ein solches, stets streng bewachtes Officium in der Curia gab. Da sich diese aber momentan im Umbau befand und keiner dazu Zutritt hatte, würden sie den Kerl wohl kaum dorthin bringen können. Auch hatte der Helvetier schon gewisse Gruselgeschichten von diesem Officium gehört, nämlich dass dort unter anderem Händler hingebracht werden würden, die wegen Verstößen gegen die Lex Mercatus angezeigt worden waren... Offenbar war es also eine Art Befragungsraum.

    Zum letzten Mal in der laufenden Amtszeit machte sich Curio heute wieder einmal auf den Weg zu einem der Kreuzungsschreine, um ihn einer Grundreinigung zu unterziehen. Üblicherweise war dafür nicht viel mehr nötig, als ein paar helfende Hände - zumeist von seinem guten Freund Tullus, der auch jetzt wieder dabei war - und ein paar Putzutensilien wie Eimer und Lappen, scharfe Messer und kleine Sägen für das Gestrüpp. An dem kleinen Schrein angekommen, der sich dieses Mal nordwestlich der Regia an der Ecke zu jener Gasse befand, die zur Taberna Silva Nigra führte, wurden schnell Aufgaben verteilt. Tullus übernahm die Entfernung des Gestrüpps, Curio und Acanthos die Reinigung der Altarfläche und des kleinen Aediculums. Sie hatten sich während der Amtszeit gut aufeinander einstimmen können und so waren die Reinigungsarbeiten von Schrein zu Schrein schneller vonstatten gegangen und sorgten dafür, dass die Schreine wieder in altem Glanz erstrahlten.


    Insgesamt war Curio zufrieden mit der Erfüllung seines Kernwahlversprechens. Wie geplant waren zwei repräsentative Schreine an prominenten Standorten komplett erneuert und auch beide mit jenem kleinen Widderkopf versehen worden, der unmissverständlich auf den Auftraggeber des Neubaus verwies. Beide Schreine waren ungefähr im Rahmen der ursprünglich geplanten Bauzeit fertig geworden. Beim zweiten Schrein jedoch kleine Verzögerungen gegeben, die Curio mit dem allgemeinen Engpass an Baumaterial erklären könnte, wenn er denn darauf angesprochen werden sollte. Weiterhin wurde der weitaus größte Teil der städtischen Schreine einer Komplettreinigung unterzogen worden. Lediglich ein paar der winzigen Schreine an kleinen Gassenkreuzungen waren nicht gereinigt worden, doch standen diese auch noch auf dem Plan, den sich Curio für die Zeit nach seiner Amtszeit vorgenommen hatte. Leider mussten dort Prioritäten gesetzt werden und die lagen nunmal auf jenen, die prominent postiert waren und an denen jeden Tag auch zahlreiche Menschen vorbezogen. Dadurch waren es vor allem jene Schreine an Toren und den breit ausgebauten Hauptstraßen, die zuerst abgearbeitet werden mussten, während die winzigen Schreine an den Gassenkreuzungen ganz unten auf der Prioritätenliste stehen mussten. So hatte Curio auch eine weitere Sache während seiner Amtszeit gelernt: Man musste Prioritäten setzen, denn alles auf einmal konnte man einfach nicht schaffen.


    In jedem Fall hatte er sich mit diesem Projekt im gesamten Vicus und auch über deren Grenzen hinweg bekannt gemacht, den an jedem Schrein hatte er sich auch Zeit für die Anwohner genommen, sodass er oft genug nah an den Bürgern war. Auch seine anpackende Art wurde dabei gelobt, denn Curio ließ nicht an den Schreinen arbeiten, sondern putzte sie auch selber und räumte das Gestrüpp weg, das im Laufe der Zeit an ihnen hochgerankt waren. Trotz diesem Erfolgserlebnisses war dieses Projekt aber sicherlich nicht endgültig beendet, denn nicht nur, dass ihm vom Oberhaupt der Duccier vorgeschlagen wurde, nun bei jedem Wahlkampf dieses nun wieder aufzugreifen, auch würde er nun außerhalb seiner Amtszeiten regelmäßig nach den Schreinen sehen, damit sie auch weiterhin repräsentativ für die Stadt wirken könnten.

    Auch Curio und Acanthos hatten sich einige Stunden frei machen können, um dem sklaven die letzte Ehre zu erweisen. Während der Abwesenheit Alpinas hatten sie oft miteinander im Esszimmer gegessen. Immer wieder hatte der Alte dabei versucht, das Gespräch auf Alpina zu lenken und wie es ihr auf ihrer Reise wohl gehen mochte, doch hatte Curio das immer wieder abgeblockt. Nun hatte sich Curio seine Trauerkleidung angezogen und wachte einfach ein paar Stunden neben der Bahre des Sklaven. Stumm stand er dort und ließ die Trauergesänge Alpinas auf sich wirken. Manchmal, wenn sie in Tränen auszubrechen drohte, legte er ihr die Hand auf die Schulter, sagte aber auch dann nichts. Trauer war für ihn immer irgendwie mit Schweigen verbunden und dieses Schweigen betrieb er jetzt auch nach allen Regeln der Kunst.

    Sim-Off:

    ad Warten: Ich werde drauf achten
    ad Phrynes Post: Marcellus (als Quasi-Narrator) bat darum, alles um Dumnorix hier zu posten. Da das bis jetzt noch nicht zu Überschneidungen führte - und zum Beispiel bei den Stadtratsdebatten meiner Ansicht nach auch nicht zweckdienlich ist - hat das nicht gestört. Auf Dauer wird das aber, wie ich glaube, eher ein großes Chaos. Daher würde ich vorschlagen, dass der Übersichtlichkeit halber hier nun alles um diese "Bruderschaft" reinkommt und im ersten Post dann nach und nach Links zu den Nebensträngen gesetzt werden. Als Vorbild dafür können vielleicht die Kampagnenübersichten im Tabularium herhalten.


    Verwirrt blickte er zu seinem Bruder. Kannte er den Mann... Nun ja...


    Ja... ähm... nein... also... nicht wirklich. Ich hatte dir doch von diesem... jungen Mann erzählt, der sich hier gemeldet und als Helvetius Agrippa vorgestellt hat.


    Erneut wanderte sein Blick zu dem Kerl, der, von den beiden Apparitores festgehalten auf dem Boden lag und stoßweise hustete.


    Nun... das ist der Mann...


    Curio war sich unsicher, wie er mit der Situation umgehen sollte, fasste sich aber schließlich wieder und entschied für sich, dass für solch einen Kerl keine gentile Vorzugsbehandlung mehr angebracht war. Vor allem, da sich bei dem jungen Helvetier mehr und mehr der Gedanken festigte, dass ein echter Helvetier sowas einfach nicht tat. Irgendwann wurde ihm zudem klar, dass er sich wohl auch dem Petronier erklären musste.


    Aedil, ähm... der Name dieses Mannes ist Aulus Helvetius Agrippa... Zumindest hat er sich so bei mir vorgestellt, als er vor ein paar Monaten bei mir vorsprach, um nach Unterstützung für einen Neuanfang hier in der Stadt zu fragen. Ich sagte ihm seinerzeit Unterstützung, die allerdings keine Kost und Logis hier im Haus umfasste, zu, da ich keinen Grund hatte, an seiner Geschichte zu zweifeln... Jetzt aber...


    Curio schluckte und schielte nochmal in die Richtung des Verbrechers.


    ... bin ich mir nicht mehr sicher, ob sie wirklich der Wahrheit entspricht. Denn nach seiner kurzen Stippvisite, hat er mich nicht wieder aufgesucht und heute sehe ich ihn tatsächlich zum ersten Mal wieder...


    Curio blieb wohl nichts anderes übrig, als tatsächlich Kontakt mit seinem Vetter Varus aufzunehmen, um in Rom anzufragen, ob dieser Agrippa dort überhaupt bekannt war und was sie von ihm zu berichten hatten...

    Trotz des allgemeinen Materialengpasses gingen die Arbeiten an der Casa Helvetia stetig voran. Zwar ergaben sich immer wieder einzelne Tage, an denen nicht gearbeitet werden konnte, da das Material mal wieder ausgegangen war, doch kamen dieser spätestens einen Tag später wieder rein, sodass sich nur einzelne Verzögerungen ergaben. Langsam schmolz dabei die überzählich geplante Zeit davon, der Tag der Fertigstellung - das hatten sich Acanthos und der Bauleiter als Ziel gesetzt - blieb aber jederzeit bestehen. Daran wollten sie nicht rütteln, um eben ein Ziel zu haben, auf das sie ehrgeizig zuarbeiten konnten.


    In diesem Sinne wurde nun auch der hintere Teil des mittleren Bereichs fertiggestellt. Das offene Atrium war nun fertiggestellt und ganz hinten befand sich nun ein repräsentativer Mehrzweckraum, der sich sowohl als Aufenthalts- oder Esszimmer, aber auch als Triclinium oder für den Empfang von Gästen - oder in Zukunft auch von Klienten - genutzt werden konnte. Nun begannen die Arbeiten an den privaten Wohnbereichen. Diese wurden nun nochmal final auf Wunsch der beiden zukünftigen Hausherren, also Curio und seinem Bruder Corvinus - angelegt, auf Umsetzbarkeit geprüft und schließlich entsprechend angelegt. Links des Atriums würde sich in Zukunft der Wohnbereich Curios und seiner Familie finden, der etwas kleiner war als der Bereich seines Bruders, dafür aber die größegeschnittenen Räume bot. Zur rechten des Atriums würden dann die Wohnräume für Corvinus und Alpina sein. Diese waren eher klein geschnitten. In beiden Bereichen fanden sich aber zwei ungefähr gleich große Räume, die als Wohn- und Schlafzimmer für die Hausherren dienen würden.

    In seinen täglichen Besuchen auf der Baustelle der Curia zeigte sich für Curio ein insgesamt zufriedenstellendes Bild. Aufgrund der sichergestellten Materialzufuhr gingen die Arbeiten stetig voran, sodass nur noch bautechnische Gründe für Probleme sorgen konnten. Da die Bauarbeiten in den Händen eines erfahrenen Bauleiters lagen und sowohl der Architectus als auch Curio regelmäßige Visiten durchführten, ging der Helvetier davon aus, dass alle Arbeite darauf achteten, Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Schrittweise ließ sich Curio dann aber über die Baustelle führen und sich über die Fortschritte in Kenntnis setzen.


    Der Sitzungssaal mit der erhöhten Decke nahm langsam Form an. Die Apsis im hinteren Teil des Gebäude gab dem neugestalteten Versammlungsort des Ordo decurionum etwas Edles. Dieser Eindruck wurde durch die aufwändig gestalteten Wände und die auf tiefen Treppenstufen aufsteigenden Sitzreihen für die Decurionen noch verstärt. Auch fand sich in der Apsis nun ein kleiner Altar, an dem der Stadtrat in Zukunft kleinere Opfer veranstalteten könnte. Der neue Saal mit seiner hohen Decke und seiner schlichten, aber herrschaftlich wirkenden Ausstattung würden sich bestens für die Sitzungen eignen und bot in Zukunft auch einen ansehnlichen Blick für Gäste der Stadt und die Bürger, die hier bald ihre Anliegen an die amtierenden Magistrate herantragen würden. Die letzten Arbeitsschritte des zweiten Bauabschnitts bestanden nun daraus, die beiden Arbeitsräume im Erdgeschoss fertigzustellen. Da hier aber keine größeren Dinge zu tun waren, würde diese Arbeiten nicht viel Zeit beanspruchen, sodass die Arbeiten zeitnah in den dritten Bauabschnitt übergehen würden.

    Curio hörte sich mit deutlicher Anspannung alle Erklärungen und Berichte an, die ihm hier angeboten wurden. Erst jetzt fiel sein Blick auf Leonides, der tödlich verwundet am Boden lag, während Alpina ihm über den Kopf strich und seine Augen schloss. Curio musste schlucken, als er erfuhr, was passiert war: Irgendein Kerl hatte doch tatsächlich versucht, die hochschwangere Alpina zu erpressen und zu vergewaltigen, was er als eindeutigen Angriff auf seine Familie wertete. Glücklicherweise war sein Bruder offenbar früh genug dazwischengegangen, um das Schlimmste zu verhindern. Tief durchatmend trat Curio an Alpina heran, legte ihr kurz eine Hand auf die Schulter, nickte dann seinem Bruder zu und musterte ihn kurz, ob er irgendwelche sichtbaren Verletzungen erlitten hatte, und wandte sich schließlich dem petronischen Aedil zu.


    Nun, Petronius, dies ist mein Bruder, Decurio Helvetius Corvinus von der Legio Secunda.


    stellte er zuerst klar, welcher Soldat hier reingestürmt war und dass dieser jedes Recht hatte hier mit aller Härte die zukünftige Mutter seines Kindes zu schützen.


    Natürlich werden wir hier bleiben und dir alle Informationen geben, die du benötigst, Aedil, auch wenn ich dir aus naheliegenden Gründen nicht viel dazu sagen kann.


    Erst jetzt trat Curio zu den beiden Apparitores des Aedils, um sich den Angreifer näher zu besehen. Wegen des geschwollenen Gesichtes und den üblen Verletzungen, die mit Sicherheit auf die Verteidigungsaktionen seines Bruders zurückgingen, musste er schon zweimal hinschauen, um gewisse Ähnlichkeiten zu einer Person zu erkennen, die ihm schon mal über den Weg gelaufen war. Er runzelte die Stirn.


    Du?!


    sagte er mit in Abscheu getränkter, aber dennoch überraschter Stimme und trat einen Schritt zurück. Helvetius Agrippa, dieser Pseudeverwandte aus Rom, dem Curio eine Anstellung in der Provinzverwaltung vermitteln wollte, lag dort und wurde von den beiden Apparitores auf dem Boden fixiert. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Wie konnte ein Helvetier solch eine Tat verüben? Aber war er überhaupt ein Helvetier oder gab er sich nur als solcher aus?