Beiträge von Iullus Helvetius Curio

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Einfach herein!" rief der cornicularius und als er den decurio erkannte, winkte er ihn sofort durch.
    "Ah, decurio Helvetius, der Präfekt erwartet dich bereits. Wenn du einfach durchgehen möchtest. Ihr könnt zurück zu euren Pflichten, Soldaten! Wegtreten."


    Danke Legionarius.


    sagte Curio noch in Richtung der ihn begleitenden Soldaten, bevor er die Aufforderung des Cornicularius mit einem Nicken bestätigte und gleich in das Officium des Präfekte voranschritt. Dort angekommen blieb er erstmal in der Tür stehen, falls der Iulier doch noch grade irgendwas zu tun hatte, grüßte aber dennoch bereits laut genug mit einem


    Salve, Praefectus.


    um auf sich aufmerksam zu machen.

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    Original von Aulus Iunius Seneca
    ...


    Curio ging normalerweise auch komplett in seiner Arbeit auf und wenn er dann mal so weit war, ein politisches Amt innezuhaben, musste er immer aufpassen, dass er seine Familie nicht komplett den Amtspflichten unterordnete. Heute allerdings war er nicht hier, um politische Dinge zu diskutieren. Die Saturnalia waren ein Fest der Entspannung, der Loslösung vom Alltag und des ausgelassenen Feierns am Jahresende. Dafür war er hier und auch wenn niemand war, der zur Ausgelassenheit neigte, konnte er doch wenigstens ein paar Sorgen von sich abschütteln, bevor sie ihn nach den Feierlichkeiten wieder einholten.


    Nun gut, ähm... Seneca, ich bin Curio.


    antwortete er auf das Angebot, nutzte aber nicht den für seinen Geschmack schon sehr vertraulichen Praenomen, sondern blieb beim Cognomen, was aber dennoch ein Fortschritt war, da Curio sonst auch dazu neigte, bei solch hohen Amsträger sogar noch den Titel voranzustellen.


    Danach hörte er interessiert zu, was der Iunier über seine Familie zu berichten hatte. Und bekam erstmal große Augen ob der ersten Nachrichten.


    Tatsächlich? Meine Frau hat mich bei der Geburt unseres Sohnes schon recht früh davon erzählt, aber wenn ihr euch nicht sicher seid, wird sich ein Besuch bei Alpina bestimmt lohnen.


    schlug er vor, bevor er einen Schluck Wein trank.


    Du verstehst hoffentlich, dass ich dir nicht gratuliere, bevor es nicht sicher ist. Sowas soll Unglück bringen, habe ich gehört.


    fügte er dann noch schnell mit einem freundlichen Lächeln an, bevor er auch den weiteren Ausführungen Senecas zuhörte. Diese drehten sich um seine Stieftochter und das Grinsen auf Curios Gesicht wurde umso breiter.


    Mein Sohn ist ja noch deutlich jünger, aber er fängt auch langsam an, seine Umgebung zu erkunden und treibt den Haushalt damit manchmal zur Verzweiflung. Gemeinsam mit meiner Nichte wird es dann besonders gefährlich. Die beiden sind ja nicht mal ein Jahr auseinander. Aber zum Glück haben alle viel Verständnis für die beiden, zumindest sind noch keine Beschwerden über sie zu mir durchgedrungen.


    sagte er danach lachend. Natürlich wusste er auch, dass sich in einem üblichen römischen Haushalt kein Sklave erdreisten würde, sich über die Kinder der Hausherren zu beschweren, aber da Curio mit seinen Sklaven auf sehr gutem Fuß stand und sie nicht nur der Form halber zu seiner Familie gehörten, wusste er auch, dass sie nicht zögern würden, ihm dahingehend irgendwas mitzuteilen. Aber die beiden gehörten nunmal dazu und solange sie nicht in der Küche umherkrabbelten und die Kochenden behinderten, sollte eigentlich alles in Ordnung sein.

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    Original von Aulus Iunius Seneca
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    Curios Bick kreiste weider über die bisher anwesenden Gäste. War einer seiner politischen Freunde da? Gar einer seiner Gegner? Er wusste grob, dass der Iunier seine Einladungen meist recht offen gestaltete und schon im letzten Jahr war eine bunte Mischung von Gästen dagewesen, die so im Laufe des Jahres wahrscheinlich nur selten bis gar nicht an einem Ort zusammenkämen, durch die Neutralität des Iuniers angelockt aber dennoch hier herkamen, um die Saturnalien zu begehen. Zudem versuchte er unter den Gästen seine Frau zu finden, die aber grade nicht zu sehen war und Alpina war ebenso untgetaucht.


    Ich bezweifle, dass ich ein Gewinn für deine Felder wäre, Iunius.


    antwortete er lachend, doch kam ihm gleich auch wieder der Gedanke hoch, dass sein Vater ihn sicher gerne auf einem Feld gesehen hätte. Allerdings auf einem Schlachtfeld, unter Soldaten, mit gezückter Klinge dem Feind entgegentretend. Doch war Curio schon an dem harten Vorbereitungsdrill seines Vaters gescheitert.


    Zudem verliert das Glücksspiel doch seinen Reiz, wenn es nichts zu... gewinnen gibt. Doch glaube ich, dass du sicherlich einige Männer findest, die dir gerne als Opfer zur Verfügung stehen.


    Erneut lachte er, dieses Mal aber, belastet durch die Erinnerung an seine Jugend, nicht so befreit wie bei letzten Mal. Allerdings viel sein Blick auf einen Kollegen aus dem Ordo decurionum, der ein leidenschaftlicher, aber furchtbar schlechter Glücksspieler war. Er hatte allerdings auch genug Geld, um an einem Abend auch einen ganzen Beutel Sesterzen zu verspielen, ohne dass er gleich anfangen musste zu rechnen. Curio hingegen nagte sicherlich nicht am Hungertuch, aber seine Einkünfte waren jetzt auch nicht so groß, dass er anfangen konnte, sein Geld zum Fenster hinauszuwerfen.


    In der Politik, nun ja. Im Moment ist die Stadt immer noch von den zahlreichen Straftaten erschüttert, die sich... doch in der letzten Zeit gehäuft haben. Die beiden Aedile haben alle Hände voll zu tun, die Bürger zu überzeugen, dass sie die Situation mit Hilfer der Einheiten unter Kontrolle haben, doch scheint es mir, dass Teile der Bevölkerung davon nicht überzeugt sind. Vielleicht hast du ja gehört, dass es sogar Bestrebungen einzelner Einwohner gab, eine Bürgerwehr aufzustellen.


    Man konnte dem Helvetier anmerken, dass ihn diese Situation besorgte, schon deswegen, weil seine eigene Familie ja sogar zweimal Opfer von An- und Übergriffen geworden war. Allerdings machte ihm vor allem die Idee Sorgen, dass sich einige Einwohner offensichtlich nicht mehr ausreichend von den Einheiten beschützt fühlten und stattdessen sogar überlegten, eigene Milizverbände hinauszuschicken, die natürlich nicht mal ansatzweise die Schlagkraft der regulären Einheiten erreichen konnten.


    Ansonsten ist es eher ruhig. Ich werde wahrscheinlich nach den Saturnalien einen erneuten Versuch unternehmen, meinen Entwurf zur Hafenordnung durch den Ordo zu bringen. Aber wir tauchen schon wieder mitten ins Beruflich ein, nicht wahr?


    Da seine Frau auf sich warten ließ, fischte er sich nun einen Becher mit verdünntem Wein von einem Tablett.


    Ist deine Frau wohlauf? Und wie geht es ihrer Tochter?

    Am Tag nach der öffentlichen Übung der Rekruten in der Castra kam Curio mit zwei Leibwächtern vor der Porta Praetoria an, da er grade vom Forum kam. Mit ernstem Blick ging er auf die wachhabenden Soldaten zu.


    Salvete, ich bin Decurio Iullus Helvetius Curio und ich habe einen Termin mit dem Praefectus Castrorum Iulius.


    Seine Stimme war freundlichen, bildet damit aber zugleich einen Kontast zu dem ernsten Blick. Allerdings ging es hier ja auch nicht um Festvorbereitungen, sondern um Ermittlungen und den Angriff auf ein Mitglied seiner Familie.

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    Original von Aulus Iunius Seneca
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    Curio griff das geschäftliche Thema nicht erneut auf. Er würde beizeiten einen Termin mit dem Iunier machen, anstatt nun hier zu diesem Anlass darüber zu reden, an dem er ja eigentlich darum gehen sollte, sich zu unterhalten und Spaß zu haben, also nickte er nur und hörte dann interessiert zu, was der Gastgeber heute vorbereitet hatte und am Ende zeigte der Helvetier dezente Begeisterung, ganz gemäß seiner Natur, bei der in der Öffentlichkeit keine allzu großen Gefühle gezeigt wurden. So hatte er es ja schließlich von seiner Mutter gelernt.


    Sehr beeindruckend, Iunius. Die Auftritte der Komödianten und der Tänzer werde ich mir nicht entgehen lassen. Beim Glücksspiel jedoch muss ich passen. Ich war nie gut darin und ich glaube, dass ich in meinem bisherigen Leben Fortuna bereits oft genug herausgefordert habe.


    sagte er lachend. Schon seine Ehe war ein großes Glück gewesen, vielleicht auch sein eigentliches Schicksal aber so ganz wollte er die Glücksgöttin da nicht heraushalten, dafür hatte sich in seinem Leben einfach zu viel gutes ergeben, inklusiver die Aufnahme durch Alpina, als er in Mogontiacum angekommen war.

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    Original von Aulus Iunius Seneca
    Seneca war noch dabei sich einen schlagfertigen Konter auf den Scherz der Duccia einfallen zu lassen als diese bereits auf dem Weg zum Getränketisch war. Sei's drum, sie waren hier um zu feiern und mit einem Becher voller Alkohol, egal in welcher Form, fielen die Hemmungen in der Regel schneller. Natürlich hat dies immer Vor- und auch Nachteile.
    Passenderweise war Curio jedoch immer noch bei Seneca, sodass dieser nicht wie bestellt und nicht abgeholt herumstand.
    Er warf passenderweise ein Thema auf welches Seneca für diesen Abend zwar verdrängt hatte, welches ihn aber trotzdem ein wenig Kopfzerbrechen bereitete. Die Versorgung der Ala hatte bis zu diesen Tagen funktioniert doch sie war wesentlich teurer als sich der Iunier das erhofft hatte, sodass Handlungsbedarf bestand..
    "Nun eine direkte Frage erfordert eine direkte Antwort Helvetius: Die Truppen werden versorgt doch wir kaufen zu Preisen die auch einfache Bürger bezahlen. Wir suchen händeringend nach Lieferanten."


    Curio blickte seiner Frau noch einige Momente hinter und konzetrierte sich danach auf die Antwort des Iuniers. Als dieser geendet hatte, runzelte er leicht die Stirn. Denn eigentlich konnte er sich nicht vorstellen, dass es so schwierig sein konnte Lieferanten für die Einheiten zu finden. Schließlich waren sie regelmäßige verlässliche Abnehmer, zahlten zuverlässig und es konnte ja jedem eigentlich nur zum Vorteil gereichen, wenn man sich mit den Soldaten hier in der Stadt gutstellte.


    Immer noch...


    antwortete er daher und legte einen Finger aufs Kinn. Er selbst konnte vielleicht was von den Waren des Landguts zur Verfügung stellen?


    Vielleicht könnte ich dir hierzu ein Angebot* machen, doch sind wir ja heute nicht hier, um Geschäftliches zu besprechen, nicht wahr?


    fuhr er dann zuerst ernst, dann aber mit einem Schmunzeln fest, und blickte in die Runde. Die Stimmung war bereits gut, offenbar feierte der Haushalt scon kräftig und die ersten Gäste mischten sich unter die Feiernden, ganz im Sinne der Saturnalien, an denen es keine Standesunterschied geben sollte, auch wenn sich das nach ihrem Ende natürlich wieder als nette Illusion herausstellte und Sklave wieder Sklave und Bürger Bürger war.


    Gibt es in diesem Jahr interessante Programmpunkte, die man sich als Gast nicht entgehen lassen sollte?


    Sim-Off:

    * Das allerdings lediglich ein SimOn-Angebot sein könnte. ;)

    In dem Sinne gibt es insgesamt nur noch sechs SimOff-Kurse: Wahlrecht I und II, Religion I und II und Militär I und II. Die Anmeldung für den SOKW I hat natürlich noch bestand, weil er, wie der Name schon sagt, SimOff abgeleistet wird und nicht SimOn an eine Provinz gebunden ist. :)


    Allerdings kann es manchmal ein paar Tage dauern, bis der dazugehrige Fragebogen bei dir ankommt, weil das zentral von der SL gesteuert wird und die das hier ja auch nicht hauptberuflich machen. :D :)

    Wenn er so darüber, wie eng Curio mit seiner Frau und seinem Sohn auf dem Landgut gewesen war, war es beinahe schon erschreckend, wie sehr sie sich wieder voneinander distanziert hatten, seitdem sie von der Nachricht von Alpinas Vergewaltigung wieder zurückgerufen worden waren. Solche Anlässe wie heute führten ihm das erneut schmerzhaft vor Augen, denn während sie beide ihre Pflicht kannten, eine traute Ehe nach außen zu zeigen, war er sich mal wieder nicht so sicher, was in Silvana brodelte, nur dass da etwas war und er nicht ausschließen konnte, dass es auch etwas mit ihm zu tun haben könnte. Curio schluckte und schaute seiner Frau nach, die ankündigte, sich etwas zu trinken holen zu wollen.


    Bring mir einen Becher mit -


    er brach ab, denn er war kurz versucht sie wie sonst auch immer mit 'mein Herz' zu betiteln, doch verzichtete er in dieser öffentlichen Umgebung lieber darauf. Stattdessen wandte er sich wieder dem Iunier zu.


    Ich habe die germanischen Getränke zu schätzen gelernt, vor allem den Met, doch bleibt er für mich vor allem ein Getränk für solche Feierlichkeiten. Zu Hause bleibe ich dann doch eher beim Wein.


    erklärte er mit einem dezenten lächeln, konnte sich danach aber doch nicht so ganz von amtlichen Themen trennen.


    In der Tat ist auch der Ordo decurionum mit der Ernte zu frieden. Ich hoffe aber doch, dass auch die Versorgung der Einheiten gesichert ist? Wie steht es um die Ala dahingehend?

    So ganz funktionierte er nicht und Curio nahm sich vor, beim nächsten Mal doch etwas lauter, deutlicher und langsamer zu sprechen, grade wenn es um Opferwillige geht, die so unter Druck stehen, wie es bei dem Iulier der Fall war. Dennoch war alles in Ordnung, zumal die Götter ja nicht unbedingt daran interessiert waren, dass jedes Wort genau gleich war, sondern dass der Sinn des Gesagten ankam und das war hier zweifelsohne der Fall. Curio machte daher auch keine Anstalten, den Iulier aufzuhalten, als dieser sich nun nach rechts abwandte. Lediglich aufgrund des Knierschens auf dem Boden zuckte der Aedituus leicht zusammen, riss sich aber schnell wieder zusammen, denn er wollte dem Iulier kein schlechtes Gefühl mitgeben.
    z
    Nun heißt es hoffen, Prafectus, und auf das Wohlwollen des Apollo tu vertrauen.


    sagte er mit einem aufmunternden Lächeln, kam dann aber noch auf eine andere Idee, die vielleicht helfen konnte.


    Wenn du noch einen Augenblick warten möchtest.


    Mit schnellen Schritten ging Curio zu dem kleinen Regal, in dem die Flaschen mit dem Heilwasser standen, das am Morgen in der Quelle unter dem Tempel abgefüllt worden war. Drei Fläschchen waren noch übrig, von denen der Helvetier nun eines herausgriff und dann wieder zu dem Iulier zurück.


    Nimm das hier noch für dein Mündel mit. Es ist Wasser aus der Heilquelle, die sich hier unter dem Tempel befindet. Alpina kann es den Tränken zugeben, die sie herstellt, aber es kann auch pur in kleinen Schlucken getrunken werden.


    Mit einem Nicken drückte er dem Präfekten das das Fläschchen in die Hand, ohne allerdings, wie sonst üblich, um eine Spende zu bitten. Viele Menschen nutzten das Wasser auch zu Wellnesszwecken, wenn es aber um konkrete Krankheiten ging, gab er das Wasser auch gerne so aus.

    Nur langsam wich die Anspannung aus den Zügen des Helvetiers. Seine kurze Ansprache an seine beiden Begleiterinnen hatte nur zurückhaltende Reaktion hervorgerufen, doch konnte er es ihnen nicht verübeln. Es hatte gleich zwei massive Angriffe auf seine Familie gegeben und sowas steckte man nicht mal eben weg. Grade Alpina hatte ja noch eine ganze andere Demütigung über sich ergehen lassen müssen und auch wenn es ein netter Gedanke war, abschütteln konnten sie das alles sich nicht. Die Teilnahme an den heutigen Feierlichkeiten sollten derweil eine Zerstreuung sein, eine Ablenkung von eben diesen Gedanken und doch war der Weg hierher natürlich wieder von der Befürchtung geprägt, erneut in einem Hinterhalt geraten zu können. Dass es hier zu einem Angriff kommen könnte, schloss Curio zwar aus, denn der Iunier würde es ja wohl kaum zulassen, dass es dazu käme, doch war seine Sorge um Alpina immer noch da, da er davon überzeugt war, dass man im Moment sehr vorsichtig mit ihr umgehen musste, was bei zahlreichen alkoholisierten Männern immer ein Risiko war. Aber auch hier vertraute der Helvetier auf den Einfluss Senecas, da die Situation Alpinas ja allgemein bekannt war.


    Bona Saturnalia, Iunius.


    begrüßte er dann den Hausherrn, der grade auf sie zugetreten war. Seine Frau war dem Präfekten ja noch von der Hochzeit bekannt, Alpina war ihm aber offensichtlich nicht bekannt, war er aber diskret zu überspielen wusste.


    Darf ich dir Susina Alpina vorstellen, sie ist die Lebensgefährtin meines älteren Bruders.


    stellte er sie danach vor, sowohl darauf verzichtend, näher auf die Abwesenheit von Corvinus, der sich eigentlich langsam mal wieder melden konnte, um zu zeigen, dass es ihn überhaupt noch gab, als auch auf die Taberna Medica einzugehen, da er das Gefühl hatte, dass sie ihre Erlebnisse womöglich noch mit ihrem Laden in Verbindung bringen könnte.


    Ich danke dir und freue mich natürlich über die erneute Einladung. Schon im letzten Jahr waren die Feierlichkeit hier in deinem Haus äußerst unterhaltsam, da wollten wir sie uns in diesem Jahr ebenfalls nicht entgehen lassen. Der Schnee macht es nur ein wenig beschwerlicher ansonst, in diesem Jahr trifft es uns aber besser, als im letzten Jahr.


    sagte Curio, schüttelte die Hand des Iuniers und gab dann den sie begleitenden Männern das Zeichen, einzutreten und sich etwas zu Essen und zu trinken zu holen.

    Die letzte Frage hatte er grade beantwortet und als sich die ersten Menschen bereits wieder von dem Vorplatz der Curia entfernten zupfte der Helvetier seine Toga zurecht und begann den kurzen, aber seinem Gefühl nach endlos langen Weg zu der kleinen Gruppe, die sich um seine Familie gebildet hatte. Im Moment hatte er noch keine Ahnung, wie er den Weg zurück zur Casa bewältigen sollte, wenn ihm die Paar Schritte die Stufen der Curia hinab schon so sehr zu schaffen machen. Acanthos, der das Problem bereits erkannt hatte, bliebt nah bei ihm, für den Fall, dass er ihn stützen musste, was natürlich ein katastrophales Bild für die Öffentlichkeit abgegeben hätte, aber weitaus besser wäre, als wenn er seine Toga erneut mit dem Dreck auf dem Boden des Forums beschmutzen würde. Mit schwerem Atem und einigen Schweißperlen auf der Stirn erreichte er die Gruppe.


    Salve, Marsus. Es freut... mich, dass du den Weg zu meiner... Rede gefunden hast.


    grüßte er zuerst den Duccier, bevor er dann nach der Hand seiner Frau griff und leicht drückte. Kur bekam er wieder einen kleinen Kraft schub und er trat einen weiteren Schritt an sie heran.


    Ich nehme an, ihr... sprecht über... deine Frau?


    Sein Blick glitt interessiert zu Marsus, denn natürlich war die frohe Nachricht auch zu ihm durchgedrungen.

    Die Taberna war beinahe leer, als Curio gefolgt von Acanthos eintrat. Der Laden war so ausgerichtet, dass den ganzen Tag die Sonne in den Raum schien und dadurch weitgehend auf Öllampen verzichtet werden konnten. Dadurch war auch das hohe Regal mit den zahlreichen Schriftrollen gut beleuchtet und einige Strahlen trafen auch auf den kleinen Verkaufstisch, hinter dem sich der Besitzer bereits erhoben hat, da er nach der kurzen Überprüfung wohl schon erwartet hatte, nun entweder mit einem wichtigen oder zahlungskräftigen Kunden sprechen zu können. Beides war nur so halb der Fall denn natürlich hatte Curio mittlerweile als Aedilicus einen gewissen Rang und war finanziell soweit gefestigt, dass er sich und seiner Familie hin und wieder einen kleinen Luxus gönnen konnte. Aber er war weder reich, noch gehörte er bislang noch in die höchsten Kreise der Stadtelite, zumindest seiner eigenen Einschätzung nach. Der Verkäufer schien das allerdings anders zu sehen.


    Aedilicus Helvetius, es ist mir eine Freude, dich mal wieder hier im Laden begrüßen zu dürfen. Das letzte Mal warst du, glaube ich, hier, als du als Magister Vici amtiert hast.


    Curio erwiderte die freundlichen, wenn auch sicher etwas provokanten Worte des Verkäufers mit einem freundlichen Nicken. In der Tat war es einige Zeit her, dass er dem Laden einen Besuch abgestattet hatte, doch hatte seine Frau hier kurz vor ihrer Hochzeit einen Band gekauft, der sicherlich nicht günstig gewesen war. Der Verkäufer sollte also nicht so spitzfindig sein.


    Jedenfalls freuen wir uns alle, dass du wieder wohlauf bist.


    fuhr der Mann dann fort und erntete dafür einen distanzierten Blick.


    Ihr vielleicht, alle sicherlich nicht.


    antwortete Curio trocken und ließ den Blick dann wieder über das hohe Regal schweifen. Der Verkäufer zuckte leicht zusammen, in der Angst möglicherweise zu weit gegangen zu sein, doch hätte Curio in diesem Fall den Verkaufsraum sicherlich bereits verlassen. Stattdessen trat er nun zwei Schritte auf das Regal zu und las sich, wie auch bei seinen letzten Besuchen, die Beschriftungen durch, die an den einzelnen Fächern angebracht waren. Offenbar unfähig, das Schweigen des Helvetiers auszuhalten, sprach er wie automatisch weiter und machte Curio auf ein paar hochpreisige Ausgaben auf Augenhöhe aufmerksam. Der Helvetier nickte jedoch nur und ließ sich nicht anmerken, ob da was für ihnen dabei war.


    Ich habe hier noch einen interessante Ausgabe, nicht so teuer, wie die vorherigen, aber dennoch schön aufgemacht. Eine Ausgabe der sieben Eklogen des Titus Calpurnius Siculus.


    Nun horchte Curio auf und sein Blick folgte den Händen des Verkäufers, der vorsichtig eine Schriftrolle aus einem halbhohen Fach herauszog und sie auf den Verkaufstisch ausbreitet. Sie war schön anzusehen, nicht zu protzig, was zu den Hirtengedichten ohnehin nicht passen würde. Dafür mit gestochen scharfer Schrift, die sicherlich nicht hier abgefasst worden war, es sei denn der Besitzer hatte einen neuen Kopisten angestellt, was natürlich sein konnte, wovon er aber nicht ausging.

    Es gab viele Dinge, die Curio gerne tun würde. Grade nach der Vergewaltigung Alpinas hätte er sich und seine Familie am liebsten in der Casa eingeschlossen und das Leben danach ausschließlich auf die eigenen, sicheren vier Wände beschränkt. Sollten doch die Sklaven täglich einkaufen gehen, sollten sie ihre öffentlichen Aufgaben aufgeben, den Dienst in den Tempeln beenden und die Taberna Medica schließen, sollte er doch einfach seiner politischen und gesellschaftlichen Karriere ein abruptes Ende setzen. Sie mussten das Haus nicht verlassen, für alles würde es eine Lösung geben, doch schon am nächsten Tag, als er die Gespräche mit Alpina und Kaeso geführt hatte und ihm dabei die verbissene Entschlossenheit seiner Schwägerin wahrgenommen und letztlich den Auszug des Jungen zu verantworten gehabt hatte, war die vermeintliche Sicherheit des Plans in sich zusammengefallen. Natürlich musste es weitergehen. Sie durften sich nicht verstecken, denn dann hätten die anderen gewonnen, diejenigen, die glaubten, dass sie einen politischen Amtsträger und seine Familie nur arg genug in die Mangel nehmen mussten, um ihn aus dem politischen Prozess zu entfernen. Es wäre eine Kapitulation. Genau aus diesem Grund hatte Curio die Durchsuchung der Taberna dieses Gurox einleiten lassen und hatte sich Schritt für Schritt wieder zurück in die Öffentlichkeit gewagt. Er nahm wieder an den Versammlungen des Ordo decurionum, auch wenn er sich zur Zeit noch mit Wortmeldungen zurückhielt, sagte Einladungen zu Cenae oder Convivia zu und ließ sich auch wieder mehrere Male pro Woche auf dem Forum blicken. Lediglich einen Unterschied gab es: Er hatte die Zahl seiner Begleiter erhöht. Neuerdings gab es für jede zu schützende Person einen Custos und einen weiteren, der einen Angriff abwehren konnte, während die anderen dafür sorgten, dass Curio selbst von dem Ort des Angriffs fortgebracht werden konnte.


    An diesem Tag waren des daher insgesamt vier Begleiter, die dem Helvetier zur Seite standen, als er das Forum besuchte. Zusätzlich zu Acanthos, der einen Schritt hinter ihm lief, wurden sie von drei Custodes begleitet. Einer ging vorweg, zwei nebeneinander hinter Curio und seinem Leibsklaven. Er nahm es dabei in Kauf, neuerdings als paranoid oder übervorsichtig zu gelten, aber er hoffte auf das Verständnis der Einwohner, dass jemand, der jüngst einen Angriff auf sich selbst und einen weiteren auf ein Mitglied seiner Familie erlebt hatte, ganz besonders viel Wert auf die eigene Sicherheit legte. Viel Zeit verbrachte die kleine Gruppe allerdings nicht auf dem Forum, denn bereits nach wenigen kurzen Gesprächen, die sich allesamt um seinen Gesundheitszustand gedreht hatten, hielt der Helvetier inne und blickte in eine Seitenstraße, in der nun schon lange nicht mehr gewesen war. Einige Augenblicke dachte er nach, dann sprach er zuerst mit Acanthos und danach mit dem vorausgehenden Custos und schon waren sie auf dem Weg in die Seitenstraße. Schnell konnten sie nicht gehen, da das Forum um diese Zeit immer gut belebt war, doch hielten sich die Custodes eng an Curio und blickten sich angespannt um, bis sie schließlich vor der Taberna zu stehen kamen, in der sich die Taberna Libraria befand. Auf ein Nicken Curios trat der erste Custos in die Taberna, kehrte nach wenigen Augenblicken zurück, nickte nun seinerseits und schon traten Curio und Acanthos durch die Tür hinein, während die drei Custodes davor warten.

    Leichtigkeit war ein Wort, das nach den jüngsten Vorkommnissen wohl vorerst nicht mehr mit dem Namen der Helvetier verbunden sein würde. Zwar hatten alle Familienmitglieder mittlerweile wieder ihre Tagesgeschäfte aufgenommen, Curio hatte die letzten Contiones des Ordo decurionum besucht und hatte, ebenso wie Silvana, die Arbeit im Tempel wieder aufgenommen, Alpina betätigte sich wieder in ihrer Taberna Medica, doch merkte man dem Helvetier nun regelmäßig eine gewisse Nervosität an, wenn er das Haus verließ, um das zur Arbeit zu gehen oder das Forum zu besuchen, um zu zeigen, dass alles wieder beim Alten war. Denn immer wieder leihte er sich nun Knechte seines Patrons aus und hatte auch bei seinem Freund Othmar angefragt, um seine beiden Mitarbeiter, den stummen Hrothgar und den hünenhaften Wolfhart, für Außentermine hinzuzurufen. Auch heute auf dem Weg zum Landgut des Iuniers, wo es erneut Saturnalienfeierlichkeiten geben sollte, wurden Curio, seine Frau und seine Schwägerin von vier bulligen Männern begleitet, darunter der großgewachsene Custos Roderiq, der voranging, und drei weitere Männer, die den jungen Mann und die beiden Frauen schützend umgaben. Malleus und Bolanus hatten sich vorerst für die Ermittlungen des Angriffs auf Curio abstellen lassen, sodass Curio im Moment nicht auf sie zurückgreifen konnte.


    Von Ferne war das Landgut außerhalb der Stand schon gut zu sehen, zumal es wohl anlässlich der Feierlichkeiten hell erleuchtet. Je näher sie kamen, umso lauter wurde es und die lauten Geräusche überdeckten auch das Knirschen des Schnees, der dieses Jahr nicht so heftig über die Stadt hereingebrochen war, wie letztes Jahr, aber sie auch dieses Jahr wieder in feuchtes Weiß tauchte. Erst direkt vor der Eingangspforte löste sich die Formation der vier Männer auf ein Zeichen Roderiqs hin auf.


    Schaut, dass ihr etwas zu Essen und etwas Warmes zu trinken bekommt.


    sagte Curio in Richtung der Begleiter, worauf Roderiq nickte. Es war abgemacht, dass die vier Männer heute auf Alkohol verzichten sollten, dafür aber am nächsten Tag herzlich zu den kleinen Feierlichkeiten in der Casa Helvetia eingeladen waren. Worauf sie also heute verzichteten, daran konnten sie sich am nächsten Tag umso mehr gütlich tun.


    Unruhig wanderte Curios Blick auf die Eingangsfassade, doch atmete er tief durch und blickte dann zu Silvana und Alpina.


    Ich denke, wir sollten die Feierlichkeit nutzen und versuchen, mit den Ereignissen des letzten Jahres abzuschließen. Wir sollten den Abend genießen.


    sagte er leise, gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und umarmte Alpina, die ja leider noch mehr hatte durchmachen müssen, als er selbst. Ein zögerndes Lächeln folgte, bevor er den Anfang machte und in die Eingangshalle des Landgutes hereintrat, wo bereits einige Gäste, darunter auch einige Sklaven, feierten. Die Musik schwoll an und Curio musste sich erstmal umblicken, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, ob er schon jemanden erkannte.

    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/custosjzy4v.jpg]| Galeo Vedius Bestia (Roderiq)


    Roderiq übergab den Kerl gerne an die Soldaten, nahm dann aber gleich Haltung an, als die bellenden Befehlsrufe des Präfekten und eines weiteren Legionärs folgten. Da der Präfekt sich nun an die in der Ecke kauernde Alpina wandte, drehte sich der Custos dem Legionär zu.


    Galeo Vedius Bestia, Veteran der Cohors V Delmaturum sowie Custos Corporis in diesem Haus, wenn du erlaubst, Legionarius, werde ich dich zuerst begleiten und erst danach den Ianitor dieses Haus zu euch schicken. Wir können das Haus unter diesen Umständen nicht beide zurücklassen.


    erklärte der ehemalige Kohortensoldat mit erstaunlich vielen Worten, doch hatte der Legionär hoffentlich Verständnis dafür oder irgendjemand würde während der Abwesenheit von Roderiq UND Liam für Ersatz sorgen.

    Curio hatte bis jetzt nicht eingreifen müssen. Der Iulier bewies Haltung in dieser schweren Zeit und der Helvetier zollte ihm dafür stumm Anerkennung. Dann jedoch galt es fortzufahren und er nickte den Opferdienern, die dem Iulier nun seine Opfergaben reichten, damit er diese vor die Kultstatue stellen konnte. Zuerst die massive Votivfigür eines jungen weiblichen Körpers, Opferkuchen, Gemüse und schließlich den Wein. Dann räusperte sich Curio leise und flüsterte dann.


    Nimm dafür diese Gaben, die ich für dich ausgewählt habe, diese Votivfigur, den Opferkuchen, das Gemüse und den Wein als Gabe für deine Hilfe.


    Sobald der Iulier diese Worte nachgesprochen hatte, musste er sich eigentlich nur noch zur rechten Seite abwenden, um das Gebet formal zu beenden.

    Weitere verbale Schläge folgten. Und jeder einzelne traf ins Schwarze und zerrte weiter an der Haltung des Helvetiers. Matt beobachtete er, wie Kaeso sich nun erhob. Curio hatte recht gehabt. Keines seiner Worte mochte noch an den Jungen herandringen, es brachte nichts, rein gar nichts, es noch weiter zu versuchen.


    Kaeso!


    hielt er ihn dann aber doch noch mal zurück, nahm alles Selbstbewusstsein, was ihm noch geblieben war, zusammen und schaute dem Jungen in die Augen.


    Falls du irgendwann einmal nicht mehr weiter wissen solltest, falls du an deine Grenzen geraten solltest, falls du das Gefühl haben solltest, dass es keine Lösung gibt, denk bitte daran, dass du hier im Haus Freunde hast, die dir weiterhelfen werden.


    brachte er über die Lippen, wusste aber ziemlich genau, dass er sich selbst, obwohl er es gerne getan hätte, nicht mehr dazu zählen durfte. Mit einem zurückhaltenden Nicken entließ er den Jungen schließlich und kaum, dass die Tür ins Schloss gefallen war, sackte er vollkommen in sich zusammen. Mal wieder hatte er versagt, aber das war ja auch eigentlich nichts Neues bei ihm.