Beiträge von Iullus Helvetius Curio

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    Original von Albin
    "Du kannst dich zu den Klienten in den Speisesaal gesellen, dort haben wir es etwas wärmer als im Atrium", informierte Albin den Helvetius und wies in die entsprechende Richtung, aus der bereits dumpfes Stimmengewirr herandrang.
    "Die Salutatio wird in Kürze beendet sein, schätze ich mal", sagte der Alte weiter, während er die schwere Tür hinter Curio schloss. "Du wirst also nicht lange warten müssen."


    Womit er den Helvetius zu seinem Ziel dirigierte.


    Vielen Dank, Albin.


    antwortete Curio auf die Worte des Vilicus und folgte ihm dann in den Speisesaal.

    Es dauerte wieder seine Zeit, bis ihm die Tür geöffnet wurde, auch wenn er glaubte, dass es beim letzten Mal etwas länger gedauert hatte. Jedenfalls erkannte er den alten Villicus der Duccier wieder, ebenso wie dieser offenbar den jungen Helvetier wiedererkannte. Daher nickte er auf die Frage des Verwalters und antworte ruhig.


    Ja, so ist es. Procurator Duccius hat mir eine Einladung zukommen lassen.


    antwortete er kurz und ging davon aus, dass er eingelassen wurde, zumal für die Salutatio ja ohnehin einige Klienten anwesend sein würden.

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    Original von Decimus Duccius Verus
    Dabei warf er Curio noch einen väterlichen Blick zu, der so viel verriet wie Junge, dies ist der beste Zeitpunkt, um diesem Witz zu entfliehen, nutze deine Chance!.


    Kaum hatte sich die Situation wieder beruhigt, da ging auch schon der nächste Sturm über hinweg. Nun war es ein Wortgefecht zwischen Phryne und Silvana, bei der Phryne dann allerdings deutlich zu weit ging. Nun war Curio vollständig klar, mit wem er es zu tun hatte. Einer ordinären Lupa, die auch noch versuchte, die ehrenwerten Frauen der Stadt nicht nur zu beleidigen, sondern ihnen danach auch noch anzubieten schien, sie ebenfalls zu Lupae auszubilden. Erneut fühlte sich Curio gefordert einzugreifen, denn nach seiner guten Freundin traf es dieses Mal seine Discipula. Doch Silvana erwies sich als deutlich schlagfertiger und vor allem scharfzüngiger, als es Alpina war. Fast so ruckartig, wie Curio selbst vorher, erhob sich dann aber der duccische Pontifex von seiner Kline und ließ seinerseits einige deutliche Worte auf Phryne niederprasseln, die deutlich machten, dass Phryne für ihn - und damit wahrscheinlich für die gesamte duccische Gens - gestorben war.


    Als er Curio dann einen fast schon väterlichen Blick zuwarf, wusste der was er zu tun hatte. Curio trank den letzten Schluck aus seinem Becher, erhob sich ebenfalls und wandte sich dem petronische Pontifex zu.


    Pontifex Petronius, ich muss mich leider ebenfalls auf den Weg machen. Mein Dienst im Tempel beginnt morgen sehr früh. Vale bene.


    Dann wandte er sich ab, bedachte Phryne lediglich mit einem kühlen


    Vale.


    und wollte dann schon das Triclinium verlassen, als ihm der junge Petronier entegenkam. Der grüßte ihn in seiner bekannt liebenswürdigen Art, über die sich Curio allerdings schon seit geraumer Zeit eine wenig schmeichelhafte Meinung gebildet hatte. Kurz blieb Curio stehen, begrüßte den Petronier und setzte dann eine entschuldigende Miene auf.


    Salve, Petronius ähh... Marcellus. Leider kann unser Treffen nicht allzu lang sein, da morgen meine Schicht im Tempel früh beginnt. Ich wünsche dir jedenfalls einen anregenden... Abend. Vale.


    sprach er und verließ schließlich das Triclinium, um das aus zu verlassen. Als er aus der Tür getreten war, hielt er kurz inne. Hatte er dem Petronier tatsächlich einen anregenden Abend gewünscht? Was war da bloß in ihn gefahren? Er blickte sich in der Straße um, zog sich seinen Mantel ins Gesicht und wandte sich zum gehen. Er musste sich das, was heute passiert war, nochmal durch den Kopf gehen lassen. Daher trat er nicht den direkten Weg in Casa Atia an, sondern machte sich erstmal auf den Weg zum Forum, was insgesamt einen längeren Umweg bedeutet und ihm etwas Zeit einräumte.

    Curio zählte im Geist mit und horchte, ob Silvana alle Götter richtig benannte und ihnen auch die richtigen Aufgaben zuwies. Als sie geendet hatte, bemerkte Curio, dass sie auf ihrer Unterlippe kaute, offenbar eine ihrer Angewohnheiten, ebenso wie Curios Nicken. Ja, er nickte gerne und so auch jetzt.


    Gut gemacht. Das wären die zwölf Hauptgötter, die Dei Consenti. Daneben gibt es natürlich noch zahlreiche untergeordnete Gottheiten, die bekanntesten sind wohl Fortuna, die das Schicksal der Menschen kennt und es lenkt. Für Mogontiacum dürfte zudem noch die Boni Eventi, die guten Ereignisse, sein, die einen Schrein im Vicus Victoria haben. Natürlich müssen wir auch noch über einige wichtige Erscheinungsformen der Götter in den anderen Kultgemeinschaften, aber darüber reden wir morgen.


    erklärte er, wobei er nochmal einige Namen fallen ließ. Nun wollte er aber endlich wieder raus aus der Kälte.


    Gleich wirst du noch von Aedituus Iulianus Acco im Capitolium erwartet. Er wird dir dort einige Aufgaben übertragen, die du dann erfüllen kannst. Morgen treffen wir uns dann erstmal wieder hier, damit du deinen Einführungseid leisten kannst. Danach gehen wir rüber ins Capitolium, wo dann die nächste Lektion stattfinden wird.


    Mit einem freundlichen Gesicht wollte Curio klar machen, dass er bis hierhin mit seiner Discipula sehr zufrieden war. Noch müssten sie aber wohl viel miteinander besprechen.

    Curio schaute von seinem Becher auf, als ihn der duccische Pontifex ansprach. Seine Gedanken waren irgendwo anders, sodass er nicht sofort antwortete, sondern kurz nachdachte. Diese kurze Pause reichte aber aus, dass Phryne die eigentliche Frage nach ihrer möglichen Rolle in der Kultgemeinde der Magna Mater hier in Mogontiacum beantwortet. Curio hörte ihren Ausführungen zu, doch verstand er kein Wort von dem, was sie redete. Mysterienkulte, dieses seltsame Thema, das überhaupt nicht Thema seiner Ausbildung gewesen war und für das er auch bislang keine Zeit erübrigen konnte. Ja, ein bisschen wusste er zwar vom Mithraskult, aber sonst?


    Da wird sich die Kultgemeinde sicherlich freuen, eine neue Kultgenossin gewinnen zu können.


    antwortete er vorsichtig und unbestimmt. Schließlich hatte sie auch bereits Apollo geopfert und dieser hatte ihr Opfer - wenn auch zurückhaltend - angenommen. Daher ging Curio weder davon aus, dass ihr der Staatskult vollkommen egal war und sie die Götter mindestens respektierte, ebenso wie es kaum jemand wagte, die Magna Mater zu verärgern.


    Erneut fixierte er seinen Becher, trank noch einen Schluck und griff sich dann eine Kleinigkeit von einem der Tabletts.

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    Original von Susina Alpina
    Entschuldige bitte, Curio. Es tut mir leid, dass dieser Abend eine so unschöne Wendung genommen hat. Ich hatte keine Ahnung was für eine Schlange diese Phryne ist. Aber eines steht fest, ich werde nicht warten, bis Marcellus kommt und sie mich gemeinsam ausweiden. Du aber musst zurückgehen in dieses Schlangennest. Du hast einen Ruf zu verlieren. DIese Genugtuung wollen wir ihr nicht bieten. Sag bitte der Gastgeberin, vor allem aber den anderen Gästen, dass ich verrmutlich die Austern nicht vertragen hätte und deshalb das Fest vorzeitig verlassen muss. Entschuldige mich bei ihnen. Ich komme gut alleine zurecht. Wir spechen dann in der Casa Atia über diesen denkwürdigen Abend."
    "Wenn dir irgendetwas an mir liegt, dann gehst du jetzt zurück und verteidigst deine Ehre. Ich habe nichts mehr zu verrlieren."


    Aber...


    war alles was Curio sagen konnte, doch hatte Alpina ihn so energisch in Richtung Triclinium geschoben und war danach so energisch aus dem Haus gestürmt, dass er sonst überhapt nichts mehr denken konnte. Wie bestellt und nicht abgeholt stand er nun im Atrium, wusste weder vor, noch zurück, überlegte sich, ihr nachzugehen, verwarf dies aber wieder. Zögerlich machte er kehrt und kehrte zurück ins Triclinium, wo die Gespräche offensichtlich angeregt weiterliefen. Doch wäre ihre, wenn auch kurze Abwesenheit, wohl nicht verborgen geblieben. Mit unsicheren Schritten und unbestimmtem Blick ging er zurück zu seinem Klinenplatz, hielt dann inne und schaute in die Runde.


    Ich... ähm... soll Alpina entschuldigen. Offenbar hat sie sich... äh... hat sie etwas falsches gegessen und... ähm... fühlte sich daher nicht wohl. Nun ist sie auf dem Weg zurück in die Casa Atia.


    erklärte er die Situation wohl eher schlecht als recht, nahm dann wieder seinen Platz auf der Kline ein und griff dann erstmal zu seinem Becher. Nach einem großen Schluck versuchte er sich wieder auf die Gespräche zu konzentrieren, was ihm anfangs jedoch schwer fiel.

    Tatsächlich hatte sein Flüstern eine Wirkung. Doch diese Wirkung war für Curio kaum nachvollziehbar. Zuerst folgte ein langer Blick, und Curio meinte ein bisschen Verzweiflung darin erkennen zu können. Er wollte schon nicken und sich irgendeine Ausrede für ein frühzeitiges Verschwinden überlegen, da erhob sich Alpina aber schon, fast ruckartig, und entschuldigte sich, dass sie etwas frische Luft bräuchte. Er hatte irgendwas falsch gemacht haben, er musste etwas falsch gemacht haben, doch konnte Curio jetzt grade im gut gefüllten Triclinium überhaupt nicht ausmachen, wo dieser Fehler gelegen hatte.


    Doch nicht genug, dass er irgendwas falsch gemacht hatte, dieser Fehler zog jetzt auch noch einen ganzen Anhang von Problemen mit sich. Alpina würde wohl gleich das Triclinium verlassen, vermutlich ebenso ruckartig, wie sie sich von der Kline erhoben hatte. Dann müsste Curio ihr entweder nach, was ganz besonders in diesem Haushalt mit Sicherheit für jeden möglichen Tratsch ausgeschlachtet werden würde. Umso problematischer war das, weil mindestens zwei höherrangige Amtsträger, quasi seine Vorgesetzten, und zu allem Überfluss auch noch eine ihm zugeordnete Discipula das ganze Treiben hier verfolgten und mich Sicherheit eine Erklärung erwarteten. Alternativ müsste er jemanden finden, der nach ihr gucken könnte. Doch wer könnte das schon sein? Niemand anderes war mit der Situation Alpinas vertraut, wusste um die Probleme, die sich im Laufe des Abends noch für sie entwickeln konnten und es wäre mit Sicherheit das Beste, wenn der kleine Kreis der Mitwisser schon aus eigenem Interesse nicht erweitert werden würde.


    All dies ging Curio durch den Kopf als er von der Kline zu Alpina hinaufschaute. Allmählich stieg Nervosität in ihm auf und sein Verstand drohte auszusetzen. Der letzte Gedanke, der ihm schließlich durch den Kopf ging war: Geh mit! Also erhob er sich ebenfalls und warf den übrigen Anwesenden einen entschuldigenden Blick zu. Irgendwas musste er sagen, doch fiel ihm bloß eine einfache Floskel ein. Doch besser irgendwas als gar nichts.


    Entschuldigt mich bitte einen Augenblick.


    sagte er daher und folgte Alpina, die sich bereits auf den Weg ins Atrium gemacht hatte.

    Curio wandte sich dem Gespräch von Alpina und Silvana zu und nahm überrascht zu Kenntnis, dass die junger Duccia sich für die Kräuterkunde interessierte. Eigentlich wollte er sich auch ein bisschen Grundwissen über Kräuter von Alpina beibringen lassen, war aber aufgrund seiner Audbildung nicht dazu gekommen, sie darauf anzusprechen. Ebenso würde er noch darauf achten müssen, dass Silvana sich von diesen Zusatzstunden nicht von ihrer eigentlich Ausbildung ablenken lassen würde, denn er müsste wohl im Zweifel darauf bestehen, dass der Fokus auf der Ausbildung im Cultus Deorum verbliebe und nicht in irgendwelchen Freizeitbeschäftigungen. Die Worte über seine Strenge als Lehrer wiederum nahm Curio mit einem leichten Schmunzeln entgegen. Er war ja kaum älter als Silvana, was das klassische Schüler-Lehrer-Verhältnis schon an sich in Frage stellte. Das leise Kichern Silvanas und das Lächeln Alpinas verrieten, dass das allerdings von niemandem wirklich ernst genommen wurde. Inwieweit das Curio allerdings freuen oder eher Sorgen machen sollte, wusste er selber nicht.


    Als Silvana dann weiter zum petronischen Pontifex ging, blieb Curios Aufmerksamkeit bei Alpina. Er versuchte zu erkennen, wie sie mit der Ankündigung umging, dass dieser unmoralische Petronius Marcellus auch noch erwartet wurde. Nun kannten sie sich zwar schon einige Zeit, allerdings noch nicht solange, dass sie mit einem Blick kommunizieren konnten, wie er es seinerzeit so oft bei seinen Eltern gesehen hatte. Daher bliebe ihm wohl nichts anderes übrig, als gegebenenfalls das Wort zu ergreifen, wenn er nichts würde erkennen können., was, nun ja, der Fall war. Daher versuchte er ihr so unauffällig wie möglich etwas zuzuflüstern, was umso leichter war, da sich Phryne in einem angeregten Gespräch mit dem duccischen Pontifex befand.


    Ist alles in Ordnung bei dir?


    fragte er daher kryptisch, in der Hoffnung, dass klar wurde, woraus er hinauswollte.

    Ein wahres Schlachtfeld diese Willkommensfeier. Curio hatte sich eigentlich auf einen entspannten Abend in freundlicher Runde eingestellt, stattdessen sausten die verbalen Attacke wie die Pfeile des Apollo und seiner Schwester Diana förmlich durch den Raum. Curio dachte einen Augenblick darüber nach, sich frühzeitig zu verabschieden, doch würde das, in dieser Gesellschaft wohl nur für noch mehr Gerede sorgen. Stattdessen begrüßte er erstmal die beiden Duccier und informierte Alpina dann kurz darüber, dass die junge Duccia seine Discipula war.


    Allerdings verspürte er einen gewissen Unwillen dagegen sich von dieser... Frau durch das Haus führen zu lassen. Daher machte er erstmal keine Anstalten, sich von der Kline zu erheben, sondern griff demonstrativ zu seinem Becher, um noch einen Schluck zu trinken. Als dann jedoch die Sprache auf den jungen Petronier kam, horchte er auf. Wie würde Alpina wohl damit klarkommen... Und vor allem: Was sollte diese weitere Indiskretion über das Vorwissen des Petroniers zum Haus? Wahrscheinlich war dieser Petronier schon den Reizen dieser... Frau erlegen. Überraschen würde es Curio bei diesem unmoralischen Menschen jedenfalls nicht.

    Curio grüßte den Petronier freundlich, als er das Triclinium betrat. Allerdings konnte er nicht erkennen, ob er alleine oder in Begleitung seines Neffen gekommen war. Zweiteres würde wohl noch für einige Verwicklungen sorgen... Mit interessierter Miene hörte er dann dem kurzen Gespräch über die Freizeitbeschäftigungen in Mogontiacum zu. Die Literatur schien nicht das Steckenpferd des Pontifex zu sein, na ja, bei vielen ehemaligen Soldaten lagen die Interessen nicht unbedingt dort. Und Spiele: Da hatte es doch erst vor kurzem die Spiele zum Drusus-Fest gegeben, die sogar vom Petronier gestiftet worden waren. Danach hatte es aber wieder nur unregelmäßig Veranstaltungen dort gegeben. Es brauchte wohl mal wieder jemanden, der Theater etwas mehr zum Leben erweckte.


    Derweil bediente sich auch Curio an den Leckereien, die hereingebracht wurden. Phryne schien eine sehr gute Küche zu haben, denn sonst konnte man solche Speisen wohl kaum zubereiten. Als dann jedoch Austern hereingetragen wurden, überschritt die Gastgeberin eine Grenze, und zwar unprovoziert aus dem Nichts. Zuerst warf sie dem jungen Helvetier implizit mangelnde Zeugungsbereitschaft oder gar -fähigkeit vor und dann stellte sie auch noch in den Raum, dass Alpina eine Giftmischerin sei. Ganz abgesehen davon, dass auch sie ihn ganz unvermitelt mit dem Cognomen ansprach, was für ihn dann doch eine indiskrete Vertraulichkeit bedeutete. Curio Miene versteinerte sich, doch war er erstmal zu perplex, um irgendwas zu sagen. Dann jedoch erinnerte er sich an sein Opfer. Ein Schmunzeln wanderte über sein Gesicht, denn der petronische Pontifex war ja auch dabei gewesen.


    Da sagte mir aber der große Apollo Grannus Mogon etwas anderes. Und ich gehe doch bestimmt Recht in der Annahme, dass du ihn nicht in irgendeiner Weise in Frage stellen möchtest.


    antwortete er abgekühlt, ohne aber zu zeigen, wie abgestoßen er von der aktuellen Situation war. Entsprechend gab er auch dem Sklaven zu verstehen, dass er keine Auster nehmen würde, sodass dieser zum nächsten Gast weiterschritt.


    Und was die Fähigkeiten von Susina Alpina betreffen, besteht meines Wissens nach in der gesamten Stadt kein Zweifel daran, dass sie stets nur zum Wohle ihre Patienten handelt. Viele Einwohner lassen sich von ihr behandeln und ebenso viele berichten von einem guten Heilungsverlauf.


    stellte er im Anschluss ebenso klar, dass zumindest er sich jegliche Andeutung einer illegalen Betätigung Alpinas verbat. Allerdings schaffte er es im Anschluss daran nicht, ein unverfänglicheres Thema anzuschneiden... Von ihm würde also erstmal ein betretenes Schweigen ausgehen.

    Wie immer passierte jetzt alles sehr schnell. Die Abläufe waren eingeübt. Der Opferschlächter schnitt dem Tier den Hals durch, das Blut floss, der Discipulus fing ein bisschem mit einer Patera ein, während der Opferschlächter die Vitalia des Tier mit souveränen Handgriffen entfernte und in eine weitere Patera legte. Curio wiederum legte Alpina beruhigend eine Hand auf die Schulter, während dies alles geschah und ließ sich dann vom Opferschlächter die Patera mit den Vitalia reichen. Er hatte nach seinem Einführungspfer einige Sonderlektionen mit einem Haruspex absolviert, sodass er nun deutlich sicherer mit den Organen und insbesondere der Leber umging. Er war gespannt, welche Zeichen er dort finden würde.

    Der Discipulus hatte interessanterweise gar nicht richtig zugehört und war mehr mit dem Lammbock beschäftigt, während der Opferschlächter nach der Erwähnung der Eumeniden kurz die Stirn kräuselte. Curio mahnte ihn mit einem Blick zur Disziplin, was dieser nur mit einem Schulterzucken quittierte. Nach dem Gebet nickte Curio bestätigend, auch wenn mehr als deutlich war, dass Alpina so ziemlich runter war mit ihren Nerven. Allerdings musste sie jetzt nur noch zwei Worte sagen, um das Opferitual zu beenden.


    Die Hälfte davon folgte sogar sofort, denn schon hatte der Opferschlächter sich das Tier gegriffen und blickte nun zu der jungen Frau. Mit rauchiger Stimme sprach er


    Agone?


    und blickte dann fragend die Opferherrin an, das Schlachtermesser fest in der rechten Hand haltend.

    Es war offensichtlich, dass Alpina nervös war, doch hatte Curio keine Ahnung, wie er sie beruhigen konnte. Der Opferschlächter war dabei keine Hilfe, denn als Alpina ihm das Opfermesser reichte - blickte er sie nur fragend an, schließlich hat er sein eigenes, deutlich schärferes Messer, mit dem er gleich die Kehle des Tieres durchtrennen würde. Als Alpinas Unruhe auch auf das Opfertier überzuspringen drohte, gab Curio dem Discipulus ein Zeichen, der straffte den Strick des Tieres etwas, damit es nicht aufspringen konnte, und hielt ihm dann etwas Gras zum Fressen hin. Schnell verlor der Lammbock das Interesse an den Opferhelfern und fing an zu kauen.


    Sprich jetzt dein Gebet, Alpina, du kannst das. Gebetshaltung einnehmen und los gehts.


    flüsterte Curio der jungen Frau mit ruhiger Stimme von hinten zu, darauf vorbereitet, ihr die ersten Worte des Gebets bei Bedarf ebenfalls einzuflüstern.

    Glücklicherweise stand Curio rechts von Alpina, sodass sich auch die Abwendung nach rechts mit dem Ende Gebets eingestellt hatte. Daher nickte Curio aufmunternd zu, ließ einige Augenblicke vertreichen, und begann dann den Weg vor den Tempel hin zum Opferaltar. Währenddessen gab er ihr noch einige kleine Anweisungen für den weiteren Vorgang. Dabei sprach er allerdings leiser, als vor dem Opfer.


    Vor dem blutigen Opfer am Altar musst du das Opfertier rituell entkleiden. Hierzu lässt du das Opfermesser, das ich dir gleich reichen werde, den Rücken des Lammbocks entlanggleiten. Danach besprenkelst du ihn noch mit etwas Mola Salsa und sprichst dann dein zweites Opfergebet, in dem du den Lammbock darbringst. Ich achte während des Opfergebets auf die Stimmung des Tieres. Sollte es nervös werden, zupfe ich dir leicht an der Kleidung, denn dann müsstest du etwas schneller zum Ende kommen.


    erklärte Curio leise auf dem Weg, bevor sie aus dem Tempel hinaustraten. Sein rituelles Opfermesser hatte er zu einer Erhebung von seinem guten Freund Tullus und dessen Eltern geschenkt bekommen. Der Griff hatte die Form einer Leier, während der Griff auf die Pfeile des Apollo Bezug nahmen. So traten sie nun zum Altar. Der Opferschlächter stand bereit, während der Discipulus den strahlend weißen Lammbock zum Altar führte und dann seine Position neben dem Altar einnahm mit Lauter Stimmte sprach er noch das


    FAVETE LINGUIS!


    obwohl es ohnehin nicht mehr so Laut auf dem Tempelvorplatz war. Schließlich reichte Curio Alpina sein Opfermesser und der Discipulus hielt die Patera mit Mola Salsa bereit.

    Curio nickte Alpina zufrieden zu und nach die Tabula an sich. So konnte er immer einen Blick drauf werfen, um ihr während des Gebets, falls nötig, den Text einzuflüstern. Ein Blick zum Discipulus genügte und er übernahm den weißen Lammbock von Alpina. Er würde ihn nun bis zum blutigen Opfer vor dem Tempel grasen lassen und ihn beruhigen. Der Opferschlächter wiederum machte sich bereits auf den Weg zum Opferaltar, wo er auf die beiden Opfernden warten würde. Nachdem dies alles geschehen war, nahm Curio Alpina auch den Korb mit den Opfergaben ab und wandte sich zum Tempeleingang.


    Noch einige kleine Dinge zur Erinnerung: Vor dem Opfer muss du dein Haupt bedecken. Die Gebetshaltung ist, wie üblich bei den oberirdischen Göttern: Ausgestreckten Arme mit den Handflächen nach oben. Nach dem Gebet wendest du dich nach rechts ab.


    erinnerte er Alpina nochmal an ein paar Formalia. Das waren zwar trivial, doch waren es genau solche Sachen, die nervöse Opferwillige schnell vergessen konnten.


    Mach dir ansonsten keine Sorgen, ich stehe die ganze Zeit hinter dir.


    stellte er abschließend sicher, als sie am Eingang angekommen waren, stellte die Opfergaben auf den Opfertisch und reichte Alpina dann das Handwaschbecken für die rituelle Reinigung.