Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Curio merkte, dass die Erklärung für Silvana verständlich und nützlich war, sodass Curio ihr zufrieden zunickte. Als sie ihm jedoch ihr hinreißendes Lächeln zuwarf, setzte Curios Herzschlag kurz aus. Kurz malte er sich aus, wie es sein könnte, schließlich waren sie altersmäßig nicht so weit auseinaner... Doch verscheuchte er diese Gedanken sofort wieder. Er war Aedituus, sie seine Discipula und ihr Vatter hatte bei ihrem ersten Treffen ja auch zu verstehen gegeben, dass er keinerlei Indiskretionen dulden würde. Damit war das Thema beendet.


    Dennoch sorgten diese Gedanken dafür, dass Curios Konzentration kurz verschwand. Glücklicherweise fiel die folgende Pause, die auf die Frage Silvanas folgte, in jenen Moment in der Aedituus Iulianus dien Raum mit den Opfergeräten aufschloss, den beiden danach freundlich zunickte und sich wieder an die Arbeit machte.


    Ähm, ja... Unsere heutige Lektion... beschäftigt sich mit den Riten und Ritualen und insbesondere auch mit den Opfern.


    setzte er an und blickte sich im Raum um, wo alle wichtigen Opfergeräte des Capitoliums gelagert waren.


    Ich habe ja grade schon den Pax deorum angesprochen. Kannst du mir nochmal kurz erklären, was es damit auf sich hat?

    Natürlich ließ sich eine Sondersitzung des Ordo decurionum nicht verheimlichen, insbesondere wenn plötzlich überall Boten durch die Stadt rasten, um die Decurionen quasi aus ihren Betten und direkt in die Curia zerrten. Als Curio daher am Morgen auf dem Forum ankam, stand bereits eine Menschentraube vor dem Gebäude der Stadtverwaltung, die Menschen tuchselten, andere starrten auf den Eingang, wo sie wohl ein Mitglied der Stadtverwaltung erwarteten, das ihnen den Grund für diese Sondersitzung mitteilen sollte. So gesellte sich auch Curio zu der Menschenansammlung, wo bereits zahlreiche Gerüchte zu hören waren.


    Man sagt, die Germanen hätten die Grenze üerschritten.


    Es ziehen wieder Räuberbanden über die Landstraßen.


    Ich habe gehört, es sei schon wieder was mit dem Kaiser.


    Der Rhenus hat bereits den ganzen Norden überschwemmt.


    Curio blieb stehen, grüßte einen ihm bekannten Händler, der einen guten Platz ergatter hatte und kämpfte sich zu ihm durch.


    Weißt du, was hier los ist, Fadius?


    Der Händler zuckte nur die Schultern.


    Nein, Helvetius, ich habe keine Ahnung.


    Glücklicherweise verhielt sich die Menge insgesamt ruhig, auch wenn sich die Gerüchte nur so überschlugen.

    Curio schmunzelte, denn eigentlich hatte Silvana den Nagel auf den Kopf getroffen. Ob sie das wusste, war Curio nicht klar, doch als sie in Richtung der Verwaltungsräume des Capitols gingen, blickte er sie zufrieden an.


    Nun, ich glaube, dass du damit auf dem besten Weg bist, keine Angst vor den Göttern haben zu müssen. Denn auch wenn ich von mir nicht behaupten würde, dass ich, na ja, Liebe für die Götter empfinden würde, habe ich mich auch nicht aus Angst, sondern aus Respekt und Vertrauen in die Kraft er Götter für den Dienst im Cultus Deorum entschieden.


    setzte Curio zur Erklärung an, um dann auch sofort nach einem kurzen Blick auf die Tür zum Verwaltungstrakt, wo der Aedituus Iulianus Acco bereits wartete, fortzufahren.


    Ebenso wie wir unsere Familien ehren, ja, sie ehren müssen, müssen wir auch die Götter ehren. Vielleicht ist es schwer für dich zu verstehen, aber es mag auch Leute geben, die sich für die Götter nicht interessieren, oder sie gar verspotten. Dann jedoch wissen die Götter, wie sie mit diesen Menschen umzugehen haben, ebenso wie Eltern wissen, wie sie mit ihren Kindern umzugehen haben, wenn sie sich nicht an die familiären Pflichten halten.


    Vielleicht ermöglichte ihr das ein besseres Verständnis dafür.


    Solange wir die Götter ehren und den Pax Deorum pflegen, brauchen wir keine Angst zu haben. Andernfalls jedoch müssen wir uns ernsthaft überlegen, woran es liegt, dass die Götter unzufrieden sind.

    Offenbar beschäftigen Silvana die Worte des petronischen Pontifex sehr. Auf dem Weg zum Capitolium stellte sie dann eine leichte, aber auch irgendwie schwierige Frage, traf sie doch genau den Kern ihrer Arbeit als Beamten des Cultus Deorum. Beim Gehen blickte er zuerst auf das Kapitol, das sich in all seiner Größe über dem Forum erhob und wandte sich dann seiner Discipula zu.


    Ja, sicherlich. Denk doch nur an Iuppiter, der ja auch bei den Germanen als Donar Blitze auf jene schleudert, die ihn verspotten. Oder an den Gott meines Tempels, Apollo, der mit seinen Pestpfeilen ganze Städte bestraft, wenn sie ihn nicht vernüftigt verehren.


    Natürlich gab es noch eine ganze Reihe von weiteren Beispielen. Ganze Kriege wurden nur deswegen geführt, weil sich die Götter gegeinander ausspielen mussten und immer wirden wurden einzelne Menschen bestraft, weil sie sich gegen göttliche Regeln gestellt haben.


    Die Geschichten der Götter sind voll davon. Doch ist es ja auch genau unsere Aufgabe, das zu verhindern. Schließlich sind wir die Experten darin, den Pax deorum aufrecht zu erhalten, nichts anderes wird auch deine übergeordnete Aufgabe sein, sobald du Aeditua bist.


    Ob Curio aber seine Eltern fürchtete, war ein anderes, und deutlich schwierigeres Thema für den jungen Helvetier. Natürlich fürchtete er den alten Primus Pilus und es war für ihn schon ein großer Schritt gegen dessen eindeutigen Willen die Karriere im Cultus deorum einzuschlagen. Mittlerweile war einige Zeit ins Land gezogen und seit seinem Rauswurf zu Hause, hatte er seinen Vater nicht mehr gesehen, ja noch nicht mal einen Brief von ihm erhalten. Allerdings wusste Curio auch, was ein guter Römer zu sagen hatte und womit er hoffentlich auch dieses Mal durchkommen würde. Allerdings verriet seine Körpersprache, dass er sich bei dem Thema nicht wohl fühlte.


    Meine Eltern fürchte ich natürlich auch, denn sie sind diejenigen, die in erster Linie über meine Zukunft entscheiden.


    antwortete er, während sie sich dem großen Tempel näherten. Curios Augen blickten nun direkt in jene Silvanas und er setzte einen fragenden Blick auf.


    Dieses Thema scheint dich aber sehr zu beschäftigen. Woran liegt das?

    Als Curio gemeinsam mit Silvana den Tempel verlassen hatte, traten sie wieder auf das Forum hinaus. Zwar kam die Sonne immer wieder zwischen den Wolken hervor, doch wehte immer noch ein kühler Wind durch die Straßen und über den Platz. Zum Glück war der Weg zum Capitolium nicht weit und sie erreichten es sehr schnell, sodass sie auch sofort mit der zweiten Lektion beginnen konnten.

    Das hatte doch alles sehr gut geklappt. Curio hielt sich während der Worte der Pontifices erstmal zurück, zumal Silvana ohnehin schon genug in Anspruch genommen wurde. Allerdings stand am Mittag auch noch eine Lektion an, die es durchzuführen galt. Daher wartete er, bis alle freundlichen und wegweisenden Worte gesprochen waren und trat dann vor.


    Auch von mir herzlichen Glückwunsch, Duccia. Allerdings müssen wir uns jetzt leider entschuldigen, da gleich noch eine Lektion im Capitolium stattfinden wird. Ich danke dir, Pontifex Petronius für die Vereidigung.


    sagte Curio geduldig. Ob die beiden Pontifices noch private oder dienstliche Pflichten hatten, wusste Curio nicht. Aber die Honoratioeren der Stadt hatten ja immer etwas zu tun.

    Curio hatte ja auch erst vor kurzem seinen Eid geleistet und beobachtete seine Discipula daher genau. Offenbar war sie ein bisschen nervös und das Zittern in ihrer Stimme beim Beginn des Eides war für ihn kaum zu überhören. Doch schlug sie sich danach tapfer und sprach den Eid ohne Zögern oder Holpern. Nach dem Eid nickte er Silvana dann zufrieden zu und blickte im Anschluss zum petronischen Pontifex, ob dieser dem neuen Mitglied des Cultus Deorum noch etwas mit auf den Weg geben wollte.

    Gemeinsam mit seiner Discipula und den beiden Pontifices, Petronius Crispus und Duccius Verus, betrat Curio den Raum, in dem sich die Eidtafel für den Cultus Deorum fand. Curio stellte sich links der Eidtafel auf und wartete, dass auch die anderen Beteiligten ihre Plätze einnahmen.

    Der erste Vorschlag des Ducciers war sicherlich nicht das, wofür Curio hergekommen war. Dennoch wollte er ihn nicht gänzlich verwerfen, würde er doch eine ganz neue Möglichkeit geben.


    Dieser Vorschlag ist durchaus interessant. Allerdings würde das wohl nur in Frage kommen, wenn für uns die Möglichkeit offenstünde, das Haus zu kaufen, sobald unser Gespartes dafür ausreicht. Da weiß ich natürlich nicht, inwiefern das für dich annehmbar wäre, Procurator.


    Die zweite Frage war derweil deutlich komplizierter. Natürlich gab es eine ganze Reihe von Leuten, an die man sich wenden konnte, um ein Darlehen aufzunehmen. Allerdings war Curio sich dabei unsicher, wie vertrauenswürdig diese Leute tatsächlich wären.


    Ich habe bereits einen ersten Kontakt zu einzelnen bekannten Händlern der Stadt aufgenommen, allerdings muss überhaupt erstmal geklärt werden, wie teuer der Bau wird, bevor wir wissen, wie hoch das Darlehen sein muss. Daher gibt es zwar erste Anfragen aber noch keine konkreten Absprachen.


    gestand Curio schließlich und schlug damit auch den Weg der totalen Wahrheit ein. Den er wollte, er musste vorankommen, damit die groben Planungen auch langsam erste Formen annehmen konnten.

    Am Nachmittag nach seinem Dienst im Tempel machte Curio einen Abstecher auf den Marktplatz am Forum. Dort schritt er die Stände der reisenden Händler ab, auf der Suche nach einem oder besser drei bekannten Gesichtern. Als Alpina ihm erzählt hatte, dass sie für ihre Reise nach Germania Magna einen zuverlässigen Begleiter suchte, am besten einen Händler, der sie auf dem Weg begleiten würde. Curio hatte darüber nachgedacht und ihm war jener Händler in den Sinn gekommen, der ihn auch irgendwo zwischen Noviomagus und Borbetomagus nach einem Überfall aufgesammelt und auf dem folgenden Weg nach Mogontiacum begleitet hatte. Der händler und seine beiden Begleiter hatten einen vertrauenswürdigen Eindruck auf Curio gemacht und jetzt wollte er ihn suchen, um sie vielleicht überzeugen zu können, Alpina auf dem Weg nach Germania Magna zu begleiten.


    Langsam ging er an den einzelnen Ständen vorbei, beschaute sich die Händler, die ihre Waren anboten, verkauften, kassierten, nachfüllten und blickte in jedes Gesicht, ob es ihm bekannt vorkam. Doch Fehlanzeige. Offenbar war Othmar grade irgendwo anders und es war offen, wann er wieder in Mogontiacum sein würde. Nachdenklich setzte sich Curio auf eine Bank und überlegte, wie ob und wie er ihn vielleicht ausfindig machen könnte.

    Curio musste wieder einen Schluck trinken, da seine Kehle trocken wurde. Hier zusitzen war schon eine große Herausforderung, auch wenn der Duccier das Gespräch recht angenehm gestaltete.


    Zu deiner ersten Frage: Nun wir haben uns fürs erste ein eingeschossiges Atriumhaus vorgestellt, wahrscheinlich nicht so groß wie die Casa Petronia, aber mit genug Platz, um dort ein bis zwei Familien unterzubringen. Natürlich würde das auch von dem verfügbaren Platz abhängen, der uns da letztlich zu Verfügung stünde. Ein Pachtverhältnis wäre für uns wahrscheinlich möglich, allerdings würde mich auch interessieren, welche Alternativen es dazu gäbe.


    Dass der Duccier das Land nicht verkaufen wollte, war unschän, aber doch irgendwie erwartbar gewesen. Schließlich gab man Landbesietz nicht ohne weiteres auf und ein Ankauf würde die Helvetier nochmal umso mehr Geld kosten. Erneut trank er einen kleinen Schluck Wein.


    Die Frage der Finanzierung ist eine Frage, die uns auch beschäftigt. Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich in der Lage, eine nicht geringe Anzahlunh aus unserem Gespartem zu leisten. Je nachdem, wie teuer der Hausbau dann wird, müssten wir den Rest wahrscheinlich über Darlehen abdecken, für die wir mit unseren Gehältern bürgen müssten.


    Reich waren die Helvetier sicherlich nicht. Aber immerhin hatten sie ein gewisses finanzielles Polster angelegt, mit dem sie zumindest bereits eine Anzahlung würden leisten können. Der Rest allerdings wäre harte Arbeit und viel Entbehrung, doch war Curio bereit, dieses Opfer zu erbringen, damit bald eine Casa Helvetia auch in Mogontiacum stehen könnte.

    Irgendwas stimmte nicht. Aber hier war sicherlich nicht der richtige Ort, um darüber zu sprechen. Daher nahm Curio den Korb wieder auf und folgte Alpina auf dem Weg in die Casa Atia. Da die Straßen nicht mehr so voll waren, würde der Weg wohl auch nicht lange dauern, sodass sie zu Hause das Fleisch noch gut zubereiten und essen könnten.

    Es dauerte einige Minuten, bis Curio aus dem Tempel heraus und auf Alpina zutrat. In der einen Hand hielt er den Korb mit dem abgekochten Fleisch, in der anderen zwei Schriftrollen aus der Sammlung des Tempels. Sie befassten sich mit Totengeistern und den Furien beschäftigten. Nach dem gescheiterten Opfer musste sich der Helvetier erstmal einlesen, wie sie jetzt weiterverfahren konnten. Als er Alpina anblickte, sah er, dass sie blass geworden war. Er legte die Stirn in Falten und stellte den Korb ab.


    Ist alles in Ordnung?

    Curio fehlte sicherlich Übung, doch konnte er an der dunklen Färbung des Organs schnell erkennen, dass Apollo das Opfer nicht annahm. Daher runzelte der junge Helvetier die Stirn, hatte es einen Fehler gegeben? Schrittweise ging er den Opferablauf durch, konnte aber nicht erkennen, dass irgendwo etwas wider der üblichen Rituale stattgefunden hatte. Das bisschen Unruhe des Tieres konnte ja wohl kaum der Auslöser gewesen sein. Vorsichtig und bedächtig nahm er sich nun zuerst die rechte Seite der Leber vor, konnte dort aber keinen der negativen Marker nennen, die ihm der Haruspex erklärt hatte, nun wechselte er die Seite, drehte die Leber, wie es ihm der duccische Pontifex gesagt hatte, und betastete nun die linke Seite. Immer wieder drückte er seine Finger leicht zusammen, bis er einen Widerstand spürte. Der junge Helvetier konzentrierte sich nun auf den Widerstand, der sich mehr und mehr als Verhärtung bestätigte.


    Eine insgesamt dunkle Färbung und ein negativer Marker auf der negativen Seite, ganz links außen. Diese Widersprüche verwirrten den ungeübten Eingeweideschauer. Hätte er doch mal einen Haruspex hinzugezogen, jetzt jedoch war er auf sich selber gestellt. Negativer Ausgang, positive Nachricht... Warum gibt jemand ein positives Zeichen, wenn er eine Gabe ablehnt. Desinteresse? Eher nicht. Böser Scherz? Vielleicht, bei Apollo wusste man ja nie.


    Vielleicht...


    war das erste Wort, das Curio von sich gab, als ihm noch etwas anderes in den Sinn kam. Zeichen auf der linken Seite, so hatte ihm der Haruspex erläutert, werden auch auf fremde Verhältnisse bezogen. Wollte Apollo etwa sagen, dass er zwar bereit war zu helfen - das würde das negative Zeichen auf der negativen Seite erklären -, es allerdings nicht konnte, da das Anliegen nicht in seinen Aufgabenbereich fiel? Curio ließ die Leber zurück in die Patera gleiten und ließ sich diesen Gedanken durch den Kopf. Der Gedanke verfestigte sich immer stärker, und kurz wollte sich Curio mit der Hand vor die Stirn schlagen, weil er offensichtlich einen Denkfehler begangen hatte. Doch unterließ er es, weil er sich sonst das klebrige Blut auf seiner Stirn verteilt hätte. Stattdessen ließ er nun einen resignierten Seufzer von sich, mehr über seine eigene Unbedachtheit, als über den Ausgang des Opfers, der vollkommen nachvollziehbar war.


    Dann ließ er sich eine Reinigungsschüssel reichen, mit der er seine Hände wusch und blickte dann zum Opferschlächter.


    Bring die essbaren Teile schon in den Tempel und verpack sie ordentlich.


    Ebenso gab er dem Opferhelfer zu verstehen, dass er dem Opferschlächter helfen sollte, sodass nun beide mit den Resten des Opfertiers im Tempelinnern verschwanden. Dann wandte er sich mit einem bedauernden Blick Alpina zu und bugsierte sie vorsichtig an eine Säule.


    Alpina, ich muss dir leider mitteilen, dass Apollo dein Opfer abgelehnt hat. Allerdings kann ich dir versichern, dass er geholfen hätte, wenn es in seiner Macht gestanden hätte.


    erklärte er zuerst, wobei er immer zerknierschter wurde.


    Dabei lag der Fehler nicht bei dir, sondern bei mir. Ich muss mich bei dir entschuldigen, denn ich hätte wissen müssen, dass Apollo hier nicht tätig werden kann. Wahrscheinlich sollten wir uns besser an einem anderen Gott wenden, wobei ich nochmal nachlesen muss, wer jetzt der beste Ansprechpartner ist.


    Dann ging er selbst zur Patera mit den Eingeweiden, nahm sie auf und gab Alpina zu verstehen, dass er selber die Innereien in den Tempel bringen und sie einpacken würde. Dann bat er Alpina noch, einige Augenblicke zu warten, damit sie zusammen mit den Fleischpäckchen zurück in die Casa Atia gehen konnten.

    Glücklicherweise musste Curio, so wie es der Villicus angekündigt hatte, nicht mehr lange warten. Nach und nach leerte sich der Raum, die letzten drei Klienten wurde sogar gemeinsam zum duccier gebracht und endlich wurde auch Curio auf dem Zimmer zum Duccius geführt. Auf dem Weg strich er sich noch seine Tunika zurecht und trat dann schließlich in einen beheizten Raum mit Kamin. Während die Temeperatur im Speisezimmer vor allem von den zahlreichen Klienten stammte, war die Wärme hier deutlich angenehmer.


    Nichtsdestotrotz musste Curio einmal durchatmen, als er den Raum betrat. Schon erhob sich das duccische Familienoberhaupt, wie alle Duccier bot er mit seiner beträchtlichen Körpergröße eine beeidruckende Erscheinung, streckte Curio die Hand hin, worauf Curio mit einem festen Händedruck antwortete, und setzte sich schließlich auf jenen Platz, den ihm der Duccier angeboten hatte, behielt seinen Becher aber in der Hand, damit er sich an irgendwas festhalten konnte.


    Salve, Procurator Duccius und vielen Dank für die die Erfrischung und die freundliche Begrüßung.


    gab der junge Helvetier dann zuerst auf die Begrüßung zurück und lehnte sich etwas in den Stuhl zurück.


    Nun... ähm... Du weißt ja, dass ich seit geraumer Zeit Aedituus im Tempel des Apollo Grannus Mogon bin. Auch kennst du meinen Bruder, Centurio Helvetius Corvinus von der Secunda. Kurz vor seiner jüngsten Befehl, in den Süden der Provinz zu gehen, um... äh... dort die Straßen zu erneuern, bat er mich ein Projekt voranzutreiben, dass ihm schon einige Zeit durch den Kopf ging, nämlich den Bau einer Casa Helvetia.


    stellte er dann zuerst die Umstände der Pläne vor. Denn sie waren ja nicht auf Curios Ideen zurückgegangen, sondern der junge Aedituus war vor allem die rechte Hand seines Bruders bei diesem Projekt, solange er nicht in Mogontiacum wäre.


    Nach dem unglückseligen Brand der alten Villa und Hros im Vicus Appollinaris, blieb einiges Bauland mitten im Stadtzentrum frei, sodass ich nun anfragen möchte, ob mein Bruder und ich einen Teil davon nutzen dürfen, um eine Casa für unsere Familie hier in Mogontiacum bauen zu können.


    kam er dann auch direkt zum eigentlichen Anliegen, wobei er diese Worte vor dem Treffen zu Hause immer wieder geübt hatte, sodass sie etwas flüssiger kamen, als zu Beginn. Das Bauland bildete sozusagen die erste Hürde für die Casa und er wollte nicht bereits daran scheitern. Die weiteren Hürden, insbesondere die Finanzierung des Baus waren zwar teilweise noch deutlich höher, aber darauf würde Curio vermutlich ohnehin noch zu sprechen kommen müssen.

    Nur kurz musste Curio warten bis auch schon Silvana auftauchte, den wärmenden Fellmantel über die Schultern gezogen, zumal es immer noch recht kalt und Curio immer noch mit einem größeren Schneegestöber rechnete. Stattdessen war es vor allem kalt und sie wurden - zum Glück - von diesem knirschenden, nassen Matsch verschont.


    Salve, Duccia. Dann ist das ja heute schon ein großer Tag für dich.


    Natürlich schaute sich Curio auch um, doch schien Silvana alleine zu Augustalium gekommen zu sein. Auch gut. Als er dann den Petronier in voller Amtstracht erblickte, deutete er mit der rechten Hand auf den Pontifex.


    Und da kommt auch schon Pontifex Petronius. Er wird bestimmt deine Vereidigung vornehmen.


    sagte er zu Silvana und ließ sich dann vom Petronier die Hand schütteln. Den folgenden Verweis auf die Cena in der Casa Acilia kommentierte er nicht weiter, sodass er ihn nur mit einem freundlichen


    Salve, Pontifex Petronius.


    grüßte. Währenddessen wehte mal wieder eine Windböe über das Forum, sodass er sich kurz die Hände rieb um sie zu wärmen. Auch bei der Entschuldigung von Silvana und ihren freundlichen Worten zum Petronier blieb er recht unbeteiligt, als er dann doch den duccischen Pontifex auf dem Forum erblickte, wie er die Treppen zum Augustalium zu ihnen hinaufstieg. Auch ihn begrüßte er mit einem freundlichen.


    Salve, Pontifex Duccius.


    bevor er dann einen erwartungsvollen Blick zum Petronier warf. So konnte es, wenn es nach ihm ging, eigentlich mit der Vereidigung losgehen.

    Am nächsten Tag wartete Curio bereits wieder vor dem Augustalium. Er hatte dem Collegium Pontificium mitgeteilt, dass sich eine neue Discipula vereidigen lassen wollte, wer jetzt allerdings konkret von den Pontifices die Vereidigung vornehmen würde, wusste er nicht. Der Vater Silvanas würde sich anbieten, allerdings könnte das auch einigen überkorrekten Mitgliedern des Cultus Deorum aufstoßen. Insgeheim rechnete Curio mit dem alten Ranier, der auch schon ihn vereidigt hatte. Auch wenn Duccius Verus aber die Vereidigung nicht selbst vornahm, ging der helvetische Aedituus aber schon davon aus, dass er der Vereidigung seiner Tochter beiwohnte, wenn er nicht irgendwelche existenziell wichtigen Termin hatte.

    Von Albin ins Speisezimmer geführt, das in den kalten Monaten offensichtlich als Warteraum für die Klienten genutzt wurde, bemerkte Curio, dass die Salutation tatsächlich kurz vor dem Ende stehen musste, da nicht mehr viele Klienten im Speisezimmer saßen. Er schaute sich um und fand einen freien Platz, allerdings nahe an einem Fenster, wo es wahrscheinlich etwas kühler war. Curio überlegte kurz, entschied sich aber dafür, sich zu setzen. Auch wenn ihm der Vilicus gesagt hatte, dass er nicht lange warten müsste, wusste er ja nicht, ob nicht doch noch ein Klient besonders viel Aufmerksamkeit haben wollte. Langsam ging er zu dem Platz und merkte, dass ihm einige jüngere Männer interessiert anschauten. Einige kannte er vom Sehen auf dem Forum, ebenso wie sie ihn wahrscheinlich vom Sehen kannten. Wahrscheinlich hielten sie ihn auch für einen Klienten, der nur spät dran war.


    Als sich Curio setzte, merkte er auch, wie langsam die Nervosität in ihm aufstieg. Zwar hatte er mittlerweile einen - wenn auch nicht allzu hohen - Rang, doch ging es bei diesem Termin ja nicht nur um sein eigenes Fortkommen, sondern um ein Projekt, das nicht nur viel Arbeit bedeuten würde, sondern auch ein klares Signal für die Zukunft und das Ansehen seiner Familie in der Stadt. Schließlich gäbe es nicht schlimmeres als eine Bauruine, die irgendwann mal als Casa Helvetia geplant war... Um überhaupt erstmal anfangen zu können, war aber die Unterstützung oder zumindest das Wohlwollen der Duccier und ihres Familienoberhaupts unerlässlich. Das wiederum musste Curio aber erstmal herstellen. Kurzum: Curio wurde nervös und zwar so nervös, dass er anfing, mit seinen Fingern zu spielen, während er sich im Raum umschaute und darauf wartete, zum Procurator vorgelassen zu werden.