Beiträge von Iullus Helvetius Curio

    Schnell erblickte Curio die drei Pontifices, die glücklicherweise alle beieinander standen und durch ihre strahlend weißen Togae deutlich aus der Masse hervorstachen. Mit einer kurz Wendung ließ der junge Helvetier die Prozession genau auf die drei Pontifices zuführen. Einer der drei Skalven trat vom Opfertier weg und sorgte dafür, dass einige Schaulustige beseite traten und die Prozession passieren ließen.


    Bei den drei Pontifices angekommen ließ Curio die Prozession kurz stoppen. Mit einem freundlichen Blick trat er auf die drei zu.


    Pontifex Petronius, Pontifex Ranius.


    grüßte er zuerst die beiden ihm bekannten Pontifices und wandte sich dann dem dritten zu. Ein kurzes, erleichtertes Lächeln wanderte über seine Gesicht, denn auch wenn er ihn bislang noch nicht kannte, war der dritte Pontifex doch allein schon wegen seiner größe und seines Aussehens als Duccier zu erkennen. Und Curio hatte sich schon Gedanken gemacht, dass er den Duccius nicht erkennen könnte, da er ihn ja bislang noch nicht kannte. Diese Gedanken hatten sich jetzt erübrigt. Zum Fortuna sei dank.


    Pontifex Duccius. Ich freue mich, dass ihr gekommen seid.


    Seine Toga warf jene Falten, die man von einer Toga erwartete, auch wenn sie qualitativ natürlich nicht die beste war. Nichtsdestotrotz war er bereit, sein Opfer durchzuführen, sodass er nach der Begrüßung der Pontifices nun zum Tempel trat, wo bereits der Aedituus Livianus Pythermon wartete. Curio blickte kurz zu seinem Freund Tullus, der beim Opfertier blieb und dafür sorgte, dass die beiden Sklaven keine Fehler und vor allem das Tier nicht unruhig machten. Als das erledigt war, warf er noch kurze Blicke an seine Mutter und Alpina, die natürlich draußen warten würden, bevor er zu seinem Aedituus trat, der ihm einen aufmunternden Blick zuwarf. Ihm folgte der dritte Sklave, der als Opferhelfer fungieren würde.


    Bevor er in den Tempel trat, reinigte er seine Hände in einer Wasserschale, die ihm vom Sklaven hingehalten wurde und besprengte dann mit dem Aspergill alle Personen, die ebenfalls mit in den Tempel traten. Bereits am morgen war Curio kurz im Tempel gewesen, um die Gaben für das Voropfer im Tempel vorzubereiten. Nun zog er sich die Toga über den Kopf und trat zur Weihrauchschale, schüttete etwas Weihrauch hinein und zündete ihn an. Langsam verbreitete sich der süßlich-rauchige Geruch und erfüllte das Tempelinnere. Curio hielt einen Augenblick inne, trat dann an den vorbereitenden Opfertisch, blickte zum Kultbild und streckte seine Hände mit den Handflächen nach oben vor sich aus.


    Oh Apollo Grannus Mogon! Gott der Städtegründer, der Heilkunst und der Musik.


    Möge dieser Weihrauch in die Luft steigen, auf dass du deine Aufmerksamkeit auf dieses Gebet richten mögest.


    Du beschützt als Patron unsere Stadt und die Menschen, die in ihr wohnen, und sorgst dafür, dass sie in Frieden und Wohlstand leben können. Du schenktest unserer Stadt deine heilende Quelle unter diesem Tempel, auf dass wir mit unseren Krankheiten Besserung erlangen können.


    Bereits als Discipulus habe ich bei Opfern zu deinen Ehren assistiert, habe viele Opfernde beraten und deine Taten und Kräfte studiert.


    Ein kurzer Blick und schon reichte der Opferhelfer Curio zuerst eine Patera mit Wein und danach eine Schale mit dem Opferkuchen. Beides stellte Curio auf den Tisch und nahm dann wieder die Gebetshaltung ein.


    So bringe ich dir an diesem Tag nun selbst ein Opfer dar. Sieh diesen hervorragenden Wein, der von den Weinhängen des Rhenus stammt. Sieh zudem diesen Opferkuchen aus einer Backstube dieser Stadt. Beides von bester Qualität zu deinen Ehren.


    Curio machte eine kurze Pause, fuhr dann aber mit seiner Bitte fort.


    Halte auch weiterhin deine schützenden Hände über diese Stadt, beschrime sie vor Krankheiten und Gewalt und führe sie weiter auf dem Weg der Sicherheit und des Wohlstands. Und begleite auch mich auf meinem weiteren Weg in deinem Dienst.


    Ich möchte am heutigen Tage in deine Dienste treten und das Amt des Aedituus in deinem Tempel übernehmen. Als dein Diener verspreche ich, all jene zu unterstützen, die dir ein würdiges Opfer darbringen wollen. Zudem will ich als Aedituus für deinen Tempel sorgen. Und natürlich werde auch ich dir weitere Opfer darbringen, wenn du dieser Bitte nachkommst.


    Zum Ende des Gebets wandte er sich nach rechts ab und trat dann einen Schritt zurück. Erneut hielt er kurz inne, bevor er mit dem Hauptopfer am Opferaltar vor dem Tempel fortfahren würde.

    Kurz vor der sechsten Stunde setzte sich von der Casa Atia aus eine Prozession in Richtung des Forums und zum Tempel des Apollo Grannus Mogon in Bewegung. An ihrer Spitze lief der Curio, in seine beste Toga gekleidet, und grüßte die umstehenden Menschen. Ihm folgten seine Mutter, Decria Timarcha, ebenfalls sehr gut gekleidet, und die übrigen Freunde Curios, darunter Fabricius Tullus mit seinen Eltern und seiner Schwester und natürlich auch Alpina, die herzlich eingeladen war, an dem Opfer teilzunehmen. Nach ihnen führten drei Sklaven einen strahlend weißen und festlich geschmückter Lammbock hinter ihnen her. Den Abschuss bildeten ein paar Musiker, die die Umgebung mit ihrer Musik auf das Opfer aufmerksam machten und auch am Tempel für die musikalische Untermalung sorgen sollten.


    Nach einiger Zeit, und ungefähr zur angekündigten sechsten Stunde erreichten sie schließlich den Tempel des Apollo. Curio schaute sich um, ob die eingeladenen Pontifices und der Aedituus des Tempels bereits anwesend waren, sodass er sofort mit seinem Opfer beginnen könnte.

    An einem Nachmittag einige Tage vor dem im Brief angesetzten Termin, landete ein Schreiben im Postfach der Villa Duccia.


    Pontifex Decimus Duccius Verus
    Villa Duccia | Mogontiacum


    I. Helvetius Curio Pontifici D. Duccio Vero salutem dixit.


    Werter Pontifex Duccius,


    hiermit lade ich dich ein, meinem Einführungsopfer für das Amt des Aedituus in Mogontiacum beizuwohnen. Das Opfer findet am ANTE DIEM V ID NOV DCCCLXIV A.U.C. (9.11.2014/111 n.Chr.) um die sechste Stunde im Tempel des Apollo Grannus Mogon statt.


    Mögen die Götter dich beschützen.


    Vale bene,


    Iullus Helvetius Curio
    _____________


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    Am einem Nachmittag einige Tage vor dem angesetzten Termin landete ein Schreiben im Postkasten der Petronier.


    Pontifex Marcus Petronius Crispus
    Casa Petronia | Mogontiacum


    I. Helvetius Curio Pontifici M. Petronio Crispo salutem dixit.


    Werter Pontifex Petronius,


    hiermit lade ich dich ein, meinem Einführungsopfer für das Amt des Aedituus in Mogontiacum beizuwohnen. Das Opfer findet am ANTE DIEM V ID NOV DCCCLXIV A.U.C. (9.11.2014/111 n.Chr.) um die sechste Stunde im Tempel des Apollo Grannus Mogon statt.


    Mögen die Götter dich beschützen.


    Vale bene,


    Iullus Helvetius Curio
    _____________


    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]

    Curio nickte. Das typische Einführungsopfer hatte er ja schon herbeigesehnt und jetzt würde es also soweit sein.


    In Ordnung.


    antwortete er daher erstmal, wobei ihm die Nervosität schon anzumerken war.


    Dann werde ich das Opfer für die nächsten Tage ansetzen und die Pontifices einladen. Ich habe gehört, dass kürzlich erst ein Mitglieder der Duccier neu in den Collegium aufgenommen wurde?


    Dass es ein Duccier war, hatte er gehört, wie er aber genau hieß, das war ihm bislang entgangen. Es dürfte aber sicherlich das kleinste Problem sein, das herausfinden zu können. Ansonsten würde jetzt einiges auf ihn zukommen: Er musste einkaufen, das Opfer vorbereiten, weitere Einladungen vorbereiten und so weiter...

    Curios Herz setzte einen Schlag aus und auf seinem Gesicht zeichnete sich ein freudiges Lächeln ab. Er hatte es jetzt tatsächlich beinahe geschafft!


    Wenn du glaubst, dass es Zeit wird, den nächsten Schritt zu tun, möchte ich nur sagen: Ja, ich bin bereit.


    Mit dem Brustton der Überzeugung hatte er die letzten Worte gesprochen. Ja, er war nach einer langen und intensiven Ausbildung, während der er viel gelernt hatte, bereit, den nächsten Schritt zu tun. Er wollte Aedituus werden und er war auf dem besten Weg, dieses erste Ziel auch zu erreichen.

    Langsam schlenderte Curio durch durch die Straßen des Vicus und ging auf jenes Haus zu, das ihm der Bäcker gezeigt hatte. Die Häuserfront der Insula Pomponia erstreckte sich weit durch den Straßenzug. Ein beeindruckendes Gebäude, wenn auch von außen nicht mehr das modernste. Lange suchte Curio nach einem Eingang, den er letztlich aber glücklicherweise fand. Als er auf die Tür zutrat, trat eine ältere Frau hinaus, blickte sich um, schaute den jungen Helvetier kurz unverwandt an und wollte dann weitergehen, doch Curio sprach sie an, wo er Lacerius Simplex finden konnte. Wieder schaute die Frau unverwandt, verwies ihn dann aber auf die zweite Habitatio auf der rechten Seite der ersten Etage. Curio dankte freundlich, doch die Frau war schon weg, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.


    Curio betrat die Insula und musste sich erstmal zurechtfinden. Wie viele Insulae waren die Räume, Wohnungen und Flure unübersichtlich geschnitten, sodass es einige Zeit dauerte, bis er das Treppenhaus gefunden hatte. Derweil ging er an kleineren und größeren Wohnungen vorbei, aus einem war das Schreien eines Kindes zu hören, aus einem anderen ein lautstarker Streit und aus einem dritten ein dumpfes Schlagen auf Holz. Nach einigen Minuten fand er die Treppe und stieg in die erste Etage hinauf, wo sich die geräumigeren Wohnungen befanden. Curio wandte sich nach rechts, ging an der ersten Wohnungstür vorbei und blieb dann an der zweiten Wohnungstür stehen. Als er ankam, schaute er sich um, schlug sich seine Tunika vorsichtig aus, atmete tief durch und klopfte dann fest an der Tür.


    Lange Zeit passierte gar nichts. Der junge Helvetier versuchte zu lauschen, ob er irgendwelche Geräusche hörte und vernahm dann tatsächlich ein leises Schlurfen über dem Boden. Es näherte sich der Tür, dann herrschte wieder für einige Momente Stille, bevor sich die Tür einen Spalt öffnete, grade genug um heraus zu schauen, und die rauhe Stimme eines alten Mannes ertönte.


    Wer bist du und was willst du hier?


    Curio zögerte, antworte dann aber mit dem Brustton der Überzeugung.


    Meine Name ist Iullus Helvetius Curio und ich bin auf der Suche nach Publius Lacerius Simplex.


    Wieder entstand eine längere Pause. Das Auge, das zwischen dem Spalt zu sehen war, musterte den jungen Helvetier. Curio begann, sich tatsächlich unwohl zu fühlen. Und dies sollte sich bewahrheiten.


    Ich kaufe nichts an der Tür.


    schleuderte der Mann Curio entgegen und drückte die Tür zurück ins Schloss.

    Sim-Off:

    Kein Ding. Ich war ohnehin davon ausgegangen, dass der Strang vorbei ist. ;)


    Ja, das habe ich, Pacarius.


    sagte er mit einem Strahlen im Gesicht und legte dem Archivbeamten die Papyrusrollen auf den Tisch, wobei er darauf achte, dass sie weit genug von Lampe entfernt zu liegen kamen.


    Nochmal vielen Dank für deine Hilfe.


    fuhr er dann fort, verabschiedete sich freundlich und verließ dann den Raum und die Curia.

    Curio erreicht den Tempel am Morgen. Er hatte die letzten zwei Bücher dabei, die er sich aus der Bibliothek des Tempels ausgeliehen hatte, um noch einmal den Stoff zu wiederholen, den er während der Lektionen bei Livianus gelernt hatte. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den interkulturellen Praktiken der Kelten und Germanen, denn dabei war er sich teilweise noch unsicher. Als er schnellen Schrittes über den Tempelhof lief, fiel ihm auf, dass es mal wieder Zeit war, zu fegen, was er sich für den Vormittag vornahm. Dann sah er Livianus, der ihn offenbar schon erwartete.


    Salve, Livianus.


    grüßte Curio daher gut gelaunt und war gespannt, was der Aedituus heute für ihn vorbereitet hatte.

    Zitat

    Original von Susina Alpina
    Und ganz leise fügte sie hinzu: "Ich bin nicht sicher, ob ich das überstehe... der Schreiber des Duumvir ist Marcellus... du weißt schon... und ich muss gleich ihm und seinem Onkel gegenübertreten. Den beiden Männern, die ich am liebsten nie wiedersehen würde. Es ist wirklcih eine schwere Prüfung!"


    Mit weiterhin gerunzelter Stirn blickte er so unauffällig wie möglich in Richtung des jungen Scriba, auf den Alpina gedeutet hatte, musterte und kurz und blickte dann wieder zu Alpina. Sie hatte noch Zeit, daher dachte er einige Augenblicke nach, schaute den ungeduldig dreinblickenden Mann hinter Alpina an, und antwortete dann ebenso leise, wie Alpina.


    Du schaffst das. Wenn es dir aber zu viel wird, kannst du ja schauen, zu wem dein Vordermann geschickt wird. So wie ich das verstanden habe, wechseln sich die Duumvirn ab. Wenn du zum Petronius gehen müsstest, wird sich dein Hintermann sicherlich darüber freuen, wenn du ihn vorlässt. Ich kann leider nicht mit nach vorne kommen, warte aber draußen auf dich.


    Erneut musterte er kurz Vorder- und Hintermann von Alpina und nickte der jungen Frau dann aufmunternd zu.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Wunderbar. Dann erkläre ich dich hiermit offiziell zum Municeps Mogontiaci. Du wirst in die Bürgerrolle eingetragen werden."


    Vielen Dank, Duumvir.


    antwortete Curio, nickte dem Petronier dankend zu und wandte sich zum gehen um. Als er Alpina erblickte, die etwas weiter hinten in der Reihe stand.


    Zitat

    Susina Alpina
    Wie ein Blitz fuhren Marcellus Worte in Alpinas Seele. [...] Sie schwieg - sie litt.


    Doch irgendwie wirkte sie unsicher, entrückt aus der Situation, in der sie war. Auch ihr Körper wirkte angespannt. Mit gerunzelter Stirn trat er auf sie zu.


    Alpina. Alles in Ordnung?


    fragte er und blickte sich zur Tür um.


    Curio nickte zustimmend.


    So ist es, Duumvir. Mein Bruder Helvetius Corvinus dient dort als Centurio.


    führte er aus und beantwortete dann auch die nächste Frage.


    Meine Ausbildung läuft sehr gut. Wahrscheinlich werde ich sogar bald das Einführungsopfer vornehmen dürfen.


    sagte er nicht ohne etwas Stolz, bemerkte dann aber natürlich auch den Blick des Duumvir, der die lange Reihe der Wartenden entlangwanderte. Curio war kein großer Fisch und daher konnte man ihn auch in solchen Fällen schnell abfertigen. Der junge Helvetier hatte damit aber kein Problem, zumal ja doch Zeit für etwas Plausch gewesen war.


    Danach nickte Curio dankbar, als der Duumvir den Verzicht auf Zeugen erklärte, und wandte sich dann einem Beamten zu, der neben dem Duumvir stand und den Eid vorlas. Curio hörte genau zu und sprach ihm dann nach, wobei er die Schwurhand erhob.


    Ich, Iullus Helvetius Curio, schwöre bei Apollo Grannus Mogoun, Divus Augustus und allen Divi Augusti, beim Genius Cornelii Palmae und allen Göttern, der Lex Cornelia Municipalis, allen Decreta der Decuriones Mogontiaci und den Weisungen der Magistrate des Municipium Cornelium Mogontiaci zu jeder Zeit Folge zu leisten. Ich schwöre, diese Gesetze zu halten, solange ich als Municeps diesem Municipium angehöre.


    Dann blickte er erneut zum Duumvir.

    Auch die Regel zur Farbe der Opfertiere landete auf der Tabula des Discipulus. Weiße Tiere waren also von einem Stammhändler zu erwerben, dem Viehhändler Alrik, den Curio dann wohl vor seinem Einführungsopfer auch mal aufsuchen müsste. Diese Gelegenheit würde er nutzen, um sich bei ihm vorzustellen, damit Alrik das neue Gesicht im Cultus Deorum der Stadt auch zuordnen könnte.


    Nach dem Opfergebet wird das Opfertier durch Opferhelfer getötet. Danach werden ihm die Eingeweide entnommen, in einer, oder je nach größe des Tieres, in mehreren Paterae gesammelt und dann zu Eingeweideschau gebracht. Denn nur dabei erkennen wir als Priester, ob das Opfer durch den jeweiligen Gott auch angenommen wurde.


    antwortete Curio. Allerdings hatte er selbst noch keine Eingeweideschau durchgeführt und hatte sie nur einmal, nämlich bei dem Opfer des petronischen Pontifex im Tempel des Mercurius und der Rosmerta aus nächster Nähe verfolgen können.

    Sim-Off:

    Umso besser. =)


    Nachdem die Duccier ihre Eintragungen vollzogen hatten, setzte sich auch wieder die Reihe der einfachen Wartenden in Bewegung. Einer nach dem anderen trug sich in die Liste der Municipes und schließlich war auch Curio an der Reihe. Von einem der Scriba wurde er zum petronischen Duumvir geführt, der ihn offenbar wiedererkannte, dem jungen Helvetier aber keinen amen zuordnen konnte.


    Ja, so ist es, Duumvir Petronius. Meine Name ist Iullus Helvetius Curio.


    stellte er sich daher nochmal vor und bestätigte die


    Ich werde durch Aedituus Livianus Pythermon ausgebildet.


    Dann wartete er, welche Formalia er hier erfüllen musste. Schließlich war das hir Neuland für ihn, aber sicherich auch für die Verwaltung, die ja erst vor kurzem das Municipalbürgerrecht eingeführt hatte.

    Curios Hand war wieder gelockert, also konnte er auch weiterschreiben. Die Verbesserungsvorschläge des Aedituus nahm er allerdings lediglich zu Kenntnis und notierte sich allerdings die Quintessenz, dass er seine Gebete auch an die jeweiligen Situationen anpassen musste.


    Bei der nächsten Frage musste er nicht lange nachdenken. Einerseits hatte er ja schon ein Opfe mitgemacht und andererseits hatte er den Aedituus auch bereits beim Kauf von Opfergaben und Opfertieren begleitet.


    Bei den Opfertieren ist vor allem auf das Geschlecht des Tieres zu achten. Männliche Gottheiten erhalten auch männliche Tiere, während weibliche Gottheiten auch weibliche Tiere bekommen. Auch sollten die Tiere gesund und nicht in irgendeiner Form missgestaltet sein.


    antwortete Curio auf die Frage. Schließlich hatten sie hier im Apollo-Tempel ausschließlich männliche Tiere geopfert.

    Der Auftritt der Duccii, dessen Familienoberhaupt Curio ja bereits an einem Abend vor einigen Tagen am Rande begegnet war. Die durchweg großgewachsenen Familienmitglieder, einige bärtig und der größte Teil modern und elegant gekleidet, stellten sie sich - was Curio durchaus positiv überraschte - wie jeder andere Bürger auch in die Reihe der Wartenden. Weniger überraschend war dann allerdings, dass sie als gößte und wichtigste Familie der Stadt ein paar Privilegien erhielten, wie die bevorzugte Behandlung bei der Registrierung. So wurden sie von einem Scriba der Stadt an den Wartenden vorbeigeführt und zu den Plätzen der Duumvirn gebracht. Curio schaute sich um. Keiner der Wartenden machte auch nur Anstalten, sich zu beschweren. Curio dachte sich, dass es dafür auch gute Gründe gab, schließlich hatten die Duccii einiges für die Stadt getan und hatten, nach der Ernennung einer der ihren zum senatorischen Stadtpatron ein unmittelbares Ohr in Rom. Allerdings würde sich nun die Wartezeit ob der schieren Größe der Familie für alle Wartenden verlängern.

    Nach seinem Dienst im Tempel fand sich auch Curio in der Curia ein, die immer noch voll von Menschen war. Sein Aedituus hatte ihn darauf hingewiesen, dass in diesen Tagen die Eintragungen für das Stadtbürgerrecht stattfanden. Die Aushänge hatte Curio zwar gesehen, sich aber nicht näher angeschaut. Nun konnte er also den ersten Schritt für seine kleine lokale Karriere tun und Municeps von Mogontiacum werden. Geduldig stellte er sich in eine Reihe vor dem Schreiber, der die Anmeldung annahm und wartete, bis er an der Reihe war.