Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Der Legionarius Valerius erreichte mit den 8 Männern das Officium der Legatin und klopfte höfflichkeitshalber bevor er eintrat.


    "Salve, ich bin Valerius, Legionarius der Legio IX und für die Sicherheit der Regia verantwortlich. Ich bringe die neue Leibwache für unsere Legatin."
    sagte er und wartete auf eine Antwort.

    Manus stand still vor dem Eingang der Regia und beobachtete, wie Valerius und die Ablösung wieder anmarschiert kamen. Als diese direkt vor der Regia standen ging Manus die Treppe hinunter und begrüßte Valerius:
    "Willkommen zurück, mein Freund. Es ist alles noch so wie du es beim letzen Wechsel hinterlassen hast. Keine Vorfälle."
    Valerius nickte: "Das ist gut. So mag ich das, alles schön ruhig. Naja, jetzt zum eigentlichen Teil. Ich übernehme, du kannst deine Männer wegtreten lassen."


    Manus nickte, gab seinen Männern ein Zeichen und diese sammelten sich. Valerius' Männer übernahmen sofort und während Manus mit den Seinen davon marschierte begab sich Valerius mit 8 Männern in die Regia, da er gehört hatte, dass die Legatin wieder zurückgekehrt war.

    Balbus stand ungeduldig bei den Männern vor dem Lager. Am liebsten hätte er ihnen sofort den Befehl gegeben beim Lagerabbau zu helfen, doch er hielt sich zurück. Er schaute immer wieder in die Richtung, in die Livianus geritten war und dann wieder zu den Männern. Es waren nicht unbedingt viele, denn es handelte sich ja um die, die als Verletze nach Tarraco zurückgekehrt waren und einige hatten sie zurückgelassen, da die Legatin geschützt werden musste.

    Balbus kam mit einer Gruppe Soldaten wieder raus auf den Hof des Castellums. Er teilte die Soldaten auf und gab ihnen ein paar Aufgaben. Ein paar von ihnen begannen die Löcher im Boden des Exerzierplatzes aufzufüllen während andere sich daran machten die winzigen Schäden an der Mauer zu verputzen.


    Balbus hoffte, dass bald die Facharbeiter eintreffen würden, denn er wollte gerne, dass das Castellum beim Eintreffen der Legion wieder komplett in Ordnung war.

    "Die Wachen für die Regia sind abgestellt. Sie machen ihre Aufgabe recht gut, so weit ich das beobachtet habe. Es patroulieren in unregelmäßigen Abständen und zufälligen Routen Trupps durch die Innenstadt, den Hafen, die Umgebung der Stadt und das Wohnviertel. Und ich habe für das Tor des Castellums ebenfalls eine Wache eingeteilt."

    Und da waren sie wieder. Sie marschierten in das Wohnviertel und gingen durch die Strassen des Viertels. Sie schauten auch dieses Mal wieder durch die eine oder andere Tür oder das eine oder andere Fenster und waren trotzdem wieder bemüht möglichst nicht negativ aufzufallen.


    Eine Stunde später machten sie sich wieder auf den Weg zum Castellum.

    Erneut kamen sie. Dieses Mal sahen sie recht grimmig aus und schienen nicht glücklich zu sein, dass sie schon wieder marschieren mussten.


    Die beiden Gruppen marschierten durch die Strassen der Stadt und machten dieses Mal auch keine Anstalten unauffällig oder nicht störend zu wirken. Sie beobachteten die Bürger, schauten sich Wagen genau an und waren auch sonst nicht unbedingt die freundlichsten.


    So marschierten sie eine ganze Zeit durch die Stadt und kehrten dann ins Castellum zurück.

    Erneut kamen sie wieder. Die Legionäre der Patroulien kamen zielstrebig durch das Tor. Die beiden Gruppen trennten sich wieder und eine Gruppe begann die Stadt zu umrunden. Die andere marschierte ein ganzen Stück die Strasse entlang und als die Stadt ausser Sicht war drehten sie um und kehrten zurück zur Stadt.


    Beide Gruppen begannen dann noch etwas die Ungebung zu durchstreifen und kehrten dann in die Stadt zurück.

    Es war wieder soweit. Im Gleichschritt kamen die beiden Soldatengruppen wieder in den Hafen. Dieses Mal marschierten sie in geordneten Bahnen die Straßen ab und beobachteten alles was vor sich ging. Im Gegensatz zur letzten patroulie lief es dieses Mal alles sehr militärisch korrekt ab und es wirkte kein Bisschen planlos.


    Es ging dieses Mal auch um einiges schneller, so dass es nach einer halben Stunde bereits vorbei war und sich die Patroulien wieder auf den Weg zurück zum Castellum machten.

    Valerius wurde etwas nervös, die Ablösung war seiner Meinung nach schon überfällig, doch dann hörte er das Stampfen der Anrückenden Verstärkung. Er schaute sich um und sah die Männer anrücken.


    Als sie die Regia erreicht hatten trat Valerius herunter und ging auf den Legionär, der die Ablösung anführte zu. Er erkannte ihn als einen seiner Kameraden, die mit ihm begonnen hatten.
    "Ah, Manus, da seid ihr ja endlich."


    "Hallo mein Freund, hattest du schon Sehnsucht? Oder musst du dringend wohin?" lachte der andere Legionär.
    "Es wurde nur langsam etwas langweilig. Dann lass uns das ganze mal abwickeln."
    Valerius gab seinen Männern ein Zeichen und diese sammelten sich vor der Regia und wurden sofort von Manus' Männern ersetzt.


    "Ich übergebe dir hiermit die Wache. Viel Spass, mein Freund. Wir sehen uns beim nächsten Wachwechsel."
    Manus nickte und begab sich auf den Posten an der Tür, auf dem zuvor noch Valerius stand.
    Valerius trat vor seine Männer und gab ihnen ein Zeichen und sie marschierten in Richtung Castellum los.

    Die Soldatengruppen verliessen die Stadt durch das Tor. Sie begannen die Umgebung der Stadt zu durchstreifen und schauten sich um.


    Da die Umgebung völlig ruhig zu sein schien entschlossen sich beide Anführer nach nur zwei Stadtumrundungen dazu, ins Castellum zurückzukehren.


    Sie gingen noch ein Mal die Hauptstrasse ein Stück weit und kehrten dann in die Stadt und ins Castellum zurück.

    Der Anführer der Gruppe hatte seine Kameraden darauf hingewiesen, dass sie im Wohnviertel besonders gutes Benehmen an den Tag legen sollten. Nun, da sie das Viertel erreichten zeigten die Soldaten auch tatsächlich, dass sie nicht nur töten konnten. Sie patroulierten gesittet und ruhig durch das Viertel, schauten auch mal diskret durch eine offene Tür in den Innenhof der Häuser.


    Nachdem sie eine Zeit lang durch das Viertel marschiert waren entschied sich der Anführer dazu, zum Castellum zurückzukehren. Sie schauten sich noch einmal um und verliessen dann das Viertel.

    Die beiden dem Hafen zugeteilten Gruppen erreichten ihr Ziel. Sofort schwärmten beide auseinandern und gingen in entgegengesetzte Richtungen durch das Hafenviertel.


    Die Männer untersuchten jede dunkle Ecke und wirkten dabei, beabsichtigt, etwas planlos. So kam es auch vor, dass die eine Gruppe dort, wo die andere zuvor nachschaute, ein zweites Mal überprüfte.


    So gingen sie eine ganze Zeit durch die Gassen des Hafenviertels und untersuchten vom weiten aus die Schiffe. Irgendwann verliess die erste Gruppe den Hafen, während die zweite noch eine Zeit lang da blieb und noch ein wenig vor den Schiffen patroulierte bevor auch sie zum Castellum zurückkehrte.

    Die beiden dem Stadtzentrum zugeteilten Gruppen erreichten dieses gemeinsam und teilten sich dann auf. Die eine Gruppe ging weiter in Richtung Hafen, die andere in die entgegengesetzte Richtung.


    Sie begannen ihre Patroulien und versuchten dabei den Stadtwachen weitestgehend aus dem Weg zu gehen und auch die rechtschaffenen Bürger versuchten sie in Ruhe zu lassen.


    Beide Gruppen versuchten möglichst alle noch so kleinen Sträßchen abzumarschieren und nachdem sie eine ganze Zeit lang durch die Gassen gegangen waren, trafen sich beide Gruppen wieder im Zentrum der Stadt. Die Führer der Gruppen einigten sich darauf, dass sie vorerst zum Castellum zurückkehren sollten, dabei jedoch noch einige Strassen abgehen wollten.


    Sie machten sich auf den Weg.

    Balbus hatte die Männer, die er für die Patroulien in der Stadt eingeteilt hatte, antreten lassen. Sie standen bereits in Formation auf dem Exerzierplatz als Balbus ihn betrat.


    Er freute sich darüber, dass auch diesmal alles so gut klappte und konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.


    "Guten Morgen, Männer!"


    "Guten Morgen, Centurio!"


    "Ihr seid die Männer, die das Schicksal getroffen hat die Patroulien in der Stadt zu übernehmen. Bevor ihr damit beginnt gibt es einige Grundregeln die ich euch auferlegen muss."


    Er schaute über die Gruppe.


    "Erstens: Ihr seid dazu da, die Präsenz der Legion zu zeigen, also die subversiven Elemente daran zu erinnern, das die Legion sie sieht und den guten Bürger zu zeigen, dass sie sich hier sicher fühlen können. Ihr seid also nicht dazu da, wie die Wilden durch die Straßen zu rennen und euch daneben zu benehmen.
    Zweitens: Ihr werdet Männern der Stadtwache begegnen. Es kann sein, dass sie euch nicht unbedingt ganz so freundlich gesinnt sind, schliesslich werdet ihr ihnen quasi vor die Nase gesetzt. Seid trotzdem nett zu ihnen oder noch besser, geht ihnen aus dem Weg.
    Drittens: Ich habe keine Lust darauf, dass hier der Regionarius oder jemand von der Stadtverwaltung auftaucht um sich über die Legionäre zu beklagen. Ich erwarte von euch, dass ihr euch benehmt! Wenn ich Klagen über meine Legionäre höre, dann werdet ihr mich kennenlernen!
    Verstanden?"


    "JAWOHL, CENTURIO!"


    "Gut, dann kommen wir zur Einteilung. Ich will euch in 8 Gruppen zu je 8 Mann vor mir haben. In jeder Gruppe muss mindestens ein Legionär sein! Los, aufteilen!"


    Die Reihen wurden unruhig und brachen sich auf. Ein paar Minuten später standen vor ihm 8 Gruppen. Er schaute zufrieden über den Platz.


    "Sehr gut, Männer."


    Er deutete auf 2 der Gruppen: "Ihr werdet durch das Stadtzentrum patroulieren."


    Dann deutete er auf die nächsten 2 Gruppen: "Ihr werdet den Hafen übernehmen."


    Auf eine weitere Gruppe deutend: "Ihr übernehmt das Wohnviertel."


    Auf noch eine Gruppe deutend: "Ihr übernehmt den Marktplatz."


    Er zeigte auf die letzten 2 Gruppen: "Ihr übernehmt die direkte Umgebung der Stadt. Also direkt ausserhalb der Befestigung."


    "Noch ein Letztes. Auch wenn es euch etwas merkwürdig vorkommt, erwarte ich von euch, dass die Abstände zwischen den Patrouliengängen sich ändern. Ich will nicht, dass ihr regelmäßig die gleichen Wege ablauft, sondern dass ihr zu unterschiedlichen Zeiten differierende Routen nehmt. Ich überlasse die Entscheidung darüber, wann und wie ihr laufen werdet den jeweiligen Gruppenführern, aber nutzt das nicht aus um euch auszuruhen, denn ich werde euch im Auge behalten. Habt ihr das verstanden?"


    "Jawohl, Centurio!"


    "Gut, dann gehts jetzt los, ihr wisst was ihr zu tun habt. ABMARSCH!"


    Er beobachtete, wie die Gruppen losgingen.


    Er blieb noch ein paar Minuten auf dem Platz stehen und beschloss dann, nach einem kurzen Zwischenstopp im Lazarett in die Stadt zu gehen um zu sehen, ob die Patroulien so verliefen wie er es sich gedacht hatte.


    Er verliess den Platz.