„Nun ..“
Antias nahm sicherheitshalber noch einen tiefen Schluck. Ob nun aus Weisheit oder aus Intuition, der Senator war zielsicher auf den Kern des Problems vorgestoßen.
„Getan .. nichts, was auch nur annähernd einen Sinn ergeben hätte. Ich muss gestehen, dass ich bislang nicht besonders ehrenhaft gelebt habe, und seit mein Vater als verschollen gilt, ist mir mein Leben vollends entglitten.
Anstatt mich – wie er es getan hat – wenigstens zu bemühen, unserem Namen Klang zu verleihen, habe ich mich nur treiben lassen und dabei mit der Zeit völlig vergessen, dass es einmal sein Traum gewesen war, das Haus Germanica zu ähnlicher Größe wachsen zu sehen wie das der Julia oder Flavia. Wer weiß, was geworden wäre, hätte mein Vater seine Dienstzeit ihn Ehren beenden können. Sein Sohn jedenfalls war bisher keine große Zierde, weder für die Familie, noch die Gens, noch für Rom – und das betrübt mich inzwischen zutiefst.
Der einfachste Weg wäre für mich wohl der Weg in die Legion gewesen, dazu hätte ich Mogontiacum nicht einmal zu verlassen brauchen. Aber das wäre wieder nur eine Entscheidung aus Bequemlichkeit gewesen, nur für den täglichen Teller Puls und vielleicht eine schattige Parzelle am Ende meiner Tage, ohne Weitsicht, ohne Ziel .. und damit muss endlich Schluss sein!“
Erschrocken bemerkte Antias, dass sich seine Hände zu Fäusten geballt hatten. Tief durchatmend lehnte er sich zurück und begann sich zu entspannen.
„Wie schon gesagt, es gibt keine Familie mehr, der ich Ehre machen könnte. Es gibt nur noch den Namen, die Gens. Und du repräsentierst für mich das Ansehen und die Autorität des Hauses. Wenn ich dir also in irgendeiner künftigen Funktion – sei es in der Legion oder anderswo – von Nutzen sein kann, lass es mich wissen. Du kannst dir meiner Loyalität sicher sein."