Beiträge von Titus Germanicus Antias

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    Sextus Peducaeus Hispo


    „Centurio!“ Respektvoll und zugleich fast ein wenig enttäusch nahm Hispo Haltung an. So sah das mythenumsponnene Nachtleben der Offziere also aus. Keine Saufgelage in den Habitationes, keine zotigen Männerrunden bei Würfelspiel und erlesenem Nachschwerk, nichts dergleichen. Offenbar legten sich auch Centurionen zeitig schlafen, so wie alle anderen Urbaner. Einerseits beruhigend, andererseits ernüchternd. Wozu der ganze Ärger, die Arbeit und die Verantwortung, wenn man am Ende doch nur Soldat blieb? Das mit dem angestrebten Posten als Tesserarius würde sich Hispo jedenfalls nochmal gründlich überlegen.
    „Centurio .. diese junge Christianerin, die du damals in Trans Tiberim verhört hast .. nun ja .. sie ist hier und will dich unbedingt sprechen. Es scheint wirklich wichtig zu sein .. sonst hätte ich sie natürlich nicht .. also ..“ Mit einem hektischen Fuchteln winkte er das in ein paar Schritten Entfernung wartende Mädchen heran. „Miles Raecius war auch der Ansicht, dass es in diesem Fall angebracht wäre .. ähm, ja.“ Sich geradezu kunstvoll räuspernd trat Hispo zur Seite und wartete, nun doch ziemlich verunsichert, auf etwaige weitere Befehle.


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    Sextus Peducaeus Hispo


    Ganz unrecht hatte Fimbria nicht, gestand sich Hispo ein, während er versuchte, im dunklen und doch so bleichen Gesicht des ausgesprochen hübschen Mädchens zu lesen. Schon wahr, es fiel ihm zunehmend schwer, in weiblicher Gesellschaft seine Sinne beieinander zu halten. Wenn sich der angekündigte Ausgang noch weiter verzögerte, würde er unweigerlich überschnappen. So viel war sicher „Du musst den Optio sprechen?“ wiederholte er dümmlich und fragte sich gleichzeitig gekränkt, warum Antias nichts von dem erwarteten abendlichen Besuch erzählt hatte, bis ihm endlich die Erkenntnis ins Hirn sickerte, dass sie wohl zu Avianus wollte. Vermutlich wusste sie nichts von dessen Beförderung zum Centurio. Gleichviel, sie stand vor der Castra Praeotoria, hier konnte nicht jeder Civis rein und raus spazieren wie es ihm beliebte, nicht bei Tage und nach Torschluss erst recht nicht.


    „Verdammt, Hispo! Mach dich nicht unglücklich!“ hallte eine mahnende Stimme vom Wehrgang. „Die streichen dir noch den Urlaub!“ Und wieder hatte Fimbria recht. Wie immer. Dennoch hielten ihn die eindringlichen fast schon verzweifelten Blicke der jungen Frau davon ab, sie einfach wegzuschicken. Stattdessen zog er das Seitentor auf und nickte ihr aufmunternd zu. „Du meinst sicher Iunius Avianus. Gut, komm erstmal rein.“


    Kaum hatte er das Tor wieder verriegelt, erbebte auch schon die Holztreppe unter Fimbrias’ schweren Schritten. „Was bei allen Göttern soll das werden?“ Hispo sah noch einmal auf die angespannten Züge der dunkelhäutigen Besucherin. „Ich glaube, es ist wichtig, Fimbria. Sie will den Centurio sprechen.“ Fimbria schnaufte aus geblähten Nüstern. „So, du glaubst? Na, wenn du das glaubst, von mir aus. Ist schließlich dein Arsch, in den er treten wird.“
    Ganz genau. Es war sein Arsch, ebenso wie es sein Bauch war, der ihm dazu riet, die Frau zum Centurio zu führen.
    „Komm mit, Mädchen, ich bring dich zu Iunius Avianus.“


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    Sextus Peducaeus Hispo


    Wie für die Zeit kurz nach Sonnenuntergang üblich, gähnten die Lagergassen menschenleer in den Abendhimmel. Der Appell war längst vorüber, die Nachtwachen hatten ihre Stellung auf den Mauern bezogen, die Soldaten saßen entweder bei der Cena oder lungerten bereits schläfrig in den Thermen herum. Nur bei den Offizieren wusste man nie so recht, was die nach Dienstschluss trieben. Hispo war das auch völlig gleichgültig, Hauptsache, er würde mit seiner schweigsamen Begleiterin keinem davon in die Arme laufen. Obwohl überzeugt, das Richtige zu tun, verspürte er dennoch nicht die geringste Lust dazu, irgendwelchen Wichtigtuern aus anderen Einheiten die Anwesenheit einer Frau in der nächtliche Castra erklären zu müssen.


    Seine Befürchtungen erwiesen sich allerdings als unbegründet. Ohne behelligt zu werden, erreichten sie nach kurzem Fußmarsch Avianus’ Habitatio. „Da wären wir also.“ erklärte er der dunklen Frau leise. „Warte hier. Ich werd’ nachschauen, ob der Centurio da ist.“ Man konnte ja schließlich nie wissen, wobei man den Offizier gerade störte. Ein Centurio im Subligaculum wäre sicher wenig erbaut, sich plötzlich einer jungen Frau gegenüber zu sehen.


    Bemüht, keinen unnötigen Lärm zu machen, trat Hispo an die Tür und klopfte zaghaft. „Centurio?“ Nichts. Lautlos fluchend klopfte er noch einmal, diesmal jedoch weit energischer. „Centurio Iunius Avianus? Ich bin’s, Miles Peducaeus! Hier ist jemand, der dich dringend sprechen möchte!“




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    Sextus Peducaeus Hispo


    „Sehr witzig.“ knurrte Hispo beleidigt, lehnte sich noch weiter über die Mauerbrüstung, um das Gesicht der schlagfertigen jungen Frau im zuckenden Licht der Mauerfackeln besser sehen zu können und wäre todsicher kopfüber auf den Vorplatz geknallt, hätten ihn nicht fünf kräftige Finger an der Paenula gepackt.
    „Sag mal, spinnst du?“ fauchte Fimbria erschrocken. „Immer das gleiche mit dir! Sobald irgendwo so’ne dünstende Sprotte auftaucht, gehts mit dir durch! So langsam reichts! He, da unten! Das ist hier keine durchgehend geöffnete Herberge! Geh heim und komm morgen wieder! „Nein, warte!“ krähte Hispo hinterher, löste sich sanft aus dem Griff des Kameraden und hastete auf den Treppenabgang zu. „Ich kenn das Gesicht! Die Frau hab ich schon mal gesehen.“ Fimbria dachte sich sein Teil und ließ ihn ziehen.


    Am Fuß der steilen Holztreppe angekommen eilte Hispo zum schmalen Seitentor hinüber, zog die Riegel zurück und spähte hinaus. Tatsächlich. Nun erinnerte er sich auch wieder, woher er dieses hübsche Gesicht kannte. Die Taverne in Trans Tiberim. Antias’ zerschnittene Hand, die sturen Christianer, das Verhör durch den Centurio, der damals noch Optio gewesen war. Alles schon eine Weile her. „Bei den Furien, Mädchen, du bist ja leichenblass. Was willst du denn hier um die Zeit?“


    Der Octavius hatte wirklich Glück. Die Kleidungsstücke passten allesamt. Zumindest einigermaßen. Während sich der Tiro überraschend geschickt in die Lorica zwängte, überprüfte Antias sicherheitshalber persönlich den Zustand der Waffen. Üblicherweise gaben die im Armenatirum keinen Ausschuss raus, dafür sorgte schon der hoch penible Custos Armorum, nur konnte auch der seine Augen nicht überall haben, und so kam es manchmal vor, dass Waffen in die Ausgabe gerieten, die eigentlich zur Ausbesserung abgegeben worden waren. In solchen Fällen wurde es für noch unbedarfte Tirones natürlich schwer, die zuständigen Immunes davon zu überzeugen, die Ausrüstung nicht selbst beschädigt zu haben. Wer ließ sich schon gerne der Schlamperei überführen.


    Die Waffen des Octaviers waren allerdings in hervorragendem Zustand. Keine noch so kleine Scharte war auf den glänzenden Schneiden des Gladius auszumachen, Knauf, Handhabe, Parierstück und und Stichblatt waren sogar neu aufgesetzt worden. Die Klinge des Pugio schimmerte zwar etwas wolkig, war aber nichtsdestotrotz scharf wie eine eingeölte Nubierin. Hasta und Scutum wiesen ebenfalls keinerlei Mängel auf. Verdammt gute Arbeit.


    Zufrieden zog Antias das Tegimentum wieder über den Schild und beäugte den nun komplett gepanzerten Rekruten. Ja, durchaus. So konnte man den Octavier vor dem Centurio antreten lassen. Im großen und ganzen jedenfalls. Mit einem anerkennenden Nicken reichte er dem Tiro den Schwertgurt. „Das lässt sich sehen. Jetzt noch den Gladius an die rechte Seite und den Pugio links im Cingulum einhängen.“ Doch, das sah wirklich schon recht manierlich aus. „Soweit in Ordnung, Tiro Octavius. Nur, binde dir in Zukunft erst das Halstuch um, bevor du den Panzer anlegst, das polstert Schultern und Halspartie zusätzlich. Außerdem muss der Schultergurt mit dem Gladius unter das Cingulum, nicht darüber. Die Beinschienen benutzen wir nur in Ausnahmefällen, die kannst du wegräumen. Ansonsten ...“ Unvermittelt packte er den Cassis am Nackenschutz, rüttelte den Kopf des Rekruten einmal kräftig durch und zerrte kurz an Schulterstücken und Schließriemen. Gut. Alles straff. „.. ansonsten machst du schon eine ganz passable Figur in der Lorica. Was nun deine Frage betrifft ...“


    Antias mühte sich, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Fettnäpfchen. Oh ja. Die waren hier ausgesprochen großzügig verteilt. Der Weg durch die Dienstzeit war geradezu gepflastert damit. Mit einem allumfassenden Rat, wie sich Ausrutscher in Zukunft vermeiden ließen, konnte er nicht aufwarten, den gab es nicht. Fehler waren da, um gemacht zu werden. So lange man sie nicht wiederholte, waren sie sogar von essenzieller Bedeutung für eine nachhaltige Grundausbildung.


    „Nun, Tiro ... Fehler sind eine Sache, Vergehen eine völlig andere. Gegen Fehler ist niemand von uns gefeit, im Idealfall zieht man seine Lehren daraus. Zwei Dinge allerdings sollte jeder Soldat – egal ob Tiro, Miles oder Offizier – unter allen Umständen vermeiden: Das Anzweifeln oder gar Kritisieren von Befehlen seiner Vorgesetzten im Einsatz und erst recht die Gefährdung der Kameraden. Alles andere ist nur eine Frage von Gewöhnung und Disziplin.“


    Mit ernster Miene nahm Antias das verhüllte Scutum hoch, platzierte es hinter der Pritsche und wandte sich wieder an den Rekruten. „Aber ich nehme an, dass dir das ohnehin klar ist. Mit fünfundzwanzig bist du schließlich kein närrisches Wickelkind mehr. Es wird dich sicher weit mehr interessieren, wie du an deinen Sold kommst, nicht wahr? Der wird vom Signifer in der Truppenkasse verwaltet und nach Vorlage des Signaculums dreimal jährlich ausbezahlt, an den Kalenden von Ianuarius, Maius und September. Auf der Rückseite des Barackenkomplexes, etwa acht Perticae nach Süden, dann links rum findest du unsere Latrinen. Nicht zu verwechseln mit den Lagerthermen, zu denen geht’s rechts weg. Principia, Valetudinarium und Armenatrium kennst du ja bereits. Eure Lebensmittelzuteilung wird in der Horea ausgegeben, vor dem Armenarium rechts die Lagergasse nach Norden, hinter den Werkstätten. Das wäre soweit alles Wissenswerte für den Moment.“


    Auch noch den Weg zu Exerzierplatz und Übungsgelände zu erklären, ersparte er sich. Dafür hatte der Octavier seine Kameraden, wenn er denen hinterher stapfte, konnte eigentlich gar nichts schiefgehen. „Hast du sonst noch irgendwelche Fragen, Tiro Octavius?“

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    Sextus Peducaeus Hispo


    Hispos trockener Mund begann sich schlagartig mit Speichel zu füllen. „Siehst du das? Da unten steht eine Frau!“, keuchte er weit über die Brustwehr gebeugt, „Eine Frau! Was macht die hier um die Zeit? Siehst du das?“ Fimbria beugte sich seufzend vor. "Ja, ich seh's." Und nicht nur das, im Gegensatz zu Hispo, dessen maximal durchblutete Ohren fast im Dunklen zu leuchten begonnen hatten, hörte er auch das Klopfen. „Na, sie will hier rein, wie’s scheint.“ Mit hoffnungsfrohem Funkeln im Blick fuhr Hispo herum. „Meinst du? Der gute Geist der Nachtwache oder sowas? Götter!“ Fimbria schüttelte grinsend den Kopf. „Vielleicht fragst du einfach mal nach, was sie will.“


    An sich keine schlechte Idee, musste Hispo zugeben, auch wenn er sich gerne noch ein Weilchen der beglückenden Illusion hingegeben hätte, dass da unten eine Art fleischgewordenes Donativum für treue Dienste auf die Wachmannschaft wartete. Enrnüchtert vor sich hin nickend steckte er den knallroten Kopf dann schließlich doch wieder über die Mauer. „Heda schönes Kind! Was gibts denn? Die Tore sind schon geschlossen, wie du siehst!“



    Lange brauchte er sich nicht zu gedulden. Kaum war er vor die Tür unter das Vordach getreten, sah er ein unförmiges Materialknäuel aus der nach Westen abzweigenden Lagergasse auf die Unterkünfte zuwanken. Dieser schaukelnde Ausrüstungsberg auf zwei Beinen konnte eigentlich nur der neue Tiro sein. Schmunzelnd legte Antias die Tabula auf den Deckel eines Wasserfasses, hakte sich die Daumen hinter das Cingulum und wartete ab. Der schwer bepackte Bursche in Zivil kam näher, hielt schließlich inne, imitierte ohne Meldung oder entsprechendem Gruß etwas, das immerhin sehr entfernt an eine nachlässige Version der Habt-Acht-Stellung erinnerte und erkundigte sich sogleich nach der Essenszeit. Kein Zweifel, das war der neue Rekrut.
    „Schon gut, Soldat .. steh bequem.“


    Den Versuch, unter all dem aufgetürmten Gepäck Haltung anzunehmen, rechnete Antias dem Rekruten durchaus an, das Ausbleiben der namentlichen Meldung jedoch grub schon wieder die ersten Furchen in seine Stirn. Seufzend trat er auf den reglosen Tiro zu und umrundete ihn mit prüfendem Blick. Nein, kein bekanntes Gesicht. Schade eigentlich. So, Hunger hatte der Rekrut. Verständlich, zumal nach dem vorangegangenen Prozedere. Nur gab es noch so einiges zu tun, bis er sich an Puls mit Speck und Rosinen würde laben können.


    Nickend blieb Antias stehen und betrachtete den hungrigen Tiro unter hochgezogenen Brauen hervor. „Da ich offenbar raten soll, mit wem ich es zu tun habe, tippe ich mal auf Tiro Octavius Maro, richtig?“ In der Hoffnung, der Angesprochene möge umgehend realisiert haben, dass dies nicht als launige Frage gemeint war, ließ es Antias für’s erste bei der angedeuteten Zurechtweisung bewenden. Der erste Tag war schon verwirrend genug. Er selbst war damals direkt in eine Stubenkontrolle ihres alten Centurios Duccius Ferox geraten. Auch nicht gerade der ideale Einstand.
    „Nun gut, Tiro ..“ fuhr er nicht unfreundlich fort, “.. ich bin Optio Germanicus Antias, der Stellvertreter von Centurio Iunius Avianus. Willkommen bei der dritten Centurie.“ Mit einem knappen Kopfzucken zur Barackentür wies er den jungen Octavier an, ihm in die Unterkunft zu folgen.


    „Gekocht und gegessen wird, wenn dein Contubernium vom Dienst zurück kommt.“, erklärte Antias amüsiert über die Schulter und hielt dem Rekruten die Tür auf. „Ich schlage vor, du suchst dir erstmal eine freie Pritsche, probierst dann Kleidung und Rüstungsteile an und verstaust anschließend deine restliche Ausrüstung. Wenn du damit fertig bist, werden auch deine Kameraden so langsam eintrudeln. Bitte einzutreten.“

    Einmal mehr war es Antias nicht vergönnt gewesen, sich nach den Waffenübungen seiner durchgeschwitzten Tunika zu entledigen. Gerade einmal die Lorica hatte er herunterkommen, als ihm von einem Boten des diensthabenden Rekrutierungsoffiziers ein Neuzugang gemeldet und die entsprechende Tabula in die Hand gedrückt worden war. Dabei hatte er sich vorgenommen, den nächstbesten Tag ohne postmeridiane Patrouille dafür zu nutzen, endlich seine Überlegungen zur Weiterentwicklung der Übungsinhalte fortzuspinnen. Entsprechend zerstreut war er also aus seiner Schreibstube getreten und zu den Unterkünften hinüber marschiert. Auf seinem Weg hatte er sich wieder und wieder alle möglichen Formationen und Manöver vergegenwärtigt, die er Tag für Tag mit den Milites durchexerzierte. Gestaffelter Block in acht Rotten Tiefe, Schildwall in drei, vier oder mehr Reihen, Testudo mit offenen oder geschlossenen Flanken, Marschquadrata, Keilformationen, Durchwechseln der Kampflinie, Abwehr von Kavallerieattacken, Deckung gegen Fernwaffen, Angriff aus geschlossener Formation und schier unzählige Variationen mehr, allesamt essenziell und unerlässlich, ohne Frage.


    Allerdings waren diese Taktiken eher für die Legionen praktikabel. Die Urbaniciani bewegten sich nun mal nicht in breit aufgestellten Verbänden durch die Landschaft, sondern mussten sich durch verwinkelte überfüllte Gassen arbeiten, wo sich kaum eine der klassischen Feldkampfformationen umsetzten ließ. Gleiches galt für den Einsatz der Waffen. Die Legionarii gingen mit geschlossenen Scuta vor und nutzten den Gladius in erster Linie als Stichwaffe, während ein Urbaner sich in Treppenhäusern, Hinterhöfen und engen Tabernae nicht auf die Deckung eines Nebenmannes verlassen konnte, und sein Schwert vornehmlich als Hiebwaffe einsetzen musste. Erschwert wurde das alles noch durch die Omnipräsenz von unbeteiligten Cives, auf deren Unversehrtheit es zusätzlich zu achten galt. Für Antias stand mittlerweile außer Zweifel, dass die hergebrachten Übungs- und Ausbildungsinhalte für die spezifischen Aufgaben der CU nicht ausreichten. Aber wo sollte er da ansetzen?


    In angestrengtes Gegrübel versunken wäre er fast an der Rekrutenbaracke vorbei gestapft. Götter! Der Tiro! Nun kam ihm auch der an sich naheliegende Gedanke, einen Blick auf die Tabula zu werfen. Aha. Noch ein Octavius, diesmal einer aus Mogontiacum. Interessant. Ob sie sich wohl schon einmal über den Weg gelaufen waren? Antias hatte so seine Zweifel daran, denn üblicherweise pflegten sich die Nachkommen angesehener römischer Cives nicht mit Hurensöhnen aus dem Legionstross herumzutreiben. Was das betraf waren die Germanen schon weit anspruchsloser. Wie auch immer, hier spielte das alles ohnehin keine Rolle.


    Leidlich gespannt stieß er die Barackentür auf, trat ein und erblickte: Niemanden. Sicher, das Contubernium wurde heute vom Centurio persönlich unterwiesen, schon klar, aber wo war der neue Rekrut? Hatten die Schnarchnasen im Armenatrium wieder mal ihren geschwätzigen Tag? Oder hatte sich der Octavier verlaufen? Unwahrscheinlich. Mist, verdammter! Da hätte er sich ja auch in aller Ruhe eine trockene Tunika überziehen können! Aber gut, wenn er schon mal hier war, konnte er gleich die Stube inspizieren. Mit misstrauischem Blick schritt Antias die leeren Pritschen ab. Alles ordentlich. Keine herumliegenden Werkzeuge oder Kleidungsstücke, lediglich zwei Trockenstangen waren mit klammen Mänteln behängt, das ging in Ordnung. An der Kochstelle fand er nur sauber ausgespülte Becher, Töpfe und Näpfe vor. Die Truhen standen alle geschlossen unter den Betten. Fast perfekt. Aber eben nur fast. Wäre der Fußboden nicht mit kleinen Schotterkieseln und breitgetretenen Erdklümpchen bedeckt gewesen, hätte er ein öffentliches Lob durchaus in Erwägung gezogen. So aber würde er seine Zufriedenheit über den Zustand der Baracke natürlich tunlichst für sich behalten. Lächelnd ging er wieder zur Tür zurück und hielt Ausschau nach seinem neuen Schützling.

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    Lucius Romilius Cotta


    Mit vor der Brust verschränkten Armen blickte Cotta auf den neuen Rekruten. Die Dritte Centurie der Zwölften. Erfreulich. Eine Centurie mit ausgesprochen geringen Schadensmeldungen. Da hätte der Octavier auch weit schlimmere Einheiten erwischen können, einen dieser hoffnungslosen Schweinekoben von der Elften zum Beispiel, mit etwas Pech vielleicht sogar die berüchtigte sechste Centurie, aus der sich bislang drei Viertel aller Strafdienste rekrutierte. Dieser verkommene Sauhaufen war permanent unterbelegt und ginge es nach Cotta, durfte das auch gerne so bleiben.


    Tullus nickte kurz, schob sich die Zungenspitze in den Mundwinkel und vermerkte die Angaben unter halblautem Gebrabbel auf der Tabula. „ .. hmm ... marcusoctaviusmaro ... centuriatertiacohorsdiodecima .. hmmm ..“


    Zum Zeichen, dass die Eintragung nun getätigt war, zuckte Tullus’ Zunge wieder in den breiten Mund zurück. „Also, Tiro Octavius Maro .. „ setzte der Immunis monoton zu seiner üblichen Belehrung an.
    „Material und Werkzeuge zur Reinigung, Pflege und Instandhaltung der ausgegeben Teile sind den einzelnen Contubernia zugeteilt. Es wird erwartet, dass diese auch benutzt werden. Sämtliche Ausrüstungsgegenstände bleiben bis zur vollständigen Abbezahlung Eigentum des Staates. Das Veräußern von Rüstungsteilen und Waffen an Zivilpersonen ist STRENGSTENS untersagt! Wenn du dann hier unten den Empfang der Ausrüstung bestätigst, sind wir soweit fertig.“ Mit großer Geste hielt Tullus dem Rekruten Tabula und Stylus unter die Nase.



    AUSRÜSTUNG
    Marcus Octavius Maro
    Cohors XII · Centuria III



    - I Lorica segmentata (Schienenpanzer)
    - I Paenula (Mantel)
    - II Tunicae (Römisches Standatkleidungsstück)
    - I Focale (Halstuch)
    - II Cingulae militares (Gürtel)
    - II Paar caligae (Stiefel)
    - I Loramentum (Lederriemen)
    - I Lucerna (Öllampe)
    - I Reticulum (Tragenetz)
    - I Pera (Tasche)
    - I Mantica (Sack)
    - I Trulla (Kasserolle)
    - I Ligula (Löffel)
    - I Aultellus (Messer)
    - I Ampulla (Feldflasche)
    - I Cingulum (Gurt)
    - I Cassis (Helm)
    - I Paar Ocreae (Beinschienen)
    - I Gladius (Kurzschwert)
    - I Pugio (Dolch)
    - I Hasta (Stosslanze)
    - I Scutum (der viereckige Legionsschild)
    - I Tegimentum (Schildhülle)



    Hiermit bestätige ich den Erhalt der oben aufgeführten Ausrüstung.


    Unterschrift des Soldaten:




    Cotta hatte Tullus’ Standardvortrag mit gutmütigem Grinsen gelauscht und erteile nun seinerseits noch einen letzten Ratschlag: „Das ist ziemlich viel Gepäck auf einmal, Tiro. Ich an deiner Stelle würde mir alles umhängen, was Henkel oder Gurte hat, und den Rest auf dem Scutum transportieren. Bis zu deiner Mannschaftsunterkunft schaffst du es dann allemal.“



    CUSTOS ARMORUM - COHORTES URBANAE

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    Lucius Romilius Cotta


    „Soso, das volle Programm. “ lächelte Cotta. „Sollst du haben. Tullus, einmal Standardausrüstung!“ Der Immunis erhob sich nickend, musterte den neuen Rekruten eingehend und verschwand dann heiter vor sich hin pfeifend zwischen den scheinbar endlosen Regalreihen des rückwärtigen Magazins. Während in den Tiefen des Lagerraums geschäftiges Rumoren laut wurde, öffnete Cotta die schwere Seitentür zum eigentlichen Armentarium. „Schön, dann wollen wird dich mal bewaffnen.“


    Langsam und bedächtig schlenderte Cotta durch’s Halbdunkel, schlug Lederabdeckungen zurück, fischte auf den breiten Bretterspinden nach Gladius und Pugio, nahm eine Hasta aus dem Lanzengestell und schnappte sich zu guter letzt noch ein Scutum in Schutzhülle. Gerade als er mit den Waffen in den Vorraum zurückgekehrt war, tappte auch der mit drei prall gefüllten Beuteln beladene Tullus wieder hinter den Regalen hervor und wuchtete seine Last auf einen breiten Tisch an der Längsseite des Raumes. Cotta legte die Waffen dazu, holte sich eine der vorgefertigten Tabulae vom Stapel und glich Ausrüstung und Liste miteinander ab.


    „So. Da hätten wir also Paenula, Tunica, Caligae, Loramentum, Cingulum und Cingulae Millitares im Tragenetz. Des Weiteren Lucerna, Ampulla, Ligula, Altellus und Trulla in der Tasche, dann Lorica, Cassis und Ocreae im Sack und natürlich Gladius, Pugio, Hasta und Scutum.“ Nachdem er in den Beuteln herumgekramt und sich von der Vollständigkeit des Materials überzeugt hatte, wandte sich Cotta schließlich wieder dem wartenden Rekruten zu.


    „Eines gleich mal vorneweg, Tiro. Diese ganze Ausrüstung hier bezahlst du selbst, also gib gut auf sie acht und behandle sie pfleglich. Vor allem die Waffen. Wenn etwas davon zu Bruch oder gar verloren geht, stehst du dafür gerade.“ Mit einem prüfendem Blick in das Gesicht des Rekruten suchte Cotta abzuschätzen, ob seine Mahnung auch angekommen war. Es schien zumindest so.


    „Nun gut. Auf jeden Fall empfehle ich dir, in der Unterkunft erst einmal Kleidung und Rüstungsteile komplett anzulegen. Sollte etwas nicht passen oder bereits beschädigt sein, bringst du es einfach umgehend zurück und erhältst Ersatz. Außerdem solltest du deine Ausrüstungsgegenstände kennzeichnen. So unglaublich es klingen mag, aber auch bei uns gibt es krumme Hunde.“ Cottas’ letzter Satz entlockte Tullus ein spitzes Kichern. Grinsend drückte Cotta dem Immunis die Tabula in die Hand. „Da gibt’s gar nichts zu wiehern, Tullus. Mach die Liste fertig, ich muss weg.“


    Der kichernde Miles zückte einen Stylus und sah den Rekruten amüsiert an. „Ähm ja .. dann brauch ich nur noch deinen Namen und deine Einheit, Tiro.“




    CUSTOS ARMORUM - COHORTES URBANAE

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    Lucius Romilius Cotta


    „Ich kapier’s einfach nicht.“ Kopfschüttelnd hielt Cotta seinem Helfer Tullus die schartige und völlig deformierte Blattspitze einer Hasta unter die Nase. „Was bei den Arschhaaren des Vulcanus machen diese Rindviecher bloß mit ihren Sachen?“ Der angesprochene Immunis sah kurz von seinen Notizen auf und zuckte die Achseln. „Er weiß nicht, wie das passiert ist, sagt er.“


    „Natürlich. Wie immer.“ Cotta lachte trocken und warf das unbrauchbar gewordene Stück Metall zu den anderen beschädigten Ausrüstungsteilen. Nicht zu fassen. Es würde ihn fast eine Stunde kosten, aus diesem verbogenen Ding wieder eine scharfe Speerspitze zu machen. Als hätte er nicht schon genug zu tun. „Also schön. Schreib: Miles Arruntius Testa, Cohors XI, Centuria VI. Beschädigte Hasta. Ersatzwaffe ausgegeben.“ Tullus notierte es.
    Cotta warf noch einen letzten kummervollen Blick auf die schändlich behandelten Waffen und Rüstungsteile und beugte sich dann über Tullus’ Liste. „Ich nehm’ die Tabula nachher gleich mit zum Signifer. Noch mehr Soldabzug für diese groben Ochsen. Das wird ihnen eine Lehre sein.“


    Gerade als Tullus die letzte Kerbe gezogen hatte, klopfte es an der Magazintür. Cotta’s Züge verhärteten sich. Ein weiterer Miles mit ramponierter Waffe und ihm würde endgültig der Kragen platzen. Herein trat dann allerdings ein großer schlanker Bursche in Zivil. Allem Anschein nach ein neuer Rekrut frisch von der Vereidigung. Mit einem brummenden Seufzer entspannte sich Cotta wieder. Geleistet hatte der Grünschnabel zwar noch nichts, kaputt gemacht allerdings auch nicht. „Salve, Tiro. Was darf’s sein?“




    CUSTOS ARMORUM - COHORTES URBANAE

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    Cnaeus Saltius Lepta


    Gut. Der Octavius hatte seinen Eid mit der gebotenen Ernsthaftigkeit geleistet. Sehr gut. Lepta durchströmte ein heißer Stolz. Auch für ihn war die Bezeugung des Eides jedes mal auf’s Neue ein ergreifendes Ritual. Seit den Zeiten des vergöttlichten Augustus hatten Tausende und Abertausende von jungen Männern diese Worte gesprochen. Dieser Eid verband sie ebenso mit den unzähligen Kameraden, die ihnen voran gegangen waren, wie er sie mit all jenen verband, die ihnen einst folgen würden.


    Lächelnd holte er das Säckchen mit der Plakette hervor. „Gut gemacht. Willkommen bei den Urbaniciani, Tiro Octavius Maro. Hier. Dein Signaculum. Das wirst du von heute an immer bei dir tragen. Immer! Verstanden? Natürlich.“ Mit würdevoller Geste hängte er dem Rekruten das kleine Säckchen um den Hals. „So. Als nächstes meldest du dich im Armenatrium, um deine Ausrüstung entgegen zu nehmen. Den Quergang entlang, dann links die dritte Tür. Anschließend findest du dich in der Unterkunft deiner Einheit ein. Alles kapiert? Ja? Wunderbar. Viel Glück, mein Sohn.“


    Nach einem vagen Fingerzeig auf das westliche Ende des Quergangs stampfte Lepta in Richtung seines Officiums davon. Die Truppenkommandeure des Frischlings mussten informiert werden, außerdem waren noch jede Menge Privatbriefe zu schreiben.

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    Cnaeus Saltius Lepta


    Kaum war Lepta mit dem Brief an seine Schwester fertig, stand auch schon wieder der Probatus vor ihm. Immer wieder erstaunlich, wie schnell die Zeit verstrich, wenn man Sinnvolles zu tun hatte. Wortlos nahm er die Tabula entgegen und überflog sie. Voll tauglich. Na bitte. Er hatte nichts anderes erwartet. Ein Kerl im vollen Saft seiner Jahre. Jung. Groß. Wäre ja noch schöner. „Ich bin nicht dein Herr, mein Junge. Wir sind freie Römer. Nur Servi haben Herren.“


    Zufrieden vor sich hin brummend öffnete er ein Holzkästchen, nahm eine kleine Bleiplakette heraus, übertrug die eingravierte laufende Nummer ins Truppenverzeichnis, fischte schließlich noch ein Ledersäckchen aus einer Truhe, steckte die Plakette hinein und schob sich das Säckchen hinter sein Cingulum. Dann nahm er sich in aller Ruhe den Belegplan vor, studierte ihn nickend und machte einen entsprechenden Vermerk. „Also, Probatus. Du wirst der dritten Centurie der zwölften Kohorte zugeteilt. Solltest du dir merken. Wie ich dem Verzeichnis entnehme, dient dort bereits ein Octavier. Pflichtbewusste Gens. Alle Achtung.“ Mit einem gutmütigen Blick auf den Octavius erhob sich Lepta und ging zur Tür. „Schön. Dann führe ich dich jetzt in’s Fahnenheiligtum. Immer mir nach.“

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    Cnaeus Saltius Lepta


    Im hinteren Teil der Principia angekommen schob Lepta leise die schwere Tür zum Sacellum auf und winkte den Probanden hinter sich her in’s Halbdunkel.
    „Da wären wir also, Civis Octavius Maro. Gewahre die Bedeutung des Augenblickes.“
    Beeindruckt auf die Büste des neuen Princeps blickend trat Lepta ein paar Schritte zurück, um dem jungen Burschen Gelegenheit zur Sammlung zu geben.


    Tiberius Aquilius Severus. Fürwahr, einen prächtigen Imperator hatte die zivilisierte Welt da bekommen. Schau sich nur einer diesen Bart an! Nach einer angemessenen Zeit der stillen Andacht wandte sich Lepta schließlich an den Octavier.


    „Wenn es dein Wille ist, fortan treu in den Reihen der Cohortes Urbanae zu dienen, bekunde dies nun mit deinem unverbrüchlichen Eid:

    URANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.“

    Antias quittierte die Worte des Centurios mit knappem Nicken. Richtig, in nächster Zeit würden wohl so einige Veranstaltungen auf sie zukommen, bei denen ein Teil der Urbaniciani aus rein repräsentativen Gründen anzutreten hatte während ein anderer Teil das ganze im Hintergrund überwachte. Da noch nicht klar war, welche Einheiten für welche Aufgaben vorgesehen waren, mussten die Milites auf beides vorbereitet werden. Wie auch immer. An der dritten Centurie würde es jedenfalls nicht scheitern. Die Männer waren bereits in ausgesprochen guter Form, wenngleich sich diese durchaus noch optimieren ließ. Den Zustand von Waffen und Dienstausrüstung hatte er gerade erst inspiziert, da durfte auch nichts mehr im Argen liegen. Einzig was die Motivation betraf, hatte ihn in jüngster Zeit der eine oder andere Zweifel beschlichen, aber dieses ohnehin nur latent vorhandene Problem war mit der heutigen Salutatio für's erste erledigt. Die Aussicht auf baldigen Ausgang, genauer gesagt, die Furcht davor, ihn aufgrund irgendwelcher Schlampereien doch noch gestrichen zu bekommen, war eine weit wirkungsvollere Befeuerung der Disziplin als das ganze Kasernengebrüll. Trotzdem musste das Gebrüll sein. Schon, um die Stimmbänder nicht erschlaffen zu lassen.


    „Jawohl, Centurio! Ich werde mich darum kümmern. Nein, keine Fragen." Antias salutierte erneut, behielt Haltung, bis der Centurio davon marschiert war und blickte dann nachdenklich auf die wartenden Soldaten. Einigermaßen im Griff hatte er die Männer inzwischen, das stand außer Zweifel, an manchen Tagen ließen sie sich sogar leicht und elegant am Zügel führen wie Rennpferde, an anderen jedoch, hatte er das Gefühl, vom Kutschbock eines überladenen Bauernkarrens auf ein paar schwerfällige Zugochsen einzubrüllen. Aber das war nur menschlich. Manchmal ging eben in jedem dieser achtzig Köpfe etwas anderes vor, und das galt es auszuschalten. Genau deshalb war das Gebrüll auch unverzichtbar.
    „Contubernia prima, tertia, quinta, decima! Zu den Pfählen! Contubernia secunda, quarta, sexta, octa! Venite!
    Miles Rabuleius! Vortreten! Du gehst rüber zum Achten, und sagst denen, dass sich die Patrouille eine Stunde verschiebt! Abmarsch!"

    Unverzichtbar oder nicht, lästig war das Geschrei allemal.

    Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro


    Wer liest den diese ganzen Werke?


    Meine Mutter! :D
    Ihren Aussagen zufolge kann man sich da so schön reinträumen und lernt noch was über die damalige Zeit. Wenn ich sie dann frage, was, kommt meistens: Dass die Leute damals arm und die Herrscher ganz miese Schmierlöffel waren.
    Mir soll's recht sein. So find ich immer irgendwas zu Weihnachten, Geburts- oder Muttertag.


    Es gibt halt diesen kleinen aber feinen Unterschied zwischen historischen Romanen und Romanen vor historischem Hintergrund. Hinzu kommt, dass Autoren oft zu faul zum Recherchieren sind und Historiker wiederum oft nicht die mitreißendste Prosa schreiben (letzteres ändert sich aber so langsam). :)

    Nun ja, kommt natürlich drauf an, was dir so liegt, Sachbücher oder Prosa.
    In letzterem Genre ist halt ungemein viel Mist unterwegs.
    Wie du ja selbst schon erkannt hast, lässt sich ein recht verlässlicher Schrottfilter aktivieren, wenn man um Titel wie:
    Die Herrin von ...
    Die Geliebte des ...
    Die Erbin des ...
    Die Tochter des ...usw. usf . einen großen Bogen macht. :D


    Wäre also die SPQR-Reihe von Maddox Roberts. Kann ich nix zu sagen, hab ich nicht gelesen.
    Die Adler-Reihe von Scarrow dagegen schon. Ist ganz o.k. Kurzweilig, nett zu lesen, passt schon.
    Fundierter find ich allerdings die beiden Bücher von Klaus Pollmann:
    Centurio der XIX Legion - ISBN-10: 3936536465
    Die Kastelle des Drusus - ISBN-10: 3936536732


    Auch nicht ganz übel sind die zwei Bücher von Claudia Magerl über Marcus Vipsanius Agrippa:
    Bruderschwur - ISBN-10: 393871915X
    Feuertod - ISBN-10: 3938719303


    Wenn du ein Vielleser bist, und es ruhig mal bissie länger dauern darf, sei dir Lion Feuchtwanger empfohlen:
    Die Josephus Trilogie - ISBN-10: 374665601X (würd ich mir aber als eBook besorgen - ist sonst sauteuer!)
    oder
    Der falsche Nero - ISBN-10: 3746656095


    Dann gibt's natürlich noch die "klassischen" Rom-Romane von Sienkiewicz °gähn°, Wallace °schnarch°, Dahn °räusper° und Ranke-Graves °schmunzel°.


    Wirklich überraschend gut ist die Masters of Rome Romanreihe von Colleen McCullough (ja, die Dornenvögel-Trulla). Muss man sich allerdings gebraucht zusammenkaufen, weil sie nicht mehr verlegt wird. Echt schade.


    Sollten dir Quickinfos lieber sein:
    Philip Matyszak:
    Legionär in der römischen Armee: Der ultimative Karriereführer
    ISBN-10: 3863120558


    Alberto Angela:
    Ein Tag im alten Rom - ISBN-10: 3442156386
    Vom Gladiator zur Hure - ISBN-10: 3570501426


    Klar gibt's noch ne Menge mehr Literatur zu dem Thema, aber die anderen Spieler dürfen sich da gerne auch noch einbringen. ;)


    Edit:
    Übrigens – wenn man gerne rumstöbert ist die Histo-Couch ganz nett. Aber auch da gilt natürlich: Schrottfilter aktivieren. =)

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    Cnaeus Saltius Lepta


    „Aha.“ Brummend trug Lepta die Angaben zuerst im Truppenverzeichnis ein, notierte die für das Prozedere relevanten Daten anschließend auf die Lauftafel und betrachtete den Cives dann noch einmal eingehend. Groß, sehnig, aufgeweckt wie es schien, wenn auch im Augenblick etwas nervös – doch, das konnte schon was werden mit dem jungen Burschen.


    „Also gut, das läuft hier folgendermaßen ab: Mit der Tabula, die ich dir gleich geben werde, gehst du rüber in’s Valetudinarium. Dort wird deine Diensttauglichkeit geprüft. Anschließend kommst du wieder hierher zurück, bekommst deine Einheit zugewiesen, legst dann den Eid ab und empfängst schließlich deine Ausrüstung. Klar soweit? Schön. Noch Fragen? Keine. Gut. Also ..“ Lepta reichte dem Probanden die Tabula.



    Tauglichkeitsprüfung von Marcus Octavius Maro.


    Alter: 25


    Vorerkrankungen:


    Körperlicher Zustand:


    Gehör:


    Augen:


    Sonstiges:




    „Die gibst du dem zuständigen Offizier im Valetudinarium. Hier raus, nach der Porta rechts um die Ecke, das flache langgezogene Gebäude. Verstanden? Ja? Schön. Also. Abmarsch. Bis später.“

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    Cnaeus Saltius Lepta


    „HEREIN!“ fuhr Optio Saltius Lepta den Civis an, der sich ohne zuvor anzuklopfen vor seinem Schreibpult aufgebaut hatte. Was waren das denn für neue Sitten! Auch wenn die Tür zum Rekrutierungsbüro sperrangelweit auf stand, hieß das noch lange nicht, dass jeder dahergelaufene Einfaltspinsel hier einfach reinlatschen konnte! Knurrend schob Lepta seine Privatkorrespondenz zur Seite und holte Luft für einen geharnischten Anschiss, besann sich dann aber der Weisung, Bewerber möglichst anständig zu behandeln. Auch wenn's schwer fiel. Und manchmal fiel es verdammt schwer. Nach ein paar tiefen Atemzügen gelang es ihm schließlich, sich ein verbindliches Lächeln unter den Bart zu klemmen.


    „In der Tat. Da bist du goldrichtig. Vorausgesetzt natürlich, es liegt nichts gegen dich vor." Nach einem fragenden Blick auf den Civis nahm Lepta eine Tabula aus dem Spind hinter sich und griff zum Stylus. "Bislang keine Konflikte mit dem Gesetz? Nein? Schön. Also. Marcus Octavius Maro. Ja? Gut. Alter? Herkunft? Namen der Eltern?"