Beiträge von Iulia Torquata

    "He, aus dem Weg!", wiurde Torquata plötzlich angepöbelt und schon stieß ein grobschlächtiger Lastenträger aus dem Weg.
    Torquata taumelte zurück und prallte gegen eine Person hinter ihr. Im nächsten Moment war Pollex an ihrer Seite und funkelte den Grobian so böse an, dass dieser blass wurde und sich schnell aus dem Staub machte.
    Torquata legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm und wandte sich um, um sich zu entschuldigen.
    Zu ihrer Überraschung sah sie sich einem jungen Mann gegenüber, dessen überaus stramme Haltung ihn sofort als Soldat verriet.
    "Bitte verzeih für die Unannehmlichkeit gerade eben", entschuldigte sie sich und lächelte ihn schwach an. "Ich hatte nicht erwartet, dass die Märkte von Rom so überfüllt sind", ergänzte sie in dem Glauben, dass ihr Gegenüber zu den Cohortes Urbanae oder Praetoriae gehörte.

    Sim-Off:

    Wer will, der kann. Torquata freut sich über jede Bekanntschaft. :)


    Prächtig gelaunt bummelte Torquata über die Märkte von Rom. Mit Pollex im Schlepptau, natürlich. Aber der Gallier lief ein gutes Stück hinter ihr, um den Eindruck zu erwecken, sie sei allein unterwegs. Schließlich wollte sie ja Leute zu Plaudern einladen und nicht verschrecken!
    Aber ihr Custos Corporis machte seine Sache wirklich gut! Beinahe vergaß Torquata selbst, dass er da war und auf sie aufpasste.
    Wie eine Biene in einem Blumenfeld hielt die Iulierin mal hier mal dort an, inspizierte neugierig die Waren der Händler und fragte nach der Herkunft seltener Güter wie Weihrauch oder Myrrhe.
    Netürlich vergaß sie nicht ihr Hauptziel - den Einkauf des unersetzlichen Crocus - aber wenn sie schon einmal raus durfte, dann wollte sie auch ein wenig Spaß haben, bevor sie wieder nach Hause musste.
    Natürlich alles im Rahmen der Sittlichkeit und des Anstandes, versteht sich. Schließlich wollte sie ihr künftiges Amt als Vestalin nicht leichtfertig gefährden!
    Also blickte Torquata sich mit großen Augen um und suchte nach sympathischen Gesichtern.

    Heute war einer der Tage, an denen Torquata nicht einmal Lust auf griechische Lektüre hatte. Sie lag auf dem Bett und starrte demotiviert an die Decke.
    Ihre Gedanken schweiften über die Ereignisse der letzten Tage und kehrten immer wieder an den Brief zurück, welchen Selenus ihr geschickt hatte.
    Selenus. Wann war er endlich da? Jeden Tag schwand ihre Hoffnung mehr. Sie hatte schon daran gedacht, Tante Agrippina zu schreiben, aber wie lange würde es dauern, bis sie eine Antwort erhalten würde? Und würde sie ihr gefallen?
    Seit Vestina in Rom angekommen war, war der Alltag viel bunter und fröhlicher geworden, aber es fehlte ihr dennoch etwas...eine sinnvolle Beschäftigung.
    Grübelnd spielte Torquata mit einer Haarlocke und summte gedankenverloren vor sich hin.
    Vielleicht war es mal wieder an der Zeit, neue Freundschaften zu schließen. Wie wäre es mit einem Bad in den Thermae Agrippae?
    Kaum zu Ende gedacht, rief sie auch schon nach Pollex und bat ihn, entsprechende Utensilien zusammenzupacken.

    Pollex, Custos Corporis Iuliae Torquatae


    Schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit tauchte Pollex vor der Porta Praetoria auf. Und er redete auch nicht lange herum.
    "Diese Tabula ist laut meiner Herrin einem gewissen Optio namens Aulus Iunius Avianus zu überbringen. Cohors XII, Centuria III, Cohortes Urbanae", meinte er kurz angebunden.
    Und kaum hatte der Posten ihm die Tafel abgenommen, dreht sich Pollex um und schlenderte wieder davon.

    Es war selten, dass jemand Torquata einen Brief oder eine Tabula schrieb, aber manchmal trat dieser seltene Fall eben ein. So wie heute.
    Sie öffnete die kleine Wachstafel und überflog den Text.
    Ah, Aulus war also zum Optio befördert worden - und auch noch in der Einheit, in welcher Servius auch diente! Torquata musste grinsen. Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht!
    Allerdings konnte sie sich natürlich nicht sofort mit dem frischgebackenen Optio treffen, deshalb blieb ihr nur übrig, einige diplomatische Zeilen zurückzuschreiben.



    Aulus Iunius Avianus Torquatae suae s.p.d.



    Torquata, ich bin nicht sicher, ob es dir recht ist, von mir diesen Brief zu erhalten, wo du es doch vorziehen würdest, vorerst jeglichen Kontakt zu vermeiden. Doch es ist vieles geschehen, Gutes wie Schlechtes, doch nur von den guten Neuigkeiten möchte ich dir vorerst berichten:
    Von jetzt an wirst du am Tor der Castra nach einem Optio Iunius Avianus, Cohors XII Centuria III der Cohortes Urbanae fragen müssen. Und wie es der Zufall (oder eher das Schicksal?) so will, bin ich zwischen den Männern meiner neuen Einheit auf den Namen Servius Iulius Macro gestoßen. Ich hoffe wir können uns bald persönlich darüber unterhalten, und dass bei dir soweit alles gut verlaufen ist.


    Fac valeas.


    Avianus


    Vielen Dank, dass du mir dies mitteilst. Ich bin mir sicher, dass sich ein Treffen arrangieren lässt, sobald meine persönliche Situation sich etwas entspannt. Bis dahin, alles Gute und viel Glück bei deiner neunen Tätigkeit.


    Vale bene
    Torquata



    Danach übergab sie Pollex sofort den Auftrag, die Tabula zu ihrem Besitzer zurückzubringen, was dieser auch prompt tat...

    Oh, da fühlt sich aber jemand wie von einer Biene gestochen, dachte Torquata.
    "Ähm...ich sage es nur ungern, Tiberia, aber du läufst gerade in die falsche Richtung. Dort geht es zu den Latrinen. Zum Hortus müssen wir durch die Tür rechts", informierte Torquata die hochmütige Patricia und konnte ihr Lachen kaum nicht unterdrücken.
    Diese Tiberia machte sich in ihren Augen gerade ziemlich...lächerlich...anders konnte man es einfach nicht ausdrücken, denn sie, selber noch ein halbes Kind, versuchte mehr schlecht als recht, ihr Selbstwertgefühl durch die plakative Zurschaustellung ihres hohen Blutes aufrechtzuerhalten.
    Torquata schüttelte innerlich den Kopf. Eitelkeit und Hochmut sind wirklich die größten Verräter der eigenen Schwäche.
    Die Kunst der eleganten Ablehnung musste sie wohl noch lernen. Egal, nicht Torquatas Bier. Oder Wein.
    "Für mich vielleicht nicht", gab sie dann zuckersüß zurück, "wohl aber für dich selbst und für deine Gens. Denk mal darüber nach, verehrte Tiberia."
    Dann zwinkerte Torquata ihr zu und ging dann zur Treppe. "Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, liebe Tiberia."
    Dann verschwand sie, ohne vorher noch einmal zurückzublicken.
    Eines wusste sie aber nun und es brachte sie zum Grinsen: Patrizierkinder waren unterhaltsam!

    Torquata errötete. “Ah...bisher nur meinen Bruder.“ Das zählte doch hoffentlich nicht, oder?
    “Mein Vater war sehr darauf bedacht, mich von fremden Männern fernzuhalten“, beteuerte Torquata, um die Bedenken der Vestalin zu zerstreuen.

    Wie auch in den letzten Tagen schon trieb sich Iulia Torquata in der Nähe der Porta Iuliana herum. Sie wusste nicht warum, aber sie wartete immer mit der Hoffnung darauf, dass Selenus endlich durch diese Tür treten möge.
    Aber wie auch gestern wurde sie heute enttäuscht. Mit einem tiefen Seufzer begab sich Torquata schließlich in ihr Cubiculum. Es hatte einfach keinen Sinn!

    Oh, Freunde also. Torquata glaubte es keine Sekunde lang. Viel mehr überlegte sie, wer diese Tiberia sein mochte, die so wichtig war, dass ihr Vater sich derart um sie bemühte? Allein am Adel konnte es jedenfalls nicht liegen.
    Hatte sie einflussreiche Verwandte? Vielleicht. Wie sollte eine Frau sonst ihrem Vater weiter helfen können?
    "Oh, es ist nur ungewohnt, das ist alles", gab sie unverbindlich zur Antwort, als sie das Peristyl erreichten. "Genauso ungewohnt ist allerdings, dass du allein hergekommen bist, Tiberia. Ich hoffe, sie hat keinen negativen Hintergrund. Macht dein Vater sich denn keine Sorgen um dich?", fragte sie scheinbar besorgt. Ihr Blick sagte eindeutig, dass Tiberias Erscheinung über alle Maßen...zerzaust...war.

    Verstohlen beobachtete Torquata ihre Cousine von der Seite. Dass sie nervös war, sah man vermutlich schon von Weitem.
    Aber war sie das selbst nicht auch?
    Naja...Torquata war wahrscheinlich zu sein ein Draufgänger, um so viel nachzudenken, aber der Hausherr der Casa Iulia zu Rom war nun wirklich nicht der furchterregendste Mann auf der Orbis.

    Das Officium des Maiordomus befand sich im untersten Geschoss der Casa Iulia. Torquata trat an die Tür und klopfte beherzt.
    Sie hoffte, dass Phocylides tatsächlich da drin war, denn sonst müsste sie zu ihrem Vater gehen und es würde nichts aus ihrer Überraschung werden.

    Torquata nickte lächelnd, obwohl ihr das Zögern er Tiberia natürlich nicht entgangen war. Sie ging davon aus, dass ihr Vater wohl noch niemandem außer den Vestalinnen von ihrer Adrogation berichtet hatte.
    "Natürlich", antwortete sie. "Was hättest du gern, Tiberia? Wein? Wir haben im Moment einen ganz ausgezeichneten Chios da. Oder bevorzugst du doch den Falerner?"
    Sie verlangsamte ihre Schritte, bis sie beinahe durch das Atrium schlenderten. Ihre schlichte und doch elegante Tunica aus hellblauer, feiner Baumwolle umspielte ihre Knöchel, wobei das leichte Mäandermuster am Saum im Licht der Nachmittagssonne zart schimmerte.
    Eine der Sklavinnen nahm sogleich Arsinoe zur Seite, um ihr im Trakt der Sklaven ebenfalls eine Erfrischung zukommen zu lassen. "Ich nehme an, dass auch deine Begleitung eine Erfrischung nötig hat", kommentierte Torquata freundlich.
    Und dann fragte sie unverbindlich: "Verzeih meine Neugier, Tiberia, aber darf ich fragen, was dich in die Casa Iulia führt? Mein Vater empfängt seine Gäste meist in seinem Officium."
    Interessiert blickte Torquata ihr Gegenüber mit ihren hellen silbrig schimmernden Augen an.

    Also doch eine Patricia. Obwohl ihr Verhalten nicht unbedingt dafür sprach.
    Doch dann erinnerte sich Torquata an den hübsch hergerichteten Garten, an dem sie früher an diesem Tage vorbei gelaufen war. Sie hatte sich schon gefragt, wer dieses Mal der Gast sein würde. Aber dass es eine Patricia ALLEIN sein würde, hatte sie nicht erwartet. "Das macht nichts, Tiberia", beeilte sich Torquata das Mädchen zu beruhigen und gab den Weg ins Innere der Casa frei, nicht ohne ihr und auch ihrer Begleitung erneut zuzulächeln. "Wenn ich mich nicht täusche, wurde der Garten bereits hergerichtet. Doch wenn du es vorziehst, auf meinen Vater zu warten, dann werde ich das Personal anweisen, dir im Tablinum erst eine kleine Erfrischung zu servieren."
    Mit schnellen, leichten Schritten geleitete Torquata die Tiberia ins Innere des Hauses, wobei sie Pollex, ihren Custos Corporis mit einer eleganten Handbewegung anwies, dem Hausherren - der zu dieser Tageszeit vermutlich in seinem Officium anzutreffen sein würde - von der Ankunft seines Gastes zu berichten.

    Torquata strahlte über das ganze Gesicht, als Locusta ihr quasi die Erlaubnis gab, selbst auf dem markt einkaufen zu gehen. "Danke Locusta! Dann mache ich mich jetzt gleich mit Pollex auf den Weg!"
    Spontan umarmte sie die alte Küchenfrau kurz, bevor sie fröhlich aus der Culina lief, um den genannten Gallier einzusammeln.
    Erst auf den Stufen ging ihr auf, dass sie keinen einzigen As besaß. Also lief sie noch einmal in die Küche zurück und fragte artig, ob Locusta ihr weiterhelfen könne.
    Außerdem wusste sie ja auch gar nicht, wie viel der Crocus hier in Rom kostete!

    Pollex, Custos Corporis Iuliae Torquatae


    Ein Glückstreffer, wie es schien. Pollex war zufrieden. "Kannst ihm sagen, dass seine Schwester ihn noch einmal zu sehen wünscht, bevor..." Eigentlich ging die Captio niemanden irgendwas an. "Sag ihm einfach, dass sie ihn möglichst bald zu sehen wünscht."
    Natürlich konnte Torquata als angehende Vestalin nicht einfach hier auftauchen. Also würde Macro in die Casa Iulia kommen müssen. Aber das wusste er sicherlich einzurichten.
    Erneut nickte Pollex dem Tiro knapp zu, bevor er sich - dieses Mal aber wirklich - auf den Rückweg machte.
    Das würde eine erfreuliche Überraschung werden für die kleine Torquata.

    Torquata schrak zusammen, als plötzlich an der Porta geklopft wurde. Eigentlich war sie ja auf dem Weg in die Bibliothek gewesen, aber...sie blickte sich um...Wonga war gerade nicht dort, wo er sein sollte.
    Sollte ich jetzt die Tür öffnen?, fragte sich Torquata. Dafür sprach jedenfalls, dass die möglichen Gäste nicht zu lange warten mussten.
    Sei kein Hasenfuß, Torquata!, schalt sie sich selbst und ging zur Tür.
    Dort öffnete sie zuerst den schmalen Schlitz, aus dem man nach außen sehen konnte und zu ihrer Überraschung wartete ein Mädchen ihres Alters draußen.
    Torquata entriegelte die Porta und öffnete die Türflügel.
    "Salvete", grüßte sie freundlich lächelnd merkte zugleich, dass mit der Besucherin etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Sie sah...mitgenommen aus. Dabei war ihre Kleidung aus teurem Stoff gefertigt.
    Hm...am Ende sogar eine Patricia?, schoss es Torquata durch den Kopf, bevor sie nach ihrem begehr fragte. Mein Name ist Iulia Torquata. Wie ist dein Name und was kann ich für dich tun?, erkundigte sie sich mit freundlichem Interesse und doch sehr diskret.

    "Salve, ich bin Torquata", stellte sich Torquata vor und musterte Vera schnell. Sie hatte die andere Frau nicht vorgestellt, welche ihr Platz gemacht hatte. Daraus schloss Torquata, dass eben diese eine Dienerin sein musste, die ihrem Verhalten nach einer Custos Corporis nahekam.
    Wer war diese Vera also, die einen solchen Beschützer brauchte?
    "Ja, ich bin allein hier", antwortete Torquata und lächelte. Ihr Custos Corporis Pollex zählte hier ja nicht!
    "Warst du schon oft hier?", fragte Torquata daraufhin.

    Neugierig sah sich Torquata in den Gebäudekomplexen der Thermae Agrippae um. Sie war bisher nur ein einziges Mal in einem öffentlichen Badehaus gewesen - und das war zusammen mit ihrer Mutter in Misenum gewesen.
    Der Fußboden war durch die erhitzte Luft der Hypocausten angenehm warm.
    Nachdem Torquata sich im Cladarium kräftig aufgewärmt hatte, wagte sie den Sprung ins Frigidarium. Die plötzliche Kälte war erfrischend und Torquata tauchte für einige Augenblicke vollständig unter.
    Das Erste, was sie sah, nachdem sie die Wasserfläche wieder durchbrochen hatte, waren zwei junge Frauen, die ihre Bahnen auf der Palaestra zogen.
    Die Eine schwitzte bereits mächtig und erstaunt nahm Torquata zur Kenntnis, dass man hier in Rom das, was sie als Kind unwillkürlich immer getan hatte, mit voller Absicht nachahmte.
    Heißt das, hier darf ich rennen? Ausnahmsweise?
    Ohne viel nachzudenken entstieg sie dem Wasserbecken und gesellte sich nach einer Weile - Abtrocknen und so weiter - zu den beiden Frauen.
    Es war ein befreiendes Gefühl, endlich wieder rennen zu dürfen. Schnell schloss sie zu den beiden Frauen auf und bekam gerade noch einige Gesprächsfetzen mit.
    Aha, die eine kam zumindest nicht aus Rom. Und die andere, ihrem Verhalten nach wohl eher eine Untergebene? Torquata konnte es nur vermuten, aber nicht belegen.
    Aber denneoch: Eine gute Gelegenheit, um neue Leute kennezulernen!
    Diese Chance ließ sich Torquata natürlich nicht entgehen.


    Sim-Off:

    Etwas spät eingestiegen, aber ich hoffe nicht zu spät? :)