Beiträge von Iulia Torquata

    Torquata war dieses leicht sarkastisch gemeinte "No kidding" keineswegs entgangen - so viel Griechisch hatte ihr Selenus schon beigebracht. Ach Selenus! Torquata seufzte innerlich auf. Sie vermisste ihn wirklich: Seine stoische, ruhige Art und sein scheinbar grenzenloses Wissen - zumindest aus ihrer Sicht. Sie hoffte wirklich, dass sie sich bald wiedersehen würden! Nun ja, dachte das Mädchen dann mit einer Spur Ironie. Falls man mich wieder nach Misenum zurückschicken würde, dann kann ich mich zumindest auf Selenus freuen.
    Doch dann bemerkte sie, dass Dives ihr mit ernstem Gesicht eine Frage gestellt hatte und sie antwortete umgehend auf Griechisch: "Nein, meine Tante gab mir diesen Brief, kurz bevor ich nach Rom aufbrach und wie du siehst, war das Siegel unversehrt." Der letzte Teil gelang ihr nicht, ohne beledigt zu sein. Was dachte Dives eigentlich von ihr?! Dass sie die Briefe anderer einfach so öffnen würde? So viel Manieren hatten ihre Eltern ihr schon noch vermittelt! Doch sie ließ sich nichts von dem anmerken und zwinkerte interessiert mit den Augen.
    "Verzeih mir meine Neugier, aber was steht in diesem Brief?"

    Torquata strahlte Dives mit ehrlicher kindlicher Freude an.
    "Das wäre wunderbar!", zwitscherte sie mit ihrer glockenhellen Stimme. Doch dann nahm ihr Gesicht einen angestrengten Ausdruck an. "Aber..."
    Sollte sie es jetzt sagen? Vor allen Bewohnern des Hauses?
    Die Papyrusrolle in der verbogenen Tasche ihrer Tunika schien immer schwerer zu werden. Wie zufällig streifte ihre Hand die Stelle des Stoffs, unter welcher sich ihr momentan wertvollster Besitz befand: Das Testament ihres Vaters mit einem versiegelten Brief, der an einen gewissen Marcus Iulius Dives gerichtet war. Kurz vor ihrer Abreise nach Rom hatte ihn ihre Tante in die Hand gedrückt und behauptet, es sei eine anwaltlich beglaubigte Abschrift eben des Testaments, das sich durch den Überfall in Asche verwandelt hatte.
    Was mochte es enthalten? Viel haben die Räuber ja nicht übrig gelassen von unserem Besitz, das noch weitervererbt werden könnte, dachte Torquata bitter.
    Aus den Augenwinkeln schielte sie kurz zur Sergia. Eigentlich hatte Torquata kein Interesse daran, dass diese Frau irgendetwas von dieser privaten Angelegenheit mitbekam.
    Aber immer noch besser, als ihm alles vor den Toren der Castra erklären!, dachte sie dann und gab sich einen Ruck.
    Torquata holte tief Luft:
    "Also vorher", begann sie dann. "Also vorher habe ich noch eine kleine...ah...Formalität zu übermitteln...und sie betrifft dich, Dives." Jetzt war es heraus! Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Mit kalten Fingern fischte sie die Papyrusrolle aus ihrem Gewand und reichte sie Dives.


    Caius Iulius Octavenus Iulium Divitem suum salutat.


    Dives, wenn du diesen Brief liest, werde ich bereits aus dem Leben geschieden sein, ohne dich noch einmal persönlich sprechen zu können. Doch in diesem Fall habe ich viele offene Enden hinterlassen, die es zu verbinden gilt.
    Um meinen Sohn Servius mache ich mir keine Sorgen, denn er hat einen reifen Charakter für sein Alter und wird sich selbst durchschlagen können. Seine Begeisterung für das Militär wird ihm in diesem Falle nutzen und ihm eine Basis im Heer des Augustus bieten.
    Aber das Gleich gilt nicht für Torquata, meine geliebte Tochter. Ihr gilt meine größte Sorge. Sie ist von zerbrechlicher Statur und kann sicherlich keine schweren, körperlichen Arbeiten verrichten. Außerdem ist sie auch geistig noch mehr Kind als Frau und auch in dieser Hinsicht empfindlich, obwohl sie über eine große Begabung für die lateinische Sprache und Literatur verfügt und auch sonst alles andere ist als dumm!
    Um dich und die Familie nicht zu belasten, bitte ich dich – und ich weiß, dass dies eine große Bitte darstellt – Torquata als Vormund unter deine Obhut zu nehmen und auf das Priesteramt einer Virgo Vestalis vorzubereiten. Im Zweifelsfall – und auch darum bitte ich dich inständig – sie zu diesem Zweck zu adoptieren.
    Ich weiß, dass ich dir damit eine große Bürde aufdrücke, aber es gibt niemanden in der Familie, dem ich mehr vertraue – deshalb lege ich dir nun das in die Hände, was mir am wertvollsten ist auf der Welt: Das Leben meines Kindes.
    Wie du weißt, kann sich mein Besitz nicht mit dem der Verwandten in Rom messen. So kann ich dir kaum nichts als Unterpfand bieten. Aber Torquata werden dir lebenslang in Dankbarkeit und Loyalität verbunden bleiben, trotz der Captio, die sie im Falle ihrer Ernennung als Vestalin ihrer Familie entreißen würde. Denn so haben wir sie erzogen: Ihr Herz ist rein und ohne Falsch.
    Jedoch möchte ich am Ende betonen, dass es sich bei all den Dingen, die ich erwähnte, nur um eine Bitte handelt: Wenn du dich dagegen entscheidest, dann kannst du Torquata wieder zurück nach Misenum schicken.
    Auf jeden Fall bitte ich dich jedoch, Torquata und Servius auszurichten, dass Maximilla und ich stolz auf sie sind.
    Ich bedaure, dass alles so gekommen ist. Mögen die Götter dich schützen!


    Vale bene!


    Caius Iulius Octavenus


    Post scriptum:


    Falls du wenig Zeit hast, um dich um Torquata zu kümmern, so könntest du ihren damaligen Lehrer aus Misenum nachkommen lassen. Sein Name ist Selenus . Genauer genommen Caius Iulianus Selenus Caii Iulii libertus, ein Freigelassener und hochgebildeter Grieche, den ich ehemals für Torquata und Servius kaufte. Torquata wird dir alles über ihn erzählen können, wenn du sie nach ihm fragst – sie mag ihn. Er hat sie unter anderem in Literatur, Griechisch und Philosophie unterrichtet.



    "Ich danke dir.. Iulia."
    Torquata zuckte innerlich zusammen. Oh ja, diese Sergia Fausta war stachliger als das Nadelkissen ihrer verstorbenen Mutter - möge Pluto sich ihrer Seele erbarmen!
    Interessiert verfolgte sie dann die indirekte Auseinandersetzung zwischen Sergia und dem älteren Mann, der wohl Potitus hieß. Natürlich wusste sie von ihrem damaligen Lehrer - Selenus - den berüchtigten Ruf des Lucius Sergius Catilina, dieser Brudermöder und Tochterschänder!
    Potitus hatte einen recht genialen Streich gespielt - ausgerechnet Cicero! Iulia Torquata liebte seine Reden!
    Ihr Blick glitt scheinbar harmlos über das ebenmäßige Gesicht der Sergia. Nun ja...böses Blut setzte sich durch. Es würde sie nicht wundern, wenn diese Sergia Fausta eine Wiedergeburt der Clodia Metelli oder noch besser: der Agrippina Minor war.
    Vor ihr musste sie auf der Hut sein.
    Mit dem absichtlich einfältigen Lächeln eines Kindes wandte sie ihre Aufmerksamkeit Dives zu, der ihr deutlich sympatischer war.

    Das also war Marcus Iulius Dives! Torquata staunte. Ihr Vater hatte viel erzählt über diesen Iulier und da er ihn so gut zu kennen schien hatte das Mädchen ihn sich...na ja...älter vorgestellt.
    Sie quittierte Dives aufrichtig wirkendes Lächeln mit einem engelhaften Strahlen.
    Aber...wie hatte er sie genannt? Flaminina? Wenn Dives sie mit dieser Person verwechselte, dann musste diese Flaminina in einem ähnlichen Alter sein wie sie - gut zu wissen, dass sie nicht das einzige Nesthäkchen war.
    Also sagte sie, wobei sie ihre Hände artig auf dem Schoß faltete: "Guten Abend, ich bin erst vor Kurzem aus Misenum angereist, um meinen Bruder Servius Iulius Macro zu finden. Ich bin seine jüngere Schwester Iulia Torquata." Dabei lächelte sie ihn noch immer lieb an. Mochte diese Sergia Fausta doch denken, was sie wollte! Und wenn sie sich nicht täuschte, dann war irgendetwas faul zwischen den Eheleuten. Sie konnte nicht genau sagen was, aber irgendwie hatte Dives liebevolles Lächeln einen bitteren Beigeschmack. Unsinn, schalt sie sich jedoch sofort. Das redest du dir bloß ein, weil du nicht verstehen kannst, wie ein so netter Mann mit einer so giftigen Frau verheiratet sein kann!
    "Ich hatte schon befürchtet, dass ich die Caasa Iulia nicht finden - oder noch schlimmer - nicht eingelassen werden würde", gestand Torquata ehrlich an Dives gewandt, hoffend, dass er ihr weiterhelfen konnte und sie hier wohnen ließ.

    Bei dem herablassenden Ton, den diese Sergia Fausta anschlug, verengten sich Torquatas Augen unwillkürlich. Natürlich hatte sie nicht erwartet, von ihren städtischen Verwandten gleich mit offenen Armen empfangen zu werden, aber mit einem solchen Hochmut hatte sie doch nicht gerechnet. Vor allem nicht von der Hausherrin.
    Doch dann besann sich das Mädchen schnell und schritt so anmutig, wie ihre Mutter es ihr vor langer Zeit gelehrt hatte, zu dem Platz, den ihr Sergia Fausta mit einer nachlässigen Bewegung ihrer Hand angeboten hatte.
    Es wäre am klügsten, sich mit der Hausherrin gutzustellen. Torquata beäugte die Frau von Iulius Dives unauffällig. So herrisch wie sie sich gab, war sie als Fremde wohl am besten beraten, wenn sie zwar bescheiden und doch selbstbewusst gab. Iulisch eben. Das Mädchen seufzte innerlich. Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie hier in Rom schnell ihre kindlichen Züge ablegen musste, wenn sie nicht wie ein einfältiges Lamm der hiesigen Ellbogengesellschaft zum Opfer fallen wollte.
    Deshalb lächelte sie Sergia Fausta unverbindlich an. "Bitte verzeih mein kindliches Benehmen, aber ich musste soeben an meine Mutter denken - wir standen uns sehr nahe." Dann wandte sie sich mit einem ähnlich liebreizenden Strahlen an den griesgrämig dreinblickenden, älteren Mann. "Vielen Dank, dass ihr mich hier in der Casa Iulia empfangt - obwohl ich verwaist und mittellos bin."
    Schon längst hatte Torquata bemerkt, dass Sergia Fausta und der Mann sich scheinbar nicht sonderlich gut verstanden, doch sie hatte nicht vor, sich für eine Seite zu entscheiden.
    Konzentriert und doch unauffällig studierte sie Sergias Aufmachung. Ihr strahlend weißes Gewand war von hoher Qualität und zeugte von ihrer...nun ja...Eitelkeit. Und was gab es für eine soclhe Person für ein besseres Thema, als über die Mode der Hauptstadt zu sprechen, abgesehen von Geld und Einfluss?
    "Oh Fausta, ich denke, ich habe noch nie ein so hübsches Kleid gesehen", kehrte das Mädchen bewusst ihre kindisch-ländliche Unwissenheit nach außen. "Der elegante Schnitt steht dir wirklich gut! Hach! Wie viele Mädchen träumen von so edlen Kleidern!", gab sich Torquata schmachtend. "Ich könnte so viel von dir lernen!"
    Vermutlich würde der Mann sie jetzt verächtlich für ein kleines Mädchen halten - aber soll er nur machen! Kinder sind in den Augen von älteren Menschen immer unschuldig! Das wusste sie von ihrem Vater, der ihr auch nie einen Wunsch abschlagen konnte, wenn sie ihn mit ihrem süßen Wimperaufschlag um etwas bat.
    Gespannt wartete sie auf die Reaktion ihrer beiden Verwandten.


    Sim-Off:

    Yeah! Torquata Power-Girl ! Knock 'em dead! :D

    Unwillkürlich zuckte Torquata zurück, als ein älterer Mann, der nicht gerade begeistert wirkte, beim Essen gestört zu werden, sie plötzlich ansprach.
    Das magere Mädchen sah ihn mit ihren großen, sturmgrauen Augen an und ein schüchternes Lächeln glitt über ihr zartes Gesicht, während sie nervös die Falten ihrer weißen Stola ordnete.
    "I-Ich bin Iulia Torquata", stotterte sie mit ihrer glockenhellen Stimme. "Mein Bruder Servius Iulius Macro meinte, ich sollte mich hier in der Casa Iulia melden."
    Da füllten sich ihre Augen plötzlich mit Tränen, als sie sich des Ursprungs ihrer misslichen Lage einmal mehr bewusst wurde. "Nach der Ermordung unserer Eltern verloren wir uns aus den Augen und es dauerte zwei Jahre, bis ich ihn endlich wiederfand. Deshalb bin ich ihm nach Rom gefolgt", erklärte sie kläglich.


    Sim-Off:

    Okay Leute, macht mal eine Tüte Mitleid auf, damit sich Klein-Torquata sich getröstet fühlt. :D

    Als Iulia Torquata das Triclinium erreichte, waren bereits einige Hausbewohner versammelt. Völlig eingeschüchtert blieb sie im Schatten einer Säule stehen und beäugte die Szenenie vor ihr. Ihr entging weder der fein säuberlich herausgearbeitete Mosaikboden mit verschiedenen Motiven aus der griechischen Mythologie, noch die elegant geschnitzten Beine der Clinen, die mit weichen, wertvoll bezogenen Kissen gepolstert waren. In ihrem Landhaus in Misenum waren die Einrichtungen schlichter gewesen. Zweckmäßiger.
    Vielleicht gab es in diesem prunkvollen Haus ja auch eine angemessen ausgestattete Bibliothek? Ob sie dort vielleicht hinein durfte? Abwarten!
    Hoffnungsvoll richtete Torquata ihre großen kindlichen Augen auf das Geschehen im Triclinium.

    Torquata zog nachdenklich eine Schnute. Servius war nicht hier und der Ianitor glaubte ihr nicht, so viel war ihr klar. Hat man denn nicht mit meiner Anreise gerechnet, nachdem schon alles brieflich bestätigt wurde?, fragte sich das Mädchen einwenig enttäuscht.
    Aber andererseits: Sie durfte jetzt nicht wählerisch sein. Die Götter hatten in ihrer großen Güte doch noch dafür gesorgt, dass sie nicht völlig vereinsamt ihr Leben fristen musste. Kurz: Die anderen Familienmitglieder zu sehen war besser, als niemanden zu sehen.
    Deshalb schenkte sie dem Hünen ihr strahlendstes Lächeln. Ein Lächeln, das sie jedem wie ein kleiner Sonnenschein erschienen ließ. "Danke", fiepte sie und trat an dem Türhüter vorbei ins Innere des Hauses ein. Ihr entging dabei nicht der perplexe Gesichtsausdruck des Sklaven. Hm, dachte sie. Der ist wohl nicht viel kindliche Begeisterung gewöhnt.
    Umso mehr erstaunte es sie, dass er sogleich ihr das Gepäck hinterhertrug, wobei er sich zuvor hastig umsah, dass ja auch niemand auf die Idee kam, in Zukunft an seiner furchterregenden Aura zu zweifeln - schließlich hatte er sich soeben gewissermaßen von einem kleinen Mädchen um den kleinen Finger wickeln lassen.
    Torquata blieb einwenig unsicher stehen. Das Haus war ihr fremd und doch seltsam vertraut, so als wäre sie schon einmal hier gewesen...
    Nun, ihr altes Haus in Misenum hatte einige Ähnlichkeiten mit diesem hier, das sie fortan ihr neues Zuhause nennen würde. Natürlich war das Landhaus weit weniger prunkvoll gewesen, aber dennoch erinnerten sie die korinthischen Säulen, welche das Dach des Atriums trugen, schmerzlich an ihr altes Zuhause - und damit an all das, was sie verloren hatte.
    Doch bevor sie weiter in vergangene Zeiten versenken konnte, lenkten Stimmen im hinteren Teil des Hauses ihre Aufmerksamkeit auf sich. Torquata, sonst selten ängstlich, trat vor Aufregung von einem Fuß auf das andere, während sie darauf wartete, endlich ihrer Familie vorgestellt zu werden.
    Mehrere Sklaven trugen verschiedene Teller in die Richtung, aus welcher die Geräusche stammten. Dabei streifte Torquatas Blick das gleichmütige Gesicht einer hübschen Dienerin und irgendetwas an ihrer Ausstrahlung brachte das Mädchen zum Lächeln. Zu ihrer Überraschung lächelte die Sklavin schüchtern zurück!
    Doch da tauchte der Türhüter plötzlich neben ihr auf und dirigierte sie durch das großzügig geschnittene Atrium zum Speiseraum der Familie.

    Torquata starrte furchtsam mit ihren großen, sturmgrauen Augen zu dem dunkelhäutigen Hünen hinauf. Sein Latein war so schlecht, dass es regelrecht wehtat in ihren Ohren. Als Liebhaberin der römischen und griechischen Literatur konnte es für Torquata gar nichts Schlimmeres geben als die fehlerhafte Beherrschung der lateinischen Sprache.
    Aber...Iulia Torquata musterte den Ianitor unauffällig und ihre Nackenhärchen sträubten sich, als sie die kräftige Wölbung seines Bizeps ansichtig wurde: Dieser Berg von einem Menschen wog vermutlich fünfmal so viel wie sie und verspeiste kleine Mädchen zum Frühstück.
    Mit ihm legte sie sich besser nicht an.
    So war es nicht weiter verwunderlich, dass ihre Stimme piepsig klang wie die einer Maus. "I-Ich bin Iulia T-Torquata", fiepte sie stotternd.
    Und als der Riese sie nur weiter verdutzt anblinzelte und keine Anstalten machte, den Weg ins Innere der Casa freizugeben, gewann sie langsam den Eindruck, dass er nicht der hellste im Kopf war.
    Da kam dem schmächtigen Mädchen eine Idee.
    Torquata hatte noch nie versucht, Leute allein durch ihr engelhaftes Gesicht zu überzeugen. Aber jetzt tat sie es zwangsläufig, um endlich an ihm vorbeizukommen.
    Tja, dachte sie trocken. Cui inopia est licita, etiam media sunt licita - Die Not heiligt die Mittel.
    Gedacht getan: Mit dem hilfsbedürftigsten Blick eines kleinen Kätzchens lugte sie unter ihren langen schwarzen Wimpern zu dem Ianitor empor
    und verschränkte ihre Hände artig hinter dem Rücken.
    "Mein liebster Bruder Servius Iulius Macro hat mir erlaubt, ihm aus Misenum nachzureisen, um hier in der Casa Iulia zu leben. Lässt du mich bitte ins Haus?", zwitscherte Torquata mit größter kindlicher Unschuld. Gespannt und angespannt wartete sie auf die Reaktion des Ianitors.

    Mit klopfendem Herzen näherte sich die junge Iulia Torquata dem ehrfurchtseinflößenden Tor der Casa Iulia. Auf dem Lande aufgewachsen und zum ersten Mal in der Metropole, fühlte sie sich geradezu winzig und so unbedeutend wie eine Ameise. Nicht zum ersten Mal seit sie die Stadt betreten hatte, wünschte sie sich ihren Bruder, Servius Iulius Macro, herbei.
    Mit einem kritischen Blick zupfte sie ihre schlichte blaue Tunika zurecht und legte die Falten ihrer weißen Stola neu, die sie für die lange Reise nach Rom angelegt hatte. Nicht unbedingt nur aus weiblicher Eitelkeit, sondern viel wichtiger: Um ihr Gesicht vor dem aufwirbelnden Straßenstaub auf der Via Appia zu schützen. Trotz ihrer Liebe zur Ästhetik war Torquata doch ein Mensch, der mit dem typisch ländlichen Hang zur Zweckmäßigkeit gesegnet war.
    Müde und hungrig stieg sie die wenigen Stufen zu der Porta hinauf und betätigte den schweren eisernen Türklopfer. Während sie auf eine Antwort wartete, ließ sie die ungewohnte Umgebung auf sich wirken.
    Den gedämpften Lärm der Werkstätte aus der Subura und dem Argiletum, die Gerüche nach frisch verputzten Wänden und Erbsensuppe, die in den zahlreichen Tabernen unten im Tal angeboten wurde.
    Doch dann öffnete sich die Tür vor ihr unvermittelt und Torquata zuckte vor Schreck zusammen.

    Salvete! Ich grüße alle Liebhaber des SPQR!


    Ich würde gerne der Gens Livia beitreten, wenn das möglich ist - in Rom.
    Wenn ich alles richtig verstanden habe, kann man entweder als Civis, Peregrinus, Libertus oder Servus eintreten, richtig? Ich wäre gern Civis.


    Ich bitte um Einlass :)