Torquata führte die Besucherin auf dem schmalen gewundenen Weg durch das Grün.
"Es tut mir Leid, dass ich dir im Moment kein Zimmer anbieten kann, obwohl du sicherlich müde bist, Iulia, denn wir müssen auf den Hausherren warten. Aber ich bin mir sicher, dass er bald heimkommen wird", beruhigte Torquata sie mit einem freundlichen Lächeln. Dabei verwendete sie absichtlich die allgemeine Anrede Iulia, da sie die Fremde noch nicht gut genug kannte, um sie mit ihrem Cognomen anzureden.
"Hat dich Tante Agrippina tatsächlich geschickt?", wollte sie dann wissen. "Und keine Angst: Ich werde dich bestimmt nicht verpfeifen." Torquata konnte in diesem Hause jeden Verbündeten gebrauchen.
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Da musste Torquata unwillkürlich zurückgrinsen. Stimmt.
In den Tagen nach ihrem seltsamen Traum - alles andere wäre einfach zu unrealistisch gewesen - hatte sie fieberhaft die Tiefen ihrer Erinnerungen nach dem Namen Vestina durchforstet und schließlich förderte sie schwache Bruchstücke zu Tage, die sich schließlich zu einem zwar nicht lückenlosen, aber doch logischen Bild zusammengefügt hatten.
"Daran erinnere ich mich auch", bestätigte Torquata und wies mit einer einladenden Geste ins Innere des Hauses. "Komm, lasst uns in den Hortus gehen, dort lässt es sich ungestört reden", meinte sie und fügte dann mit einem breiten Grinsen hinzu: "Ich hoffe, wir vertreiben dieses Mal nicht auch noch die Flora." -
Der Garten war hübsch hergerichtet wie immer und einige Vögel zwitscherten fröhlich, als Torquata ihn als Erste betrat.
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Torquata schritt mit schnellen Schritten Richtung Porta. Ihre blendend weiße Tunica aus feinem Leinen umspielten ihre zierliche Gestalt bei jeder Bewegung.
Bereits aus der Ferne erkannte sie neben der gedrungenen Gestalt Wongas ein blondes Mädchen. Sie mochte in ihrem Alter sein.
Etwa fünf Schritte vor ihr blieb Torquata stehen und musterte die Fremde eingehend.
Unvermittelt fühlte sie sich zurückversetzt zu dem Zeitpunkt, als sie selbst so müde, hungrig und verstaubt dort gestanden hatte. Kaum zu glauben, dass es erst wenige Tage her war!
So empfand sie unwillkürlich Mitgefühl für das andere Mädchen.Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, meldete sich Wonga zu Wort - eine Seltenheit, die an Einmaligkeit grenzte.
"Sie behaupten geschickt von Fundania worden und einladen geworden du."Torquatas Augenbrauen rutschten bei dem Namen in die Höhe. Kein Wunder, dass Vestina so nervös aussah, als könnte sie jeden Moment der Blitz des Iuppiter treffen - sie musste das Blaue vom Himmel heruntergelogen haben!
Aber sie wollte verdammt sein, wenn sie Vestina setzt hängen ließ!
"Ah", sagte Torquata deshalb unverbindlich und tat so, als wäre all das ihr bekannt. "Ich kenne Fundania, Wonga. Danke. Du kannst wieder an die Arbeit gehen. Ich kümmere mich jetzt um Vestina." Dabei lächelte sie dem Mädchen freundlich zu.
Als Wonga und auch alle anderen schließlich außer Hörweite waren, senkte Torquata die Stimme und fragte: "Bist du wirklich Iulia Vestina?" Sie wartete die Antwort der Fremden nicht ab und stellte eine Frage, die nur die echte Vestina würde korrekt beantworten können: "Woher kennen wir uns denn?" -
Torquata saß gerade bei ihrer griechischen Lektüre, als es an ihrer Tür klopfte.
An der schnellen Aufeinanderfolge der Schläge erkannte sie, dass es etwas Dringliches sein musste.
"Intra", rief sie knapp und ein schmächtig gebauter Sklave betrat das Cubiculum.
"Was gibt es?", fragte Torquata ungeduldig. Sie hasste es, beim Lesen gestört zu werden. Entsprechend wenig begeistert war deshalb auch ihr Ton.Der Sklave verbeugte sich leicht. "An der Porta behauptet eine gewisse Iulia, sie sei deiner Einladung gefolgt."
Torquata runzelte ungehalten die Stirn. Wovon sprach er? Sie hatte bestimmt niemanden eingeladen! Und schon gar keine Iulia! Sie kannte ja auch keine andere außer Flaminina.
"Hat man dir den Namen der Besucherin genannt?", wollte sie dann wissen."Also..." Der Sklave überlegte fieberhaft. Die sonore Bassstimme des Ianitors hatte man noch mehrere Zimmer weiter hören können. So auch den Namen. "Iulia...Vertina?" Der Mann runzelte die Stirn. "Nein...Iulia Vestina war's", meinte er dann überzeugt und zuckte daraufhin sofort zusammen, als Torquata aufsprang und auf ihn zustürmte.
Torquata traute ihren Ohren nicht. VESTINA!!!
Nomen est omen!
Schleunigst machte sich das Mädchen auf Richtung Porta. -
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Wonga hütete sich davor, weiter darüber nachzudenken - aber: So einfach hineinlassen in den inneren Wohnbereich konnte er das junge Ding ja auch nicht!
Also tat er das Umgekehrte.
"Du kommen herein. Du warten hier. Sklave Iulia holen." Dann drehte sich der Nubier zu einem der vorbeigehenden Sklaven um und blaffte diesen an: "Du Iulia holen - die angekommen gerade."
Und da sich keiner der Sklaven mit dem furchterregenden Ianitor anzulegen mochte, machte sich der Angesprochene schleunigst auf, die Gesuchte in ihrem Cubiculum zu finden.Sim-Off: Wenn du willst, kannst du dem Hyperlink folgen. Torquata wird dort erst einen kleinen Monolog halten und dann zu dir kommen.
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Hmpf. Von einer Fundania Agrippina hatte der Nubier noch nie etwas gehört, aber der Name Iulia Torquata war ihm durchaus bekannt.
So entschied sich der Ianitor für die Variante, die ihm am wenigsten Denken abverlangte:
"Du einladen von Iulia Torquata?", fragte der Nubier und lobte sich insgeheim für seine unglaublich gute Kombinationsgabe. -
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Was? Noch eine Iulia?
Wie viele von denen gab es denn noch auf dieser verdammten Welt?!
Missgelaunt starrte Wonga in die bittenden Augen dieser Iulia...wie hieß sie gleich noch mal? Verena? Vestula?
Die Anstrengung, sich an den soeben genannten Namen zu erinnern, war zu groß für Wongas Gehirn, sodass er sich wieder seiner altbekannten Routine widmete.
"Der Herr nicht im Haus. Die Herrin nicht im Haus. Du haben Einladung?", fragte er drohend und verschränkte die muskulösen Arme.
Wer sagte, dass er keinen Ärger bekommen würde, wenn er eine unbekannte Person - vielleicht sogar eine Betrügerin - ins Haus lassen würde?
Wonga stellte sich stur.Sim-Off: Na dann, überzeug den Guten mal
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Stumpfsinnig wie ein Esel, der vor ein Mühlstein gespannt wurde, döste Wonga an der Porta Iuliana vor sich hin.
Nicht, dass der muskulöse Nubier etwas dagegen gehabt hätte: Denken gehörte ohnehin nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen...
...wildfremde Leute, die das Innere des Iulischen Stammsitzes betreten barsch anzufahren jedoch schon...ganz besonders, wenn es kleine süße Mädchen waren, die hier Einlass begehrten.
Wie vor ein paar Tagen diese Iulia...wie hieß sie doch gleich? Egal.
Aber so gelangweilt Wonga auch sein mochte: Er war ein guter Ianitor, weshalb der Herr ihn hier auch abgestellt hatte.
So wurde er sofort misstrauisch, als sich ein - aus seiner Sicht kleines Mädchen - sich schüchtern näherte.
"He, was du wolle?!", bellte er dieses sogleich in seinem unverbesserlichen Latein an und baute sich vor dem kleinen Blondschopf auf.Sim-Off: Hahaha. Ich hab noch nie Wonga gespielt - eine Premiere.
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Torquatas Augen weiteten sich, als die Vestalin den Raum betrat. Natürlich hatte Torquata noch nie in ihrem Leben eine Vestalin gesehen und war demnach beeindruckt von der Reinheit ihrer Stimme und ihrer Eleganz.
"Salve, werte Decima", grüßte Torquata ehrerbietig und neigte artig den Kopf. "Ich bin sehr dankbar, dass du mich heute empfängst."
Und das war sie tatsächlich.
Doch dann sickerten die Worte der Vestalin zu ihr durch: Ein Ort der Hoffnung und Liebe.
Sie trafen das Mädchen tief. Hoffnung. So etwas hatte sie Jahre lang nicht mehr gekannt seit dem Tod ihrer Eltern. Liebe. Danach hatte sie sich so lange gesehnt und musste doch niedergeschlagen einsehen, dass sich nach ihrer Ankunft in Rom nichts gebessert hatte.
Würde Fortuna nun endlich ein wohlwollendes Auge auf sie richten? Sie hoffte es sehr.
Torquata lächelte Nysa kurz zu und nahm, wie ihr angeboten wurde, Platz. Wobei sie jedoch strikt darauf achtete, dass sich die Vestalin zuerst setzte. So hatten es ihre Eltern ihr beigebracht. Autoritätspersonen mussten geachtet werden!
Doch immerhin sorgte der freundliche Ton der Virgo Vestalis dafür, dass sie sich ungezwungener fühlte.
Erstaunt über die überraschend freundliche Begrüßung und neugierig auf das, was nun folgen mochte, spitzte Torquata ihre Ohren. -
Mit wachsen Sinnen betrat Torquata das edle Empfangszimmer des Atrium Vestae. Den Boden schmückte ein herrliches Mosaik und die Wände waren kostbar bemalt.
Seltsamerweise wirkte der Raum beruhigend auf ihre Sinne, sodass das Mädchen sich zu entspannen begann. Ohne einen bewussten Gedanken ordnete Torquata noch ein letztes Mal die Falten ihrer schlichten Gewänder, straffte sich innerlich und machte sich einmal mehr ans Warten. -
Nach einer halben Ewigkeit öffnete sich ein Schlitz in der Porta und ein missmutig blickender Mann (kein Wunder bei der Hitze) fragte sie nach ihrem Begehr.
"Meine Herrin Iulia Torquata bittet darum, von der werten Sacerdos Vestalis Decima Messalina empfangen zu werden", antwortete der Sklave ehrerbietig, aber fest. "Sie folgt hiermit deren Einladung."
Die junge Herrin hatte ihm vorher eingebläut, sich respektvoll, sachlich aber nicht unterwürfig zu verhalten - wie ein Iulier eben. -
Nervös stieg Torquata aus der Sänfte und erblickte das imposante Tor zum Atrium Vestae.
Sie hatte nicht geglaubt, noch aufgeregter sein zu können als gerade eben in ihrem Cubiculum, aber sie hatte sich geirrt.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Knie zitterten unter den kunstvoll gelegten Falten ihres Gewandes - zum Glück sah man dies nicht von außen!
Der Sklave, der ihr behilflich gewesen war, stieg die Stufen zur Porta hinauf und klopfte diskreet.
Bitte, Vesta, lass die Vestalin mich empfangen, bat sie stumm. Sie hatte natürlich, wie von der werten Decima verlangt, einen Nicht-Feiertag für ihren Besuch ausgewählt - und davon gab es gar nicht mal so viele! -
Nervös ging Torquata in ihrem Zimmer auf und ab, während sie auf die Sänfte wartete, die sie zum Atrium Vestae bringen würde.
Bereits früh am Morgen hatte sie sich mit Audatas Hilfe in die aufwändigen Kleidungsschichten drapieren lassen.
Die dominierende Farbe ihrer Aufmachung war Weiß.
Ob dies bewusst war oder unbewusst wusste sie selbst nicht so recht. Einerseits betonte sie natürlich ihre jugendliche Unschuld, andererseits ließ sie die weißen Gewänder reifer wirken.
Zudem trug Torquata keinen Schmuck - außer den siegelring ihres Vaters, den sie seit dessen Fund nie abgenommen hatte. aber das Lederband befand sie unter ihrer Tunica und blieb damit unsichtbar.
So machte das Mädchen Alles in Allem einen bescheidenen und doch selbstbewussten Eindruck.
In dem Moment klopfte es an der Tür und Torquata folgte dem Sklaven, der für die Sänfte zuständig war, nach draußen.
Heilige Vesta, bitte erlaube mir, dir zu dienen, bat Torquata in Gedanken, als sie die Casa verließ. -
Torquata näherte sich respektvoll dem Postkasten des Atrium Vestae. Obwohl es nur ein Postkasten war, gehörte er für das Mädchen doch zum Heiligtum der Göttin und musste damit mit größter Ehrehrbietung - wenn auch nicht Unterwürfigkeit - behandelt werden.
Nachdem sie den Brief geschrieben hatte, war sie hierhergeeilt, um ihn persönlich einzuwerfen.
Torquata schob die Paprusrolle in den Kasten und sprach noch inbrünstig ein Gebet an die Götter, dass die Vestalin Decima ihr wohlgesonnen sein möge, bevor sie sich wieder auf den Heimweg machte.ANTE DIEM III KAL AUG DCCCLXIV A.U.C.
Ad
Sacerdos Vestalis
Decima Messalina
Atrium Vestae
Roma, ItaliaIulia Torquata Decimae Sacerdoti Vestalis summae venerationis salutem dicit.
Werte Decima, gerne werde ich dich im Atrium Vestae besuchen und fühle mich hoch geehrt, als Discipula Vestalis in Betracht gezogen zu werden.
Tatsächlich zeigte sich mein Interesse, den Göttern zu dienen, bereits sehr früh in meiner Kindheit und mein Vater förderte dieses Interesse, obwohl es - leider - immer weniger Familien gibt, die ihre Töchter in die Gemeinschaft der Vestalinnen entlassen, um der Göttin Vesta angemessen zu huldigen.Wünschst du einen bestimmten Zeitpunkt für meinen Besuch? Ich stehe jederzeit zur Verfügung.
Mögen die Götter dich schützen!
Hochachtungsvoll,Iulia Torquata
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Torquata versperrte die Tür ihres Zimmers von innen und setzte sich nachdenklich auf die Kante ihres Bettes.
In der Hand drehte sie nervös die Papyrusrolle, die an sie adressiert war.
Das Siegel war unverwechselbar das einer Sacerdos Vestalis.
Sie hatte lange überlegt, ob sie nicht selbst die Initiative ergreifen sollte, um der werten Decima einen Brief zu schreiben, hatte es dann aber doch für unpassend gehalten, da es formal ja vor allem eine Sache ihres Vaters war.
Also hatte sie abgewartet...
Würde es ein Ablehnungsschreiben sein? Nein, dann hätte Div- äh - Vater ihr das sicherlich schon erzählt.
Sei kein Feigling, Torquata, schalt sie sich selbst und brach das Siegel entschlossen auf.
Das Schreiben war kurz und sachlich - und doch hatte Torquata das Gefühl, dass die Vestalin, Decima Messalina, echtes Interesse an ihrer Person hatte. Sonst hätte sie ja keine Einladung ausgesprochen, nicht wahr?
Torquata machte sich sogleich daran, einen entsprechenden Antwortbrief zu schreiben.Iulia Torquata Decimae Sacerdoti Vestalis summae venerationis salutem dicit. - Iulia Torquata entbietet der höchst ehrwürdigen Vestalin Decima ihren Gruß...
...Mögen die Götter dich schützen... Sie hielt es für unangebracht zu schreiben 'möge VESTA dich beschützen', denn immerhin war sie selbst ja keine Vestalin.
Erst wollte sie ihn einem Sklaven zur Aushändigung übergeben, doch dann zögerte sie.
Der Brief war zu wichtig, dass sie jemanden damit betrauen würde. Schließlich griff Torquata nach ihrem Umhang und verließ das Haus, um die Nachricht selbst einzuwerfen. -
Aber das hörte Torquata schon gar nicht mehr, denn sie war bereits in den frühmorgentlichen Menschenmassen untergetaucht. Aber: Es war ja schließlich nicht das letzte Mal, dass sie sich sehen würden, demzufolge war auch kein großer Abschied notwendig...
Sim-Off: Oh ja, es wird ihn geben. Sehr bald - es kommt drauf an, wie schnell Vestina freigeschalten wird.
Hat Avianus eig überhaupt irgendwann mal vor, Torquata etwas Persönlicheres zu erzählen? xD
Oder soll Torquata etwas herumschnüffeln? *g* -
Salve Vestina!
Schön, dass du unsere Iulische Runde ergänzt Ich hoffe, wir werden uns (SimOn) sehr schnell kennelernen - kann es gar nicht erwarten!
Aber vorsicht: Torquata ist SimOn ganz anders als SimOff
Bis dann!Vale bene!
Iulia TorquataSim-Off: Ich möchte hier anmerken, dass ich KEINE Werbung für irgendeine Gens gemacht habe oder mache...
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Torquata hörte sich Avianus' Erklärungen geduldig an und seufzte innerlich. So konnte nur jemand reden, der nicht an die Ganzheitlichkeit des göttlichen Schicksals glaubte.
"Natürlich trägt man selbst dazu bei, aber am Ende sind alle ein Teil des Ganzen", erläuterte sie ihren Standpunkt. "Würde man später auf diese Situationen zurückblicken, würde man unzählige Handlungslinien sehen, die zusammenlaufen." Selenus hatte es genauso erklärt und sie fand, dass es logisch klang.
"Kurz: Am Ende ist man immer schlauer und weiß doch nichts."
Torquata erhob sich und ordnete ihre Kleidung mit einer nachlässigen Geste ihrer Hand. Sie legte den Kopf schief und fixierte Avianus eindringlich mit einem kritischen Blick.
"Du suchst nach etwas", sagte sie dann plötzlich scharfsinnig.
"Und ich hoffe wirklich, dass du erfolgreich sein wirst." Dann nach kurzem Überlegen: "Auch wenn du nicht gewillt bist, mir etwas darüber verraten, möchte ich, dass du dies weißt: Wenn ich dir in meiner späteren Position irgendwie helfen kann, dann lass es mich wissen." Sie fand, dass dies ein faires Angebot war, nachdem er sich hatte die Ohren volljammern lassen.
"Und bei Gelegenheit möchte ich, dass du Selenus kennenlernst."
Mit diesen Worten beugte sie sich kurz zu ihm herab, um ihn auf die Wange zu küssen. "Mögen die Götter mit dir sein, Aulus Iunius Avianus - ich weiß ja, wo ich dich finde", flüsterte sie, wandte sich um und verließ das Forum mit schnellen, leichten Schritten.Sim-Off: Ciao ciao, bis zum nächsten Mal! War das mit Selenus kennenlernen eig ernst gemeint?
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"Klingt irgendwie vertraut", kommentierte Torquata sarkastisch und das tat es tatsächlich. Erst verkracht sie sich schon am allerersten Abend mit der Frau ihres Vorm- ah - mit ihrer Adoptivmutter und dann die Sache mit dem Servius.
Vom Regen in die Traufe also.
"Tja, die Hoffnung stirbt zu letzt", murmelte sie. "Vielleicht hört es aber auch nie auf." Sie ließ den Kopf auf ihre angezogenen Knie sinken.
"Ich hoffe wirklich, dass Selenus so bald wie möglich hier ist. Er weiß immer Rat. Aber immerhin: Wenn ich erst einmal eine Vestalin bin, bin ich zumindest rein rechtlich niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Auch wenn es das Problem mit Servius nicht löst."
Doch dann schnaubte sie halb belustigt, halb bitter. "Da habe ich es wohl etwas besser als du."
Sie sah Avianus aus den Augenwinkeln an. "Und woher willst du wissen, dass alles deine Schuld ist? Hinter allen Übeln gibt es immer eine gezielt treibende Kraft. Vielleicht ein habgieriger Halunke als Gegenspieler? Oder einfach nur jemand, der legal eigene Interessen verfolgt? Völlig egal: Man steht im Weg oder muss gegen den Strom schwimmen, um sein Ziel zu erreichen. Selenus würde sagen, dass die Welt an sich ungefähr so primitiv ist wie die Griechischkenntnisse germanischer Barbaren. Und die wenigen, die das merken und drunter leiden, haben einfach Pech gehabt. Kurz: Egal was passiert - es hat wahrscheinlich nichts mit dir persönlich zu tun. Nicht den göttlichen Gesetzen nach."