Beiträge von Iulia Torquata

    Torquata war frustriert. Wahrscheinlich hielt erst sie für verrückt und seine Antwort war nichtssagend.
    Nun ja, immerhin hatte erst scheinbar nichts dagegen, dass sie ihn Aulus nannte. Und da fiel ihr auf, dass sie kaum etwas über ihn wusste.
    "Willst du mir nicht erzählen, womit du gerade zu kämpfen hast? So wie ich deinen Tonfall interpretiere, ist dein Leben auch nicht gerade Zuckerschlecken, habe ich recht?", fragte das Mädchen unverblümt und kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken. Diese fahrige Geste ließ sie viel älter wirken, als sie war.
    "Und: Es tut mir Leid wegen deines Bruders." Sie meinte es genauso ehrlich, wie sie es sagte.
    "Das Schicksal ist wahrlich nicht das, was man als gerecht empfinden würde."

    Natürlich hatte Avianus recht.
    Aber es fiel Torquata unglaublich schwer, Servius loszulassen.
    "Verlieren werde ich ihn vor den Gesetzen", meinte sie stattdessen. "Wenn wir Hilfe brauchen, können wir uns nicht aufeinander berufen und als Vestalin wird jeder meine Schritte beobachtet werden. Jeder Blickwechsel mit einem Mann zynisch interpretiert werden. Und ich kann dir auf Anhieb Leute nennen, die mich nur zu gern unter der Erde wissen wollen", spielte sie schließlich auf die Bestrafung an, die Vestalinnen zuteil wurde, welche das Keuschheitsgelübde brachen.
    Wie viele von ihnen mochten zu Unrecht lebendig begraben worden sein?
    "Als Vestalin muss ich ständig darauf achten, was ich tue und sage", schloss Torquata. "Gut, das ist einfach die Schattenseite des Prestiges. Aber stell dir vor: Wir sitzen gerade nebeneinander auf dem Forum - das wäre später wohl kaum mehr möglich. Und ich kann dich auch nicht einfach so an der Porta Praetoria aufsuchen. Wenn ich dich sprechen wollte, müsste ich dich formell einladen."
    Torquata schwieg einen Moment, um die richtigen Worte zu finden für das, was sie nun zu berichten hatte.
    "In der letzten Nacht wachte ich auf und eine seltsame Gestalt stand vor mir. Ich dachte erst, ich würde nur träumen, aber heute morgen fand ich untrügliche Beweise dafür, dass es wirklich geschehen ist.
    Diese Kreatur nannte mich Virgo Vestalis und nannte mir die Initialen eines Namens: L. T. L."

    Nun war die Luft raus.
    Und Torquata erstaunte es positiv, dass Avianus geduldig zugehört hatte.
    Torquata legte Avianus eine schmale Hand auf den Arm und meinte mit einem schönen Lächeln, das dieses Mal gar nicht kindlich wirkte: "Danke, dass du mir zugehört hast...Aulus. Du bist ein wahrer Freund."

    Das Warten hatte sich gelohnt.
    "Ja, ich stimme allen Bedingungen zu und gelobe, all meine Pflichten im Sinne der römischen Gesetze zu erfüllen", erwiderte Torquata fest und dachte in diesem Moment an ihre toten Eltern.
    Kurz überkam sie ein schlechtes Gewissen, das jedoch zerstreut wurde, als ihr einfiel, dass ihr frühzeitig verstorbener Vater alles mit Bedacht so eingefädelt hatte.

    "Schon sehr bald werde ich der Gemeinschaft der Vestalinnen beitreten", antwortete Torquata gerade heraus. "Und ich kann nicht sagen, dass ich unglücklich darüber bin, denn so mache ich meiner Gens Ehre und kann ihr am besten helfen. Allen voran liegt mir natürlich Servius' Vorankommen am Herzen. Niemand soll später sagen, dass wir mittellose Waisenkinder waren, die nur durch die Abhängigkeit von Dritten überleben konnten."
    Da wandte sie ihren Blick vom Atrium Vestae und sah Avianus an. "Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung? Da sagte ich, meine Zeit sei gezählt. Ich wusste bereits zu dem Zeitpunkt, dass ich dazu berufen bin, mit den Göttern in Kontakt zu treten. Auch wenn ich natürlich niemals gedacht hätte, dass die Zukunft so nah sein könnte."
    Torquata setzte sich auf die unterste Stufe der imposanten Treppe, die zum Tempel hinaufführte. Das Marmor fühlte sich genau so kalt an, wie ihr gerade zumute war.
    "Ich bin froh, den Göttern dienen zu können", fuhr sie schließlich seelenruhig fort, bevor sich ihre ausdrucksvollen Augen plötzlich dunkel färbten vor Schmerz. "Doch gestern sah ich zum ersten mal seit Jahren wieder das Gesicht meines Bruders und mir war schlagartig klar geworden, dass ich ihn verlieren würde. Ein zweites Mal. Und dieses Mal endgültig." Torquata musste sich an dieser Stelle sehr zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen. Doch man sah ihr ihre inneren Qualen an, denn ihre schmächtigen Schultern bebten und ihre Hände waren so fest um ihre Knie gekrallt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Doch irhe Stimme blieb bemerkenswert ruhig - nichts konnte sie jetzt mehr gebrauchen als eine Heulsuse, die mit ihrem Gejammer die ganze Stadt aufschreckte.
    Wenn man sie vom Weiten sah, konnte man meinen, sie ruhe sich einfach nur aus.
    "Dass hat Servius nicht verdient. Und das kann ich ihm einfach nicht antun, obwohl es ihm auf dauer zugute kommen wird, eine Vestalin als Schwester zu haben - oder viel mehr: GEHABT zu haben. Besonders er litt unter dem bitteren Schicksal, das uns zuteil wurde - alles Weitere wäre zu viel."
    Während Torquata nun auf Avianus' Kommentar wartete, überlegte sie, ob sie ihm von der seltsamen Erscheinung gestern Nacht berichten sollte.

    ...Torquata...
    ...Iulia...
    ...Iulia Torquata...
    ...Wach auf Kind...
    ...Du musst aufwachen...
    ...Wach auf....


    "Hmpf."[/I] Im Halbschlaf drehte sich Torquata auf die Seite und kuschelte sich in die warmen weichen Decken.


    [I]...Torquata...sieh mich an...


    "Was ist denn?", knurrte Torquata verschlafen und öffnete ihre Augen um einen winzigen Spalt. Um sie herum war alles dunkel....
    ...doch vor ihrem Bett stand jemand...von der Person ging ein subtiles Leuchten aus - nicht genug, um ihr Gesicht zu erkennen, aber der Statur nach mochte es ein Mann sein.
    Mit einem erschrockenen Schrei fuhr Torquata zurück, sprang aus dem Bett, durchquerte das ganze Zimmer, riss dabei das Messerchen, das zum Anspitzen der Schreibfedern benutzt wurde, als eine rudimentäre Waffe mit sich und kauerte sich in die hinterste Ecke des Raumes.
    "W-Wer bist d-du?", stotterte sie. "W-Was willst du?"


    Die Erscheinung bewegte sich um keinen Fingrebreit. ...Torquata...Virgo Vestalis...


    Torquata runzelte verwirrt die Stirn. "Das bin ich nicht. Du irrst dich." Zumindest NOCH nicht.


    ...Vestina...


    Die Erscheinung wurde immer undeutlicher, bis Torquata ganz genau hinhören musste, um etwas zu verstehen.


    ...Luc...T...L...wichtig...frag...


    Dann war sie fort. Einfach so.
    Torquata starrte danach gefühlte Stunden auf die Stelle, wo der Geist (?) gerade eben noch stand. Noch eine Ewigkeit später wagte sie schließlich, wieder ins Bett zu kriechen. Am Horizont färbte die aufgehende Sonne bereits rote Streifen.
    Erschöpft sank Torquata in einen tiefen Schlaf.


    Als sie erwachte, hatte die Sonne den Zenit bereits überschritten. Überzeugt davon, gestern Nacht alles nur geträumt zu haben, machte sich Torquata ausgehfertig - heute wollte sie Avianus in der Castra aufsuchen, um mit ihm zu reden.
    Doch dann stutzte sie.
    In einer Ecke des Zimmers lag etwas metallsch Glänzendes am Boden. Torquata näherte sich dem Objekt, als wäre es ein Vipernnest.
    Es war das Federmesser!
    Schlagartig waren alle Bilder der gestrigen Erscheinung wieder da...und das, was er 'gesagt' hatte.
    Virgo Vestalis hatte der Geist sie genannt.
    Gut, das würde sie wahrscheinlich bald werden, wenn alles klappte - auch wenn sie Servius auf gar keinen Fall aufgeben würde...aber das wollte sie ja mit Avianus bereden.
    Aber was meinte er mit Vestina?
    Sie kannte nur die Vestini - und das war ein Volk, das an der Adria lebte. Nein, das konnte nicht sein!
    In Gedanken versunken kämmte sie ihr üppiges schwarzes Haar.
    Konnte das denn auch ein Name sein? Der Cognomen einer Frau? eine Gens Vestina kannte sie nämlich nicht!
    Vestina...ich kenne keine...
    ...oder doch?

    Da fiel ihr ein, dass eine ihrer Cousinen Vestina hieß. Oder hieß sie doch Vestinia?
    Nun, so kam sie jedenfalls nicht weiter.
    Torquata rief nach Audata und forderte sie freundlich (!) dazu auf, ihr die Palla in kunstvolle Falten zu legen.
    Während die Sklavin sich emsig an die Arbeit machte, überlegte Torquata angestrengt weiter.


    ...Luc...T...L...wichtig...frag...


    Hm.
    Torquata, Vestina, Iulia - dem Geist-oder-was-auch-immer schien es arum zu gehen, bestimmte Namen miteinander in Verbindung zu bringen.
    Warum sollte es mit dieser akkustisch reichlich verzerrten Mitteilung nicht genauso sein?
    Die genannte Person trug scheinbar die Initialien L.T.L.
    Das gab es wie Sand am Meer, obwohl das erste 'L' vermutlich für Lucius stand, denn sie kannte keinen anderen Praenomen, der mit diesem Buchstaben anfing.
    Aber T.L.?
    Das konnte alles Mögliche sein!
    Terentius Laevus, Titius Lucullus...alles Mögliche!
    Aber diese Person war definitiv 'wichtig' für sie und sie wurde aufgefordert, eine Person X zu fragen.
    Wahrscheinlich war dieser ominöse L.T.L. ja wichtig für ihre Laufbahn als Vestalin?
    Vielleicht war er ja selbst ein Priester? Ein Pontifex?
    Tja, das schränkte die Auswahl ja sehr ein.
    Nun, sie würde einfach Div- äh...ihren Vater fragen.
    L.T.L. also! Sie würde sich darum kümmern.
    Wie hieß es doch so schön: Nomen est omen!

    Torquata atmete innerlich auf, als Avianus ihrer Einladung folgte.
    "Nun, du hast mir angeboten, dich aufzusuchen, wenn ich in Schwierigkeiten bin", erinnerte Torquata ihn an ihre Begenung auf dem Forum.
    Dann schwieg sie ert einmal eine ganze Weile, während ihre Schritte auf den großen Steinquadern, aus denen die Straßen Roms errrichtet waren, knirschten.
    Wie fange ich am besten an?, dachte sie. Sicher, im Grund ging es niemanden etwas an, aber war Avianus nicht so etwas wie ein Freund für sie? Relativ gesehen - in Rom kannte sie ja sonst niemanden außerhalb der Familie - waren sie sogar dick befreundet.
    Und Avianus ist zuverlässig. So viel weiß ich schon. Es hätte ja auch sein können, dass er mich mit seinem Angebot, ihn aufzusuchen, einfach nur loswerden wollte - aber er steht zu seinem Wort. Das spricht für ihn, wägte sie in Gedanken ab.
    Als sie dann aufblickte, bemerkte sie, dass sie ihre Schritte unbewusst ins Tempelbezirk gelenkt hatte: Zu ihrer Linken öffnete sich die Weite des Forum Romanum, während zu ihrer Rechten das aus weißem Marmor gebaute Atrium Vestae sich stolz vom staubigen Boden Roms erhob. In dem Rund des Herdes brannte das heilige Feuer, das niemals erlischen durfte.
    Das Mädchen starrte den Tempel an und blieb stehen.
    Nun - Torquata interpretierte dies als einen Wink der Obrigkeit. Nämlich, dass sie Avianus in dieser angelegenheit tatsächlich vertrauen konnte.
    "Wie ich dir bereits erzählt habe, bin ich eine Waise, die weder auf Vermögen, noch auf mächtig Eltern zurückgreifen kann", begann sie mit dem grundlegenden Teil. "Vor seinem Tod verfasste mein Vater, Caius Iulius Octavenus - die Götter mögen sich seiner armen Seele erbarmen - sein Testament, in welchem er meine Zukunft bereits recht detailliert vorausgeplant hat - ohne mein Wissen."Sie ließ Avianus kurz Zeit, um das Gehörte zu verarbeiten und seine Schlüsse zu ziehen.

    Ein lautloser Seufzer der Erleichterung entfuhr Torquata, als sie Avianus auf die Porta zukommen sah.
    "Salve Avianus", grüßte sie zurück und registrierte dabei flüchtig, dass er sie noch immer mit ihrem vollen Namen ansprach. "Hast du Zeit?", fragte sie.
    Dieses Mal war ihr Auftreten von einer äußerlichen Ruhe, die bei ihrem ersten Aufeinandertreffen nicht zu spüren gewesen war. Fast könnte man meinen, sie sei über Nacht erwachsen geworden.
    "Könnten wir vielleicht ein Stück gehen?"
    Anmutig zog Torquata die Falten ihrer Palla zurecht und gab dem massig gebauten Sklaven mit einem beinahe nachlässigen Wink zu verstehen, dass er sich zu entfernen hatte. Was dieser auch prompt tat...
    ...Nur dass seine neue Position sich nun mehr zwischen Avianus und der Porta Praetoria befand.
    Zwar nötigte dies den Iunier nicht unbedingt, der Einladung Folge zu leisten - die Torwache befand sich ja in absoluter Nähe - doch einer sehr eindringlichen Aufforderung kam es dennoch gleich.

    Iulia Torquata verzog das Gesicht.
    Na großartig!
    Dieses Mal waren dies Wachen nicht nur unbestechlich, sondern auch noch unfreundlich.
    Aber das Mädchen machte gute Miene zum bösen Spiel und neigte anmutig den Kopf.
    "Vielen Dank, meine Herren. Das ist sehr aufmerksam von euch", sagte sie in einem gebildeten und wohl modulierten Tonfall.
    Innerlich nervös hoffte sie, dass Avianus sich überhaupt noch an sie erinnerte...

    Zum zweiten Mal nähert sich Torquata der Porta Praetoria. Dieses Mal glich ihre Aufmachung jedoch der einer reifen Frau: Der üblicherweise schlichte Tunica wurde von einer weißen Stola verdeckt und darüber trug Torquata noch eine dunkelgrüne Palla, die ihre ohnehin schon ungewöhnlich ausdrucksvollen Augen zum Strahlen brachte.
    Dabei hatte sie diese Garderobe nicht aus Eitelkeit gewählt - davon ist sie weit entfernt - sondern eher aus der Hoffnung, dass die Torwache sie dieses Mal ernstnehmen würde.
    Um dieses Bild zu vervollständigen, hatte sie einen der vielen, niedrigeren Haussklaven mitgenommen, der ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken stärken sollte...im Zweifelsfall. Aber ansonsten hatte sie ihn vorher instruiert, stumm und ausdruckslos hinter ihr stehen zu bleiben.
    Niemals würde sie vergessen, wie man sie letztens als kleines Mädchen abwimmeln wollte.
    Dann eben auf die harte Tour.
    Zu ihrem Glück waren es nicht dieselben Soldaten, die heute Wachdienst schoben.
    Selbstbewusst und souverän - und doch nicht hochnäsig - trat sie also an diese heran und verlangte klar und deutlich:
    "Ich wünsche Aulus Iunius Avianus zu sprechen. Cohortes Preatoriae, Centuria VI, Cohors II." Letzteres versuchte sie in genau dem präzisen und knappen Tonfall wiederzugeben, wie sie es von Avianus gehört hatte.
    Nach außen hin wirkte sie selbstsicher und sehr vornehm.
    Natürlich.
    Aber in Wirklichkeit konnte nichts weiter entfernt von der Wirklichkeit sein. Denn innerlich fühlte sie sich erdrückt von dem Konflikt, den sie seit ihrem Wiedersehen mit Servius ausfocht. Als sie zum ersten Mal seit Jahren wieder in Servius' geliebten grünen Augen geblickt hatte, war ihr schlagartig bewusst geworden, dass sie ihn verlieren würde.
    Schon wieder. Und dieses Mal mit juristischer Endgültigkeit.
    Sie wollte schreien, um sich schlagen und zugleich sich weinend in eine Ecke verkriechen...wie es ein Mädchen ihres Alters eben tat.
    Stattdessen fand sie sich aber einmal mehr vor der Porta Praetoria wieder. Die äußere Hülle merkwürdig gelähmt, sodass nichts von dem Inferno in ihr nach außen drang.
    Und doch sucht sie nach einem Ventil. Aber da Selenus noch nicht da war...blieb nur noch Avianus, dem sie sich (hoffentlich) anvertrauen konnte.
    Der arme Mann. Er konnte ja nicht wissen, was ihm bevorstand...

    Sim-Off:

    Unterbrochen wegen Sim-Off Rücksprache. Jetzt kommt die Fortsetzung von Torquata Discovery. *g*


    Den Deckel der Truhe anzuheben stellte sich als wahrer Kraftakt heraus - zumindest für jemanden, der vermutlich nicht einmal so viel wog wie das Möbelstück selbst.
    Erst nach einigem Zerren und Drücken und entsetzlich lautem Quietschen der Scharnieren gab die Kiste schließlich ihren Inhalt frei.
    Ungläubig streckte Torquata ihre Hand nach einem Holzschwert aus, das ganz oben auf einem Stapel Papyrus lag. Sie würde es überall und jederzeit wiedererkennen: Es war Servius' Lieblingsspielzeug aus ihrer Kindheit in Misenum. Er war hatte immer den tapferen Legionär gespielt und sie immer die hilfsbedürftige Frau, die von den Barbaren ausgeraubt wurde und der er geholfen hatte...
    Lächelnd und doch traurig dachte Torquata an die Zeit zurück, als alles noch unbeschwert gewesen war...
    Vorsichtig legte sie das wertvolle Erinnerungsstück beiseite und griff nach den Papyri. Sie waren leicht brüchig an den Kanten, was ihr verriet, dass sie bereits einige Jahre alt sein mussten.
    Es waren Griechischübungen - genaugenommen zu Homers Odyssee, wenn sie sich nicht täuschte.
    Und die Schrift...darauf hatten zwei Personen geschrieben. Sie erkannte sofort Servius' - damaligem - Gekrakel und daneben...eine ausgeglichene erwachsene Handschrift, die Torquata nach einigen Momenten als die ihres Vaters erkannte, der seinem Sohn offenbar gerade auf die Sprünge half.
    Dieses Relikt ihres Vaters unvermittelt zu sehen und zu berühren - mit zitternden Fingern fuhr das Mädchen leicht über die getrocknete Tinte - ließen die Gefühle in ihrem Inneren einmal mehr aufbranden.
    Ach Vater! Wie sehr ich dich vermisse! Andere Väter mochten eine weniger enge Beziehung zu ihren Töchtern pflegen, aber ihr Vater hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie und Servius ihm lieb und teuer waren...Umso trauriger war es, dass ausgerechnet ihre Familie brutal auseinander gerissen worden war.
    Neben einigen Kleidungsstücken - eine Toga (in der Castra würde Servius sicherlich keine Gelegenheit haben, so etwas zu tragen), auch mehrere an den Säumen ausgefransten Tunicae.
    Da musste Torquata daran denken, dass Servius bei ihrem Besuch eine getragen hatte, die wohl schon mehrere Vorbesitzer gehabt haben musste. Vermutlich hatte er diese jedoch nicht mitgenommen, weil die Fäden am Saum noch weiter ausgefranst wären, sodass sie ohnehin bald würde untragbar sein.
    Ich werde Flaminina um Nadel und Faden bitten, um sie auszubessern. Dann werde ich sie zu Servius bringen. Sei es nur, damit ich eine Ausrede hatte, ihn wiederzusehen.
    Auf dem Boden der Truhe fanden sich noch zwei glatt geschliffene Steine, die aus dem Bach nah ihres alten Hauses stammten und...
    ...der Siegelring ihres Vaters?!
    Troquata mochte ihren eigenen Augen nicht trauen. Das war doch nicht möglich?!
    Es war alles verbrannt! Wie kam es, dass Servius den Ring retten konnte? Oder war es ein Replikat? Nein, das hätte Vater niemals zugelassen!
    Vielleicht hatten die Räuber so etwas Kleines ja übersehen und Vater hatte ihn zum Zeitpunkt seines Todes nicht getragen? Das wäre zumindest möglich - und Edelmetalle verbrannten ja nicht.
    Aber warum versteckte Servius ihn hier in der Truhe und hatte ihn nicht mitgenommen? Vielleicht weil er Angst hatte, ihn zu verlieren? Möglich.
    Torquatas Augen flogen über die restlichen Gegenstände in der Kiste: Mehrere unbeschriebene tabulae, Papierfetzen...und einige dünne Lederschnüre.
    Spontan fädelte Torquata den Ring durch eine von denen und band sich das Ganze dann locker um den hals, sodass der Ring selbst vom Ausschnitt ihrer Tunica bedeckt war.
    Nun, jetzt wurde sie sogar ihrem Namen gerecht!
    Nachdem die Kiste wieder verschlossen war, packte sie die Papyri, Tunicae, die Toga und das Holzschwert so gut es ging zusammen und huschte sich nach vergewissernden Blicken - das gesamte Stockwerk war wie ausgestorben - wieder in ihr Zimmer, wo sie die Schätze in ihrer eigenen Truhe sicherstellte.

    Torquata errötete leicht bei dem Kompliment, das ihr Bruder ihr machte.
    "Ach, erst dachte ich, du seist tot oder die Räuber hätten dich verschleppt", berichtete sie schaudernd. "Also tauchte ich bei den verwandten von Mutter unter. Nach einigen Wochen kam ich dann zu Tante Fundania Agrippina, die mich vorbehaltslos bei sich aufnahm - du weißt ja: Sie besitzt ein Stadthaus in Misenum und bald fand auch Selenus zu uns." Vorsichtshalber - denn für Servius war es ja doch ein ganzes Stück her, seit er den Paedagogus zum letzten Mal gesehen hatte - ergänzte sie: "Du erinnerst dich doch an ihn, oder? Er hat uns beide in Griechisch, Philosophie und Literatur unterrichtet - und du hast ihn zur Verzweiflung gebracht, weil du immer lieber mit deinem Holzgladius draußen herum gerannt bist." Bei der lebhaften Erinnerung musste Torquata lachen.
    "Nun ja, jedenfalls konnte ich den Unterricht angemessen fortsetzen." An dieser Stelle sah sie Servius wieder in die Augen. "Aber ich hatte immer das Gefühl gehabt, dass du nicht tot sein konntest - also habe ich angefangen, Erkundungen über deinen Verbleib einzuziehen. Dabei wand ich mich vor allem an die vorbeiziehenden Truppen des Kaisers, weil ich davon ausging, dass du wahrscheinlich eine militärische Laufbahn einschlagen würdest, falls du überlebt hattest. Und nach vielen Monaten erfuhr ich schließlich durch Zufall, dass ein gewisser Servius Iulius Macro als Tiro in die Cohortes Urbanae zu Rom eingetreten sei. Natürlich habe ich daraufhin sofort alles in die Wege geleitet, um dich endlich zu finden. dank Selenus' und Tante Agrippinas Unterstützung gelang es mir, Kontakt zu den hiesigen Verwandten aufzunehmen - wobei ich mit Iulius Dives wirklich Glück habe."
    Was man von seiner Frau leider nicht behaupten kann. So wie wir uns schon bei der allerersten Begegnung verkracht haben, ist es vielleicht sogar ganz gut, wenn ich die Casa Iulia ohnehin bald wieder verlassen werde. Bei den Göttern! Sie musste Servius unbedingt von dem Testament ihres Vaters berichten und alles, was ihre Zukunft betraf!
    Nur wusste sie nicht, wie sie beginnen sollte und noch viel weniger, wie Servius darauf reagieren würde. Würde er entsetzt sein, weil sie quasi durch die Captio der Familie entrissen werden würde? Denn damit würde er de iure seine Schwester verlieren - und damit das, was von seiner Familie noch übrig geblieben war.
    Auch ihr selbst tat es unheimlich weh zu wissen, dass sie Servius würde aufgeben müssen.
    Aber andererseits konnte sie ihm als Vestalin viel mehr helfen. Nicht nur bezüglich seiner Laufbahn, sondern auch bezüglich der richtigen persönlichen Kontakte, die sein Fortkommen sichern könnten.
    Hin- und hergerissen zwischen Selbstsucht und Pflichtgefühl focht sie einen inneren Kampf aus. Aber vielleicht konnte ihr ja Selenus helfen, wenn er endlich in Rom angekommen war?
    "Wie ist es dir ergangen?", fragte Torquata besorgt und schob ihre Bedenken für den Moment beiseite.

    Wie sagte Vater doch so schön: Vestis virum reddit. Dem Blick des Praetlor Urbanus nach handelte er genau nach diesem Prinzip.
    Nun ja, zurück zu der Frage.
    "Mein Vater war Caius Iulius Octavenus aus Misenum und ich würde meinen Namen gerne so behalten, wie er ist", antwortete sie artig. Denn eine Veränderung angesichts ihrer Pläne erschien ihr nicht sinnvoll.
    Und natürlich hatte sie kein Interesse daran, sich schon wieder mit der Sergia zu verkrachen.
    Erwartungsvoll wartete sie auf die Antwort des Beamten.

    Stumm hatte Torquata beobachtet, wie Servius plötzlich das Zimmer betrat.
    Es gab keine Worte, die ihre Gefühle in dem Augenblick beschreiben konnten:
    Freude natürlich, aber auch Erleichterung und...Enttäuschung, dass er sie nicht gleich erkannt hatte - so sehr konnte sie sich doch nicht verändert haben, oder?
    aber Letzteres wurde schnell vom Ersteren überrollt und als er "Schwesterchen" sagte, konnte Torquata nicht mehr an sich halten und umarmte ihren lange vermissten Bruder stürmisch. Ungeachtet der Anwesenheit des Cornicularius brach sie in Tränen aus.
    "Ach Servius! Ich bin so froh, dass ich dich endlich gefunden habe!", rief sie und blickte in seine geliebten grünen Augen, die auf der ganzen Welt einzigartig waren.
    "Ich dachte schon, dass ich dich nie wieder sehen würde - nach all den schrecklichen Dingen, die unsere Familie erdulden musste."
    Nun betrachtete sie ihn intensiv: Er war erwachsen geworden - das Gesicht markanter, die Schultern breiter und überhaupt überragte er sie jetzt um mindestens einen Kopf.
    "Du siehst gut aus!", bemerkte sie und küsste ihn auf die Wange.
    Unwillkürlich wandte sie sich dann an den Cornicularius und schenkte ihm das schönste Lächeln des menschlichen Daseins: Nämlich ein solches, das ein Mensch nur im glücklichsten Augenblick seines Lebens ausstrahlte. Ihr Gesicht leuchtete förmlich und machte es in seiner Engelhaftigkeit noch schöner.
    Sie schien gar nicht zu merken, wie emotionslos der Cornicularius die Geschwister zusammengeführt hatte. Andererseits: Er kannte ja auch nicht die ganze Gesichte!
    "Vielen Dank, edler Cornicularius", zwitscherte Torquata und hätte diesen beinahe auch noch umarmt. Sie konnte sich im letzten Augenblick gerade noch davon abhalten.
    Schließlich richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Bruder. Es gab so viele neue Dinge zu berichten!

    Auf Zehenspitzen schlich Torquata auf die hölzerne Tür zu und vergewisserte sich immer wieder nervös, dass der Korridor leer war - und das kam gar nicht so oft vor bei all den Sklaven, die hier im Haus herumwuseln.
    Innerlich betete sie, dass die Tür nicht quietschen möge...Sie tastete vorsichtig nach dem eisernen Türgriff und drückte ihn herunter.
    Erleichtert atmete sie aus, als die Tür sich geräuschlos öffnete.
    Das Zimmer dahinter war verstaubt und alles deutete darauf hin, dass der Bewohner schon länger nicht mehr hier gewesen war.
    Staubflöckchen schwebten durch die Luft, als Torquata den Raum endgültig betrat, der ihrem eigenen sehr ähnlich war.
    Andächtig schritt sie im Zimmer umher und versuchte, Spuren von dem Menschen zu finden, der einst hier gewohnt hatte.
    Ihr Blick glitt über die Schreibutensilien auf dem Tisch und die Truhe...
    ...die ihr Interesse weckte.
    Was mochte Servius darin aufbewahren?



    Sim-Off:

    Ja ja, ich weiß, ich habe es schon wieder falsch gemacht. Ich muss auf 'neuen Beitrag' und nicht 'neues Thema' gehen. Das da oben gehört in das Cubiculum von Servius Iulius Macro.

    Fundania Agrippina Iulio Diviti tribuno cohortum urbanarum salutem dicit.


    Leider muss ich dir mitteilen, dass Selenus' Ankunft in Rom sich aufgrund sekretarieller Verpflichtungen hier in der Domus Fundania verzögern wird.
    Er wird sich jedoch so bald wie möglich auf den Weg machen.
    Ich bitte um Verständnis.


    Mögen die Götter dich beschützen!
    Vale bene.


    Fundania Agrippina

    Und sie wartete...
    Und wartete...
    Und wartete...
    Und zählte im Geiste im Takt mit der Wasseruhr, die mit ihrem eintönigen Tröpfeln das einzige Geräusch im Zimmer verursachte, bis tausend...
    ...dreihunderteinundachzig...
    ...sechshundertzwölf...
    ...achthundertzweiunddreißig...


    ...Und dann tat sie das Gleiche noch einmal auf Griechisch...
    Und sie wartete.

    Als Torquata am Abend wieder heimkehrte, fand sie das Haar gerissen vor.
    Jemand war also hier gewesen.
    Mit ausdruckslosem Gesicht nahm sie zur Kenntnis, dass alles an dem Ort war, an welchem sie sie zurückgelassen hatte.
    Ihr Blick streifte die Blumen, an deren Kelchblättern es feucht glänzte.
    Entweder waren mehr als eine Person hier gewesen, oder Sergia hat versucht, die Spähaktion mit Haushaltstätigkeiten zu tarnen.
    Torquatas Lippen kräuselten sich und sie ging über zur Verifikationsphase:
    Sie ging vor ihrer Truhe in die Hocke und tastete vorsichtig mit den Fingern nach den Schrauben am Verschluss der Kiste.
    Indem sie mithilfe eines Messers diese angezogen hatte, war das Scharnier kaum noch zu bewegen gewesen.
    Wenn jemand gern hineingeschaut hätte (und das schwierige Öffnen dürfte spezielle Interessen geweckt haben), dann musste diese Person eine erhebliche Kraft anwenden...
    ...was die Schrauben natürlich gelockert hätte!
    Und tatsächlich: Diese hatten sich leicht vom festen Holz des Behältnisses gelöst!
    Schlussfolgerung: Es war jemand hier gewesen, die sehr an ihren persönlichen Dingen interessiert war. Ob es Sergia war, ließ sich freilich nicht genau festlegen, aber es hatte DEFINITIV eine Spähaktion stattgefunden.
    Sie musste also sehr auf der Hut sein, bis sie einen anderen Ort fand, wo sie bleiben konnte - und vor allem musste sie Selenus warnen!

    Da hatte Sergia Torquata doch unterschätzt.
    Denn bevor diese ihr Quartier verließ, hatte sie mit einem süffisanten Lächeln die wichtigsten Dinge zusammengepackt - unter anderem die Halskette ihrer Mutter - hatte sie unauffällig in die Falten ihres Gewandes versteckt und verließ ihr Zimmer.
    Schließlich will ich der Sergia nichts auf dem silbernen Tablett servieren. Und nach der gestrigen Konfrontation kann man sicherlich davon ausgehen, dass ich ihr persönliches Interesse geweckt habe.
    Dann wandte sie einen Trick an, den sie in einem alten Buch gelesen hatte: Sie umwickelte das Türscharnier so mit einem dünnen Haar, dass es unweigerlich reißen würde, falls die Tür geöffnet wurde.
    Sicher war sicher.
    Nicht, dass sie tatsächlich wichtige Dokumente mit nach Rom genommen hätte - davor hatte Tante Agrippina sie gewarnt, so, als hätte sie Sergias Anwesenheit vorausgesehen.
    Und die wichtigsten Informationen hatte Torquata ohnehin im Kopf, sodass das Festhakten auf Papyrus auch gar nicht notwendig war. Zwar konnte man damit keine gerichtlich gültigen Beweise vorlegen, aber das war ja auch nicht der Sinn der ganzen Sache...
    So beschränkte sich der Inhalt ihres Zimmers auf einige Griechischübungen, eine ausführliche Analyse von Ciceros Anti-Catilina-Rede und eine philosophische Erörterung von Sophokles Antigone. Alles Werke einer klassischen Ausbildung.
    Und natürlich einige Kleidungsstücke.
    Ansonsten war das Zimmer...leer.
    Torquata indes machte sich auf den Weg zur Castra Praetoria.
    Nur auf dem Pult lag noch eine einsame Wachstafel.


    Iulia Torquata Sergiae Faustae dominae domus salutem dicit.


    Schau dich doch bitte etwas um, liebe Sergia, wenn du neugierig bist. Denn zu verbergen habe ich nichts.


    Plenae reverentiae!


    Iulia Torquata


    Sim-Off:

    Ich hoffe, Sergia kann mit dieser editierten Version leben.

    Das Erste, was Torquata auffiel an meinem neuen Zimmer waren die bunten Wandmalereien, die verschiedene Szenen aus der griechischen Mythologie darstellten. Der ähnlich kunstvoll angelegte Mosaikboden wirkte geheimnisvoll im flackernden Licht der Kerzen.
    Ein Blick genügte, um festzustellen, dass der Raum vollständig möbiliert war.
    Neben einem bequemen Bett befand sich auch eine große Truhe neben dem Fenster, worin sie sogleich die wenigen mitgebrachten Habseligkeiten aus Misum verstaute. Nur die Buchrollen legte sie behutsam in die dafür vorgesehenen Regale.
    Besonders freute sich Torquata aber auf den Schreibpult und die losen Bögen Papyrus sowie ein komplettes Set an Schreibgeräten: Rohfedern, Anspitzer und Tinte on Schwarz, Rot und Sepia.
    Und es hatte sogar jemand frische Blumen auf einen kleinen dreibeinigen Tisch gestellt, was dem Raum emotionale Wärme verlieh.
    Als alles zu Torquatas Zufriedenheit - uns sie war wirklich penibel - eingeräumt war, kroch sie todmüde ins Bett.
    "Nova vita fortunam novam", murmelte sie noch, bevor sie einschlief.


    *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** ***


    Am nächsten Morgen wurde Torquata durch eine sanfte Stimme geweckt. Sie schlug die Augen auf und sah in das schüchterne Gesicht einer jungen Frau.



    "Guten Mogen, Herrin. Ich hoffe, das Zimmer ist nach deinem Geschmack eingerichtet", begrüßte die fremde Sklavin - denn etwas anderes konnte sie nicht sein, wenn sie sie 'Herrin' nannte. Ihre pipsige Stimme verriet ihren zurrückhaltenden Charakter.


    Torquata stemmte sich vom Bett hoch und lächelte die Sklavin an. "Ja, vielen Dank. Wie heißt du?"


    "Audata, Herrin", antwortete die Frau und brachte Wasser für Torquatas Morgenwäsche herbei.


    Torquata mochte die Sklavin sofort. "Mein Name ist Torquata." Dann sickerten die Ereignisse des letzten Abends durch. "Hat der Hausherr dich angewiesen, mich zu wecken?"


    Audata zuckte leicht zusammen. "Nein", sate sie dann. "Ich bitte um Verzeihung, wenn ich zu aufdrinnglich-"


    Aber Torquata winkte schon ab, bevor die Sklavin ausgeredet hatte. "Nein, nein! Ich wollte nur wissen, ob der Hausherr irgendwelche Pläne für mich hat."


    "Nicht, dass ich wüsste."


    "Heißt das, ich kann machen, was ich will?", hakte Torquata begeistert nach.


    Audata war ihre Verwirrung deutlich anzumerken. "Ich-ich denke schon..."


    Torquata beschloss sogleich, dem hortus einen Besuch abzustatten und gleich danach sich zur Castra Praetoria zu begeben, um das Angebot ihres Vormundes wahrzunehmen.
    Schließlich fragte Torquata, die Audata wirklich mochte: "Wenn du die Zeit hast, möchte ich dich bitten, dass du mich jeden Morgen weckst - geht das?"


    Audata errötete. "Sofern der Hausherr nichts dagegen hat..."


    Kurz bevor Audata mit der Waschschüssel in den Händen zur Tür hinausging, fiel Torquata noch etwas ein. "Autada...hast du gestern die Blumen hier ins Zimmer gestellt?"


    Audata lächelte beischeiden. "Ja, Herrin. Das Gesinde hat von deiner traurigen Gesichte erfahren und ich dachte...nun, dass die Blumen ein gutes Willkommenssignal sein könnten."


    Da umarmte Torquata die Sklavin - was diese vor Schock erstarren ließ, denn ein solches Verhalten ziemte sich nicht für die ein Mitglied der hohen Herrschaft und war ihr zweifelllos auch noch nie untergekommen!
    Von dem Moment an waren sie Freunde.