Beiträge von Quintilia Sila

    Sila betrachtete den Stein und das darin eingeschlossene Tier. „Ein Bernstein oh wie schön. Ein Stein der Freude weckt, er bringt Licht und Wärme in unsere Gemüter.“ Sie drehte den Stein noch mehrmals um seine Achse. „Ja ich denke der könnte einer Frau gefallen. Gerade mit diesem Tier dort drin, das wahrscheinlich schon länger darin ist, als wir es uns vorstellen können. So steht er also doch in seiner Gesamtheit für Beständigkeit – für etwas das ewig dauert, das Bestand hat.“ Sila legte den Stein wieder in Avianus Hände. „Wenn es das ist was du deiner Liebsten sagen willst, dann würde ich sagen es ist das perfekte Geschenk.“ Sie strich noch einmal über den Stein. „Wirklich wunderschön. Ich würde sogar fast sagen, schöner noch als jeder perfekte Edelstein.“

    Ah es lag also am Geld, nun jene Sorgen kannte Sila ja nur zu gut, schließlich mussten sie jede Sesterze auch zweii mal umdrehen. Sie nickte also und sagte.
    „Nun natürlich sind sie teuer. Es gibt ja auch noch so viele andere Sachen. Du kennst die Beschenkte wohl am besten, also such etwas aus, was ihr gefallen könnte, was du mit ihr verbindest. Weißt du es geht ja eigentlich darum, dass sie sieht, das du dir wirklich Gedanken gemacht hast über das Geschenk und wenn ich es mir recht überlege und du sagst, dass die Tabula für ein Versprechen steht, dann ist das vielleicht wirklich das Beste was du ihr schenken kannst.“
    Die junge Quintilla suchte mit ihrem Blick den Tisch des Händlers ab. „Da schau eine schöne Tabula und dort...“ Sila fische ein schmales Lederband heraus. „...hier noch einen Stein in der Farbe ihrer Augen dran und schon hast du ein wundervolles Geschenk.“ Sila schaute zu dem Soldaten auf. „Weißt du, dass die wenigsten Männer sagen können, welche Augenfarbe ihre Ehefrau hat? Fragt man sie aber nach der geliebten, so wissen sie jedes Detail.“ Sagte sie schließlich mit einem zwinkern.

    „Natürlich.“ sagte Sila und schickte sich an ein Stück mit dem Mann zu gehen. „Pina kommst du?“ fragte sie noch in Richtung ihrer Schwester, bevor sich sich wieder dem Mann zuwandte.
    „Nun wenn die Tabula für ein Versprechen steht, wird die Beschenkte sicherlich deren Bedeutung kennen. Natürlich könntest du dann die Tabula auch für sich allein stehen lassen.“
    Einen kurzen Moment überlegte Sila, denn der Ton den er angeschlagen hatte lies vermuten, dass dies nicht alles war. „Ich denke aber, dass wenn du diese Tabula schenken willst um dein Versprechen zu bekräftigen, es schon eine Weile her ist?“ Sie wartete nicht auf eine Antwort sondern redete einfach weiter. „Ich geh also davon aus, das du mit dem Geschenk dein Versprechen erneuern oder bekräftigen willst. Und die Beschenkte ist ein Frau? Wenn ja würde ich zur Untermauerung des Versprechens ein Schmuckstück wählen und zwar wurde ich einen Smaragd wählen, er gilt als Stein der Liebe und Beständigkeit, welcher mehr Treue in der Partnerschaft und in der Freundschaft beschert.“ führte Sila schließlich aus. Zwar wusste sie nicht ob die Beschenkte den Frau oder Liebeste des Mannes war, aber sie nahm es einfach mal an, denn warum sollte er sich wohl sonst solche Gedanken über ein Geschenk für sie machen? „Ja ein kleiner Stein in einer Halskette, am Hals getragen haben Smaragde stark versöhnende Kräfte in der Freundschaft, Partnerschaft und Familie.“ sagte sie schließlich noch.

    „Nur eine Tabula also?“ Sila schaute leicht irritiert, dann legte sich ein Lächeln auf ihr jugendliches Gesicht. „Natürlich ist eine Tabula ein sehr wertvolles Geschenk, für einen Schüler oder einen Schriftgelehrten – obwohl der sich wohl mehr über Papyrus freuen würde.
    Oder ein Händler, der den Bestand seiner Waren erfassen musste, ja so jemand freut sich sicher über eine Tabula.“ sinnierte sie so vor sich hin. „Der Empfänger deines Geschenkes wird sich bestimmt freuen. Du wirst schon deine Gründe haben, warum eine Tabula. Nur eine Frau, wenn das Geschenk denn für eine Frau sein soll, der würde ich was beständigeres schenken, denn bedenke, die Worte die eben noch auf der Tabula geschrieben sind, sind im nächsten Moment schon weggewischt. Du wirst mir zustimmen, dass diese Symbolik nicht unbedingt das ist was Frauen sich von einem Mann wünschen.“ Sila schaue nun erwartungsvoll zu dem Urbaner.

    Das war mal wieder typisch Pina. Immer zu lag sie ihr in den Ohre wie toll Soldaten waren und wie gern sie selbst einer wäre. Und jetzt wohl hier mal einer aus Fleisch und Blut vor ihr stand sagte sie kein Wort. Na ja wenn sie schon nicht reden wollte, würde das Sila eben übernehmen. „Sie ist etwas zurückhaltend.“ sagte sie also zu dem Soldaten, obwohl Soldat ja für den hier fast schon eine Beleidigung war immer hin hatte er gesagt er sei Optio der Cohortes Urbanae. Sila schaute erst mal an ihm vorbei, immerhin hatte sie gehört, das die Urbaner immer im Rudel auftraten, dieser hier war aber augenscheinlich allein unterwegs...
    „Und wo hast du den Rest deiner Truppe?“ fragte sie also interessiert nach.

    Sila beobachtete das Geschehen um sich herum mit amüsiertem Interessen, da war zum einen die Frau, welche den Trank der Liebe kaufen wollte, sich aber durch jede eingeworfenen Bemerkung aus dem Konzept bringen ließ zum anderen der ungehobelte Klotz, der auf schwarzen Schnee hoffte und sich nun anschickte nach Strich und faden verdroschen zu werden und dann noch dieser recht schnuckelige Typ ( he sie war zwar noch nicht so alt, aber gucken war ja wohl erlaubt :P ) der sich nun auch endlich nach einem weiteren Geplänkel mit dem Verkäufer (recht streitsüchtig der Herr Optio) vorstellte und dann noch ein Optio, dass würde Pina doch sicher gefallen.
    „Nun soooooooooo wichtig ist es dann auch wieder nicht, aber wohl doch einen Form von Höflichkeit oder. Ich bin erfreut dich kennen zu lernen Aulus Iunius Avianus, Optio der Cohortes Urbanae. Mein Name ist Quintilia Sila und das ist meine Schwester Quintilia Pina.“ antwortete der freche Teil der Zwillinge gut sie hätte nicht erwähnen müssen, das Pina ihre Schwester war, DAS sah ja wohl ein Blinder mit dem Krückstock.

    Sila schaute nun doch recht verdutzt aus der Wäsche, was war das denn der hielt sich wohl für unwiderstehlich, doch ehe sie auch nur einen Mucks sagen konnte, war es Pina, die dem Kerl ordentlich den Kopf wusch.
    Nicht erwachsen? Immerhin waren die beiden Schwestern schon fast im heiratsfähigen Alter!
    Aber gut das der das so sah, so konnten sich die Schwestern wohl wenigstens sicher sein, dass er in dieser Hinsicht keine weiteren Annäherungsversuche machen würde.
    Nun mischte sich auch noch der stattliche Typ ein, gut er ergriff nicht Partei sondern wollte wohl irgendwas schlichten, als ob Pina das nicht selber auf die Reihe bekommen würde.
    „Nun wir haben unsere Geschäfte schon abgeschlossen und Liebestränke, nein die benötigen wir nicht, andere hingegen wohl schon.“ Sila zeigte auf die Frau die vor dem Händler stand. Natürlich wusste sie nicht zu wem die gehörte sie hatte ihre Augen ja ganz wo anders gehabt. „Und meine Herrn, stellt man sich in Rom nicht mehr vor oder sind die Identitäten der Heeren geheim?“ fragte sie schließlich, denn Frau wollte ja schließlich wissen, mit wem sie es zu tun hatte.

    Sila und Pina, ja die beiden gab es zumeist nur im Doppelpack, waren mal wieder auf Einkaufstour. Also nicht das übliche Shoping der oberen Zehntausend, nein Dinge des täglichen Bedarfes standen auf ihrer Tabula, schließlich musste sie in Ermangelung von Sklaven diese Tätigkeiten selbst erledigen.
    Aber das war ja nichts was Frau von heute nicht auf die Reihe bekommen konnte, auch wenn Sila sich es durchaus gut hätte vorstellen können wenigsten einen Sklaven mitzuhaben, der die Einkäufe schleppte. So kauften sie immer nur so viel sie auch tragen konnten, entsprechend oft waren sie auf den Märkten unterwegs, so nun auch heute.


    Gerade hatten sie ein Pause eingelegt und hörten diesem nervtötenden Geschrei des Händlers, welcher Liebesränke anbot zu. Gut das interessierte Sila nun nicht wirklich, ihr machte es viel mehr Spaß die Menschen in der Menge zu begutachte, so viel ihr Blick auch auf eben jenen stattlichen Mann, der gerade auf Tuchfühlung mit einem anderen Mann ging. Die Beiden standen ja kaum zwei Schritte entfernt, so dass sie auch die markanten Züge des deutlich jüngeren erkennen konnte.


    Der Händler dort oben griff das Geschehen natürlich sofort auf, was Sila dazu brachte ihre Schwester anzustoßen.
    „Schau mal... wäre doch zu schade, wenn dieses Exemplar wirklich Männern zu getan wäre...“
    Natürlich sprach sie entsprechend laut, so das es wohl im Umkreis jeder mitbekommen musste. Einige der Anwesenden mussten auch schmunzeln ob der Bemerkung von Sila.

    Sila sah ihrer Tante an, dass sie sich Gedanken machte. Sie lächelte ihr aufmunternd zu und genoss den kurzen Spaziergang zu Villa Helvetia. Ja die konnte sich wahrlich sehen lassen.
    Sila war ja eher praktisch als romantisch veranlagt, von daher hätte sie wohl auch nichts einzuwenden dagegen, wenn ihr Tante und der Mann hier … na ja ihr wisst schon. Zumal man ja nur allzu deutlich sehen konnte, dass die beiden Sympathien für einander hegten.


    Also wenn ihr Tante wirklich den Helvetier heiraten würde und sie dann hier leben könnten, he das hätte doch für alle Seite was gutes. Silas Mine wurde also noch eine Spur freundlicher, dann drehte sie sich zu Pina und flüsterte ihr etwas zu, was wohl so viel heißen sollte, wie: Lassen wir die beiden mal allein.
    „Ich denke das es hier bestimmt einen schönen Garten gibt, nicht wahr Pina, den schauen wir uns jetzt mal an.“

    Ja sagt mal seid ihr denn alle dämlich? Dachte sich Sila, da ließen die doch glatt den Dieb entkommen, denn noch ehe sie etwas sagen konnte war es der Dieb, der so großzügig seine Hilfe anbot um dann in der anonymen Menge zu verschwinden.
    „Den Dieb habt ihr ja entkommen lassen.“ murmelte sie also missgestimmt.
    Aber da Sila ja auch ein kleiner Sonnenschein war und sie mitbekam, dass nichts verschwunden war und es ihrer Tante gut ging, besserte sich ihre Laune so gleich wieder.
    „Ja ja alles in Ordnung Tante.“ beeilte sich Sila zu sagen, obwohl sie nicht so recht verstand, warum ihre Tante sie das fragte, schließlich war sie es doch die beinahe ausgeraubt worden war. „Du musst dir keine Sorgen machen.“


    Nun kam auch noch der Bekannte vom Tantchen hinzu.
    Na wenn er unbedingt mit drei Frauen über den Markt gehen wollte.. und außerdem, ein Blick auf die Tante, ja die würde sich bestimmt riesig freuen, wenn der – wie war doch gleich sein Namen? Ach egal. Also wenn er sie begleiten würde, würde es nicht schaden, also setzte Sila ihr freundliches Gesicht aus und sagte in fast schon schmeichlerischer Weise. „Es wäre uns eine Ehre und ein Vergnügen, nicht wahr Pina?“

    Sila schaute immer noch zu den beiden und grübelte, in welchem Verhältnis sie wohl zueinander standen, als sie den Mann bemerkte, der näherte sich unauffällig auffällig ihrer Tante, das es Sila schon merkwürdig vorkam. Und tatsächlich ein Moment der Unachtsamkeit ihrer Tante – obwohl Sila gerade der Meinung war, das wahrscheinlich sogar Rom gerade untergehen könnte und ihre Tante würde es nicht bemerken – schon hatte der Mann mit den rabenschwarzen Haaren seine Hand im Korb ihrer Tante.
    „TANTE ACHTUNG EIN DIEB!!!!!“ Brüllte Sila ganz undamenhaft quer über den ganzen Markt, ja ihre sowieso schon hohe Stimme klang nun fast schon schrill über den Markt, bestimmt kroch dieser sirenenartige Ausruf bis in die letzte Ecke des Markes. Auf jeden Fall, war dem nun alle Aufmerksamkeit auf Sila gerichtet und diese wiederum zeigte auf eben jenen Mann, der die Hand in dem Einkaufkorb ihrer Tante hatte.

    Sila klappte ihren Mund auf und wieder zu. Was lief hier gerade? Der Typ kam einfach so daher und sprach sie nun ja mehr oder minder vertraut an. Einzig die Reaktion ihrer Tante zeigte ihr, das er zumindest für sie kein Unbekannter war, ihre Reaktion ließ eher das Gegenteil vermuten.
    HA! Also war ihre Tante in Rom doch nicht so einsam wie Sila angenommen hatte.
    Sie war sich nur noch nicht so sicher, ob sie das nun gut oder schlecht finden sollten, denn wenn sich hier wirklich was.. würde das nicht heißen?
    Sila gaffte die Beiden also unverblümt an um herauszubekommen, was denn da nun genau lief.
    Doch natürlich war es ihre Schwester, die sie wegzog. Pina hatte ja in solchen Situationen eher das Feingefühl, wann es wohl besser wäre sich auch mal zurückzuziehen. Sila wäre das bestimmt nicht in den Sinn gekommen und so protestierte sie auch gegen das Wegziehen.
    „HE! Was soll denn das? Ich will doch aber wissen was die... „ Sila nickte in Richtung des Pärchens. „.. zu bereden haben. Wenn der unsere Tante..., also zumindest sieht es ja so als, dass die beiden sich näher... Meinst du die haben was miteinander?“ platze Sila schließlich raus, als sie außerhalb der Hörweite von Valentina und Varus waren.

    Sila notierte sich in Gedanken, das die Frau des Tribun eine Furie war. Also zumindest schloss sie dass aus der Beschreibung ihrer Tante, äußerlich schön, aber einen hässlichen Charakter.
    Gerade noch bevor der fremde Mann auftauchte konnte Sila ihrer Tante versichern, das sie und ihre Schwester nicht vorhatten in der Nacht durch Rom zu spazieren. Sie gingen ja nicht mal am Tag allein raus. Schon am Tage war es hier nicht wirklich sicher, Sila wollte sich nicht mal in ihren Träumen aus malen, wie es erst in der Nacht sein musste. Wenn es denn wahr war, was hier erzählt wurde, dann musste die Tochter des Tribun entweder total abgebrüht oder dumm sein. Sila vermutete ermal zweiteres, denn so abgebrüht … obwohl, sie hat sich raus geschlichen um sich mit einem Mann zu vergnügen, scheinbar ohne das Wissen ihrer Familie, also vielleicht doch abgebrüht?
    Ehe sie sich aber weiter darüber Gedanken machen konnte, tauchte ein Mann auf, der zwar sie alle drei begrüßte aber doch wohl eher ihre Tante meinte. Sila entging nicht der kurze Körperkontakt. Der schien eindeutig an ihrer Tante Interesse zu haben. Silas grinsen wurde eine Spur breiter und sie stupste ihre Schwester vorsichtig in die Seite, leise sagte sie zu ihr. „Du ich glaub, der mag unsere Tante oder..?“ Sila schaute zur ihrer Schwester wieder zu ihrer Tante und dem Fremden, dann wieder zu Pina.

    Hach ja hier gab es s viel zu entdecken. Um ihre Sicherheit sorgte sie sila nicht, woher sollte sie auch wissen, das Rom nicht gerade ungefährlich war. Sie genoss es in vollen Zügen und zwar so richtig huschte nach rechts, nach links wieder nach rechts. Nein sie war nicht zu halten. Vasen, Statuen, Stoffe, Gewürze, Obst. Es gab alles wirklich alles was man sich nur vorstellen konnte und noch viel viel viel mehr. Sila lächelte, ihre Wangen waren vor Aufregung ganz gerötet. Als sie gerade an einem Stand mit Stoffen stand und ein Gespräch mithörte.


    "Stell dir vor was ich gehört habe. Die Tochter von einem Tribun, wie war doch gleich sein Name, ach ja richtig Markus Iulius Dives, hat mit einem Kerl da rundgemacht, nachts im Park. Stell dir das vor. …Eine Frau alleine im nächtlichen Rom, wann hat es so was schon gegeben? Dazu noch aus dem Hause, sie ruiniert ja nicht nur ihren eigenen Ruf, sondern auch den der ganzen Familie.“
    Die zweite Frau schüttelte den Kopf. „Nein sag mir doch und das ist wirklich wahr?“
    „So wahr ich hier stehe. Man hat sie gesehen.“
    „Ja Anstand und Moral gehen den Bach runter in dieser Stadt, ich würde meinen Mädchen das Fell über die Ohren ziehen, wenn die sich des Nachtens! Nein so was aber auch!“
    „Der Kerl ist ein Soldat...“ brummte der Händler bei dem sich Sila gerade Stoffe besah. „Tuniken haben die bei mir gekauft und ich sag euch das Weib hat Haare auf den Zähnen, die wollte mich ruinieren. Der Soldat war nur kurz in der Stadt sein Examen abholen. Na ja so ne schnelle Liebschaft. Wer weiß bald ist der ja wieder weg, da hat die bestimmt an jedem Finger 5 neue.“
    Sila schaute verwirrt von einem zum anderen.
    „Willst du was kaufen?“ wurde sie nun doch etwas ruppiger gefragt.
    Eingeschüchtert schüttelte sie den Kopf. Und ging lieber zu ihrer Tante und Pina zurück.


    Sila schaute ne ganze Weile noch verdattert drein, dann konnte sie aber nicht mehr an sich halten.
    „Tante? Kennst du einen Tribun Iulius Dives? Und seine Tochter? Da an dem Marktstand, da haben die eben erzählt, dass sie seine Tochter Nachts im Park mit einem Soldaten getroffen hat. Ist das nicht ganz schön gefährlich? Also nachts in Rom?“ Was sie davon hielt sich heimlich mit Männer zu treffen, dazu sagte sie mal lieber nichts.

    Sila war schon den ganzen Morgen aufgekratzt gewesen. Ja heute, das hatte die Tante versprochen, heute war der Tag der Tage, sie gingen zu den Märkten. Sila war wie aufgekratzt durchs Hause gewuselt hatte Pina noch im Morgengrauen aus dem Bett geworfen, hatte alle Tuniken die sie besaß durchprobiert und sich schlussendlich dort für die entschieden, welche sie als erstes anhatte.
    Und nun, aj nun waren sie hier. Sila machte große Augen. Natürlich kannte sie Märkte, aber alles viel kleiner übersichtlicher, dass hier war schon eine ganz andere Geschichte, das hier war enorm groß. Und scheinbar hatte sich heute halb Rom dazu entschlossen auf den Markt zu gehen, denn es war nicht voll, nein es war überfüllt.
    Die Menschenmassen wälzten sich zwischen den Marktständen hindurch. Ein Gewirr auf 1000 Stimmen, verschiedenen Sprachen, war es was einem ans Ohr drang. Und die Gerüche erst. Es roch nach gewürzen, nach den Spießen aus den Garküchen, natürlich auch nach dem ein oder anderen, der gut mal ein Bad vertragen konnte.
    Silas Wangen waren vor Aufregung ganz rot, ihre Augen hatten einen freudigen Schimmer, als sie den Treiben betrachtet. Ja sie war bereit sich ins Gewühl zu stürzen.

    Sila hatte es für untypisch erst mal die Sprache verschlagen. Ein Eisblock strahlte wohl mehr Wäre aus als der Neuankömmling. Und der sollte wirklich mit ihnen verwandt sein? Ein entsprechender Blick zu Pina war erfolgt, bevor sie nun ihrer Tante folgte. Sila nahm sich auch einen Becher mit Wein, trank aber lieber vorsichtig, Großmutter hatte sie zwar ab und an auch verdünnten Wein trinken lassen, dass aber eher selten und wenn dann nur in Maßen. Und selbst da war das Zeug Sila meist zu Kopf gestiegen.
    Und sie musste sich gerade in Erinnerung rufen, dass sie hier ja auch nur Gäste im Haus ihrer Tante waren und die wollte sie nun nicht mit ihrem Benehmen in Verlegenheit bringen. Also tat sie das was ihre Großmutter ihr beigebracht hatte, sie aufrecht hinsetzen – Bauch rein / Brust raus – und ein nichtssagendes Lächeln aufsetzen. Wenn der Großneffe der Tante eben lieber unterkühlt sein wollte, bitte das konnte er haben. Sila war sicher in der Lage ihr Temperament für eine gewisse zeit zu zügeln. Dennoch tauschte sie mit ihrer Schwester vielsagende blicke aus. Zum Glück kannten die beiden sich schon ihr Leben lang und verstanden sich auch ohne Worte, so wusste Pina sicher was gerade in Sila vorging.

    Besuch? Da waren eindeutig Stimmen am Eingang! BESUCH! Sila husche ganz aufgedreht durchs Haus. Da waren eindeutig Stimmen am Eingang, eine konnte sie ihrer Tante Valentina zuordnen, die andere jedoch hatte sie noch nie gehört – kein Wunder sie wen sollte sie hier in Rom auch kennen.
    Schnell zupfte sie ihre Tunika zurecht, wuschelte sich durch die frisur bis sie zufrieden war und dann >wusch< ab zum Eingang, nicht natürlich ohne vorher noch zu brüllen. „PINA!“ Da ist Besuch!“
    Und schon kam sie an gesaust. Erst kurz vor Erreichen der Tür bremste sie ein wenig ihr Tempo, doch an ihren leicht geröteten Wangen konnte man wohl erkennen, das sie nicht gerade die langsamste Gangart gewählt hatte um hier her zu kommen. So fand sie also ihr Tante die sich dem Mann an den Hals warf. „Ähm...“ sagte sie erst mal verlegen. Ob das der freund von der Tante war?
    Sie versuchte nicht all zu sehr zu gaffen, doch das nun ja entsprach nicht ihrem Naturell, also wurde der Besuch erst mal mit kindlicher Neugier gemustert.
    Bisschen schmächtig und nun ja aalglatt der Typ, passte so gar nicht zu ihrer Tante. Aber wenn er ihr gefällt... Sila gab dem Mann der wohl schon einiges an Lebenserfahrung hatte und sich wohl wie man so schön sagte in den besten Jahren befand heimlich den Spitznahmen Bohnenstange. Oh das würde ein Spaß werden, wenn sie später mit ihrer Schwester ab lästern würde. Ja dieses Lästerschwester fehlte ihr richtig.
    Aber hier galt es nun zu zeigen, das Großmutters Erziehung durchaus gefruchtet hatte, also setzte Sila ihr strahlendes Lächeln auf und trat noch einen Schritt vor. „Tante stellst du mir deinen F r e u n d vor?“ Ja sie zog das Wort Freund mit Absicht lang, hatte ihre Tante ihnen doch gerade noch erklärt, das sie keinen Mann hatte und nun stand hier einer, wenn auch nicht gerade ein Adonis, aber immerhin ein Mann.