Beiträge von Quintilia Pina

    „Des was?“ Pina konnte sich gerade nicht erinnern wo das nun war. „Aber das ist nicht in Griechenland oder?“ Fügte sie noch schnell hinzu um nicht ganz so unwissend zu erscheinen, aber wesentlich interessanter war für sie, wie eine Frau zum Leibwächter werden konnte. „Wie konntest du Custos Corporis werden? Warst du denn einmal Gladiator oder woher kannst du kämpfen?“ Sie hatte zwar davon gehört, dass manchmal auch Frauen als Gladiator auftraten, für sie war es aber eher ein Gerücht.“ Wenn die da vor ihr eine solche gewesen wäre, so wäre das ein ein starkes Stück. Wie würden die Jungs an ihren Lippen hängen wenn sie ihnen davon erzählen würde. Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gesponnen als sie sich auch schon ärgerlich über die Stirn wischte. Hier war Rom und keine Jungs denen sie was erzählen konnte. Dafür aber eine Frau die wie es sich anhörte kampferprobt war. Fast bewundernd blickte sie die Sklavin an.
    Diese hatte inzwischen aber schon weiter geredet und erzählte etwas von einem Dieb. Schon wieder ein Dieb, heute gab es wohl nur Diebe. Verärgert betrachte sie den Knirps da vor sich, dem würde sie was erzählen wenn er sie oder ihre Schwester bestehlen wollte. Nur gab es hier nichts zu stehlen. Zu Varias Worte an den Kleinen fügte sie noch hinzu. „Nun verschwinde du Wicht“, dabei sah sie die Kräuter in seiner Hand. „Du muss doch bestimmt in der Küche helfen, da gehörst du auch hin, denn hier reden Erwachsene miteinander.“ Mühsam unterdrückte sie ein Lachen, was redete sie denn jetzt, sie wollte doch nicht wirklich Erwachsen werden, das war eher Silas Sache, denn sie hatte überhaupt nicht vor schon zu heiraten

    Ganz schön neugierig und vorlaut ist die, vermute mal selbst für ein Sklavin, dachte sich Pina. Ich wüsste doch zu gerne was die hier für eine Rolle spielt. „Wir wurden von diesem Helvetier, ich glaube Varus ist sein Name eingeladen, weil unsere Tante fast bestohlen wurde. Ja und das ist meine Schwester Sila und ich bin Pina.“ Seltsam dachte sie bei dem Vorstellen, sonst ist das doch immer Silas Part, naja wer weiß was die wieder ausheckt.
    „Und dein Name ist Varia, richtig? Was ist deine Aufgabe hier? Wo kommst du eigentlich her? Der da ist wirklich ein Dieb? Warum ist er denn dann hier?“ Verblüfft stellte Pina gerade fest, sie hatte der ärmsten gerade eine Menge Fragen gestellt. Doch immerhin war das die erste Sklavin mit der sie jetzt hier in Rom geredet hatte und sie war nun mal gar nicht wie eine Sklavin die sie bisher kennengelernt hatte.

    Auch wenn das Hauptinteresse von Pina dem stattlichen Optio galt, so hatte sie doch mitbekommen wie das da mit Herrin, Sklavin und nun noch hinzugekommenen Sklaven, lief. In einem großen Haushalt mit Sklaven und ist es bestimmt recht abwechslungsreich, dachte sie, bevor sie wieder ihre Aufmerksamkeit dem Optio schenkte. Gleich drehte sie sich grinsend ab. Jaja ganz bestimmt bist du auf der Suche nach einer Tabula dachte sie. Noch immer schmunzelnd stellte sie ihm in aller Unschuld die Frage: „Was für ein Geschenk möchtest du dann noch zu der Tabula hinzufügen? Wir können dich auch beraten. Meine Schwester Sila ist besonders gut in solchen Dingen.“


    Oh weh fast hätte Pina sich den Mund zugehalten, solche Aktionen waren eher Silas Ding, doch wenn sie einen Soldaten vor sich hatte setzte irgend etwas bei ihr aus. Jetzt konnte nur noch hoffen, dass sie es nicht übertrieben hatte.

    Zitat

    Orginal von Varia
    „Bist du von den Götter verlassen oder hast du Sehnsucht heute noch zu Hades zu gehen? Warum brüllst du hier so herum. Und vor allem WAS SOLL ICH HIEER!“


    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
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    Serrulus wich nicht nur einen sondern gleich ein halbes Dutzend Schritte zurück und machte zusätzlich Anstalten hinter einer Säule zu verschwinden.
    Mit leicht unterwürfiger Stimme sagte er auf die Mädchen deutend:
    "Nee Varia.... nicht hauen... die beiden wollten dich sehen... ich gar nicht..... äh ich muss auch eigentlich gerade was... äh holen!"


    Pina starrte mit offenem Mund die Frau an, welche wohl Varia sein musste. Ihr Blick glitt zu ihrer Schwester rüber, die ähnlich wie sie staunte. Bei Iuno konnte die brüllen. Noch nie hatte sie eine Frau, in solch einem Kommandoton, brüllen gehört. Jetzt konnte sie verstehen, dass der Kleine was diese Varia betraf verängstigt wirkte, wenn sie so Maulschellen verteilte wie sie brüllen konnte war bestimmt nicht gut Kirschenessen mit der. Eine Frage war aber noch offen was war sie in dem Haushalt? Eine Sklavin die sich herausnahm den Burschen zu mit Maulschellen zu beschenken. Sehr seltsame Zustände waren das in diesem Haus. Ein Junge der sich einbildete Herkules, Zeus und Achilles wären sein Vater und eine brüllende Sklavin die Maulschellen verteilte. Vielleicht sollte ihre Tante dann doch etwas vorsichtig in der Wahl ihrer Verehrer sein.
    „Öhm, genau ich wollte sehen welche Sklavin es wagt, den Sohn von Herkules, Zeus und Achilles mit Maulschellen zu beschenken.“ Pina hoffte dass dies jetzt eine gute Überleitung von dem Geschrei, wie zu dem Gestammel des Kleinen zu ihrer Neugierde war. Die Sklavin begann sie ernstlich zu interessieren. Ihre Köperhaltung war ganz anders wie bei den anderen Sklaven welche sie bisher gesehen hatte.

    So das wäre damit geklärt dachte Pina und zwinkerte ihrer Schwester zu. Das Knäblein war also kein Sklave. Was war er aber dann? War er etwa ein ohne von Varus? Wenn ja wie viele Kinder hatte der denn noch und was ganz wichtig wäre, wusste ihre Tante davon? “Das ist Sila und ich bin Pina Quintilia und wir wurden von deinem Vater eingeladen.” Das mit dem Vater war ja nur ihre Annahme, wenn ihre Vermutung falsch war, konnte er sie ja noch immer berichtigen.
    Eigentlich war es schade, das Serelus kein Sklave war, jetzt wäre doch eine gute Gelegenheit gewesen den Umgang mit einem Sklaven zu üben.
    „Und diese Varia ist eine Sklavin sagtest du und verteilt Maulschellen? Kann man die sehen?“ Das war bestimmt eine interessantes Wesen, eine Wilde oder so etwas.

    Jetzt musste Pina aber grinsen, da bezeichnete sich dieser Wicht doch glatt als Mann. “Wo? Wo ist hier der Mann” dabei schaute sie sich suchend um. Sie hatte es sich nicht verkneifen können, da war doch jeder einzelne von ihren Jungs eher ein Mann als dieses Kerlchen. Doch wer war Varia? Wenn diese Maulschellen verteilte und dann an dem kleinen Wichtigtuer, so war der nicht wichtig in dem ´Haushalt. “Ich habe gehört Sklaven brauchen das von Zeit zu Zeit damit sie nicht verlernen wer das sagen hat, also so eine Maulschelle”.

    Musste das jetzt sein, dachte Pina etwas verärgert über ihre Schwester. Ich soll schüchtern sein, so ein quatsch, sie ist eher etwas immer vorweg mit ihrem Mundwerk. Außerdem sieht man doch, dass der nicht im Dienst ist, sein Auftreten wäre sonst doch ganz anders, bestimmt als Optio.
    Was denn? Sicher waren sie alleine unterwegs, Sklaven konnte sich schließlich nicht jeder leisten, noch dazu gute. Erledigt musste der Einkauf werden und die Tante konnte auch nicht alles alleine machen.
    “Wir sind schließlich zu zweit. Erledigt werden muss der Einkauf und ein Einkaufzettel geht nun einmal nicht alleine zum Markt . Es gibt auch Gens wo jeder mit anfassen muss.” Etwas beleidigt platzte nun Pina unwirsch mit ihrer Antwort heraus.
    Sie alle drei, die Tante und sie beide waren ja schon länger auf der Suche nach einem guten und preiswerten Sklaven. Doch bei drei Frauen alleine. war das nicht so einfach.
    Jetzt merkte sie Pina ihre Antwort war nicht gerade freundlich und schnell suchte sie ihr Verhalten wett zu machen. “Das ist aber ein ungewöhnlicher Freizeitspaß, so auf dem Markt für einen Optio. Lass mich raten, du bist bestimmt auf der Suche nach etwas bestimmten.” Zu gut hatte sie doch das Verhalten von Soldaten in Mantua studiert und warum sollte es gerade in Rom anders sein.

    "Wir brauchen doch sicher alle keinen Liebestrank, warum gehen wir also nicht einfach wieder unseren Geschäften nach?", hörte Pina eine nicht unsympathische Stimme halb schräg hinter sich. Natürlich hatten sie beide; Sila und sie das nicht vor, doch vorerst wollte sie sich aber nicht zu dem Besitzer der Stimme umdrehen, sie wollte lieber alles genau verfolgen und diesen Stadtstrolch im Auge behalten. Silas Stimme ließ sie dann aber aufhorchen. Typisch dachte sie ohne eine Kommentar von ihr geht nichts ab. Wen musste sie denn nun schon wieder maßregeln?
    Der Verlauf vor ihr, also das Verhalten von Herrin und Sklavin fesselten sie noch zu sehr, zumal der Strolch, zumindest glaubte Pina dies sei einer, jetzt die Herrin anquatschte. Da trat aber plötzlich ein Hüne auf die Bildfläche, bestimmt ein ehemaliger Gladiator und stellte sich vor die Herrin. Ah der gehört also auch zu den beiden Frauen, sinnierte Pina als sie im Hintergrund die angenehme Stimme wieder vernahm. Die fing nun an mit der Sklavin und dem Händler zu debattieren über das für und wieder des Liebestankes oder eines Weins. Jetzt war Pinas Neugierde vollends geweckt und sie staunte nicht schlecht als sich in Richtung Stimme gedreht hatte, ein wirklich hübscher Kerl. Just in dem Augenblick stellte er sich Sila vor und diese sofort ihr Doppelpack. Verwundert merkte Pina wie es ihr heiß wurde, das hatte sie schon einmal erlebt und Sila hatte ihr später gesagt sie wäre rot geworden. Verlegen schlug sie die Augen nieder, nickte kurz in Richtung Optio und starrte in Richtung Sklavin.

    Pina nickte und schlurfte, mehr als das sie ging, hinter ihrer Schwester her. Natürlich hatte Sila recht und sie gönnte den beiden das alleine sein. Vor allen Dingen war sie froh für ihre Tante, welche sie inzwischen sehr liebgewonnen hatte. Sie würde hoffentlich bald nicht mehr so alleine sein und es würde sich dann auch bestimmt ein ihrer schönen Lächeln auf ihrem Gesicht zeigen.
    Diese Überlegungen änderten aber nichts an ihrer schlechten Stimmung. Alles war so anders geworden seit sie in Rom waren. Nichts von ihren geheimen Wünschen würde sich erfüllen.
    Sie hatte begriffen, endgültig war ihre Kindheit vorbei. Vorbei war auch das herumstromern mit Freunden. wie noch vor ihrer Abreise aus Mantua. Wohl oder Übel musste sie sich jetzt in das Frau werden fügen. Sila hatte es da wesentlich leichter, sie war es immer gewesen und sie hatte einen offenen Blick dafür, wogegen sie das Ganze erst verinnerlichen musste.
    Im Garten angekommen staunte Pina nicht schlecht über seine Größe und den Artenreichtum der Pflanzen. Für kurze Zeit verschwanden ihre Gedanken an eine ihr so dunkel scheinende Zukunft.

    Was zu viel war einfach zu viel. Was fiel denn dem ein, so mit ihrer Schwester umzuspringen.
    Wütend schnaufend pflanzte sich Pina, noch ehe Sila reagieren konnte, vor Galeo Sergius Plautus auf. „Aus welchem Loch du immer herkommst krieche zurück. Da schneit es eher schwarz, bevor deine ungewaschenen Finger auch nur in die Nähe meiner Schwester kommen.“ Das ist ja noch schöner wenn hier jeder seine dreckigen Kommentare abgeben kann um die Leute zu belästigen. Sie hätte Sila gerne weggezogen, doch diese Genugtuung wollte sie dem Kerl nicht geben. Er sollte nicht denken er hätte sie vertrieben.

    Was hatte ihre liebe Schwester Sila denn jetzt schon wieder mitbekommen? Neugierig folgte Pina mit ihren Augen der Richtung die Sila ihr wies, als ihre Ohren aber ein ganz anders Gespräch mitbekamen. Bald schon stand Pina da und verfolgte mit offenem Mund das Gespräch zwischen Herrin und Sklavin. Ja mehr noch sie folgte der Sklavin um mit zu bekommen wie es weiter ging. Ob die wirklich den Trank kaufte? Ah das ist also ihr Problem, dachte Pina, nachdem sie hörte was die Sklavin dem Händler für eine Frage stellte. Wenn man solch fragwürdige Mittel brauchte nach einer Heirat, dann wollte sie lieber auf eine solche verzichten. Sie musste dies unbedingt Pina klar machen, die ständig von irgend welchen Männern träumte. Seufzend blickte sie in die Richtung der Flavia Domitilla, wenn sie doch nur ein Junge wäre, um später nicht zu leiden wie diese.

    Für Pina war der Tag gelaufen. Sie war mit allem unzufrieden. Dafür war sie nun so früh von ihrer Schwester aus dem Bett geworfen worden. Zuerst musste sie auf diesen Einkaufbummel, dann kam dieser fremde Typ, dann war sie endlich bereit und das auch nur wegen der reinen Höflichkeit, um den beiden da ein wenig Zeit für sich zu geben, sich die Stände anzuschauen und da passierte dann der fast Diebstahl. Sie war ihrem Vorsatz für einen winzigen Augenblick untreu geworden und hatte nicht auf ihre Tante und Sila achtgegeben.
    Sie konnte ja verstehen, dass ihrer Tante die Lust vergangen war aber warum denn gleich ihn besuchen. Dann hätten sie ja auch zu Hause bleiben können, dort wäre es dann nicht so langweilig. Sie hasste einfach die Besuche bei Fremden. Sila würde es bestimmt ganz toll finden und vor Neugierde platzen. So hob sie nur die Schulter an und meinte. „Ganz wie du möchtest Tante“.

    Pina zuckte ganz gewaltig zusammen, als ihre Schwester neben ihr so los schrie. Hatte sie selber sich gerade dazu durchgerungen einen Blick auf die ausgelegten Waren zu werfen und schon passierte etwas. Sie hatte sich doch so vorgenommen ein wachsames Auge auf Tante und Schwester zu haben. Der aufgetauchte Fremde hatte sie ganz durcheinander gemacht. Ehe sie aber alles wirklich wahrgenommen hatte war schon Bewegung aufgekommen. Außer Sila schien noch einer den versuchten Diebstahl bemerkt zu haben und rannte wie es für sie aussah dem vermeintlichen Dieb hinterher.

    Pina hatte gesehen was die Begrüßung des Fremden bei ihrer Tante bewirkte und hörte nur mit halben Ohr die wie er Sila und sie begrüßte. „ Hm“ … „ja“ kam gleich darauf noch hinte her, Die Tante wurde rot. Schnell wanderte ihr Blick zu Sila. Sie kannte ihre Schwester, ihr Blick glitt zu den Beiden zurück, die sich wohl mehr als gut kannten, dann zurück zu ihrer Schwester, gleich würde was geschehen. Ein Stoß in die Rippen wäre jetzt nicht das Wahre. „Du Sila,“ ein leichter Knuff in ihre Seite, der nicht genügte, denn Sila schien ganz vertief in ihren Beobachtungen. Bevor diese aber, da sie den Mund schon halb geöffnet hatte, sei es um zu sprachlos zu schauen oder um eine Bemerkung zu machen, zum Zuge kam, ergriff Pina Silas Hand. „Was ich dir noch zeigen wollte, ich sah eben der Händler dort drüben hat ganz schöne Kämme, Haarnadeln und Netze, du suchtest doch welche. Das war nun wirklich Blödsinn, Sila hatte nichts dergleichen gesucht, bevor dieses aber recht wusste was ihr geschah und sie antworten konnte und Sila antwortete meist sehr schnell, hatte Pina sie ein ganzes Stück weiter gezogen.

    Verwundert starrte Pina den Fremden an, wie aus dem Nichts plötzlich vor ihnen stand und sie ansprach. Etwas geschmeichelt fühlte sie sich schon, er hatte die Damen gesagt. Doch dann ging ihr auf, das war nur so gesagt um mit der Tante zu reden. Enttäuscht verzog sie das Gesicht. Hinzukam er war auch nicht beim Militär. Hatte man ihr nicht gesagt in Rom würde sie vieles zu sehen bekommen und besonders viel von den Truppen. Bisher hatte sie aber noch nicht viel davon gemerkt.
    Ihr Blick wanderte wieder zu der Tante zurück, mit einem Lächeln stupste sie Sila an und zwinkerte ihr zu.

    Die Worte der Tante konnten Pina nicht wirklich beruhigen. Sie hielt Sila weiterhin fest im Auge. Da was machte sie jetzt? Warum blieb ihre Schwester da drüben auf der anderen Seite und lauschte so angestrengt dem Gespräch? Gerade wollte Pina zu ihr gehen, denn bei dem Lärm bekam sie nichts mit, als Sila wie es ihr schien, etwas verwirrt zurückkam. Ihr anfängliches und für sie ungewöhnliches Schweigen, konnte nur bedeuten, dass es etwas sehr interessantes gewesen war, was sie gehört hatte. Die darauf kommende Frage an die Tante, weckten Pinas Neugierde noch mehr. Zumal diese Sache ja einen Tribun und einen Soldaten betraf. Was war das denn für eine Tochter die nachts durch Rom rannte?
    Selbst für Pina, die aus Mantua das rumstromern durch die Stadt gewohnt war, kam das sehr ungeheuerlich vor. Nicht nur die Dunkelheit barg Gefahren, Diebesbanden, Wegelagerer und die ganzen Fuhrwerke die nachts die Straßen der Stadt unsicher machten. Davon abgesehen was tat diese Tochter der Familie an? Unwillkürlich schüttelte Pina mit dem Kopf und schaute auch ihre Tante an.

    Nun hatte sich Pina schon ihr eigenes Zimmer gewünscht und bekommen, mit der Hoffnung eben das nicht mehr zu erleben. Geändert hatte sich jedoch nichts. Sila stand wie schon hundertmal und öfter vor ihrem Bett, zog ihr die Decke weg und redete auf die ein wie auf einen lahmen Gaul. Wie üblich half kein decke über den Kopf ziehen, Sila war eisern und gab erst Ruhe nachdem ihre Schwester neben ihr stand.
    Dementsprechend war auch für Stunden Pinas Laune. „Denkst du wenn du mich mitten in der Nacht aus dem Bett wirfst würde die Sonne schneller ihren Lauf am Himmel antreten?“ Das war vorerst das Letzte was aus ihrem Munde kam, während Sila weiter fröhlich drauf los plapperte.
    Mürrisch noch halb schlafend nahm sie ihr Frühstück zu sich und trottete hinter ihrer Tante und Sila her. Ihre Lebensgeister wurde mit der zunehmender Menschenmenge und ihrem Lärm mehr und mehr geweckt. Lärm, Wohlgerüche, Gestank und mittendrin Silas freudige Ausrufe.
    Auch wenn Sila sich immer als die Anführerin der beiden betrachtete, so hatte Pina die Aufgabe übernommen ein wachsames Auge auf Sila zu haben, um diese zu beschützen.
    Sie befürchtet immer ihre fröhliche und offene Art würde ihre Schwester in Schwierigkeiten bringen.
    Diese ihr sich selber auferlegte Aufgabe erwies sich hier als überaus schwierig. Menschen und Lärme erschwerten ihr dies Zusehens. Dazu kam Silas Freude an der riesigen Auswahl an Verkaufständen. Kreuz und quer wurde Pina auf diese Art über den Markt gescheucht.
    Hier gab es Kleider, dort Stoffe und gleich gegenüber Schmuck, Töpferwaren und Gewürze, alles, das ganze Sortiment schien sie nur noch freudig hin und her eilen zu lassen.
    Sie selber kam erst einmal nicht dazu, sich auf sich und ihre eigenen Wünsche zu konzentrieren. Hier Sila dort die Tante und überall Gesprächsfetzen.

    Pina staunte nur. Schweigend und nachdenklich folgte sie den dreien. Sie vergaß mal wieder, im Gegensatz zu ihrer Schwester, hilfreich zur Hand zu gehen. Was sie nicht vergaß war nach einem Becher Wein zu greifen um dann aber wieder ganz ihre Aufmerksamkeit auf den Großneffen zu richten. So wirklich schlau wurde sie aus ihm aber nicht. War er nun oder war er nicht, so unterkühlt wie sie und offensichtlich auch Sila von ihm dachte. Enttäuscht musste sie dann auch noch hören, der wollte Schreiberling werden und nicht zum Militär. Das soeben gehörte verarbeitend nahm sie einen großen Schluck aus ihrem Weinbecher. Magisch wurde sie von Silas strafenden Blick angezogen. Zuerst wollte sie schuldbewusst die Augen senken, doch dann reckte sie lieber den Kopf hoch und blickte mit einem verschmitzten Lächeln auf ihren Lippen in eine andere Richtung.

    Klack… Verdammt schon war es passiert, verärgert schaute Pina die Schale an. Die hatte einen Riss. Sila die konnte einen aber auch mit ihrem plötzlichen Geschrei erschrecken. Wie oft hatte sie das schon erlebt? Pina stellte vorsichtig die Schale auf den Tisch, das würde sie später beichten müssen. Sie war gerade dabei das schmutzige Geschirr zu spülen. Die Unterbrechung kam ihr gerade recht. Schnell rannte sie los, sie kam an bei, „das ist mein Großneffe Caius Quintilius Cinna“. Ohne ein Wort hörte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen zu. Das konnte ja lustig werden, dachte sie mit einem Blick auf Sila. Da hatten sie beide doch einiges miteinander zu bereden. So wirklich sah die tante gerade nicht nach Freude aus.