Beiträge von Quintilia Pina

    „Stimmt“, fast dankbar lächelte Pina Sila an. „Ist es denn nicht wunderbar sich anzuschauen was unsere Vorfahren geschaffen? Zu wissen warum bestimmte Gebäude erbaut wurden. Darüber nach zu denken wie es wohl war als diese Menschen noch lebten. Also ich finde das höchst spannend und aufregend.“ Etwas verlegen nahm sich Pina ein Stück Brot, vielleicht interessierte das ja auch keinen. Außerdem freute sie sich, auch wenn sie es nicht zugeben würde, wenn Silas Augen leuchteten sobald diese in der Stadt sich ins Getümmel stürzen konnte um alles zu erkunden. Dann fiel Pina ein was sie noch fragen wollte. „Sag mal Tante das Haus kennen wir ja nun schon ein wenig. Hast du auch einen Garten. So richtig mit Bäumen und so?“

    „Ja, ja Omas Vorzeigeenkelin wird eine mustergültige Ehefrau.“ murmelte Pina vor sich hin. Merkwürdig klang es schon aus Pinas Mund, bewundernd mit ein wenig Neid gemischt.
    Sie ärgerte sich oft über sich selber aber für einige Sachen hatte sie einfach die falsche Hände. Zur Tante gewandt meinte sie dann, „Du muss nicht denken ich wäre eine absolute Niete in der Küche. Doch Sila liegt es einfach mehr.“
    Mit dem in die Stadt gehen, das war so eine Sache, da wusste Pina wirklich nicht ob sie sich drauf freuen sollte. Sie ahnte schon was kommen würde. Stundenlanges Stoffe und Kleider betrachten, genau wie Schmuck und Kosmetika. Ihr innerliches Aufstöhnen hörten die beiden nicht und so verdarb sie ihnen nicht die Vorfreude. Sie hätte sich lieber besondere Gebäude oder Plätze angesehen.
    Was? Wer? Wer war Praefectus Alae in Mogontiacum? Jetzt war Pina ernstlich böse mit sich selber. Von wem war die Rede? Fragend schaute sie abwechselnd von ihrer Tante zu Sila.
    „Oh fein, ja sicher, ganz bestimmt“, kam ziemlich kleinlaut von Pina als Antwort, da sie ja nicht wusste um wem es ging.
    Ich muss mich wirklich zusammenreißen und besser aufpassen, denn jetzt redet nicht nur Sila mit mir, schalt sie sich selber.

    Die Worte ihrer Tante, drangen langsam immer weiter zu Pina vor. Als Pina sie anschaute und ihre Traurigkeit bemerkte, bekam sie sofort ein schlechtes Gewissen. Sie war zu sehr mit sich selber beschäftigt gewesen und hätte doch wissen müssen, dass die Nachricht vom Todes ihres Vaters ihre Tante traurig machte, Sie brauchte doch Zeit um dies zu verarbeiten. Zu der Bemerkung ihrer Tante von den starken Frauen nickte sie kräftig. So kam sie deren Bitte von sich auch gleich gerne nach. „Natürlich erzähle ich dir gerne etwas von mir. Das unsere Großmutter sich um uns kümmerte weiß du ja schon. Auch sie war nicht besonders reich, doch schaffte sie es irgendwie, uns in eine der besseren Schulen in Mantua zu schicken. Wir waren sechs in einer Klasse vier Jungen, meine Freunde und wir beide. Ich hätte die Schule zu gerne noch weiter besucht, doch Großmutter meinte es wäre genug und wir müssten uns nun den wahren Dingen des Lebens widmen. Was immer das sein soll. Es war ganz schön hart für mich in den letzten Monaten, nur zu Hause zu sein, unter Großmutters ständiger Aufsicht und meine Freunde, mit den ich sonst immer unterwegs war, nur noch ab und an zu sehen und das auch nur weil ich mich heimlich von zu Hause weg schlich. Weißt du wir waren so was wie eine Bande. Am meisten interessierte uns was im Castellum passierte. Immer wieder waren wir dort und beobachteten die Soldaten. Wir hatten einen Weg gefunden den Campus genau zu beobachten. Auf einer Wiese am Rande der Stadt spielten wir alles genauestens nach.“ Unvermittelt hielt Pina inne weil Sila sie unter dem Tisch getreten hatte. „Was denn?“ Verärgert schaute sie Sila an. „Sie hat uns doch gebeten zu erzählen, doch gut wenn du es besser kannst, dann bitte mach du.“ Sichtlich verärgert, rupfte sie sich ein Stück Brot ab und stopfte es sich in den Mund.

    Seufzend hatte sich Pina auf ihrem Bett, in ihrem neuen Zimmer, niedergelassen, nachdem sie ihre Sachen einfach auf den Boden hatte fallen lassen. Keine Sklaven, welch eine Enttäuschung. Allein diese Vorstellung, in dem neuen Heim gäbe es welche, hatte sie dazu gebracht, sich etwas weniger gegen das Weggehen aus Mantua aufzulehnen. Doch jetzt, wurde sie mal wieder von Sila aus ihren Gedanken gerissen. „Ja ist schon gut, ich komme ja“ , murmelte sie vor sich hin. Natürlich hatte Sila, das gar nicht mehr mitbekommen. Ihr eigenes Magenknurren erinnerte sie dann aber doch daran, dass sie Hunger hatte und so machte sie sich auch auf dem Weg in die Culina. Leise schlüpfte sie rein und setzte sich schweigend zu den beiden anderen.
    Schon war sie in Gedanken wieder in Mantua. Was die Jungs wohl gerade machten? Ob der Schlachtplan für das nächste Spiel schon fertig war? Bestimmt und Cassiuas würde sich nach ihrem Weggang als großer Führer aufspielen und den kleinen Felix triezen wo er nur konnte.

    Ein schönes Leben wird das hier werden in Rom werden mit einer so jungen Tante, dachte Pina, doch deren Antwort schockte sie ein wenig. Dann hätte ich doch auch in Mantua bleiben können. Bei der Großmutter mussten wir am Ende auch fast alles selber machen, wollte sie antworten aber just in dem Augenblick wurde ihnen eine sehr schöne Frage gestellt. Ein eigenes Zimmer? Nicht mehr mit Sila der Quasselstrippe in einem Zimmer. Nicht mehr hören müssen was sie tun oder sagen musste. Nicht Stundenlang von ihren Träumereien und Schwärmereien hören zu müssen.
    Endlich Herr ihrer eigenen alleinigen Welt. Was war das für eine verlockende Aussicht. Nicht zögern, zugreifen Pina, so schnell kommt solch eine Gelegenheit nicht mehr. Konnte sie das jetzt aber wirklich machen? Würde sie Sila damit nicht kränken? Ein kurzes zögern dann platzte sie aber schnell heraus: “Ein Zimmer für mich alleine,…wenn es geht bitte.“
    Fast war sie über sich selber erschrocken und hätte alles wieder rückgängig gemacht. Mit schlechtem Gewissen, biss sie die Zähne zusammen, nickte vor sich hin, schaute Sila aber nicht an, denn sonst hätte sie ihren Zimmerwunsch wieder zurückgenommen.

    Schnell, bevor Sila wie gewöhnlich als erste wieder umschweifend antworten kann, dachte Pina. „Sila, Pina“ und tippte ihnen dabei in der Reihenfolge auf die Brust, ehe sie sich durch die geöffnet Tür schob, denn sie war müde, hungrig und durstig. Gleich blieb sie dann auch schon wieder stehen, um neugierig das innere der Casa zu betrachten. Tat das gut endlich wieder in einem Haus zu sein. Noch ein schönes Bett und alles war perfekt.
    Jetzt erst bemerkte sie, dass kein Sklave zu sehen war. Sie hatte irgendwie erwartet, dass hier einige Sklaven herumwuseln würden. Aus ihrer Frage konnte man die Enttäuschung heraus hören. „Keine Sklaven hier?“

    Von ihrem Platzt, auf dem Karren, hatte Pina alles beobachtet. Sie sah auch wie die noch junge Frau und Sila miteinander redeten. Jetzt packte sie die Neugierde, denn schließlich musste sie ja hier wohnen, wenn sie es nicht schaffen würde, dass sie nach Mantua zurück durfte, was noch immer ihre geheime Hoffnung war. Vielleicht wurden sie hier einfach nicht aufgenommen und man schickte sie weg. Obwohl, bei Silas Überredungskünsten, war sie sich da nicht so sicher. Langsam und für sie recht umständlich, kletterte sie von dem Karren runter und ging genauso langsam, die beide im Auge behaltend, in Richtung Türe.
    Die Frau sah ja nicht schlecht aus, irgendwie hatte sie Ähnlichkeit mit Sila.

    Das war ja nicht zum aushalten, das ständige gestupse. Obwohl Pina schon mal geknurrt hatte: Könntest du mal aufhören mich immer anzustoßen”, machte Sila völlig aus dem Häuschen, wie sie fand lustig weiter. Ihre Schwester wusste doch, dass sie eigentlich überhaupt keine Lust auf Rom hatte und viel lieber bei den Jungs in Mantua geblieben wäre.
    Endlich es war geschafft, der Karren hielt. Pina saß kichernd auf dem Karren und schaute Sila hinterher, wie diese da so zur Türe hüpfte. Sie hat vor Aufregung sogar vergessen einen auf Dame zu machen, dachte sie. Ich werde erst einmal sitzen bleiben und abwarten.

    “Ja doch”, kam leicht genervt von Pina. Was Sila nur immer hatte, sie wusste doch dass dies hier gerade für sie sehr interessant war.
    Der Wache rief sie noch schnell zu: “Danke, bis bald”, ehe sie dem Karren hinterher rannte und rauf kletterte,
    Für Pina stand fest, hier zum Stadttor würde sie noch öfter gehen. Von der Größe Rom hatte sie zwar gehört, doch eine Vorstellung hatte sie nicht.

    Pina konnte es nicht fassen, der Praetorianer hatte gelächelt und sprach sie an. Wie oft hatte sie sich zu Hause in Mantua in der Nähe der Principia, am Praetorium oder an der Porta Praetoria herum getrieben. Sie alleine oder mit ihren Freunden. Sie waren meistens ignoriert worden oder weg gescheucht. Wie oft hieß es, verschwinde, du bist ein Mädchen, hier hast du nichts zu suchen. Wie oft schon hatte sie mit den Göttern gehadert, dass sie ein Mädchen war. Es wäre doch so einfach gewesen Sila ein perfektes Mädchen und sie der Junge der Familie.
    Pina merkte, sie schweifte mal wieder ab und war nicht bei der eigentlichen Sache. Hatte de rPraetorianer sie nicht etwas gefragt? Richtig “Mantua, ja wir kommen aus Mantua”, stotterte sie verlegen herum und stupste ihre Schwester an, die immer alles regelte.

    “Rom du mit deinem Rom.” Pina hatte überhaupt keine Lust gehabt nach diesem blöden Rom zu reisen. Warum konnte eigentlich nie etwas bleiben wie es war. Das einzige gute war das sie endlich von diesem Geholpere erlöst wurde..
    Pina verstand absolut nicht Silas Aufregung. Langsam rappelte sie sich hoch und schaute sich neugierig um. “Ochne was für ein Menschenauflauf”, murmelte sie leise vor sich hin. Mit einem großen Satz war sie aus dem Karren gesprungen.
    Na endlich, sie waren dran. Doch jetzt war sie hellwach, da standen sie die von der Stadtwache. Pina wunder Punkt wurde gerade berührt, wie gerne wäre sie ein Junge gewesen und zum Militär gegangen. Sie stand einfach nur da und betrachte sie.

    Ich bin zwei von zwei :D
    Mein liebes Tantchen nimmt mich hoffentlich auch in ihre Gens auf und lässt mich bei sich wohnen :)


    Name: Quintilia Porcia
    Stand: civis
    Wohnort: Rom
    Gens: Quintilia