Beiträge von Quintilia Pina

    Einige Zeit hatten die Zwillinge im Balneum der Casa Quintilia verbracht, schließlich sollte das heute der erste so richtig offizielle Auftritt der beiden werden.


    Meine Herren was freute sich Sila.


    Mit ihrer üblichen Überzeugungskraft, wie Sila das immer wieder schaffte wusste Pina auch nicht, hatte ihre Schwester es geschafft, dass Pina sich von ihr die Haare eindrehen ließ.
    Pina hatte das Gefühl, dass ihr jedes Haar einzeln von Sila in Form gebracht wurde. Wie sie es hasste, die gefühlte Ewigkeit wegen so was still zu sitzen.
    Dann noch dieser Aufwand mit dem farblich abgestimmten Tuniken und Haarbändern, vom Schmuck und dem Gedönse wollte sie erst gar nicht reden.


    Dieser Tag wurde wie ihr schien extra für ihre Zwillingsschwester erfunden und erschaffen. Jetzt hatte sie Gelegenheit sich so richtig auszutoben. Sollte sie ruhig, dass Verhängnisvolle daran war nur, sie selber musste mit dadurch. Sie musste es über sich ergehen lassen nicht nur von Sila umtänzelt zu werden, nein sie musste es auch über sich ergehen lassen, dass Sila immer wieder etwas fand um an ihr herum zu zupfen, die reinste Marter.


    Sie waren also mal wieder äußerlich nicht zu unterscheiden und genau so traten sie nun auch vor ihre Tante und den Gastgeber.


    „Salve Decimus Serapio vielen Dank für die Einladung und herzlichen Glückwunsch.“ Die Tante wurde mit einer Umarmung und lieben Worten bedacht. „Oh Tante. Es ist so eine Freude. Alles Glück dieser Welt für dich und für deinen Zukünftigen.“


    Erst jetzt nahmen sich die Zwillinge Zeit die restlichen Gäste zu betrachten.

    Pina hatte auf dem Sklavenmarkt den Optio entdeckt. Den, den Sila so gut beraten hatte. Nur am Rande bekam sie mit, dass die Tante und Sila sich gerade für den Sklaven interessierten der dort angeboten wurde. Als sie eben ihre Schwester auf den Optio aufmerksam machen wollte entdeckte sie, dass der wohl befördert worden war. Inzwischen standen die beiden aber schon vor dem Sklaven und die Tante hatte gerade ihr erstes Gebot abgegeben.
    Der sah ja wirklich nicht übel aus. "Der sieht aus wie ein Germane oder was meinst du? Wenn die Varia da wäre könnter sie dem etwas beibringen." Pina bedauerte sehr, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihr hatte, doch bisher hatte sie das noch nie geäußert und jetzt tat ihr ihre Bemerkung in Gegenwart ihrer Tante auch schon Leid und deshalb fügte sie schnell hinzu."Und weiß du was das Beste ist, wir müssten keine Einkäufe mehr schleppen."

    Pina die, gleich hinter ihrer Schwester stand, kam erst gar nicht dazu den Mund zu öffnen, als Sila das sagte, was sie gerade gedacht hatte. Doch schon tat ihr die Tante auch wieder leid. Sie beiden mochten sie viel zu sehr und ihr Glück lag ihnen am Herzen. „Liebe Tante wir beide sind die letzten die dir dein Glück nicht gönnen würden“. Dann schaute sie den Helvetier fest an. „Doch wissen wir auch, dass in Rom schnell böse Stimmen laut werden und manche Augen und Ohren überall haben. Wenn du wenigstens verlobt wärst, dann wäre vieles einfacher.“ Jetzt wanderte ihr Blick wieder zu Quintilla Valentina.“ Bitte sei uns nicht böse wegen Silas harte Worte, sie mag dich wirklich sehr und will dich nur beschützen.“

    Pina überlegte kurz, war die Frage nach dem Gespräch mit Varia nur so oder wollte Varus kontrollieren was die Sklavin so erzählt hatte. Irgendwie hatte sie gerade ein ungutes Gefühl. „Ja das sagte sie uns, dass sie Custos von Commodus wäre. Dann stimmt es also auch, dass sie eine von den legendären Amazonen ist?“ Pina fand sie sollte jetzt gleich den Stier bei den Hörnern packen und nach dem Unterricht fragen.
    „Sie hat mir auf meine Bitte hin angeboten, aber nur mit eurer Erlaubnis, wie sie betonte, mir ein paar Übungen zur Selbstverteidigung zu zeigen. Wäret ihr damit einverstanden oder muss ich auch ihren Besitzer darum bitten?“

    Verwirrt schaute Pina ihre Schwester an, hatte die eben nicht zugehört. Sie hatte doch bisher angenommen Sila würde sich für das Schicksal von ihrer Tante Valentina interessieren, schließlich hing ja auch ihrer beide Zukunft davon ab.
    „Was ist denn dir für eine Laus über die Leber gelaufen oder warum fährst du ich jetzt so an? Hast du eben nicht zugehört was die Sklavin sagte? Der Helvetier ist Besitzer eines Lupanars. Mir gefällt das nicht. Ausgerechnet damit verdient er sein Geld. Wer weiß was er mit uns vor hat.“
    Im Grunde wusste sie, dass was sie zuletzt sagte albern war, trotzdem sollte ihre Schwester mit darüber nachdenken, wie sie sich in Zukunft verhalten sollten. Zumal da noch der andere Helvetier war. Ja und das wollte sie jetzt auch noch mal betonen. „Außerdem wohnt hier noch ein anderer Helvetier und der ist anscheinend, wie wir eben hörten, nicht gerade ein Menschenfreund.“

    „Oh doch so viele“, kam etwas überrascht von Pina. „dann scheint so ein Weinberg ein ganz einträgliches Teil zu sein“, schickte sie noch hinterher. Wie sollte sie es sonst nennen? Ein Weinberg war kein Geschäft, kein Feld oder Stück Land. Dann wurden ihre Augen aber groß und wie eine altkluge Frau runzelte sieh ihre Stirn, schaute Varia an, dann zu ihrer Schwester, die bestimmt genauso schaute wie sie und dann wieder zu Varia.
    Nicht, dass sie nicht gewusst hätte dass solche Häuser gab, aber dass ausgerechnet dieser Varus solch ein Haus besaß, verwunderte sie sehr. Ob sein Geld denn dann von diesem Haus kam? Noch wichtiger war die Frage, ob ihre Tante dies wusste. Jetzt wurde es wirklich Zeit sich mit Sila zu besprechen. Sie unterhielt sich gerne mit Varia und würde sich freuen wenn sie sich noch öfter treffen würde, doch nun war es Zeit sich zu verabschieden. „Ich danke dir für die Informationen und hoffe wir treffen uns noch oft, besonders wünsche ich mir, dass du mich unterrichten darfst, bis bald.“ Schon drehte Pina sich um, nahm die Hand ihrer Schwester und zog diese mit in den Garten hinein.
    Die ganze Situation war so etwas von untypisch für die Beiden, dass Sila bestimmt nicht wusste wie ihr geschah, denn normalerweise lief es sonst immer umgekehrt.

    Bei der letzten Bemerkung Varias zu Commodus, zog Pina missbilligend die Stirn kraus. Auch das noch. Jetzt gab es in diesem Hause zu dem kleinen Dieb auch noch einen Sklavenschinder. Ob das ihrer Tante gefallen würde bezweifelte Pina mehr wie sehr. „Ach dann ist das hier also nicht die richtige Villa der Helvetier“, sagte Pina zu sich selber. “Sag mal Varia wie viele Sklaven gibt es hier eigentlich? Und was arbeiten die beiden Hausherren eigentlich?“ Das waren nun mal Informationen die sie wichtig fand, denn so wie es aussah würden sie noch öfter hier sein. Sie war schon wirklich gespannt was dabei rauskam wenn sie mit Sila alleine wäre und sie in aller Ruhe das Thema Helvetier besprechen würden.

    „Aber bitte gerne geschehen und jederzeit wieder, auch wenn ich nicht die ganz große Hilfe war“, fügte sie noch mit einem schelmischen Lächeln hinzu. „Ja wir kommen schon alleine nach Hause, auch wenn wir erst kürzlich erfahren mussten wie gefährlich es selbst in einer Gruppe in den Straßen Roms sein kann. Stell dir vor, da hatte doch so ein Langfinger seine Hand in dem Korb unserer Tante. Das uns da die Lust an einem Einkaufbummel vergangen war kannst du dir bestimmt denken. Aber ich rede und rede, bestimmt möchtest du schnell dein Geschenk überreichen. Es freut mich einen Optio der legendären Urbaner kennengelernt zu haben.“ Pina wusste gerade selber nicht was mit ihr los war, sie kannte sich fast selber nicht wieder, so wie sie redete.

    Pina trat aus ihrem Zimmer und sah gerade noch ihrer Schwester wie sie umgezogen und zurechtgemacht in Richtung Triclinium verschwand. Seufzend murmelte sie. “Auch das noch“, um gleich kehrt in ihr Zimmer zu machen. Nachdem wie Sila aussah musste sie sich noch umziehen und zurechtmachen. Dann müssen sieben noch etwas auf mich warten, immer solch ein Zirkus.
    Fertig umgezogen, kurz durch die Haare gefahren, kam sie dann auch etwas später an. „Tschuldigt bitte, ich musste mich ja schließlich noch umziehen“, kam kurz mit einem etwas vorwurfsvollen Blick in Richtung Sila. „ Achso, ja Salve ihr beiden, was gibt es denn heute besonderes?“ Bei dem Anblick der Häppchen verbesserte sich ihre Laune schlagartig. „Das schaut aber sehr lecker aus, bestimmt liegt etwas besonders an.

    Pina nickte und meinte die Ausführungen ihrer Schwester bestätigend: „Ja genauso ist es mit den Frauen“. Was sollte sie auch sonst auch sagen? Schließlich schien es ja die oder zumindest eine der Lieblingsbeschäftigung aller Frauen, einschließlich Sila und ihrer Tante zu sein. Pina selber sah Einkäufe nur als notwendiges Übel, einzig dem Beobachten von den Menschen auf den Märkten und in den Läden konnte sie etwas abgewinnen. Sie ging auch nur mit um auf ihre Zwillingsschwester zu achten, die ihr zeitweise etwas zu impulsiv erschien und sie hatte es sich nun einmal als Aufgabe gemacht Sila zu beschützen. „Wir sollten uns nun aber langsam auf den Heimweg machen, bevor man sich zu Hause um uns sorgt."

    Nun verstand Pina gerade gar nichts mehr. Eine Sklavin kämpfte mit ihrem Besitzer. Jetzt war sie es die mit offenem mund da stand Varia anstarrte, kurz zu ihrer Schwester blickt um dann gleich wieder zu Varia zu schauen.
    Dass sie sich nach ihrem Glauben richtete und an ihre Götter glaubte, verstand sie ja aber das mit dem besiegen verstand sie nicht. War die Sklavin nun eine gute Kämpferin oder doch nicht? Wieso verlangte der Besitzer, der sie ja besiegte, dass sie seine Leibwächterin wurde?
    „Sag mal wer ist denn eigentlich dieser Marcus Helvetius Commodus? Ich dachte dies hier würde dem Helvetier Varus gehören? Sind das Brüder?“
    Vorerst wollte sie nicht mehr auf den Kampf eingehen, vielleicht würde sie die Umstände, wie es dazu kommen konnte, später einmal erfahren.

    Natürlich irgendwo wo sie nicht hin konnte. Enttäuschung machte sich auf dem Gesicht von Pina breit. In den Thermen von Rom, also an einem Ort den sie nicht kannte und niemals alleine hingehen dürfte. Doch dann tat sich ein Hoffnungsschimmer bei ihr auf. Varia sagte etwas von Selbstverteidigung gerne würde sie das Angebot annehmen, falls sie demnächst öfter hier gast wären. „Ich würde mich freuen wenn du das machen würdest. Dann könnte ich Sila und die Tante immer beschützen.“ Das sie keinen Sklaven besaßen wollte sie jetzt nicht erwähnen, denn sie wollte Varia nicht verletzten. Inzwischen hatte sie bemerkt sie mochte diese Frau, nicht nur wegen ihren Künsten, nein diese Frau so wie sie war. Ruhig, besonnen, und nicht nichtsagend vor sich hin quasselnd, wie sie es oft bei vielen Frauen beobachtet hatte.
    Was hatte sie gerade gesagt? „Vielleicht tut er das, es ändert aber nichts, ich bin an ihn gebunden so lange er auf dieser Welt weilt.“ Fragend hob Pina ihren Blick zu ihr, ahnte aber das ohne eine Nachfrage ihrerseits nichts kommen würde. So fing sie vorsichtig an. „Wie kann das sein? Wenn er dir doch die Freiheit gibt? Wodurch bist du denn sonst noch an ihn gebunden?“ Grübelnd starrte sie auf den Boden. „Man ist doch nur durch ein Versprechen, einen Schwur oder ähnliches gebunden“, fügte sie dann noch hinzu.

    Schon ein besonders Ereignis für Sila und Pina, der Leichzug des verstorbenen Appius Cornelius Palma Augustus.
    Sie begleiteten ihre Tante und standen bei den Helvetiern. Liktoren, Musikanten und Klageweiber waren reichlich anwesend.
    So waren der Präfekt die Tribunen, Centurionen, alle Decurionen mit einem Teil der Reiter und fast ausschließlich Männer der ersten Kohorte als Ehrengeleit da. Diese Männer waren in der Regel die größten und stärksten. Pina fand das dies, trotz der bedrückten Stimmung ein wundervoller Anblick war und konnte sich nicht genug satt daran sehen.
    Sie sahen die mit ernsten Mienen daher schreitenden Würdenträger Roms.
    Zwischendurch warf sie immer wieder einen Blick auf die am Rand stehende Menge wie auch auf Sila und ihre Tante. Sie sah wie der Helvetier die Hand ihrer Tante hielt, stupste Sila an und wies mit einem leichten Kopfwink in Richtung der beiden.

    Lange Zeit kam von Pina keine Antwort, man konnte an ihrem Gesicht erkennen wie sie, über die ihr, von Varia gestellte Frage, nachdachte. Bis dahin hatte war dies nie eine Frage für sie gewesen, bei ihrer Bewunderung für das Militär. Sie hatte nur die Hierarchie, die klare Aufteilung der Befehlskette, die nichts in Fragestellende Ausführung dieser gesehen, denn schließlich war Rom gerade dadurch groß geworden. Sie mochte, nein sie liebte es, wenn eine Legion an ihr vorbeimarschierte und sie die Macht Roms auf diese Art spürte. Sie hatte den Männern bewundernd, von ihrem heimlichen Beobachtungsposten in Mantua, bei den Kampf- und Waffenübungen zugeschaut. Sie hatte den stundenlangen Drill gesehen, den sie, für ihr Rom, über sich ergehen ließen. Ob es den Männern aber etwas ausmachte andere Menschen im Kampf zu töten, hatte sie nie hinterfragt. Ebenso wenig, wie ihr gerade in den Sinn kam, ob die Männer bei ihren Einsätzen keine Angst hatten. Denn so wie Varia es gerade beschrieben hatte, musste es grauenvoll sein.
    Verlegen schüttelte Pina den Kopf und fast flüsternd antwortete sie: “Ich glaube nicht“. Nach einer kurzen zögernden Pause meinte sie noch: „Dann brauche ich das wohl nicht mehr, dieses Kämpfen lernen, schade, dabei vermisse ich das Laufen und den Wettstreit, sowie das Kräftemessen mit den anderen, hier in Rom so sehr. Immer wenn ich daran denke bekomme ich Heimweh. Bestimmt hast auch du auch großes Heimweh. Meinst du dieser Helvetier würde dich irgendwann freilassen?“

    Bewundernd betrachte Pina den Anhänger, den sie jetzt in der Hand hielt. Dies wäre ein Geschenk was ihr große Freude machen würde, obwohl sie bisher keinen besonderen Wert auf Schmuck gelegt hatte. Behutsam hielt sie ihn hoch damit das Licht seine Schönheit noch mehr zum Vorschein brachte. Kurz verweiten dabei ihre Gedanken bei der Frage, wie es wohl geschehen konnte, dass das kleine Lebewesen darin gefangen wurde.
    Jetzt wo sie auch den Anhänger in der Hand hielt, war der Anflug von dunklen Gedanken vergessen und mit einer Spur stolz in der Stimme meinte sie, während sie ihn vorsichtig Avianus zurückgab: „Sagte ich es nicht, meine Schwester kann einen wirklich gut beraten. Ich würde mich glücklich schätzen wenn ich solch eine wunderschönes Geschenk erhalten würde.“
    Interessiert verfolgte sie dann die Verkaufverhandlungen, nicht ohne Sila zwischendurch grinsen in die Seite zu stupsen.

    Ja so war das mit ihnen, jetzt hatte Sila das Wort. Pina war hinter ihrer Schwester und dem Optio hergegangen. Nicht, dass sie neidisch oder Eifersüchtig auf ihre Zwillingsschwester war, doch mit zunehmend Alter fühlte sie sich jetzt schon mal wie das fünfte Rad am Wagen.
    Pina war auch bewusst, dass sie Avianus niemals so gut beraten hätte, doch zu gerne würde sie einen näheren Blick auf den Anhänger werfen, behielt dies jedoch für sich, bestimmt würde ihr nichts kluges dazu einfallen und blamieren wollte sie sich auch nicht. So betrachte sie lieber weiter die Umgebung.

    Pina wischte sich schnell mit dem Handrücken die Träne von ihrer Wange, die es nach draußen geschafft hatte.
    Seufzend nicke sie, wem sagte Varia es, dass das Leben manchmal ganz schön ungerecht war, hatten sie beide, ihre Zwillingsschwester und sie, am eigenen Leibe erfahren. Hatten sie doch nie ihre Eltern kennengelernt und waren auch sonst in keinster Weise verwöhnt worden.
    Trotz ihres eigene Kummers war ihr nicht entgangen, dass auch Varia nicht zufrieden mit ihrem Leben war. Zur ihrer Schande musste sie sich eingestehen, bisher hatte sie nie über das Leben der Sklaven nachgedacht. Für sie war nur wichtig, sie hatten keinen, würden aber gerne einen besitzen. Nie im Träume wäre ihr eingefallen, dass es denen sehr oft nicht gefiel für die Römer zu arbeiten. Nachdenklich schaute sie zu Varia hoch, „magst du mir ein wenig von deiner Heimat erzählen und auch warum die Frauen bei euch kämpfen?“

    Pinas Mine verfinsterte sich zusehends. Tu dies nicht, tu jenes nicht, das schickt sich nicht, du bist schließlich ein Mädchen, wie soll aus dir jemals ein Frau werden. Dies und noch mehr, waren der Großmutter ihre ständige Ermahnungen gewesen. Sie sah förmlich die Großmutter vor sich stehen, mit ihrem tadelnden, traurigen Blick. Zudem erzählte Varia ihr auch noch etwas von einem Helvetius Commodus, den sie nicht kannte. Ihr Blick ging vorwurfvoll zu Sila, die machte natürlich auch nicht ihren Mund auf, obwohl sie sonst immer die erste war die mit klugen Kommentaren um sich warf, was ihr natürlich üblicherweise ganz recht war, denn Pina war ja eher die zurückhaltende.
    Jetzt war endlich ein Funke Hoffnung, für ein sinnvolles Leben in Rom, in ihr aufgeglüht und da schien schon wieder alles zusammen zu brechen.
    Vielleicht sollte sie mit der Tante sprechen, obwohl, die hatte gerade genug mit sich zu tun. Außerdem bezweifelte Pina ob diese sie wirklich verstand, sie schien ihr zu sehr Frau zu sein.
    Verflucht was war jetzt los? Sie spürte wie ihr Tränen in die Augen schossen. Schnell drehte sie sich ab, murmelte, „ist gut, danke dir“, und ging schnell weiter, mit der Hoffnung eine Nische in dem Garten zu finden, für sich ganz alleine.

    Pina stand da und starrte die Sklavin ungläubig an: Sie konnte einfach nicht fassen was sie da hörte. Diese Varia hatte also kämpfen gelernt. Bei ihr zu Hause war es also normal das Frauen so etwas von klein auf lernten. Noch interessanter war, sie war eine echte Amazone. Mit jedem Gedanken wuchs Pinas Bewunderung für Varia. Nur am Rande reagierte sie auf das Gemaule von Serrulus und sah ihm kurz hinterher, bevor sie sich wieder zu Varia wandte. „Sag mal kannst du mir das kämpfen auch beibringen?“ Vielleicht würde Varia sogar staunen, denn in Mantua hatte sie oft ihren Freunden einen Kampf mit den Holzschwertern ausgefochten.