„So ein verfluchter Dreck“, schimpfte ich vor mich her, inmitten des Forums, wo vorher noch die ganzen Soldaten standen.„Sie sind weg und meine Stute auch.“ Jetzt konnte ich den ganzen Weg hinter ihnen her rennen. Aus der Castra der Legio war ich ja noch ohne Probleme raus gekommen, aber nun musste ich bei uns wieder rein. Also würde es jetzt kein Termenbesuch geben.
Schnaufen kam ich bei der Ala an, da ich den Weg im Laufschritt zurück gelegt hatte. „Salve Kamerad“ japste ich, „lässt du mich rein?“ folgte mit einem etwas dümmlichen Grinsen.
Beiträge von Marbod
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Richtig, was tat ich hier? Anklagend waren ihre Worte in meinen Ohren und ich wollte beschämt meinen Blick senken, doch ihre Augen zwangen meine, sie anzuschauen und sich nicht ab zu wenden. Beschämt, wie ein Kind was beim Ungehorsam erwischt wurde, flüsterte ich. "Ja das sagtest du.... Ich hörte auch all die Erklärungen und verstehe es trotzdem nicht. Warum nahmst du das hier auf dich. Bist du nicht Herrin deiner selbst?
Kannst du nicht deinen Lebensfaden selber spinnen? Hat der Mann dies verdient, dass du das alles ausgehalten hast?“
Ihr Stöhnen trieben mir die Tränen in die Augen, warum nur durfte ich ihr nicht helfen? Mit Tränen verschleiertem Blick hörte ich mir an was sie mir zu sagen hatte. Tief im Inneren wusste ich dies alles. Hatte es nicht wirklich wahrhaben wollen und mir eingebildet auf irgend eine Art immer daran vorbei mogeln zu können. Immer gerade so auslegend wie es mir passte. So hatte ich es schon immer gehalten, besonders bei den Weibern. Deshalb waren mir auch die männlichen Verwandten von einigen auf den Fersen. Die Ala schien mir geeignet, dort zunächst einen Unterschlupf zu suchen.
Sie wusste es, ich spürte es genau. Sie rief mich zur Ordnung und mahnte mich unser Erbe in Ehren zu halten. „Ja ich verspreche es, ich werde es für dich, für mich, für uns alle tun. Glaube mir, dir zu helfen war ehrlich gemeint und hatte mit meiner Einstellung nichts zu tun. Aber auch das weißt du sicher. Ich werde mich wegen meiner Fehlverhalten melden, aber eine Bitte habe ich, bete für mich, dass ich immer, dass bleibe als was ich geboren werde, denn es sind viele Jahre die ich dienen muss. Ich danke dir Mögen die Götter dich weiter beschützen.“
Einen letzten traurigen Blick zu ihr schickend, strich ihr über die Hand und wünschte nichts sehnlicher als ihr noch oft zu begegnen. -
Für heute war Schluss, gleich ging es zurück. Ich musste sie vorher sehen und wenn damit mein Ende in der Ala kommen würde. Es war meine letzte Gelegenheit, denn als Tiro bekäme ich noch lange keinen Ausgang.
Die Legionäre rückten ab, was sollte ich machen? Es blieb mir nur eins, die Aufbruchstimmung nutzen. Ich rutschte vom Pferd und verschwand hinter diese, hoffentlich auch aus dem Blickwinkel der Offiziere und eilte hinter oder wenn Platz war neben der Legio her.Ich konnte es nicht fassen mir war es geglückt mit den einmarschierenden Truppen in die Castra Legionis zu gelangen. Suchend schaute ich mich um. Wo war der Carcer? Zwischen den Baracken und Gebäuden fand ich endlich was ich suchte. Ein stämmiger Legionär stand nachdenklich vor der Wachstube. „Salve Kamerad, wie geht es ihr? Ich meine die Seherin, ich muss sie unbedingt sehen. Bitte versteh mich für mich ist es für lange die letzte Gelegenheit. Ich gehörte zu denen die sich um sie und den Centurio im Wald gekümmert haben.“ Ich sah die angespannte Haltung und den zweifelnden Blick des Legionärs. „Du kannst natürlich mit kommen. Glaub mir ich bin der letzte der ihr schaden will. Wenn sie nicht so zugerichtet wäre würde ich versuchen mit ihr zu fliehen.“
Der Miles vertraute bestimmt auf seine Körpergröße und Kräfte, er nickte mir zu und wir gingen gemeinsam in die Zelle. „Idun?“ kam leise ein wenig krächzend von mir. „Ich meine Luna, wie du ja ab jetzt heißt.“
Obwohl das ja Blödsinn war. Idun würde immer Idun sein, egal wie man sie nannte. Dich trat ich zu ihrem Lager, kniete mich daneben, denn auf sie herabblicken fand ich sehr unangebracht, außerdem zeigte es den Respekt den ich vor ihr hatte, ob Sklavin oder nicht. Zögernd ergriff ich ihre Hand, „sag mir was ich für dich tun kann? Soll ich dich hier rausholen?“ -
Ich wusste, Befehl war Befehl, ich gehörte dazu den ich hatte einen Eid geschworen; dennoch warum musste ich hier dabei sein. Mit zusammengebissen Zähnen starrte ich auf die Bilder. Bilder die mir nicht gefielen, doch ich konnte wenn es auch schmerzlich für mich war verstehen warum es sein musste. Schließlich hatten die Germanen sinnlos begonnen einen Krieg zu entfachen, was den Göttern sei dank aber verhindert wurde.
Den Anblick der Seherin, wie sie auf dem Weg nach vorne war, konnte ich kaum ertragen. Warum nur? Mein Geist bäumte sich auf, ich wollte nicht, das ihr etwas geschah. Ein Römer hätte sich empört wenn eine Vestalin so behandelt würde, so ging es meinem Germanenherzen.
Wozu die beiden Pfähle dienten wusste ich und ein Teil in mir fürchtet sich davor.
Mit entsetzen sah ich ihren nackten Körper, nicht wegen den Bildern die diesen bedeckten, nein weil sie in dieser Art erniedrigt wurde. Warum fragte keiner nach dem WARUM. Sie hatte dem Centurio doch das Leben gerettet.
Verbissen hörte ich die Ansprache und hörte sie dennoch nicht. Nein ich wollte sie nicht hören, seine Worte zu Selbstverteidigung, warum er so handelte wie er es tat.
Inzwischen schmerzten meine Kiefer, trotzdem biss ich meine Zähne weiter zusammen. Kein Laut sollte mir entweichen.
Ihr Gebet ließ mich Erbleichen, es verriet mir, sie wusste um die Schmerzen die sie erleiden musste,
Mit geschlossenen Augen ertrug ich die ersten Peitschenhiebe, danach siegte die Neugierde. Nicht die Neugierde um mich an den Qualen der Seherin zu ergötzen, wie das Volk welches dastand und sensationslüstern glotzte. Ich wollte den Centurio sehen, wie er sein blutiges Werk verrichtete. Ich wollte die Augen der Germanen sehen, die es verschuldet hatten.
Wie gerne wäre ich hervorgesprungen um sie von alledem zu erlösen. Ich wusste es wäre sinnlos. Nicht wegen der Masse an Soldaten, sondern Sinnlos wegen ihr. Sie würde es wollen, dass es so durchgeführt würde und sich nicht vom Platz rühren.
Das schlimmst in meinen Augen kam noch sie wurde als Sklavin gebrandmarkt und wurde sein Eigentum. Mein Kiefer und meine Zähne schmerzten, doch wie gering waren diese Schmerzen, gegen die unendlichen Qualen, welche sie erleiden musste. Wie gerne hätte ich den ganzen Schmerz für sie hinaus geschrien. Warum nur musste dieses große Rom nur so gnadenlos sein. Ich verstehe es einfach nicht dachte ich während eine Träne ihren Weg über meine Wange suchte. -
Ganz in der Nähe der Praefecten hörte ich was diese sprachen. Mein Germanenblut begann zu kochen. Pah ganz erfolgreich, höhnte es in mir. Was für ein Kunststück, so viele gegen ein einziges Dorf. Was kommt jetzt? Bestimmt treibt man die Gefangenen und die Seherin in die Stadt und veranstaltet ein riesen Spektakel. Die Römer müssen sich ja feiern lassen für ihre Heldentaten. Und wieder einmal hat das glorreiche römische Reich dem Barbarenvolk erfolgreich seine Macht demonstriert. Rom, das ewige Rom. Fast hätte Marbod ausgespuckt. Wie konnte ich nur so dumm sein und mich diesem Verein anschließen? Warum bin ich damals nicht in Richtung Osten geflohen. Nein ich elender Feigling geh hin und stell mich unter den Schutz der allmächtigen Römer. Jetzt muss ich die Rechnung bezahlen.
Wenn ich doch nur etwas für die Seherin tun könnte. Ich verstehe einfach nicht wieso man sie gefangen nehmen musste. Sie hat doch Rom gedient in dem sie dem Centurio das Leben rettete. Ich bete inständig zu den Göttern, das ich eine Gelegenheit bekomme sie zu befreien. Obwohl bei der kam man nicht sicher sein, dass sie meine Hilfe annimmt. Bestimmt kommt sie dann in etwa wieder mit, es ist alles vorher bestimmt. Dennoch ich muss einfach etwas für sie tun, genau wie bei dem Dorf. Ha, da habe ich es Rom gezeigt, auch wenn es unbedeutend war, getan wurde es auch ohne meine Hilfe. Ich habe mir aber meine Ehre bewahrt und kein Haus angezündet. Es war meine Art zu zeigen wie unehrenhaft Rom den Kampf gewann. Rom war kein Sieger. Sieger waren wir Germanen. Das Thing entschied mit seiner Stimme der Vernunft, zum Schutz für die anderen Sippen und Stämme. Also bitte was hat Rom geleistet? Der Centurio wäre von der Seherin zurückgebracht worden und die jungen Germanen hätten nicht sinnlos ihr Blut vergossen. Mögen die Götter dazu beitragen, dass Rom niemals sein Ziel erreicht, alle unsere Stämme und Völker zu vernichten und seine Macht weiter auszudehnen. -
Marbod der zu dem ihm zugewiesenen Platz unterwegs war, hob die Augenbrauen, hatten die Praefecten das wirklich gesagt? Schanzenwerkzeug? Warum das? Die waren doch über der Erde beerdigt und nicht unter der Erde. Römer, unwillig schüttelte er mit dem Kopf.
Was ihn aber weit mehr interessierte, warum hatte Idun, so war wohl ihr Name, nach Wulfgars Aussage, den Centurio unbedingt retten wollen? Sie musste doch wissen, dass es gefährlich für sie werden würde. Warum wandte sie sich gegen ihr Dorf? Damit würde sie doch die Dorfbewohner gegen sich aufbringen. Wer wusste schon, was diese ihr in ihrem Zorn andichten würden?
Er begriff es nicht, sie war Seherin und musste, nein nicht musste, sie wusste es, das hier konnte nicht gut für sie Enden. Warum also das alles?Marbod schaute sich um und fand es sehr befremdlich, keine Plünderung? Er hatte doch bei den Hausdurchsuchungen einiges gesehen, was ihm gefallen hatte. Gut Legionäre waren einfach zu viele hier, die Rechnung würde nicht aufgehen, aber der Ala hätte man das doch zugestehen können.
Mit dem Ergebnis seines ersten Feldzug, er wusste nicht wie er das hier sonst hätte nennen können, war er überhaupt nicht zufrieden. Für ihn würde es höchstens Ärger geben. -
Eine seltsame Stille war es, keine friedliche, wie man es beim Anblick der abgelegten Waffen hätte vermuten können. Nein man spürte die Anspannung der Situation. So konnte man es förmlich hören, wie der Mann, der vor die anderen getreten war, sein Schwert in dieser angespannten Stille zog, obwohl es bei der Entfernung eher nicht zu hören war.
Was muss das, was nun geschah für diesen Mann bedeuten? Ich schaute voll Bewunderung auf ihn und wünschte mir, niemals in meinem Leben, in eine solche Situation zu kommen.
Ob diese Römer, zu denen ich nun auch mehr oder weniger gehörte, überhaupt ahnten, denn wissen taten sie es bestimmt nicht, was es für einen Mann wie Wulfgar bedeutete, sich hier nieder zu knien.
Ein Germane kniet vor niemanden. Es ist einfach ein Gesetz so wie, das die Sonne morgens aufgeht und abends unter geht.
Es ist eine unaussprechliche Demütigung für dieses Sippenoberhaupt dort vor mir. Dies wird nicht nur ihm, sondern seiner ganzen Sippe, das ganze Leben lang anhaften. Trotzdem hörte man seinen Stolz heraus als er sich seine Ehre mit dieser Handlung zum Schutz seiner Sippe bewahrte.Wieder einmal hatte Rom seine Macht demonstriert und dem Kaiser war Genüge getan. Rom hatte gesiegt.
Wie ich mich in diesem Augenblick dafür hasste zu ihnen zu gehören, dieser Fülle von Soldaten gegen so eine kleine Gruppe von Menschen, gegen einen einzigen Mann.
Viel lieber hätte ich zu den jungen Germanen gehört, deren Leichen ich gesehen hatte, die in einem sinnlosen Aufbegehren ihres Stolzes dort mit der Waffe in der Hand gestorben waren. -
Na gut, wenn er meint, erledige ich das, auch wenn es in meinen Augen völlig überflüssig ist. Aber ich verstehe ihn, er ist Römer und kann es deshalb nicht verstehen. Wenn die Germanen Römer wären, dann wäre diese Vorsichtsmaßnahme vollkommen angebracht. Würden wir jetzt in einem der Häuser einen finden, so würde das Sippenoberhaupt denjenigen eigenhändig hinrichten. Der Beschluss des Things war für alle bindend. Niemand würde sich dem widersetzen.
Für diesen Wulfgar war es bestimmt keine leichte letzte Handlung sich so vor sein Dorf zu stellen, denn was jetzt kommen würde war ehrlos. Er würde seinen Tod nicht mit der Waffe in der Hand finden und den Weg nach Walhall antreten um dort an der Tafel Wodans sitzen. Sein sich auf diese Art ergeben tat er mit der Hoffnung so Frauen, Kinder und Alte vor den sicheren Tod zu bewahren.
Doch Befehl ist Befehl und so mit diesen Gedanken beschäftigt durchsuchten wir die Häuser, nur um einige Zeit Später zu melden, „Praefectus, die Häuser sind leer.“ -
Ja das sagen sie immer, wie oft schon hatte ich es gehört. „Es ist alles so wie es vorherbestimmt.“ Entweder funktionierte es bei allen anderen und nur bei mir nicht oder Loki hatte mich besonders im Visier. Ich für meinen Teil hatte mir vorgenommen auf Nummer sicher zu gehen und möglichst nichts dem Zufall zu überlassen. Was sonst dabei raus kam hatte ich doch gerade gesehen. Ich und verhext, den hatte man doch als Kind zu heiß gebadet. Wütend starrte ich die Legionäre an.
Doch was immer sie wollte, ich hielt mich mit aller größter Mühe zurück. Sie wusste bestimmt was sie tat, im Gegensatz zu diesen Soldaten. Die spinnen doch die Römer, als wenn die beiden Praefecten und ich in aller Seelenruhe zugesehen hätte, während sie den Centurio umbrachte.Ja und da war sie die Stimme mit der Allgewalt über mich, meines Praefecten, klar würde er später mit mir reden, egal ob ich es wollte oder nicht.
Und? Lauernd glitt mein Blick zu dem anderen Praefectus, mit dem war bestimmt nicht gut Kirschen essen. Richtig, sein Blick sprach wahre Bände. Da war mir meiner doch lieber, der war bestimmt nicht so ein eiskalter.... was auch immer.Der Aufmerksamkeit entzogen, schaute ich mich nach meinem Pferd um,
bestieg es und begab mich möglichst unauffällig zu meiner Turma. -
„Was geht denn hier ab?“ Kaum ausgesprochen landete meine Faust im Gesicht des Schreihalses. „Sie hat sich um ihn gekümmert, Volltrottel“
Fluchend schüttelte ich meine Faust. Der hatte ja ein Kinn wie ein Amboss.
Ich konnte doch nicht zulassen, dass er eine Seherin Angriff. -
Zitat
Original von Marcus Iulius Licinus
So kamen sie doch in hundert Jahren nicht weiter, dachte Licinus gallig. Selbige war durch die Verwundung nämlich übergelaufen und trübte die praefectorale Laune deutlich.
"Du!" schnippte er einem der Soldaten an der Spitze des Zuges zu:
"Nach hinten durchgeben, irgendein medicus soll seinen Arsch nach vorne bewegen und zwar plötzlich."Das Seneca für einen Moment schwieg, der vielleicht auch nur Licinus in seiner Ungeduld so lang vorkam, ergänzte er eine weitere Frage:
WO habt ihr ihn gefunden? Und konntet ihr ausmachen, wie weit es von dort zum Dorf ist?!"Was ist dem dem für ne Laus über die Leber gelaufen? Da tut man und macht man und die stellen sich an, als hätte ich den Limes zum einsturz gebracht.
„Öhm, ja gefunden? Gleich da vorne etwa zehn Passus von hier. Wir haben ihn damit er besser Luft bekommt,“ war es wegen der Luft? Egal, „und damit er besser trinken kann, hierher geschleppt und gegen den Baum gelehnt.... Tja und wie ich schon sagte, das Dorf findet ihr in etwa einer uncia hinter der nächsten Wegbiegung.“
Langsam wurde es mir zu blöd hier und ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. „Normalerweise müsste ihr schon dort sein, nach meiner ersten Meldung.“
Haste fein gemacht Junge, besonders dein letzter Satz bringt dir bestimmt mindestens,... naja ein. Jo und das wars mit dem Lob gewesen. -
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Original von Aulus Iunius Seneca
Seneca hatte noch immer das kleine Geplänkel in den Knochen welches er selbst unbeschadet überstanden hatte, was natürlich nicht hieß, dass er die vielen Verwundeten und auch Toten nicht bemerkt hatte. Das Plötzlich ein lauter und ungestümer Aufklärer auf ihn zukam überforderte den Iunier zunächst ein wenig, darüber hinaus konnte er mit der Information wenig anfangen, schließlich war die Rede ja von mehreren Soldaten die im germanischen Gebiet waren und entweder vermisst, gefallen oder gefangen genommen worden waren...
"Ruhig Eques, ganz ruhig. Wen habt ihr gefunden?"
Fragte Seneca, naturgemäß etwas lauter, da der Reiter ja doch etwas weiter entfernt stand. Mit seiner kleinen Entourage aus Leibwächtern setzte sich der Iunier etwas vom Tross ab um die Situation zu begutachten, zwei Eques, ein römischer Soldat, offensichtlich ein Centurio in einem bemitleidenswerten Zustand und eine Germanin?! Was ging hier vor?
"Erstatte Bericht Soldat." kommentierte Seneca die Situation knapp und blickte nach hinten ob sein alter Kamerad Licinus auch irgendwo zu sehen war. Er war so sehr in seine Kavallerie vertieft, dass er von seinem Missgeschick gar nicht allzu mitbekommen hatte, "Wer ist sie?" hakte der Iunier nach, schließlich waren die Anweisungen in der Besprechung recht klar gewesen, sodass man lieber einmal nachfragte, bevor man voreilige Schlüsse zog.Was sollte das nun wieder? Himmel Arsch und Wolkenbruch, woher sollte ich es wissen, wie der hieß? Das es ein Centurio war sah er wohl selbst und ich nur ein Tiro, wusste er doch auch. Wer dachte denn hier an eine vorschriftsmäßige Meldung mit allem Pi Pa Po. Dem Mann musste geholfen werden und das möglichst schnell bevor er abnippelte. Nachher würde man mir noch die Schuld geben.
Sie war eine Frau, dass sah er doch, wer sie war wusste ich, würde ich ihm aber nicht sagen. Ihren Namen kannte ich nicht und ob sie aus dem Dorf kam wusste ich nicht. Was also sollte ich ihm sagen? Das hier ist Germanengebiet und die Menschen die hier leben gehen in ihren Wald? Besonders die Frauen sie pflücken Beeren, suchen Pilze, sammeln Pflanzen und besonders ihr Brennholz. Pah Römer was wissen die schon von unserem Leben.
Es wird Zeit, dass ich denen was erzähle, nun ist auch noch der andere der von der Legio da und starrt mich an wie ein Fuchs das Kaninchen. Das habe ich jetzt davon, warum habe ich nicht meine Klappe gehalten und Großmaul Rufus und Kollege machen lassen. Der Blödmann hätte der Seherin aber bestimmt die Kehle durchgeschnitten und dann …. nicht auszudenken.Ein bisschen spät, doch es kam, „ Melde Praefectus verwundeten Centurio gefunden, die Frau war bei ihm, hatte seine Wunden versorgt und gab ihm zu trinken. Vermutlich der Centurio von der ...“ , ja von was Grenzposten, Wachposten, Grenzpatrouille oder Erkundungstrupp? Keine Ahnung, „ehm ...von der verschwundenen Einheit?“
Einheit? Egal von irgendwas, nur keine Turma, da war ich mir nun ganz sicher.
Das ich den nicht gefunden hatte erzählte ich natürlich nicht, wenn es eins gab, dann wollte ich das Lob. Selber Schuld, hätte Rufus alles gemeldet, sehe es hier anders aus. -
Ich versuchte in aller Ruhe sitzen zu bleiben. Klar kommen die ohne mich aus, weit interessanter ist aber warum verrät die Seherin mir nicht ihren Namen oder sagt mir ob sie aus dem Dorf kommt?
Fast hätte ich nicht gehört, das der Centurio sich bedankte. Was sollte ich ihm antworten? Gerne geschehen? Für mich hörte sich das albern an. Es ist meine Pflicht gewesen? Was für eine Pflicht, eine dienstliche?
Nein für mich war es eine normale Tat, eine menschliche. Ich hätte es für einen Römer aber auch für einen Germanen getan. „Ist schon gut, du hättest bestimmt auch getan“. Ich fand damit hatte ich es gut gesagt.
Kaum ausgesprochen sprang ich auf. „Da vorne kommt die Spitze“, rief ich während ich schon los rannte. Sicher war sicher, ich wollte Bescheid geben wo der Centurio sich befand. Sonst marschierten sie noch sehenden Auges vorbei. Dieser Rufus war eine Flachpfeife, warum hatte er nicht Bescheid gegeben, das der Centurio gefunden und verwundet war. So hätte schon längst Hilfe da sein können.
„Praefectus, Praefectus, wir haben ihn gefunden, gleich dahinten ist er. an einem Baum gelehnt. Das Dorf findet ihr gleich dahinten, ein Stück nach der nächsten Wegbiegung.“
Laut hatte ich gerufen und die Richtung zum Centurio gewiesen. Schon rannte ich zurück, ich glaubte ja nicht, dass die Seherin, die sich so viel Mühe für seine Rettung gemacht hatte ihm etwas antat, doch man sollte mir später keine Vorwürfe machen.
Wieder zurück beim Baum angekommen, war alles unverändert. Unwillig schüttelte ich über mich selber den Kopf, langsam werde ich hier noch zum Römer. Warum mache ich es nicht einfach so wie ich es für richtig halte, aber nein, seit neuestem habe ich immer irgendwelche Vorschriften im Kopf und hinterfrage ob ich richtig gehandelt habe. Verflucht nochmal, ich bin doch immer noch ein Germane. -
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Original von Idun
Endlich am schützenden und den fiebrigen Mann stützenden Baum angekommen, wurde Verus vorsichtig dagegen gelehnt. Idun versuchte mit feuchte Tüchern seine Temperatur nach unten zu bringen. Mit dem einen tupfte sie immer wieder seine Stirn ab, dass andere lag in seinem Nacken. Sie wünschte sich jetzt mehr denn je, dass sie in der Hütte geblieben wäre, denn da hätte sie ihm wirkungsvoller helfen können. Ja wenn der Römer jetzt starb, wäre es allein ihre Schuld. Sie hätten wirklich nicht aufbrechen dürfen. Es war zu früh... „Trink.“ Sagte sie im befehlsmäßigem Ton und hielt ihm die mit Wasser gefüllte lederne Flasche an die Lippen.Puh, das war geschafft, erleichtert richtete ich mich auf und schaute der Seherin bei ihrer Krankenpflege, obwohl es war ja eher eine Verwundetenpflege, zu und überlegte ob ich es einfach wagen sollte sie zu fragen,schließlich brannte diese und weitere Fragen schon die ganze Zeit in mir. „Du ich hätte da ein paar Fragen. Wie ist dein Name? Gehörst du zu dem Dorf? Meinst du ich könnte zu dem Rest meiner Turma zurückreiten? Der Glabrio scheint sich ja verpiselt zu haben“, brummelte ich dann noch, halbwegs verärgert, vor mich her.
Die letzte Frage war ja eigentlich Blödsinn, denn wie sollte der Centurio zurückkommen. Alleine würde ich es aber nicht schaffen. Seufzend hockte ich mich hin. -
Zitat
Original von Idun
Er ist sicher in der Rüstung? Sie behindert ihn doch, wollte ich antworten. Da krähte ein Hahn. Verflucht der vermaledeite Hahn. Mein Krafttier, warum hatte ich nicht ein anderes Tier? Ein Pferd, das würde doch wesentlich besser zu meinem Namen, Marbod „der Gebieter über die Rosse“ passen, aber nein ich hatte so einen Federwisch. Immerhin warnte er mich ab und an wenn ihm danach ist vor Veränderungen oder Gefahren. Jetzt aber war es müssig darüber nach zu denken.
Unsicher schaute ich mich um und da hörte ich es, Kampfgetümmel. Zu dem Baum, befahl sie, aber ich muss ihnen doch helfen, wollte ich antworten, ich hatte doch geschworen. Sie aber zählte mir da schon seine Verletzungen auf, dann kam der Pfiff. Jetzt geschieht etwas warnte mich eine Stimme. Ein Wolf? Sofort, noch ehe die Seherin seinen Namen nannte, wusste ich er gehörte zu ihr.
Beruhigt versuchte ich den Centurio zu dem Baum zu schaffen. Trotzdem war es ein seltsames Gefühl, denn so nahe war ich noch nie einem lebenden Wolf gekommen. -
Zitat
Original von Idun
„Nicht gefunden. Ich war in dem Dorf...und habe ihn dort weggebracht.“ Viel mehr wollte sie dem Mann nicht sagen. Auch wenn er ihre Sprach sprach, stand er doch im Dienst der Römer, was es der Seherin schwer machte ihm zu vertrauen. Aber sie vertraute darauf, dass er zumindest Verus nicht schaden wollte und würde. „Erstmal sollten wie das Fieber senken.“ Sie griff langsam unter ihren Mantel und holte ganz langsam eine lederne Flasche heraus. „Gib ihm diesen Kräutertrunk, er wird das Fieber hoffentlich senken.“ Sie reichte ihm die Flasche und wollte gerade noch etwas sagen, doch da vernahm sie den Hilferuf ihres Römers. Alle Vorsicht über Bord werfend rückte sie schnell näher zu ihm und ergriff den gehobenen linken Arm. [SIZE=7]„Tsch tsch. Ich bin hier.“[/SIZE] sagte sie ganz leise zu ihm, während sie seinen Oberkörper vorsichtig aufrichtete. „Gib ihm den Trank.“ Sagte sie nun wieder an den jungen Mann gewandt, dem sie eben noch die Feldflasche gereicht hatte. Sie selbst tränkte ein Tuch mit kaltem Wasser. Nun hinter Verus sitzend, damit sie seinen Oberkörper stützend aufrecht halten konnte, legte sie ihm dass kühlende Tuch auf die Stirn.[SIZE=7]“Tsch Tsch. Sieh deine Männer sind da um dir zu helfen.“[/SIZE] flüsterte sie dem Tiberius ins Ohr.Den Kräutertrank, dachte ich während ich ihn nahm. Na schön, mache ich das auch noch. Ich öffnete den Verschluss und wollte die Flasche an die Lippen des Centurio führen, da hielt ich inne. Für mich wäre es normal, den Trank bedenkenlos einem Kranken ein zu flößen aber für einen Römer? Die würden doch gleich an einen Giftmord denken. So hob ich die Flasche an meine Nase und schnupperte, damit Glabrio beruhigt war. Es war ganz einfach Brennesselsaft. „Brennesselsaft“, meinte ich und hob ihm die Flasche entgegen, falls er sich überzeugen wollte. Wartete aber nicht besonders lange und versuchte dem Centurio etwas von dem Trank einzuflößen.
Ich musterte die beiden da vor mir sie schienen sehr vertraut. Warum hatte sie ihn aus dem Dorf herausgeholt? Kannten sie sich schon vorher? Sie gingen schon sehr vertraut miteinander um. Jetzt flüsterte sie ihm auch noch etwas ins Ohr.
Bei einem weitern Versuch ihm von dem Trank zu geben, fiel mir auf wie stark, der Centurio schwitze. „Der schwitzt ja wie ein Schwein“, entfuhr mir prompt. „Entschuldigung bei uns sagt man das so“, grinste ich schief, nicht dass noch einer dachte ich würde den Centurio mit einem Schwein verwechseln oder für ein solches halten. „Wir sollten ihm die Rüstung ausziehen, damit er weniger schwitzt und durchatmen kann. Hilfst du mir?“ Dies Frage richtete ich an Glabrio, während ich aufstand um den Verletzten aufzurichten. An die Seherin gewandt kam dann, „was hat er für Verletzungen? Nur damit wir wissen worauf wir achten müssen. Du wirst uns auch helfen müssen."
Verdammt, viel lieber wäre ich jetzt unterwegs um Meldung zu machen, statt dessen spielte ich hier, ja was eigentlich? Natürlich, selbst das wusste ich nicht. Was wenn jetzt wo wir gerade so hier rum hockten, der ganze Stamm aufkreuzte und uns massakrierte. Ich kannte sie doch, ich war doch auch einer von ihnen und würde es bestimmt nicht anders machen, wenn mein Dorf von den Römern aufgesucht würde. -
Öhm ja, doll, das habe ich nun davon. Von Krankenpfege habe ich ja nun mal gar keine Ahnung. Schlimmer aber noch, das ist eine Seherin. He Leute wisst ihr was das für eine Frau ist, vor der habe ich Respekt, mehr noch als vor unserem Praefecten und das will etwas heißen.
Zu weiterem Gejammere kam ich nicht mehr, schon befand ich mich am Boden und in der Helfer Rolle.
So wie die Seherin es sagte, machte ich es. Verwundert stellte ich fest, so schwer war es nicht. Ich richtete mich etwas auf und nahm den Dolch zögernd entgegen. „Ja wegen ihm und den anderen, den Toten sind wir unterwegs.“ Leise und zögernd sagte ich es ihr, ehe ich sie fragend anschaute. „Hast du den Centurio gefunden und ihm geholfen? Können wir ihn, ohne ihm zu schaden, zurück bringen?“ Warum sie ihm geholfen hatte fragte ich nicht, für mich war es selbstverständlich, dass eine Seherin so etwas machte. Sie hatte bestimmt einen triftigen Grund dafür. Es brannten noch einige Fragen in mir, doch ich, der sonst gerne eine dicke Lippe riskierte, hielt mich zurück. Es würde sich bestimmt noch eine Gelegenheit ergeben.
Seltsam in den letzten Monaten hatte ich, wie ich mir einbildete, alles germanische abgestreift, wäre ohne zu zögern gegen sie vorgegangen. Und nun? Wurde ich wieder einer?
Hastig verdrängte ich meine Gedanken mit der Frage, „was kann ich sonst noch für ihn tun?“ -
Was war ich stolz, mein erster Einsatz und ich durfte den erfahrenen Volusus Ennius Glabrio begleiten. Wir waren als Späher unterwegs und hatten das Dorf entdeckt und kurz beobachtet. Uns beide hatte der Duplicarius zurückgeschickt um Meldung zu machen.
Plötzlich hörten wir Stimmen, es schienen keine Kampfhandlungen zu sein. Was war das? Eine Frau schien dabei zu sein, sie schrie laut auf. Glabrio gab mir ein Zeichen, ich sollte mich vorsichtig mit ihm nähern. Jetzt waren wir so nahe, das ich verstehen konnte was die Frau sagte. Sie sprach Germanisch.
Ich ließ alle Vorsicht fahren, merkten die Kameraden nicht, dass sie ihm nur helfen wollte. Das war doch ein Centurio, etwa der Vermisste oder gar Totgeglaubte. Noch ehe ich vom Pferd absprang rief ich, „Sie will ihm helfen, lasst sie los. Sie hat gesagt, er habe Fieber und brauche Wasser.“
Ich nahm meine Feldflasche und ging zu ihr. „Nehmt endlich das verdammte Schwert von ihrem Hals und lasst sie machen."
Dann sah ich ihn da liegen, ihren Stab, „Oh ihr Götter sie ist eine Seherin“, murmelte ich leise. Lauter meinte ich, "bitte lasst sie machen, sie wird ihm helfen, sie hat ihm bestimmt auch bis jetzt geholfen."
Ich wartete darauf, ihr meine Feldflasche geben zu können. Vielleicht konnte ich dann noch mehr helfen. -
Könnte mich bitte jemand erwecken? Danke
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Ernüchtert stellte ich fest, irgendetwas läuft hier falsch. Wozu habe ich da eben mein Bestes gegeben? Laufbursche, also ich und Laufbursche, das war wohl das Letzte. Außerdem gab es da noch die Frage nach den Pferden, da ging doch echt kein Schwein drauf ein. Ob es die überhaupt gab?
Kniebeugen hatten bestimmt nichts damit zu tun. Wieso sollte ich jetzt Kniebeugen machen? Was waren überhaupt Kniebeugen. Welcher Germane kennt und macht Kniebeugen?
Also jetzt reicht es aber. Da lässt der mich stehen, aber nicht mit mir. Leicht angesäuert stiefelte ich hinter dem Decurio zur Mitte des Platzes und meinte: „Wenn du mir jetzt noch sagst, erklärst oder zeigst was das für Dinger sind, diese Kniebeugen, dann lasse ich vielleicht mit mir darüber reden.“