Beiträge von Gaius Germanicus Varro

    Achilles Stall war sauber und mit frischem Stroh ausgelegt.Anerkennend sattelte Varro sein Pferd ab und rieb es trocken. Dann begann er es zu striegeln. Nach einer Weile kam die Kardätsche zum Einsatz um den feinen Staub aus dem Fell zu bekommen. Eine Heidenarbeit, besonders wenn man viel über staubige Flächen geritten ist. Doch Achilles liebte diese Arbeit. Zufrieden schnaupte er und knabberte an dem ausgelegten Hafer in seinem Trog.
    Was des einen Freud ist des anderen Leid. Varro entledigte sich langsam seiner Rüstungsteile bis er nur noch in seiner Tunika und den Calligae dastand . Der Schweiss lief ihm trotzdem aus allen Poren.Am Ende begutachtete er noch die Hufe und kratzte sie fein aus.
    Hierauf begutachtete er sein Werk. Achilles schien zufrieden und er sah manierlich aus. Im Gegensatz zu Varro dern einen Teil des Staubes auf seiner schweissnassen Haut bekommen hatte und nun aussah als wäre ein Bad absolut von Nöten. Bevor er seine Rüstung aufsammelte füllte er noch Wasser in den Eimer welchen Achilles freudig annahm. Müde und mit juckender Haut machte sich Varro auf zu seinem Quartier.

    Vor der Principia standen Offiziere und Stabssoldaten. Manche sahen ihm erfreut entgegen.
    Doch Varro wollte sich auf keinerlei Gequatsche einlassen. Die Tratschmäuler würden warten müssen.
    Langsam glitt er vom Rücken seines Pferdes und band es an. Lächelnd klopfte er dem Schimmel dankbar auf den Hals. Sie waren lange gemeinsam unterwegs gewesen, hatten viel erlebt und einiges überlebt. Und das nur wegen einer Depesche.
    Varro wandte sich um, reckte kurz den steifen Körper und machte sich dann auf. Bevor er sich ein Bad gönnen könnte würde er noch den Rapport leisten, sein Pferd versorgen und nach Ocella schicken lassen. Mit entschlossener Miene und langen, kraftvollen Schritten machte er sich auf zum Rapport.

    Hier endete sie also, seine schier unendliche Reise. Varro nickte den Wachen am Tor zu und ritt unter deren ungläubigen Blicken in das Castellum. Innen allenthalben geschäftiges Treiben, der ein oder andere erstaunte Blick.

    Varro ritt, in Gedanken versunken, an der Spitze der Patrouille. Seine Einsilbigkeit machte sich bei der Truppe bemerkbar und führte zu einer unheilschwangeren Ruhe. Seine Befehle gab er, wenn überhaupt mit knappen Worten, meist genügten kurze Gesten, denn seine Männer hingen nach wie vor an ihm. Er bemerkte das bei Marschpausen und vor allem beim nächtlichen Biwak. Als wollten sie ihm besonders gefallen funktionierte alles ohne sein oder Ocellas Zutun. Abgrenzung des Lagers, Sicherung der Pheripherie, Versorgung der Pferde und Erstellung der Mahlzeit. Fast schon kam sich Varro überflüssig vor und wanderte durch das Lager um sich ein Bild der Lage zu machen. Doch alles war perfekt. Die Wachen eingeteilt, sein Pferd abgerieben und versorgt, sein Sattel gefettet und zum Lüften aufgestellt. Er nickte leicht. Ein zufriedenes Lächeln geisterte kurz über sein Gesicht. Er hatte gute Männer. Auf seiner rastlosen Wanderung kam er an den Beobachtungsposten, welcher die Strasse bestens im Blick hatte. Ocella hatte den Posten inne und nickte ihm ernst zu. Varro stellte sich neben ihn und sah die Strasse hinab. Die Sonne war vor wenigen Minuten untergegangen und auf der Strasse war nichts mehr los. Varro´s rechte Hand legte sich auf den Griff der Spatha, er spürte Ocellas Blick, fühlte dessen Unbehagen, dessen Kampf mit der Etikette. Sie waren im Feld, da gab es gewisse Grenzen, auch für Freunde.
    Varro brach die Ruhe und meinte, Es gefällt mir nicht was wir hier vorfinden Ocella,... Wie konnte es das auch? Im Grunde besagte die Missio jeden verdächtigen und vor allem bewaffneten Germanen entweder gefangen zu nehmen oder zu eliminieren. Im Grunde als jeden Germanen, denn irgendeine Waffe trug jeder Reisende mit sich und verdächtig konnte man hier schnell werden. Wer verhielt sich schon normal im Anblick einer bis an die Zähne bewaffneten Alen Patrouille.
    Sein Blick fiel auf den Horizont wo eine aufkommende Schwärze die letzten orangen Streifen der untergegangenen Sonne verschlang.

    Varro hatte genug Zeit um den Subpraefectus zu taxieren. So wie es aussah hatte er hier einen typischen Vertreter der Politkarrieristen vor sich. Jung, dynamisch...ahnungslos. Tragisch solche Kerle als Quasivorgesetzte ertragen zu müssen.
    Morgen früh, hora prima, bricht die Turma Prima zu einer Erkundung der Gegend der letzten Auseinandersetzungen in den Rheinauen auf. Es sollen noch versprengte Aufständische dort ihr Unwesen treiben. Es wird eine Missio Invenire et occidere mit einem Zeitfenster von 4 Tagen, Subpraefectus. Eine höchst schmutzige, nicht ganz ungefährliche und vor allem blutige Angelegenheit, nichts für Zinnsoldaten oder Salonlöwen. Seine Stimme war sachlich, seine Miene neutral. Nichts ließ darauf schließen was er von dieser Anfrage hielt.
    Die Turma Tertia geht Morgen auf Stadtpatrouille und einer Erkundung zum Limes,...eine Tagespatrouille...Subpraefectus.Ergänzte er, ein netter Ausflug auf sicherem Terrain, mit reichlich Zeit zum Blumen pflücken.Der Subpraefectus konnte sicherlich seinen Prunkpanzer tragen, was sicherlich sehr schneidig wirken würde, besonders in den Strassen Mogontiacums. Die Frauen würden ihn ganz gewiss anhimmeln, diesen stattlichen Helden.

    Varro betrachtete die Bemühungen der Tirones, angetrieben durch Ocella und die Hilfsausbilder erfuhren die Kerle wo ihre Grenzen waren. Bis auf den Händlerssohn waren schließlich alle mehr oder weniger mit einigem Eifer dabei. Der Watscheler, wie er nun genannt wurde brauchte für alles zwar länger, machte jedoch sein Soll voll.
    Tiro Hilko, Fulgur,...stand unschlüssig vor seiner Ausrüstung. Varro trat zu ihm und meinte,
    Wir kommen zusammen, ...wir gehen zusammen. Wir bleiben alle hier bis auch der letzte seine Aufgabe erfüllt hat. Er nickte dabei und sah Hilko ernst an.
    Dann wandte er sich um und trat dem Kaufmannssohn in den Hintern...Entweder du machst weiter oder du gibst auf,...aufgeben ist keine Schande,...es ist eine Akzeptanz.
    Er winkte ein paar Calones heran mit Brot, Käse und Posca. Diejenigen unter euch, die ihr Soll erfüllt haben können sich ihre Ration abholen.
    Dann nickte er Hilko zu und wandte sich ab. Er hatte noch einiges zu erledigen.

    Varro betrat die Principia traf auf dem Weg zum Officium des Subpraefecten einige alte Bekannte, so auch Ocellus. Ein Faktotum im Castellum, einer der letzten die noch unter Terentius Primus gedient hatten. Sie legten sich die Hand auf die Schulter und nickten einander zu. Ocellus´ Blick fiel auf die Klinge an Varros Seite. Ein wehmütiger Zug kam über sein Gesicht. Ein kurzes Nicken und erneuter Druck auf die Schulter und er wandte sich ab.
    Bei Gelegenheit musste Varro ihn auf einen Vinum einladen um über das eine oder andere zu sprechen.
    Er nickte dem Scriba vor dem Officium des Prudentiers zu, klopfte und trat nach Aufforderung ein. Decurio Germanicus Varro,...melde mich wie befohlen.

    Da standen sie also. Acht erwartungsvolle Männer. Alle, so wie es schien in einem Alter. Er betrachtete sie und sah gleich wer es von ihnen nicht schaffen würde und bei wem es sicher noch etwas Arbeit darstellen würde. Langsam ging er auf die Gruppe zu. Er nickte Ocella kurz und baute sich dann vor den Männern auf.
    Movemini!...Ich bin Decurio Germanicus Varro, Kommandeur der Turma Prima und, wie ihr sicherlich wahrnehmen werdet, Leitender Offizier der Ausbildungsturma.
    Er ließ das kurz sacken. Der Legion ging der Ruf voraus, daß Vorgesetzte und Offiziere Göttern gleichkamen. Willkür und Grausamkeit bei der Ausbildung sollte die Tirones für ihren späteren Weg abhärten und einzig auf ihre Aufgabe fokussieren.
    Emotionslos betrachtete er hüpfende Adamsäpfel, bebende Extremitäten und Schweisstropfen. Ihr werdet einer Ausbildung unterzogen die euch brechen wird,...die euch an eure Grenzen führt und darüber hinaus. Ihr werdet bis zur Perfektion an Waffen ausgebildet mit denen ihr später Romas Willen durchsetzen werdet und...Er hob den Zeigefinger und sah einen nach dem anderen an.
    ...ihr bekommt einen Alter Ego...jemand der euch durch dick und dünn begleitet, für dessen Wohl ihr täglich sorgen werdet, denn von ihm hängt ab ob ihr euch nach der Ausbildung Eques nennen dürft.
    Wie auf ein Stichwort führte ein Calone Varros Pferd heran, gesattelt und in voller Kampfausrüstung. Etwa 10 Schritte von Varro entfernt legte er die Zügel um eines der vier Sattelhörner und trat zur Seite. Das Pferd schnaubte kurz und ging dann auf Varro zu. In exakter Position, Varro schwang sich blitzschnell in den Sattel, blieb es stehen und verharrte dortin einer klaren Aufmerksamkeitsposition.
    Die Zügel hingen immer noch um das Sattelhorn als sich das Pferd in Bewegung setzte. Ohne seine Hände zu nutzen führte Varro Nike durch einige Reitmuster und Gangarten um dann wieder vor der Gruppe anzuhalten.
    Für Laien und Unbeadrfte mochte das magisch oder unwirklich wirken, so war es zumindest bisher und bei einigen in den Gesichtern ablesbar, jedoch war es im Grunde nur eines Übung bis zur Perfektion. Varro saß ab und klopfte dabei seiner Nike den Hals.
    Das,... Sein Blick fiel auf Nike ist der Grund warum ihr zur Ala und nicht zur Classis kommt,...das ist die Basis eures zukünftigen Handelns,...das... Er sah die Männer ernst an ...wird euer Fluch oder Segen, eure Rettung oder Untergang sein...das,...und nur das macht euch zum Eques Ein kurzer Blick an die Ausbilder und es hallte ein gebelltes Stateee! über den Campus. Und während die Tirones in Starre verfielen saß Varro wieder auf und ritt davon.

    Varros Miene war wie immer undurchdringlich. Seine Missio war eine harte Nuss und sicherlich nicht frei von Wagnissen. Er nickte der Torwache zu und brachte sein Pferd kurz darauf in Trab. Sein Blick fiel auf den Horizont...dorthin wo sie ihren Auftrag beginnen sollten waqr eine dunkle Wand aus Wolken. Ocellas Hinweis bedenkend hatte er sich trockene Kleidung in einen gewachsten Leinenbeutel gepackt. Ein Blick zurück zeigte ihm eine Turma in Trab, die Männer mit ungewöhnlich grimmigen Gesichtern. Auch Ocella neben ihm war ernster als sonst. Wohlan,...

    Varro saß auf seinem Pferd und betrachtete die herannahenden Equites der Turma Prima mit gemischten Gefühlen. Zum einen weil er sie innerhalb kürzester Zeit wieder auf eine Mission schicken musste, zum anderen, weil durch die letzten Missionen die Reihen stark dezimiert waren. Von den einstmals 32 Mann standen nach kurzer Zeit 19 inclusive ihm selbst auf dem Campus.
    Männer, es gibt anscheinend immer noch Versprengte des Aufstands in den Rheinauen. Kleinere Gruppen die aber die umliegenden Gehöfte bedrängen. Unsere Aufgabe ist es die Gruppen ausfindig zu machen und zu eleminieren. Es handelt sich hier um eine reine Säuberungsaktion die ... Er hielt kurz inne. Denn es galt einzig und allein dem prominenten Paar aus Roma eine heile Welt vorzugaukeln. ...den Bürgern Mogontiacums und deren versorgende Betriebe im Umland ein erneutes Gefühl von Sicherheit geben sollen.
    Sein Pferd schnaubte unter ihm. Es war fast als fordere es ihn auf endlich loszureiten. Er klopfte ihm auf den Hals und sah dann zu Ocella...Duplicarius?!

    Heute begann die Grundausbildung des I. Contubeniums Ausbildungsturma Ala II Numidia.
    Neben Teres Hilko nahmen noch 7 weitere Tirones an der Grundausbildung teil.
    Die Ausbilder Duplicarius Matinius Ocella und Eques Leonidas.


    Varro stand in prominenter Position auf dem Campus und sah sich die Einführung an um auf sein Stichwort zu warten.



    collocantur quasi sine exercitatione
    autem
    ..................nomen...........


    I. Körperliche Ertüchtigung


    II. Grundzüge des Reitens


    III. Waffenübungen
    - Schwertkampf zu Fuß
    - Speerwerfen zu Fuß
    - Bogenschiessen zu Fuß
    - Schwertkampf zu Pferd
    - Speerwerfen zu Pferd
    - Bogenschiessen zu Pferd


    IV. Formationen
    - Rechteck
    - Rauten
    - Keil


    Rot = Laufend
    Grün = abgeschlossen

    Es fiel Varro unendlich schwer sich nach den vergangenen Kämpfen an den Tisch zu setzen und den Bericht zu schreiben. Doch der schrieb sich nicht von alleine.

    Memorandum circuitus Turma Prima


    Die Turma wurde ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLXVIII A.U.C. (25.5.2018/115 n.Chr.)
    auf Patrouille auf der via Mogontiacum – Geneva eingesetzt.
    Kommandierender Offizier - Gaius Germanicus Varro
    Stellvertreter : Duplicarius Servius Matinius Ocella
    21 Equites


    ~.~.~.~


    Etwa 10 Meilen vor Borbetomagus wurden unsere Speculatores auf Gefechtslärm aufmerksam.
    Es folgte die Observation durch Duplicarius Matinius und wurde festgestellt, daß sich mehrere Kohorten der Leg II unter Tribunus Laticlavius Vinicius Massa in einem Waldstück im Gefecht mit germanischen Aufständischen befanden.


    Nach einer taktischen Absprache trieben die Legionäre die Aufständischen kämpfend zum Waldrand wo sie von der Turma Prima erwartet und entsprechend unschädlich gemacht wurden.


    Frauen wurden hierbei weitestgehend verschont. Verletzte und Nichtkombattanten wurden gesondern festgesetzt und dem Tribunus nach Beendigung der Kämpfe übergeben.
    Über Anzahl und Verluste der Legion oder der Barbaren liegen mir keine genauen Zahlen vor. Geschätzte Anzahl an getöteten Barbaren:


    durch die Turma Prima 60
    festgesetzte 14, davon 10 Frauen.
    Eigene Verluste 0 –
    11 Equites nennenswert leicht verletzt
    9 Pferde leicht verletzt


    Abmeldung beim Befehlshaber der Legionskohorten Tribunus Vinicius und Rückführung der Turma nach Mogontiacum
    Weitere Reise ohne besondere Vorkommnisse aber wegen der Verletzungen reduziertes Reisetempo, teilweises Führen der Pferde.
    Vor Mogontiacum Zeugen des Einzugs des neuen LAPP Decimus Livianus, jedoch kein Kontakt


    Zurückmeldung und mündlicher Bericht bei
    Praefectus Ala II Numidia Iunius Seneca


    Für die Richtigkeit
    Gaius Germanicus Varro
    Decurio Turma Prima Ala II Numidia

    Themen
    Die ALA II NUMDIA


    Das Grundwissen


    Die Ausrüstung des Reiters
    Die Kleidung
    Die Waffen
    Die Schutzausrüstung
    Das Feldzeichen der ALA

    Die Pferde


    Unterbringung und Versorgung
    Die Zügelhilfen
    Der Sattel
    Die Schutzausrüstung der Pferde
    Die Ausbildung der Pferde
    Schrittarten


    Allgemeines
    Operationsführung und Taktik
    Operative und taktische Aufgaben
    Angriffsarten und Formation
    Verhalten bei Begleitschutz
    Verhalten bei Patroullien


    Die ABSCHLUSSPRÜFUNG


    Dieser Rahmenplan erstand in Anlehnung an das Opus des Praefectus Alae Primus Decimus Magnus