Beiträge von Duccia Silvana

    Es Klopfte? Ach ja Acanthos es konnte wohl nur er sein. Runa bat ihn also herein. „Setz dich bitte.“ sagte sie zu ihm und deutete auf einen der beiden Korbstühle. Sie selbst blieb wo sie war, sie bleib neben dem Bett knien. Einzig ihren Kopf hob sie und sah in die Richtung des Sklaven. „Nun erstens möchte ich das du dafür Sorge trägst, dass meine Familie informiert wird.“ Sie würden schon wissen was zu tun ist und die nötigen Schritte einleiten. „Und dann möchte ich das du mir den Notfallplan erklärst. Curio hatte so etwas mal erwähnt. Leider hat er nie genau ausgeführt, was dann zu tun ist.“ Wahrscheinlich war er in seinen schlimmsten Albträumen nicht davon ausgegangen, dass er.... nicht bei Bewusstsein sein würde – für wer weiß wie lange.
    „Und dann möchte ich genau erfahren was passiert ist und wie es dazu kommen konnte.“ Ja sie wollte Erklärungen immerhin war Curio nicht allein unterwegs, wie also war es dazu gekommen, dass er niedergestreckt wurde? Und was wusste man über die Angreifer?
    Runa wirkte nach außen gefasst, aber in ihrem Inneren tobte gerade ein Chaos, sie wollte nicht mal darüber nachdenken. Was wäre wenn Curio aufwachte und sein Gehirn Schaden genommen hatte und er sie gar nicht mehr erkannte. Sie wusste nicht ob sie damit umgehen könnte. Oder wenn er am ende doch noch sterben würde. Runa würde das wohl mehr als nur das Herz brechen, sie konnte nicht ohne ihn...
    Nein sie wollte nicht darüber nachdenken.
    So sah sie nun also Acanthos fragend an und erwartete Antworten.

    Lange würde Curio nicht allein sein, denn nur wenige Augenblicke, nachdem er hier her gebracht worden war, betrat Runa das Zimmer. Nichts und niemand würde sie aus diesen Zimmer bekommen. Sie würde wohl erst dann von der Seite ihres Mannes weichen, wenn sie wusste, dass alles wieder in Ordnung wäre. Jetzt da sie allein mit ihm war brachen auch ihre Gefühle aus ihr heraus und sie weinte leise. Dennoch sprach sie mit ihrem Mann, sprach ihm und sich zugleich Hoffnung zu.
    „Curio, ruhe dich aus und erhole dich. Ich bin bei dir. Hörst du? Ich bin bei dir.“ Sie drückte seine Hand ganz fest, mit der anderen streichelte sie ihn wieder sanft über die Wange.
    Runa schloss die Augen und versuchte eine Verbidung zu ihrem Mann zu bekommen.
    Dunkelheit nur Dunkelheit umfing sie. „Curio?“ Stille „Curio? Wo bist du?“ Licht? War dein ein Licht? „Curio?“ Immer wieder rief sie seinen Namen. Doch nichts als Dunkelheit und Stille umfing sie. „Bitte komm zu mir zurück mein Geliebter.“


    Sie öffnete wieder ihre Augen und schaute mit tränen überströmtem Gesicht auf ihren Mann.
    „Oh ihr Götter so grausam könnt ihr nicht sein. Gebt ihn mir zurück.“ Flehte Runa. „Bitte helft ihm. Gebt ihn mir zurück.“
    Runa bettete ihre Kopf vorsichtig auf Curios Brust und lauschte dem Klang seines Herzens. „Bitte...“ der Rest waren nur noch unverständliche Worte, tränen erstickte Worte.

    Runa bekam nichts mit von der Behandlung welche an Malleus durchgeführt wurde. Sie war ganz bei ihrem Mann, streichelte ihn sanft mit der freien Hand die Wange und redete leise, ganz leise auf ihn ein.
    [SIZE=7]„Curio bleib bei mir. Hörst du? Du musst bei mir bleiben. Geh nicht fort. Curio ich liebe dich – ich brauche dich, hörst du bleib bei mir.“[/SIZE] Immer und immer wieder flüsterte sie diese Worte in sein Ohr.


    Bis ja bis der Chirurgicus ihren Mann ansprach erst leise dann immer lauter. Runa wäre dem Chirurgicus unter anderen Umständen wohl an die Gurgel gesprungen, denn für sie sah es so aus, als quäle er ihren Mann unnötig, dass Aufstöhnen bestätigte sie noch in dieser Annahme.
    Sie musste wegschauen, als er schließlich anfing mit seinen Gerätschaften im Kopf ihres Mannes herumzustochern.
    Schließlich hatte er sein Werk beendet, doch an Curios Zustand hatte sich nicht geändert.
    Mädchen? Hatte er gerade Mädchen gesagt?


    Runa trat wieder zu ihrem Mann, hielt nun sein Hand ganz fest in der ihren. „Ja ich werde beten.“


    Dann strafften sich jedoch ihre Schultern. „Jemand muss meiner Familie Bescheid geben. Ich will das derjenige der das getan hat gefunden und zur Rechenschaft gezogen wird. Informiert meinem Vater Duccius Verus, meinem Onkel Duccius Marcus sowie meinem Onkel, den Statthalter Duccius Vala . Sie werden wissen was zu tun ist.“


    Zu dem Chirurgicus gewandt, der wohl nun auch wissen würde, dass da kein einfaches Mädchen vor ihm stand, sagte sie. „Du wirst dein Geld erhalten. Danke für deine Arbeit.“ Mehr sagte sie nicht. Sie konnte nicht. Natürlich hoffte sie so sehr, dass alles wieder gut wird.


    Doch sie konnte sich jetzt keinem Selbstmitleid hingeben. Curio brauchte sie. „LIAM?“ Rief sie nach dem Sklaven. „Bring Curio in unser Schlafzimmer und Gwyn oll die Fenster abdunkeln. Danach richtet das Gästezimmer für Malleus her und bringt ihn dort hin.“
    Ja Runa übernahm gerade eindeutig die Führung. Alpina hatte genug mit der Versorgung zu tun. Kaeso würde ihr zur Hand gehen. Also war es ihre Aufgaben sie um den Rest des Haushaltes zu kümmern.
    "Ach und Acanthos soll zu mir kommen, ich muss ihn sprechen.“ Schließlich musste geklärt werden, wer die Duccier informierte. Und wie die nächsten Tage ablaufen würden. Runa wusste wohl das es einen Notfallplan gab, aber wie der genau aussah, würde Acanthos ihr jetzt erklären müssen.

    Runa war völlig abwesend und ganz mit ihren Gedanken bei Curio. Sie hätte also beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als die Tür zur Taberna aufflog. Sofort beugte sie sich schützen über ihren Mann. Wer konnte schon wissen, wer da in den Raum stürmte. Zum Glück stellte sich heraus, dass es der Chirurgicus war. „Ja das ist mein Mann der Aedil Helvetius Curio.“ Sagte sie und nahm wie im Trance das Tuch weg. Doch dann erinnerte sie sich an die Worte von Alpina. 'Die Wunde wird heilen...' Und 'Malleus ... Er hat sehr viel Blut verloren und ich befürchte, dass die Lunge verletzt sein könnte.'
    Ein Blick auf ihren Mann ein Blick zu Malleus....
    „Bitte die Wunde von meinem Mann muss nur genäht werden,... aber er... ist schwer verletzt. Kümmere dich erst um ihn.“ Auch wenn es ihr unsagbar schwer fiel. Und sie es zugern gehabt hätte, dass Curio versorgt wäre, reichte ihr Sachverstand doch aus um zu erkennen, dass Malleus dringender Hilfe benötigte. „Kümmere dich erst um ihn!“ sagte sie also nochmals mit Nachdruck und presste das Tuch wieder auf Curios Wunde.

    Runa betrat mit einem Lächeln das Zimmer und begrüßte ihren Mann wie immer mit einem innigen Kuss.
    Aber ging dann gleich wieder auf Distanz, schließlich wollte sie ihm erst erzählen welcher Vorschlag ihr unterbreitet worden war.
    Natürlich wusste Curio, dass Phryne heute hier war, so musste sie nicht allzu weit ausholen.
    „Das Phryne heute hier war weißt du ja. Auch dass sie mich bei Unterrichten der Kinder unterstützt.“ Ja das wusste er, aber irgendeinen Einstige musste Runa ja wählen. „Nun hat sie mir heute den Vorschlag unterbreitet, den Bau einer Schule mit finanziellen Mittel zu unterstützen. Sie meinte den Rest könnte die Stadt oder meine Verwandten beisteuern. Sie machte außerdem den Vorschlag, dass du das Projekt für deinen nächsten Wahlkampf verwenden könntest.“ So damit war wohl das wichtigste zusammengefasst. Ah eine wichtige Information – ob wohl das selbstverständlich war – fehlte noch. „Ich habe ihr für ihn Angebot gedankt, jedoch weder zu noch abgesagt. Ich wollte zunächst deine Meinung einholen.“ Nun schaute Runa ihren Mann erwartungsvoll an.

    Alles lief irgendwie verlangsamt ab. Runa drückte das ihr gereichte Tuch auf die Wunde am Kopf ihres Mannes. Was hatte Alpina gesagt? Wunde nicht tragisch, aber die Folgen des Schlages konnten tragisch sein? Selbst wenn er aufwachte könnte es sein, dass er nicht mehr der Selbe war?
    Immer und immer wieder halltendie Worte Alpinas in ihrem Kopf nach. Irgendwann löste sich die Erste Anspannung und Tränen rannen über Runas Wangen. Sie beugte sich zu ihrem Mann und begann leise zu beten.


    „Ich bitte um Schutz
    die guten Götter
    der Erde unten,
    des Himmel oben,
    und die hohen Mächte,
    daß sie mir verleihen
    heilende Hände und Worte.
    Heilung und Kraft, Wohlsein und Stärke
    füllt nun die Glieder, Gesundheit kehrt wieder.
    Ganz sind und eins mit sich
    Körper und Seele.
    Asen, Vanen, gebt Stärke und Schutz!
    Donar, heile! Weihe den Spruch!“

    Runa sah sorgenvoll auf ihren Mann und hoffte auf die Hilfe der Götter ihrer Ahnen.

    Doch nicht Acanthos betrat den Raum, sondern Runa. Sie verschaffte sich einen Überblick. Nur wenige Momente später war sie bei ihrem Mann. Seine Wunde sah schlimm aus, aber Runa vertraute Alpina bedingungslos, sie würde es nicht zulassen, das Curio starb.... Sie suchte den Blick ihrer Freundin. Worte waren wohl nicht nötig, die Frage die Runa stellen würde, lag klar auf der Hand und lag auch in ihrem Blick. - Er stirbt doch nicht oder? -
    Sie beugte sich herunter und küsste die Stirn ihres Mannes. „Ich warne dich Helvetius Curio, selbst wenn ich mit Pluto persönlich ringen müsste, ich werde nicht zulassen, dass du gehst. Hörst du? Bleib bei mir.“
    Sie richtete sich auf und blickte zu Alpina. „Wie kann ich dir helfen? Ja Runa war in dem selben Zustand wie bei Alpinas Niederkunft. Sie würde so lange funktionieren wie es nötig war, zusammenbrechen konnte sie später immer nocht.

    Die anfängliche Ansprache Acanthos war nicht gerade dazu geneigt Runa zu beruhigen. Ihr Mund war nur noch ein Strich, ihre Augen weit aufgerissen, als sie die Tragweite des eben gesagtem erfasste.
    Einen kurzen Moment sah es bestimmt so aus, als würde Runa einen Nervenzusammenbruch erleiden und wild schreiend durchs Haus laufen.
    Doch nichts der Gleichen geschah. Runa stand ganz still. Ihre Augen ruhten immer noch auf dem Sklaven.
    „Er lebt?!“ Frage oder Feststellung - Erleichterung? Wer konnte das schon genau sagen. „Ich gehe zu ihm!“ Runa reagiert nein eigentliche reagierte sie nicht. Sie funktionierte... Sie wandte sich ab und ging in Richtung Taberna Medica. Nicht bei Bewusstsein hämmerte es in ihrem Kopf, ihre Schritte wurden immer schneller...

    Der Lärm um diese Zeit im Haus war schon ungewöhnlich genug. Das nun auch noch alle durcheinander huschten und beteten Minen machten als man ihr sagte, dass Acanthos sprechen musste, ließ bei Runa alle Alarmglocken läuten. Sie ging – nein sie rannte ins Atrium. „Acanthos?“ Suchen sah sie sich um. „Wo ist mein Mann? Was ist passiert?“ Das etwas passiert war lag auf der Hand nur konnte sich Runa wohl in ihren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen was sie wohl gleich zu hören bekommen würde.

    Natürlich ahnte Runa nichts von Kaesos Gefühlslage. Sie schloss aus seinen knappen Erklärungen, dass er keine schöne Kindheit hatte und nicht darüber reden wollte. So nickte sie nur. „Es ist in Ordnung, wenn du nicht darüber reden magst. Man sollte schlechte Erinnerungen wohl vergessen. Diese Dinge gehören der Vergangenheit an.“ Damit war auch für Runa das Thema erledigt. „Wir schauen lieber auf das hier und jetzt und die Zukunft nicht wahr?“ Runa lächelte die Jungen freundlich an. „Es gefällt dir hoffentlich bei uns? Sag was wünscht du dir eigentlich für deine Zukunft? Hast du Pläne? Oder lässt du Fortuna entscheiden, was deine Zukunft angeht?“ Runa selbst hatte ja schon seit frühester Kindheit den Plan verfolgt irgendwann den Göttern zu dienen, aber sie wusste auch, dass einige lieber ihr Schicksal in die Hand der Götter legten. Kaeso war wohl eine Mischung aus beiden. Immerhin machte er eine Ausbildung bei Alpina – aber hatte er wirklich einen konkreten Plan?

    Auch Runa erhob sich um ihren Gast zu verabschieden.
    „Ich danke dir nochmals für dein Angebot. Ich werde so schnell wie möglich mit meinem Mann sprechen. Und dich dann informieren.“ Runa begleitete ihren Gast noch bis an die Tür. „Ich werde die Grüße gern ausrichten.Vale bene.“ Runa verabschiedete sich mit einem Lächeln, während sie schon überlegte, wie und wann sie Curio von diesem verlockenden Angebot unterrichten wollte.

    Runa hatte Kaeso an diesen schönen Ort geführt. Eine kleine Lichtung umringt von alten Bäumen, die wohl schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel hatte. Auch wen sie noch nah der Stadt waren, war dieser Ort gier von einer beruhigenden Stillen umgeben. Nichts außer die Stimmen der Natur waren zu hören. Runa sprach deshalb auch sehr leise. „An einen solchen Ort habe ich mich immer zurückgezogen, wenn der Unterricht zu trocken wurde. Ich finde in der Natur kann man den Kopf mal so richtig frei bekommen.“
    Runa stellte den Korb, entnahm eine kleine Decke und bereitete ein kleines Picknick vor.
    „Weißt du Kaeso. Ich habe beschlossen, wir machen heute bei mal keinen Unterricht. Du lebst nun schon so lange bei uns und eigentlich weiß ich immer noch nichts von dir. Wir haben noch nie die zeit gefunden uns mal so richtig kennenzulernen.“ Ja das stimmte. Irgendwie hatte immer die zeit gefehlt oder der richtige Augenblick war nicht da. Natürlich vertraute Runa dem jungen Mann inzwischen, sonst hätte sie wohl schon längst darauf bestanden, dass er das Haus verlässt. Aber sie wusste eigentlich nur, dass er aus Rom kam. Aber sie wusste nichts von seiner Familie, wie viele Geschwister er hatte und warum er überhaupt Rom verlassen hatte. Runa nahm ja inzwischen an, dass es ähnlich wie bei Curio der Vater war, der den Sohn aus dem Haus geschickt hatte, weil er nicht das machen wollte was dem Vater in den Kram passte. „Setze dich doch bitte zu mir und erzähl mir ein bisschen von dir.“

    Runa verfolgte den Vorschlag, der sich natürlich verlockend anhörte. Und sie hätte wahrscheinlich auch jubiliert, wenn er von jemanden anderes gekommen wäre. Aber so musste sie abwägen. Sie würde es auch in keinem Fall allein entscheiden.
    Aber dennoch erschien ein freudiges Lächeln auf ihren Lippen. „Nun da muss ich dir wohl schon wieder danken. Kaum einer in dieser Stadt tut so viel wie du für die Bildung der Kinder. Ich hoffe, du versthst aber, dass ich nicht über Projekte meines Mannes bestimmen kann. Ich werde aber sehr gern mit ihm reden und ihm deinen Vorschlag unterbreiten. Sollte er auf Zustimmung stoßen, kannst du dir meiner vollen Unterstützung bei einem Gespräch mit meinem Onkel gewiss ein.“
    Ja Runa konnte wirklich sehr diplomatisch sein. Und in dieser Sache würde sie auch ohne Absprach mit Curio keine Zusage machen. Runa ging davon aus, das Phryne das wohl verstehen würde und es nicht als Ablehnung ihres Angebotes ansah.

    Ja die junge Germanin musste sich schon sehr zusammennehmen um nicht aus der Haut zu fahren, als Phryne mal wieder ihr Gift in Alpinas Richtung verspritzte. Sie konnte es wohl einfach nicht lassen. Aber im Gegenteil zu der Runa von früher, zeigte die Runa von heute nur ihre Missbilligung durch einen entsprechenden Gesichtsausdruck, ohne jedoch die Worte zu kommentieren.
    Als Kaeso nun endlich den Raum verließ, ging Run auch mit keinem Wort mehr auf die Störung ein sondern setzt wieder ihr Lächeln auf, doch diese Mal konnte man wohl die er kennen, dass es jenes zwar feindliche, aber unverbindliche Lächeln war. „Was darf ich dir einschenken.“ Fragte sie schließlich um aber auch gleich wieder zum Thema zurückzukommen. „Was gibt es so wichtiges?“ Auch Runa würde sich setzen sobald sie die Getränke eingeschenkt hätte.
    Die junge Germanin hoffte insgeheim, dass das nun folgende Gespräch recht schnell über die Bühne gehen würde, denn ihr war schlagartig die Lust vergangen Phryne länger als nötig in ihrem Haus zu haben.

    Runa begrüßte ihren Schüler wie immer gut gelaunt. „Guten Morgen Kaeso.“ Sie lächelte ihn an. „Nun da wir ja schon ein paar Tage mit der Grammatik beschäftigt sind...“ Sie verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „... und ich denke dir geht es ähnlich wie mir....“ ihre Stimme wurde leise und sie flüsterte so als ob sie ein Geheimnis verraten würde. „... ich finde die nämlich auch staubtrocken. Und früher, habe ich mich auch immer davor gedrückt.“ Sie lachte fröhlich. „Nun ich will dir heute mal zeigen, was ich gemacht habe wenn ich mich vor dem Unterricht gedrückt habe. Und das Wetter lädt ja heute förmlich dazu ein raus zu gehen. Was sagst du?“

    Runa lächelte. „Ich danke dir und ja ich konnte mich gut erholen. Mutter sein ist wirklich das Schönste was man sich vorstellen kann.“ Ja Runa bedankte sich artig und da sie inzwischen das ein mal eins der Gesellschaft gelernt hatte gab sie natürlich ein ebensolches Kompliment zurück. „Ich muss sagen, dass du heute auch wieder einmal außergewöhnlich schön aussiehst. Die Farbe steht dir hervorragend.“ Ja das konnte Runa ehrlich und ohne Neid zugeben, das Grün passte hervorragend zu Phryne's Haarfarbe.
    Die Germanin nahm den Korb entgegen, doch ehe sie sich bedanken konnte gab es eine unvorhergesehene Störung.
    Runa warf Kaeso einen Blick zu der ihm 'Verschwinde!' vermitteln sollte. Aber der Junge hatte keine Augen für Runa. Ja es geschah das was immer passierte, wenn Phryne unter Männer war. Sie bezirzte diese mit ihrem Körper und die Männerwelt verwandelte sich in ein sabberndes Etwas. Zum Glück war ihr Mann eine Ausnahme.
    Runa rollte mit den Augen und doch stellte sie den jungen Mann vor. „Das ist Kaeso. Er ist mit dem Treck meines Onkels Duccius Vala aus Rom hier angekommen....“ War das so? Keine Ahnung, aber es war die beste Erklärung wie er hierher gekommen war. Runa selbst wusste ja nicht unter welchen Umständen Kaeso hatte Rom verlassen müssen. Ihr Mann hatte ihr nur gesagt das es da etwas gab. Sie hatte Curio angemerkt, dass er nicht darüber reden wollte und so hatte Runa es auf sich beruhen lassen. Außerdem hatte sie zum Zeitpunkt der Ankunft Kaesos andere Sorgen gehabt. Und inzwischen.. war er hier und gehörte dazu. Fragen nach dem warum und wie waren überflüssig geworden. „... er ist bei Alpina in der Lehre um das Handwerk der Medizin und Kräuterkunde zu erlernen.“ Das Kaeso nicht lesen oder schreiben konnte als er hier ankam würde Runa auch nicht erwähnen. Inzwischen war er dank des intensiven Unterrichtes so weit, wie ein Mann einfachen Standes in Rom es wäre. Er konnte flüssig lesen und Schreiben.
    „Kaeso....“ nun wandte Runa sich dem Gehilfen Alpinas zu, auch wenn sie sich sicher war, dass der Junge sie nicht mal wahrnahm. „... darf ich dir Phryne vorstellen? Sie wohnt auch hier in der Stadt und unterstützt mich bei der Bildung der Kinder. Wo wir beim Thema sind....“ Runa blickte wieder zu ihrem Gast. „Ich danke dir für dein Geschenk und ich denke es wird den Kindern genau so viel Freude bereiten wie wir. Möchtest du etwas trinken?“ Runa würde Kaeso nicht hinaus werfen, aber sie hoffte, dass er selber merkte, dass er hier gerade fehl am Platze war – zumindest in Runas Augen.

    „Das werde ich. flüsterte Runa. Erst als sie den regelmäßige Atem spürte nickte sie ihrem Mann zu und erhob sich um gemeinsam mit Curio den Raum zu verlassen. Sie blickte beim hinausgehen noch einmal zurück. „Er brauch Ruhe.“ flüsterte sie und schloss die Tür hinter sich.

    Hier war alles für den Besuch vorbereitet. Die sonst hier rumliegenden Tafeln der Schüler waren verschwunden. Blumenarrangements setzten die richtigen Farbtupfer und verströmten einen angenehmen Duft. Wein und auch das berühmte Bier der Duccier standen bereit.
    Runa selbst hatte sich auch etwas zurecht gemacht. Sie trug zwar wie immer ein germanisches Kleid. Doch heute war es kein schlichtes, sondern eines mit aufwendigen Stickereien. Das Kleid selbst hatte die blaue Farbe ihrer Augen. Ihre Haare waren in Nacken zu einem schlichten Knoten gebunden. Sie trug wie immer nur wenig Schmuck, ihren Hals zierte eine Rune, welche an einem schlichten Lederband hing. Als ihr Gast eintrat ging sie der Frau lächelnd entgegen.
    „Salve Phryne, ich freue mich dich hier begrüßen zu dürfen.“