Beiträge von Duccia Silvana

    Zitat

    Original von Susina Alpina
    .....


    Alpina wusste, wie sehr ihr Schwager seine Frau liebte und auch dass er sie vermutlich mehr behütete, als es die freiheitsliebende Germanin schätzte.
    "Jetzt bin ich wieder da um dich auf die Zielgerade zu begleiten. Ich freue mich darauf, dass unser Haus bald von Kindergelächter erfüllt sein wird."
    Dann vergesse ich momöglich leichter, wie einsam ich bin, dachte Alpina bei sich, sprach es aber nicht aus.


    „Wenn es nur wie ein rohes Ei währe.“ Sagte Runa und verdrehte die Augen. Sie harkte sich bei Alpina unter und ging mit ihr zusammen ins Haus. „Ich glaub wenn es nach ihm ginge, dann würde er mich ins Zimmer einschließen und erst wieder ruas lassen, wenn das Kind da ist. Tu dies nicht tu das nicht. Und sein Aufpasser ist auch nie weiter weg als ein paar Schritte.... Ich kann dir sagen das ist so was von...“ Wieder rollte Runa theatralisch mit den Augen. „Aber nun bist du ja wieder da und du kannst ihm bestimmt sagen, das ich NICHT krank bin.“ Nochmal umarmte Runa ihre Freundin. „Du kannst dir gar nicht vorstelle, wie froh ich bin, dass du wieder da bist.“ Ja das war sie wirklich, nicht nur weil Curio nun endlich wohl mal etwas Ruhe geben würde, sondern auch, weil sich Runa natürlich Gedanken wegen der Geburt machte und sie hätte sich nicht vorstellen können, das Kind ohne Alpina zu bekommen. Runa sparte das Thema Corvinus gänzlich aus, denn so konnte sich vorstellen, wie sehr Alpina es schmerzen musste, das er nicht hier war um sie zu begrüßen.
    „Aber nun komm erst mal rein und erzähl mir von deiner Reise.“

    Runa nickte lächelnd. „Ja danke der Nachfrage, es ist wirklich alles perfekt organisiert.“ Die junge Germanin schmunzelte, als sie seinen Blick in Richtung des Buffetes sah. Sie fuhr dann aber einfach mit der Beantwortung seiner Frage fort. „Ja Runa ist mein germanischer Name. Auch wenn meine Familie schon seit Generation romanisiert ist, so bewahren wir dennoch die Tradition und das Andenken an unsere Ahnen. Unsere Namen haben auch eine Bedeutung. Runa heißt so viel wie Geheimnis, Zauber, geheime Beratung. Mein Onkel dort...“ Runa zeigte in Valas Richtung. „Er heißt Alrik, was so viel bedeutet wie der edle Herrscher. Treffend nicht wahr?“

    Runa hatte lange mit sich gerungen ob sie die Einladung wirklich annehmen sollte. Aber schlussendlich war sie zu dem Schluss gekommen, das jeder eine zweite Chance verdient hatte. Warum also nicht auch Phryne. So hatte sie sich also heute Nachmittag frei genommen um die Freigelassene zu besuchen. Schon mit dem ersten Hahnenschrei war sie heute aufgestanden um einen Kuchen zu backen. Schließlich wollte sie nicht mit leeren Händen kommen. Und da sie wusste, das Phryne über ausreichend Barmittel verfügte war etwas selbstgemachtes nur logisch.
    So stand die junge Germanin eingehüllt in eine wollene Tunika, die ihren Zustand nun wirklich nicht mehr verbergen konnte, und einen Fellmantel vor der Tür und klopfte.

    Runa hörte die Worte des Druiden und wollte gerade ihre Hand zurückziehen um auf die Antwort ihres Mannes warten, als ihre Hand ergriffen wurde. Es traf sie wie ein Blitz. - Was Runa nun wie Stunden vorkam würde für alle anderen nur wie Sekunden verstreichen -


    Die Welt schien stehen zu bleiben.
    Ihre Sinne verschmolzen zu einer Flut aus Reizen.
    Der uralte Wald verlor seine Farben und begann zu glühen.
    Von den Bergen her war der Nordwind zu hören, ein Sturm zog auf.
    Feuchtes Moos bedeckte den Boden und sie fühlte sich eins werden mit der Natur.
    Es wurde dunkel um sie herum und sie fiel tief so unendlich tief. Sie spürte kalten Stein unter sich und fand sich auf einem Felsen, der von dem uralten Wald umringt war wieder. Über Runa breitete sich ein wunderschöner Sternenhimmel aus. Sie sah sich um. Schamhaft konnte sie eine Gestalt ausmachen, die aus dem Wald heraus auf sie zukam. Eine Frau... es war eine Frau. Ja jetzt wohl diese Gesalt näher kam konnte sie es deutlich erkennen. Eine Frau in einem langen weißen Gewand. Groß und schlank mit langem grauen Haar. Als die Frau vor ihr stand blieb Runa fast die Luft weg. Sie hatte das Gefühl in einen Spiel zu blicken, in einem Spiegel, der ihr die Zukunft zeigte. Die alte Frau vor ihr war Runa wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur die Narbe im Gesicht und die Falten waren es die sie unterschieden... und die Frau.. sie war blind. Die Lippen der Frau bewegen sich nicht, dennoch kann Runa ihre Stimme deutlich in ihrem Kopf hören. Schön das wir uns endlich Kennenlernen Runa Sie hält Runa einen Arm zum Unterhaken hin. Lass uns ein Stück gehen, Du hast bestimmt viele Fragen. Ja Runa hatte Frage viele Fragen. Sie nickte nur sachte und harkte sich unter. Auch wenn sie Unsicherheit spürte, so spürte sie dennoch keine Angst. „Wer bist du? Wo sind wir? Wer bin ich?“ Waren die ersten Fragen die ihr über die Lippen kamen.

    Runa nickte. „Ja morgen Nachmittag.“ Wiederholte sie lächelnd. Als ihr Mann dann hinter sie trat und sie sanft streichelte, lehnte sie sich an ihn und genoss die Nähe. Nein auch Runa hatte keine Scheu vor den Sklaven des hause ihre Zuneigung zu ihrem Mann zu zeigen. „Uns geht es gut. Hier fühle mal.“ Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Mann kann schon sein Herz spüren wie es schlägt. Er hat ein kräftiges Herz.“ So drehte ihre Kopf nach oben, so das sie ihren Mann ansehen konnte. „Das hat er bestimmt von dir.“

    Und nur Momente nach Liam tauchte Runa an der Tür auf. Neugierig luscherte sie. Dann hellte sich ihr Gesicht auf und mit einem freudigen Quitschen rannte sie ihre Freundin und Schwägerin zu und fiel ihr förmlich um den Hals. „Oh wie schön, dass du wieder da bist.“ Runa drückte Alpin eine Armlänge von sich weg betrachtete sie, bevor sie sie wieder umarmte. „Gut siehst du aus!“ Dann lugte sie neugierig über Alpinas Schulter. „Und wo ist meine Lieblingsnichte? Ah da bist du ja.“ Schon wurde Alpina losgelassen und die keine Ursicina fand sich auf Runas Arm wieder. „Her je bist du groß geworden.“ Ein Kuss auf die Stirn der Kleinen. „Willkommen zu Hause ihr drei.“

    Bis er sich sicher sein konnte? Runa sah ihren Vater nun völlig verstört an. So als hätte sie einen vor sich, der den Verstand verloren hatte. Es waren fast drei Monde seit der Geburt des Bruder vergangen wie lange wollte er den noch warten?
    Er hatte Angst? Er hatte tatsächlich Angst, das die Götter ihm den Sohn nehmen würden? Ja er musste wirklich verrückt sein. „Sie werden ihn dir nicht nehmen, sie haben ihn dir geschenkt. Ihn dir anvertraut. Du solltest dieses Geschenk annehmen, damit sie dich nicht wirklich verlassen.“ Sie drehte sich zu ihrem Mann. „Entschuldige.“ mehr sagte sie nicht, alles andere würde sie ihm wohl später erklären müssen. Wieder zum Vater gewandt. "Ich habe Mutter auf dem Totenbett versprochen auf meinen Bruder zu achten. Und ich habe nicht vor dieses Versprechen zu brechen. Wenn er bei dir aufwächst um so besser.“ Das mit dem Vetter nahm sie so hin, da sie einfach mal davon ausging, das er Witjon meinte.
    Das ihr Vater sich nun eher um die Finanzen sorgen ließ Runa mit den Augen rollen. Sie sagte aber dazu nichts. Im Gegenteil, sie setzte sich ruhig auf ihren Platz und trank lieber erst mal einen Schluck Wasser. Regte sie das Ganze hier auf. Ja tat es.
    War Aufregung in ihrem Zustand gut? Nein war es nicht.
    Womit Runa so gar nicht zurechtkam, war die Emotionslosigkeit ihres Vaters. Sie kannte ihn anders. Aber so kalt – so abweisend. So wie es schien war ihm Runa - vielleicht auch ihr Bruder – egal. Missratene Tochter eben. Sie trank noch einen kleinen Schluck, bevor sich sich leise vom Stuhl erhob und in Richtung der Säulen zum Wasserbecken ging. Dort starrte nach oben durch das großes offene Dachfenster in den Himmel.
    Sie hörte nicht das Gespräch der Männer, wo es um Geld ging. Ja wahrscheinlich war ihm wirklich nur noch wichtig, das sein Klient gut da stand. Nun bahnten sich doch unweigerlich die Tränen ihren Weg...

    Runa nickte. „Gut dann solltest du das wohl baldmöglichst tun. Ich mein ja nur, nicht das sie es zufällig von einem Händler oder so erfahren. Ich meine, dass wäre wohl nicht so toll?“ Sagte Runa grinsend, obwohl sie das schon so meinte wie sie es sagte.
    Die andere Sklaven des Hauses kamen herein. Runa stand wie selbstverständlich auf und befüllte jeden seinen Teller. Ja sie sah die dienbaren Geister nicht als Sklaven an, sonder eben als Bedienstete. Und sie war sich auch nicht zu fein dafür ihnen das Essen zu reichen und mit ihnen gemeinsam zu speisen. Im Gegenteil Sie war es gewohnt in großer Runde zu essen,warum sollten Curio und sie dies hier allein tun?
    „Gut also ich übernehme die Buchführung. Wenn du etwas Zeit hast, zeigst du mir alles?“ Runa musste zwar nicht eingearbeitet werden, aber es war wohl schon von Nöten, das Curio ihr zumindest einen Überblick gab, was alles zu beachten und zu überwachen war.

    Runa hatte die Versuche ihres Mannes, sie zurechtzuweisen gar nicht wahr genommen oder einfach ignoriert.


    GUT? GUT! GUT? Runa sprang auf. Das ihr Vater nicht gerade in Jubelstürme ausbrach... ja das konnte sie noch nachvollziehen. Aber ein GUT?!!! Nur ein GUT! Das war dann doch eindeutig zu viel – oder eher zu wenig – für eine Runa, die aufgrund ihrer Schwangerschaft eh den üblichen Stimmungsschwankungen unterlag. Sie trat einige Schritte zurück und starrte ihren Vater an. GUT!
    Tränen brannten ihr in den Augen und die Wut kroch in ihr hoch. Was bildete er sich eigentlich ein? Vergräbt sich in seinem Gram und vergisst die Welt um sich herum und vor allem seine Familie! Die Sippe steht über allem – hatte er ihr gesagt. Familie ist das wichtigste – hatte er immer wieder betont. Und nun trat er eben diese Worte mit Füßen. Das er Runa – davon war sie nun mehr denn je überzeugt – als missratene Tochter ansah, damit würde sie wohl irgendwann leben können. Aber das er ihren Bruder nicht annahm – ihm keinen Namen gab und ihn somit nicht in die Sippe aufnahm, dass verstand sie nicht und wollte sie auch gar nicht verstehen. Ihr waren seinen Beweggründe herzlich egal.
    "Gut.“ wiederholte sie nun ebenso tonlos wie er gerade noch. „Im Frühling.“ Was er konnte konnte sie genau so gut. Er wollte keine Unterhaltung – wollte sich nicht erklären – dann sollte dies ebenso sein. „Ich werde meinen Bruder zu mir holen und ihm ein Heim und eine Familie und auch einen Namen geben. Wenn du dies nicht vermagst, dann werde ich es eben tun.“ Dies war nicht als Frage Formuliert, es war eine schlichte und sachlich nüchterne Feststellung. "Veranlasse bitte alles nötige, damit der Junge so bald als möglich endlich das bekommt, was ihm zusteht. Seine Platz in unserer Sippe!“ Runa sprach leise, gefährlich leise. Ihr Vater sowie auch ihr Mann würden wohl genau wissen, dass hier der Schein trog, das Runa wohl eher ein Vulkan war, der kurz vor dem Ausbruch stand. „Wenn du sonst nichts zusagen hast...“ Dies war wohl so was wie der letzter Versuch, den Vater zum reden zu bringen – zu einer Reaktion herauszufordern.

    Runa nickte lächelnd. Schon etwas zufriedener. So hatte sie wenigstens was zu tun in ihrer Zwangspause. „Apropos Alpina....“ Sagte sie und zauberte eine Brief hervor. „..sie ist schon bald wieder da.“ Ja man konnte deutlich erkennen, wie Runas Mine sich bei dieser Nachricht aufgehellt hatte. Ja sie vermisste ihre Freundin und war froh sie bald wieder bei sich zu haben.
    Was ja auch hieß, dass sie das Landgut vielleicht wirklich noch vor der Geburt zu sehen bekam.
    Aber dann fiel ihr noch etwas anderes ein. "Sag mal hast du deinen Eltern eigentlich schon geschrieben? Ich meine es ist wohl an der Zeit, dass auch sie erfahren, dass sie bald erneut Großeltern werden. Vielleicht möchte deine Mutter ja dabei sein?“ Runa war sich da zwar nicht so sicher, aber nach dem letzten Gespräch vor der Abreise von Curios Familie, hatte sie doch Hoffnung geschöpft, dass sie sich mit seiner Mutter verstehen würde. Und zumindest hatte diese ihr das Gefühl gegeben in der Familie willkommen zu sein.

    Runa wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihren Vater gerüttelt. So wie er da vor ihr saß kannte sie ihn gar nicht. Auch wenn es ihr schon sehr in den Finger juckte zwang sie sich sitzen zu bleiben. Ihre Stimme jedoch hob sich leicht als sie sich nun an ihn wandte. „Die Ziehmutter stillt ihn? Und du meinst das reicht? Er hat noch nicht mal einen Namen!“ Runa schaute ihren Vater an ihre Augen funkelten. „Mutter hat dir einen gesunden Sohn geschenkt. Er ist ihr Vermächtnis und du? Du gibt ihm nicht mal einen Namen?“ Runas Stimme wurde lauter man konnte wohl deutlich merken, wie nah ihr das Thema ging. „Du vergräbst dich in deinem Kummer. Machst die Götter verantwortlich. Aber Vater...“ Runa stand nun doch auf und ging im Zimmer auf und ab. „...ist dir mal der Gedanke gekommen, dass es Mutters Bestimmung war dir einen Sohn zu schenken? Und ist dir mal in den Sinn gekommen, dass die Götter dich haben so lange warten lassen, weil sie dir und Mutter 17 gemeinsame Jahre schenken wollten? Wer war es denn, der die meiste Zeit davon hat verstreichen lassen? Wer war es denn, der Mutter zeitweise nur als notwendiges Übel gesehen hat? Ist es die Schuld der Götter, dass du deine Gefühle für Mutter erst so spät entdeckt hast?“ Runa blieb stehen und schaute ihre Vater mit durchdringenden Blick an. Ja sie hatte sich vor ihrer Hochzeit viel mit Fusa unterhalten und dabei einige unschöne Dinge erfahren. „Mutter hat viele Jahre in Angst gelebt, dass du sie verstoßen könntest, weil sie dir keinen Erben geschenkt hat. Hast du was gegen ihre Ängste getan?“ Nein hatte er nicht. „Und doch hat sie dich immer respektiert. Hat jede deiner Entscheidungen mitgetragen. Sie hat zeitlebens versucht dir eine gute Frau zu sein. Sag Vater ist es die Schuld der Götter das du dies nicht gesehen hast? Nicht sehen wolltest?“
    Runa ging auf ihrem Vater zu ging auf die Knie und nahm seine Hände. „Und doch ist Mutter als glückliche Frau gestorben. Sie wusste, dass sie geliebt wird von dir. Sie hat dir den Erben geschenkt, denn du immer wolltest.“ Runa atmete tief durch. „Bitte Vater Mutter hat dir zwei gesunde Kinder geschenkt. Ein Teil von ihr wird in meinem Bruder und mir immer weiterleben. Tritt ihr Vermächtnis und ihr Andenken nicht mit Füßen. Du wirst gebraucht. Als Vater und bald schon als Großvater.“

    Würde er was zuhören bekommen, ja würde er. Aber nicht hier und nichts jetzt. Zu viele Ohren. Nein DAS würde Runa sich für später unter vier Augen aufheben. So sagte sie also nur etwas maulig. „Ich bin nicht krank.“ Ja sie konnte Curio ja verstehen. War doch Runas Mutter bei der Geburt gestorben. Ja auch Runa hatte das nicht vergessen, aber sie hatte dennoch nicht vor sich bis zur Geburt in Watte packen zu lassen.
    Auch zu dem Verwalterpaar nickte sie. Da sie die beiden nicht gesehen hatte, konnte sie sie auch nicht beurteilen, so vertraute sie dem Instinkt ihres Mannes. „Nun ich denke, dass wird wohl das Beste sein. Sie haben sich ja bisher auch scheinbar gut um den Landsitz gekümmert. Es liegt ja sicher auch in ihrem Interesse. Und wenn die Berichte regelmäßig kommen, hast du ja auch etwas Kontrolle.“ Das dies mehr Arbeit für ihren Mann bedeutete wusste sie, weshalb sie ihm auch einen Vorschlag machte. „Wenn du möchtest, kann ich mich auch um die Berichte kümmern. Ich werde ja gezwungenermaßen bald eine längere Pause im Tempeldienst einlegen müssen und werde also eh zu Hause sein.“

    Und es dauerte nicht lange, bis ihm geöffnet und er in Atrium geführt wurde.
    „Vater.“ Begrüßte Runa ihren Vater recht einsilbig. Sie deutete in Richtung des Tisches. „Wollen wir uns setzen?“ Sie wartete nicht bis eine Antwort kam, sondern setzte sich ihrerseits schon mal hin. Auch um den beiden Männer Gelegenheit zu geben, sich zu begrüßen. Runa musste sich auch setzen, weil der Anblick ihres Vater sie wirklich erschreckt hatte. Er war blass, aber das war nicht das Schlimmste. Seine Augen – sie waren leer, kalt, gleichgültig.
    Um sich selber zu beruhigen und um den für sie doch recht erschreckenden Anblick zu verdauen goss sie mit zitterden Händen erst mal Bier in die Krüger der Männer und für sich selber Wasser.
    Dann wendete sie sich direkt an ihren Vater. „Vater .. es kann so nicht weitergehen. Dein Sohn – mein Bruder wie soll es weitergehen?“ Ja sie wollte ihm keine Vorhaltungen machen, aber hier und heute sollte geklärt werden wie die Zukunft des Kleinen aussah. Der Kleine hatte scheinbar am Tag seiner Geburt nicht nur die Mutter sondern auch den Vater verloren. Der Zustand wie er jetzt war konnte auf jeden Fall nicht so bleiben. Aber Runa würde sich erst mal anhören was ihr vater sich dazu gedacht hatte.

    Runa setze sich also zu den beiden und lauschte Erzählungen ihres Mannes. Sie nahm das Kompliment zu ihrer Suppe mit einem Lächeln hin und ermunterte auch den Sklaven ihres Mannes ( den sie irgendwie nicht als solchen sah) doch ordentlich zuzugreifen. Immerhin war die Kälte da draußen fürchterlich und musste aus den Knochen.
    Die Erzählungen ihres Mannes machte sie neugierig. „Sechs Zimmer sagst du? Nun für einen Sommersitz ist das wohl ausreichend. Und der Verwalter und seine Frau? Meinst du du kannst ihnen vertrauen?“ Immerhin war das wichtig, denn die beiden würden dort oben wohl fast gänzlich selbstständig arbeiten. „Was meinst du wann kann ich es mir mal anschauen?“ Ja die Erzählungen machten Runa wirklich neugierig. Vor allem da es schien, als wäre dieses Landgut ein Kleinod inmitten der Natur.

    Wo hätte sie auch sonst sein sollen? Der Schießhund von einem Aufpasser war ihr nicht von der Seite gewichen, seit dem Vorfall bei den Saturnalien, wo ihr Kreislauf nicht so wollte wie sie, hatte er scheinbar von Curio nochmal eingebläut bekommen Runa nicht aus den Augen zu lassen. Runa rührte unterdes in einer Hühnerbrühe umher. Ja sie hatte sie den halben Vormittag am Gemüse abgeregt. Zu gern wäre sie mit geritten. Aber nein sie durfte nicht. Reiten ist nicht gut für dich... bla bla bla. Bei den Götter sie war doch nur Schwanger.
    Auch wenn sie immer noch etwas angefressen war, fiel sie ihrem Mann doch um den Hals, denn sie war froh, das er heil wiedergekommen war. Hätte ja sonst was passieren können, immerhin war Curio vieles, aber nicht unbedingt der beste Reiter und das Wetter.. nun ja es gab wohl besseres Wetter zum ausreiten. Sie nahm ihrem Mann und auch Acanthos, der hinter seinem Herrn die Küche betrat die Mäntel ab und hängte sie zum trocken in die Nähe des Feuers. Beide bekamen einen Teller mit der wärmenden Brühe, ein großes Stück frisch gebackenes Brot und natürlich ein warmes Met. Runa selbst nahm sich den Kräutersud, auch wenn sie das zeug eigentlich nicht mehr sehen konnte... Alpina hatte es ihr geraten das Zeugs zu trinken, also tat sie es. „Nun erzähl schon wie wars?“

    Nun waren schon einige Wochen seit Mutter Tod ins Land gegangen, doch immer noch hatte ihr Vater sich nicht dazu aufraffen können sich um seinen Sohn zu kümmern. Immer noch kümmerte sich Witjon um ihn. Nicht das man denken könnte, der Kleine hätte es nicht gut, aber es war einfach nicht richtig. NEIN! So konnte es nicht weiter gehen.
    Runa hatte ihren Vater um ein Gespräch gebeten. Nein eigentlich hatte sie ihm unmissverständlich ausrichte lassen, dass es notwendig war, dass sie miteinander sprachen.
    Nun wuselte Runa schon den halben Tag in der Casa herum und brachte alles auf Hochglanz und hielt damit auch alles auf Trab.
    Sie hatte das Atrium herrichten lassen. Auch wenn es „nur“ ihr Vater war, wollte sie sich und ihr neues Heim von der besten Seite zeigen. Ja so langsam fügte sie sich in die Rolle der Hausfrau. Bald würde ja noch die Mutterrolle hinzukommen.
    Sie rückte hier noch was um und dort und ging im Geiste immer wieder durch was sie ihrem Vater sagen wollte. Verwarf dies und das formulierte Worte neu... aber sie wusste, dass sie es wohl oder übel auf sich zukommen lassen musste. Eins jedoch wusste sie genau, so ging es nicht weiter.
    Runa blickte zur Eingangstür und hoffte, dass Curio es rechtzeitig schaffen würde und noch vor ihrem Vater hier eintreffen würde...

    Runa lachte. „Na das hoffe ich doch. Es hat mich Stunden gekostet, die Küche wieder begehbar zu machen.“ Dann schaute sie zu den Kindern, die eifrig ihre Waren an den Mann und die Frau brachten. „Was wollt ihr dafür nehmen?“ Kurzes Schweigen, dann plapperten alle durcheinander, bis sie sich schließlich geeinigt hatten. „Einen Sesterzen für 10 Stück.“ sagte schließlich ein kleines blondes Mädchen mit schüchterner Stimme. „Ja ich denke das ist ein fairer Preis.“ Sagte Runa und wand sich wieder Octavena zu. „10 für einen. Der Julbaumschmuck kostet auch nur 1 Sesterzen pro Stück.“ Sagte Runa mit einem Zwinkern. Schließlich wusste sie, dass bei den Duccier traditionel ein großer baum in der Halle stehen würde. Der hatte viel Platz für die netten kleinen Dinge die die Kinder gebastelt hatten.

    Sie hörte was er sagt, ein alter Name, den sie schon immer trug? Aber was bedeutete er? Was bedeutete es diesen Namen zu tragen? Runa verstand es … aber sie verstand es auch nicht. Ein Teil von ihr war es, der sich mit Zweifel quälte. Sie schaute den Druiden fragend an und wollte schon ihrem Instinkt folgen und ihm die Hand reichen. Doch kurz bevor sie seine Hand erreicht, war es Curios Stimme, die sie zurückzucken ließ. So kam ihre Hand nur wenigen Zentimeter von der des Druiden entert zum Stillstand und sie schaute zwischen den beiden Männer hin und her.

    Gespannt lauschte Runa, was heute noch so alles anstand. Aber Curio schaffte es, dass sie sich kaum auf seine Worte konzentrieren konnte. Seine Berührungen.. seine Küsse... alles war dazu geneigt, das ihre Gedanken immer wieder abschweiften und nicht ganz jugendfrei waren. Plötzlich jedoch ging die Tür auf und Curios Schwester stand mit ernster Mine im Zimmer. Alpina.. das Kind... will nicht kommen.
    Mehr Worte brauchte es nicht und schon war Runa mit einem Schlag hellwach. Nur Augenblicke späer hatte sie sich eine Tunika übergestreift. „Such deinen Bruder....“ Sie drehte sich um und war schon im Begriff das Zimmer zu verlassen, im Türrahmen drehte sie sich um. „... Und Curio, opfere den Göttern für Alpinaund das Kind... ja? Bitte.“ Sie wusste sie konnte sich auf ihren Mann verlassen. Eiligen Schrittes folgte sie Coriolana. Runa wusste, wenn es nicht ernst wäre, hätte man nicht nach ihr geschickt. Die letzten Schritte legte sie laufend zurück... Um schnell bei Alpina zu sein.

    Runa sah den Mann freundlich an, sicherlich einer der guten Geister des Hause. „Nein nein, danke der nachfrage es geht schon wieder. Die Tag zu den Saturnalien sind gewohnheitsgemäß sehr lang. Ich brauche nur einen Moment Ruhe. Aber danke der Nachfrage. Gehörst du zum Haushalt?“ Wenn er schon mal hier war und sich auch so nett nach ihrem Befinden erkundigte, dann wollte Runa ihn auch nicht gleich wieder wegschicken. Außerdem machte der Mann einen netten Eindruck, also war nicht genauer nachfragen wer er war. „Mein Name ist Runa.... ähm Duccia Silvana, das hier ist mein Mann Helvetius Curio. Und du heißt?“