Beiträge von Duccia Silvana

    „Genau die bin ich. Ich danke dir für deine Glückwünsche.“ Runa lächelte den vor ihr stehenden an. „Natürlich darfst du. Nun es gibt hier so einiges, was wohl gerade für einen Soldaten.. ähm Praefectus von Interesse sein könnte. Da wäre die Taberna Silva Nigra. Die beliebteste Taberna der Stadt bietet ihren Gästen nicht nur eine umfang- und abwechslungsreiche Speisekarte. Dort trifft sich eigentlich jeder diee mogontinische Elite ebenso ein wie das einfache Volk. Außerdem finden dort diverse Veranstaltungen und sorgen so für Zerstreuung.“ Runa beschrieb auch gleich noch den Weg zur Taberna Nigra. Ja das war bestimmt etwas, was ein Soldat ob nun Praefectus oder nicht interessierte. „Dann solltest du dir die Taberna Medica Alpina auf jeden Fall merken. Meine Schwägerin verbringt wahre Wunder was kleinere und größere Blessuren und Krankheiten angeht.“ Auch hier folgte wieder eine Wegbeschreibung.
    „Was dann noch zu nennen wäre, wäre das Panem et Circenses. Jedwede Form der Unterhaltung, vom Theater bis zu den Wagenrennen, findet hier statt.“ Wieder folgte natürlich eine Wegbeschreibung. Nun sah die junge Germanin den Soldaten fragend an. „Kann ich dir sonst noch irgendwie weiterhelfen?“

    Acanthos brachte Runa wie sie es vorher mit ihm abgesprochen hatte ein verziertes Horn, gefüllt mit bestem Bier. Runa reichte ihrem Mann den Brauttrunk und sprach dabei den Seegen für ihren Mann.
    „Die Stärke Thors
    und die Weisheit Odins
    sei mit Dir, wo immer Du gehst.
    Die Fülle Freyrs
    und Freyas Gunst bringe
    Dir jederzeit Glück.
    Der Reichtum Njords
    und die Willenskraft Skadis
    seien Dein, solange du lebst.“


    ___


    Nun traten auch die beiden Goden nochmal an das Paar heran, sie würde sich nun verabschieden, jedoch nicht ohne dem Paar noch ihre Wünsche mit auf den Weg zu geben.


    Dankrun und Ragin ergriffen die Hände des Paares und sie sprachen gemeinsam.
    „Möge Thor euch eine fruchtbare Beziehung schenken,
    in der ihr beide aneinander wachsen könnt.
    Möge Frigga euch immer helfen,
    den Frieden unter eurem Dach zu finden.
    Möge Freya das Feuer eurer Liebe,
    durch alle Regengüsse und Stürme des Lebens am Brennen halten.“
    Dankrun lächelte und Ragin sprach. „Wenn ihr uns braucht, unseren Rat, dann wisst ihr wo ihr uns findet.“ Mit einer herzlichen Umarmung verabschiedeten sich die beiden Goden vom Brautpaar.

    Hätte Runa gewusst, was ihr Onkel wirklich dachte, dann hätte sie ihn wohl nicht so angestrahlt, wie sie es im Moment gerade tat. Da sie aber Ehrlichkeit gewohnt war, denn normalerweise hielt einer der Sippe des Wolfrik nicht mit seiner Meinung hinterm Berg. Sie selber tat es nicht und würde es schon gar gar nicht bei einem ihrer Sippe erwarten. Wahrhaftigkeit war schließlich eine der germanischen Tugenden.
    So aber strahlte Runa und bedankte sich herzlich, aus Rücksicht auf Alriks Frau und natürlich auch auf Curio sprach sie natürlich Latein.
    „Ich danke dir für deine Glückwünsche ebenso wie für das Opfer welches du für uns bringen willst.“ Auch wenn Runa ob der Kostbarkeit der Geschenke überrascht war, behielt sie dennoch die Fassung. „Für deine überaus großzügigen Geschenke danke ich dir. Und deinen Rat werde ich berücksichtigen und den wundervollen Stoff werde ich nur tragen, wenn ich mit meinem Mann allein bin und auch den Balsam werde ich dann wohl besser nur an ihm testen.“ Runa warf Curio ein vielsagendes Grinsen zu.
    Das Alrik Curio noch mal die Erwartungen der Familie aus Butterbrot schmieren musste, überging sie gekonnt. Ihr Mann ebenso wie sie wussten um die Erwartungshaltung der Duccier.

    Einfache Soldaten waren in letzter Zeit echt Mangelware. „Mein Name ist Duccia Silvana. Du bist also auch mit meinem Onkel, Duccuis Vala hier angekommen.“ Das war wohl eher eine Feststellungen denn einer Frage. „Ich helfe dir gern.“ Runa begann einfach mit dem Gebäude vor ihnen und ging im Uhrzeigersinn weiter. "Also das hier der Tempel der kapitolinischen Trias das dort ist die Curia Mogontiaci, die Curia Provincialis Germaniae, als nächstes sehen wir die Regia Legati Augusti pro Praetore auf diesem Platz. Diese Gebäude ist die Basilica, die als Markthalle dient. Und da sind die Handelshäuser unter anderem der Sitz der Freya Mercurioque und natürlich nicht zu vergessen die Thermae Iuliani."

    Ihre Schritte waren zielstrebig, auch wenn sie nicht wusste warum es zog sie in eine bestimmte Richtung um so näher sie ihrem Ziel kamen um so unruhiger wurde Runa. Sie konnte es sich nicht erklären und daher drückte sie auch Curios Hand unbewusst stark und verkrampft.
    Plötzlich wie aus dem Nichts stoppte Runa. Unruhig ging ihr Blick hin und her.
    „Er ist hier.“ raunte sie Curio zu, bevor sie in die Dunkelheit sprach. „Elda, galstar.“

    Runa zog Curio wieder aus dem Zimmer heraus. Vor der Tür erst flüsterte sie ihm zu. „Alles in Ordnung mit der Kleinen.“
    Sie nahm sich dann ihren Umhang und ging in Richtung Tür. Natürlich achtete sie darauf, dass ihr Mann ihr folgte. Vor der Casa, nahm sie seine Hand. „Kommt.“ Runa sprach immer noch leise. Ein banger Blick zum immer noch tiefrot gefärbten Mond und schon führte sie ihren Mann hinaus aus der Stadt.

    Runa kam gerade von ihrem Dienst aus dem Tempel der kapitolinischen Trias. Sie hatte heute extra früher Schluss gemacht, da sie noch Besorgungen auf dem Markt machen wollte um ihren Ehemann heute Abend mal mit einem germanischen Essen zu überraschen. Da fiel ihr ein Soldat auf der etwas desorientier wirkte. Weil sie nun wusste, das ihr Onkel Vala mehr als nur einen Handvoll Leute aus Rom mitgebracht hatte, nahm sie einfach mal an, dass dieser hier einer von den Neuankömmlingen war.
    So sprach sie ihn also an. „Salve Soldat, kann ich dir irgendwie helfen?“

    Ihre Hand suchte die ihres Mannes und sie drückte sie leicht. Runa kam nicht auf den Gedanken, das Curio sich klein und vielleicht minderwertig fühlen könnte, nein sie schob sein Verhalten allein auf die Aufregung rund um den heutigen Tag. So lächelte sie ihm nun auch aufmunternd zu und als sie gerade eine Pause zwischen zwei Gratulanten hatte flüsterte sie ihm zu. „Der erste Teil ist geschafft, den Rest schaffen wir auch noch.“ Ein Kuss auf seine Wange folgte. „Wenn du möchtest ziehen wir uns vor dem Brautlauf noch etwas zurück um unsere Aufregung etwas zu beruhigen?“

    Runa nickte. „Ja mit Senator Annaeus Modestus hat sie eine gute Partie gemacht.“ Runa bemerkte wohl, das Curio sich wohl nicht recht erinnern konnte, warum ihm der Name bekannt war, also half sie ihm auf die Sprünge indem sie einfach einen Teil des Werdengang des Annaer ins Gespräch einbaute. „Er ja vor dem Vinicius Hungaricus der Legatus Augusti pro Praetore. Wenn ich den letzten Brief von Sorana recht verstanden habe, wollte er als Praetor kandidieren. Habt ihr den Ausgang der Wahlen noch mitbekommen?“ Ja Neuigkeiten brauchten immer Ewigkeiten bis sie hier in der Provinz ankamen, von daher war es immer gut wenn man Informationen aus erster Hand bekommen konnte.
    Nun beantwortete Runa aber erstmal die Frage nach den Verwandten der Decima.
    „Nun Secundus ist gerade auf Bildungsreise in Colonia Augusta Treverorum. Nela...ähm Sevilla wird sich im Haus bei ihrer Mutter aufhalten. Seit dem Brand in der alten Villa, ist Venusia leider nicht mehr so viel unter Menschen und Ansammlungen wie die heutige meidet sie gänzlich. Sevilla kümmert sich wirklich rührend um ihre Mutter. Ich denke du wirst sie im Haus oder in der Nähe des Hauses finden.“
    Dann wand sie sich dem Mann der Decima zu. „Ich danke dir für die Einladung, der wir gern folgeleisten. Und natürlich wäre es uns eine Ehre euch die Sitten und Gebräuche des Nordens näher zu bringen. Und wenn du magst...“ Runa wandte sich nun wieder an die Frau des Kommandanten. „...so zeige ich dir gern die Stadt. Wenn ihr also so richtig angekommen seid, würde es mich freuen, dir unsere schöne Stadt zu zeigen. Aber jetzt genießt doch erst mal die so sprichwörtliche Gastfreundschaft des Nordens und bedient euch und feiert mit uns.“
    Schon reihte sich der nächste Gratulant ein. Runa schenkte auch ihm ein strahlendes Lächeln. „Decurio Atius Scarpus wir danke dir für deine Glückwünsche.“ Runa schaute zu Curio, denn er wollte dem Mann in dessen Haus er so lange gelebt hatte sicher auch noch persönlich danken.

    Morgen ja klar. Ja das hier könnte in einem ersten Streit enden – könnte. Aber Runa war gerade nicht auf Krawall gebürstet, weswegen sie auch nicht weiter darauf einging, sondern das Thema einfach auf sich beruhen ließ.
    „Gut dann lass uns nach Aplina und ihrer Kleinen sehen. Wenn wir uns überzeugt haben, dass es ihnen gut geht, dann befragen wir die Götter. Aber lass uns versuchen, sie nicht zu wecken. Die beiden brauchen ihren Schlaf.“
    Sprach es und huschte schon aus der Tür, in der Hoffnung und Erwartung das Curio ihr folgen würde.

    Und da war es schon wieder das Augenrollen. Natürlich hatte sie ihr Versprechen nicht vergessen und wenn sie ehrlich war, wollte sie ihn auch gar nicht allein treffen. Aber dennoch war sie ob der Erinnerung an ihr Wort nun doch ein wenig angefressen. Und da Runa ja selten mit ihren Gefühlen hinter dem Berg hielt, tat sie es auch dieses mal nicht. „Ich weiß was ich versprochen habe.“ War daher ihre bissig klingende Antwort. „Habe ich dir einen Anlass gegeben an meinem Wort zu zweifeln?“ Schob sie auch gleich noch nach. Aber sie erwartete keine Antwort, weswegen sie sich auch schon zur Tür begab um nach ihrer Freundin zu schauen.
    „Ich würde gern, wen wir wissen, dass es Alpina gut geht die Götter um Rat fragen. Würdest du mich begleiten?“ Fragte sie noch beim Hinausgehen. Ja man konnte hören, dass es Runa wichtig war bei einem solchen Ereignis die Götter anzurufen, denn wenn nicht sie, wer sollte dann wissen, was es zu bedeuten hat.

    Runa nickte, ja es würde wohl einige Zeit brauchen bis alles so lief, wie es sich Alpina und Runa vorstellten.
    „Nun ich denken, dass ich in Alpina da eine gute Unterstützung habe, dass wir hier also recht schnell alles so haben, wie es sein sollte. Natürlich wird es am Anfang noch etwas harken. Ich werde mir die nächsten Wochen noch frei halten, damit sich hier alles finden kann. Dann aber möchte ich auch weiter meiner Berufung nachgehen.“ Ja das wollte Runa gern, denn nur Hausfrau, nein dass wäre wohl nichts für sie und so konnte sie ihren Mann auch noch auf eine andere Art und Weise unterstützen, als ihm nur einen Hort der Ruhe und Geborgenheit zu geben.
    „Ich verspreche dir Timarcha, dass wir euch so bald als möglich besuchen.“ Natürlich kannte Runa die Probleme von Vater und Sohn, also sie wusste dass es da ein Zerwürfnis gab. Und Runa war nun mal ein Familienmensch deswegen würde sie auch alles daran setzen, dies Riss in der helvetischen Familie zu kitten.

    Natürlich folgte Runa ihrem Mann und überließ ihm auch den Vortritt. Ja sie wartete brav bis er sie vorstellte. Erst dann ergriff auch sie das Wort. „Praefectus Iunius, Decima. Danke für eure Glückwünsche. Ich hoffe die Zeremonie hat euch ein wenig gefallen?“ Natürlich wusste Runa, dass sie für Römer, die ja auch gerade erst hier angekommen waren, recht verstörend sein konnte. Die junge Germanin schenkte dem Iunier ein Lächeln. „Nun mein Onkel und auch unsere Väter (ob nun Großonkel oder weiß der Geier – für Runa waren alle im Alter ihres Vater ihr Onkel) ziehen es vor den weiblichen Nachwuchs hier in Germanien zu verstecken.“ Antwortete sie zwinkernd. Natürlich musste Alrik für die Römer recht wild wirken. Für Runas Geschmack wirkte er aber eher wie ein gezähmter Wolf, also mehr wie ein Römer als Germane.
    „Meine Cousine Eld... ich mein Duccia Sorana wurde aber gerade erst nach Rom verheiratet, vielleicht habt ihr sie ja kennengelernt?“

    Da konnte ihr Mann aber froh sein, dass sie gerade in der Öffentlichkeit waren, aber Runa wäre nicht Runa, wenn sie das jetzt so hinnehmen würde. Sie beugte sich also zu ihrem Mann und flüsterte ihm leise und recht zweideutig zu. „Nun wie auch immer der Beweis aussehen soll. Ich werde heute Nacht dann wohl mal damit anfangen, dir zu zeigen was für eine gute Ehefrau du hast.“ Also sich sich von ihm löste blitzen ihre Augen vergnügt, aber ihre Mine war die eines Unschuldsengels.
    An der Tür legte sie sich ein Tuch über die Haare und wusch sich ebenso die Hände.
    Und hörte der Anrufung Curios zu, bevor sie selber ihre Stimme erhob.


    "Große Venus!
    Liebliche Venus! Siegreich Venus!
    Freya, schöne Göttin der Liebe,
    holde Herrin, mächtig des Zaubers.
    Goldene Tränen weinst Du aus Liebeum den,
    der einst nicht wiederkam, Od.
    Wir spürn Dich im Lächeln und zärtlicher Nähe,
    in Freundschaft und Liebe von Körper und Geist.
    Offen und magisch verzauberst Du Sinne,
    die Sehnsucht der Seele von Dir wird geweckt.
    Höre uns schenk uns Deine Huld!"


    Auch Runa wand sich nach rechts und lächelte nun ihrem Ehemann zu.

    Runa nickte. „Ich werde deine Ratschläge beherzigen. Mir ist durchaus bewusst, das Iullus eine große Verpflichtung eingegangen ist. Das er eine Leben lang in Zugzwang sein wird, um zu beweisen, dass er die richtige Wahl war. Und jedes Mal wenn er mich ansieht wird ihm dies wohl immer bewusst werden.“ Runa blickte nun wieder in den Garten. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Liebe immer so stark bleiben würde wie sie jetzt war, denn sonst würde diese Last Curio wohl eines Tages erdrücken. „Ich werde wie ich schon sagte alles tun, um ihn zu unterstützen, damit er seine Ziele erreicht. Es ist schließlich zum Teil meine Schuld, dass er immer wird besser sein müssen als andere. Denn zum einen erwartet meine Familie dass er seine Karriere vorantreibt und zum anderen wird es immer Stimmen geben, die ihm vorwerfen werden, dass er diese oder jene Stellung nur bekommen hat, weil er eine Duccia geheiratet hat. Die Erwartungen meiner Familie werde ich nicht runterschrauben können, aber zumindest die anderen Stimmen werde ich versuchen verstummen zu lassen.“ Ja man konnte merken, das Runa sich durchaus bewusst war, was so alles auf sie zukommen würde.
    Nun wandte sich Runa wieder ihrer Schwiegermutter zu. „Schade, dass euer Abschied schon so bald sein wird. Ich hoffe, dass ihr uns bald wieder besuchen kommt. Ihr werdet hier immer willkommen sein.“ Ihr Lächeln war so ehrlich, dass man sehen konnte, dass dies nicht nur eine Floskel war, sondern wirklich von Herzen kam.

    „Ich werde mit Alpina reden.“ Stimmte Runa zumindest teilweise dem Vorschlag ihres Mannes zu. Ob sie ihre Mutter wirklich damit belasten wollte, nein da war sie sich noch nicht sicher. Was ist wenn es Ängste auslösen würde, die sich negativ auf die Schwangerschaft auswirken würden? Nein das wollte Runa nicht riskieren.


    Sie zog sich die Tunika über und rollte mit den Augen. Er wollte tatsächlich ihren Vater fragen? Warum? Klar er war immer noch sein Klient, aber Runa hatte gedacht, dass sie nun auch eigene Entscheidungen treffen könnten und ihr Handeln nicht mehr ausschließlich vom Gutwill ihres Vater abhing.
    „Du kannst ihn gern fragen.“ sagte sie also. „Ich werde mich aber mit diesem Mann treffen. Glaube mir wenn ich dir sage, dass er nichts böses in sich trägt. Geheimnisse ja, aber nichts Böses.“
    Ja sie hatten noch nicht die Zeit gefunden um über die Anhörung zu sprechen. Aber das jetzt und hier nachzuholen, dafür würde die Zeit nicht ausreichen. Deswegen versuchte Runa sich kurz zu fassen. „Er... nun er hat eine unglaubliche Aura. Er birgt Geheimnisse in sich, dass konnte ich deutlich spüren. Aber er scheint auch ein Wissen zu besitzen – Wissen über die Dinge die ich sehe. Vielleicht kann er mir helfen sie zu deuten. Ich würde mich freuen, wenn du mich begleiten würdest, wenn ich mich ihm treffe.“
    Nun damit war wohl klar, dass Runa sich auf jeden Fall mit dem Mann treffen würde, aber sie hätte es halt gern, wenn ihr Mann sie begleiten würde.

    Da war er endlich – es war nicht der erste, aber man konnte wohl sagen der wichtigste – DER KUSS. Und Runa genoss diesen ersten offiziellen und damit auch erlaubten Kuss. Als ihr Ehemann sich von ihr löste, strahlte die junge Braut übers ganze Gesicht. Ja man konnte sagen, dass sie der Sonne, die an diesem Tag hoch am Himmel stand Konkurrenz machte.
    Sie drückte sich in die Arme ihres Vaters, als dieser ihr gratulierte. „Ich weiß und danke für alles.“ Flüsterte sie ihm zu und gab ihm einem liebevollen Kuss. Ja sie wusste, dass sie ihrem Vater viel – sehr viel zu verdanken hatte, denn schließlich war es er der das hier heute möglich gemacht hatte. Sie würde ihm auf ewig dafür dankbar sein.
    Dann gratulierte auch ihre Mutter erst Curio und dann schließlich ihrer Tochter. Sie gab ihr die besten Wünsche mit auf dem Weg. Auch hier gab es eine liebevolle Umarmung.


    Als Alpina an der Reihe war, erwiderte Runa die Umarmung herzlich, aber mit einer entsprechenden Vorsicht, schließlich war ihre Freundin ja hochschwanger. „Ich danke dir Alpina... für alles, vor allem dafür, dass du meine Freundin bist.“

    Um nichts in der Welt hätte sie das hier versäumen wollen. So hatte sie auch ohne Murren das Reinigungsritual über sich ergehen lassen. Sie selbst sah das als vollkommen überflüssig an, denn sie hatte nichts andere getan als einem Kind ins Leben zu helfen. Das konnte doch vor den Augen der Götter nichts schlechtes sein, denn schließlich hatte doch genau sie dieses Leben geschenkt. Nun ja hier und heute war nicht die Zeit um derlei Grundsatzdiskussionen zu führen.
    Sie Trug eine lange weiße Tunika und heute das erste Mal auch ihre Haare hochgesteckt, so wie eben verheiratete Frauen ihre Haare trugen. So würde es jeder erkennen können, dass sie nun eine verheiratete Frau war. Entsprechend stolz grüßte sie auch jeden den sie trafen und bedankte sich für die entgegen gebrachten Glückwünsche.
    Sie selber trug einen riesigen Strauss frischer Herbstblumen, die sie in aller Frühe noch gepflückt hatte. Sie wollte unbedingt was eigenes dabei haben, denn schließlich hatte sie Venus auch zu danken. Runa würde der Göttin auf ewig dankbar sein.
    So lächelte Runa ihren Mann nun auch an, konnte sich aber eine kleine Neckerei nicht verkneifen. „Gern mein Gemahl. Und es ist doch die Pflicht der Frau ihrem Mann beizustehen, nicht das du noch denkst dass du eine schlechte Ehefrau abbekommen hast.“ Sie grinste, denn das hier war keine wirkliche Pflicht für sie war konnte ein Blinder sehen. Ja nichts in der Wlet hätte sie davon abgehalten.

    Runa musste sich wieder am Pult festkrallen um nicht in die Knie zu gehen. Seine Aura wirkte fast schon erdrückend auf sie. Und dennoch lächelte sie ihm freundlich zu. Und ihre Lippen formten ein „Auf bald.“ Ja sie würde mit ihm sprechen müssen. Dieser Mann war nicht nur voller Geheimnisse, scheinbar wusste er Dinge die Runa erfahren wollte, vielleicht konnte sie ihm die Fragen stellen, die ihr bisher nur unzureichend beantworten wurden.