Beiträge von Duccia Silvana

    Runa war ganz furchtbar nervös und tiegerte nun schon eine gefühlte Ewigkeit vor dem Zimmer auf und ab. Nein sie würde - auch wenn sie noch so gerne wollte- den Raum nicht ohne Aufforderung betreten. Verdammte Axt warum dauerte das so lange? Was wenn Curio doch schon seine Verlobung mit der anderen in trockenen Tüchern hatte? Um so länger das Gespräch dauerte um so unsicherer wurde sie.
    In Gedanken schickte sie ihre Gebete zu den Göttern, dass es noch nicht zu spät war.. Das alles gut werden würde.

    Honigkuchenpferd, ja genau wie ein dieses sprichwörtliche Pferd grinste Runa gerade. Und noch einen Spur mehr, als ihr Vater sie wissen ließ, dass er sie deswegen nicht weniger lieben würde.
    Sie träumte einen Moment vor sich hin und sah sich mit ihrem kleinen Bruder spielen und nur ein wenig davon stand Phelan und lächelte beiden zu.
    „Ich werde einen wundervollen kleinen Bruder bekommen.“ sagte sie leise mit einer verträumten Stimme.


    Einen Tag? Einen ganzen Tag? Oh... Aber dann nickte sie und lächelte wieder. Was war schon ein Tag im Vergleich mit dem Rest ihres Lebens. „Natürlich Vater, so wie du es wünscht.“
    Na klar wäre sie, wenn es nach ihr gegangen wäre sofort flinken Hufes zu Curio geeilt.
    Aber Runa verstand auch, dass ihr Vater zunächst mit ihm reden wollte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er auch Curio ordentlich den Kopf gewaschen hatte...
    Hach zu gern wäre sie Mäuschen und wäre nur zu gern dabei, wenn Vater es Curio sagte...
    „Einen Tag halte ich es wohl noch aus.“
    Sie zwinkerte ihrem Vater zu. „Ist Mutter eigentlich schon wach?“ Ach warum auf Antwort warten? Runa sprühte nur so vor Energie. „Ach ich schau selber nach.“ Sie drückte ihrem Vater noch einen Kuss auf die Wange. „Danke.“ dann rauschte sie davon. Schließlich wollte sie auch ihre Mutter ganz fest in den Arm nehmen und ihr gratulieren.

    Nur mühsam beruhigte sie Runa bei ihrem Vater in den Armen liegend. Ja sie brauchte eine ganze Weile und er gab ihr die Zeit.


    Sie konnte nicht umhin als fröhlich zu kichern, als er ihr augenzwinkernd versicherte, dass er die Axt gebrauchen würde.


    Sie verfolgte seine Ausführungen zunächst ungläubig, dann nickend, dann konnte sie sich ein Lachen ob der bildreichen Erzählung nicht verkneifen. Ja Runa sah es förmlich vor sich, die Taube, die kreuz und quer über das Schreiben lief, das verdutzte Gesicht ihres Vaters.
    Ihr Blick fiel dabei auf die Feder, die ihr eben noch aus der Hand geglitten war, beugte sich nach unten und hob sie auf um sie an sich zu drücken.
    Im Geiste dankte sie der Venus und Freia…gerade noch hatte Runa an allem und vor allem an den Göttern gezweifelt und nun sendeten sie mehr als nur ein Zeichen.


    "Vater lass uns das einfach vergessen ja?" das Runa damit natürlich jene Vorfälle in den letzten Wochen meinte war wohl klar. "Ich war ja auch nicht unbedingt, die Tochter die sich ein Vater wünscht." Ja war sie nicht gewesen, schließlich hatte sie es gewagt sich gegen ihren Vater aufzulehnen, wenn auch nicht für lange und ihr Vater hatte ihren Widerstand ja gebrochen. "Es tut mir leid... wirklich…ich wollte doch nie Geheimnisse vor dir haben." Runa schaute erst auf ihre Fußspitzen und dann von unten her ihren Vater an. "Ich hab dich vermisst." Ja das hatte sie wirklich. Ihr Vater hatte ihr gefehlt, gerade wo es ihr so mies ging, ja wie gern wäre sie zum ihm gegangen, hätte ihn um Rat gefragt… so wie sie es eigentlich immer getan hatte schon von klein auf an.


    Dann jedoch bekam sie große Augen, als er von dem finalen Zeichen sprach und endlich mit der Sprach rausrückte.
    3…2…1 klick.
    "WAS????" es dauerte genau einen Wimperschlag lang bis Runa ihren Vater stürmisch umarmte. "Oh wirklich, wie wundervoll." Sie drückte ihren Vater so fest, dass ihm bestimmt einen Moment die Luft wegblieb. "Aber wie.. also nicht wie…wann? Wann ist es soweit? Oh Vater das ist so toll. Wenn es überhaupt was von Seiten der Götter zu verzeihen gab, dann haben sie das sicherlich getan. Sie schenken dir was du dir schon so lange wünscht." Runa drückte sich ein kleines Stück weg und grinste von einem Ohr zum anderen.
    "Ich werde große Schwester." Ja gerade würde sie wohl am liebsten die ganze Welt umarmen. Curio und sie… als wenn er denn noch wollte und zur Krönung kam noch neues Leben ins Haus. Das war der furiosesten Tage in ihrem ganzen Leben.

    „WAS?“ Runas Blick war verständnislos? Sie träumte, oder Loki trieb gerade einen seiner grausamen Scherze. Noch immer brauchten die Worte ihres Vater um den richtigen Nerv zu treffen. Aber so ganz langsam verstand sie was ihr Vater da gesagt hatte. Ganz zaghaft bahnte sich ein Lächeln seien Weg, erst auf ihren Lippen, dann erreichte es ihre Augen, die ihren alten Glanz wiederbekamen. Dann fiel sie ihren Vater um den Hals. „Ist das wahr? Ist das wirklich wahr?“ Wollte sie wissen warum, ja wollte sie aber im Moment wollte sie nur wissen ob es wahr war oder sie gänzlich verrückt geworden war.
    Alles wirklich alles was sich in ihr angestaut hatte brach just in diesem Augenblick aus ihr heraus und sie heulte und lachte gleichzeitig. Unter Schluchzen brachte sie dann hervor. „Aber.. wie... warum?“ natürlich war da auch ein Funken Angst, denn nach all dem konnte es sehr wohl sein, dass Curio sie gar nicht mehr.. oder seien Verlobung gar schon bekannt gegeben worden war... „Mit der Axt wirklich?“ Dieses Mal drückte sie ihrem Vater eine Kuss auf die Wange. Nein daran zweifelte sie keinen Augenblick, dass er das wahr machen würde.
    „Danke, danke, danke...“

    Curio? Allein bei Erwähnung des Namens zuckte sie zusammen. Wieso Curio? Nein so grausam konnte selbst ihr Vater nicht sein oder? Er würde doch nicht auf den Gedanken kommen Curio damit zu beauftragen bei der Hochzeit von Runa anwesend zu sein?
    Runa drehte sie um, und nun konnte ihr Vater wohl nur zu deutlich den Schlafmangel der letzten Wochen erkennen.
    „Vater bitte lass ihn aus dem Spiel. Ich mach doch alles was du willst.“ Ihre Hände zitterten und die Feder der Venus fiel zu Boden. Ja sie war so gefangen in ihrer Welt, dass sie nicht in der Lage war zwischen den Zeilen zu lesen. „Bitte Vater, es ist doch alles meine Schuld.“
    Tränen, nein Runa hatte keine Tränen mehr sie hatte geweint, alles und jeden verflucht und sich schlussendlich in ihre eigenen Welt zurückgezogen und sich mit allem abgefunden.

    Auch Runa hatte so gut wie nicht geschlafen in der letzten Nacht – eben so wie in den Nächten davor. Sie stand wie so oft an ihrem Fenster und starrte hinaus. Sie dreht sich nicht um, als jemand die Zimmertür klopfte. Um so überraschter war sie nun, als sie die Stimme ihres Vaters vernahm. „ Ja...“ kam es leise wohl eher krächzend und dann nochmal deutlicher über ihre Lippen. Als er ins Zimmer trat fragte sie ohne sich umzudrehen. „Der Termin steht also fest?“ Was für einen Grund sollte ihr Vater sonst haben herzukommen, es blieb doch nur der eine übrig, dass er ihr mitteilen wollte, wann die Hochzeit stattfindet.

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    Fusa hörte ihrem Mann zu, klappte den Mund auf und für die völlig untypisch, ohne ds eine Silbe ihre Lippen verlassen hätten wieder zu.
    Als er sich schlussendlich neben das Bett setzte, streichelte sie über seinen Rücken. Und schüttelte – obwohl er das gar nicht sehen konnte - den Kopf.
    „Du hast es nur gut gemeint. Du wusstest eben so wenig wie ich davon, dass sie sich verleibt haben. Du wolltest wie immer das Beste für deine Tochter.“ Lobte sie ihren Mann gerade? Ja tat sie und das meinte sie sogar ehrlich. Natürlich wäre egal welche Verbindung nur gut für Runa gewesen. „Sie hätte zu dir gehen müssen und es dir von Anfang an sagen müssen!“ Ja das stand für Fusa fest. „Aber so wie ich sie verstanden habe und du weißt, ich verstehe nicht so viel von dem was ihr da treibt, kommt sie bei ihm zu Ruhe und kann sich fallen lassen.“ Ja so oder so ähnlich hatte Runa sich ihr gegenüber ausgedrückt. „Vielleicht ist es wirklich der Plan der Götter und vielleicht ist dein Kind das letzte Zeichen das sie dir senden. Du kannst nicht so viel falsch gemacht haben, wenn sie dir dafür neues Leben schenken. Heißt dass dann nicht eher, dass du in der Gunst der Götter stehst?“
    Fusa ging nun ihrerseits vor ihrem Mann auf die Knie und nahm seinen Kopf in ihre Hände, hob ihn soweit an, dass er ihr in die Augen sehen musste.
    „Gräme dich nicht und nimm das Zeichen der Götter mit Dankbarkeit an.“
    Bevor er noch irgendwas sagen konnte, legte sie ihm den Finger auf den Mund und verschloss ihn anschließend mit einem Kuss. Sie reichte ihm die Hand um ihm auf und anschließend ins Bett zu helfen. „Komm zu mir.“ Ihren Mann so zu sehen hatte Fusa tief getroffen, er hatte ihr gegenüber das erst Mal sein Herz – seine Seele geöffnet. Und was sie da erblickte hat sie tief – tief in ihrem Inneren berührt. Sie nahm ihrem Mann also in den Arm und bette seine Kopf an ihrer Schulter. „Mach dir keinen Vorwürfe....“ Sie streichelte ihn und würde dies so lange tun, bis er einschlief.

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    Sie war glücklich. Ja das war so so.. ach sie hatte keine Wort dafür. Als er sie dann auch noch küsste überrasche ihre Mann sie, die träne in seine Augen jedoch ließen Fusa, die sonst so unterkühlte dahinschmelzen. Ja auch sie weinte Tränen der Freude. Natürlich hatte sie gewusst, dass er sich noch ein Kind wünschte, dass war ja wohl auch der Grund weshalb sie hier war und warum er nun ja in der Nacht … ach reden wir nicht mehr davon. Fusa wollte gar nicht mehr darüber nachdenken. „Er kommt in 6 Monaten.“ Ja ein Junge und nur ein Junge kam für sie in Frage. Sie wollte es in diesem Moment um so mehr, dass er endlich seinen Erdsehenten Erben bekam – wer weiß, vielleicht konnte es auch so was wie ein Neuanfang für sie und ihn sein?
    Sie hob nun ihrerseits die Hand und wischte ihm vorsichtig die Tränen weg. „Es ist wie ein Zeichen der Götter. Ordne mit Runa...“ Ja Fusa war gerade so im Freudentaumel, das sie ihrem Mann sogar den Gefallen tat seine Tochter mit ihrem germanischen Namen anzusprechen. „...damit sie wenn sie geht, wenigstens weiß, dass ihr Vater sie von ganzem Herzen liebt und es nur gut meint.“ Fusa hatte ja keine Ahnung von dem Brief des Pontifex und auch nicht von der Taubenattake. Ja sie wünsche sich einfach nur, dass bei Runas Hochzeit alles im Reinen war und sie ihre Schwangerschaft und das neue Leben genießen konnte.

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    Thorgall stürmte gerade auf der Villa, das Klopfen selbst hatte er gar nicht wahrgenommen, und wäre beinahe mit Alpina zusammen geprallt.
    Er war im Haus gewesen, nachdem er festgestellt hatte, dass zwei Pferde fehlen. Natürlich hatte er sofort in Runa Zimmer nachgesehen – und wie erwarte war sie nicht da. Und zu allem Übel fehlte auch von Nela jede Spur.
    Da er ja einer der wenigen war, die um das Geheimnis wussten, wusste er auch, dass er Alpina vertrauen konnte.
    "Runa – nun ja gestern hatte sie Streit mit ihrem Vater, der ist danach noch in die Stadt (dass er zu Curio gegangen war um ihm das Donarwetter seines Lebens zu verpassen wusste der Knecht natürlich nicht). Zwei Pferde sind weg. Runa und Nela seit gestern hat sie keiner mehr gesehen. Tschuldigung Alpin ich muss ein paar Männer.. wir müssen sie suchen.“
    Oh man wenn de wirklich seit letzter Nacht? Thorgall wollte sich das gar nicht vorstellen. Er glaubt nicht, dass die beiden Duccia auch nur die eine Nacht draußen überstehen würden.

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    Fusa rollte mit den Augen, irgendwie bezeichnend. Er hatte ihr ja noch nie wirklich zugehört.
    Dennoch gab sie die Hoffnung nicht auf, dass sie das gesagt seinen Weg bahnen würde und ihren Mann erreichen würde. Ah. Fusa kicherte... dann wurde es zu seinem leisen lachen und schließlich konnte sie ob des Blickes ihres Mannes nicht umhin laut loszulachen.
    Sollte sie sich einen .. ach klar in letzter Zeit hatte hier alle viel zu wenig gelacht.
    „Nun muss ich dir wirklich die folgen einer Nacht erklären, die eine Mann und eine Frau...“ begann sie also kichernd. „... und damit mein ich nicht die unmittelbare Folge deines Überfalles.“ Oh ja Fusa konnte sich noch zu gut daran erinnern wie er tagelang mit dem blaue Auge herumgeraten ist. Nun lag ein wirklich ehrliches und von Herzen kommendes Lächeln auf ihren Lippen. Ihre Hände lagen schützend auf ihrem Bauch.
    „Ja du wirst noch mal Vater.“ Fusa freute sich. Wie oft hatte sie die Götter darum gebeten weitere Kinder zu bekommen. In ihren Augen lag nun auch jener besondere Glanz, wie ihn nur werdende Mütter haben.

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    Fast hätte Fusa gekichert, als er sich an einer Entschuldigung versuchte.
    Als er dann so müde, so unendlich müde aussah und versprach es zu versuchen, erhob Fusa sich und ging zu ihrem Mann. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Das er seit Monaten dabei war seine Beziehung zu seiner Tochter zu zerstören, erwähnte sie jetzt nicht.
    „Gut und tu es bald.“ sagte sie stattdessen. „Schließlich will ich nicht das Runa denk, dass du ihren Bruder oder ihre Schwester mehr lieben wirst als sie.“
    Fusa schaute ihre Mann erwartungsvoll an und zählte innerlich mit, wie lange er brauchen würde um die Tragweite ihrer Worte zu begreifen.

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    Sie wartete und sie musste lange warte. Ihr Mann ging ihr seit der Nacht, als er sich ein blaues Augen einfing lieber aus dem Weg. Nicht das Fusa was dagegen hatte ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, aber so? - Nun ja DAS würden sie hier und heute nicht klären, denn das letzte was Fusa gerade wollte war Streit.
    Was für einen grandiose Feststellung des offensichtlichen. Fusa schaute auf deutete auf den zweiten Stuhl.
    „Ja bin ich wir müssen reden.“

    Genau das mussten sie und Fusa wusste auch genau, wie sie ihren Mann milde stimmen würde... aber dazu später.
    „Es kann so nicht weiter gehen. Hörst du? Ich bin jeden Tag bei unserer Tochter und du? Du lässt dich dort nicht blicken. Nicht nur das du sie wegschicken willst, nein du tust a gerade so als existiere sie gar nicht. Du wirst mir ihr reden.“ So das musste mal gesagt werden und schließlich musste sie ihrer Linie als nörgelnde Ehefrau ja auch treu bleiben. Nun wurde ihre Stimme weicher. „Weißt du überhaupt wie sehr sie leidet? Sie denkt, dass sie dich auch für immer verloren hat.“ So nun hieß es sich langsam anpirschen. „Was ist meinst du du findest in deine Vaterrolle zurück?“ Das diese Frage zweierlei Bedeutung hatte, sagte Fusa jetzt noch nicht...

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    Fusa hatte schon seit Tagen mit ihrem Mann reden wollen, so ging das nicht weiter.
    Ihr Mann und ihre Tochter sollten das gefälligst klären. Nicht das sie was gegen die Heirat einzuwenden hätten – aber dieser Zustand hier...NEIN! Das war ja nicht zum aushalten.


    Aber sie hatte nicht wirklich gewusst, wie sie ihren Mann – der mitunter bockiger als ein Maulesel sein konnte – dazu bewegen konnte, eben doch mal zu tun, was sie sagte.
    Nun sie hatte einen Grund und so würde sie heute noch wach sein, wenn er wie so meist spät das Zimmer betrat...

    Zufällig? Runa war zwar Hals über Kopf, aber nicht Kopflos aufgebrochen. Im Gegensatz zu Nela, die ja Runa einfach nur gefolgt war, hatte Runa sehr wohl einige wichtige Dinge zusammen gepackt. Ein paar Kleider für die nächsten Tage, ein Messer, einen Leib Käse, Brot und natürlich auch einen Feuerstein. Runa war ja mit der festen Absicht aufgebrochen nie nie nie nie wieder zur Villa zurückzukehren, was wohl Nela jetzt auch erkennen musste, nach dem sie das „kleine“ Reisegepäck von Runa sehen konnte.
    „Zufällig...“ sagte Runa und hielt den Feuerstein hoch. „Wir brauchen noch etwas Reisig und ein paar kleine Stämme.“

    Schnell war das nötig zusammengesucht und es kostete die beiden doch recht ungeübten Frauen etwas Mühe ab Schluss endlich brannte das Feuer doch.


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    Runa starrte eine Weile ins Feuer. „Nela... ich glaube da ist nichts mehr zu retten.“ Runa zog die Beine an, schlag ihre Arme darum und bettete ihren Kopf auf ihren Knien. „Weißt du Nela. Vater hat sich immer einen Sohn gewünscht. Ich habs versucht... wirklich ich habe es versucht... aber ich konnte und kann ihm den Sohn nicht ersetzen...und in Curio hat er so was wie einen Sohn gesehen.. ich habe ihm das jetzt genommen...
    Nein Nela, da ist nichts mehr zu retten. Am besten für alle wäre wohl, ich würde einfach verschwinden....“

    Runa starrte wieder in die Flamen, als würde dort die Lösung ihrer Probleme liegen.

    "Ich erkenn' euch, ernste Mächte!
    Strenge treibt ihr eure Rechte,
    Furchtbar, unerbittlich ein.
    Früh schon ist mein Lauf beschlossen;
    Doch das Glück hab' ich genossen,
    Und das schönste Loos war mein.
    Lebend hab' ich deinem Tempel
    Mich geweiht als Priesterin;
    Dir ein freudig Opfer sterb' ich,
    Venus, große Königin!"*


    Sie wusste nicht wie viele Tage vergangen waren. Ihre Mutter kam jeden Tag her, versuchte zu trösten, versuchte sie dazu zu bewegen doch wenigstens mal den Raum zu verlassen – erfolglos. Runa blieb hier. Sie hatte ihrer Mutter erklärt, dass sie erst am Tag ihrer Abreise diese Raum zu verlassen gedachte.
    Verständnis – Strängen – Befehlen – Flehen, nichts brachte sie dazu den Raum zu verlassen.
    So stand sie wieder mal an ihrem Fester, den Anhänger fest in der einen Hand umschlossen, in der anderen die Feder der Venus und sie genoss die Stille.
    Alles was sie je wollte - alles, was sie je brauchte hatte sie hier ihren Armen.
    Worte waren völlig unnötig.
    Worte, die wie Schläge sind beenden die Stille Brechen herein über ihre kleine Welt.


    Es ist schwer zu erklären, wie durcheinander sie sich fühlt. Sie hoffte zu finden was sie braucht – hinter der nächsten Tür. Sie wünscht das sie jemand anderes wäre, der nicht diese Verpflichtungen hatte. Gerade fühlte sie sich so weit weg von allem hier, als gehörte sie nicht dazu.
    Alles war nur eine Illusion und es veränderte sie. Was hielt sie hier noch?


    Alles nur eine Illusion...


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    *Friedrich von Schiller-Hero und Leander[/SIZE]

    Nein zum jetzigen Zeitpunkt hatte Runa noch nicht aufgegeben, doch gerade sah sie keine Lösung, aber das würde sich – davon war sie zumindest jetzt noch überzeugt – finden.


    „Natürlich helfe ich dir dabei.“ sagte Runa mit einem nun doch schon wieder zuversichtlichem Lächeln – das es dazu dann doch nicht mehr kommen würde... wer konnte das schon ahnen.
    „Wir sehen uns dann also bald.“ Runa umarmte ihre Freundin zum Abschied und verließ das Haus durch den Eingang der Taberna.

    Runa nickte nur stumm, sie kannte ihren Vater und normalerweise, nahm der nichts zurück.. hier konnten sie nur auf göttliche Hilfe hoffen.
    Und woran es genau lag wusste Runa nicht... aber ihre Hoffnung schwand. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern lächelte tapfer.
    „Es wird sich schon alles finden Alpina, ganz sicher wird es das.“ Das sie sich da gar nicht so sicher war, sagte sie nicht. Vielleicht versuchte sie auch einfach nur sich mit jene Worten selber Mut zu machen.
    „Noch hat er sich ja auf keinen der beiden Kandidaten festgelegt, also … warten wir es erst mal ab.“ Genau, man konnte dann ja immer noch.. ja was eigentlich? Was wenn Vater sich erst mal entschieden hatte?
    „Kann ich dir noch was helfen?“ Fragte Runa lieber um einfach nicht mehr darüber reden zu müssen.

    Runa war nicht dazu zubewegen ihr Zimmer zu verlassen. Im Tempel sollte man sagen sie sei krank, was ja auch irgendwie stimmte. Ob man an gebrochenem Herzen sterben konnte?
    Essen nahm sie kaum zu sich, was selbst Marga dazu veranlasste, ihre Küche zu verlassen und selbst zu Runa hinauf zu stiefeln um ihr das Essen zu bringen. Doch egal was die gute Seele zauberte es kam zumeist unberührt zu ihr zurück.
    „Typisch Duccier Dickkopf!“ schimpfte sie nun also vor sich hin. Natürlich wusste sie nur einen Bruchteil davon was los war. Sie ging wie die meisten davon aus, das Runa sich einfach nicht mit der Heirat abfinden wollte. Davon das die junge Duccia in einen andere verliebt war wusste hier im Haus, neben ihrem Vater und ihrer Mutter (zumindest ging Runa davon aus, dass Vater es ihr erzählt hatte) nur Nela und Thorgall.
    Wenn Runa nun nicht gerade in ihrem Bett lag und Löcher in die Luft starrte, stand sie gedankenverloren am Fenster, den steinernen Anhänger, von dem Curio ja die andere Hälfte besaß, in der Hand und schaute hinaus in den Wildgarten.
    An nichts denken.. nichts fühlen.. wenn sie sich genau darauf konzentrierte, hatte sie zumindst die Stimmen und Bilder unter Kontrolle, auch ein Grund warum sie nachts kaum noch schlief, viel zu sehr wurde sie von Albträumen geplagt.
    Was nur zur Folge hatte, das Runa tiefe dunkle blaugefärbte Ränder unter den Augen hatte. Mit dem fahlen Aussehen, dass sie aufgrund des fehlenden Tageslichtes hatte, sah sie wirklich alles andere als gesund aus.
    Aber wenigstens ihres Vater Wünsche würden sich gänzlich erfüllen. Vielleicht konnte er ihr dann eines Tages vergeben?
    Runa gab sich ihrem Kummer und Scherz einfach hin und fühlte sich in eben jenem inzischen geborgen, so dass sie auch kaum noch etwas anderes wahr nahm...

    „Natürlich. Und mal ehrlich, diese Liste ist eine Farce.“ In dieser Deutlichkeit hatte sie das Curio nicht sagen wollen, aber vor Alpina konnte sie offen sprechen. „Allein mich auf einen solche Liste zu setzen und dann irgendwo unter ferner Liefen.“ Oh ja man merkte wie das in Runa brodelte, ja noch hatte sie ihren Kampfgeist. „Eine Duccia sollte für seine Mutter mehr als die erste Wahl sein!“ Stellte sie daher nun hier und in aller Deutlichkeit fest. Natürlich gehörte sie auf keinen solche Liste, wer wollte nicht in eine der - wenn nicht sogar in die einflussreichste Familie der Stadt, ach was rede ich der ganzen Region, einheiraten. Das einzige Manko was Runa vielleicht hatte, war das sie eben anderweitig verheiratet werden sollte. Und damit sprach Alpina den wunden Punkt an.
    „Nun zum einen Pontifex Sextus Fundanius Ticinius aus Clarenna, ein alter Knacker und Erbsenzähler, der sich einen feuchten Dreck um andere Religionen kehrt.“ Oh ja es tat so gut, das sie endlich mal offen sprechen konnte. Ihr vater hatte sie ja einfach rausgeworfen und Curio wollte sie damit nicht belasten. „Und Iullus Quintilius Sermo, Praefekt der ALA II Numidia. Von dem man hier in der Stadt nun nicht wirklich gutes hört. Er mag ein guter Präfekt ein... aber menschlich?“
    Nun gut vielleicht übertrieb man da auch, aber Runa war das egal...
    „Alpina ich weiß wirklich nicht was wir machen können, gerade jetzt wo Vater so konkrete Pläne hat. Er fragt nicht mehr nach meiner Meinung, nein im Gegenteil, er hat mir erklärt das ich heirate nur noch nicht feststeht wenn von beiden nun genau. Aber er hat klar gemacht das es einer der beiden sein soll. Meinen Meinung interessiert ihn dabei nicht...“ War sie sauer? Ja war sie. „Stell dir vor, er hat mich sogar aus seinem Arbeitszimmer geworfen.“ Und dann wiederholte Runa den genauen Wortlaut des Vaters.

    Zitat


    "Du.. wirst.. einen.. dieser.. Männer.. heiraten." ... "Du bist meine Tochter und somit eine Duccia. Du tust das, was dir aufgetragen wird."

    Runa lächelte. Sie freute sich wirklich für ihre Freundin und beneidete sie ins gemein sogar, ach wäre es doch bei ihr genau so einfach.
    „Ich finde das sehr nett von ihr.“ Eine kurze Pause entstand. „Ich durfte sie ja auch gerade kennenlernen. Nun sie war so nett (?) mich auf die Liste möglicher Kandidatinnen für Curio zu setzen.“ Wie viel Runa von eben dieser Liste hielt konnte man wohl nur allzu deutlich an der Art hören, wie sie eben dieses aussprach.
    „Na ja wie dem auch sei, wir müssen nun nur noch irgendwie meinen Vater davon überzeugen, dass er bei seiner Auswahl meiner möglichen Ehemänner, daneben gegriffen hat und der einzig Richtige doch schon längst da ist.“ Runa versuchte sich an einem Lächeln, was ihr aber mal wieder gründlich misslang, denn sie wusste, was sich gerade so einfach anhörte, war nicht nur schwierig – nein eigentlich war es sogar fast unmöglich. Und allein menschliche Kräfte würden hier wohl nicht ausreichen.