Beiträge von Duccia Silvana

    „Gut siehst du aus.“ Sagte Runa als sie einen Schritt zurücktrat. Und natürlich wollte sie helfen, Arbeit tat immer gut und lenkte auch ab. Ja es ging ihr nicht gut, aber im Vergleich zu dem was noch folgen sollte, war Runa noch voller Hoffnung, dass sie alles finden würde.
    Sie begann also die ihr aufgetragene Arbeit gewissenhaft zu erledigen und fing ganz neben her ein Gespräch an. „Und wie hat sie .. also die Mutter der beiden dich aufgenommen?“
    Das Runa gerade den Schwiegermuttertüv mehr oder weniger erfolgreich hinter sich gebracht hatte, verschwieg sie erst mal.

    Runa setzte sich und klopfte mit einer Hand auf den Platz neben sich.
    Sie wirkte unnatürlich ruhg und gefasst.
    „Nein Nela er ändert seinen Meinung nicht. Du hättest seine Augen...“ Runa stockte kurz.“.. seine Augen sehen sollen, als es ihm bewusst wurde. Nela, mit Wut könnte ich umgehen, aber in Vaters Augen stand so viel Enttäuschung...“ Ja damit konnte Runa viel schwerer umgehen, als mit der Wut des Vaters. „Weißt du Vater und ich wir hatten immer, also eigentlich bis heute ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Es war ja allein deswegen schon so unsagbar schwer, dass ich es ihm verheimlicht habe.. verheimlichen musste.“ Runa schaute wieder auf das Wasser, in welchem sich inzwischen vereinzelte Sterne spiegelten. „Ich glaube, ich denke, nein ich weiß dass ich wohl alles zerstört habe, er wird mir nie wieder sein vertrauen schenken. Und ich glaube auch nicht, dass dritte helfen können. Aber natürlich halte ich dich nicht davon ab.“ Hoffnung? Sollte es wirklich noch Hoffnung? Runa glaubte zwar nicht daran, klammerte sich aber an diese Möglichkeit.
    „Aber Nela wenn das alles nichts nützt, dann werde ich wohl diesen alten Knacker...“ Runa erschauderte, wieder kamen die Bilder von einem grausamen alten Mann in ihr hoch, der nicht gerade freundlich ( um es milde auszudrücken) mit ihr umging. Sie zuckte merklich zusammen. „... heiraten, wenn Vater dafür Curio vergibt, ihm noch eine Chance einräumt.“
    Ja Man konnte wohl deutlich erkennen, das es Runa kaum noch um sich selbst ging. Natürlich würde sie zu gern, wenn es denn eine Möglichkeit gäbe.... aber die sah sie nicht. So war es in ihren Augen ihre verdammte Pflicht wenigstens Curio noch zu helfen.
    Nun legte die den Kopf auf ihren Knien ab und sah Nela an. „Auch Loki kann helfen, denn keiner weiß wohl so gut wie er, wie es ist, wenn die Liebste nicht von der Familie akzeptiert wird, wenn man wegen seiner Liebe verstoßen wird.“
    Nun war wohl auch für Nela klar, warm Runa sich gerade wohl Loki am nächste fühlte, warum sie ihn um Hilfe bat. „Und selbst wenn er nicht hilft, Nela schlimmer kann es ja wohl kaum werden oder?“ Wieder erschien ein schiefes grinsen auf Runa Gesicht. Ja schlimmer gins nun wirklich nimmer...

    Runa war dankbar ob der Ablenkung und nickte immer wieder lachend, als Nela ihr diesen oder welchen Haarschmuck zeigte.
    Natürlich hätte sie Nela jetzt erklären können, das sie doch schon genug von dem Gedönse zu Hause hatte, ABER das unterließ sie tunlichst, denn was Nela der Hartschmuck, waren für Runa ja die Schuhe. Also stürzte sich Runa wie ein Entdecker neuer Welten Kopfüber in den Stand und kramte und kramte. Mal hielt sie das eine mal Das andere teil hoch. Irgendwann hatte sie ein aus Horn gefertigten Kamm in der Hand, der wenn man in ins Licht hielt weiß/gelblich schimmerte, am oberen Ende war er sogar noch mit gold beschlagen.
    „Der hier Nela schau, der passt so perfekt zu dir, als wurde er nur für sich gemacht.“ Runa steckte ihn Nela in die Haare und tatsächlich er bildete einen nahezu perfekten Kontrast zu Nelas dunklen Haaren. „Perfekt.. ja wirklich nur für dich gemacht.“
    Runa lachte fröhlich, wie schon seit Tagen nicht mehr, ja das hier tat ihr wirklich gut – und sie konnte ja jetzt noch nicht wissen, das die Tage der Fröhlichkeit, die sie noch bis zu jenem Donarwetter zu erwarten hatte, an einer Hand abzuzählen waren.

    ... was nicht zu retten ist.


    Nach dem Gespräch, war Runa regelrecht auf ihr Zimmer geflüchtet. Sie wollte sich nur noch vergraben, wollte niemanden sehen. Nein niemanden. So lag sie nun also hier in ihrem Zimmer und weinte, ja sie weinte hemmungslos.
    Sie verfluchte alles. Die Götter, ihren Vater, dass er sie überhaupt hier her gebracht hatte...
    ja warum hatte er das eigentlich getan?
    Vor 2 Jahren? War sie auf der Reise hier her so glücklich so unendlich glücklich und voller Hoffnung gewesen. Sie hatte sich so sehr auf ihr „neues“ Leben gefreut und heute? Ja heute stand sie vor einem Scherbenhaufen, was wohl noch gelinde ausgedrückt war.
    Warum – ja warum hatte er sie überhaupt hier her gebracht? Hätte er sich doch bei der Mutter gelassen... ja im Nachhinein betrachte wäre dies wohl die bessere Lösung gewesen. Sie wäre nicht hier hergekommen, hätte ihn nicht kennengelernt und sie hätte nicht diese Fehlentscheidungen apokalyptischen Ausmaßes getroffen.
    Es würde ihnen allen noch gut gehen. Curio hätte noch seine Karriere. Mutter wäre zu Frieden und Runa... ja Runa hätte das Vertrauen ihres Vaters nicht verloren und … ja und sie wüsste nicht was ihr im Leben zukünftig fehlen würde.
    Sie hatte alles wirklich alles verloren und in absehbarer Zeit würde sie auch noch ihre Familie hier verlieren. Sie wäre allein, ja genau allein.
    Eingenlicht wäre Runa ja jetzt zu ihrem Vater gegangen um sich Rat zu holen, aber dies war ja nicht mehr möglich und das schmerzte sie fast genau so sehr... wie der Verlust ihrer Liebe.
    Die Enttäuschung in den Augen ihres Vaters zu sehen, hatte sie bis in Mark erschüttert.
    Sie wusste, das sie wirklich alles zerstört hatte...


    „Silvana?“
    Sie richtete sich auf.
    „Ja Mutter?“
    Ihre Mutter ging auf sie zu und nahm ihre Tochter in den Arm. Sie konnte nur zu gut nachempfinden - na gut zum Teil konnte sie nachempfinden wie es ihrer Tochter ging. Schließlich war sie nicht verliebt gewesen, als man ihr gesagt hatte, das sie den Duccier heiraten würde. Aber sie wusste schon noch sehr gut, wie sie sich damals gefühlt hatte.
    „Es wird alles werden. Schau bei deinem Vater und mir... hat sich doch auch alles gefunden.“ Nun das war wohl nicht das was Runa hören wollte. „Ja es ist nicht die große Liebe, aber Respekt Runa. Und auch damit kann man eine gute Ehe führen.“
    Fusa streichelte ihrer Tochter über den Rücken. „Wirklich Runa, du musst deinem Vater vertrauen, er weiß was das Beste für dich ist.“
    Verteidigte ihre Mutter gerade die Entscheidung ihres Vater?
    „Irgendwann wirst du das auch erkennen Runa, wirklich, er liebt dich und er will immer nur das beste für dich.“
    Runa nickte nur stumm, nein sie würde nicht mehr aufbegehren, sie würde so wie man es von einer guten Tochter erwartete den Wünschen folgen. Nur wollte sie nicht mehr darüber nachdenken.
    Sie drückte also ihre Mutter an sich.
    „Danke.“


    Eine Weile lang sich das Mutter Tochter Gespann einfach nur in den Armen.
    „Mutter?“
    „Ja Silvana?
    Rund verzog das Gesicht, aber sie würde sich wohl an diesen Namen gewöhnen müssen, Hoffnung, das ihr Zukünftiger sie bei ihrem germanischen Namen nennen würde, brauchte sie sich wohl kaum machen.
    „Wie war es für dich? Also damals als du Vater...?“
    Fusa setze sich nun bequem auf das Bett ihrer Tochter und erzählt.
    „Nun wie du dir sicher denken kannst, war auch ich alles andere als begeistert. Ein Barbar, ein Germane. Ich dachte damals wirklich das mein Vater den verstand verloren hat. Aber...“ Fusa schaute ihre Tochter nun streng an. „... ich habe niemals aufbegehrt. Ich habe mich nach nur kurzer Zeit damit abgefunden. Gut vielleicht hat auch die Tatsache geholfen, dass ich in meinem Zuhause bleiben konnte.“ Ja das musste Fusa zugeben, dass hat ihr wirklich geholfen.
    „Und nun ja dein Vater – wenn er auch ein Barbar ist – ist ja nun wirklich kein unatraktiver Mann.“ Fusa musste tatsächlich lächeln, als sie sich erinnerte wie erstaunt sie damals über die doch recht imposante Erscheinung ihres Mannes war. „Nun wir, also ich und dein Vater wussten beide, dass es nie die große Liebe sein würde, jedoch sind wir uns immer mit Respekt begegnet Und im laufe der Jahre... „ Ja das musste Fusa zugeben. „.. habe ich ihn wirklich schätzen gelernt.“ Was vielleicht auch ein Grund dafür war, warum sie öfter gereizt auf ihren Mann, der sie ja zumeist ignorierte, reagiert hatte. „Und als ihr dann beide hier her gegangen seid, ja da habe ich ihn wirklich vermisst. Dich natürlich auch, aber anders.“ Fusa schaute ihrer Tochter nun tief in die Augen und strich ihr mütterlich über das Haar. „Ich muss gestehen, ich bin sehr froh darüber, dass er mich nun auch her geholt hat.“ Ja war sie wirklich, sie hatte ja schon Angst, dass er sie abschieben würde, sich einen Andere suchen... oder was auch immer würde. „Glaub mir Liebes, so was kann sich mit der Zeit entwickeln. Hab Vertrauen. Und habe auch Vertrauen in deinen Vater. Er wollte schon immer nur dein Bestes.“
    Runa sah ihre Mutter mit einem schiefen Lächeln an.
    „Du hast ja auch Vater zum Mann bekommen.“
    Runa konnte sich wirklich nicht vorstellen, wie man ihren Vater ( auch wenn sie ihm wohl im Moment wer weiß was an den Hals wünscht) nicht mögen konnte. Er war unter normalen Umständen - zumindest in Runas Augen - der liebenswerteste Mensch auf Erden – neben Curio natürlich.
    „Runa du wirst sehen, alles wird gut werden.“ Versuchte die Mutter ihre Tochter etwas aufzubauen.
    „Nein wird es nicht. Aber keinen Sorge Mutter ich tun was ihr verlangt.“ Ja Runa sagte bewusst ihr, denn sie wusste sehr wohl, dass ihre Mutter dieser Verbindung zugestimmt hatte.
    Nun erkannte die Mutter ihre sonst so kampfeslustige Tochter kaum wieder, so hatte sie Silvana wirklich noch nie erlebt.
    „Liebes...“
    „Bitte Mutter, ich wäre gern allein.“ sagte Runa und vergrub ihren Kopf wieder in ihren Kissen.
    Fusa seufzte strich ihrer Tochter nochmal über den Kopf, bevor sie leise das Zimmer verließ.

    Natürlich hatte Runa in der Pause Ausschau nach Curio gehalten. Aber hier und heute würden sie wohl kaum einen Moment für sich haben. Und das obwohl sie sich seit dem fest bei Runa nicht mehr gesehen hatten und sie wirklich dringend reden musste.
    Runa war deswegen auch mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache, das bisherige Programm war mehr oder weniger an ihr vorbeigerauscht. Aber sie nahm sich wirklich vor, den zweiten Teil aufmerksamer zu verfolgen.
    Und außerdem würde sie wohl diese Lupa im Blick behalten müssen, wer weiß, vielleicht warf sie sich ja an ihren Curio heran, immerhin hatten die Beiden in den letzten tagen wohl mehr zeit miteinander verbracht als Runa und Curio. Und Phryne war ja nicht gerade für ihre Zurückhaltung bekannt. Aber Runa versuchte sich abzulenken und so wand sie sich zu ihrem Vater. „Und wie hat es dir bisher gefallen?“

    Zurück blieb eine Runa, die sobald Curio den Tempel verlassen hatte in sich zusammenbrach und weinen auf die Knie sackte.
    Nur Momente später war Thorgall bei ihr, half ihr auf und nahm sie – obwohl es sonst nicht seine Art war in den Arm.
    „Komm ich bring dich nach Hause.“
    Nach Hause, es klang wie ein Hohn in Runas Ohren und dennoch nickte sie stumm.
    So verließen sie nur wenig später den Tempel in Richtung der Villa Duccia.

    Es war so richtig, so verdammt richtig. Und es fühlte sich gut an so gut. Es verdrängte zumindest für einen Augenblick die Bilder. Sie fühlte sich geborgen – sicher – verstanden. Ja so war es immer zwischen ihnen gewesen. So richtig so vollkommen.
    WARUM? Warum nur sah das keiner? Warum konnten sie das nicht verstehen. Warum ging es immer nur um Geld, Macht, Einfluss?
    Liebe war vielleicht im großen Plan der Götter vorgesehen, aber nicht in denen der Menschen.
    Sie nahm seine Liebeserklärung eben so wie seinen Kuss in sich auf und verschloss sie in sich. Ja zu all den schönen Erinnerungen, die sie gemeinsam teilten. Sie würden sie vielleicht über die lange Zeit der Dunkelheit führen... vielleicht.
    Doch was er dann sagte, riss ihr fast den Boden unter den Füßen weg. Was wusste er? War es so wie bei Alpina? Die für einen Moment damals hatte sehen können was Runa sah? Die hatte sehen können, dass es ihrem Corvinus gut ging?
    Sie trat einen Schritt zurück. Das hatte sie nun wirklich nicht gewollt. Es waren ihre Dämonen nicht seine. Nein NEIN!
    Oh ihr Götter warum....?
    „Was? Nein Curio vergiss es. Bitte vergiss es...“ Ihr Blick war flehend eben so wir ihre Stimme. „Ich habe das nicht gewollt hörst du? Wirklich, das wollte ich nicht.“
    Runa schaute zu Boden ihre Hände ineinander verkrampft.
    Also sie wieder aufblicke hatte sich ihr Blick verändert. Es lag etwas darin... etwa Dunkles, dass auch auf ihrer Seele lastete. „Nein Curio bitte du kannst nichts tun.“ Dann sagte sie die Worte, die wohl an Endgültigkeit nicht mehr übertroffen werden konnten. „Es wird alles so kommen wie es muss. Und es wird für mich nicht lange dauern.“ Was sie damit meinte ließ sie offen, doch ihren Augen wurde müde, wie die einer alten Frau.
    Ihre Stimmen emotionslos, mechanisch die nun folgenden Worte.
    „Aedituus Helvetius Curio ich danke dir für alles was du mir gegeben hast. Danke das du heute meiner Bitte gefolgt bist und dich noch einmal mit mir getroffen hast. Ich wünsche dir für deine Zukunft alles gute.“ Ganz leise, so das man nicht mal sicher sein konnte, dass er es hörte.
    [SIZE=7]„In einem anderen Leben Curio in einem anderen.“ [/SIZE]

    Runa stand auch wie angewurzelt da. Ihre Lippen formten die Worte, die ihr Kopf ihr vorgab, ihr Herz aber rief, dass das nicht wahr war.
    „Ja werde wir wohl müssen.“
    So traurig und doch so endgültig waren ihre Worte.
    „Irgendwann werden wir das können, irgendwann werden wir es verstehen. Ich weiß wenigstens was auf mich zukommt...“ Waren das schöne Aussichten? Nein waren es nicht.“.. Vater und Mutter haben mir es ja vorgelebt.“ Aber wenigstens hatte ihre Eltern sich respektiert. Etwas was Runa wohl nicht hoffen konnte.
    Runa sah sich um Stille absolute Stille. Nicht mal ein Mäuschen war zu hören. Sie gab einem Impuls nach – ob es nun Freia war – oder ob es Loki war, der ihr den nötigen Schubs gab wusste sie nicht. Doch überbrückte sie den Abstand zwischen ihm und ihr.
    Einmal noch nur einmal noch wollte sie es spüren, spüren wie es sich anfühlte, wie sich die wahre Liebe anfühlte. Sie wollte es spüren und es dann für immer in ihrem Herzen verschließen.
    So war es mal wieder Runa, die Curio küsste. Alle ihre Liebe zu ihm, ihre Verzweiflung.. alle Gefühle die gerade ein ihr tobten – auch jene die ihr sagten, dass diese Leben nichts mehr wert war lagen in diesem Kuss. Und sie flüsterte an seine Lippen flüsterte sie jene Worte die sie ihm schon mal kurz vor dem großen Donarwetter gesagt hatte. „Ich liebe dich von ganzem Herzen und für immer – vergiss das bitte nie.“

    Runa nickte, ja die Befehle ihrer Eltern. Verantwortung abgeben – Entscheidungen andere trefen lassen. Oh wie sie das hasste, aber sie nickte. Sie verstand ihn – aber irgendwie auch nicht. Aber sie wollte ihm nicht schon wieder in etwas hineinreden. Wenn er es denn so wollte.
    „Vater wird dir sicher ein Empfehlungsschreiben geben, dass dort niemand es wagen wird an dir zu zweifeln.“ Sagte sie tonlos. Ja warum sollte er auch auf ihre Worte noch etwas geben. Vertrauen war zerstört. Das was sie verbunden hatte es schwand, es schwand wohl mit jedem Wort. Und das schmerzte Runa um so mehr. „Ja deine Mutter wird wissen, was am besten für dich ist.“ Waren diese Worte zynischen gesprochen, vielleicht die folgenden waren es auf jeden Fall. „So wie mein Vater weiß was das Beste für mich ist.“
    Sein lauten NEIN ließ sie zusammenfahren, ebenso wie die Berührung seiner Hand.
    „Was hat sie mir denn gebracht? Leid, Kummer dir eben so wie mir. Nein Curio... ich will das nicht mehr. Und mein Vater will es ja scheinbar auch nicht. Er kennt meinen Zukünftigen und der ist nicht gerade für seine Offenheit anderen Religion gegenüber bekannt.“ Wer weiß, vielleicht würde er das war ihr Vater immer gefördert hatte einfach aus ihr heraus prügeln? Runa wollte es gar nicht wissen.
    Sie wollte nicht darüber nachdenken.
    Runa entzog ihm ihre Hand. „Ich höre sie und sie machen mich fast wahnsinnig. Ich will das nicht. Verstehst du es denn nicht?“ Nun rollten die Tränen in kleinen Bächen über ihre Wangen. Natürlich hörte sie es, inzwischen war es auch eher ein Fluch als eine Gabe um so mehr Runa versuchte es zu ignorieren um so lauter riefen sie nach ihr. Zerriss sie förmlich. „Es ist wie du sagst unsere Eltern wissen was das Beste für uns ist. Und Vater hat nun mal entschieden... das es der Pontifex sein soll.“ Das er diese Entscheidung wohl eher in seiner Wut getroffen wurde, war Runa egal, Sie wollte nicht mehr kämpfen, sie hatte aufgegeben. Einzig für Curio hatte sie noch gekämpft und nun wollte er gehen? Einfach so gehen. Es war alles so sinnlos...

    Runa nickte. Doch als er von Verlobung sprach trieb es ihr ein Messer ins Herz – ja völlig irrational, aber es war nun mal so. Weg? Nein er durfte hier nicht weg. Warum? Das wussten die Götter allein.
    Sie ging nun also die paar Schritte, die sie trennten auf ihn zu und legte ihm die Hand auf den Arm.
    „Curio... vertraue mir ein letztes Mal vertraue mir. Ich weiß, deine Mutter meint es nur gut, aber glaube mir deine Zukunft ist hier.“ Sie zog sich wieder zurück, wollte sie es ihm doch nicht unnötig schwer machen. „Ich kenne meinen Vater Curio, er ist ein herzensguter Mensch und er wird dir auch wieder vertrauen. Er wird dich auch weiter fördern. Es weiß keiner von uns. Nur eine handvoll Leute und von diesen wird keiner etwas sagen. Curio bitte lass nicht zu, dass sie auch dir deine Zukunft rauben.“
    Nun schimmerten doch Tränen in ihren Augen und eine kleine vorwitzige Träne, wagte es doch tatsächlich den Weg von ihren Wimpern, die Wange hinab bis zum Kinn zu bahnen um dort dann mit unglaublicher Langsamkeit der Schwerkraft nachzugeben und gen Boden zu fallen.
    „Bitte lass es nicht zu. Du gehörst hier her und hier wirklich nur hier liegt deine Zukunft.“
    Sie konnte sich gut vorstellen, wie seine Mutter und sicher auch sein Vater ihm den Kopf gewaschen hatten. Aber sie hoffte, dass er dennoch die Kraft aufbrachte sich gegen sie zu stellen und hier zu bleiben.
    „Ich werde mein Amt nicht weiter ausüben... ich kann es nicht mehr. Nicht nachdem die Götter mich verlassen haben.“ Ja das hier heute war das erst mal seit der Stunde Null wo Runa einer kultischen Handlung nachging und es würde wohl auch das Letze Mal sein.
    Sie weigerte sich die Götter anzubeten, weder die der Germanen noch die der Römer. Runa ignorierte auch die Stimmen in ihrem Inneren. Nein sie würde ihnen nie wieder folgen...
    Nun flehte sie ihn an. „Bitte Curio lass dir nicht zerstören, was du dir hier aufgebaut hast. Bitte.“

    Sie machte keine Anstalten auf ihn zuzugehen. Auch wenn sie das wirklich gern gewollt hätte, aber das wollte sie ihm und auch sich nicht zumuten.
    „Ja.“ kam es leise über ihre Lippen. „Bitte lass mich erklären...“ setzte sie an und holt tief Luft. Bevor sie nun zu einem Erklärungsversuch ansetzte. „... erst mal danke das du gekommen bist.“ Das war ja nun alles andere als selbstverständlich. Denn sie konnte sich vorstellen, dass ihr Vater ihm eben so wie ihr klargemacht hatte, dass er es nicht dulden würde, wenn sie sich noch weiter trafen. Um so mehr mussten sie hier nun darauf achten, dass sie nicht entdeckt wurden.
    Er kurzer Blick zu Thorgall, ein Zeichen von ihm, dass die Luft rein war. „Ich will dich auch nicht länger also nötig aufhalten.“
    Wollte sie nicht doch wollte sie, wenn es nach ihr ging... NEIN es ging hier aber nicht um sie und somit auch nicht darum was sie wollte.
    „Ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte … ich habe.. es war meine Schuld, hätte ich doch einfach nur meine Gefühle mehr unter Kontrolle gehabt, dann wäre zwischen dir und Vater noch alles in Ordnung.“ Sie schluckte schwer. „Er... ich … nun er hat es irgendwie herausgefunden und es mir direkt auf den Kopf zugesagt.. ich... ich konnte ihn nicht anlügen.. oh wie sehr wünschte ich mir, dass ich es gekonnt hätte.“ Runa drehte sich nun leicht von ihm weg, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen, er sollte ihre Traurigkeit nicht sehen und sie wollte die seine nicht sehen. „Vater hat mir versprochen, das du weiter sein Klient bleiben wirst, wenn ich im Gegenzug den Pontifex heirate...“ Natürlich hätte ihr Vater sie auch zwingen können, aber er hatte wohl eingesehen, dass Runa dann lieber in den nächsten Fluss gesprungen wäre. „...er wird dir verzeihen.“ Nun drehte sie sich wieder zu ihm um. „Das wird er wirklich, er sieht in dir den Sohn, den er nie hatte, den ich ihn nie ersetzen konnte. Sei ihm bitte der Sohn den er sich immer gewünscht hat.“ Runa schlucken schwer und musste eien Pause mache, da ihre Stimme versagte.

    Sim-Off:

    reserviert


    Das Opfer war vorbei. Runa wollte und konnte diese Chance nicht verstreichen lassen. Sie WOLLTE – nein sie MUSSTE mit ihm reden. ALLEIN! Wenigsten noch ein mal ALLEIN mit ihm reden. Erklären – entschuldigen – sich verabschieden. Nur noch ein mal.
    Sie hatte sich nun also zum Aufräumen einteilen lassen. Einem ihrer Discipuli hatte sie erklärt, dass er dem Aedituus Helvetius Curio beschied sagen möge, dass sie ihn sprechen wollte.
    Thorgall, der Stellbursche der Duccier, der mittlerweile auch einer ihrer Vertrauen und Freunde war, bekam den Auftrag – nein die Bitte als Wachhund zu fungieren.


    Der Tempel hatte sich geleert und die Letzten verschwanden gerade eben..
    Runa würde in der hintersten Ecke des Tempel mit Curio reden. Nein kein abgeschlossener Raum, dass ging auf keinen Fall, sie könnten entdeckt werden und würde in der Falle sitzen. Runa positionierte sich also so, dass Curio notfalls schnell und ungesehen den Tempel würde verlassen können und dennoch wäre sie in der Öffentlichkeit, so das niemand etwas anstößiges daran finden würde.
    Sekunden wurden zu Minuten – Minuten zu Stunden. Würde er kommen? Wollte er überhaupt hören was sie zu sagen hatte? Wollte er Erklärungen? Und wenn er sie auch einfach – so wie es ihr vater getan hatte - mit Vorwürfen überhäufen würde, egal Hauptsache war, dass er kommen würde und sie ihm wenigstens versuchen konnte zu erklären...
    Runa wartete und wurde immer nervöser...

    Runa lächelte als sie sich umdrehte, ok sie versuchte es, mehr ein reichlich schiefes grinsen war das ganze nicht. Aber wie sagt man so der Versuch zählt.
    „Naja ob nun Rom oder als Ehefrau des Pontifex Sextus Fundanius Ticinius in Clarenna, in beiden Fälle wärst du wohl allein hier.“ Runa drehte sich nun wieder zum Fluss um. „Ich glaube nicht das Vater seine Meinung nochmal ändern wird. Er war wirklich wirklich sauer... sauer ist wohl nicht das richtig Wort...“ Runa drehte sich wieder zu Nela um. „... ich habe ihn noch nie, wirklich noch nie so erlebt Nela, wirklich noch nie.“ Runa atmete tief durch. „Ich konnte Curio nicht mal warnen. Vater ist direkt zu ihm. Oh Nela was ist wenn Vater ihm jetzt alles verdirbt? Sein Patronat hinwirft? Es wäre das Ende für Curio und seine Pläne.“
    Runa ließ sich tröstend im Arm halten, auch wenn das nur etwas Halt gab, aber am Ganzen nichts ändern konnte. Inzwischen rannen ihr die Tränen auch wie ein Wasserfall über die Wangen. „Nela es ist alles aus und vorbei. Auch wenn ich dir dankbar für deine Hilfe wäre. Ich glaube auch nicht das du noch was retten kannst. Das einzige was ich wohl noch tun kann...“ Runa stockte, ja das Unvermeidliche auszusprechen machte es nur endgültig. „.. ist mich Vater Plänen zu beugen, wenn er dafür wenigstens Curio noch eine Chance gibt. Ich habe meine wohl gründlich versaut.“ Nun erschien wieder das schiefe Grinsen. „Eine gehorsame Tochter bin ich nicht grade oder?“
    Dann schaute sie Nela mit einem komischen Blick an. „Ich habe ihn nicht gerufen, also nicht so wie du denkst. Er kam zu mir.“ Ja der kleine Drecksack war immer das zu finden wo das Leid wohl am größten war. „Also ja vielleicht habe ich ihn gerufen, aber nur weil er mir vielleicht helfen kann?“ Nun musste ihre Verwandte wirklich denken, das Runa sich irendwo massiv den Kopf angestoßen hatte. Loki und helfen?

    Runa fuhr herum und stand augenblicklich auf ihren Beinen. „Was? Wie....“ fragte sie erschrocken. „Verdammte Axt Nela was machst du hier?“ fragte sie dann sichtlich überrascht. Wie – ja natürlich mit dem Pferd, aber wieso war sie hier? „Ich hab Loki nicht...“
    Schon ging Nela weg um ihr Pferd festzumachen. Ließ sie denn heute keiner ausreden? Als ob sie Loki rufen würde. Klar Runa, auch wenn es wohl gerade so aussah, war Runa nicht geistig umnachtet und auch nicht vom Wahnsinn befallen, also warum sollte sie Loki rufen.
    „Also?...“ sagte Runa und zog eine Augenbraue nach oben. „Was glaubst du?“ doch nachdem sie das gesagt hatte, brach Runa förmlich in sich zusammen. „Vater weiß von mir und Curio. Er weiß es und nach eine Schimpftirade (was wirklich noch gnädig ausgedrückt war) hat er mir erklärt (natürlich nicht erklärt sondern einfach vor die Füße geworfen) das ich den Fundanier heiraten werde.“ Runa drehte sich um und schaute wieder auf den Fluss. „Gerade ist er wohl bei Curio und reißt ihm den Kopf ab... Was wohl auch deine Frage beantwortet.. ja die Götter haben mich verlassen.“
    Ja genau das musste es sein. Anders konnte sich Runa das was hier gerade passierte nicht erklären.
    „Es ist alles vorbei Nela alles....“ Sagte Runa die immer noch auf das dunkle Wasser starrte, also würde darin die Erkenntnis liegen... oder die Lösung?

    Jeden Moment genießen, auskosten, festhalten... ja nichts anderes wollte Runa gerade.
    Von der Hausführung bekam sie nur die Hälfte bis gar nichts mitbekam.
    Sie hatte nur Augen für Curio und auf ihren Lippen lag ein versonnenes Lächeln. Hach könnte es doch nur immer so sein.
    Und für Runas Geschmack waren sie viel viel viel zu schnell an der Taberna angekommen. Bevor sie diese jedoch betraten, nah Runa auch die andere Hand von Curio und sah ihn an.
    Irgendwie hatte sie gerade ein komisches Gefühl.
    „Ich liebe dich, von ganzem Herzen. Vergiss das bitte nie.“ Sie stellte sie auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn, bevor sie schnell in die Taberna huschte...

    Ja zur Tür... ähm nein natürlich noch nicht zur Tür, beinahe hätte Runa sich tatsächlich von ihm zur Tür bringen lassen, dabei wollte sie doch noch unbedingt mit Alpina sprechen.
    Ja ja seine Küsse konnte ihr schon die Sinne vernebeln und wer weiß wenn Curio nicht so anständig wäre, wie er denn eben war.. ja wer weiß was dann alles passiert wäre. Aber so konnte Runa sich fallen lassen, ja sie vertraute ihm einfach, weil sie wusste dass sie es konnte. Sie konnte sich fallen lassen in seinen Küssen das ein oder andere Mal verlieren und in die Traumwelt tauchen, in die Welt wo sie glücklich zusammenlebte.
    Nur um doch jedes Mal aufs neue mit voller Wucht auf dem Boden der Tatsache zu landen.

    „Ähm ja nein.. in den Kräutergarten bitte oder in die Taberna Medica, also je nach dem dahin wo Alpina ist.“
    Ja sie musste mit ihrer Freundin reden, denn sie wollte vor allem auch wissen, wie Curios Mutter Alpina als Schwiegertochter aufgenommen hatten und wie nun ja wie sie so war. Ein wirkliches Bild hatte sich Runa ja nicht machen können...

    Nach einer Weile der Ruhe...


    „Na immer noch am Grübeln?“
    „Lass mich in Ruhe!“
    „Och nicht doch gleich so biestig.“
    „Du hast deinen Spaß oder? Hast du es Vater geflüstert?“
    „Damit hatte ich nichts zu tun, schade eigentlich, denn das ganze gefällt mir.“
    „Schön das wenigstens einer seinen Spaß hat.“
    „Ach komm nun hab dich nicht so... er wird ihn schon nicht erschlagen hast du selber gesagt.“
    „Arsch.“
    „Ich? Ich habe doch gar nichts gemacht. Du bist es doch allein Schuld.“
    „Ja ja alles meine Schuld... verdammte Axt du hast ja Recht, vielleicht sollte ich einfach ins Wasser..?“
    „Unterstehe dich!“
    „Warum? Weil du dich dann nicht mehr an meinem Unglück weiden kannst."
    „Auch, aber meinst du nicht, dass er ihn dann doch noch erschlägt.“
    „Hampf.“
    „Siehst!"
    „Loki? Du kennst dich doch damit aus.“
    „Womit?“
    „Na eben damit das schwarze Schaf der Familie zu sein und bei seiner Liebsten danben zu greifen.“
    „Was?“
    „Na du musst doch zugeben, dass deine Frau nicht gerade beliebt ist und deiner Kinder nun ja... die anderen würden sie wohl lieber erschlagen...“
    „Ähm.. ja … nein.. also..“
    „Ich mach dir keinen Vorwurf, aber vielleicht kannst du ja helfen, also mal so ganz gegen deine Natur?“
    „Wie meine Natur?“
    „Na ja üblicherweise ist helfen ja nicht so dein Ding, man kann viel von dir sagen, aber nicht dass du ein Helfersyndrom hast.“
    „Hm...“
    „Also was ist kannst du helfen?“
    „Ich überlegst mir...“


    Stille
    „Loki? Loki? LOKI?“

    Hatte ich schon erwähnt, dass Runa zum heulen zu mute war?
    'Weg hier!' war ihr Gedanke, aber genau den konnte sie ja nicht umsetzen, also hieß es Haltung bewahren.
    „Ja konnte ich, danke der Nachfrage.“ Antwortete sie so neutral wie möglich.
    Zu gern wäre sie noch einmal mit ihm allein. Hätte sich zu gern entschuldigt, dass sie es ihrem Vater gesagt hatte. Na ja hatte sie ja eigentlich nicht. Er hatte es wie auch immer selber herausgefunden. Und dann war die Blase eben geplatzt. Aber irgendwie musste sie ihm zu verstehen geben, dass ihr all das schrecklich leid tat. Ja sie gab sich die Schuld, wen sie nicht.. dann hätte er niemals. Sie hatte doch mit ihrem verhalten ihn förmlich dazu genötigt, seine neutrale Haltung ihr gegenüber aufzugeben... Ach es war hoffnungslos.
    „Nun ich hoffe das Opfer wird von den Göttern wohlwollend angenommen.“ leise, so dass nur er es hören konnte fügte sie noch hinzu.„Es tut mir alles so schrecklich leid. Aber wenn ich erst mal weg bin, wird er sich sicher beruhigen und wird dir auch wieder vertrauen.“ Eine Träne schimmerte in ihren Augen. „In einem andern Leben... ist es uns vielleicht vergönnt...“


    Ja aus ihr sprach die Traurigkeit, die Hoffnungslosigkeit... Und sie wand sich ab um sich an ihren Platz zu stellen.

    Die Augenblicke vergingen und Runa wurde schmerzlich bewusst, dass sie sich bald wieder trennen musste. Wenn sie jetzt und hier schon gewusst hätte, das es ihr letztens gemeinsames Treffen dieser Art war.... dann würde sie das ganz hier wohl um so mehr genießen, oder gar drauf bestehen, sofort die Sachen zu packen und über alle Berge zu verschwinden.
    Aber, auch wenn sie mit dieser besonderen Gabe gesegnet war, sah sie das Unheil nicht kommen. Ja auch die Götter hatten ihren Spaß und wollten auch mal bissel Drama Baby Drama. Oder Loki das alte Aas blockierte einfach die Leitung um sich mal wieder einen derben Scherz zu erlauben. Ja wie dem auch sei, Runa war also voller Hoffnung, dass sich alle irgendwie schon finden würde. So lächelte sie also Curio an, voller Hoffnung, voller Zuversicht. „Alles wird sich finden, ganz bestimmt.“ Sie konnte ja wie gesagt nicht wissen, das in ihrem ruhigen und sonst immer so lieben Vater doch auch ein Berserker steckte – aber das würden sie und Curio in ein paar Tagen ja herausfinden...
    „Ich werde bald gehen müssen, sonst wird doch noch wer misstrauisch...“