Heulen, ja Runa war eher zum heulen zu Mute, als hier zu stehen und bei dem Opfer zu assistieren.
Zu mal man es ihr auch erst kurz vorher gesagt hatte, das Curio hier und heute auch hier wäre.
Wollte ihr Vater sie absichtlich quälen oder testen wie ernst es ihr war? Hatte sie ihm nicht genau das versprochen was er wollte? Sie war doch bereit alles zu tun, für ihre Familie und irgendwie ja auch für Curio. Es war halt die einzige Möglichkeit gewesen, dass Curio irgendwie unbeschadet aus der Geschichte herauskam.
So stand sie nun also hier, für das Opfer entsprechend gekleidet, das Haar züchtig bedeckt und lächelte, auch wenn ihr zum heulen zu Mute war.
Einmal tief durchatmen, dann trat sie hinaus zu den anderen. Sie begrüßte alle und als letzten nun auch Curio. „Salve Aedituus Helvetius Curio. Ich freue mich dich zu sehen...“ tat sie ja in gewisser Weise schon, aber nein unter den Umständen hier nicht wirklich. „.. ich freue mich, dass wir mal wieder ein Opfer zusammen...“ das Wort zusammen kam ihr nur schmerzlich über die Lippen. „... machen werden.“ Wer weiß vielleicht war es ja auch das letzte Mal, dass sie genau dies taten.
Beiträge von Duccia Silvana
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Da sagte man eine Donnerwetter reinigt die Luft. Aber das was da gerade über Runa hereingebrochen war, war wohl eher ein Erdbeben, denn einem Donnerwetter gewesen. Es hatte es doch ihre ganze Welt irgendwie zum Einsturz gebracht.
Sie ritt nun also wohin? Das wusste wohl nur die Götter allein...
Ja wo sollte sie auch hin, nach hause? Hatte sie überhaupt noch eins? Nein wahrscheinlich eher nicht.
War sie sauer auf ihren Vater ja war sie und wie. Nein nicht weil er sauer war, DAS konnte sie sogar verstehen, aber dass er ihr nicht einmal die Chance gegeben hatte zu erklären, dass er sie behandelt hatte wie ein kleines Kind, dass er …Ja sie hatte immer versucht ihm einen gute Tochter zu sein, nein sie hatte viele mehr sein wollen. Sie hatte doch zeitlebens versucht ihm den Sohn, den er nicht hatte zu ersetzen. Auch wenn er immer gesagt hatte, dass es ihn nicht störte, wusste sie doch, dass er sich nicht sehnlicher wünschte. Und genau darum hatte sie immer versucht ihm diesen Sohn zu ersetzen.
Aber heute war ihr klar geworden, dass sie dies nicht konnte, dass sie es nie gekonnt hatte.
Ja einen Sohn hätte man wohl um eine Erklärung gebeten. Aber ein Tochter? Nein deren Meinung zählte nicht. Die hatte einfach zu gehorchen und gut.
Warum verdammte Axt hatte er denn dann darauf bestanden, dass sie sich auch mit der germanischen Seite ihrer Familie beschäftigt? Er musste doch wissen, dass germanische Frauen in vielen Dingen freier waren. Hätte er doch einfach Mutter frei Hand gelassen, dann wäre Runa heute wohl schon ohne Murren unter der Haube...Die Nacht war über sie hereingebrochen, eine finstere Mondlose Nacht. „Wie bezeichnend.“ bemerkte Runa trocken. Es hatte keinen Sinn mehr weiter zureiten. Also suchte sie sich einen Platz nahe des Ufers den Flusses an dem sie entlang geritten war.
Irgendwann nachdem sie das Pferd versorgt hatte saß sie nun mit angezogenen Beinen da und starrte auf die dunkle Wasseroberfläche, die wie es schien das letzte Licht aufzog, so das es wirklich finster wie im Bärenarsch war.Und sie sprach... mit wem? Nun das weiß wohl nur Runa allein.
„Ich habe ihn nicht belogen.“
„Hast du nicht?“
„Nein.“
„Sicher?“
„JA sicher, ich habe ihm was verschwiegen aber nicht belogen.“
„Ist das nicht wie...“
„Nein!“
„Sicher?“
„Ja!“
„Aber du hast ihn hintergangen!“
„NEIN!“
„Doch!“
„Habe ich nicht.“
„Doch hast du, überleg mal genau.“
„Ich habe mich verliebt. Verdammte Axt ich habe mich einfach nur verliebt! Was ist daran falsch?“
„Nichts. Aber Liebe ist nun mal in den Planungen deines Vaters nicht vorgesehen.“
„Aber was ist wenn es doch passiert?“
„Du hast dir für deine Liebe einfach den falschen rausgesucht.“
„Habe ich nicht.“
„Doch hast du!“
„Nein.“
„Dein Vater wird ihn köpfen, vierteilen.. oder einfach nur mit der Axt erschlagen, dass ist dir klar oder?“
„Nein wird er nicht.“
„Sicher?“
„Ja verdammt noch mal.“
„Wenn du es sagst.“
„Vielleicht lässt er ihn ja auch nur aus der Stadt jagen?“
„Nein!“
„Sicher?“
„Janein.“
„Siehst du.“
„Nein das wird er nicht tun. Curio ist so was wie der Sohn, den er nie hatte. Er wird ihm verzeihen.“
„Sicher?“
„Ja verdammt es ist doch nicht mal was passiert.“
„Nicht?“
„Nein es ist nichts passiert.“
„Und warum sitzt du dann hier und liegst nicht in deinem warmen Bett?“
„Verdammte Axt Loki es reicht... lass mich in Ruhe und nerve wen anderes."
„Hihihihi...“Und urplötzlich war wieder Ruhe und Runa starrte immer noch auf das Wasser...
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Also doch Donars Hammer. Runa grübelte.
„Natürlich wenn man nur den Aspekt deines Standes betrachtet. Aber ich hege die Hoffnung das Vater zumindest ganz tief in sich drin mich … uns verstehen kann und wird. Schließlich weiß er wie es ist eine Ehe aus Pflichtgefühl heraus zu führen.“ Ja das konnte ein Vor- aber auch ein Nachteil sein. Entweder er wollte für seinen Tochter das was er selbst nicht hatte oder er hielt ihr genau das vor. Nun ja das würde sich später noch zeigen. „Aber unser größter Trumpf könnte tatsächlich meine... Gabe.. wie du es nennst...“ Runa selbst war sich ja immer noch unsicher. „.. weil Vater sagt er hat auch solche Erfahrung gemacht. Und ich glaube, dass keiner seiner beiden Kandidaten dies wirklich fördern würden. Also das könnte tatsächlich unsere Chance sein.“
Hm ja das gefiel Runa, und schließlich hatte ihr Vater ihr ja auch von seinen Erfahrungen erzählt. Schließlich war er es, der ihre Liebe zu den Göttern immer gefördert und unterstützt hatte, da konnte es doch nicht in seinem Interesse sein, dass dies nicht weiter verfolgt wird. So hoffte sie zumindest.Aber nun wollte sie, bevor sich sich trennen mussten lieber die dunklen Gedanken bei Seite schieben und die Momente der Zweisamkeit, die ihnen blieben nutzen. Schließlich waren dünn gesät und jetzt wo seine Mutter hier war und sicher ein wachsames Augen haben würde...
So war sie es mal wieder, die den Anfang machte und Curio sanft küsste. -
Oh Runa schaute bedröppelt drein. „Ähm Nela entschuldige. So war das nicht gemeint. Also ich finde dich genau richtig so wie du bist. Aber ich kann mir gut vorstellen, das die ein oder andere Schnepfe in Rom gut ihre Nase über dich gerümpft hat. Die tun doch immer so etepetete. Du weißt was ich meine?“ Runa sah ihre verwandt fragend und entschuldigend an. Sie mochte ja an Nela genau dieses Temperament, und das sie eben nicht typisch römisch war, obwohl sie viel Zeit dort verbracht hatte.
Sie hakte sich bei Nela unter. „Komm wir holen uns die Stoffe und Vater bezahlt.“ Ja das stand für Runa außer Frage, wer hier heute bluten musste. „Und dann sollten wir uns daran machen, dir ein schönes Kleid zu nähen.“ Runas Kleid hätte ja noch Zeit oder sie würde es gar nicht brauchen. Aber wenigstens wollte sie sich den Stoff schon mal sichern – man konnte ja nie wissen. „Und Nela... danke. Fürs Zuhören und das du versuchen willst zu helfen. Es tut wirklich gut auch in der Familie ein Vertraute zu haben.“ Klar hatte sie Alpina als Freundin, aber erstens genoss sie gerade ihre Zeit mit ihrem Liebsten, was Runa ihr auch gönnte und außerdem wurde sie bald Mutter und dann konnte Runa ja Nela auch mal eben ganz schnell erreichen ihr Zimmer war ja nicht weit weg von dem ihren. -
Er schimpfte.. „Nein...haben.. wir nicht.“ hörte er sie überhaupt? Er schimpfte. „Wir haben dich nicht...“ Hampf warum ließ er sie nicht zu Wort kommen? Es war doch gar nicht so, es war schließlich von ihr und nicht von ihm ausgegangen. Und ja sie hatten sich über die Lupa beschwert, eben weil sie den Ruf von Curio ankratzen wollte. Also er endlich geendet hatte ließ er ihr nicht mal die Chance … nein er donnerte ihr vor den Latz, dass sie den Alten Knacker heiraten würde.
„WIR HABEN DICH NICHT BELOGEN!“ Brüllte sie ihm also hinterher. „UND ICH WERDE DIESEN KERL GANZ SICHER NICHT HEIRATEN!“
Nein das würde sie nicht. Runa stürmte nur kurz nach ihrem Vater ins Haus, aber nicht um lange dort zu bleiben. Nein sie würde den Typen nicht heiraten. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch, packten sie ein paar Sachen, verschwand in den Ställen um sich dort ein Pferd zu holen und ritt einfach drauf los.... -
„Sie wird uns beistehen. Ganz bestimmt wird sie das.“ Ja daran glaubte Runa ganz ganz fest. Und wenn nicht würde sie einfach Donar bitten ihrem Vater so oft den Hammer an den Kopf zu werfen, bis er das Offensichtlich erkannte, nämlich das Curio der einzig Richtig für sie war. „Weißt du es ist zwar durchaus ein Vorteil ein Einzelkind zu sein...“ Ja das konnte Runa nicht von der Hand weisen, schließlich wurde sie ja mitunter nach Strich und Faden von den Eltern verwöhnt. „... aber gerade ist es wohl eher ein Fluch als ein Segen. Wenn ich nur eine von vielen wäre, dann wäre all das hier gar kein Problem.“ Ja das glaubte Runa wirklich. Denn wenn man Tochter Nummer drei vier oder gar fünf war, dann war der Vater doch eher froh, wenn er sie verheiratet bekam. Aber so lastete alles auf Runas Schultern. Klar wollte ihr Vater gern, das sie aufstieg und er natürlich auch und sich einen neuen Verbündeten schaffen. Auch wenn sie ein Landei war, hatte sie doch mitbekommen, wir Hochzeitspolitik so gemacht wurde. Das sie das nicht gerade gut fand, dass es sie sogar nervte, wie die Töchter mitunter verschachert wurden, dass stand auf einem ganz anderen Blatt. „Wir sollten uns wirklich überlegen, wie wir es Vater schmackhaft machen können, dass du und zwar nur du der Richtige bist.“
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Runa erstarrte. Verdammt verdammt verdammte Axt aber auch. Wie konnte er... ? Wie hatte er...? Sie waren doch so vorsichtig gewesen.
Aber wie? Ja wie sollte sie aus der Nummer nun wieder herauskommen. Dem Vater etwas zu verschwiegen war ja schon eine sehr sehr großzügige Auslegung gewesen. Aber ihn direkt anlügen? Nein das ging nun wirklich ist. Wahrhaftigkeit war schließlich eine der Tugenden ihrer Ahnen.
Nun schaute sie also erst mal bedröppel zu Boden und sagte eine Weile gar nichts. Nein ihn anschauen? Ne ne das ging mal gar nicht, schließlich würde er es sofort in ihren Augen sehen, das er einen Volltreffer gelandet hatte. Lieber erst mal etwas Zeit gewinnen. „Nicht was du denkst.“ Also zumindest nahm Runa an, dass ihr Vater sich bestimmt wohl gerade das Schlimmste ausmalte, das er vielleicht sogar dachte... nein nein so schlecht würde er nicht von seiner Tochter denken... oder etwa doch. „Wir lieben uns.“ flüsterte sie schließlich, was schon fast resigniert klag. -
Ja klar man konnte ja seiner Tochter nicht vertrauen. Hampf. Nun war es Runa die verletzt war. Er musste ja immer recht haben. Er wusste ja immer was richtig war. Väter!
Als er sich nun weg drehte entspannte sie sich etwas, wiegte sich in Sicherheit – böser Fehler, denn nur Momente später hatte er sie bereits an den Oberarmen gegriffen. Runa geriet fast schon in Panik.
Doch urplötzlich veränderte sich was. Er lies sie los und schaute sie verwundert? Entsetzt? Runa konnte es nicht sagen. Auf jeden Fall war es wohl eine Mischung aus beidem wie er sie gerade anschaute.
Was? Was bei den Göttern meinte er denn nun schon wieder. Irgendwie kam Runa gerade nicht mit. Woher sollte sie auch wissen, das es bei ihrem Vater klick gemacht hatte und er sich was zusammen reimte? Genau deswegen fragte sie ihn nun auch. „Was soll ich sagen? Was ist nicht wahr?" -
Runa druckste etwas rum. „Nun also er soll ein … ein nicht gerade umgänglicher Mensch sein. Manche sagen sogar er sei bösartig.“ Natürlich war das reichlich übertrieben, aber lieber mal dick auftragen und den Kandidaten in den Augen ihres Vaters unmöglich machen.
Auf die nächste Frage hin betrachtete Runa ihre Fußspitzen und getraute sich nicht ihrem Vater in die Augen zu schauen. „Ich.. bitte... ich... nein Vater! Bitte ich kann es dir nicht sagen. Nur eben das ich keinen der Beiden heiraten kann. Bitte vertraue mir … und wenn schon nicht mir dann eben den Göttern.“ Runa hoffte das er es nun gut sein lassen würde, ging aber lieber noch einen weiteren Schritt zurück, so dass sie sich zur Not nur noch umdrehen und loslaufen müsste um diesem verhör zu entkommen.
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Natürlich wusste sie das, aber sie hatte erstens nicht damit gerechnet das er es nun doch so eilig haben würde und zweitens hatte es sich ja gerade auf der reise hier her so angehört, als wäre dies noch weit weit in der Zukunft. Und dann war es ja auch noch, dass gerade ihre Eltern ihr vorlebten, wie einen nun ja arrangierte Ehe lief.
„Vater der Potifex ist.. ein .. ein Erbsenzähler und dann auch noch doppelt so alt. Und von diesem Quintiler hört man auch nichts gutes...“ fing Runa vorsichtig an.Wie sollte sie ihm auch. „Und außerdem... nein bitte ich kann es dir nicht sagen.“ Runa trat noch einen Schritt zurück, ja sie war bereit zur Flucht.
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Zu dem Quintiler konnte Runa mal so gar nichts sagen, den Namen hatten sie bei dem Gespräch mit ihrem Vater das erst Mal gehört. Zu dem zweiten Kandidaten konnte sie dafür um so mehr sagen.
„Nun der Fundanius ist mindestens doppelt so alt wie ich. Er ist eigentlich genau diese Art von Pontifex, die ich nicht mag. Er ist ein Prinzipienreiter und ein Mister Über korrekt. Er schaut nicht recht und links. Und für andere Religion oder gar Götter hat er mal so gar kein Verständnis. Um es kurz zu sagen, er ist das was ich gern einen Kotzbrocken nenne.“ Oh ja man konnte an der Wortwahl und auch wie die Worte gesprochen wurde erkennen, das Runa den Typen alles anderer als mochte. Selbst wenn er nicht von ihrem Vater erwählt worden wäre. „Und eigentlich dachte ich auch immer, das Vater und er sich nicht sonderlich nahe stehen und wenn ich ehrlich bin, dachte ich auch immer, dass mein Vater in der Beziehung so denkt wie ich. Nie im Traum hätte ich daran gedacht, dass ausgerechnet der überhaupt in Vaters Überlegungen einbezogen werden würde. Tja so kann man sich wohl täuschen.“ Runa zuckte fast schon ratlos mit den Achseln. Ja sie hätte nie gedacht, dass ihr Vater sie derart verkaufen würde. „Zu mal ich nicht verstehe, warum er mich dann hier her gebracht hat. Dann hätte er mich ja auch gleich dort lassen können und ich hätte mir die ganze Ausbildung ersparen können. Ich glauben nämlich nicht, dass der werte herr Korinthenkacker zulassen würde, das ich meine eigenen Karriere habe und ihn wohl möglich überflügeln könnte.“ Oh ja da redete sich aber jemand in Rage... -
Nun so freundlich war ihre Begrüßung nun auch nicht gewesen, aber hier an diesem besonderen Ort hatten Streitigkeiten einfach nichts verloren. Zumindest sah Runa das so.
Ihr Vater tat dies scheinbar auch, denn er war nun ja in Anbetracht der letzten Begegnung sogar richtig nett.
„Nun es ist doch so, dass ich mich zu den Göttern der Ahnen meines Vaters schon immer eher hingezogen gefühlt habe, als zu denen der Ahnen meiner Mutter. Warum sollte ich sie also vernachlässigen?“ Auch wenn ihr Vater wohl nur ein Gespräch anfangen wollten, erschloss sich Runa das einfach nicht, warum sie nun eben jene Götter vernachlässigen sollte.
Es dauerte auch nur wenige Augenblick, bevor er dann doch wieder den Finger in die Wunde legte und nach bohrte. Auch wenn er mit scheinbar wirklicher Sorge nachfragte, wich Runa wieder einmal zurück.
„Das weißt du doch ganz genau. Schließlich willst du mich doch an den meistbietenden verheiraten.“ Ja sie war immer noch angefressen und sie konnte ihm ja auch immer noch nicht sagen warum sie sich so dagegen sträubte. -
„Ah...“ Nun ja es war nicht zu ändern. Runa hielt sich nicht damit auf sauer auf Curios Bruder zu sein. „Er wird schon seine gründe gehabt haben. Ich hoffe nur, sie ist Alpina nicht so angegangen.“ War ihr abschließender Kommentar zu diesem Thema.
Dann aber stellte er die frage, die wohl nun wirklich offenbaren würde, wie es in ihr aussah. Sie vergrub also ihren Kopf an seiner Schulter und schüttelte diesen leicht. Nein eigentlich wollte sie es nicht erzählen. Aber er würde es wohl wissen müssen. Als sie nun wieder zu ihm aufsah glitzerten Tränen in ihren Augen. „Nun er hat mir das mitgeteilt was er dir schon gesagt hat, nur das es nicht nur diesen alten Potifex gibt sondern noch einen gewissen Quintilius Sermo, Praefekt der ALA II. Mein nein zu seinen Plänen hat er nicht sonderlich gut aufgefasst. Er meinte klarstellen zu müssen, das er sagt und ich zu machen habe. Seit her reden wir nicht mehr miteinander. Ich versuche so oft wie möglich das Haus zu verlassen und wenn ich doch dort Weile geh ich Vater aus dem Weg. Lediglich bei den Essen an den Abenden sehen wir uns. Aber auch da wechseln wir kaum ein Wort miteinander.“ Nun rollten doch einige Tränen über ihre Wange, es tat so unsagbar weh. „Ich glaube er denkt, dass er mich damit weichkochen kann.“ Ja bisher hatte das ja immer funktioniert. Aber dieses Mal würde Runa nicht klein bei geben. „Aber, selbst wenn er nie mehr mit mir redet, ich werde KEINEN der Beiden heiraten.“ -
Runa stand lange so da und sog alles in sich auf, irgendwann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Sie schlug die Augen auf und danke Heimdall oder Donar:
Heimdall!
Dich sehe ich an der Brücke stehen,
dir, Wächtergott, danke ich!
Möge das Gjallarhorn
rechtzeitig mir künden
vom letzten Kampf.
Bis dorthin begleite mein Schicksal
und halte Wacht.Donar, hab Dank für deinen Schutz!
Das Blot sei beendet, das Band sei gefestigt!Vorsichtig stellte sie den Met auf dem Stein ab. Natürlich hatte sie gespürt, dass sie nicht mehr allein war. Natürlich hatte sie auch gemerkt, wer es war der hinzugekommen war. Sie nahm es als Zeichen der Göttin hin. Wer sonst außer Freia könnte die Schritte ihres Vater ausgerechnet heute hier her gelenkt haben? So wand sie sich nun als um. „Hejsa Vater!“
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„Ja genau die.“ bestätigte Runa die Beschreibung. „Und nein nein, du musst dir keine Gedanken machen sie verrät uns nicht. Und mit Venus hast du sicherlich auch recht. Ich werde aber zur Sicherheit dennoch Freia anrufen. Sie wird uns helfen, ganz bestimmt.“ Runa schmiegte sich nun wieder in seine Arme. „Wir hätten doch einfach weglaufen sollen.“ Murmelte sie vor sich hin. Es nagte an ihr, alles und vor allem der Streit, naja wenn man das so nennen konnte, mit ihrem Vater tat ihr in der Seele weh. Immerhin war ihr Vater immer ihr vertrauter gewesen und normalerweise konnte Runa ihm nie wirklich lange böse sein, so wie er ihr ja auch nicht. Aber dieses mal gingen sie sich schon seit Tagen aus dem Weg. Sie ignorierten sich und auch bei den gemeinsamen Essen an den Abenden wechselte die beiden kaum ein Wort mehr als nötig miteinander. Aber mit all dem wollte Runa Curio nicht belasten, seine Mutter war nun hier und sein Vater würde wohl auch bald eintreffen. Er hatte also selber genug um die Ohren. Aber eines wollte sie dennoch wissen. „Sag wie konnte deine Mutter von uns erfahren?“
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Runa ließ die Tiraden ihre Vaters stumm an sich vorüberziehen. Und nein sie hatte auch nicht vor sich bei ihrer Mutter zu beschweren. Wie denn auch? Sie konnte ja auch ihrer Mutter nicht die Wahrheit sagen. So blieb ihr also nicht weiter zu sagen.
Mit einem kurzen Nicken. „Vater!“ verabschiedet sie sich also und verzog sich... -
[wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…illa_wildgarten_klein.png[/wrapIMG]In den Abendstunden, kurz bevor die Sonnen hinter dem Horizont verschwand, der Himmel blutrot gefärbt war und die erde in ein unwirkliches Licht getaucht war, sah man eine Gestalt durch den Wildgarten der Duccier huschen. Einen gefüllten Korb trug sie bei sich und ging eiligen Schrittes zum Hain.
Hier angekommen genoss sie die Ruhe die dieser Ort ausstrahlte. Schloss kurz die Augen und besann sich auf ihr Vorhaben.
Schnell war der Findling von eigen Blättern, die sich auf diesen verirrt hatten befreit. Eine Tuch fand Platz auf ihm, ebenso wie eine kleine Schale in der gleich das Feuer brennen würde, ein paar Blumen, Obst, Met und Bier wurden so angerichtet also würde ein Tafel gedeckt werden.
Erst als alles einen Platz gefunden hatte, legte Runa ihren Mantel ab und entzündete das Feuer.Ihre Hände zeigten gen Himmel und grüßte die Gottheiten mit dem bekannten Gruß.
"Heil dir Tag, Heil euch Tagessöhnen,
Heil dir Nacht und nährende Erde:
Mit unzorngen Augen schaut auf mich
Und gebt uns Sitzenden Sieg.Heil euch Asen, Heil euch Asinnen,
Heil dir, fruchtbares Feld!
Wort und Weisheit gewährt mir.
Und immer heilende Hände!Einen kurze Weile stand Runa stumm da und lauschte den Stimmen der Natur, bevor sie Donar um Schutz des Ritualplatzes und Ablaufs bat
Um Donars Macht ich bitte,
Donars Macht nach alter Sitte
Weihe diesen Ort dem heilgen Kult,
Den Asen und Alben, die mir huld,
den Wanen und weisen Zwergen
in Alfheims Auen und Midgards Bergen,
auch Ask und Emblas Söhnen,
den Starken, und Töchtern, den Schönen.
Möge Donars Schutz hier walten
Bis das heilge Blot gehalten!Nun nahm Runa den Opfertrank zur Hand und bat Donar um eine Weihe:
"Donar weihe diesen Trank!
Seine Macht lege er hinein,
seine Kraft durchströme diesen."Nun hielt sie den Opfertrank in die Höhe und sprach eine Anrufung an die Gottheit, der sie opfern wollte.
Freia , dich rufe ich an!
Hab Dank für die Liebe die du mir geschenkt.
Ich opfere dir heute mit der Bitte, mir zu helfen, dass meinen Vater erkennt, dass nur Curio der rechte Mann für mich ist.
Ich bitte dich Freia
Du Göttin der Schönheit
mit goldblonde Haare
Du die Anmut Glanz bewahrt
du Freundin der Fruchtbarkeit
du die Freude am Leben schenk
Und du die die wahre Liebe zueinander lenkt.
Ich bitte dich mir dies zu gewähren.Nun goss Runa vom Opfertrank ein wenig auf die Erde.
Sie erhob nun den Trank und sprach"Heil sei dir, Freia" trank selbst einen Schluck und blieb still mit geschlossenen Augen stehen, fast als wäre sie in einer Art Trance.... -
Mehr als ein stummes Nicken zum Abschied brachte Runa nicht zustande und als Decria Timarcha den Raum verlassen hatte brach die junge Duccia förmlich in sich zusammen. Bis eben hatte sie noch Haltung bewahrt, aber nun konnte sie das einfach nicht mehr. Sie drehst sich also in seinen Armen um und lehnte sich Halt suchend an Curio. Sie brauchte eine paar Augenblicke um sich zu beruhigen, ganz allmählich schlug ihr Herz auch wieder normal.
„Es muss dir nicht leid tun. Sie ist nicht anders als meine Mutter.“ war das erste was sie sagte. Nur war es halt bei ihnen so, das ihr Vater das uneingeschränkte Sagen hatte und eben nicht die Mutter, diese wäre wohl noch am einfachsten zu überzeugen.
„Aber in einem Punkt hat deine Mutter recht wir haben noch einiges zu besprechen.“ sagte sie, ohne sich jedoch aus der Umarmung zu lösen. „Nela? Die kennst du noch von der Feier oder? In ihr haben wir eine Verbündete. Sie will mir helfen meinen Vater zu überzeugen. Und weißt du was sie mir noch erzählt hat? Ihre Mutter also Duccia Venusia hat auch gegen den Willen der Familie den Mann geheiratet den sie wollte. Also es wäre nicht das erste mal. Was ich mir nun aber überlegt habe.“ Runa rückte ein kleines Stück von Curio weg und zog die Feder hervor. „Wir haben die Götter auf unserer Seite. Wir müssen es irgendwie schaffen, dass mein Vater das auch erkennt. Wie du sicherlich weißt sind wir Germanen viel mehr unseren Göttern verbunden, als so mancher Römer.“ Dies sollte kein Vorwurf sein, aber bei den meisten Römern war es ja so, dass man sich auch mal eben den Willen der Götter zurecht legte oder ihnen nur huldigte wenn man öffentlich dabei gut aussah. Nicht das Runa dachte das Curio so einer war, aber sie hatte schon genau solche kennen gelernt. „Vater hat mir ja auch erzählt, das es ihm als er jung war so ging wie mir, das er die Stimmen der Götter hören kann. Also müssen wir die Götter bitten, dass sie ihm zu verstehen geben, das wir zusammen gehören. Meinst du du kannst nochmal Venus anrufen und ihr Opfern? Ich würde das selbe für Freya tun.“
Runa sah Curio fragend an. Klar war das nicht der letzter Weisheit Schluss, aber es war einen Chance ein Möglichkeit... -
Patzig? Wo bitte war sie denn patzig? Wenn sie patzig gewesen wäre hätte sie ihm wohl mit ganz andern Worten gesagt was sie von seinen Vorschlägen hielt. Aber dennoch erkannte Runa den brodelnden Vulkan der da vor ihr stand. Aber da musste sie jetzt wohl durch.
Dass dumme an der ganzen Sache war nur, dass sie ihm ja nicht mal wirklich ihre Gründe darlegen konnte. So konnte es nicht ohne Curio zu gefährden. Verdammte Axt.
Als nun also sein Blick auf ihr ruhte trat sie unwillkürlich einen Schritt zurück in Richtung Tür, lieber einen Fluchtweg offen halten...
„Ich habe meine Gründe.“ war die knappe Antwort. Verdammt wie gern würde sie es ihm erklären, aber dass war zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen und es wäre gerade im Moment wohl auch eher kontra produktiv.
Auch wenn sie mal so richtig Schiss vor ihrem Vater hatte war ihr Blick, den sie ihrem Vater zuwarf durchaus kampfbereit. Ja Runa würde nicht klein beigeben, nein das würde sie ganz sicher nicht.
Was ihr wirklich schwer zu schaffen machte war, dass sie sich ja nicht nur gegen ihren Vater sondern sicherlich gegen die ganze Sippe stellte. Welche Duccia würde es schon wagen sich gegen die Wünsche der Familie aufzulehnen?
Aber sie konnte nicht anders. Lieber mit der Familie anlegen als mit den Göttern! -
Natürlich war Runa als das bewusst und bekannt was seine Mutter da sagte und sie wusste auch, wenn sie ihre Familie davon überzeugen könnte, dass Curio zeit seines Lebens in Zugzwang wäre. Ihre Familie würde immer ein Auge auf ihn haben, ihn immer weiter vorantreiben. Nein es würde auch nach eine Hochzeit nicht einfach werden und das wusste beide wohl auch ganz genau.
Doch Runa war bereit zu kämpfen jetzt und auch in Zukunft.
„Ich danke dir, für die Chance, die du uns einräumst.“ sagte Runa schließlich. „Meine Eltern vornehmlich meinen Vater werde ich schon noch von der Richtigkeit dieser Verbindung überzeugen.“ Ja irgendwie würde sie das schon schaffen. Schließlich hatte sie mit Nela nun auch direkte Hilfe aus der Familie. „Ich wäre auch nicht die erste Duccia die auf Liebe heiratet.“ Ja das wäre sie nicht, so wie sie Nela verstanden hatte hatte sich Nelas Mutter auch gegen den Willen der Familie durchgesetzt und den Mann geheiratet, den sie wollte.
Runa stand immer noch und Curio, der sie wohl wirklich gut kannte, würde ihr wohl ansehen, dass das Gespräch mit seiner Mutter wirklich an ihr nagte und sie sichtlich mitgenommen hatte.