Beiträge von Duccia Silvana

    Natürlich wusste sie was er ihr sagen würde und so gern sie sonst ihrem Vater zuhörte und es normalerweise sogar eher amüsant fand, dass er gern um den heißen Brei herumredete, gerade dann wenn ihm etwas schwer fiel, so sehr nervte es sie hier und heute. UND das konnte man ihr nur zu deutlich ansehen.
    Nun waren es also schon zwei Namen? Quintilius Sermo und der alt ( ja auch Runas Sicht war der sogar uralt) Fundanius Ticinius. Während ihr der erste Name mal so gar nichts sagte, tat der zweit es um so mehr. Da Mann war sicherlich mehr als doppelt so alt wie sie und ihr auch noch nie sonderlich sympathisch gewesen. Eigentlich hatte sie das auch von ihrem Vater gedacht. Also das ausgerechnet die beiden gute Kontakte pflegten war ihr zumindest neu.
    Runa schwieg. Sie ließ die gesamte rede über sich ergehen. Und wenn ihr Vater nun einen Wutausbruch erwartete, dann konnte er lange warten. Runa blickte ihren Vater nur stumm an.
    Sie atmete ein zwei nein lieber dreimal tief durch. Denn das was sie nun tun würde, würde er wohl so gar nicht von ihr erwarten.
    „Nein!“ wieder eine Pause. „Nein Vater ich werde keinen von den beiden heiraten!“ Die Worte kamen bestimmt und ruhig, ja fast schon zu ruhig über ihre Lippen. „Wenn es sonst nichts weiter gibt...“ Runa war nicht gewillt mit ihrem Vater darüber zu verhandeln, ihr Entschluss stand fest.

    Ein entschuldigender Blick traf Curio. Ja sie hatte es ihm wirklich lieber unter vier Augen sagen wollen. Aber dies war ja nicht möglich gewesen. Aber seine Mutter lag gänzlich falsch. Es war nicht so wie sie dachte.
    Genau deswegen war der Blick der Curios Mutter nun traf auch ruhig und gefasst.
    "Du schätzt mich falsch ein. Es gibt drei Dinge die mir im Leben wichtig sind. Das ist meinen Familie, Curio und meine Liebe zu den Göttern. Wenn sich die ersten beiden nicht miteinander vereinbaren lassen, ist es also nur logisch, dass ich mich auf die Liebe zu den Göttern konzentriere." Runa atmete tief durch um das leichte Zittern, welches in ihrer Stimme mitschwang, zu unterdrücken. "Und du kannst versichert sein, dass es kein unüberlegtes Gelübde wäre." Auch wenn sie es nicht wollte. Runa stand auf und schaute einen Moment in den Garten. Ihr ging das ganze hier an die Nieren. Erst warf seine Mutter ihr vor des Geldes? wegen heiraten zu wollen. Zweifelte also an ihrer Liebe zu Curio. Das sie nun aber auch ihre Liebe zu den Göttern in Zweifel zog war der berühmte Tropfen, der das Fass fast zum überlaufen brachte. Runa musste sich beruhigen. Doch es half alles nichts, als Runa sich umdrehte, blitze es immer noch in ihren Augen. "Decria, ich verstehe durchaus, dass du nur deinen Sohn beschützen willst. Aber ich verbitte mir, dass du mich, meinen Glauben oder meine Treue zu meiner Familie in Zweifel zu ziehen versuchst. Bei allen Göttern, meinst du es fällt mir leicht mich gegen den Wunsch meiner Familie zu stellen? Zumal ich ihnen nicht mal sagen kann warum? Wenn ich es täte würde es deinem Sohn zum Nachteil gereichen." Runa versuchte wirklich sich zu beherrschen, was ihr aber von Augenblick zu Augenblick schwerer fiel. "Sei versichert Decria, ich überlege mir immer genau was ich tue, gerade wenn es so weitreichende Konsequenzen hat, wie das Gelübde einer Vestalin." Runas Augen sprühten Funken auch wenn sonst ihre Körperhaltung kaum was von ihrer Aufregung verriet, ihre Stimme war nun auch wieder ganz ruhig. "Wenn also meine Familie und andere nicht erkennen wollen, dass die Götter uns…" nun traf ein liebevoller Blick Curio. "… für einander bestimmt haben, dann gibt es nur den einen Weg für mich."

    Runa war sichtlich bemüht Haltung zu bewahren. Ihr rutschte doch glatt das Herz in die nicht vorhandene Hose. Nun hieß es diplomatisches Geschick zu beweisen.
    „Meine Vorfahren väterlicherseits stammen von den Germanen ab und meine Familie ist sehr stolz auf eben diesen Ursprung. Wir pflegen auch einige Sitten unserer Ahnen und würde nie unsere Wurzeln verleugnen. Dennoch bin ich wohl das was man die neue Generation nennen mag. Unsere Väter sind nur romanisiert. Meine Generation aber hat germanische sowie römische Wurzeln. Ich bin also nicht nur römisch erzogen, nein in meinen Adern fließt germanisches und römisches Blut. Ich fühle mich zu den germanischen Götter ebenso hingezogen wie zu den römischen. Ich denke ich vereine wohl beide Seiten und versuche aus beiden das besten mitzunehmen.“
    Hach ihre Mutter wäre jetzt wirklich wirklich stolz auf ihre Tochter, sonst war es doch immer so, dass Runa nur zu gern ihre römischen Wurzeln verleugnete.
    Nun kam dann wohl der kritischste Teil des Gespräches. Runa jedoch versuchte nicht aus der Rolle zu fallen, auch wenn ihr Fuß nun doch nervös auf und ab wippte.
    „Ja von diesen Plänen erfuhr ich erst kürzlich. Aber es ist nur ein Plan meines Vater und noch nichts konkretes. So wie ich ihn verstanden habe, weiß der von ihm Auserwählte noch nicht was mein Vater plant.“
    Ja genau so war es und das gab Runa durchaus den nötigen Funken Hoffnung. „Nun ich kann dich beruhigen, ein großer Haushalt ist zwar schön, dennoch würde ich es vorziehen, wenn ich hier bleiben konnte, denn hier im Cultus Deorum habe ich bereits Fuß gefasst und diese Bindungen wurde ich nur ungern aufgeben. Was nun deinen Sohn angeht, ich denke das mein Vater durchaus Potential in ihm sieht, nicht umsonst hat er ihn als seinen Klienten angenommen.“
    So langsam musste wohl die Katze aus dem Sack.
    „Und das ist auch der Grund, warum ich .. wir meinen Vater bisher nichts von uns gesagt haben. Denn wenn ich eins nicht will, dann ist es das dein Sohn oder seine Zukunftsplänen Schaden nehmen. Wenn dies auch heißen würde, dass wir uns nicht mehr sehen könnten, dann ist dem eben so. Ich würde ihm nie und ich meine wirklich nie im Wege stehen wollen.“
    Nun schluckte Runa, denn nun ging es wohl darum Farbe zu bekenne, das sie Curio nicht schaden wollte hatte sie schon mal dargelegt.
    „Jedoch werde ich mich dieses Mal dem Willen meiner Familie nicht beugen.“
    Runa atmete noch mal tief durch was nun folgte hätte sie Curio wohl lieber unter vier Augen gesagt.
    „Decria Timarcha, ich liebe deinen Sohn aufrichtig und von ganzem Herzen und ich werde ihn oder keinen heiraten. Sollte es keinen Weg geben, das wir die Ehe miteinander eingehen können, so werde ich nach Rom gehen und mich dort zu einer Priesterin der Vesta ausbilden lassen.“
    Man konnte an ihren Augen und an ihrer Stimme erkennen, dass es Runa wirklich ernst meinte. Ja wenn sie ihn nicht haben konnte, dann wollte sie keinen anderen. Aber sie würde sich das auch nicht antun, zuzusehen, wir er eine andere ehelichte. Nein das würde sie nicht.

    Kaum wurde der Vorhang beiseite geschoben stand Runa auch schon wieder auf ihren Füßen. Seine Mutter sitzend zu begrüßen kam ihr irgendwie falsch vor.
    'Römisch!' ermahnte sie sich nochmal in Gedanken und dann kam die Erziehung ihrer Mutter zum Vorschein. Sie setzte ein ebenso unverbindliches Lächeln auf und begrüßte Curios Mutter.


    „Salve Decria Timarcha. Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.“ Ob es nun so war oder ob es nur ein Floskel war, wer wusste das schon zu sagen.
    Runa nahm Platz und bedankte sich so wie es sich gehörte.
    „Gern Decria, ich danke dir.“ Auch Runa saß wie eine Eins, ihre Hände legte sie in ihren Schoss, nein sie waren nicht verkrampft, auch wenn Runa das wohl zu gern gemacht hätte, aber sie wollte ihre Nervosität nicht verraten.


    Dann fing Runa an in ruhigen Ton von sich zu erzählen. „Nun es ehrt mich natürlich, wenn es Leute gibt, die gut von mir sprechen. Ich selber sehe mich jedoch als ganz normale junge Frau. Ich wuchs die meiste Zeit auf dem Landgut, Rus Duccii Veri, im Umland von Clarenna auf. Mein Vater Pontifex Decimus Duccius Verus und meine Mutter Calventia Fusa legten viel Wert auf meine Ausbildung. So wurde ich neben dem Lesen und Schreiben unter anderem auch in Religion und Philosophie unterrichte. Natürlich hat meine Mutter auch sehr viel Wert darauf gelegt, das ich einen Haushalt leiten und verwalten kann. Ebenso brachte sie mir das Nähen und Kochen bei.“


    Herje Runa kam sich vor wie auf dem Markt, wo man seine Waren bestmöglich anbot.


    „Mein Vater hat dann beschlossen, dass ich mich in den Dienst des Cultus Deorum als Aeditua stellen sollte und brachte mich hier her zu unserer Familie. Er selbst blieb auch hier um sein Amt als Priester wieder aufzunehmen.“
    Runa machte eine kurze Pause um einen Schluck zu trinken bevor sei weiter erzählte.


    „Meine Ausbildung absolvierte ich dann bei deinem Sohn. Er hat seine Aufgabe sehr gut gemeistert. Ich weiß nicht, ob ich ohne ihn so schnell und so gut mein Einführungsopfer bestanden hätte. Zur Zeit gehe ich Alpina zur Hand. Im Gegenzug bringt sie mir alles Wissenswerte über Kräuter und ihre heilende Wirkung bei. Ich denke das gerade dies mich in meinem weiteren Wirken unterstützen kann, denn so kann ich mich nicht nur um das geistige und seelische Wohl der Leute kümmern, sondern sie auch von dem ein oder andere körperlichen Leiden befreien.“


    Ja genau das erhoffte sich Runa, sozusagen das rundum sorglos Paket.
    „Und außerdem habe ich so die Möglichkeit meiner Freundin Alpina zur Hand zu gehen, gerade jetzt wo sie etwas kürzer treten muss.“


    Hier endete Runa nun erst mal. Sie schaute Curios Mutter direkt an, ohne ihrem Blick auszuweichen, so wie sie es die ganze Zeit schon getan hatte.


    „Ich hoffe ich konnte dir zumindest einige deine Fragen beantworten.“


    Runa hatte es bewusst vermieden, den germanischen Teil ihrer Familie hervorzuheben. Sie wusste ja wie allergische ihre Mutter auf alles was germanisch war reagierte. Genau das war auch der Grund, warum sie seiner Mutter nicht ihren germanischen Namen genannt hatte.
    Nun schaute Runa die Frau die ihr gegenüber saß an und wartet ob sie noch weitere Fragen hätte.

    „Nicht alle Schauhändler, wir waren doch bisher erst bei einem!“ gab Runa mit einem Schmollmund zurück. HA und selbst wenn ihr Vater hatte sich redlich verdient, dass Runa sein Geld gerade mit vollen Händen ausgab. „Und außerdem Schuhe kann man nie genug haben.“ setzte sie dann noch oben drauf, mit einem schon sichtbaren Grinsen.
    „Also abgemacht du bequatscht ihn und ich versuche es dann mit dem verhexen und verfluchen oder so, also die Götter sind mir sicherlich hold.“ Ja da war Runa sich sicher, die Götter waren auf ihrer Seite, dass musste nur ihr Vater auch noch erkennen und wer würde es schon wagen sich gegen Götterwillen zu stellen?
    „Und wenn das alles nichts hilft, dann eben Plan B auf nach Rom und die ewig Stadt niederreißen oder einfach nur Vestalin werden.“ Ja nun lächelte auch Runa.
    „Rom hat dich überstanden? DAS ist wahrlich ein wunder und so wie ich dich kennen, danken die Römer wohl noch heute den Göttern dafür.“ Nun kicherte auch Runa. Ja wenn auch nicht oft, aber das ein oder andere Mal hatte Runa ja schon einen Kostprobe von Nelas Temperament bekommen. Wenn die Wut als der Kleinen herausbrach sollten man zusehen, dass nichts Werfbares in der Nähe war oder man brachte sich selber schnell in Sicherheit und suchte die nächstgelegene Deckungsmöglichkeit auf.

    Natürlich verstand Runa seinen Überraschung, aber was hätten sie denn schon zu besprechen, wenn seine Mutter gänzlich gegen sie wäre? So galt es nun also erst seine Mutter zu überzeugen und dann wäre ihr Vater an der Reihe. Hierfür hatte Runa ja schon ihren eigenen Schlachtplan mit Nela erarbeitet – aber alles zu seiner Zeit.
    Runa würde sich wohl nun von ihrer besten römischen Seite zeigen müssen und ds war schon schwer genug. Galt es doch das Temperament zu zügeln, was ja sonst nicht gerade ihre Art war.
    Sie zog wie schon in den Lehrstunden alles auf, was er ihr an Informationen gab.
    Sie warf Curio noch einen liebevollen Blick zu. „Wenn deine Mutter es denn zulässt, dann hätte ich dich schon gern dabei.“ Sie wollte ihm das offen lassen, denn wenn seine Mutter darauf bestehen würde, das sie mit ihr allein sein wollte, wollte Runa auf keinen Fall, das Curio zwischen die Fronten geraten würde.
    Natürlich wäre sich dankbar und sicherlich auch um einiges sicherer, wenn er bei ihr wäre.
    „Ich liebe dich und nun hol sie schon.“ sagte Runa mit einem Lächeln auf den Lippen. Ja sie würde das schon irgendwie überstehen... hoffte Runa zumindest.


    Kaum das Curio den Raum verlassen hatte, sprang Runa auf und tigerte umher. 'Bei den Götter Runa reiß dich zusammen, dass hier darfst du jetzt nicht vermasseln. Es reicht schon, dass du gegen deinen Vater kämpfen musst, wenn nun auch noch seine Mutter dazukommt ist es fast aussichtslos!'


    Als sie wiederum Schritte vernahm, sprang sie ebenso schnell auf ihren Stuhl zurück versuchte so ruhig und ausgeglichen wie nur irgend möglich zu wirken.
    'Römisch handeln und denken! RÖMISCH!' Hämmerte es in ihren Gedanken...

    Runa hatte nicht die Absicht Curios Hand loszulassen und war dankbar, dass er ihr die seine auch nur für den Moment entzogen hatte, den er brauchte um die Becher zu befüllen.
    „Gut dann wäre das geklärt.“ sagte sie mit einem vorsichtigen Lächeln zu seinem Statement, dass auch er nicht beabsichtigte jemand anderes zu ehelichen.
    Das Lächeln gefror ihr aber förmlich auf den Lippen, nicht die Anwesenheit seiner Mutter – sie wusste ja von Alpina, das diese hier weilte – nein sondern die Absicht seiner Mutter ihn zu verheiraten. Ja bei allen Göttern, hatte sich denn alles gegen sie verschworen?
    Nun zumindest hatte seinen Mutter sie auf die Liste aufgenommen – wie schmeichelhaft – aber wenigstens etwas, immerhin war das schon mehr als bei ihrem Vater.
    Dann kam aber der Moment an welchen Runa die Kinnlade förmlich runter flog. Curios Mutter wollte was? Her-je, darauf war sie mal so gar nicht vorbereitet.
    „Ähm.. nun … also. Ich denk mal ich kann wohl schlecht nein zu einem Gespräch mit ihr sagen.“ sagte Runa mit einem schiefen Grinsen. „Na dann hol sie mal, nicht das sie ungeduldig wird oder gar verstimmt.“ Wenn Curios Mutter nur ansatzweise so war wie ihre, dann hasste sie es zu warten...

    Runa schaute durch einen Tränenschleier hindurch ihre Verwandte und inzwischen konnte man wohl sagen verbündete an. „Meinst du wirklich? Also meinst du dass er.... dass er nicht aufgibt? Ich mein immerhin ..seine Pläne und so... es würde doch alles... ich werde mit ihm reden... so bald wie möglich.“ War sie durch den Wind? Ja war sie und dieser kleine Funke Hoffnung, den Nela da gerade entfacht hatte, den wollte Runa sich bewahren, vielleicht war ihre Annahme ja auch wirklich falsch und Curio überlegte schon fieberhaft was zu tun war. Sie würde als bald mit ihm reden müssen.
    Dann erschien ein schiefes grinsen. „Ach stinken tuts auch im Kuhstall. Und ich würde Rom schon überleben, die Frage ist ob Rom mich überleben würde!“ ja eindeutig die trotzige Reaktion eines Kindes, mitunter war Runa ja auch noch ein Kind...
    „Wenn also wenn es wirklich Hoffnung gibt und ich Gewissheit habe, das er es auch will, dass er mich immer noch will, dann ja dann Nela, dann müssen wir wohl beide Vater bearbeiten. Verhexen, verfluchen oder einfach nur bequatschen, was auch immer.
    Hauptsache wir kommen ans Ziel!“

    Runa heulte wie ein kleiner Schlosshund bei Vollmond, zu viel hatte sich in den letzten Tagen aufgestaut. Sie hörte zwar was Nela sagte braucht aber eine Weile, ehe sie sich selber wieder gefangen hatte und ihr antworten konnte. Unter gelegentlichen schniefen, kam nun die ganze Hoffnungslosigkeit zum Vorschein.
    „Wenn es nur der Dickkopf meines Vater wäre... aber seit dem Abend des festes geht Curio mir auch noch aus dem Weg. Ich glaub er ist gewillt sich dem Willen meines Vater zu beugen und will mich nicht mehr sehen. Nela ich glaube es gibt wohl kaum mehr Hoffnung.“
    Runa war nun nur noch ein kleines Häufchen Elend. „Aber Nela, ich werde keinen anderen heiraten, entweder ihn oder keinen, dann werde ich lieber eine Vestalin!“ nun sprach wohl eher der Trotz als religiöse Überzeugung aus Runa.

    Verdammte Axt! War es denn so offensichtlich das es Curio war? Schließlich hatten Runa und er sich doch alle Mühe gegeben dass es keiner bemerkt hatte. Oder etwa nicht?
    „Ja es ist genau der.“ Auch Runa vermied es einen Namen zu nennen, man konnte ja schließlich nie wissen. „Ja er hat gesagt das er genau diese Pläne hat und Witjon hat wohl noch den Namen eines Quitilers in den Ring geworfen. Es wird, wenn es nach dem Willen meinen Vater geht also einer dieser beiden werden.“ Runa schaute nun wirklich bedröppelt drein. „Nein ich habe es Vater natürlich nicht erzählt. Ich will nicht das Vater denkt, mein … du weißt schon wer, irgendwas ausgenutzt hätte. Und ich will ja auch nicht seine Karriere gefährden.“ Und nun schaute Runa schon fast verzweifelt. „Und außerdem weiß ich nicht ob es was bringen würde, denn wenn Vater sich was in den Kopf gesetzt hat fragt er normalerweise nicht nach den Wünschen anderer. Versteht du, er sagt man macht. So läuft das... immer.“ Nun bahnten sich doch einige Tränen ihren Weg über Runas Wangen.

    [wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…a_arbeitszimmer_klein.png[/wrapIMG]....seine Tochter nicht verheiraten, solange sie klein ist, sondern erst, wenn sie groß ist und sagt: Diesen Mann will ich.*


    [SIZE=7]*Babylonischer Talmud
    Quelle: Kidduschin 41[/SIZE]






    Nur ein paar wenige Tage nach der Feier – an dem Abend selber hatte ihr Vater ja andere Pläne – hatte er sie nun doch zu sich bestellt. Im Grunde wusste Runa was er ihr sagen wollte und wenn es nach ihr gehen würde, dann ja dann würde sie sich um diese Gespräch herum drücken. Aber es fragte ja niemand, also blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als sich nun zu ihrem Vater zu begeben. Zumindest hatte sie ja schon etwas zeit gehabt zu überlegen, was sie zu seinen Plänen sagen wollte.
    Er würde sicher nicht davon ausgehen, das Runa so ganz und gar nicht mit diesen einverstanden war. Zumindest würde ihr Vater heute sicherlich eine andere Seite an Runa kennenlernen. Bisher war es ja immer so, dass sie sich den Plänen ihres Vater immer gebeugt hatte. Aber dieses Mal ja dieses Mal war so einiges anders.


    So betrat nun also eine kämpferische Runa das Arbeitszimmer ihres Vaters.


    „Du wolltest mich sehen?“

    Hier bei ihm zu sein, ihm so nah zu sein – es fühlte sich einfach so richtig an. Auch wenn sie sich in den ersten Tagen nachdem sie erfahren hatte was ihr Vater plante, durchaus versucht hatte sich Curio aus den Kopf zu schlagen. Aber sie war kläglich gescheitert und gerade jetzt in diesem Moment wurde ihr auch klar warum. Curio war ihr bestimmt, es war nicht nur so, dass sie beide je ein teil eines Ganzen waren, nein hier hatten noch andere Mächte ihre Finger im Spiel. Und Runa gedachte nicht sich gegen jene Mächte aufzulehnen. Nein sie würde nur dafür sorgen müssen, dass es jeder erkennen konnte, jeder musste es sehen, dass Curio und sie für einander bestimmt waren.
    Runa erwiderte nun also jene Küsse dir ihr geschenkt wurden und war eigentlich nicht bereit sich aus der Umarmung zu lösen, aber natürlich hatte Curio recht, also ließ sie sich zu dem kleinen Tisch führen und nahm Platz. Dieses Mal hatte sie tatsächlich auch einen Blick dafür, wie liebevoll der Standort des Plätzchens ausgesucht wurde, man hatte wirklich einen schönen Blick in den Kräutergarten.
    Nach dem sie nun saßen, sah Runa Curio liebevoll an. „Ich werde keinen anderen heiraten als dich.“ Sagte sie und so wie sie es sagte konnte man erkennen, dass es ihr durchaus ernst damit war. Sie wusste nicht wie sie es anstellen sollten. War von dem was man einen Plan nennen konnte so weit weg wie man nur sein konnte, aber ihr Entschluss stand fest. Ihn und keinen anderen.

    Als sie sich in seinen Armen wiederfand fiel ihr ein riesen Felsbrocken vom Herzen. Sie ließ es nicht nur zu, dass er sie umarmte sondern sie drückte sich an ihn, ganz fest gar so als wollte sie mit ihm Eins werden. All das was sich in den letzten Tagen (Wochen?) in ihr angestaut hatte brach heraus und sie konnte nun ihre Tränen auch nicht mehr zurückhalten.
    'Weglaufen! Mit ihm jetzt und sofort!' ja genau dieser Gedanke ging Runa gerade durch den Kopf doch sagte sie davon nichts.
    „Gut, ich habe das nämlich auch nicht vor.“ sagte sie nun wieder mit fester Stimme. Oh ja es würde noch die ein oder andere Konfrontation mit ihrem Vater geben. Aber Runa hatte sich nun mal in den Kopf gesetzt Curio und keinen anderen als ihn zu heiraten und was sie von ihrem Vater mitbekommen hatte war der Duccier-Dickkopf und den gedachte sie auch durchzusetzen.

    Nela überrumpelte Runa mal so richtig – ja südländische Temperament eben – und schon fand sie sich abseits allein mit Nela wieder. Wenn sie jetzt sagen würde dass da nichts ist, würde Nela ihr sicher kein Wort glauben und eh keine Ruhe geben, bevor Runa es ihr erzählt hatte. Seit der Feier war ja eh Nela die einzige mit der Runa überhaupt noch geredet hatte und die beiden Frauen waren sich näher gekommen... also musste Runa ihr jetzt wohl vertrauen.
    „Du versprichst mir aber das keiner und ich meine wirklich keiner was erfährt?“ ein fast schon flehender Blick lag auf Nela. „Ja ich soll verheiratet werden mit einem gewissen Pontifex Sextus Fundanius Ticinius aus Clarenna.“ allein daran wie Runa den Namen aussprach, konnte man erkennen, wie zu wider ihr das war. „Aber Nela... ich … ich will das nicht... ich nun ja ich liebe einen anderen.“
    So nun war es raus. Nela würde ihr sicher den Kopf zurechtrücken. Familie und so, das ging schließlich immer vor. Man hatte zu tun was die Familie wollte, was der Familie nützte etc. Also sah Runa zu Boden und wartete auf das Donnerwetter was nun folgen würde... oder?

    Runa war nervös, wusste sie doch nicht so recht, wie dieses Gespräch hier heute enden würde. Schließlich hatten sie sich nun schon eine ganze Weile nicht gesehen. Immer war es ein Termin oder einen Aufgabe von Curio, die dazwischen gekommen war. Runa war sich nie ganz sicher gewesen, ob er wirklich so viel um die Ohren hatte oder einfach ein treffen mit ihr vermeiden wollte.
    Aber sie brauchte Klarheit und deswegen war sie heute hier.
    Stumm war er als er eintrat und stumm blieb de auch als er das Tablett abgestellt hatte. Auch Runa sagte zunächst nicht sondern starrte Curio nur an.


    Als er dann stehen bleib und keinerlei Anstalten machten seufzte Runa innerlich und einen unendlich Traurigkeit breitete sich in ihr aus.
    Und entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten ging sie nicht auf ihn zu, sondern blieb wo sie war.
    Aber wenigstens sprach sie.
    „Salve Curio.“ sie musste schwer schlucken. Ja das musste sie wirklich, denn sie war mal wieder kurz davor in Tränen auszubrechen. „So wie es scheint hast du entschieden dich den Wünschen meines Vater zu beugen?“ Ja sie formulierte das als Frage und ein ganz ganz kleiner Hoffnungsschimmer tauchte in ihren Augen auf, denn sie hoffte so sehr dass er genau das nicht vorhatte.

    Runa bedankte sich mit einem stummen Nicken und folgte dem Sklaven ebenso schweigsam.
    „Danke.“ sagte sie knapp als er sie wissen ließ, dass Curio gleich hier sei. So hatte sie wenigstens noch etwas Zeit sich zu sammeln und ihre Gedanken zu ordnen. Gut inzwischen waren schon ein paar Tage ins Land gegangen und ihr erste Impuls mit Curio einfach durchzubrennen war zwar abgeklungen aber dennoch immer noch da. So stand sie nun also hier, in dem bisher recht spärlich eingerichteten Raum und nahm dennoch so gut wie nichts davon wahr.

    Runa ging erst mal einen Schritt zurück, als der Hüne vor ihr auftauchte. Nicht das sie diese Größe nicht gewöhnt war, die Männer ihrer Familie waren ja alle nicht gerade Zwerge. Aber sie hatte schlicht nicht hier mit einem ihr unbekannten Gesicht gerechnet.
    Jetzt rechte sich es wohl, dass sie in letzter Zeit kaum Gelegenheit gehabt hatte sich mit Curio allein und in Ruhe zu unterhalten und seit dem Fest hatten sie sich gar nicht mehr gesehen. Was weniger an Curio als mehr an Runa lag. Sie hatte sich förmlich vergraben und wollte niemanden sehen und sprechen.
    „Ähm.. Ru...Duccia Silvana ist mein Name und ich würde gern Helvetius Curio oder Alpina sprechen. Sind sie zu Hause?“

    Ein paar Tage nach dem Fest, stand Runa nun vor der frisch bezogenen Casa Helvetia. Da sie ja noch nicht hier gewesen war, war sie doch sichtlich beeindruckt, was die Brüder hier auf die Beine gestellte hatten. Und hätte sie den Kopf frei, dann hätte sie das bestimmt auch entsprechend gewürdigt, aber so... hatte sie nur einen kurzen Blick dafür, bevor sie an der Tür klopfte.

    Zitat

    Original von Decima Sevilla
    ...


    Runa nickte nur grinsend auf die Frage nach dem südländischen Blut hin.


    Und nachdem sie noch mehrfach betont hatte wie gut Nela der Stoff stand, suchte diese nun ihrerseits einen unglaublich schönen Stoff hervor. Aus Seide!
    Runa strich darüber und bekam einen verträumten Blick und urplötzlich löste sich auch eine Träne. „Es wäre ein schöner Stoff für ein Hochzeitskleid – nicht wahr?“ Sagte sie und sah dabei aber nicht auf. Nela hatte ja sicher schon mitbekommen,was Runas Vater plante, aber sie wusste bisher nichts davon, das Runa einen anderen liebte. Und alles andere wollte als ihrem Vater zu gehorchen.

    Gerade noch rechtzeitig schaffte es Runa in die Vorstellung, alle saßen schon auf ihren vier Buchstaben. Sie schaute sich kurz um, erblickte ihren Vater und Witjon und schob sich zu ihnen durch. Ein kurzes entschuldigendes Nicken in Richtung ihres Vater und schon gingen ihre Blicke suchend umher... na wenn sollte Runa wohl suchen... genau den Curio. Aber so wie es aussah ging es jetzt also würde sie Curio wohl erst später zu Gesicht bekommen.