Beiträge von Duccia Silvana

    Also tatsächlich ihr Vater hatte das auch erlebt? Sie wollte alles darüber wissen, sie wollte genau wissen wie und auch wie ihr Vater sich dabei gefühlt hatte und woher er wusste das die Götter waren, denn genau in diesem Punkt war Runa sich unsicher.
    Sie sah ihren Vater also mit großen Augen an. „Bitte Vater erzähl mir von der Jagd, erzähl mir wie die Götter zu dir gesprochen haben. Oh bitte ich will es so gern verstehen.“
    an ihren Frage und auch an ihrer Stimmlage konnte man wohl ihre Unsicherheit hören. Ihr Vater und auch Curio waren sich so sicher, dass es die Götter waren, die sie haben die Worte vor der Curio zu sprechen. Doch sie selbst war sich dessen nicht so sicher.
    Sie griff nach der Hand ihres Vaters. „Bitte erkläre es mir.“ Weil wer wenn nicht er, der ja ähnliche Erfahrungen gemacht hatte konnte es ihr erklären. Konnte ihr helfen es zu verstehen.

    Wie lang sie nun schon hier saß und Löcher in die Luft starrte wusste sie nicht, doch die Sonne stand schon tief. Runa erhob sich und legte den Kranz aus Frühlingsblumen, den sie während der Zeit geflochten hatte, zu den restlichen Opfergaben und hoffte das sich die Göttin ihrer gnädig erwies oder Runa zumindest einen Weg aus der Miesere zeigte.
    Das Einzige was Runa hoffen ließ war das Curio wie sie empfand. Sie hatte also die kleinen Gesten, Blicke und Worte doch nicht so falsch gedeutet. Auch wenn Curio dies wohl eher unbewusst denn bewusst getan hatte, so hatte er doch Zeichen gesendet.
    Doch es war halt alles nicht so einfach. Am liebsten würde sie ja Amor seinen Pfeil dahin stecken wo keine Sonne hin scheint. Aber wer wusste schon was die Götter für einen Plan hatten.
    So hieß es also nun das Schicksal anzunehmen und erst mal diese Gespräch zu führen.
    Es würde wohl kein Treffen zweier Liebenden werden, es würde sich wohl eher um ein sachlich nüchterne Unterhaltung handeln. Doch insgeheim hoffte Runa, das Curio wenigstens ein bischen so war wie heute Nachmittag in der Kammer.
    So machte sie sich nun also auf dem Weg zum Haus von Alpina.

    Nachdem sie nun eine Weile so da gesessen hatte kramte sie ein Tüchlein hervor, breitete es vor sich im Schatten der Eiche auch. Auf dem grünen Tuch fanden ein paar Äpfel, etwas Gebäck und ein Leib Brot Platz. All dies wurde schön arrangiert bis Runa mit dem Anblick zufrieden war. Schlussendlich erhob sie sich, blickte gen Himmel und erhob ihre Arme und sprach andächtig ihr Gebet.


    "Freyja!Liebliche Göttin des Krieges,
    Kriegerische Göttin der Liebe;


    Vanadis! - Walküre und Dise,
    Tödliche Göttin des Lebens,
    Lebensspendende Göttin des Todes;


    Gullveig! - Gefion!
    Gierige Göttin des Gebens,
    Gebende Göttin der Empfängnis;


    Heil Dir, Freyja,
    Trauernde Göttin der Extase,
    Suchende Göttin - weise mir den Weg."

    Eigentlich wollte sie schon längst bei der Casa sein, aber Runa war nach ihrem Dienst im Tempel lieber noch in den an die Stadt angrenzenden Wald gegangen. In der Natur konnte sie schon zu Hause immer am nachdenken können. Man konnte seine Gedanken frei entfalten und genau hier spürte sie den Gegenwart der Götter am meisten. Schon komisch obwohl sie jeden Tag im Tempel war, fand sie doch eher an den ruhigen Plätzen in der Natur Zugang zu ihnen. Sie lehnte also in Sichtweite der Stadt an einem Baum und blickten zu den Wipfeln der Bäume und zu dem Himmel, der hier und da durch das Blätterdach schimmerte.


    „Aus Freyas Hand empfängst du der Leidenschaft Kelch -berühren erst die Lippen den Kelchrand, so setzt dich ihr Feuer in Flammen.Süß rinnt der Tropfen die Kehle hinab - du bist ihr verfallen,Freyas Gunst reißt dich hinfort, wie der Fluss im Mund dich durchströmt.Höchste Höhen der Lust erklimmst du, und stürzt in das Tal der Trauer;hingib dich Freya mit Haut und Haaren, auch wenn der letzte Schluck bitter.“


    Leise war die Stimme und wurde vom Wind der mit den satten frühlingsgrünen Blätter an den Bäumen spielten fast gänzlich überdeckt.
    'Oh ja bitter ist er der letzte Schluck.' ging es durch Runas Gedanken.

    Gefühle im Zaum halte, na dass konnte ja was werden. Runa war die letzten Wochen eher ein brodelnder Vulkan und die täglichen Unterrichtsstunden, wo sie sich beide zwar sahen, aber wirklich nur auf den Unterricht beschränkten. Wo sie genau das taten was von ihnen erwartete wurde, machten es nicht besser im Gegenteil.
    „Vielleicht hast du Recht.“ sagte Runa im Bezug auf das er vielleicht auch in den Augen ihres vater ein geeigneter Kandidat wäre. Runa aber konnte nicht so recht daran glauben, auch wenn sie dann vielleicht einen Funken Hoffnung hätte. „Ja vielleicht eines Tages. Aber vielleicht ist es auch besser ich schlage ihn mir aus dem Kopf, dann kann ich zumindest nicht enttäuscht erden.“


    Runa erhob sich. „Ja es ist schon spät. Ich begleite dich noch und Stück. Und natürlich treffen wir uns so bald wie möglich wieder. Schließlich muss ich dich im Auge behalten, nicht das mir meine Freundin über Nacht wieder abhanden kommt.“ Sagte Runa zwinkernd. „Ich habe dich wirklich sehr vermisst und täglich für deine sichere Rückkehr gebetet.“

    Wollte sie so genau wissen, was der Helvetier im Krieg erlebte? Nein wollte sie nicht. Alpina würde sie sicherlich irgendwann fragen welche schlimmer Erfahrungen sie dort gemacht hatte. Aber das würde sie in einem kleinen privaten Rahmen tun und nicht hier.
    „Weißt du. Was ich nicht verstehe wenn er doch so viel Gräuel erlebt da draußen, dann müsste er doch froh sein hier her zu kommen zu einer Frau die auf ihn wartet, die ihn auffängt, ihn umsorgt und die ihm zeigt das es nicht nur Schlechtes auf dieser Welt gibt.“ Genau das war der Punkt wo sie dieses verdammte Pflichtgefühl nicht mehr nachvollziehen konnte.
    „Und zu Curio. Ich weiß selber das es nicht richtig ist. Wie du schon sagt er will nach oben, er will was erreichen. Mein Vater ist sein Patron und ich bin seine Schülerin. Ich weiß doch selber wie aussichtslos das ganze ist. Aber, verdammte Axt, ich kann doch nichts für meine Gefühle!“ Runa schaute Alpina an und sprach leise. „Meine Eltern haben eine reine Zweckehe. Auch wenn sie immer respektvoll miteinander umgegangen sind und Mutter sehr bemüht war es mich nicht wissen zu lassen. So habe ich doch gesehen, wie unglücklich sie damit ist. Vielleicht ist es ja nur der naive Traum die naive Schwärmerei eines jungen Mädchens, dass sich wünscht ihr Leben nicht so verbringen zu müssen. Aber schlussendlich ist es wohl besser so wie es ist, denn ich werde wenn es denn so weit ist den Mann ehelichen, den mein Vater für mich aussucht.“ Spätestens in den letzet Worten konnte man wohl ihre Verzweiflung nur zu deutlich heraus hören.

    Runa folgte Witjons Blick. Was? Wie? Aber... Sie sah von ihrem Vater wieder zu Witjon. Und war entsprechend verwirrt.


    Da ihr Vater aber weiter stumm blieb beantwortete sie die Frage.
    „Also im Vergleich mit den vorherigen Lehrer die ich hatte, kann ich nur sage, dass ich in der kurzen Zeit mehr von ihm gelernt habe als von meinem alten Lehrer auf dem Landgut. Es liegt wohl auch an seiner ruhigen Art, er diktiert sein Wissen nicht von oben herab, nein er fordert und fördert mich. Er regt mich dazu an, mir selber meine Gedanken zu machen. Weißt du es ist eher wie ein Austausch unserer Gedanken. Es ist erfrischend anders. Also ja ich würde sagen, dass er ein guter Lehrer ist. Er interessiert sich übrigens sehr für unsere germanischen Götter.“

    Args. Runa wich dem Blick ihrer Freundin aus. Was waren schon ihre Problemchen gegen die von Alpina und eigentlich wollte sie nicht über Curio sprechen, dass war nämlich definitiv ihr wunder Punkt.
    „Nicht mehr lange.“ antwortete sie also eher ausweichend. Einerseits war sie froh darüber, denn dann würde dieser Eiertanz endlich aufhören. Andererseits war da diese unglaubliche Leere.
    Aber das nun folgende Gespräch war keins was man auf der Straße führte. Sie zeigte auf eine nahe liegende Taverne.
    „Wollen wir?“
    Nur kurze Zeit später saßen sie an einem ruhigen Tisch hatten jeder ein Getränk vor sich. Runa drehte den Becher in der Hand und schaute den kleinen Wellen in dem Becher zu.
    „Ich liebe ihn.“ sagte sie schließlich. „Ich weiß nicht wann und wo es passiert ist. Aber an dem Abend wo ich den Streit mit Corvinus hatte wurde es mir plötzlich klar. Und ich hatte zumindest das Gefühl, das es ihm ähnlich geht. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Er hat nur von Pflichterfüllung gesprochen, als ich ihm versucht habe klar zu machen, dass du sicher nicht in Jubelstürme ausbrichst wenn der Helvetier aus einer Pflicht heraus zu dir steht.“ Runa schaute auf und man konnte wohl sehen, wie sehr sie das getroffen hatte. „Seit her reden wir nur das nötigste miteinander.“

    Runa lauschte den Worten sie hielt während der ganzen Zeit Alpina im Arm. Sie strich ihr sanft über den Rücken.
    Nein die ganzen Detail kannte sie nicht, sie war entsprechend schockiert.
    „Das er ein oller Holzklotz mit der Sensibilität eines Felsens ist haben ich schon erwähnt oder?“ Runa versuchte es einfach mal mit Sarkasmus. Doch dann schwenkte sie um. „Ich kann dich besser verstehen, als du vielleicht gerade glaubst. Ich kann dir so gut nachempfinden wie es ist zu lieben, diese Liebe wird aber nicht erwidert.“ Runa drückte Alpina an sich. „Wenn der Holzklotz nicht irgendwann aufwacht, dann lass ihn. Ich werde dich unterstützen wo ich kann. Nein allein bist du ganz sicher nicht. Und nun komm.“ Runa zog Alpina mit sich und blieb vor einem Barbier stehen. „Jetzt kümmern wir uns erst mal um deine Haare.“ sagte sie und schon die junge Frau vor sich in den Laden.
    „Was kann ich für euch tun?“ war die Frage des Ladenbesitzers.
    „Meine Freundin hier benötigt deine Hilfe.“ Runa ließ ein paar Taler in die Hand des Barbiers fallen und schob Alpina auf einen Stuhl. „Jetzt lass dich verwöhnen. Das hast du nötig.“ Runa nahm neben ihr Platz und hielt weiterhin ihre Hand.

    Natürlich war die Casa der einzig logische Treffpunkt.
    „Ich kommen nach meinem Tempeldienst direkt zur Casa.“ sagte Runa und wollte schon gehen, doch kurz bevor sie aus dem Raum heraustrat dreht sie sich noch mal um und lächelte schüchtern. „Bis heute Abend.“ Dann huschte sie zur Tür raus und verschwand im inneren den Tempels. Denn sie hätte jetzt beim besten Willen nicht wieder zurück zu den anderen gehen können. Sie brauchte Ruhe zum nachdenken und das konnte sie am besten, wenn sie den Boden fegte bei dieser monotonen Tätigkeit konnte man seinen Gedanken freien Lauf lassen. Und so hatte sie wenig später einen Besen in der Hand und sorgte so auch gleich noch dafür, das man hier förmlich vom Boden essen könnte.

    Runa besah sich die Haare und streichelte kurz über die Locken. „Wir bringen hier noch etwas Schnitt rein, dann sieht es richtig gut aus. Und keine Sorge die wachsen wieder.“ Sie lächelte ihrer Freundin aufmunternd zu. Wirklich Runa fand die Frisur nun wirklich nicht schlimm, im gegenteil, sie verlieh Alpina etwas Freches.
    Runa hatte es gewusst! Woher auch immer sie hatte es gewusst, nicht umsonst hatte sie genau das Corvinus um die Ohren gehauen.
    „Ich hätte diese Frau auch zu gern kennen gelernt.“ fing sie aber erst mal an. Die folgenden Worten wollten gut überlegt sein. Nach nur kurzem nachdenken hatte Runa beschlossen auf Heimlichkeiten zu verzichten, dass lag ihr so wie so nicht. „Von dem Helvetier?“ spätestens jetzt war wohl klar das Runa so ziemlich genau Bescheid wusste. Aber dann breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Alpina... es ist ein Geschenk der Götter.“ schnell zog Runa ihre Freundin in eine Gasse wo sie gänzlich unbeobachtet waren. Erst hier strich sie ihr sanft über den Bauch.
    „Du weißt das er zu dir stehen wird wenn du drauf bestehst? Er ist zwar ein Holzkopf aber einer mit Prinzipien. Pflichtgefühl ist so was wie Zuneigung bei den Helvetiern, hat man mir erklärt.“ Runa rollte mit den Augen wenn sie daran dachte wurde sie glatt wieder ungehalten. „Aber wenn du beschließt es allein zu schaffen, dann bin ich an deiner Seite. Hörst du? Ich werde dir helfen. Du bist nicht allein!“ Das stelle Runa mit Nachdruck klar. Sie würde sich schon was einfallen lassen. Dann sprach sie aus was sie auch schon Curio gesagt hatte. „Alpina, du hast einen Mann verdient, der dich liebt, der dich auf Händen trägt und nicht weil es sein Pflicht ist. Und so wie ich dich kenne siehst du das wohl ähnlich, oder?“
    Runa nahm Alpina wieder in den Arm. „Vielleicht erkennt der sture Holzkopf ja irgendwann was für ein tolle Frau du bist. Irgendwann, wenn er seine verlorene Liebe nicht mehr seinen Geist und sein Herz beherrscht.“

    Es war so so verdammt verzwickt. Bauer müsste man sein, einfache Bauern, die auf die Konventionen pfeifen konnte. Aber das waren sie nun mal nicht.
    Und das Curio genau so ratlos wie sie selbst war machte die Sache nicht gerade besser.
    „Das werden wir, ganz sicher werden wir das.“ so wirklich überzeugt klang sie nicht, denn sie wusste das die Hürde eigentlich mehr als nur hoch lagen, sie würde einiges zu überwinden haben.
    Aber nun war es an der Zeit, dass sie sich draußen wieder blicken lassen würden. Hier und jetzt konnten sie eh nicht ungestört reden.
    „Wir haben vieles zu klären, aber nicht hier und nicht jetzt. Wir sollten wohl auch besser wieder nach draußen gehen. Nein du solltest. Ich werden im Tempel bleiben und meinen Aufgaben nachgehe. Sag einfach es ist die Wärme heute die mir nicht so gut bekommt.“ Ja es lag wohl ein Gewitter in der Luft draußen war die Luft warm und es etwas in der Luft, also würde die Ausrede plausibel klingen.
    „Und wir treffen uns später. Ja?“ Runa sah Curio fragend an.

    Wenn es falsch war, warum fühlte es sich dann so gut so richtig an? Die Welt um sie herum für den Moment vergessend gab sich Runa dem Kuss und ihren Gefühlen für den Moment hin. Ja sie genoss es, bis zu dem Moment als sich wieder die Realität in ihre Gedanken schlich. Was sollte nun werden? Wie sollte es weiter gehen? Sie konnten ja schlecht durchbrennen, weglaufen irgendwo hin. Das würden sie beiden wohl nicht mal in Erwägung ziehen.
    Sie löste sich also von ihm auch wenn es schwer fiel und sah Curio an. So viele frage lagen in ihrem Blick. Was nun? Wie soll es weiter gehen? Was machen wir wie gehen wir damit um?
    Doch sie wusste das er wohl genau so wenig eine Antwort darauf wusste wie sie.
    Runa trat einen Schritt zurück sie musste Abstand zwischen sich und Curio bringen.
    „Curio?“ schon wieder versagte ihre Stimme ihren Dienst versagte. Sie schluckte schwer. „Curio... ich... was sollen wir denn … es ist richtig aber es ist es auch nicht... bitte entschuldige ich wollte nicht... es.. es tut mir leid.“
    Tat ihr der Kuss leid? Nein tat er nicht. Es tat ihr aber leid, das sie ihn dazu gebracht hatte. Ihn, ausgerechnet ihn, der immer so darauf bedacht war den nötigen Abstand zu wahren um ja keine Grenzen zu verletzen und sie hatte die mal eben eingerissen.
    "Was sollen wir denn tun?" In dieser Frage lag ihre ganze Verzweiflung.

    „Ja genau Loki.“ sagte sie um wenigstens was zu sagen. Sie die sonst eigentlich nicht auf die Gusche fallen war wusste ausgerechnet hier und jetzt nicht was sie sagen sollte. Aber wie auch. Sie war förmlich von der Situation überfahren.
    Bei den Göttern sie hatte wirklich mit allem gerechnet, damit das er sie auslacht, sie tadelte oder was auch immer aber doch verdammte Axt nicht damit das er genau so empfand! Wo war sie die so oft beschriebene Stimme der Vernunft?
    Einzig ein kleiner Funke davon war wohl noch übrig und hielt sie beide davon ab sich einfach in die Arme zu fallen und das zu tun was man eben in genau diesen Momenten tat.
    So standen sie also eher wie zwei begossene Pudel da und wusste nicht vor nicht zurück.
    Wenn er schon unsicher war, was sollte sie denn dann sein? Sie war in derlei Dingen völlig unbedarf es hatte ja schon eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie sich überhaupt im klaren war, was sie für ihn fühlte und was das war was sie fühlte. Für so was gab es nun mal keinen Bücher, keine Schriftrollen, kein Pergament und keine Anleitung.
    Runa war ja auch nicht in einem Elternhaus aufgewachsen, wo sich die Eltern liebte. Sie respektierten einander ja das taten sie aber nicht mehr. Für ihre Eltern war die Ehe eine Pflichterfüllung gewesen.
    Entgegen jeder Vernunft, die Stimme in ihrem Kopf die ihr sagte das es falsch war niederringend war es Runa, die einfach ihren Instinkten folgte die letzte Distanz zwischen ihnen beiden mit einem kleinen Schritt überbrückte und Curio erneut küsste.
    Doch dieses Mal zog sie sich nicht gleich wieder zurück, diese Mal wollte sie den Moment auskosten und Vernunft mal Vernunft sein lassen und einfach mal ihren Gefühlen folgen.

    Runa ließ Alpina erzählen hier ein oh oder ah, ein verständnisvolles Nicken und während der ganzen zeit ließ sie die Hand ihrer Freundin nicht los.
    „Ja ich weiß es.“ war das erste was Runa über die Lippen kam. Sie war so froh, das Alpina von sich aus mit dem Thema angefangen hatte. Runa hatte sich ja schon gefragt, wie sie normal mit Alpina hätte umgehen können, wenn das immer zwischen ihnen gestanden hätte.
    „Die Helvetier mussten es mir erzählen. Ich habe den älteren Bruder gesehen, wie er... den Petronier.. du weißt schon.“ Runa sprach so leise das nur Alpina es hören konnte.Sie wollte nicht das irgendwer anderes diese Worte mitbekam.
    „Sei ihnen nicht böse deswegen. Sie hatten keine Wahl.“ Ob Alpina sauer auf Corvinus war war ihr eigentlich sch... egal. Aber sie wollte nicht das Alpina sauer auf Curio war.
    Dann nahm sie ihre Freundin in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. „Ich wünschte du hättest es mir früher gesagt. Ich kann mir vorstellen, dass dies die schwerste Entscheidung in deinem Leben war – dein Kind an die Götter zurückzugeben.“ Vorwürfe? Nein die kamen nicht von Runa sie konnte sich vorstellen, in welch verzweifelter Situation Alpina gewesen war. Um so mehr wünschte sie sich Alpina wäre zu ihr gekommen damit. Sie hätte sie sicher unterstützen können. Eine Lösung finden können und Alpina diese verdammte Reise ersparen können.
    „Sei unbesorgt, von mir erfährt niemand etwas von alle dem. Und auch nicht davon das ich weiß wer den Petronius... Auch wenn ich die Art und Weise nicht für die beste Lösung halten, bin ich dennoch der Meinung das er sich das redlich verdient hat.“
    Runa ließ ihre Freund los, hakte sich bei ihr unter. „Du musst mir unbedingt erzählen, was du noch so alles von der weisen Frau gelernt hast. Und dein kurzen Haare will ich sehen, wer weiß, vielleicht wird das der neue Trend.“ Sie zwinkerte Alpina fröhlich zu.

    Und ob sie das erkennen konnte. Runa freute sich von ganzem herzen das ihre Freundin wieder hier bei ihr war. Auch wenn das in einem gewissen Maße egoistisch war. Runa hatte jeden Tag Alpina mit in ihre Gebete eingeschlossen, neben den diversen kleineren Opfern für die Götter.
    Sie drückte Alpina also noch mal fest an sich.
    „Wenn mein Geschenk dir ein wenig helfen konnte, freut mich das sehr.“ Ja nun lächelte Runa wirklich so wie schon lange nicht mehr in letzter Zeit.
    „Natürlich habe ich die und selbst wenn ich keine hätte ich würde alle Termine absagen.“ Sagte sie mit einem Augenzwinkern. „Ich will alles wissen. Ich hoffe dein reise war erfolgreich?“ Ihr Blick wurde eine Spur trauriger. „Ich hoffe du hast gefunden was du gesucht hast und dass du nicht mehr weg gehst?“

    Runa kam nach ihrem Tempeldienst aus selbigen heraus. Sie hatte ja zur Zeit viel um die Ohren ihr Einführungsopfer rückte mit jedem Tag näher und es tat ihr auch gut sich in die Studien zu stürzen. Es lenkte sie ab von dem was sie eigentlich bedrückte.
    Sie ganz in Gedanken lief sie nun also vom Tempel weg und stieß beinah mit einer jungen Frau zusammen.
    „Oh entschuldi.... Alpina? Alpina. ALPINA!“ Runas Mine erhellte sich just in dem Moment wo sie ihre Freundin erkannte und genau in diesem Moment schloss sie ihre Freundin auch fest in ihre Arme. Erstens um sie zu begrüßen und zweitens um sicher zu gehen, das Alpina hier auch wirklich vor ihr stand. Nachdem sich Runa von letzteren überzeugt hatte konnte sie nun auch endlich in zusammenhängenden Sätzen sprechen. „Alpina..“ Ok der Anfang war erst mal nur eine Wiederholung dessen was sie gerade schon mehrfach gesagt hatte. „Alpina du bist wieder da.“ Gut das war auch nicht gerade konstruktiv, weil ja offensichtlich. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mich freue, dass du wohlbehalten wieder hier bis.“ So brachte sie dann mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen doch noch was vernünftiges zustande.

    WAS? Nun war es Runa die sichtlich geschockt war. In einer anderen Zeit unter anderen Umständen wäre sie wohl in Jubelstürme ausgebrochen, aber hier und jetzt war sie geschockt.
    Sie hatte ja mit allem gerechnet, mit einem Vortrag wie unsinnig ihre Gefühle waren oder damit wie falsch es war oder mit einem Appellieren an ihr Pflichtgefühl mit all dem aber doch nicht damit.
    Vor allem traf es sie so unvorbereitet. Sie hatte nie und nimmer damit gerechnet, das es ihm genau so gehen könnte. Er hatte ja auch nie auch nur die kleinste Andeutung gemacht. Oder zumindest hatte Runa davon nie was mitbekommen.
    So stand sie also eine ganze Weile stumm da und schaute ihn an.
    Irgendwann löste sich ihre Starre und sie ging auf ihn zu, kniete sich neben ihn und griff seine Hand. Immer noch brachte sie kein Wort heraus.
    Was dachten sich die Götter nur? Was war deren Plan? Sie konnten doch nicht wollen, dass gleich zwei Mensch unglücklich waren? Oder wollten sie genau das? Labten sie sich am Unglück der Beiden?
    Die Stille die im Raum lag war bedrückend. Aber was hätte sie sagen sollen? Das es falsch war? Das es sie keine Chance hatten? All das wussten sie Beide wohl nur zu genau.
    „Curio....“ Stille. „Ich...“ Stille. Ja ihr fehlten die Worte. Sie atmete tief durch. „Die Götter müssen verrückt sein!“