Beiträge von Duccia Silvana

    Runa atmete erleichtert auf. Auch wenn sie wusste, dass das hier wohl noch nicht das Ende sondern wohl eher der Anfang einer lange Schlacht werden würde. Aber Runa würde sich nicht wie so manch anderer einschüchtern lassen. Nein das würde sie ganz sicher nicht. Sie war zwar noch nicht ganz so beschlagen in diesen Sachen, aber Runa war lernfähig und was diese Frau nicht bedachte hier in der Stadt war so gut wie jeder von den Ducciern abhängig. Diesen Umstand würde Runa zu ihrem Vorteil nutzen.
    Sie ging also wieder zurück in die Casa.

    Runa ging einfach nicht weiter auf die Kommentar dieser Person ein. Schließlich musste sie sich nicht vor ihr rechtfertigen.


    Sollte sie doch denken was sie wollte und falls sie Gerüchte in Umlauf bringen würde, dann hatte Runa alle Trumpfe in der Hand, denn dann würde Phryne endgültig die Grenze überschreiten und sie würde sich nicht die Missachtung sondern den Zorn ihrer Familie auf sich ziehen. Eigentlich hoffte Runa sogar, das diese Lupa genau diesen Fehler beging, denn dass würde ihr verdammt viel Arbeit abnehmen.


    So wand sie sich nun also dem eigentlichen Problem zu, das ihre "Skavin" hatte, na wers glaubte...
    Runa überlegte kurz, ja davon hatte sie schon gehört. Frauen hatten diese Problem oft kurz vor der Niederkunft oder in zeitlicher Nähe zu ihrer Monatsblutung.


    „Ich würde ihr in diesem Fall zu Sitzbädern raten. Geschnittene Eichenrinde mit Wasser köcheln, abseihen,dann mit Wasser auffüllen und temperieren. Die Badeschüssel sollte sie nur handbreit befüllen, sonst schwappt das Bad beim Hineinsetzen über. Sie sollte etwa drei Uncia in dem Bade bleiben. Nach 3 Tagen sollte sich Besserung einstellen. Soll ich dir für die Bäder die entsprechende Menge abfüllen?“

    Die Worte der Frau prallten an Runa ab. Wenn Phryne dachte, dass es so einfach war, dann war sie schief gewickelt.
    Runa zeigte bei keiner ihrer Spitzen auch nur eine Reaktion, sondern antwortete immer noch im neuralen Ton.
    „Ich kann durchaus verstehen, dass es dich überrascht. In Abstimmung mit meinem Vater habe ich bei Alpina eine Lehre angefangen. Ich habe Grundkennrisse was das Versorgen von Kranken angeht, wie man mit Kräuter umgeht und dieses Wissen vertiefe ich zur Zeit. Du wirst mir doch zustimmen, das man dieses Geschenk, welches uns die Götter mit der Heilung der Kräuter machen nutzen sollte, oder?“
    Auch auf ihre nächste Gemeinheit hin kam keine Reaktion von der Duccia.
    „Oh das kann ich verstehen, dass es dich überrascht, aber wie ich schon sagte, es ist mit meinem Vater abgesprochen, sobald ich meine Aufgaben im Tempel erledigt habe begebe ich mich hier her und später kommt einer unserer Bediensteten und holt mich ab.“ das ging Runa so leicht und selbstverständlich über die Lippe, weil es wahr war, später würde Thorgall mit den Pferden kommen und sie abholen. Denn natürlich wusste ihre Familie das sie hier war.
    Bei einem Kommentar rollte Runa nun doch mit den Augen, was aber eher ausdrückte, dass sie nicht von derlei Anschuldigungen hielt, dennoch blieb sie auch dieses Mal sachlich. „Wie du sicher weißt, ist Magister Vici Iullus Helvetius Curio mein Lehrer und er genießt das Vertrauen meines Vater. Du meinst also ich sollte meinem Vater und seinem Urteil misstrauen? Der Magister und ich nutzen die Zeit, wenn hier in der Taberna nicht viel zu tun ist um mich auf mein Opfer vorzubereiten. Ich werde meine Ausbildung demnächst abschließen und da kann eine Vertiefung des Wissens über die Götter nicht schaden, oder bist du da etwa anderer Meinung?“
    Natürlich wusste Runas Vater wo sie war und auch das sie wenn Curio zugegen war sie sich hier in der casa den Studien widmeten. Er war sogar angetan davon, das Runa sich so in ihre Ausbildung reinkniete und nur deshalb hatte er ja überhaupt zugestimmt, das sie schon vor Abschluss ihrer Ausbildung hier in der Taberna Medica aushelfen durfte. Dieses Mal würde die Giftpfeile und Anschuldigungen dieser Frau also im Nichts verpuffen und an Runa, die eine unglaubliche Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlte, abprallen.

    Der Sklave schaltete schnell und entschuldigte sich mit den folgenden Worten.
    „Alpina ist nicht zugegen, ich hole ihre Vertretung. Einen Moment.“


    Nur wenig später betrat Runa die Taberna.
    „Salve Phryne.“ begrüße Runa die ihr so verhasste Frau neutral. „Alpina ist nicht hier. Ich vertrete sie während ihrer Abwesenheit. Kann ich dir helfen? Wenn nicht musst du warten bis Alpina wieder da ist. Ich kann dir aber nicht sagen, wann das genau sein wird, sie ist bei einer Geburt und das kann bekanntlich dauern.“

    Das war ja mal wieder typisch ihr Vater! Auch wenn sie gerade mal wieder gern mit den Augen rollen würde, verkniff sie es sich in dem Moment dann doch.
    Sie schaute ihren Vater also mit dem nötigen Respekt einer Tochter an.
    „Also Curio, also Helvetius Curio hält mich durchaus für bereit. Er wird dir das sicher auch bestätigen, wenn du ihn danach fragst.“ Es hatte ja auch andere gründe, das Runa ihre Ausbildung so schnell als möglich abschließen wollte.
    „Also wenn du es gestattest werde ich nach meinem Opfer bei Alpina in die Lehre gehen.“
    Das sie die Kräuter und ihre Heilkräfte für Gaben der Götter hielt musste sie ja zum Glück nicht ausführen, denn dass wusste ihr Vater ja wohl zur Genüge. Schließlich hatte sie ihn schon zu Hause des öfteren mit ihrem, bei dem Dorffrauen erlernten Wissen, überrascht.
    Nun tat Runa das was sie so gern tat, wenn sie etwas von ihrem Vater wollte, sie schaute ihr mit ihren großen blauen Augen bittend an. (Ihr wisst schon dieser Blick eines Kindes, dass einen Bonbon will, wo man einfach nicht nein sagen kann ;) )

    Runa hatte, auch wenn es sich eigentlich nicht gehörte, eine Weile gelauscht. Aber nun befand sie, dass es an der zeit war zu den Beiden dazuzustoßen.
    „Heilsa Alpina.“ begrüßte sie ihre Freundin, die wohl nur für ihren Vater hier überraschend hier aufgetaucht war. „Heilsa Vater.“
    Runa schaute einen Moment schweigend zwischen beiden hin und her. Sie überlegte eine Weile wie sie dass nun Folgende verpacken sollte. Entschied sich dann aber wie immer doch für den TÜR-INS-HAUS-WEG.
    „Vater ich muss dir was sagen.“ Ein Mal tief durchatmen, ein Blick zu ihrer Freundin dann sprach sie weiter. „Wie du sicher schon festgestellt hast ist Alpina schwanger. Nun war ich vor ein paar Tagen in der Taberna Medica um Albins Salbe zu holen. Dort musste ich zu meinem Leidwesen dies Phryne antreffen. Und nun stell dir vor, obwohl sie Mal so gar keine Ahnung hat, wollte sie mir einreden, das dein Klient und mein Lehrer, Magister Vici Iullus Helvetius Curio, der Vater des Kindes ist. Ich weiß, dass dem nicht so ist und wenn Alpina es für richtig hält wird sie dir auch sagen, wer der Vater des Kindes ist. Aber Vater was ich befürchte, diese falsche Schlage wird nicht davor zurückschrecken diese Gerücht über Iullus Helvetius Curio zu verbreiten. Sie kann scheinbar nicht damit umgehen, das er ihren „Reizen“ nicht so verfallen ist wie der junge Petronier. Der sich neben bei mal angemerkt total lächerlich macht. Er treibt sich im Bett der Lupa herum und wirbt um die Hand der Germanica. Und hat scheinbar die beiden Frauen sogar noch zusammen gebracht. Zumindest sieht man sie häufig zusammen in der Stadt. Vater stell dir vor die Braut und die Lupa des Mannes gehen zusammen baden und einkaufen! Und so eine unverfrorene Person maßt sich an über deinen Klienten so ein Hirngespinst zu verbreiten! Stellt sie doch damit auch dein Urteilsvermögen in Frage, denn ich glaube dass du den Helvetier gerade wegen seiner tugendhaften und zurückhaltenden Art als meinen Lehrer ausgewählt hast.“

    Runas Blick lag auf Curio. Sie verfolgte jedes Wort, jede Geste. Sie hörte wie sicher er seine Worte sprach, sie sah das er ohne jede Unsicherheit den Göttern das Opfer darbrachte.
    Sie hoffe so sehr, dass sie auch bald diese Sicherheit haben würde.
    Und doch war da immer noch diese Unsicherheit, weil sie zwar Zugang zu den Göttern fand, aber eben zu jenen ihrer Ahnen. Waren es wirklich die selben? Warum aber konnte sie dann keine rechte Verbindung zu ihnen herstellen?
    Ihre Gedanken schweiften ab, während sie wartet was Curio in der Leber lesen konnte.

    Runa hatte wahrscheinlich eine ähnliche, wenn nicht gar die gleicher Version wie Alpina. Sie brauchte noch eine Weile bis sie ihre Stimme wiederfand.
    Sie schüttelte leicht mit einem Lächeln den Kopf.
    „Nein ich habe keine Macht über die Götter. Aber ich habe ihre Macht wohl in mir. Ich kann sie spüren. Die Götter bilden mit uns eine Gemeinschaft. Wir leben für sie und sie für uns.“ flüsterte sie leise, denn sie wollte die Magie diese Momentes nicht stören.
    Runa setzte sich auf den Waldboden. Mit ihren Armen umschlang sie ihre Knie. „Konntest du es auch sehen? Er ist unversehrt. Es geht ihm gut. Alpina ich glaube fest daran, dass die Götter dieses Bild geschickt haben um zu zeigen, dass er heil zu dir zurückkommt.“
    Runa lächelte ihre Freundin an und drückte ihre Hand, wusste sie doch, wie wichtig Alpina die sichere Heimkehr war.
    „Sagst du das bitte auch Curio? Damit er sich nicht mehr so viele Sorgen macht.“
    Ja auch Curio sollte wohl erfahren, dass es seinem Bruder gut geht, denn dann würde zumindest eine Last von ihm abfallen.

    Runa atmete noch mal tief durch. Schließlich wollte sie alles richtig machen, immerhin ging es hier um den Mann, den ihre Freundin im Herzen und sein Kind unter diesem trug. Also wollte sie das auf keinen Fall versauen.


    Sie nahm aus dem Korb den sie hergetragen hatte, eine weiße Tuch und breitete dieses auf dem Stein aus. Nun fand der Opferkuchen, ein paar Früchte, Weihrauch und auch die Haarnadel auf dem Tuch Platz. Runa drückte Alpina das Horn einer Kuh in die Hand. Man konnte jedoch deutlich erkennen, das dieses bearbeitet wurde. Innen so wie außen war es glatt geschliffen und von außen wurde es poliert, so dass die Maserung des Hornes zum Vorschein kam. Runa befüllte das Horn mit dem mitgebrachten Bier, dann fand es in einem extra für ein Horn gefertigtem Gestell seinen Platz auf dem Steinaltar.


    Währen der Zeit in der sie die Opfergaben darreichte sprach Runa und lud die Götter ein Platz zu nehmen an der für sie gedeckten Tafel.



    Heil den Asen! Heil den Vanen!
    Göttinnen und Götter unseres Landes und unserer Ahnen!
    Himmel und Erde habt ihr geordnet,
    Midgard erhoben und mit Heil erfüllt.
    Ihr gebt Leben und Liebe, Lust und Kraft,
    Willen, Weisheit und Wachstum der Welt.
    So wie die Ahnen Euch ehrten, laßt es auch uns tun!
    Für all eure Segnungen sagen wir Dank
    Und vergelten Gabe mit Gabe.
    Gewährt uns auch weiter, was wir erbitten,
    Und lohnt unsere Treue mit Treue.
    So war’s bei den Ahnen, so sei es bei uns.
    Heil unseren Göttern!


    Nun fand auch eine Schale aus Eisen auf dem Stein Platz, darin ein paar kleine in Öl getränkte Holzspäne. Mit geschickten Bewegungen gelang es Runa sehr schnell mit zwei Feuersteinen in der Schale eine Glut zu entfachen.


    Feuer, wenn du zum Himmel flammst,
    grüße die Sonne, der du entstammst!
    Künde, daß treu wir gehütet die Glut,
    heiliges Erbe, das in uns ruht!


    Schnell züngelten die Flammen durch das ölige Holz. Ein paar kleine Reisigzweigen hielten nun das Feuer am Leben.


    Nun konnte das eigentliche Opfer beginnen. Rund goss sich Wasser über die Hände und wusch sich diese gründlich.


    Donnergott, höre, was hier ich erbitte:
    Weihe mit Macht gemäß uralter Sitte
    Gaben, die gern wir den Ratern all geben.
    Heil soll hinfort unser Leben durchweben.
    Gabe um Gabe, so soll es geschehen,
    ehe die Götter und Menschen vergehen.


    Götter! Nehmt diese Gaben als unser Geschenk an!
    Wir geben von dem, das ihr uns gegeben habt.
    Gebo - Ansuz - Gebo - Mannaz - Gebo - Ansuz
    Den Göttern zu Ehren, den Menschen zum Gedeihen
    Mögen alle Wesen in allen Welten wissen,
    daß wir in Treue zu den Asen und Vanen stehen.
    Das heilige Band sei erneuert!


    Während Runa die Runen sprach, gabt sie die Opfergaben ins Feuer.


    Dann nahm sie mit dem Bier gefüllte Horn und hob es hoch.


    Heil den Asen und Vanen!
    Dieses Horn voll hellem Bier weihen wir eurer Ehre!
    Nehmt nun dieses Bier an als unser Zeichen von Freundschaft und Frieden.
    Heil sei euch und Ehre allezeit!


    Ein Schluck goss sie auf die Erde einen nahm sie selbst und einen gab sie Alpina.
    Dann hob sie das Horn erneut.


    Heil sei unseren Ahnen,
    den Müttern und Vätern,
    die vor uns auf Midgard lebten!
    Was wir geworden sind,
    was wir sind und sein werden,
    verdanken wir euch und eurem Erbe,
    das ihr uns hinterlassen habt!
    Heil den Ahnen unserer Sippen!


    Wieder ein Schluck für die Götter für sie und für Alpina.


    Das Horn wurde abgestellt und Runa beugte sie über den Korb mit dem Hasen. Sie packte ihn vorsichtig am Genick und strich im beruhigen über den Kopf. Das Tier wurde auf den Altar gesetzt. Sie strich mit dem Messer sanft über den Rücken des Tieres und dann war es nur ein kurz Stich in den Hals des Tieres und ohne auch nur einen Lauf von sich zu geben, starb das Tier ohne Qualen und fand seinen Platz auf dem ausgebreitet Tuch neben dem Feuer.


    „Ihr Asen und Vanen.
    Wir bitten euch nehmt dieses unser Opfer an.
    Beschütze den Vater des Kindes dieser Frau.
    Geleitet ihn sicher zu ihr zurück.
    Den Mann, den Vater, den Bruder, den Soldaten.
    Mit eure Kraft und eurem Segen
    soll er sicher heimkehren zu Frau und Kind.
    Dafür werden wir euch auch weiterhin Opfer darbringen, um euch zu danken und zu ehren.“


    Noch einmal wurde das Trinkritual wiederholt.


    Dann trat Runa ein Stück zurück und hob wieder ihre Arme.


    „Ich dank dir Donar für deinen Schutz.
    Treu will ich sein allen Asen und Vanen
    und allen Wesen der Erde in Würde begegnen.
    Ich vertrau auf mich selbst
    und der Vorfahren Weisung,
    und werd' huldigen Hohen zur heiligen Zeit.“


    Erschöpft sackte Runa auf ihre Knie und schloss die Augen um zu spüren der Götter Macht.

    Runa blieb stehen. Ihr Blick ging gen Himmel, die Arme folgten ihrem Blick, gar so wie Äste eines Baumes, die sich nach der Sonne streckten. Ihre Stimme war nicht lauft und doch in der Stille des Waldes deutlich zu vernehmen.


    "Um Donars Macht ich bitte,
    Donars Macht nach alter Sitte
    Weihe diesen Ort dem heil'gen Kult,
    Den Asen und Alben, die uns huld,
    den Wanen und weisen Zwergenin
    Alfheims Auen und Midgards Bergen,
    auch Ask und Emblas Söhnen,
    den Starken, und Töchtern,
    den Schönen.Möge
    Donars Schutz hier walten
    Bis das heil'ge Blot gehalten!"


    Nur das Rascheln der Blätter im Wind war noch zu hören, als Runa verstummte. Sie stand noch eine ganze Weile so da, erst als ein Windhauch ihre Wangen leicht streifte und ihre Haare leicht im Wind tanzten. Drehte sie sich zu Alpina und dem Opferplatz um.


    „Die Götter sind nun bei uns. Wollen wir anfangen?“

    Ein Stück war es schon, bis sie an jene Platz ankamen. Runa schob noch einen herunterhängenden Ast beiseite und dann wurde der Blick frei auf diesen besonderen Ort.


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    Eine Lichtung mitten im Wald übersät mit weißen kleinen Blumen. Die Bäume waren wie ein Dach gebildet nur hier und da kam ein Sonnenstrahl durch die Blätter im zarten Frühlingsgrün hindurch. Dies Strahlen wurden vom Tau der sich auf den Blättern der Blüten und Gräser gesammelt hat aufgefangen und widerspiegelt. Es sah so aus als wäre die kleine Lichtung mit kleinen Perlen bedeckt.


    Runa lies die Magie dieses Ortes einen Moment auf sich wirken, atmete tief ein. So gab sie wohl auch Alpina die Zeit die Schönheit zu betrachten.


    „Komm.“ flüsterte Runa leise und führte ihre Freundin zu einem Stein, den man erst im letzten Moment als solchen erkannten, denn die Natur hatte ihn sorgsam mit Moos bedeckt. Nur nach oben war er glatt und lag hier wie ein Tisch, ein Altar.


    Hier angekommen drehte sich Runa einmal um die eigene Achse und genoss den Anblick.
    „Wunderbar. Kannst du sie auch spüren?“

    Runa schüttelte lachend den Kopf.
    „Nein so deutlich ist es wohl noch nicht. Deine Gesichtszüge sind weicher, deine Augen haben den besonderen Glanz wie es nur werdende Mütter haben und dein Brüste nun ja sie sind etwas voller. Und du hast immer so einen versonnen Gesichtsausdruck, wenn du dir über den Bauch streichelst.“ sagte Runa lächelnd. „Das diese Person das gesehen hat liegt wohl daran, das sie selber oft genug in Erwartung war. Bei ihre Lebenswandel ja auch nicht verwunderlich. Wer weiß wie viele ...“ Runa sprach es nicht aus, denn Alpina wusste wohl Was Runa meinte. Nein Runa wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viele Kinder Phryne schon zu den Göttern geschickt hatte. „.. ich bin so froh, dass du dich für das Kind entschieden hast.“ Runa drückte ihre Freundin an sich und flüsterte ihr ins Ohr. „Egal ob mit oder ohne Mann, egal was die Leute sagen. Es ist immer ein Geschenk der Götter.“ Ja Leben zu schenken war ein Geschenk welches einen die Götter machten. „Möge das Lachen dieses Kindes dein Haus erfüllen. Mögen es unter dem Schutz der Götter wachsen und gedeihen. Mögen das Kinder mit den Gaben der Götter reich gesegnet sein. Möge das Trippeln von Kinderfüßen dein Herz erfüllen. Möge das Strahlen von Kinderaugen dein Herz weit öffnen.Mögen die Götter dich und dein Kind schützen in allen Lebenslagen.“ Als Runa sich nun von ihr löste. Hatte sie wieder diesen Blick, als sei sie der Welt hier ein Stück entrückt. Nur einen Moment hielt es an. Sie nahm Alpinas Hand. „Er kommt wieder, keine Sorge.“ Auch wenn ihre Freundin es nicht aussprach so hatte sie doch Gespürt, dass Alpina sich Sorgen um den Vater ihres Kindes macht.
    Nur einen Moment hielt sie die Hand noch fest gedrückt. „Danke, ich denke es ist besser, wenn sie es von mir erfahren, als von dieser....“
    Da fiel Runa ein, warum sie hier war. Sie stellte ihren Korb ab und zog das Tuch beiseite. „Ich habe ein paar Opergaben mitgebracht. Curio wird ja bestimmt auch noch ein Opfer für die Rückkehr seines Bruders machen, aber ich dachte wir opfern den Göttern meiner Ahnen? Ich kenne da einen schönen Platz im Wald, dort kann man ihre Anwesenheit förmlich spüren. Was meinst du?“
    Ja Runa wusste, dass Alpina sich große Sorgen machte und sie wollte ihr etwas davon nehmen.

    Runa hatte sich damit abgefunden und konnte inzwischen auch gut damit umgehen, dass er ihr nicht mehr Aufmerksamkeit schenkte als dem anderen. Aber sie wusste an zwei Abenden hatte sie ihn für sich und daran konnte sie sich festhalten. Als ihr Blick den seinen traf , der einen Moment länger auf ihr ruhte, nickte sie kaum merklich. Ja sie hatte diese kleine Geste sehr wohl verstanden.


    „Natürlich gern Magister Vici Helvetius Curio.“ Antwortete sie äußerlich ruhig. Innerlich jubilierte sie, denn sie wusste diese kleine Geste zu schätzen und sah auch den Schimmer in seinen Augen. Oh sie musste sich wirklich zusammenreißen um nicht versonnen zu lächeln. Ihr Gesicht bewegt sich nicht, doch in ihren Augen konnte man diese Freude lesen. Sie schlug also schnell die Lider nieder und schaute zu Boden.


    Sie trat also einige Schritte nach vor, hob die Hände gen Himmel und zog so die Aufmerksamkeit. Noch einmal holte sie tief Luft, dann schallte ihre Stimme über den Platz.


    "Favete Linguis"
    Nach nur kurzer Zeit trat Ruhe ein. Sie drehte sich um, nickte Curio kurz zu und ging wieder an ihren Platz zurück.

    Viel Zeit hatten sie nicht gehabt nach ihrem klärenden Gespräch und schon mussten sie sich ihren Rollen in der Öffentlichkeit stellen. Zum Glück waren diesem öffentlichen Opfer ein paar Unterrichtsstunden vorausgegangen in denen sie sich wenigstens etwas an die veränderte Situation gewöhnen konnten. Aber Runa tat es immer noch weh und es versetzte ihr jedes Mal einen Stich ins Herz, wenn er sie so förmlich wie eh und je behandelte. So manches Mal wünschte sie sich, dass sie die zeit einfach zurückdrehen hätte können. Aber dann auch wieder nicht. Sie wusste ja, dass sie ihre Rollen spielen mussten um überhaupt eine Chance zu haben.
    Sie fügte sie sich also in ihr Schicksal und sah es als Prüfung der Götter an, was blieb ihr auch anders übrig? Sie wurde von Tag zu Tag besser und es gelang ihr tatsächlich ihre Gefühle hinter einer Maske zu verstecken. So war sie nun also heute hier und verfolgte das Opfer genau, denn schließlich wollte sie ihr Einführungsopfer so bald wie möglich hinter sich bringen. Damit dies auch fehlerfrei geschah, nutzt sie jede Gelegenheit um Wissen in sich aufzusaugen um zu lernen.
    Sie hielt sich also im Hintergrund beobachtete und lernte.

    Auch Runa entspannte sich sichtlich, als diese Lupa den Laden verließ. Nun tauchte auch wieder das strahlende ehrliche Lächeln auf ihrem Gesicht auf.
    Sie umarmte ihre Freundin und nun konnte sie auch ihr Lachen nicht mehr zurück halten. „Ehrlich Alpina? Selbst wenn ich es nicht wissen würde, von wem dein Kind wirklich ist. Was sie sich da zurecht gesponnen hat ist so absurd, dass es schon wieder lächerlich ist.“ Sie drückte die Hand ihrer Freundin. „Ich kenne euch beide gut genug und wüsste auch so, dass ihr beide nicht...“ Runa wurde leicht rot, ja da kam die pure Unschuld durch. „.. du weißt schon.“ Runa trat einen Schritt zurück um Alpina zu betrachten. „Weißt du ich bin auch froh, dass du mich ins Vertrauen gezogen hast. Die Schwangerschaft macht dich übrigens noch schöner.“ Runa lächelte ihre Freundin nun an. „Aber … ich werde es meinem Vater sagen müssen... nein nicht wer der Vater ist, nicht dass er es doch noch von dieser Lupa erfährt. Besser ist er hört es von mir. Ich hoffe das ist in Ordnung für dich?“ Runa schaute nun fragend.

    „Salve Alpina.“ grüße auch Runa ungewohnt distanziert. „Ist die Salbe für Albin fertig?“ Runa log ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich musste sie ja eine plausible Begründung dafür abliefern warum sie hier ist. Sie hoffte, das diese Lupa sich nun trollte und ihre und die Nerven von Alpina nicht weiter unnötig strapazierte. Und außerdem war Runas schauspielerisches Talent für heute eigentlich schon gänzlich erschöpft, schließlich hatte sie wieder den ganzen Tag so tun müssen, als wäre Curio „nur“ ihr Lehrer. Zumindest spielte sie ihre Rolle gut, denn bisher schöpfte keiner auch nur den leistend Verdacht.

    Runa starrte auf den Tresen. Sie musste sich wirklich zusammenreißen. Am liebsten hätte sie dieser Person wohl den Kopf abgerissen. Aber als sie hörte was die sich da zurecht spann, wäre sie fast in schallendes Gelächter ausgebrochen.
    So drehte sie sich nun also doch zu Phryne um und hatte ein freundliches Gesicht aufgesetzt.
    „Salve. Ja er ist der Klient meines Vaters und mein Lehrer. Mein Vater wäre sicher daran interessiert was du zu sagen hättest, wenn deine Wort Gewicht hätte. Aber liebste Phryne, in unserer Familie weiß wohl inzwischen jeder was eine Information von dir wert ist. Ich glaube also kaum, dass es meinen Vater sonderlich interessieren wird, was du zu sagen hast. Natürlich kannst du dies gern versuchen. Dennoch würde ich dir davon abraten. Dein Ansehen ist schon nicht das Beste und wenn du es dir mit den Ducciern nicht gänzlich verscherzen willst, solltest du nur Informationen an sie herantragen, wenn du dir sicher sein kannst, das es ein Kind des Helvetiers ist. Solltest du aber nur Mutmaßungen anstellen, so kann ich dir nur raten, diese für dich zu behalten, denn wenn jenes Gerücht nun die Runde macht, dann weiß ich ja wo es herkommt und dass werde ich dann meiner Familie sicherlich nicht verschweigen.“
    Runa war gereift in den letzten Monaten, so schnell konnte diese Lupa sie nicht mehr aus der Ruhe bringen.

    Runa wollte nach dem Unterricht noch zu ihrer Freundin. Mit einem Strahlenden Lächeln auf dem Gesicht betrat sie also die Taberna Medica. Das Lächeln gefror ihr auf dem Gesicht als sie genau die Frau erblickte, die sie zu treffen vermeiden suchte. Doch so wie es ihr ihre Familie eingetrichtert hatte, beachtete sie diese Person einfach überhaupt nicht, sondern schritt hoch erhobenen Hauptes an ihr vorbei. 'Sie ist unwichtig.' hatte ihr Vater gesagt. 'Niemand von Bedeutung.' hatte Witjon gemeint. Ja und genau das war Runa in Fleisch und Blut übergegangen. Ein Nichts, ein Niemand. Sie war es nicht wert beachtet zu werden. So trat sie also an den Tresen heran und rief. „Alpina bist du da?“