Beiträge von Duccia Silvana

    Runa überlegte einen Moment, ganz sicher war sie sich nicht weshalb ihre Antwort auch recht leise kam.
    „Ist es nicht Vorschrift das man sich nur mit reinem Herzen und reinen Händen dem Altar nähert?“
    Ja es war mehr eine Frage als eine Antwort.


    Auch ihre nächste Antwort überlegte sie sich genau


    "Es gibt Dank- und Sühneopfer.Anlässe sind etwa: Geburt, Hochzeit, Heilung von Krankheit, glückliche Reise, Rettung aus Gefahr, Erfüllung der Liebe, Schutz vor Unglück.Üblich ist es beim Abendessen den Göttern auf dem Hausaltar Opfer zu bringen indem man Speisen wie zum Beispiel Kräuter, Früchte, Honig, Wein, Kuchen verbrannt, auch Salz ist bei solchen Gelegenheiten ein übliches Opfer.Ich erinnere mich, dass die Bauern zum Dank die ersten geernteten Früchte opfern.Dann gibt es noch die Laren und sie werden im Lararium verehrt. Die Laren. Die Geister der Verstorbenen, spielen für die Familie und den Haushalt eine große Rolle. Im Atrium befindet sich eine Nische, das Lararium. Dort stehen kleine Figuren aus Ton, Bronze und Holz, welche Hausgötter symbolisieren. Man opfert den Laren Kuchen, Weihrauch, Früchte und Blumen, aber auch Wein, indem man die Opfergaben in die kleine Nische legte. Durch das Opfer möchte man die Geister der Verstorbenen gnädig stimmen, oder ihnen für ein erfreuliches Ereignis danken.“
    Sie wusste, dass ihre Ausführung etwas an der Frage vorbei ging, aber so recht an die Struktur konnte sie sich nicht erinnern. Verdammte Axt, sie hätte doch genauer aufpassen müssen. Sie schaut also verlegen zu ihrem Lehrer auf. „Ähm die Strukturen... kannst du sie mir kurz nochmal erläutern?“

    Runa nickte. „Ja zu meinst im Familienkreis, es wurden den Götter dabei keine Dinge geopfert und wir haben sie um Schutz oder um gute Ernte gebeten.“ Sie zeigte auf eine Schüssel. „Ich erinnere mich, das Vater sich während der Opferung in einer solchen Schüssel immer die Hände wusch und dann wurde ihm ein weißes Tuch gereicht - mallium latum wird es glaub ich genannt.“ Wie immer wenn Runa unsicher war kaute sie auf ihrer Unterlippe herum.

    Natürlich war Runa von der allgemeinen Hektik im Haus geweckt worden, als sie dann aber endlich vorzeigbar war, waren alle die sie hätte fragen können schon ausgeflogen. Den einzigen den sie getroffen hatte war Albin und der alte Brummbär war alles andere als eine ergiebige Quelle. Er hatte nur was von einem Boten und einen darauf folgenden aufgescheuchten Hühnerhaufen gefaselt.
    Da Runa ja aber nun mal die nicht besonders gute Eigenschaft der Neugier hatte, hatte sie sprichwörtlich Hummeln im Popo und es auch nicht mehr lange im Haus aus.
    In typische germanische Gewänder und ihren für die Jahreszeit obligatorischen Fellumhang gehüllt, erschien sie also vor der Curia.
    Und aufgescheuchter Hühnerhaufen traf auch hier zu. Ein Gewirr aus unendlich vielen Stimmen. Jeder schien was anderes gehört zu haben, aber keiner wusste wohl was genaues. Nach einigen suchenden Blicken entdeckte sie zwei bekannte Gesichter und steuerte zielstrebig auf Curio und Alpina zu.
    „Salve Helvetio Curio.“ begrüße sie ihren Lehrer förmlich Alpina jedoch wurde umarmt und mit einem freundlichen „Hej Alpina ich freue mich dich zu sehen.“ Wisst ihr was hier los ist? Man könnte fast meinen der Himmel wäre eingestürzt. Apropos stürzen. Vater und Witjon sind in aller Frühe aus dem Haus gestürzt, haben es aber natürlich versäumt mir zu sagen was los ist. Ihr wisst auch nicht mehr oder?“ fragend sah sie also von Alpina zu Curio und wieder zurück.

    Runa machte sich gar keine Gedanken wie sie auf Curio wirken könnte oder gar welchen Gedanken er gerade hatte. Klar er war nur unwesentlich älter und eigentlich würde Runa wohl schon längst verheiratet sein, wenn ihr Vater nicht den Wunsch gehabt hätte, das sie diese Ausbildung machte.
    Aber da Runa gerade im Bezug auf Männer eher kurz gehalten wurde und ihr eingetrichtert wurde, das sie sowieso den Mann heiraten musste, der eines Tages für sie bestimmt wurde, zog sie derlei Gedanken nicht mal in Erwägung – sie gestattete es sich einfach nicht, denn sie wollte nicht unglücklich verliebt sein. Sie hatte schon sehr früh beschlossen, das Liebe nicht das war was sie im Leben wollte – und das sie sich mit dem Mann den ihr Vater ihr zu gedenken würde schon irgendwie arrangieren würde.
    Was nicht hieß, das sie für Curio keine Sympathien hegte im Gegenteil, nach dem was sie von ihm wusste, was er ihr schon alles beigebracht hatte und den was er gerade gesagt hatte – war ihr Respekt ihm gegenüber nur noch gewachsen und sie fing an ihm zu vertrauen.
    „Es ist der Friedenszustand zwischen uns und den Göttern bezeichnet. Die Pontifices und Magistrate sorgten durch die korrekte Durchführung der vorgeschriebene Kulthandlungen und Einhaltung der Gebote die notwendig sind um dieses Zustands zu erhalten.So sichern sie die gnädige Hilfsbereitschaft der Götter.“ Antworte Runa nun wieder ganz die Schülerin auf seine Frage.

    Runa nickte ihrem Lehrer dankbar zu, den der Potifex hatte es tatsächlich für einige Momente geschafft, sie aus dem tritt zubringen und zu verunsichern. Aber ihr Lehrer verstand sie scheinbar und sah es ähnlich wie sie.
    „Unsere Aufgabe ist es eben die Götter zu ehren und die Lehren und Weisheiten der Götter sowie ihre Gaben den Menschen näher zu bringen. Und jene die zweifeln oder auch an den Götter verzweifeln, weil sie meinen, dass die Götter nicht gut mit ihnen meinen einen Weg zeigen, wie sie die Götter wieder milde stimmen können. Oder?“


    Sie sah auch den Aedituus Iulianus und dann von diesem wieder zu Curio. „Ich danke dir." sie machte eine kurze Pause. „Ich danke dir dafür, das du meine Zweifel zerstreuen konntest.“ Ihr Lächeln welches sie ihm dabei schenkte würde wohl Eisberge zum schmelzen bringen.
    Sie wechselte dann aber auch sogleich das Thema. „Was ist unsere heutige Lektion?“

    Sie schritten bereits zusammen die Stufen zum großen Tempel hinaus, als Runa endlich antwortete. Sie hatte eine Weile gebraucht, war sie sonst auch impulsiv, aber im Bezug auf ihren Glauben und ihre Ausbildung war sie sehr überlegt ja man konnte schon fast sagen sehr tiefgründig.
    „Nun Donar schleudert wohl Blitze, aber gegen seine Feinde und nicht gegen die welche an ihn glauben. Und wenn ich ihn ehre, dann muss ich ihn doch nicht fürchten.“ Runas Worte waren nachdenklich, bisher war sie wirklich nicht auf den Gedanken gekommen, Angst vor den Göttern zu haben. „Warum sollte man auch jemanden dienen wollen, wenn man Angst vor ihnen empfindet.“ Nun merkte wohl auch ihr Lehrer wo ihr Problem lag. Natürlich kann sie auch die Geschichten, von den Götter und wie sie straften, aber das taten Eltern auch, wenn Kinder über die Stränge schlugen – aber dennoch fürchteten Kinder ihre Eltern doch nicht oder?
    „Du auch?“ fragte sie also, als Curio ihr sagte, dass auch er seine Eltern fürchtete. „Ich nicht, ich vertraue ihnen, schließlich haben sie mich seit dem ich das Licht der Welt erblickte beschützt und behütet. Natürlich sind sie es, die über meine Zukunft entscheiden.Ich vertraue meinem Vater und habe keine Furcht vor seinen Entscheidungen. Verstehst du was ich meinen?“ fragte Runa und eine gewisse Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. Ihre Stimme wurde leiser. „Warum es mich beschäftigt... ich will keine Angst vor den Göttern haben, ich will sie ehren, ihnen dienen – aber nicht aus Angst sondern aus Liebe zu ihnen.“

    Runa war ihrem Lehrer ins frei gefolgt noch hingen ihre Gedanken an dem was der Pontifex gesagt hat, da ihre Gedanken so darum kreisten richtet sie schließlich noch während sie den Platz überquerten das Wort an Curio.
    „Sag fürchtest du die Götter auch? Und deine Eltern?“ ihre Stimme klang nachdenklich und man konnte ihr ansehen, dass sie das gesagt wirklich beschäftigte.

    Runa schaute nun schon erstaunt, denn Furcht war nicht das was sie vor ihren Eltern empfand. Ja sie respektierte ihre Eltern, ehrte sie und würde ihre Entscheidungen nicht in Frage stellen, aber Furcht nein. Und genau so hatte sie es bisher auch mit den Göttern gehalten. Ihr erschloss sich wirklich nicht warum sie Furcht haben sollte, da sie aber gleich eine weitere Lehrstunde hatte, ging sie erst mal nicht weiter darauf ein. Sie nahm sich aber fest vor ihren vater zu bitten recht bald eine Cena im hause der Duccier abzuhalten, dann würde Runa Petronius Crispus genau dazu befragen, wie er das gemeint hatte und dann würde sie auch endlich seine Geschichten hören. So verabschiedet sie sich dann also. „Ich hoffe wir sehen uns bald Pontifex Petronius Crispus. Dann können wir das Thema vertiefen.“

    Runa dankte dem Pontifex. „Ich danke dir Pontifex Petronius Crispus, aber das mit dem Fürchten muss du mir noch erklären.“ Ja das verstand Runa wirklich nicht, sie war bisher immer der Ansicht gewesen, das man die Götter zwar ehren, aber nicht fürchten musste. „Eine weise alte Frau sagte mir, das die Germanen die Kinder ihrer Götter sind und sie mit den Göttern in einer Gemeinschaft leben, aber von fürchten hat sie nichts erwähnt.“ sagte sie relativ leise, ja eigentlich mehr zu sich selbst.
    Dann schenkte sie ihrem Vater ein strahlendes Lächeln. „Ich danke dir Vater, ich werde mein Bestes geben.“
    Auch ihrem Lehrer dankte sie. „Auch dir sei Dank für deine Glückwünsche und natürlich, lass uns gleich loslegen. Bis später Vater und ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen Petronius Crispus.“ Dann schickte sie sich an ihrem Lehrer zu folgen um sich gleich in die nächste Lektion zu stürzen.

    Runa war sichtlich aufgeregt, und die Ausführungen waren nicht gerade dazu angehalten sie zu beruhigen.
    Sie lauschte aufmerksam den folgenden Worten, de sie dann mit anfangs zittriger, dann aber immer fester werdender Stimme wiederholte.


    "Ego, Duccia Silvana, Deos Deasque Imperatoremque Romae in omnibus meae Vitae publicae Temporibus me culturum, et Virtutes Romanas publica privataque Vita me persecutorum esse iuro.


    Ego, Duccia Silvana, Religioni Romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius Statum Publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro."


    Auch sie sah dabei immer wieder auf die Tafel, damit sie ja keinen Fehler machte.
    Nach dem die letzte Silbe ihre Lippen verlassen hat, konnte man ihr deutlich ansehen, wie bewegt sie von diesem Moment war. Runa schaute von einem zum anderen, denn sie war sich nicht sicher, was nun noch von ihr erwartet wurde.

    Runa war ja immer noch der Meinung, dass sie an dem besagten Abend nichts falsches gesagt hatte, aber ihr Vater und auch Petronius hatten ihr wohl zu verstehen gegeben, das Besonnenheit sich wohl besser gemacht hätte. Natürlich hätte sie erwidern können, was sie alles gestört hatte, aber sie tat es nicht, denn auch das war ihr inzwischen klar, das diese Person um die sich das ganze Trara ja entwickelte viel zu unwichtig war, als das sie sich über sie Gedanken machen müsste. So lächelte Runa nur und nickte dankbar und erwiderte nur noch.
    „Ich hoffe, das sich bald eine Gelegenheit ergibt, das wir mal Ruhe haben und ich endlich in den Genuss deiner Erzählungen komme.“


    Dann folgte sie den anderen ins Innere des Tempels.

    Runa zog ihren Fellumhang etwas fester um sich, ja so langsam wurde ihr kalt.
    Aber auch wenn sie gern was diesbezüglich gesagt hätte, harte sie aus und hoffte, das der Pontifex sie nicht zu lange in der Kälte stehen lassen würde.
    Eine Erkältung war wirklich das Letzte was sie jetzt gebrauchen konnte. Schließlich wollte sie ihre Ausbildung so schnell und so gut wie irgend möglich abschließen.
    Obwohl man wohl gerade im Bezug auf das was sie zu lerne hatte wohl nie genug Wissen haben konnte, sie würde wohl ihr Leben lang hinzu lernen.

    Runa ließ das Donnerwetter über sich ergehen. Natürlich hatte ihr Vater recht gewissermaßen. Und außerdem hatte sie sich gegenüber dieser Hure doch noch zurückgehalten, eben weil sie ein Niemand war.
    Dennoch zog Runa erst erst mal vor nichts zu ihrer Verteidigung vorzubringen, denn sie kannte ihren Vater nur zu gut, auch wenn er immer noch ruhig wirkte ließen seine Worte keinen Zweifel zu, dass er über ihr Verhalten nicht erbaut war. Und sie hatte kein Bedürfnis den Bogen zu überspannen.
    „Deit mi leed.“ murmelte sie entschuldigend in Wijons Richtung, damit meinte sie nicht was sie über diese Frau gesagt hatte, sondern lediglich dass sie das Sippenoberhaupt so angefahren hatte.
    Sie konnte zwar nicht beantworten war ihrem Vater Sorgen bereite, jedoch konnte sie sehr wohl Wijons Frage beantworten und sie glaubte auch kaum, dass ihr Vater das mitbekommen hatte, also warum diese Frau sich so aufgeführt hat.
    So antwortete sie nun also und dieses Mal tatsächlich ruhig und sachlich.
    „Nun sie sieht andere Frauen als Konkurrenz, erst hat sie Susina Alpina beleidigt, außerdem versuchte sie ständig Helvetius Curio mit anzüglichen Bemerkungen aus der Reserve zu locken. Schließlich hat sie sogar versucht Vater zu umgarnen. Ich würde aus meiner Sicht sagen, sie will ihre vermeintliche Konkurrenz ausschalten, damit sie sich in Ruhe nach einem reichen, einflussreichen Gönner umsehen kann.“

    Es war zwar nicht ihr Vater, aber dennoch ein bekanntes Gesicht. Runa die immer nervöser wurde, brachte eine zauberhaftes Lächeln zu Stande und wartete natürlich, so wie es sich gehörte, bis sie mit der Begrüßung an der Reihe war.


    "Pontifex Marcus Petronius Crispus, ich freue mich dich wiederzusehen, unser letztes Zusammentreffen, verlief ja nicht so glücklich.“ antwortete Runa recht diplomatisch. Der Anschiss wegen ihres Verhaltens in der Öffentlichkeit wirkte immer noch nach. „Ich möchte mich für mein Verhalten an jenem Abend bei dir entschuldigen. Ich habe einfach die Fassung verloren, dass wird nicht wieder vorkommen.“ Ja nach dem Anschiss den sie bekommen hatte, hatte sie einfach das Gefühl sich auch bei dem Petronier entschuldigen zu müssen.
    „Und...“ fing Runa an. „... was ich außerdem bedauere, dass ich aufgrund des unerwarteten Ausgang des Abends mich selbst um das Vergnügen gebracht habe deine Geschichten zu hören. Ich hoffe wir finden bald eine Gelegenheit dazu.“ sagte sie mit einem ehrlichen Lächeln, dass noch eine Spur breiter wurde, als sie ihren Vater erblickte.

    „Alpina was auch immer du getan hast, die Nornen strafen dich nicht. Die Nornen, diese drei Schicksalsfrauen genannt, Warbede, Embede und Wilbede*, stehen über dem Walten der Götter und spinnen den Faden aus dem wir Menschen und die anderen Wesen das Gewebe des Lebens wirken. Jedes Wesen legt durch seine Taten den Boden für neue Taten. Es gibt keine “Sünde”, es gibt nur Taten die gutes oder schlechtes Orlog legen. Der Endpunkt einer Handlung ist der Ausgangspunkt der nächsten. Gutes Uurd, rechte Tat, schafft daher gutes Orlog und damit die Ausgangsbedingungen für weiteres gutes Uurd.“ sagte sie leise zu ihrer Freundin und drückte ihr die Hand, bevor sie sich beide erhoben.
    „Hm das schmeckt gut.“ sagte Runa lächelnd. „Und ich dachte immer das Medizin ganz furchtbar schmeckt.“ schob sie noch lachend nach.
    Natürlich half Runa wie schon beim letzten Mal wieder beim Abfüllen des Masse.
    „Ich werde es Albin geben, er wird sich sicher darüber freuen. Als Füllung für Gebäck, aufs Brot oder in heißem Wasser auflösen.“ wiederholte Runa sicherheitshalber noch mal.
    „Ja habe ich..." Runa lächelte. „Wann sehen wir uns wieder? Alpina ich genieße wirlich jden Augenblick mit dir, ich lerne hier so viel nützliches. Nicht das ich in den tempeln nichts lernen würde, aber das ist anders, das hier was ich bei dir lerne, dass ist so … so ...“ Runa suchte nach den richtigen Worten. „.. praktisch?! Ja praktisch, denn du hilfst den Menschen mit deiner Medizin... und Alpina..."Runas Stimme wurde leise. „... Du tust so viel Gutes, du weißt Gutes schafft wieder Gutes.“ Schließlich umarmte sie ihre Freundin.


    *südgermansich; auf nordisch Urd, Verdandi und Skuld

    Gewissenhaft entkernte Runa nach der Anleitung von Alpina die Hagebutten und verfolgte auch genau was sie sagte um sich zu merken wofür man was brauchte und vor allem wie man es herstellte. Gerade das es die Abwehrkräfte stärkte und bei Erkältungen half, war eine wertvolle Information für Runa, denn der Winter und somit auch die zeit der Erkältungen hatte ja gerade erst begonnen.
    Während die Früchte nun aufkochten begann Alpina zu erzählen.
    Runa hörte aufmerksam zu, bevor sie antwortet ließ sie sich jedoch eine Weile Zeit.
    „Ich hoffe, dass du die Antworten findest die du suchst.“ dann legte Runa ihre Hand auf die von Alpina. „Plagen dich Träume?“ fragte sie. „Also kannst du nicht schlafen weil dich Träume plagen? Weißt du es sind Träume, die uns oft offenbaren, was wir eigentlich nicht zu finden glauben. Also wenn du solche Träume hast solltest du diese der Seherin erzählen, sie kann sie dir auch deuten.“ Runa sagte diese mit einer festen Überzeugung. „Ich glaube das die Träume uns von den Göttern gesendet werden, nur sind aber nur wenige auserkoren diese Zeichen der Götter auch zu deuten. Nur die Seherinnen können dies. Sie ist eine Frau, die über das zeitlose Wissen der Germanen, über den Ursprung der Welt, das Werden, das Leben und den Untergang der Welt und deren Wiederkommen in neuer Form, verfügt. Sie wird dir helfen bei allen deinen Fragen.“ Runas Stimme war ehrfürchtig geworden, man konnte gut hören, wie sie eben jene Frauen bewunderte und verehrte.

    Runa war an diesem Morgen schon vor dem ersten Hahnenschrei aus dem Bett gesprungen, schließlich war heute nicht irgendein Tag, sonder heute würde sie vereidigt, heute würde es offiziell werden. Entsprechend aufgeregt war das junge Mädchen. Der gesamte Inhalt ihrer Truhen war in ihrem Zimmer verteil, sie hatte sich bestimmt gefühlte hundert Mal umgezogen, nichts für wirklich gut befunden und sich schließlich vorgenommen, dass sie ihren Vater bei Gelegenheit sagen müsste, dass sie nichts zum anziehen hat :D. Schließlich hatte sie sich doch für eine Outfit entschieden. Eine wollene weiße Tunika, welche an den Rändern blau eingefärbt war und mit Stickereien, die an einen Wolf erinnerte, verziert war.
    Damit sie nicht friert hatte sie einen ihrer Fellmantel übergeworfen, auf Schmuck hatte sie gänzlich verzichtet.
    So kam sie nun also vor den Augustalium an und begrüßte ihren Lehrer. „Salve Helvetius Curio.“ sagte sie freundlich, dann schaute sie sich um. „Mein Vater ist noch nicht hier?“ eine leichte Enttäuschung war ihrer Stimme zu entnehmen. „Nun vielleicht ist er aufgehalten worden.“ sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihrem Gegenüber.

    Runa horchte auf, sie wollte ins Gebiet jenseitig des Limes? Sie wollte eine Seherin treffen? Runa machte große Augen.
    „Du willst das wirklich? Aber warum?“ Runa konnte sich nicht erklären, warum Alpina eine solche Reise auf sich nehmen wollte – gut sie wusste ja auch nichts von Alpinas Problemen.
    „Ich würde dich gern begleiten.“ sagte die junge Duccierin dann fast schon miteinem sehnsüchtigen Klang in der Stimme. „So lange ich denken kann, habe ich den Wusch, die Heimat meiner Ahnen zu sehen.“ Ihre Stimme wurde leiser. „Aber Vater würde das nie erlauben.“ Dann schaute sie zu Thorgall. „Also ich denke schon, dass dich einer von ihnen begleiten würde. Thorgall vielleicht nicht unbedingt – nicht dass er das nicht wollte, aber es gibt, nun ja kräftigere als ihn. Aber ich denke, dass bestimmt der ein oder andere froh wäre, dich zu begleiten um mal wieder in die alte Heimat zu können. Du solltest aber eher Witjon – also Duccius Marsus fragen, er ist das Oberhaupt unserer Sippe, wenn dann kann er und nur er das entscheiden.“
    Runa schaute auf die vollen Körbe und dann zu Alpina „Also Marga würde bestimmt nichts sagen, aber ich glaube das es ihr nicht recht wäre, wenn wir mitten in ihre Abendessensvorbereitungen platzen und ihre Küche entern und wenn du eh schon alles vorbereitet hast... dann gehen wir in die Taberna Medica.“

    „Nein!“ bluffte Runa zurück, natürlich hatte er in diesem Punkt recht, teilweise. „ABER! Wenn du sie vielleicht vorher erst mal hier her zitiert hättest, damit sie wie es ÜBLICH ist sich hätte vorstellen können – müssen, DANN hättest du dir dein eigenes Bild machen können und wir wären nicht ins offene Messer gerannt.“
    So ganz langsam beruhigte sich Runa, es tat gut es herauszulassen. „Diese Frau beleidigt und beschimpft ihr Gäste – sie tritt das Gastrecht regelrecht mit Füßen!“ Runa schaute sich um und ließ sich dann auf einen Stuhl nieder. „Ich könnt jetzt auf jeden Fall was zu trinken vertragen!“ sagte sie noch, bevor sie dann doch ihre Klappe hielt.