Beiträge von Antiope

    Ich nickte nahezu glücklich. Eigentlich war dieser Moment weniger brutal als einfach nur tief und innig. Ich lächelte. Nun nahm ich ihren Arm und schlang meine Finger um die ihren. Presste die Arme fest aufeinander, sodass das Blut nur in die eine Richtung fließen konnte. Es war ein eigenartiges Gefühl. Ein wenig... eklig und doch zugleich wunderschön.


    Mit einem Lächeln lösten wir unsere Arme voneinander und ich verband beide rasch und mit Druck. Selnya war wirklich tapfer. Ich nickte ihr zu, sie solle den Dolch wieder verstecken. Wir waren unachtsam gewesen und konnten von Glück sprechen dass es uns nicht geschadet hatte.


    Nun denn... Schwester! Lass uns weitergehen.


    Überallhin würde ich ihr folgen. Egal ob ich in diesem kalten Lande würde bleiben müssen. Mein Stamm existierte wohl ohnehin nicht mehr. Ich küsste sie sanft auf die Wange.

    Du hast das Messer... Und sollte ein Römer dies in meiner Gegenwart sagen, dann bete er dass ihm die Götter wohlgesonnen sind!


    Ich verschwieg dass ich ebenfalls eines hatte, denn überall konnten Ohren unseren Worten lauschen. Warum auch immer, statt meine Nervösität zu mindern wurde sie immer schlimmer. Doch dass ich in Selnya endlich jemand gleichstarkes sehen konnte, beruhigte mich irgendwie. Ich brauchte nicht zu sehr mit meinen Worten Rücksicht nehmen.


    Als sie mir das Messer gab, schnitt ich mir in den Unterarm. Es war nicht wenig Blut was da hervorquoll, doch gefährlich wurde es noch längst nicht. Es war e9in glücklich geratener Schnitt. Dann gab ich ihr das Messer zurück, die Klinge hatte ich zuvor an meinem Beutel abgewischt.

    Eine Träne rann nun aus meinem Auge. Sie wollte einfach hinaus, wollte Selnya zeigen, dass sie mir etwas bedeutete. Ich hatte versucht sie zurück zu halten. Sie hatte mich besiegt. Schwester... das hörte sich ja so gut an. Ich erweiderte ihre Umarmung voller Liebe. Sie war meine beste Freundin, meine Schwester und meine ganze Familie. Ich würde sie verteidigen, wenn es sein musste mit meinem Leben.


    Kleines.. Ich bin immer für dich da, weißt du? Und ich werde auf dich achtgeben, völlig gleich was wir grade tun, solang du nur in meiner Nähe bist. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig barbarisch, doch was würdest du davon halten, wenn wir unser Blut dem anderen schenken? So würden wir immer verbunden sein und wir wären nicht nur im Geiste Schwestern!


    Ich lächelte liebevoll, während mein Gesicht auf ihrer Schulter ruhte. Ich glaubte kaum, dass sie nein sagen würde. Sie war nachdenklich und stets gefasst. Doch sie hatte auch beträchtlich Mut und Stärke. Sehr bewundernswert wie ich fand.

    Ich seufzte laut und erwiederte ihre Umarmung schlapp. Es zehrte mich alles so aus. Was würde nur aus ihr werden, wenn wir es nicht schafften? Ich mochte gar nicht daran denken.

    Nein... ist schon gut. Ich bin nur ein wenig nervös und übermüdet. Komm, lass uns weitergehen!


    Ich lächelte sie an, nahm sie bei der Hand und so gingen wir weiter. Vermutlich hegte nun jeder von uns beiden Sorgen um den anderen, doch dagegen konnte ich nichts tun und so war es nun einmal.

    Und ich wachte auf. Wütend sah ich Selnya an und begann zu schreien.


    Was soll das? Warum lässt du mich nicht schlafen? Verdammt nochmal!

    Ich war stinkwütend. Das durfte doch nicht wahr sein. Gerade hatte ich ein paar ruhige Minuten... Doch halt! Wo war ich? Ich schüttelte den Kopf. Natürlich, wir waren auf der Flucht und nicht daheim... Ich sah sie völlig verschrockene Selnya an und konnte nur mühsam die Tränen zurückhalten. Ich
    schaffte es jedoch mich an meinen eigenen Codex zu halten, der da besagte, dass ich niemals vor anderen Schwäche zeigte.


    Ich es tut mir leid.... Du meintest es nicht böse, ich habe mich nur erschrocken. Danke...


    Verstört stand ich auf, völlig in mich gekehrt. Die Erinnerungen holten mich ein, das durfte nicht geschehen. Damals war ich auch auf der Flucht gewesen, seit meiner Geburt. Und diese Flucht schien nur im Tode ein Ende finden zu wollen.

    Ich sank zurück und lehte mich gegen einen Baum. Ich seufzte tief. Ich schloss meine Augen, entfloh dieser grausamen Welt. Ich erblickte meine beiden besten Freundinnen, mit denen ich alles gemeinsam tat... Wie wir gemeinsam ritten, wie wir gemeinsam lachten. Doch plötzlich surrte ein Pfeil und durchbohrte den Kopf, schmetterte sie von ihrem Pferd, welches verstört wegrannte. Ich schrie und tobte, wollte absteigen, doch mein Pferd riss es zu Boden, ich landete unter ihm, brach mir mein Bein. Oh diese Schmerzen. Ich wollte mich umsehen, doch alles verschwomm und mir wurde schwarz...


    "Antiope? Antiope?Antiope!!"


    Es war Selnyas Stimme die mich aus meinen Träumen holte. Ich sah sie schlaftrunken an, wollte nicht mehr, hatte keine Kraft um weiterzukämpfen. Ich schloss meine Augen einfach wieder, mir war so entsetzlich schwindlig. Da war dieses Gesicht. Dieser Mann... War es der Sklavenhändler?


    Und wieder rüttelten schwach die Hände Selnyas an meinen Schultern.

    Sim-Off:

    Soso... eine große Wilde :P


    Große Wilde... Wart nur Curio, bis Antiope dich wiedersieht :D :D Ich hoffe du erinnerst dich noch an Agrippa :D Okay, das musste ich einfach loswerden ;)

    Ich seufzte. Weniger weil mich das Tempo nervös machte, sondern Selnyas Gesundheitszustand. Ich half ihr sich hinzusetzen und reichte ihr eine der von mir aufgefüllten Feldflaschen und ein wenig Brot. Viel hatten wir nicht mehr, doch das brauchte sie nicht zu wissen.


    Jederzeit, wie ich vorhin schon sagte. Sag einmal... Wielang bist du schon fort von daheim? Glaubst du, dass sie uns überhaupt suchen? Vielleicht hat Curio ja auch die Nase voll von uns und lässt uns ziehen...

    Vermutlich hast du Recht. Gelingt es uns, kann uns nichts mehr aufhalten, doch das Risiko ist zu groß... Wir würden uns zu auffällig benehmen und dann gäbe es keinen Weg mehr in die Freiheit.


    Wenn ich alleine wäre würde ich dieses Opfer in Kauf nehmen, doch ich durfte Selnya nicht unnötig gefährden. Ich bemerkte, wie wichtig sie mir war. Ja, ich bemerkte, dass sie eigentlich der grobe Sinn für mein Durchhaltevermögen war. Ich stand auf und zog sie an ihrer Hand hoch!


    Dann lass uns weiterreisen, wir sollten nur dann Pausen einlegen, wenn wir schlafen wollen oder du eine brauchst. Und denke ja nicht daran zu schweigen, wenn du körperliche Probleme bekommen solltest. Diese wenigen Minuten können uns auch nicht allzusehr schädigen...

    Ich biss mir auf die Lippen und wandte meinen Blick ab. Nein, wir durften nicht gefasst werden. Dieser Gedanke... er flößt mir soviel Furcht ein. In welch missliche Lage hatte ich Selnya nur gebracht? Was, wenn wir es nicht schaffen würden? Sicherlich, diese Römer waren unangenehme Zeitgenossen, fand zumindest ich. Doch sie waren klug und militärisch sehr weit entwickelt. Sie gehen taktisch vor. Und ihnen bedeutet Ehre sehr viel. Das alles hatte ich begriffen und ich begriff, dass sie mir nicht unähnlich waren. Nur, dass ich mich nicht auf Kosten anderer amüsierte. Nur dass ich mich der Natur anpasste und nicht die Natur mir... Ich seufzte und sah hinauf in den weiten Himmel. Hegliche Morgenröte war verschwunden und doch war es noch sehr früh am Morgen. Selnya... Zumindest sie musste es schaffen. Wenn ich es schon nicht schaffe, so soll zumindest sie bis zu ihrer Familie durchkommen. MIt einem Lächeln begann ich... es sah ehrlich aus und es war ehrlich...ich hoffte man erkannte die Unsicherheit in ihm nicht.


    Nun, ich würde dich vor mir auf den Sattel nehmen. Du hättest während der Zeit Schonung und wir kämen schneller voran. Es ist hoch gesetzt und bei den Römern gäbe es darauf vermutlich Todesstrafe, doch wie du bereits gesagt hast: Wir sind ein Team und wir werden es gemeinsam schaffen!

    Ich nahm sie in den Arm. Ich musste es einfach tun, etwas in mir weckte dieses Bedürfnis. Mitleidig dachte ich an meine beiden Schlangen. Hoffentlich würden sie diese arge Kälte problemlos überstehen, es war ganz und gar nicht ihr gewohntes Klima. Und Selnya... Für sie war dies gewohntes Klima. Vielleicht war sie noch lange nicht gesund und bis dahin mochte lange Zeit verstreichen, doch ihr ging es besser. Und selbst wenn wir nicht die Freiheit gewinnen, so hatte sie doch zu sich selbst gefunden. Mich überraschte ganz besonders ihre Gesprächigkeit, wenn ich noch an die ersten Tage dachte. Sie hatte kaum ein Wort gesprochen.

    Ich schüttelte den Kopf.


    Nein, bei mir habe ich nichts weiter, doch warte einen Moment. Ich spüre.. Ja das hört sich vielleicht komisch an... nicht weit von hier liegt ein kleiner Bach. Dort bekomme ich frisches Wasser her. Warte nur einen Moment!

    Ich lächelte ihr aufmunternd zu und hatte eine kleine Feldflasche mitgenommen. Dieser kurze Moment des Alleinseins rief unangenehme Gedanken hervor und ich beeilte mich, wieder zu Selnya zurückzukehren. Ich tupfte ihr ein wenig des kalten Wassers auf die Stirn.


    Du musst langsam trinken, es ist noch sehr kalt und nicht für einen warmen Körper geeignet. Und wegen dem Reittier... Es kann ohnehin nicht schlimmer kommen, im Notfall muss ich ein Pferd aus der Sklaverei befreien.


    Ich zwinkerte ihr zu.

    Ich folgte ihr wie ein treues Hündchen. Ich war über ihre Schnelligkeot angenehm überrascht. Je schneller wir es über die Grenzen schafften desto eher waren wir in Sicherheit. Doch langsam ließen ihre Kräfte nach.


    Soll ich dich tragen? Oder nein... ich besorge uns ein Pferd, doch du darfst dich einfach nicht überanstrengen! Deine Gesundheit geht vor. Wenn du uns vor der Zeit zusammenbrichst bringt und das auch nichts...


    Meine Worte klangen kalt doch ihr Hintergrund war voller Gefühle. Ich konnte und durfte es nicht dulden dass sie mir zusammenbrach. Es hing zuviel davon ab- Vorallem für sie.

    Ich nahm mit unterdrückter Besorgnis ihre Hand und stützte sie. Jedoch so, als ob es ausversehen wirkte. Sie sollte es nicht merken, vielleicht würde sie wenn sie sich anstrengte so ihre Krankheit am Besten überwinden. Und wenn nicht war ich immer noch da um sie zu stützen.


    Wo wir langgehen überlasse ich dir. Ich habe noch nie in meinem Leben diese kalten Landen betreten und werde es auch kein zweites Mal. Es ist verdammt kalt. Und auskennen tu ich mich hier auch gar nicht, nicht einmal was die Pflanzen angeht. Ich vertrau mich dir in Sachen Führung an und du dich mir in Sachen Sicherheit und Vertedigung, in Ordnung?


    Ich lächelte ihr zu und begann zu laufen. Es wurde langsam schon etwas heller und ich sog nahezu das wärmespendende Licht auf!

    Ich bemerkte, dass Selnya unruhig schlief und wachte auf. Aufmerksam beobachtete ich sie und urplötzlich wachte sie auf. Nahue zu gehetzt blickten ihre Augen sich um und schnell schloss ich die meinen wieder. Sicher wollte sie nicht, dass ich ihre Schwäche bemerkte und so würde ich in dieser Hinsicht einmal die Stille spielen.


    Dann tat ich so, als würde ich ganz normal aufwachen und streckte mich laut gähnend. Ich sah "verschlafen" zu Selnya.


    Guten Morgen! Wie hast du geschlafen meine Liebe? Am besten wir machen uns gleich aufbruchbereit, umso weiter wir vorstoßen, umso geringer die Möglichkeit, dass wir erwischt werden!

    Betroffen sah ich drein und nun bedauerte ich beinahe uns in diese Gefahr gebracht zu haben. Ich nahm sie nun in den Arm und drückte sie ganz fest an mich, mit beiden Händen tröstend über ihren Rücken streichelnd.

    Es ist gut, du kannst ruhig weinen. Du musst dich deiner Tränen nicht schämen. Ich... danke dir... Außer dir habe ich keine Familie. Alles aus meiner Vergangenheit ist verschwunden, wurde ausgelöscht...


    Ich befand, dass es langsam an der Zeit war auszuruhen. Ich nahm sie bei der Hand und wir gingen tiefer in den Wald hinein. Es war mir hier an der Straße doch zu unsicher und in einem Gasthaus - unmöglich. Dort breitete ich eine Decke aus und rollte Selnya darin ein, damit sie sich bald auskurieren konnte. Hier war ihre Luft... es roch so unendlich frisch und ich konnte sie verstehen.


    Ich legte mich neben sie und einen Arm um sie.


    Wenn du sprechen möchtest, ich bin immer für dich da. Auch jetzt und auch in der Nacht wenn dich Gedanken peinigen. Du darfst dich absolut immer an mich wenden. Meine Schwester...

    Ich sah sie bedrückt an und stand dann auf um mich neben sie zu setzen. Ich legte meinen Arm um sie und streichelte sanft durch ihr Haar.


    Ich werde dir dieses Versprechen geben können, doch zwecklos. Ich werde alles tun, damit DU weiter kommst und DU deine Familie siehst. Und dies wirst du bitte auch zulassen. Ich habe nichts außer dir zu verlieren, also bitte... Und wenn du gefangen wirst, dann wird es nach mir sein!


    Ich sah ihr in die Augen. Nein, wir sollten uns nicht mental darauf einstellen, was wäre wenn, sondern wir sollten überlegen wie wir weiterkommen, wie sie weiterkommt! Ich möchte auch in die Freiheit, doch erst einmal ist Selnya dran. Und mir ist sonnenklar dass eine von uns es ist nicht schaffen wird!

    Ich hatte nachdem sie die Waffe an sich genommen hatte in die Wälder geschaut. Hier würde man sich hervorragend verstecken können, doch ob es so gut war? Ebenso kann man dort hervorragend Fallen aufstellen und das ist doch sehr auffällig wenn man ihm Gebüsch herumkriecht...


    Plötzlich holte mich Selnyas Stimme aus meinen Gedanken. Wir würden es gemeinsam schaffen? Ja, hoffentlich. Doch sollte uns jemand in die Quere kommen würde ich ihr den Weg freikämpfen. Sie wird es schaffen, ganz sicher!

    Ja, was ist denn?

    Ich reichte ihr meinen Dolch herüber.


    Dann nimm ihn. Ich möchte, dass wir nun klar stellen, was wir im Problemfall tun, denn egal ob er kommt oder nicht, wir sollten vorbereitet sein. Ich möchte, dass du dich durchschlägst, sollten wir erwischt werden. Du weißt, ich komme gut zurecht und mir wird nichts geschehen. Außerdem habe ich keine Familie, die mich braucht. So wird es gemacht und nicht anders, verstanden?


    Ich hatte einen befehlsähnlichen Ton, doch ich wollte diese Sache klarstellen. Es ist wichtiger, dass sie durchkommt. Ich würde jederzeit wieder fliehen können. Sie nicht. Vermutlich würde beim ersten gescheiterten Versuch die Kräfte und der Wille nachlassen.

    Ich wurde immer besorgter. Was sollten wir nur tun? Es war vielleicht auffällig, aber ebenso war es unerwartet für unsere eventuellen Verfolger. Außerdem wären wir schneller. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Mit einem Diebstahl würden wir uns wahrlich zu auffällig benehmen.


    So also nahm ich Selnya kurzerhand und trug sie stützend vom Wege ab sodass wir uns auf Steinen niederlassen konnte. Ich öffnete meine Tasche und reichte ihr die Hälte von einem Laib Brot, die andere behielt ich um sie selbst zu verspeisen.


    Wenn du Obst möchtest, auch davon hab ich ein wenig dabei! Kannst du mit Waffen umgehen?